Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien

Heilhäuser Lothlóriens

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Khamul:
An einen Baum gelehnt erblickte Jutan Aiwyn. Sie wartete bereits auf ihn. Ihr Blick wanderte hoch, doch sofort wandte sie ihr Gesicht wieder ab. Hatte sie ihn etwa in der Elbenrüstung nicht erkannt? Wundern würde es ihn nicht, denn das letzte Mal war er ihr in ärmlicher Bauernkleidung begegnet. Irgendwie wollte er nur zu gerne wissen, wie Aiwyn reagieren würde, wenn er sie eine Weile im Dunkeln tappen ließe, doch dann entschied er sich dagegen. Also sagte er zu ihr: "Erkennst du mich nicht, Aiwyn?"

The Chaosnight:
Aiwyn blickte auf. Die Stimme war eindeutig die Jutans und außer der Person in der edlen Rüstung war niemand zu sehen. Überrascht antwortete sie: "Jutan? In dieser Ausrüstung habe ich dich wirklich nicht erkannt, so fremdartig wirkt sie."
Sie musste für einen Moment instinktiv lächeln, ein Moment in dem sie förmlich nur aus Überrachsung und mehreren Funken Hoffnung bestand, die die schmerzhaften Gefühle zur Seite drängten...Hoffnung, von der sie in diesem Moment nicht einmal mehr wusste, wie sie zu Stande kam.
Langsam verblasste ihr Lächeln und die Erinnerungen kamen wieder zurück...der Nordmann...das Messer...sein Geständnis, sie erinnerte sich genau an diese Szenen, genau wie an die Beschreibung von Rohans weiten Landen. Kurzzeitig schien es ihr aussichtslos in diesen jemals Bogan und Barlae wiederzufinden, doch dann wurde ihr erstmals richtig bewusst, dass Jutan ein Rohirim war und das Ziel sein Vaterland, ein Land, was er zur Genüge kannte. Ein schwaches Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück, auch wenn sie wieder das unangenehme, schmerzende Gefühl im Inneren hatte, war nun ein kleiner Fleck Helligkeit dazwischen, der nur darauf wartete das negative zu vertreiben.

"Ich will zwar nicht hetzen, doch hättest du etwas dagegen so schnell wie möglich aufzubrechen?", sagte sie hastig, "Ich...diese...diese verfluchten Nordmänner...", sie wusste nicht, wie sie die Lage in Worte fassen konnte, alles lag noch zu tief in ihr. Daher ließ sie es bei dem gestotterten Halbsatz und schwieg.

Khamul:
Jutan war ein wenig überrascht über die Eile, die Aiwyn an den Tag legte. Was hatte sie denn mit den Nordmännern zu tun? Vielleicht konnte er sie ja auf dem Weg nach Rohan darauf ansprechen. So viele Fragen schwirrten ihm jetzt schon durch den Kopf. Woher kam sie? Warum war ihre Haut so gelblich? Wer waren ihre Gefährten?

Doch nun gab es eine wichtigere Sache: Wo war Rohan?
Seinem Gefühl zufolge waren sie vier Stunden vom Nebelgebirge entfernt. Wenn sie nach Süden gingen und die Berge immer im Blick behielten, dann würden sie sich nicht verirren können. Dem Anduin zu folgen wäre zwecklos, denn dieser führte nur nach Amon Hen, also nicht einmal annähernd in die Richtung von Edoras oder Helms Klamm.

"Deine Eile wundert mich zwar ein wenig, aber wir können auch sofort aufbrechen.", erwiderte er ihr. Dann fügte er noch ein wenig schüchtern hinzu: "Ich glaube, du weißt nicht, wohin wir gehen sollen. Es ist ganz einfach: Immer nach Süden, und mit ein wenig Abstand zum Nebelgebirge, ansonsten kommen wir zu nahe an Isengart vorbei."

The Chaosnight:
"Danke", murmelte Aiwyn dankbar, "Dann lass uns jetzt aufbrechen."
Sie blickte noch einmal nach Süden, doch außer den mächtigen Bäumen Loriens war in dieser Richtung noch nichts zu erkennen. Sie wendete ihren Kopf nach Westen, wo das Gebirge in der Ferne doch so nah wirkte und sich bedrohlich in der Nord-Süd Achse ausbreitete. Jutans Richtungsweisung erschien ihr verrückt, im Süden war nichts zu erkennen und das gefährliche Gebirge folgte dem Weg wie ein Schatten, doch eben diesem riesigen Schatten sollten sie sich fernhalten und den Weg ins Nichts gehen.
Ich hoffe Jutan kennt den Weg und das Land, je schneller wir die Festungen Rohans erreichen, desto besser...

Sie wollte sich schon in Bewegung setzen, als ihr die Sache mit den Nordmännern wieder in Erinnerung kam: "Ach ja, solange wir im Wald sind sei lieber auf alles vorbereitet, so einige haben scheinbar den Verstand verloren oder versoffen...", sagte sie mit leicht gereizter Stimme. Als der Junge ihr nichts erwiderte, setzten sie sich in Bewegung.


