Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien
Heilhäuser Lothlóriens
Khamul:
Jutan brachte ein aufrichtiges Lächeln zustande. Er versuchte, sich aufzurichten, doch die Kälte in seiner Schulter durchzuckte krampfartig seinen Körper, sodass er sofort wieder auf sein Lager zurückfiel.
Wie kann das denn sein, dass ein einziger Stich mit einem Schwert so nachhaltigen Schaden anrichten kann?
Noch immer war seine Stimme schwach, doch immerhin brachte er richtige Wörter hervor: "Wunden sind immer etwas Hartes, ich weiß... Besonders die Wunden an der Seele, wenn man etwas verliert, das einem wichtig ist. Nicht einmal meine verfluchte Wunde schmerzt so sehr wie dieser Verlust... Wir haben den Sieg teuer erkauft, wie du treffend zu mir gesagt hast, doch ich hatte nichts mehr zu verlieren..."
Lord of Mordor:
"Es ist niemals ratsam, in den Verlusten der Vergangenheit zu verhaften, denn dies wird nur dazu führen, dass man auch seine Gegenwart und vielleicht sogar seine Zukunft verliert", erwiderte Maethor. Er erinnerte sich an eine Zeit, in der wohl ebenso gedacht hatte, wie Jutan jetzt fühlte.
"Sieh beispielsweise mich an. Ich verlor meinen rechten Arm im Kampf gegen Sauron, und war lange Zeit der Meinung, mein gesamter Lebenssinn sei nun ebenfalls dahin. Gerade noch rechtzeitig bemerkte ich, dass ich mich damit auf eine Weise selbst zerstörte, die keine Macht von außen vermocht hätte. Also fasste ich mir ein neues Ziel und schwor mir, mit meinem schwachen linken Arm genauso stark zu werden wie mit meinem rechten." Er setzte ein schiefes Lächeln auf. "Und wie du gesehen hast, hat das sogar recht gut funktioniert.
Ich kann dir daher nur den Rat geben, den ich mir damals selbst erarbeiten musste: Denke nicht an die Vergangenheit, sondern konzentriere dich auf die Erfolge der Gegenwart und auf das, was du in der Zukunft zu erreichen suchst."
Khamul:
Die Worte des Elben zeugten von Weisheit und Lebenserfahrung. Tief aus seinem Innersten hinaus fühlte Jutan, dass Maethor doch nicht nur für den Kampf lebte. Ebenso wie Gwilwileth hatte er auch eine andere Seite, die Jutan sehr mochte.
"Ich glaube dir, Maethor. Ich habe nun jemanden gefunden, mit dem ich meinen Schmerz vergessen kann.", Er deutete mit seiner rechten Hand in Gwilwileths Richtung:
"Sie hat sich mir angenommen, ist meine Lehrmeisterin geworden, doch was viel wichtiger ist: Sie ist eine Freundin für mich. Sie wird sicher glauben, ich hatte sie vergessen, als ich zum Kampf gegen den Hexenkönig aufgebrochen bin, doch es war nicht so. Ich habe geglaubt, wir könnten sowieso nicht gewinnen gegen die übermächtige Armee des Feindes. Manchmal mache ich in solchen Situationen etwas, ohne genauer darüber nachzudenken..."
Lord of Mordor:
Maethors Augen schweiften für den Bruchteil einer Sekunde zu Gwilwileth, dann blickte er wieder zu Jutan. Es hatte wohl wenig Sinn, den Jungen mit ihrem vorhergehenden Streit zu belasten... die beiden verband offenbar eine tiefere Freundschaft, als er zuerst angenommen hatte, und was hätte er davon, diese mit Zwietracht zu überschatten? Er selbst würde wohl nie Gwilwileths Ansichten teilen, doch wenn sie in der Lage gewesen war, durch ihre Freundschaft Jutan den Mut zu geben, nach vorne zu schauen und in den Kampf zu ziehen, dann sollte er ihm dies nicht nehmen.
"Ich habe bereits im Kampf gemerkt, dass du ganz offensichtlich elbische Unterweisung genossen hast... ein guter Lehrmeister ist etwas Großartiges, wenn man selbst festzustecken scheint und nicht weiß, wie man vorwärts kommen sollte. Er kann einem helfen, sein eigenes Potenzial in die richtigen Bahnen zu lenken."
