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Autor Thema: Das Tal des Anduin  (Gelesen 10623 mal)

Farodin

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Das Tal des Anduin
« am: 23. Sep 2008, 16:27 »
Alvias von den Heilhäusern Lothlóriens


Wohin zuerst? Erst in die Eisenberge zum alten Dwilmo, der meine Rüstung geschmiedet hat, oder direkt zum Erebor und bei den Vorbereitungen helfen?
Alvias überlegte. Sicher wird Dwilmo schon im Erebor und eine Reise in die Eisenberge eine reine Zeitverschwendung sein.
Er ging wieder etwas schneller über das sanfte Gras.
Es waren einige Tage seit seiner Entlassung aus den Heilhäusern vergangen und Alvias befand sich auf den Schwertelfeldern, auf denen einst Isildur den Ring verlor und getötet wurde.
Alvias blieb nach einer Weile im Schatten eines Baumes am Ufer des Anduins stehen. Er legte seine Waffen und seine Taschen zu Boden, entledigte sich seines blauen Umhangs und der Rüstung. Sein leichtes Hemd und die Hose ließ er an, ließ jedoch die Lederstiefel zurück.
Dann sprang er in den Anduin. Sein Kopf durchstieß die Oberfläche des eiskalten Wassers und auch der Rest seines Körpers landete im kühlen Nass. Alvias schwamm ein paar Mal von einem Ufer zum anderen und genoß die grenzenlose Freiheit.
Nach seinem ausgiebigen Bad legte er sich in das LIcht der tief stehenden Sonne und die angenehme Wärme durchströmte seinen Körper und trocknete seine durchnässten Kleider.
Als es langsam dunkler wurde, sammelte er rasch Brennholz, entzündete ein Feuer, packte seine Decke aus und legte sich auf seinen ausgebreiteten Umhang. Sehr schnell war er eingeschlafen.

Am nächsten Tag wurde Alvias von den ersten Sonnenstrahlen geweckt und er zog sich in kurzer Zeit an, aß etwas Lembas und nahm seine Waffen und Taschen auf, um weiter zu reisen.
Seine Reise verlief reibungslos, doch am Abend, nachdem er den Anduin überquert hatte, lag ein strenger Geruch in der Luft, den Alvias aus seiner Zeit im Düsterwald noch alzu genau kannte: Orks. Dieser Geruch weckte Erinnerungen an seine Zeit als "Orkschlächter" und sogleich spürte er das Bedürfniss, seine Klinge in den Eingeweiden eines Feindes zu versenken. Er rannte los, bis er die Orks höhren konnte, dann legte er seine Taschen geschützt ab. Nur mit seinen Waffen pirschte er sich bis in Schussweite an, hob den Bogen, legte einen Pfeil an die Sehne, zog durch und schoss. Der Pfeil traf einen der vier Orks, der sofort mit durchbortem Kopf zu Boden ging. Alvias schoss einen zweiten Pfeil ab, streifte aber nur den Arm eines anderen Orks.
Doch die Orks waren nun zu nah an ihn heran gekommen und Alvias ließ Bogen und Pfeil fallen, zog sein Schwert und stürmte los. Die Axt seines ersten Feindes splitterte unter seinem ersten Schlag ab und seine Klinge trennte die Hand des Orks ab und fing sogleich einen Hieb mit der Keule eines andern Gegeners ab. Eine schnelle Drehung brachte ihn aus der Reichweite dieser Waffe und trennte seinem ersten Gegener gleichzeitig einen Teil des Halses ab.
JA, wie in alten Zeiten. Einer weniger, noch zwei!
Alvias verfiel in seinen Kampfrausch und hieb wie ein Berserker auf den dritten Ork ein, der unter Schreien und mit seinen Gedärmen in den Händen starb. In seinem Rausch bemerkte er aber die von hinten heranrauschende Keule nicht, die ihn hart an der Hüfte traf, von der Rüstung abgehalten und zurückgefedert wurde. Alvias drehte und duckte sich gleichzeitig, um einem erneuten Schlag auszuweichen.  In dieser geduckten Drehung stieß er seine Waffe nachvorne und als die Keule über ihn hinüber gesirrt war, sprang er auf und sein Schwert traf den letzten Ork von unten durch den Brustkorb in den Kopf.
Durch einen Ruck befreite er seine blutverschmierte Waffe und ging zu seiner Ausrüstung zurück, um erneut in den Anduin zu steigen, einzig und allein damit der Schmerz in seiner Hüfte nachließ.

Zwei Tage später erreichte Alvias den Saum des Düsterwaldes. Er ging jedoch nicht hinein, sondern lief einen halben weiteren Tag, um die alte Waldstraße zu nehmen.


Alvias weiter nach: Düsterwald; Die Hauptstraße
« Letzte Änderung: 1. Jan 2019, 19:32 von Fine »

kolibri8

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Nördliches Rhovanion und das Anduin-Tal
« Antwort #1 am: 22. Jan 2016, 20:23 »
Letzter Beitrag als Ælfwærd im Erebor.

Es waren nun Wochen vergangen, seit dem Fall des Erebor, die Alfward durch die Wildnis nördlich des Düsterwaldes geirrt war. Wilde Beeren, aus Nestern gestohlene Eier und ab und an erlegtes Wild hielten ihn bei Kräften, während er sich durch diese menschenleere Gegend nach Westen durchschlug. Wenn er an ein Dorf kam war dieses bereits langer Zeit verlassen oder zerstört worden.
Nach einem langen harten Marsch ging die Sonne langsam hinterm Horizont unter. Der Himmel hatte sich in einem tiefen Rot gefärbt, als Alfward sich eine geeignete Stelle am Waldrand suchte um ein Lagerfeuer zu machen. In der Ferne im Westen konnte er bereits die Ruine der Framsburg erkennen. Zu Alfwards Überraschung schien es jedoch Aktivität in dieser zu geben. Jemand war unvorsichtig genug und hatte einige Lagerfeuer dort angezündet, die in weiter Ferne zu sehen waren.
Alfward beschloss aber dem nicht weiter nachzugehen, zu Weit war die Entfernung zur alten Ruine und seine Füße taten ihm schon vom langen Umherwandern weh.

Also machte er ein Lagerfeuer und machte es sich auf einem weichen Stück Boden bequem, in dem er seinen Mantel auf den Boden lag. Dann nahm er Helm und Schwertgut ab, wickelte den Gürtel um die Scheide und legte das Schwert mit dem Griff so hin, das er es im Notfall schnell ziehen könnte; den Helm und seinen Speer legte er daneben. Sein Schild war bei den Kämpfen im Erebor zerbrochen, also hatte ihn Alfward dort zurückgelassen. Als nächstes zog er sein Kettenhemd aus und betrachtete es für einen Moment. An der rechten Seite waren einige Ringe gebrochen, als ein ihn, in einem unvorsichtigen Moment, ein Ostling mit seinem Schwert getroffen hatte. Der elbische Schmied im Erebor, der Alfwards Kettenpanzer repariert hatte, hatte wahrlich gute Arbeit geleistet. Der Hieb hatte zwar einige Ringe gebrochen, Alfward selbst hatte aber nur einige Quetschungen und Blutergüsse davon getragen, die mittlerweile Größtenteils abgeheilt waren.
Er legte den Kettenpanzer zur Seite und legte sich hin. Aus einem Beutel holte Alfward etwas Dörrfleisch und fing an darauf herum zu kauen, während er in den werdenden Nachhimmel hinaufblickte. Bewölkt war es, ein Gewitter oder Regen schien aber nicht zu kommen.

Am nächsten Tag wurde Alfward mit dem Sonnenaufgang wach. Er löschte die Glut in dem er Erde auf diese warf und ging dann hinter die Büsche. Dann kleidete sich im Anschluss wieder in seine Rüstung und schüttelte seinen Mantel aus, warf ihn über die Schultern und schloss ihn mit seiner Fibel.
Seinen Speer als Wanderstock benutzend marschierte Alfward weiter in Richtung Westen zur Framsburg. Die Feuerstellen dort, die er in der letzten Nacht gesehen hatte, hatten ihn zu neugierig gemacht.
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Re: Nördliches Rhovanion und das Anduin-Tal
« Antwort #2 am: 27. Jan 2016, 12:32 »
Der Weg nach Western war weniger beschwerlich, als Alfward zunächst vermutet hatte, schon recht bald erreichte er den Grauquell, in dem er ein längst überfälliges Bad nahm. Erfrischt ging es weiter und Alfward erreichte gegen Mittag  die Ruine der Framsburg.

Der einzige Aufgang in die Festung hinein befand sich am Südhang der hölzernen Festung, von der nur noch wenige Palisaden standen. Nur das steinerne Fundament schien im nahezu originalen Zustand zu sein, auch wenn es an vielen Stellen mit Moos bedeckt war.
Alfward ging vorsichtig den Weg hinauf, seinen Speer hielt er in einer Verteidigungsstellung, falls er angegriffen würde.