Jutan und Aiwyn nach: Wälder Lothloriens II

Vexor:
„ Ihr müsst still halten Glorfindel, ansonsten kann ich eure Wunden nicht versorgen“, rebellierte Celebithiel, als sich Glorfindel gegen ihren Griff wehren wollte, als sie versuchte seinen Verband zu wechseln. Nachdrücklich drückte sie seinen Körper nach unten, was ihm einen tiefen Seufzer entlockte.
„ Wisst ihr Celebithiel, für eine Elbenmaid seid ihr doch von unglaublicher Beharrlichkeit“, schmunzelte Glorfindel und wie immer, wenn er dies tat, bildeten sich winzige Falten um seine Mundwinkel, wie feine Risse auf altem Pergament. Es waren die kleinen Falten, die sie an seinem Gesicht so liebte; Falten die seine Güte und Weisheit repräsentierten. Celebithiel versuchte ein Lächeln zu verbergen und erwiderte mit betont gespielter Stimme, „ Und ihr seid für einen Elb fürstlichen Geblüts doch mehr als Dickköpfig und wehleidig!“.
Es war ihr Spiel, welches sie die gesamten letzten Wochen über getrieben hatte, in denen Celebithiel sich um die Verwundeten kümmerte, die noch von der Schlacht um Lórien in den Heilhäusern lagen, oder um die Krieger, die bei neuen Überfällen Mordors an den Grenzen verletzt wurden. Täglich sah Celebithiel nach dem Elbenfürsten, auch wenn sie nur mit einem feuchten Tuch seine Stirn wusch oder ihm Gesellschaft leistete.
Behutsam schnitt sie den Verband, welcher bereits einen vergilbten Eindruck machte, mit einer kleinen Klinge auf und entfernte ihn. Glorfindel verzog schmerzverzerrt sein Gesicht, als sie den Verband wechselte. Liebevoll fuhr sie ihm durchs goldene Haar und versuchte seine Schmerzen zu mildern. Ihre weichen Hände streichelten sanft seine reine Haut und sie merkte, wie sich seine Gesichtszüge lockerten. Die Narbe, die die Morgulklinge des Hexenkönigs hinterlassen hatte, prangte auf seiner Brust, wie ein höhnisches Lachen des Hexenmeisters. Sie war in den Monaten in denen Glorfindel seine Wunde geschont hatte nur mäßig geheilt und fing langsam an einen weißen Farbton anzunehmen. Instinktiv fuhr sich die Elbe selbst über die feine Narbe im Gesicht, eines der vielen Zeichen ihrer Zerbrechlichkeit. Unbeirrt strich sich Celebithiel das Haar hinter die Ohren und nahm die Paste aus frischem Athelas und Nelkenblättern, die sie angefertigt hatte, und strich sie über die klaffende Narbe auf dem Brustkorp Glorfindel. Die Hände, die ihn vorher Entspannung und Ruhe gebracht hatte, sorgten nun dafür, dass sich Glorfindel vor Schmerzen krümmte und sie sah, wie sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn sammelten. Es war als würde sie mit ihren Fingerkuppen seine Haut verbrennen.
Am Anfang hatten seine Reaktionen sie verschreckt, aber nun störte sie der Anblick nicht mehr, denn sie wusste, wie gut ihm ihre Heilsalbe tat. Sobald sie ihre Hände von dem Lächeln des Hexenkönigs genommen hatte normalisierte sich der Atem des Elbenfürsten und mit einem seidenen Tuch tupfte Celebithiel die winzigen Schweißperlen von seiner Stirn und schenkte ihm ein Lächeln.
„ Ihr wisst, dass ich es hasse, wenn ihr mich so seht, Celebithiel?“, keuchte er und es klang wie die Stimme eines alten Mannes. Celebithiel lächelte nur und küsste seine Stirn.
Sie stellte die hölzerne Schüssel wieder auf dem kleinen Tisch neben seinem Bett und faltete sorgfältig das Tuch zusammen. Jedes Mal führte sie all ihre Handlungen in einer fast zwanghaften Präzision und Sorgfältigkeit aus, um die gemeinsame Zeit zu verlängern. Sie schüttelte Glorfindels Kissen auf und deckte ihn behutsam zu. Sie vergewisserte sich, dass ein Fenster offen war und ein Glas kristallklaren Wassers neben seinem Bett stand. Es war ihr immer eine Qual sein Zimmer zu verlassen und sobald sie draußen war konnte sie den nächsten Tag nicht erwarten, an dem sie ihn wieder sehen würde.
Ihr Herz pochte als sie die Hand ausstreckte, um die Tür zu öffnen, als sie seine Stimme vernahm.
„ Celebithiel wann werden wir uns wieder sehen?“
Ihr Atem stockte und langsam drehte sie sich mit einem fragenden Blick um.
„ Was für eine Frage, ich komme wie jeden Tag morgen wieder vorbei, um eure Wunde zu versorgen.“
Glorfindels durchdringenden Augen musterten sie und Celebithiel wurde plötzlich furchtbar heiß.
„ Nur möchte ich euch nicht erst morgen wieder sehen“, er zögerte einen kurzen Moment bevor er weiter sprach, „ warum treffen wir uns nicht heute Abend vor den Stufen Caras Galadhons auf einen kleinen Spaziergang?“.
„ I-i-ich w-w-weiß nicht…….JA!“. Celebithiel hatte sich schnell umgedreht und die Tür beinahe aufgerissen und war hinaus gestolpert. Leise schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich gegen sie. Sie konzentrierte sich auf ihren Atem bevor sie die Augen schloss und ein Glücksgefühl sie überkam. Sie wusste nicht, ob sie nur innerlich lächelte oder ob sie das Lächeln auch auf ihren Lippen trug.


