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Autor Thema: Heilhäuser Lothlóriens  (Gelesen 42110 mal)

Khamul

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Re: Heilhäuser Lothloriens/Siegesfeier
« Antwort #75 am: 10. Mär 2009, 17:56 »
An einen Baum gelehnt erblickte Jutan Aiwyn. Sie wartete bereits auf ihn. Ihr Blick wanderte hoch, doch sofort wandte sie ihr Gesicht wieder ab. Hatte sie ihn etwa in der Elbenrüstung nicht erkannt? Wundern würde es ihn nicht, denn das letzte Mal war er ihr in ärmlicher Bauernkleidung begegnet. Irgendwie wollte er nur zu gerne wissen, wie Aiwyn reagieren würde, wenn er sie eine Weile im Dunkeln tappen ließe, doch dann entschied er sich dagegen. Also sagte er zu ihr: "Erkennst du mich nicht, Aiwyn?"
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The Chaosnight

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Re: Heilhäuser Lothloriens/Siegesfeier
« Antwort #76 am: 10. Mär 2009, 21:24 »
Aiwyn blickte auf. Die Stimme war eindeutig die Jutans und außer der Person in der edlen Rüstung war niemand zu sehen. Überrascht antwortete sie: "Jutan? In dieser Ausrüstung habe ich dich wirklich nicht erkannt, so fremdartig wirkt sie."
Sie musste für einen Moment instinktiv lächeln, ein Moment in dem sie förmlich nur aus Überrachsung und mehreren Funken Hoffnung bestand, die die schmerzhaften Gefühle zur Seite drängten...Hoffnung, von der sie in diesem Moment nicht einmal mehr wusste, wie sie zu Stande kam.
Langsam verblasste ihr Lächeln und die Erinnerungen kamen wieder zurück...der Nordmann...das Messer...sein Geständnis, sie erinnerte sich genau an diese Szenen, genau wie an die Beschreibung von Rohans weiten Landen. Kurzzeitig schien es ihr aussichtslos in diesen jemals Bogan und Barlae wiederzufinden, doch dann wurde ihr erstmals richtig bewusst, dass Jutan ein Rohirim war und das Ziel sein Vaterland, ein Land, was er zur Genüge kannte. Ein schwaches Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück, auch wenn sie wieder das unangenehme, schmerzende Gefühl im Inneren hatte, war nun ein kleiner Fleck Helligkeit dazwischen, der nur darauf wartete das negative zu vertreiben.

"Ich will zwar nicht hetzen, doch hättest du etwas dagegen so schnell wie möglich aufzubrechen?", sagte sie hastig, "Ich...diese...diese verfluchten Nordmänner...", sie wusste nicht, wie sie die Lage in Worte fassen konnte, alles lag noch zu tief in ihr. Daher ließ sie es bei dem gestotterten Halbsatz und schwieg.
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Khamul

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Re: Heilhäuser Lothloriens/Siegesfeier
« Antwort #77 am: 10. Mär 2009, 22:38 »
Jutan war ein wenig überrascht über die Eile, die Aiwyn an den Tag legte. Was hatte sie denn mit den Nordmännern zu tun? Vielleicht konnte er sie ja auf dem Weg nach Rohan darauf ansprechen. So viele Fragen schwirrten ihm jetzt schon durch den Kopf. Woher kam sie? Warum war ihre Haut so gelblich? Wer waren ihre Gefährten?

Doch nun gab es eine wichtigere Sache: Wo war Rohan?
Seinem Gefühl zufolge waren sie vier Stunden vom Nebelgebirge entfernt. Wenn sie nach Süden gingen und die Berge immer im Blick behielten, dann würden sie sich nicht verirren können. Dem Anduin zu folgen wäre zwecklos, denn dieser führte nur nach Amon Hen, also nicht einmal annähernd in die Richtung von Edoras oder Helms Klamm.

"Deine Eile wundert mich zwar ein wenig, aber wir können auch sofort aufbrechen.", erwiderte er ihr. Dann fügte er noch ein wenig schüchtern hinzu: "Ich glaube, du weißt nicht, wohin wir gehen sollen. Es ist ganz einfach: Immer nach Süden, und mit ein wenig Abstand zum Nebelgebirge, ansonsten kommen wir zu nahe an Isengart vorbei."
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Re: Heilhäuser Lothloriens/Siegesfeier
« Antwort #78 am: 16. Mär 2009, 22:52 »
"Danke", murmelte Aiwyn dankbar, "Dann lass uns jetzt aufbrechen."
Sie blickte noch einmal nach Süden, doch außer den mächtigen Bäumen Loriens war in dieser Richtung noch nichts zu erkennen. Sie wendete ihren Kopf nach Westen, wo das Gebirge in der Ferne doch so nah wirkte und sich bedrohlich in der Nord-Süd Achse ausbreitete. Jutans Richtungsweisung erschien ihr verrückt, im Süden war nichts zu erkennen und das gefährliche Gebirge folgte dem Weg wie ein Schatten, doch eben diesem riesigen Schatten sollten sie sich fernhalten und den Weg ins Nichts gehen.
Ich hoffe Jutan kennt den Weg und das Land, je schneller wir die Festungen Rohans erreichen, desto besser...