„Wer da?“ ertönte plötzlich eine tiefe Stimme, die Alfward zusammenfahren ließ. Er blickte dorthin wo die Stimme herzukommen schien und erblickte mehrere mit Waffen starrende Zwerge, die ihn finster anblickten.
„Wartet“, hörte Alfward nun eine andere Stimme, „ich erkenne den Jungen, er war im Erebor.“
„Kommt hoch!“, rief nun die erste Stimme.
Vorsichtig ging Alfward weiter bis er in den Innenhof der Festung kam. Dort wurde er von den Zwergen eingekreist. Es waren etwa zwanzig von ihren.
Ein älterer Zwerg trat nun vor, und stellte sich als Glóin, Gróins Sohn vor, womit Alfward nun klar war wem die erste Stimme gehörte. „Alfward, Alfriks Sohns“, stellte sich nun auch Alfward vor, dann blickte er in die Rund, „und ihr habt recht, ich war am Erebor, ich sah, wie Dain und Brand fielen. Und ich sah auch wie Bard von Ostlingen überwältigt wurde. Ich stand an seiner Seite als das Haupttor fiel. Und wenn ich mich hier umsehe erkenne ich auch viele eurer Gesichter.“
Ein weiterer Zwerg trat vor und klopfte and Alfwards Kettenhemd. „Das ist gute Arbeit“, sagte er und Alfward erkannte die andere Stimme. „Carracáin hat dies für euch hergestellt nicht wahr?“ Alfward sah ihn fragend an: „Carracáin, der Elbenschmied? In der Tat, dies ist sein Werk.“ „Er war ein Freund“, erklärte der Zwerg, und fügte an, „Dwarkarnur nennt man mich.“

„Nun, was wollt ihr hier Mensch?“, fragte erneut der Zwerg Glóin, er schien immer noch etwas misstrauisch zu sein.
„Ich habe in der Nacht Lagerfeuer hier gesehen, dem wollte ich nachgehen“, antwortete Alfward.
„Nun gut“, sagte Glóin. „Ein Speer mehr kann in dieser Gegend nicht schaden“,  und gab mit diesen Worten den umstehenden Zwergen ein Zeichen die Waffen zu senken.

Dann stellte Glóin nacheinander die anderen Zwerge vor: Da waren Bofur, ein Zwerg, der wie Glóin einst mit Thorin Eichenschild gereist war und Burin, Sohn von Balin, dessen Vater in Moria verschollen war, sowie weitere Zwerge von weniger bedeutendem Namen.

Alfward und die Zwerge blieben nun einige Wochen in der Framsburg. Überfälle durch Orks aus dem Nebelgebirge häuften sich jedoch immer mehr, sodass bald beschlossen wurde die Framsburg zu verlassen.

Alfward, der aus dieser Gegend stammte, wurde nun zu ihrem Führer bestimmt.
„Es muss euch jedoch Gewahr sein, dass ich aus meiner Heimat verbannt wurde“, hatte er die Zwerge gewarnt, bevor sie sich nach Süden aufmachten. Diese aber ließen einen Widerspruch nicht zu, und überstimmten Alfward in dem Beschluss dem Lauf des Anduin zu folgen. Vor allem Glóin argumentierte, das man bei den Beorningern für einige Zeit Zuflucht finden könnte.
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Re: Nördliches Rhovanion und das Anduin-Tal
« Antwort #3 am: 13. Feb 2016, 10:36 »
Nach vier Tagen, die sie am Ufer des Anduin wanderten, kamen sie am Carrock vorbei und kurze Zeit später an der Siedlung der Beorninger, in deren Zentrum, die Hütte Beorns stand. Die Bienenkörbe waren umgestoßen und zerstört, die Tiere, Ziegen und Ponies, lagen Tod und verwesten. Die Siedlung schien verlassen.
„Was ist hier vorgefallen?“, fragte Glóin. Alfward zuckte mit den Schultern. Die Zwerge verteilten sich und sahen sich um. Leichen von Menschen waren nicht zu finden.
Alfward näherte sich der Hütte Beorn, wo er einen Schwarz-Gefiederten Pfeil im Holz stecken sah. Er zog ihn heraus und betrachtete den Pfeil und die Stelle in die er eingeschlagen war genauer. Schnell wurde ihm klar wer für das Chaos verantwortlich war.
„Hier drüben!“ hörte Alfward Dwarkarnur rufen, und rannte zu ihm. Der Zwerg zeigte auf einen dunklen Leichnam und drehte ihn um. „Orks“, sagte der ebenfalls herbeigeeilte Bofur. Auch Glóin und Burin kamen hinzu. „Dies habe ich an Beorns Hütte gefunden“, sagte Alfward, „der Verfärbung am Holz nach war er in ein Gift getaucht, und die einzigen, hier in der Gegend, die ihre Pfeile vergiften, sind die Orks des Gebirges.“
„Seht, auf dem Helm ist ein weißes S aufgemalt“, bemerkte Burin. „S steht für Sauron, ganz klar“ warf Bofur ein, aber Glóin schüttelte den Kopf: „Nein, Sauron verwendet nie seinen eigenen Namen, seine Orks tragen das Zeichen eines Lidlosen Auges. Das S kann nur für Saruman stehen. Offensichtlich hat er nun den Oberbefehl über die Orks des Gebirges.“

Wolfsgeheul war in der Ferne zu hören.
„Wir sollten nicht länger hier bleiben“, sagte nun Alfward. „Aber wo sollen wir nun hin?“, fragte Burin.
„Nach Süden, nach Rohan, vielleicht sind wir dort sicher“, antwortete Alfward. „Seid ihr eich dabei sicher? Die Letzte Nachricht, aus Rohan, die den Erebor erreichte ließ nichts gutes Verlauten. Das Land sei von Mordor besetzt worden, hieß es“, erwiderte Glóin.
„Es gingen in Thal aber auch Gerüchte um, dass die Eorlinge gegen ihre Unterdrücker aufbegehrt haben“, entgegnete Alfward, „wenn wir Glück haben, finden wir ein befreites Land vor, dass aus unserer Hilfe Nutzen ziehen kann.“ „Glück?“, brach Dwarkarnur hervor, „sollen wir unser Glück aufs Spiel setzten um Gerüchten nachzujagen? Wenn wir nach Rohan gehen, könnten wir dem Feind direkt in die Arme laufen.“
„Nun, habt ihr eine bessere Idee, Herr Zwerg?“, fragte Alfward, und funkelte Dwarkarnur an, der zurückwich, und etwas in den Bart brummelte. Dann aber mit den Schultern zuckte und mit der Hand eine abtuende Bewegung durchführte.
„Moria, wir könnten nach Khazad-Dûm, gehen, mein Vater würde uns…“, sprach plötzlich Burin, aber Glóin unterbrach ihn „Gib’s auf Bursche, dein Vater, wie mein Bruder sind Tod. Das weißt du genauso gut wie ich.“
„Das wissen wir nicht“, schrie Burin, und ließ Glóin zusammenschrecken. Bevor dieser jedoch eine ebenfalls laute Antwort hören lassen konnte, übertönte ihn Bofur, der die beiden Lauthals zur Ruhe mahnte. „Wir sollten nicht streiten, wenn Orks und Warge in der Nähe sein könnten“, fuhr Bofur fort, „ich stimme Alfward zu, Rohan scheint der beste Ort für uns zu sein.“
Auch Glóin gab seine Zustimmung und Burin ließ durch ein Nicken deuten, das er diesem Vorhaben nicht abgeneigt war. Dwarkarnur schließlich schüttelte nur den Kopf, und sprach: „Pah, nun gut, viel zu verlieren haben wir eh nicht, dann geht es also nach Rohan.“

„Dann auf!“, sagte Alfward und die Gruppe machte sich auf den Weg und ließ die Beorningersiedlung bald hinter sich.
Je weiter sie nach Süden gingen, desto näher kamen sie Alfward alter Heimat und desto nervöser wurde er, drohte ihm doch der Tod, sollte er nach Hause wiederkehren...
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Re: Nördliches Rhovanion und das Anduin-Tal
« Antwort #4 am: 13. Feb 2016, 10:39 »
Ein Tag war seitdem vergangen, und die Gruppe hatte abends am Ufer des Anduin ihr Lager aufgeschlagen.
Am nächsten Morgen wurden sie jäh geweckt, Bofur, der eigentlich Wache halten sollte war scheinbar eingeschlafen.
Menschen hielten ihnen Speere unter die Nase und Alfward erkannte dass es Menschen seines Stammes waren.
„Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“ hörte Alfward den Anführer der Gruppe sagen, dessen Gesicht hinter einer Gesichtsmaske, einem Teil seines Helmes, versteckt war, während die anderen Alfward und die Zwerge auf die Beine zwangen. Etwas Vertrautes lag in seiner Stimme.
„Ich bin Glóin, Gróins Sohn“ antwortete Glóin, „wir sind Zwerge vom Erebor, und kommen aus dem Norden…“
„…und seid auf dem Weg nach Süden?“, entgegnete der maskierte Mann, „das hören wir öfter“, dann zeigte er auf Alfward und fragte: „Wer ist er?“