Der Kamm aus Elfenbein, den ihr Galadriel geschenkt hatte, lag auf der kleinen Kommode. Celebithiels Finger fuhren über das asymmetrische Muster des Holzes. Wie Narben sahen sie aus, Narben wie die Glorfindels oder ihre Narben.
Sie trug ein Lavendelfarbenes Kleid und sah somit aus, wie aus einem der riesigen Lavendelfelder entsprungen, die sie als Kind einmal im Auenland gesehen hatte. Der Sommer neigte sich langsam dem Ende zu, denn die Tage fingen nun an kürzer zu werden und Celebithiel fiel wieder Amrûn ein. Ihr Abschied kam ihr vor, wie aus einem anderen Zeitalter, und dennoch hatte sie jeden Tag an ihn gedacht.
Der weiße Kam glitt widerstandslos durch ihr rotblondes Haar und ordnete die Strähnen, die wie wildes Unkraut auf ihren Kopf verteilt waren. Dutzende Male wiederholte sie den Vorgang des Kämmens, denn diese ordnende Handlung hatte etwas Beruhigendes für sie.
Galadriel hatte ihr eine Brosche, in Form einer Rose, auf ihr Bett zusammen mit einer schneeweißen Lilienblüte gelegt.
Lächelnd nahm sie sie auf und steckte sich die Blüte ins Haar und die Brosche an die Brust. Sie betrachtete sich noch ein letztes Mal in den kleinen Spiegel, bevor sie tief einatmete und die Kerze ausblies und sich zu Glorfindel aufmachte.
„ Du siehst wunderschön aus Celebithiel“, flüsterte Glorfindel ihr ins Ohr, als sie an ihrer Stelle am See angekommen waren. Die Nachtluft war kalt und Celebithiel spürte, wie der Herbst alles mit seinem kühlen Atem bedeckte und den Blättern das Grün entzog, um die Wälder der Welt in den Farben des Herbstes erstrahlen zu lassen. Sein warmer Atem ließ sie ein wenig schaudern und so schmiegte sie sich noch enger an ihren Geliebten.
„ Die Zeit vergeht so schnell und dann doch wieder so langsam, verstehst du was ich meine?“, entgegnete sie resigniert. Sie schlang ihre Arme um seine Taille und legte ihren Kopf auf seine Brust. Durch den weichen Stoff konnte sie seinen Herzschlag hören. Celebithiel wollte ansetzten etwas zu sagen, aber verstummte dann. Sie genoss die Berührungen Glorfindels und als er ihr Haar streichelte fühlte sie sich so geborgen und sicher, wie schon lange nicht mehr.
„ Wir können so nicht weiter machen Celebithiel“. Die Worte Glorfindels trafen Celebithiel, wie ein kalter Dolch ins Herz und instinktiv wich sie von ihm zurück und blickte in seine entschlossenen Augen.
„ Ich liebe dich, aber wir beide dürfen noch nicht zusammen sein“, Celebithiel stiegen die Tränen ins Gesicht, „ Wir beide haben noch Aufgaben zu erfüllen, bevor wir uns wieder in den Armen halten dürfen. Ich muss die Truppen Lóriens und Imladris nach Gondor führen und du, du musst den Auftrag Gandalfs zu Ende führen, den er dir gegeben hat. Du kannst die Verantwortung nicht von dir schieben.“
Obwohl seine Stimme sanft und vernünftig klang stieg in Celebithiel der Zorn empor und wütend wandte sie sich zum Ufer und verschränkte die Arme. Ihre Lippen bebten und nur schwer konnte sie die heißen Tränen zurückhalten, die sich in ihren ozeanblauen Augen stauten; doch als sich Glorfindel von hinten an sie presste und seine Arme fest um sie schlang, da konnte sie sich nicht zurückhalten und in Strömen kullerten die Tränen über ihre Wangen und benetzten ihre Haut.
„Ich weiß“, schluchzte sie und drehte sich zu Glorfindel um, der sie nun fest auf die Lippen küsste.

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