Bilder von seinen eigenen Übungsstunden mit Annatar zogen vor seinem inneren Auge vorbei. Es erschien anderen meist absurd, doch er dachte stets gerne an diese Zeit zurück. Natürlich haftete ihnen im Nachhinein ein Nachgeschmack bitterer Ironie an, doch ohne die Lehren des Herrn der Geschenke wäre er niemals der Krieger geworden, der er heute war. Dennoch hoffte er, dass Jutan eine ähnliche Enttäuschung in seine eigene Meisterin erspart bleiben würde.
"Ich denke nicht, dass sie tatsächlich sauer oder enttäuscht war", sagte er nach einer Weile und dachte an das tränenüberströmte Gesicht der Elbin zurück. Er selbst hatte nie einen solchen Bund zu einem anderen Lebewesen gespürt, doch Jutans Worte hatten ihm klargemacht, wie wichtig dieser Bund für den Jungen war. "Sie hat sich einfach um dich gesorgt."
Vexor:
Gwilwileth hatte einen seltsamen Traum gehabt. Zuerst sah sie Maethor vor sich, und ihr Streitgespräch lief erneut vor ihrem inneren Auge ab. Dann jedoch verwandelte sich Maethor in Galadriel, mit der Gwilwileth hitzig diskutierte. Dann passierte aber das merkwürdigste des Traumes. Die Umgebung änderte sich, und sie waren in Isengart, besser gesagt im Orthanc. Gwilwileth war schon viele male in diesem Turm gewesen, als sie Sarumans Bibliothek zum lernen benutzte. Doch hingen an den Wänden Banner des Roten Auges, und auf Sarumans Thron saß nun ein menschenähnliches Wesen. Mit einem hohen Helm, einzig und allein seinen entstellten Mund konnte man sehen, der lächelte; denn der Mann hielt zwei Elbenköpfe in die Höhe, und hielt sie triumphierend einem schwarzen Boten entgegen. Bevor Gwilwileth die Gesichter erkennen konnte, wachte sie schweißgebadet auf.
Sie musste sich erst orientieren wo sie war. Sie atmete tief durch, und strich sich das Haar hinter die Ohren. Sie konnte sehen, dass Jutan wach war, aber sich immer noch nicht aufgerichtet hatte, ihr Blick wanderte weiter, und sie merkte, dass Maethor ebenfalls wach war, und auf seiner Liege saß.
Anscheinend hatten sie gerade ein Gespräch geführt, denn beiden verstummten, als Gwilwileth sich aus ihren Schlaf erhoben hatte.
Sie lächelte, und rutschte ein wenig näher an Jutan herann, dann wandte sie sich zuerst zu Maethor, denn sie wollte den albernen Streit mit ein paar Worten beilegen.
" Guten morgen werter Herr", sie lächelte ihn an und redete dann weiter," Ihr habt mir gestern verschwiegen was euer Name ist, aber ich möchte euch gerne eine Suppe anbieten, die ich gestern, während ihr beide geschlafen habt", Ihr Blick wanderte kurz zu Jutan," gekocht habe. Sie ist nicht nur lecker, sondern förderd die Wundenheilung, denn die Kräuter und das Heilwasser habe ich persönlich von meinen Großeltern, Galadriel und Celeborn bekommen."
Nunja Großeltern...ich hätte vielleicht Ziehgroßeltern sagen sollen, aber auf solche Feinheiten kommt es nun auch nicht mehr an. Für mich sind es meine Großeltern, und für sie bin ich ihre Enkelin.
Sie ließ Maethor Zeit zum überlegen, in dem sie sich zu Jutan drehte.
"Na Jutan, wie geht es dir? Entschuldige, dass ich eingeschlafen bin, aber die Müdigkeit der Schlacht hat mich übermannt. So konntest du meine Suppe gar nicht kosten, und sie hätte bei der Verletzung Wunder bewirkt."
Sie stand auf nahm Jutan Schüssel und schüttete den Inhalt in die vor sich hinkochende Suppe. Gwilwileth füllte den Teller erneut, und ging wieder zu Jutan.
Ohne eine Reaktion abzuwarten, stütze sie seinen Kopf ein wenig, und trichterte Jutan die Suppe ein. Jener schluckte, und sein Gesicht bekam ein wenig mehr Farbe.
"Und habe ich zu viel versprochen?", sagte sie und strahlte vor Freude, dass es Jutan besser ging.
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