Alfward atmete tief durch, und sagte dann, „Alfward, Alfriks Sohn, aus Kerlingford“, den Tod erwartend schloss er die Augen und neigte sein Haupt. Doch der Streich kam nicht, stattdessen sprach der Mann mit dem Maskenhelm: „Dann wird es dich freuen, Alfward, Alfriks Sohn, was wir dir zu berichten haben.“ Alfward blickte auf, der Mann nahm seinen Helm ab, und Alfward erkannte seinen Bruder Alfrik. „Deine Verbannung wurde vor über einem Jahr aufgehoben, Bruder“, fuhr er fort und umarmte Alfward. Das unerwartete Wiedersehen mit seinem Bruder überraschte Alfward so sehr dass ihm die Tränen kamen.
Nachdem sich Alfward wieder gefasst hatte, fragte er seinen Bruder, was passiert sei, er habe schließlich gemordet.
„Es hat sich herausgestellt, das der Heiler, den du damals erschlagen hast, ein Pfuscher war. Sein Gehilfe hat Selbstmord begangen, und kurz zuvor hat er dem Thing geschildert wie sein Meister Kräuter und Pilze ohne ihre Wirkung zu wissen, an Kranken versucht hat, mit dem Ergebnis, das viele von ihnen verstorben sind. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte Athalhild die Geburt vielleicht überlebt, wir wissen es nicht. Wie dem auch sei. In Anbetracht dieser Ereignisse hat der Thing entschieden deine Verbannung aufzuheben.“

Alfrik und seine Männer führten Alfward nach Kerlingford. Auf dem Weg dorthin erzählte Alfward von ihrem Vorhaben nach Rohan zu gehen, und von den Dingen von denen er in Thal erfahren hatte. „Ich denke, das solltest du dem Thing vortragen“, erwiderte Alfrik schließlich, „wir können hier nicht einfach so ’rumhocken und darauf warten, dass Sauron vorbei kommt.“

Also wurde in Kerlingford der Thing einberufen. Es dauerte einige Tage, bis auch aus den entlegenen Dörfern im Düsterwald, Gesandte eingetroffen waren. Auf dem Marktplatz hatte sich eine große Menge versammelt, die allermeisten waren Männer in edler Kleidung und unter Waffen, sowie ihr Gefolge. In der Platzmitte wurde ein Podest aufgestellt, auf das Alfrik trat und begann eine Rede zu halten. Er berichtete was Alfward ihm zuvor berichtet hatte, und ein Raunen ging durch die Reihen. „Was sollten wir eurer Meinung nach tun, Alfrik?“, rief einer aus der Menge. Alfrik sah Alfward an und deutete ihm an hoch zu kommen.

So trat Alfward auf das Podest in der Platzmitte und erzählte: „In den letzten Berichten, die Thal erreicht hatten, bevor der Sturm des Feindes begann, hieß es, dass es in Rohan Kämpfe gab. Die Eorlinge begehrten gegen den dunklen Herrn auf und nach dem was man gehört hatte haben sie Erfolge erzielt. Es mögen zwar mehr Winter in das Land gezogen sein, als sich ein einzelner Mensch erinnern mag, doch sind sie immer noch unsere Verwandten. Also sage ich, dass wir mit jedem Mann der zu kämpfen vermag, nach Süden ziehen sollten um unseren Vettern beizustehen.“

Die Reaktion der Menge war eher gemischt, vor allem den jüngeren Kriegern gefiel der Gedanke in den Krieg zu ziehen und so trommelten sie mit ihren Waffen auf die Schilde. Aber vor allem die Älteren mahnten zur Vorsicht.

Aus den Reihen der Waldmenschen trat nun ein Mann vor, den Alfward als Widufrith erkannte, ein entfernter Verwandter Alfwards und Herr über eben jene Waldmenschen.
„Ihr habt gut gesprochen Alfward, aber vergesst ihr eine wichtige Sache, wenn wir mit all unseren Kriegern nach Süden ziehen, ohne zu wissen was dort auf uns wartet, könnte dies sehr gut eine Reise ohne Wiederkehr sein. Außerdem wer schützt unsere Tiere vor den Adlern und unsere Familien vor den Orks, wenn die Krieger weg sind? Ich sage nicht, dass wir nicht gehen sollten, ich bin durchaus dafür, dass wir unseren Teil gegen Sauron leisten sollten. Aber wir sollten auch bedächtig und mit Vorsicht vorgehen. Mein Heim in Widestún ist stark befestigt, so auch Wódansbusk, das Heim des Herrn Sigirik. Ich schlage daher vor, das wir uns mit unserem Volk, mit den Tieren und allem schützenswerten Hab und Gut in diese beiden Orte zurückziehen sollten und dann nur mit einem Teil der Krieger ausziehen um Eorls Söhne zu unterstützen. Es sollten genug Krieger hier verbleiben um die Festen zu verteidigen.“

Nachdem Widufrith seine Rede beendet hatte gab es allgemeinen Beifall, es wurde noch einige Zeit weiter diskutiert, doch wurde Widufriths Vorschlag schließlich vom Thing angenommen. Statt nach Wódansbusk sollten sich die Menschen jedoch nach Ékióhém zurückziehen. Dieser Ort war zwar nicht so stark befestigt wie Wódansbusk, aber er lag in Sichtweite von Widestún, wodurch es im Notfall einfacher war Krieger von einem Ort zum anderen zu schicken. Außerdem sollten auf Widufriths Vorschlag hin berittene Späher die Lage im Süden auskundschaften.

Knapp drei Monate dauerte die Räumung der kleineren Siedlungen und die Umsiedlung nach Ékióhém und Widestún, es mussten Bäume gefällt, neue Felder angelegt, Wohnhäuser und Viehställe gebaut und Waffen geschmiedet werden. Vor allem die Hilfe der Zwerge war bei diesen Arbeiten unersetzbar. Das Volk, das fast zweitausend Menschen umfasste musste auf zwei Städte verteilt werden. Die Einwohnerzahlen der beiden Städte vergrößerten sich dabei fast um das Doppelte. Schließlich standen etwa einhundertundfünfzig Krieger, die Zwerge mitgezählt, bereit nach Süden zu ziehen. Die Späher hatten berichtet, dass ein Heer aus Rohan am Silberlauf gelagert hatte und in Richtung der Festung Dol Guldur unterwegs war. Etwa zweihundert Mann verblieben in den Städten um diese gegen Überfälle zu schützen. Den Oberbefehl würde Widufriths Sohn Widurik, sowie sein Vetter Fridurik, tragen. Alfwards Bruder Alfrik war ebenfalls dabei, außerdem Sigiriks Sohn Liudrik.
Alfward hatte in Ékióhém einen neuen Schild erhalten, der ein schwarzes Pferd auf weißem Grund zeigte, ein Motiv, das sich auch auf den Bannern der Wald- und Flussmenschen wieder fand. So saß er in voller Rüstung auf einem Pferd neben ihm, ebenfalls auf Streitrössern saßen Alfrik und Liudrik, außerdem die Zwerge Glóin, Bofur, Burin und Dwarkarnur, die aber auf Ponys saßen. Insgesamt waren nur 30 Männer mit Pferden ausgestattet, der größte Teil des Heeres war zu Fuß unterwegs. Vor Alfward ritten Widurik und Fridurik, mit zwei Bannerträgern.
Als die kleine Streitmacht schließlich aus Ékióhém aufbrach, war es Anfang Juli. Der Marsch nach Dol Guldur würde wohl einige Tage in Anspruch nehmen.

Alfward, Alfrik, Widurik, Liudrik, Fridurik, Glóin, Bofur, Burin und Dwarkarnur nach Dol Guldur.
« Letzte Änderung: 22. Feb 2016, 15:14 von kolibri8 »
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Am Carrock
« Antwort #5 am: 3. Jun 2017, 16:19 »
Mathan, Oronêl, Ardóneth, Mírwen, Celebithiel, Finelleth und Kerry vom Hohen Pass


Eine unheimliche Stille lag über dem Tal des Anduin, wie Kerry fand. Bis auf einige Vögel begegneten der kleinen Gruppe keinerlei Lebewesen, während sie sich auf unwegsamen Pfaden durch die Wildnis zwischen Nebelgebirge und Düsterwald schlugen. Finelleth ging nach wie vor voraus und führte sie abseits der Straße, die am östlichen Ende des Hohen Passes begonnen hatte, mit jedem Schritt weiter auf ihre alte Heimat zu. Und je näher sie kamen, desto mehr fragte sich Kerry, was sie im Waldlandreich wohl vorfinden würden...
Mathan hatte Kerry viel zu früh am morgen geweckt (ihrer Meinung nach) und hatte darauf bestanden, einige Übungen mit ihr zu machen, was sie nach kurzem Protest schließlich auch eingesehen hatte. Denn die Wege von Vater und Tochter würden sich bald trennen.
"Bis vor die Tore von Thranduils Reich werde ich dich bringen," hatte Mathan gesagt, "doch dann wird mein Weg mich weiter nach Nordosten führen."
Kerry war froh, dass ihr Vater sie wenigstens noch bis an ihr Ziel begleiten würde, auch wenn er wohl die Hallen des Waldelbenkönigs selbst nicht betreten wollte. Doch immerhin würde er der Gruppe noch gegen die Gefahren des Düsterwalds beistehen.

Sie waren von den letzten Ausläufern des Nebelgebirges herunter gestiegen und ins flachere Gebiet gekommen, das zwischen Anduin und Hithaeglir lag. Die Bäume, zumeist robuste Kiefern und Tannen, waren stetig mehr und mehr geworden, bis sie schließlich von einem Wäldchen ins nächste gekommen waren. Die Luft roch anders als in der Wildnis von Eriador, fand Kerry. Sie besaß eine stärkere erdige Note, und war von etwas durchsetzt, das Kerry nicht sofort erkennen konnte, bis Oronêl stehen blieb und nach Süden blickte, wo zwischen den Bäumen eine Lücke war und freie Sicht in die Ferne bot.
"Rauch steigt im Süden auf," sagte der Waldelb leise.
Kerry kniff die Augen zusammen, doch sie konnte keine Rauchwolken erkennen. Elbenaugen müsste man haben, dachte sie.
"Er wird dafür bezahlen," meinte Mathan grimmig und legte Oronêl eine Hand auf die Schulter. "Bald schon."
"Wovon sprecht ihr?" fragte Mírwen verwundert.
Als keiner der beiden Elben antwortete, sagte Celebithiel bedacht: "Der Rauch, der dort aufsteigt, kommt wahrscheinlich vom Goldenen Wald. Saruman fällt die Bäume, um seine Kriegsmaschinerie zu füttern."
Eine unangenehme Stille legte sich über die Gruppe. Kerry verstand ziemlich gut, wie Oronêl sich in jenem Moment fühlen musste. Denn so wie er hatte sie ebenfalls ihre Heimat durch plündernde Orks und durch die Flammen des Krieges verloren.
Nach einer langen Minute trat Finelleth zu Oronêl, und wisperte ihm leise, beruhigende Worte in der Sprache der Waldelben ins Ohr, die Kerry nicht verstand. Doch sie schienen Wirkung zu zeigen, denn Oronêls versteinerter Gesichtsausdruck schwand nach und nach, und er atmete lange und schwer aus, ehe er sich von dem Anblick im Süden losriss. Ohne ein weiteres Wort zu sagen setzte er sich mit Finelleth an die Spitze der Gruppe, und sie zogen rasch weiter.

Gegen Mittag ließen sie die kleinen Wäldchen hinter sich und kamen in ein Gebiet voller Wiesen, auf denen allerlei hohe Gräser und wilde Blumen wuchsen. Kerry staunte, denn nur selten hatte sie solch ungebändigte Schönheit gesehen. Im grünen Gras blitzten rote, violette und orangene Blüten auf, und der Geruch der Luft nahm einen lieblichen und wohlriechenden Ton an.  Noch immer fiel das Land sanft in Richtung Osten ab, und sie kamen nun deutlich schneller voran als zuvor.
Nach einer kurzen Rast im Schatten eines der wenigen Bäume, die hier noch wuchsen, legten sie den Rest der Strecke bis zu den Ufern des Großen Stromes zurück. Für das letzte Stück kehrten sie auf die Straße zurück, die sie so lange gemieden hatten; denn sie führte direkt zur einzigen Stelle in der näheren Umgebung, an der man den Anduin überqueren konnte.
"Dort liegt der Carrock," erklärte Finelleth, als am Horizont zunächst das blaue Band des Flusses und kurz darauf ein großer, hoch aufragender grauer Fels inmitten des Wassers aufgetaucht waren. "Er ist der stumme Wächter inmitten der Alten Furt, an der die Straße vom Hohen Pass den Anduin überquert und weiter durch den Düsterwald und zu den Ländern im Osten führt."
Je näher sie der Furt kamen, desto höher schien der Carrock vor ihnen in die Höhe zu wachsen. Und als sie kurze Zeit später am Westufer des Flusses standen, ragte der Carrock dutzende Meter über ihre Köpfe auf und warf seinen riesigen Schatten nach Norden über die tiefblauen Wasser des Anduins. Der Fluss war hier bereits sehr breit, aber an der Furt dennoch niedrig genug, um ihn zu Fuß zu durchqueren.
"Wir sollten den Anduin rasch überqueren, und dann die Straße wieder hinter uns lassen," meinte Mathan, und alle stimmten ihm zu.

Die Sonne stand an diesem Herbstag hoch inmitten eines wolkenlosen Himmels, und es war noch einmal beinahe so warm wie im Hochsommer. Gut gelaunt zog Kerry ihre Stiefel aus, und stapfte als Erste unerschrocken ins Wasser hinein. Es ging ihr knapp bis über den Knöchel, und war zwar kalt, aber dennoch erfrischend. Vergnügt sprang sie vorwärts durch die Furt, auf den großen Felsen zu, der sich in der Mitte des Flusses erhob und seinen Lauf in zwei kleinere Strömungen aufteilte. Dort angekommen wartete sie, bis Oronêl und Finelleth mit dem Rest der Gruppe näher gekommen waren, und dann spritzte sie ohne Vorwarnung einen großen Schwall Wasser in die Richtung der Elben. Doch obwohl ihr kleiner Überfall vollkommen überraschend gekommen war, war Kerry trotzdem zu langsam für die elbischen Reflexe ihrer Begleiter gewesen. Oronêl und Finelleth machten jeder einen raschen Schritt zur Seite, und das Wasser spritzte zwischen ihnen hindurch - geradewegs auf Mírwen, die direkt getroffen wurde.
Einen Augenblick war alles still. Kerry kannte Mírwen noch nicht gut genug, um sich bei ihr solch einen Streich zu erlauben, und errötete beschämt. Sie befürchtete, sich nun den Zorn der Elbin zugezogen zu haben.
Mírwen schien endlich die Sprache wieder zu finden. "Na warte," sagte sie bedrohlich. "Das wirst du bereuen." Und schon schwappte eine deutlich größere Welle Kerry entgegen, als jene, mit der sie Mírwen getroffen hatte.
Es blieb keine Zeit zum Ausweichen. Kerry kreischte und hob die Hände vors Gesicht, doch damit konnte sie nicht verhindern, dass sie von oben bis unten nass wurde. Was sie als nächstes hörte, war Mírwens glockenhelles Lachen. Doch Kerry nahm es ihr nicht übel. Sie würde in der warmen Sonne rasch trocknen, und war froh, sich mit ihrer unbedachten Aktion keinen Feind gemacht zu haben.
"Um mich zu erwischen, musst du schon deutlich früher aufstehen, meine Liebe," sagte Oronêl, dessen Lächeln beinahe etwas boshaftes hatte. Oder kam es Kerry nur so vor?

Sie sammelten sich im Schatten des Carrock und umrundeten den Felsen an seiner Nordseite. Zu beiden Seiten rauschten die Wasser des Flusses an ihnen vorbei. Und so hörten sie die Stimme erst, als sie schon fast die Rückseite des Carrocks erreicht hatten.
"Fremde... ich brauche eure Hilfe..."
Alle Blicke wandten sich nach Süden. Dort lehnte eine in sich zusammengesunkene Gestalt mit dem Rücken an den Felsen und hatte den Arm mit augenscheinlich letzter Kraft in ihre Richtung ausgestreckt. Celebithiel und Ardóneth waren die ersten, die die Gestalt erreichten. Als Kerry ebenfalls näher gekommen war, erkannte sie, dass es sich um eine schlanke Frau handelte, die die Ausrüstung einer Waldläuferin samt dunkler Kapuze trug. Und was nicht zu übersehen war, waren die Blutflecken auf ihrer Brust und an ihrem Bein.
Ardóneth streifte der Frau vorsichtig die Kapuze vom Gesicht. Er schien sie sofort zu erkennen. Die Frau hatte recht kurze, dunkelblonde Haare und eine kleine Narbe am Kinn.
"Lóvarië! Was ist mit dir geschehen? Wie kommst du an diesen Ort?" fragte er besorgt und verwundert.
"Ardóneth? Oh, bei den sieben Sternen, was bin ich froh, dich zu sehen," antwortete die Waldläuferin schwach. "Wie du weißt, ging ich auf Belens Befehl unerkannt unter die Verräter Helluins, um ihre Pläne zu erfahren. Kurz nach dem Fall des Goldenen Waldes stieß ich zu ihnen, und es gelang mir, ihr Vertrauen zu erlangen. Seitdem folgte ich diesen Hunden Sarumans... bis ins Waldlandreich."
Celebithiel, die Verbandszeug mit sich führte, sah sich bereits die Verletzungen Lóvariës an und machte ein besorgtes Gesicht. "Das sieht nicht allzu gut aus," sagte sie.
"Was ist geschehen? Wurdest du entdeckt?" fragte Ardóneth weiter.
Lóvarië verzog vor Schmerz das Gesicht, als Celebithiel sich daran machte, ihre Wunden zu verbinden. "Ich fand heraus, dass Saruman in Eriador etwas plant. In den Trollhöhen sammelt er alle ihm verbliebenen Diener. Außerdem erfuhr ich von seinen Plänen für Thal und den Erebor. Ich beschloss, dass ich vorerst zu Belen nach Fornost zurückkehren sollte. Doch Helluin fand es heraus. Wie, weiß ich nicht. Als ich das Lager der Dúnedain verließ, das sie am Nordrand des Düsterwaldes aufgeschlagen hatten, stellte er mich zur Rede."
"Und was geschah dann?" fragte Kerry atemlos.
"Er setzte mir ein Messer an die Kehle, doch ich versetzte ihm einen Schlag gegen die Schläfe, der ihn für einige Zeit ausschaltete. Aber er war nicht allein gewesen. Als ich mich zur Flucht wandte, traf mich ein Pfeil in die Seite, und kurz darauf ein Wurfmesser in die linke Wade. Zwar gelang es mir, meine Verfolger in der Finsternis des Düsterwaldes abzuschütteln, doch ich hatte in der Eile kaum Proviant mitnehmen können, und meine Wunden verlangsamten mich und lockten wildes Getier an. Ich sage dir, Ardóneth, mit diesen Spinnen ist nicht zu spaßen."
"Du hast es dennoch hierher geschafft," erwiderte der Dúnadan aufmunternd.
Lóvariës Wangen röteten sich leicht. "Das habe ich, und ich hätte mich bis nach Imladris durchschlagen können, doch als ich die Furt überquerte, rutschte ich auf einem nassen Stein aus und stürzte. Meine Wunden begannen wieder zu bluten. Kannst du dir das vorstellen? Die oberste Kundschafterin des Sternenbundes, von einem Stein außer Gefecht gesetzt." Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande.
"Du bist noch am Leben, und wirst es sicher bis nach Imladris schaffen," entgegnete Ardóneth. "Ich werde dich begleiten. Deine Nachricht ist äußerst wichtig, und muss zu unserem Anführer gebracht werden."
"So, das hätten wir," sagte Celebithiel und stand auf. "Deine Wunden sind verbunden. Jetzt noch eine kleine Stärkung..." Die Elbin zog ein goldenes Fläschchen hervor, und hielt es der Waldläuferin hin. "Nimm dieses Miruvor, sagte sie. "Es wird dir die Kraft verleihen, es mit Ardóneths Hilfe über den Pass zu schaffen."
Lóvarië tat wie geheißen und nahm einen kleinen Schluck. Und wenige Augenblicke später kehrte etwas Farbe in ihr blasses Gesicht zurück. "Ich danke dir, híril," sagte sie.
"Also wirst du uns jetzt verlassen?" fragte Kerry mit einem Anflug von Traurigkeit, und Ardóneth nickte.
"Ich werde hier bleiben, bis meine Gefährtin bereit ist, ihre Reise fortzusetzen. Ich bringe sie wohlbehalten nach Imladris."
Kerry umarmte den Dúnadan fest. "Pass auf dich auf, Ardan."
"Und du auf dich, Kerry."

Um ein Mitglied geschrumpft ließ die Reisegruppe die Furten des Anduin hinter sich. Vor ihnen lag der letzte Abschnitt ihrer Reise bis zum Rand des Düsterwaldes.
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Re: Nördliches Rhovanion und das Anduin-Tal
« Antwort #6 am: 4. Jun 2017, 20:22 »
Nachdem Ardóneth sich von seiner Gruppe verabschiedet hatte, ging er zurück zu Lóvarië. Die Waldläuferin lehnte noch immer mit dem Rücken an den Felsen, an dem die Gruppe sie gefunden hatte.
"Celebithiel hat mir einige von den Verbänden mitgegeben, dann können wir sie später wechseln," sagte Ardóneth, während er in seinem Rucksack wühlte. "Hier, viel habe ich nicht mehr dabei, aber das sollte noch für uns beide ausreichen," sagte er, brach ein Stück von seinem Reisebrot ab und reichte es der obersten Kundschafterin des Sternenbundes rüber.
Eine kurze Zeit herrschte Stille. Zu hören war nichts als das Plätschern des Anduins und einige Vögel, die in der Entferung sangen. Doch Lóvarië durchbrach plötzlich das Schweigen. "Tagelang folgte ich Saruman. Teilweise war ich sogar hinter den feindlichen Reihen. Und dann fliegt meine Tarnung auf... Kannst du dir das vorstellen?" fragte sie frustriert, ohne wirklich eine Antwort abzuwarten. "Helluin ist immer noch genauso verblendet wie er bereits zu Anfang an war."
Ardóneth nickte und blickte öfters zu den Verbänden, die Lóvariës Wunden an Bauchgegend und an der Wade bedeckten, und fühlte sich schmerzlich an Carn Dûm erinnert. "Was hast du sonst noch über die Trollhohen herausgefunden?" fragte er.
"Wie bereits gesagt glaube ich, dass Saruman dort etwas plant. In Varadhost, einer großen Ruine inmitten der Trollhöhen versammelt er alle seine in Eriador verbliebenen Diener," beantwortete sie die Frage.
"Fornost wurde angegriffen, und obwohl wir darauf vorbereitet waren, haben wir sehr große Verluste zu betrauern. Einen erneuten Angriff wird die Stadt nicht überstehen... und diesesmal wird sie nicht vorbereitet sein," sagte Ardóneth besorgt.
"Dann sollten wir rasch aufbrechen," schlug Lóvarië vor. "Ich muss dringend mit Belen sprechen." Sie erhob sich möglichst schnell, verzog dann jedoch das Gesicht vor Schmerz und brach fast wieder zusammen.
"Vorsicht!" sagte Ardóneth während er seinen Arm um Lóvarië legte, um sie zu stützen.
"Danke... Es geht schon wieder," meinte sie.
Ardóneth nickte und holte ihr Gepäck. Dann brachen sie nach Westen auf.

Beide kamen nur langsam voran. Am Abend dieses Tages hatten sie den Aufgang zum Hohen Pass endlich wieder erreicht.
"Wir sollten hier rasten. Ruhe dich aus, ich halte die Nacht über Wache," schlug Ardóneth vor.
Obwohl es Lóvarië unangenehm zu sein schien, nickte sie und lehnte sich an einen umgestürzten Baumstamm.
Nachdem Ardóneth sich einige Zeit lang in der Gegend umgesehen hatte, kam er mit einen Haufen Kleinholz in den Armen zurück und entfachte ein kleines Feuer. "Das wird uns einige Zeit lang warm halten," sagte er mit einem leichten Lächeln. "Schlaf ruhig, ich halte die Augen nach Gefahren offen. Ich wecke dich, sollte etwas sein."
Lóvarië nahm den Vorschlag gerne an und war nach einigen Augenblicken bereits eingeschlafen. Ardóneth legte sein Schwert griffbereit neben sich und lehnte sich gegen einen größeren Stein, seiner Reisegefährtin gegenüber.
Nach einigen Stunden jedoch kämpfte er bereits stark gegen die Müdigkeit an, der er schließlich unterlag und seine Augen fielen ihm zu.
Am nächsten Morgen wurde Ardóneth von einen Knacken geweckt. Er blieb regungslos liegen, griff langsam nach seinen Schwert und warf einen besorgten Blick auf seine noch schlafenden Reisegefährtin. Zu seinem Glück kam das Knacken nur von einem Reh, das ihn kurz anschaute und ruckartig die Flucht ergriff. Der Dúnadan entspannte sich wieder und atmete schwer aus.
Er erhob sich und packte seine Sachen. "Lóvarië, wir müssen weiter," sagte er, während er sie möglichst sacht aufweckte. Die Waldläuferin blinzelte verwirrt und richtete sich auf. Nachdem Ardóneth ihr aufgeholfen hatte, setzten sie ihre Reise fort. Ihr Ziel war Bruchtal.

Ardóneth und Lóvarië nach Imladris
« Letzte Änderung: 17. Jun 2017, 14:31 von Fine »
Er hat noch gezuckt weil ich ihm meine Axt in seine Nervenstränge getrieben habe.

-Gimli Gloinssohn zu Legolas, Schlacht bei Helms Klamm-

Eandril

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Am Rand des Düsterwalds
« Antwort #7 am: 17. Jun 2017, 00:29 »
Nach dem Abschied von Ardóneth hatten sie den Carrock und die Furt des Anduin rasch hinter sich gelassen. Der Streifen Land zwischen dem Anduin und dem Düsterwald - dem Großen Grünwald, wie er geheißen hatte, bevor Saurons Schatten über ihn gefallen war - war nur schmal, und so dauerte es nicht lange, bis selbst Kerrys Menschenaugen den dunklen Streifen in der Ferne wahrnehmen konnten, der sich schier unendlich von Norden nach Süden zog.
"Wir sollten bald die Straße verlassen und nach Norden abbiegen", sagte Finelleth, die stehen geblieben war. "Die alte Waldstraße - auf der wir uns befinden - verläuft südlich der Waldberge durch den Wald, doch meine Heimat liegt nördlich davon. Ich alleine würde vielleicht den Weg durch den Wald finden, doch als Gruppe sollten wir außerhalb des Waldes nach Norden gehen, bis wir auf den Weg stoßen, den mein Großvater einst anlegen ließ."
"Aber wäre es nicht klüger, bis zum Waldrand zu gehen und daran entlang nach Norden zu gehen?", fragte Mírwen. Seit der Nacht zuvor wich sie Oronêls Blick nicht länger aus, und schenkte ihm hin und wieder ein zaghaftes Lächeln. Und auch ihre Reaktion auf Kerrys Missgeschick an der Furt machte Oronêl Hoffnung, dass er bald wieder die fröhliche junge Elbin sehen würde, der er in Imladris begegnet war.
Finelleth verzog das Gesicht, und schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Zwischen dem Reich meines Vaters und Dol Guldur im Süden ist der Wald dunkel und gefährlich, und es leben finstere Kreaturen darin - kein Vergleich zu den Wäldern, die ihr kennt."
Es war einige Zeit her, dass Oronêl den Grünwald zuletzt betreten hatte - mehr als ein Zeitalter sogar. Einst hatte der Süden dieses Waldes zu Amdírs Reich gezählt, und vor Saurons Rückkehr war Oronêl einige Zeit dort gewandert, zunächst mit Amdír und später mit Calenwen. Er und Amdír hatten auch eine Reise in den nördlichen Teil des Waldes unternommen, wo sie Amdírs Bruder Oropher und seine Schwester Malire getroffen hatten. Malire hatte dabei Rúmil kennengelernt, der mit Amdírs Gefolge nach Norden gereist war, und sich in ihn verliebt - und ihre Tochter war Calenwen gewesen.
Mathans Stimme riss Oronêl aus seinen Gedanken. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, welche Kreaturen es wagen würden, eine Gruppe wie die unsere anzugreifen." Während er sprach, ließ er den Blick von einem Elben zum nächsten schweifen, und blieb schließlich an Kerry hängen. "Doch in diesen Zeiten ist es vielleicht besser, vorsichtig zu sein und die Gefahr nicht unnötig herauszufordern."
"Ihr müsst nicht immer Rücksicht auf mich nehmen", beschwerte Kerry sich. Offenbar war Mathans Blick auf ihr aufgefallen, und in ihrer Miene zeigte sich eine Spur von Trotz - gut zu erkennen an dem vorgeschobenen Kinn und den zusammengezogenen Augenbrauen.
"Ich habe geschworen, auf dich zu achten, Morilië", sagte Mathan ruhig. "Aber es geht nicht nur um dich. Auch von uns anderen wäre es dumm, uns unnötigerweise in Gefahr zu bringen."
"Und da wir das Gebirge hinter uns gelassen haben, drängt die Zeit nicht länger", warf Celebithiel ein. "Und soweit ich die Gegend kenne, werden wir nicht allzu viel Zeit verlieren, wenn wir außerhalb des Waldes nach Norden gehen."
"Wir werden sogar deutlich schneller vorankommen", ergänzte Finelleth. "Im Wald gibt es keine guten Wege von der Waldstraße zum Elbenweg oder über die Berge des Waldes.  Außerhalb werden wir sehr viel besser wandern können."
Da niemand etwas einzuwenden hatte, verließen sie kurze Zeit später die Straße an einer Stelle, an der ein sich ein schmaler, kaum sichtbarer Pfad durch das offene Land nach Norden wand. Das Tal des Anduin fiel auf der Ostseite vom Wald zum Fluss hin und sanft ab, viel sanfter als im Westen zwischen Fluss und Gebirge. Die Ufer des großen Flusses waren vielfach mit Schilf bestanden, und dazwischen säumten viele kleinere Wäldchen und Gehölze das Wasser. Die oberen Hänge waren weniger bewaldetet und zum größten Teil mit Gras, inzwischen verblühten Blumen und Büschen bestanden, zwischen denen der Pfad, dem sie folgten, hindurchführte. Der Weg verlief etwa auf halber Strecke zwischen Wald und Fluss, und Finelleth sagte dazu: "Selbst wenn die meisten Kreaturen in diesem Wald die Dunkelheit unter den Bäumen lieben und das Licht fürchten - es ist selbst bei Tageslicht ratsam, sich nicht allzu lange in der Nähe des Waldrandes aufzuhalten, auch wenn es hier im Norden viel sicherer ist als weiter unten im Süden."

Oronêl ließ sich bald nachdem sie die Straße verlassen hatten, ein Stück hinter den Rest seiner Gefährten zurückfallen, und kurze Zeit später tat Mírwen es ihm gleich. Die Sonne stand bereits tief im Westen, und die Spitzen des Nebelgebirges warfen lange Schatten auf das Anduintal.
"Du warst heute sehr schweigsam", begann Mírwen schließlich zögerlich. "Seit wir das Gebirge hinter uns gelassen haben."
"Du hast den Rauch gesehen", erwiderte Oronêl langsam. Ein Wind, der von Westen von den Bergen hinabwehte, raschelte leise im Gras. "Wie würdest du dich fühlen, wenn du aus Imladris vertrieben würdest, und dann irgendwann Rauch aus der Ferne siehst - und du weiß, es ist deine Heimat, die dort brennt? Du weißt, dass du nie zurückkehren kannst und selbst wenn, dass es nie wieder so sein wird, wie früher?"
Mírwen schüttelte heftig den Kopf, und ihr Haar streifte Oronêls Arm. "Das kann ich mir nicht vorstellen - ich will es nicht. Das Wissen, dass Imladris, dass meine Heimat noch dort ist, hinter diesen Bergen..." Sie deutete nach Westen auf die Kette der Nebelberge, schneebedeckte Spitzen rot in der untergehenden Sonne leuchteten. "Dieses Wissen sorgt dafür, dass ich immer die Kraft finden kann, weiterzumachen."
"Und so war es bei mir auch", meinte Oronêl leise. "In meinem Exil in den Pinnath Gelin, während der Schlacht in Dol Amroth, nachdem der Nazgûl mich verwundet hatte - ich wusste noch immer, dass meine Heimat da ist, und dass ich irgendwann dorthin zurückkehren kann. Und jetzt..." Er verstummte für einen Moment, während er nach Worten suchte. "Nach der Flucht aus Lórien wollte ich für einige Zeit einfach aufhören. Dann habe ich neue Dinge gefunden, die mich immer ein Zeit lang angetrieben haben - die Suche nach Amrothos, unsere Gemeinschaft bis nach Fornost, Kerry hat mich bis nach Carn Dûm geführt, die Zerstörung des Ringes nach Eregion, und jetzt ist es Finelleth, für die ich weitermachen kann. Und vielleicht..."
Oronêl ließ den letzten Satz unvollendet, doch Mírwen verstand ihn auch so, und blickte mit einem scheuen Lächeln zu Boden. Dann spürte er, wie ihre rechte Hand vorsichtig seine Linke berührte, und er ließ zu, dass sie sie ergriff. Am östlichen Himmel zeigten sich bereits die ersten Sterne, während im Westen nur noch die letzten Sonnenstrahlen über den Bergen zu sehen waren. Sie würden schon bald ihr Lager für die Nacht aufschlagen müssen.
"Wirst du mir davon erzählen?", fragte Mírwen. "Von deiner Zeit in Gondor? Und davor in Lórien? Von Amroth, und von Amdír? Und... auch von Calenwen, wenn du möchtest. Wenn es hilft." Oronêl lächelte über ihre Neugierde, und nickte. "Ich werde dir erzählen, was du wissen möchtest. Und du sollst wissen, Mírwen... was immer geschehen mag, ich bin froh, dass du jetzt bei mir bist."
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:02 von Fine »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

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Ankunft am Waldrand
« Antwort #8 am: 17. Jun 2017, 16:12 »
Als es dunkel geworden war, ließ Finelleth die Gruppe anhalten und ihr Nachtlager aufschlagen. Mathan entfachte ein kleines Feuer und verkündete, dass er sich in der nahen Umgebung nach Gefahren umsehen würde. Mit wehendem Haar marschierte er davon, die Klingen griffbereit am Gürtel hängend.
Kerry saß eine Weile am Feuer und beobachtete Oronêl und Mírwen, die nahe nebeneinander unter einem Baum mit niedrig hängenden Ästen saßen und sich auf Sindarin unterhielten. Viel verstand Kerry nicht, da sie von ihren Eltern bislang nur Quenya gelehrt bekommen hatte, doch da es hauptsächlich Oronêl war, der sprach, vermutete sie, dass er Mírwen von seinem Leben erzählte. Die Elbin stellte hin und wieder einige Zwischenfragen, hörte ansonsten aber mit gespanntem Gesichtsausdruck zu. Ihr rötliches Haar rahmte ihr Gesicht ansprechend ein, während ihre Züge vom flackernden Schein des Feuers erhellt wurden.
"Wer hätte das gedacht," sagte eine leise Stimme neben Kerry. und sie erkannte, dass Finelleth neben ihr kniete, einen belustigten Ausdruck im Gesicht. Die Waldelbin balancierte ein Wurfmesser auf ihrem Zeigefinger und nickte in Oronêls Richtung. "Eisklotz Oronêl stellt fest, dass er ein Herz besitzt."
"Gönnst du es ihm etwa nicht? Bist du etwa... bist du eifersüchtig?"
Finelleth lachte leise, aber herzlich. Dabei fiel ihr eine breite Strähne ihres sandblonden Haares ins Gesicht, und sie strich sie rasch beiseite. "Mach' dich nicht lächerlich, Kerry. Du erinnerst mich an Irwyne; wusstest du, dass sie zweimal versucht hat, aus Oronêl und mir ein Paar zu machen? Damals hat er es nicht einmal verstanden, als sie ihn buchstäblich auf mich zu geschubst hat. Und jetzt sieh' ihn dir nur an. Wenn Irwyne das jetzt sehen könnte! Sie würde strahlen."
"Du scheinst noch immer nicht begeistert davon zu sein," stellte Kerry fest.
Finelleth machte ein undeutliches und unwirsches Geräusch und schob die Unterlippe ein Stückchen vor. "Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll," sagte sie kurz darauf. "Auf unserer Reise von Imladris nach Fornost hatte ich nie das Gefühl, dass Mírwen sich für Oronêl interessieren würde, und anders herum auch nicht. Ich hoffe, sie sieht in ihm keinen Ersatz für ihren Vater, der bei Fornost fiel. Und außerdem... "
Kerry legte Finelleth nachdrücklich die Hand auf den Unterarm. "...Außerdem?" wiederholte sie fragend.
"Als ich mit Oronêl über seine Frau gesprochen habe... über Calenwen, da klang es für mich so, als... als liebte er sie noch immer. Ich kann mir einfach nicht ganz erklären, weshalb er sich so plötzlich auf Mírwen eingelassen haben sollte."
"Du bist aber nicht seine Mutter," erwiderte Kerry und hob mahnend den Zeigefinger. "Er ist älter als du und kann tun und lassen, was er will."
Finelleth grinste unverschämt. "So, kann er das? Du weißt, dass ich mit ihm noch eine Rechnung offen habe, wenn du dich an die Eiswüste erinnerst."
"Finelleth! Ich werde nicht zulassen, dass du ihm sein Glück zerstörst!" zischte Kerry und schnappte sich eines der Wurfmesser, das aus Finelleths Stiefel hervorragte. "Lass ihn in Ruhe, oder ich werfe dein Messer in den Großen Strom."
Finelleth zog belustigt die Augenbrauen nach oben. "So weit würdest du also gehen? Nun, ich muss sagen, ich bin schockiert. Du verletzt mich, Kerevalline! Ich dachte, wir wären Freundinnen."
Helles Gelächter unterbrach ihre Auseinandersetzung. Es war Celebithiel, die sich neben Kerry ins weiche Gras fallen ließ. "Ihr seid beide unmöglich," stieß sie hervor.

Oronêl und Mírwen hatten sich offensichtlich nicht von ihren Begleiterinnen stören lassen. Als Mathan eine Stunde später zurückkehrte und Kerry bereits die Augen zuzufallen drohten, saßen beide noch immer an derselben Stelle unter dem Baum und unterhielten sich angeregt.
Ein seltenes Lächeln stahl sich auf Mathans Gesicht als er neben Kerry trat. Doch er sagte nichts, sondern bot ihr seinen rechten Arm an, den sie rasch ergriff und sich von ihm auf die Beine ziehen ließ.
"Ich sollte mich hinlegen," sagte Kerry leise. "Hast du da draußen etwas Ungewöhnliches entdeckt?"
"Nichts als die tierischen Bewohner des Tales, die in eigener Angelegenheit unterwegs sind. Ich habe einen Fuchs gesehen, und eine mächtigen Hirsch, der vom Wald herübergekommen sein muss. Aber es liegt keine Gefahr in der Luft, Ténawen." Zufrieden verschränkte Mathan die Arme und ließ seinen Blick nach Nordosten schweifen.
"Danke, Ontáro," sagte Kerry und drückte seine Hand voller Zuneigung. "Dann werde ich jetzt umso besser schlafen können."
Sie folgte Mathan zu der Stelle, wo sie ihre Schlafstätte vorbereitet hatten und legte sich auf das Bett aus weichem Moos, das sie untewegs gesammelt hatte. Mathan breitete Kerrys Decke über ihr aus, und sie schloss die Augen.

Am nächsten Tag standen sie noch vor Sonnenaufgang auf. Finelleth schlug ein scharfes Tempo an, denn sie plante, noch am selben Tag den Saum des Düsterwalds und den Beginn des Elbenpfades zu erreichen, der ins Herz des Waldlandreiches führte.
Die Landschaft, durch die sie im Laufe des Tages weiter und weiter nach Norden reisten, veränderte sich nur wenig. Zur Linken ragten weit in der Ferne die Gipfel des Nebelgebirges auf und zur Rechten bildete die schier endlose Reihe der Bäume des Düsterwalds ein fortlaufendes, dunkles Band, das sich am Horizont entlangzog. Bäume gab in der Ebene zwischen Wald und Anduin nur wenige bis auf vereinzelte kleine Grüppchen und Wäldchen. Büsche und andere Sträucher hingegen wuchsen nahezu überall. Außerdem ragten zwischen dem hohen, tiefgrünen Gras, das den Großteil des Bodens bedeckte, hier und dort größere und kleinere Felsen hervor. Es roch nach würzigen Kräutern und nach Pollen, von denen Kerry viele durch die warme Luft fliegen sah.
Oronêl und Mírwen liefen am Ende der Gruppe und waren wie am Abend zuvor in ein auf Sindarin geführtes Gespräch vertieft. Kerry lächelte vergnügt in sich hinein als sie es bemerkte. Ich hoffe, sie bleiben so glücklich miteinander, dachte sie. Sie stapfte hinter Celebithiel her und tauschte sich mit der Elbin über ihre Erwartungen an das Abenteuer im Waldlandreich aus.
"Es wird schön, Glorfindel wiederzusehen," sagte Celebithiel gerade und klang dabei gleichzeitig hoffnungsvoll und nachdenklich.
Kerry erinnerte sich daran, was sie über die Sache wusste. "Ihr habt euch nicht mehr gesehen seitdem ihr euch in Aldburg voneinander verabschiedet habt, nicht wahr?"
Celebithiel nickte. "Finelleth hat mir erzählt, dass er das Heer der Menschen und Elben nach Dol Guldur geführt hat und der Kommandant der Festung Saurons unter seiner Klinge gefallen ist."
"Mein Vater war dabei als Glorfindel den Nazgûl niederstreckte," ergänzte Kerry stolz. Finelleth hatten ihnen beiden in Bruchtal einen ausführlichen Bericht über die Belagerung Dol Guldurs gegeben.
"Und das Heer, das Saruman anführte, hält sich jetzt im Waldlandreich auf, nach allem was wir wissen. Ich frage mich, wieso Glorfindel nicht mit den Rohirrim und den anderen Elbenkriegern von Imladris nach Aldburg zurückgekehrt ist. Außer ihm gingen nur die Elben von Thranduils Volk mit Saruman - alle anderen Verbündeten haben sich von ihm abgewandt."
"Bis auf die Orks."
"Ja, bis auf die Orks. Kannst du dir das vorstellen? Orks im Reich der Waldelben..."
Finelleth mischte sich ein. "Ich fürchte, mein Vater musste viele Zugeständnisse an Saruman machen, damit der Zauberer ihm half, das Waldlandreich zu befreien. Ich habe ein wenig Angst vor dem Augenblick, an dem ich die Hallen, in denen ich aufgewachsen bin, betreten werde... falls sie überhaupt noch stehen."
"Wir werden es sehen wenn wir dort sind," beschwichtigte Kerry.

Die Gruppe kam im flachen Gebiet zügig voran. Noch immer folgten sie einem für das ungeschulte Auge nahezu unsichtbaren Pfad, der zwischen Wald und Fluss weiter und weiter nach Norden führte. Und erst als es Abend geworden war bog dieser Weg nach rechts ab - auf den Waldrand zu. Finelleth eilte voraus und führte sie das letzte Stück bis an den Wald heran, der wie eine dunkelgrüne Wand vor ihnen in die Höhe wuchs. Und dann standen sie schließlich vor ihrem Ziel; gerade als die Sonne hinter den fernen Gipfeln des Nebelgebirges verschwand.
"Dies ist der Eingang zum Elbenpfad, der uns direkt vor die Tore der Hallen meines Vaters führen wird," erklärte Finelleth und zeigte auf einen etwas breiteren Durchgang zwischen zwei Bäumen, der sich tief ins dunkle Herz des Waldes öffnete."
"Heute sollten wir diesen finsteren Ort nicht betreten," schlug Mathan mit ernster Stimme vor. "Selbst am Tag wird es dort nur wenig Helligkeit geben, vermute ich, doch mein Rat wäre es, jegliches Licht zu nutzen, das uns gewährt wird. Außerdem liegt ein anstrengender Marsch hinter uns, und ich glaube, dass wir im Düsterwald alle unsere Kräfte brauchen werden."
"Ich stimme zu," meinte Oronêl, und auch Mírwen nickte.
Finelleth wäre offensichtlich gerne weitergereist, doch sie fügte sich der vorherrschenden Meinung, worüber Kerry sehr froh war. Obwohl sie lange Märsche noch nie gescheut hatte, spürte sie ihre Beine an diesem Abend sehr deutlich und war dankbar dafür, nun eine Nacht zum Ausruhen zu haben.
Wir haben den Düsterwald erreicht, dachte sie, ehe sie einschlief. Morgen werden wir uns in seine Schatten wagen und herausfinden, was sich dahinter verbirgt...


Oronêl, Mathan, Finelleth, Celebithiel, Mírwen und Kerry in den Düsterwald
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Hinunter und Hinab
« Antwort #9 am: 3. Jan 2019, 16:45 »
Aus der Sicht Pallandos:

Pallando aus Gundabad

Nachdem er sich von seiner stürmischen Freundin verabschiedet hatte, war Pallando weiter hinab ins Tal des Anduin gewandert. Zunächst hatte er sich von seinen Füßen ziellos dahin tragen lassen, doch schon bald war ihm aufgefallen, wohin sein Instinkt ihn führte: Hinunter, und weiter hinab, zum Wasser. So dauerte es kaum zwei Stunden, bevor er an den Quellen des Großen Stromes stand. Grauquell und Langquell hießen sie in der Sprache der Nordmenschen, die hier einst zahlreich gewesen waren, ehe der größere Teil von ihnen zur Hilfe Gondors nach Süden geritten war. Heute war das Land am Oberlauf des Anduin eine einsame Wildnis, die nur von den zähtesten Wanderern durchstreift wurde.

Pallando kannte sich hier wahrlich nicht aus, doch ein zäher Wanderer war er allemal. Den Stab fest in der Hand wandte er sich entlang des Grauquells nach Süden, und folgte dem Wasser in freundlichere, wärmere Gefilde. Die Natur rings um ihn herum schien ihn auf ihre eigene Art und Weise willkommen zu heißen. Beinahe wünschte er sich, Radagast wäre erneut an seiner Seite, doch er wusste, dass sein alter Freund im Augenblick andere Sorgen hatte. Pallando wusste, dass der braune Zauberer diese Lande seine Heimat nannte und dass er am Rande des Grünwaldes ein Haus besaß. Vielleicht wäre dies ein guter Ort, um sich neu zu orientieren, nun, da Pallando Elronds Auftrag abgeschl...

Elronds Auftrag! fiel es ihm siedend heiß ein. "Das habe ich ja vollkommen vergessen," murmelte er, während er einen kleinen Bach überquerte, der vom Gebirge hinab dem Anduin zuströmte. Bei all der Aufregung seiner spektakulären Flucht aus Gundabad war ihm entfallen, aus welchem Grund er eigentlich dorthin gegangen war. Elrond würde sicherlich gerne erfahren, was in Angmar vor sich ging, und was zwischen den Orks des Gebirges vorgefallen war. Oder wusste er es womöglich schon?
Pallando wurde klar, dass es im Augenblick keinen Unterschied machte. Zurück in die finsteren Höhlen des Gundabad-Berges würde er nicht gehen, und der nächste Weg nach Imladris lag seines Wissens nach ein gutes Stück weiter im Süden, wo es mehrere Gebirgspässe gab. Also war seine Marschrichtung - ob nun beabsichtigt oder nicht - bereits richtig gewesen. Er nickte zuversichtlich und machte sich wieder auf den Weg.

Hinunter und hinab ging es unentwegt, was das Wandern erleichterte und Pallandos Schritte beschleunigte. Nach und nach vermehrte sich die Vegetation um ihn herum, und die geballten Farben des Herbstes blühten auf. Schon bald würden die meisten Bäume all ihre Blätter verloren haben, doch da der Winter noch nicht eingebrochen war, bot sich dem einsamen Wanderer ein farbenprächtiges Schauspiel, während er sich frohen Mutes seinen Weg nach Süden bahnte. Die Schönheit des wilden Landes nahm seine Wahrnehmung so sehr in ihren Bann, dass die Tage seiner Reise schon bald zu einer einzigen, langen Abfolge der Bewunderung und des Friedens verschmolzen. Und so kam es, dass Pallando sorglos den Carrock passierte und die Straße zum Hohen Pass verpasste. Erst als er das Sumpfgebiet der Schwertelfelder erreichte, wurde ihm sein Fehler bewusst. Er war zu weit nach Süden gegangen und würde Imladris nun nur über einen Umweg erreichen können, wenn er den Weg zum Hohen Pass nicht zurück gehen wollte. Seufzend beschloss er, es mit dem Pass an der Quelle des Flusses Schwertel zu versuchen, der ihn auf der anderen Seite des Nebelgebirges in den Nordteil des ehemaligen Reiches von Eregion bringen würde. Doch bevor er ging, würde er ein paar Kräuter sammeln, deren Geruch ihm schon von Weitem in die Nase gestiegen war.

"Es geht doch nichts über eine gute Tasse Tee bevor man sich an ein neues Abenteuer, wie es die Überquerung dieses fremden Passes eines ist, wagt," sagte er sich und begann, am Rande des Sumpfes Ausschau nach den richtigen Pflanzen zu halten. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er fand, was er suchte. Doch zu seiner Enttäuschung war das Teekraut von schweren Stiefeln niedergetrampelt worden. Pallandos Brauen zogen sich missbilligend zusammen, als er sich nach dem Übeltäter umblickte. Von Westen entdeckte er eine breitschultrige Gestalt, die am Rande der Schwertelfelder auf- und abmarschierte und ganz offensichtlich einen Weg durch den Sumpf hindurch suchte.
Pallando näherte sich vorsichtig, doch ehe er etwas sagen konnte, hatte der Fremde ihn bereits bemerkt und kam mit großen Schritten auf den Zauberer zu. Es handelte sich um einen hochgewachsenen, starken Menschen, der eine große Axt mit sich führte und dessen Haare braun und lang waren. Sein Gesichtsausdruck war strahlte Freundlichkeit aus, doch Pallando sah auch Dringlichkeit, Eile und Besorgnis in den Augen des Mannes.
"Heda, Eldsten!" rief ihm der Fremde zu und Pallando erkannte die respektvolle Bezeichnung für einen Ältesten, die die Menschen des Nordens den Weisen gegenüber verwendeten. "Sagt, kennt Ihr den schnellsten Weg um diesen niederträchtigen Sumpf herum?"
"Nur die Ruhe, mein Junge," erwiderte Pallando. "Warum die Eile? Du hast dich nicht einmal vorgestellt."
"Verzeiht meine Manieren," antwortete der Mensch. "Ich bin Jarbeorn, Sohn des Grimbeorn. Eine Freundin von mir ist in großer Gefahr und ich muss ihr zur Hilfe eilen. Doch dieses Moor macht es mir nicht gerade leicht."
"Sich einen Weg mit dem Kopf durch die Wand - oder in unserem Fall, durch den Sumpf - zu bahnen, dauert oft länger, als einfach drum herum zu gehen, Jarbeorn," sagte Pallando mit einem schelmischen Lächeln. "Wenn du dem Fluss folgst, wird er dich auf die andere Seite der Schwertelfelder bringen."
Jarbeorn schlug sich die Hand gegen die Stirn. "Aber natürlich," entfuhr es ihm. "Darauf hätte ich auch selbst kommen können. Man sollte meinen, ich hätte in Bruchtal zumindest ein wenig von der Weisheit der Elben aufgeschnappt, aber ich fürchte..."
"Du kommst aus Imladris?" unterbrach Pallando ihn.
"Nein, nicht ursprünglich. Aber ich habe es vor Kurzem besucht und bin nun in Eile über das Gebirge gekommen. Wie gesagt, eine Freundin von mir..."
"Der Reihe nach, Jarbeorn. Ich bin Pallando, ein Zauberer. Hast du in Imladris zufällig von mir gehört?"
"Meister Elrond sprach davon, dass Ihr Euren Auftrag erfüllt hättet," sagte Jarbeorn nachdenklich. "Er habe von den Adlern des Nebelgebirges davon erfahren, dass Ihr aus Gundabad entkommen wäret."
"Nun! Das trifft sich gut," meinte Pallando. "Dann hat sich meine Rückkehr nach Imladris soeben erübrigt. Ich werde also weiter nach Süden gehen, wie mich das Wasser leitet. Und da du offenbar in dieselbe Richtung unterwegs bist, werde ich dir dabei helfen, deine Freundin zu retten. Komm, lass uns keine Zeit verlieren! Du kannst mir im Gehen erzählen, worum es im Genauen geht..."

Pallando und Jarbeorn nach Caras Galadhon
« Letzte Änderung: 9. Jan 2019, 16:01 von Fine »
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