Sie wollte sich schon in Bewegung setzen, als ihr die Sache mit den Nordmännern wieder in Erinnerung kam: "Ach ja, solange wir im Wald sind sei lieber auf alles vorbereitet, so einige haben scheinbar den Verstand verloren oder versoffen...", sagte sie mit leicht gereizter Stimme. Als der Junge ihr nichts erwiderte, setzten sie sich in Bewegung.


Jutan und Aiwyn nach: Wälder Lothloriens II
« Letzte Änderung: 11. Feb 2016, 13:56 von Fine »
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Re:Heilhäuser Lothloriens/Siegesfeier
« Antwort #79 am: 18. Sep 2010, 18:58 »
„ Ihr müsst still halten Glorfindel, ansonsten kann ich eure Wunden nicht versorgen“, rebellierte Celebithiel, als sich Glorfindel gegen ihren Griff wehren wollte, als sie versuchte seinen Verband zu wechseln. Nachdrücklich drückte sie seinen Körper nach unten, was ihm einen tiefen Seufzer entlockte.
„ Wisst ihr Celebithiel, für eine Elbenmaid seid ihr doch von unglaublicher Beharrlichkeit“, schmunzelte Glorfindel und wie immer, wenn er dies tat, bildeten sich winzige Falten um seine Mundwinkel, wie feine Risse auf altem Pergament. Es waren die kleinen Falten, die sie an seinem Gesicht so liebte; Falten die seine Güte und Weisheit repräsentierten. Celebithiel versuchte ein Lächeln zu verbergen und erwiderte mit betont gespielter Stimme, „ Und ihr seid für einen Elb fürstlichen Geblüts doch mehr als Dickköpfig und wehleidig!“.
Es war ihr Spiel, welches sie die gesamten letzten Wochen über getrieben hatte, in denen Celebithiel sich um die Verwundeten kümmerte, die noch von der Schlacht um Lórien in den Heilhäusern lagen, oder um die Krieger, die bei neuen Überfällen Mordors an den Grenzen verletzt wurden. Täglich sah Celebithiel nach dem Elbenfürsten, auch wenn sie nur mit einem feuchten Tuch seine Stirn wusch oder ihm Gesellschaft leistete.
Behutsam schnitt sie den Verband, welcher bereits einen vergilbten Eindruck machte, mit einer kleinen Klinge auf und entfernte ihn. Glorfindel verzog schmerzverzerrt sein Gesicht, als sie den Verband wechselte. Liebevoll fuhr sie ihm durchs goldene Haar und versuchte seine Schmerzen zu mildern. Ihre weichen Hände streichelten sanft seine reine Haut und sie merkte, wie sich seine Gesichtszüge lockerten. Die Narbe, die die Morgulklinge des Hexenkönigs hinterlassen hatte, prangte auf seiner Brust, wie ein höhnisches Lachen des Hexenmeisters. Sie war in den Monaten in denen Glorfindel seine Wunde geschont hatte nur mäßig geheilt und fing langsam an einen weißen Farbton anzunehmen. Instinktiv fuhr sich die Elbe selbst über die feine Narbe im Gesicht, eines der vielen Zeichen ihrer Zerbrechlichkeit. Unbeirrt strich sich Celebithiel das Haar hinter die Ohren und nahm die Paste aus frischem Athelas und Nelkenblättern, die sie angefertigt hatte, und strich sie über die klaffende Narbe auf dem Brustkorp Glorfindel. Die Hände, die ihn vorher Entspannung und Ruhe gebracht hatte, sorgten nun dafür, dass sich Glorfindel vor Schmerzen krümmte und sie sah, wie sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn sammelten. Es war als würde sie mit ihren Fingerkuppen seine Haut verbrennen.
Am Anfang hatten seine Reaktionen sie verschreckt, aber nun störte sie der Anblick nicht mehr, denn sie wusste, wie gut ihm ihre Heilsalbe tat. Sobald sie ihre Hände von dem Lächeln des Hexenkönigs genommen hatte normalisierte sich der Atem des Elbenfürsten und mit einem seidenen Tuch tupfte Celebithiel die winzigen Schweißperlen von seiner Stirn und schenkte ihm ein Lächeln.
„ Ihr wisst, dass ich es hasse, wenn ihr mich so seht, Celebithiel?“, keuchte er und es klang wie die Stimme eines alten Mannes. Celebithiel lächelte nur und küsste seine Stirn.
Sie stellte die hölzerne Schüssel wieder auf dem kleinen Tisch neben seinem Bett und faltete sorgfältig das Tuch zusammen. Jedes Mal führte sie all ihre Handlungen in einer fast zwanghaften Präzision und Sorgfältigkeit aus, um die gemeinsame Zeit zu verlängern. Sie schüttelte Glorfindels Kissen auf und deckte ihn behutsam zu. Sie vergewisserte sich, dass ein Fenster offen war und ein Glas kristallklaren Wassers neben seinem Bett stand. Es war ihr immer eine Qual sein Zimmer zu verlassen und sobald sie draußen war konnte sie den nächsten Tag nicht erwarten, an dem sie ihn wieder sehen würde.
Ihr Herz pochte als sie die Hand ausstreckte, um die Tür zu öffnen, als sie seine Stimme vernahm.
„ Celebithiel wann werden wir uns wieder sehen?“
Ihr Atem stockte und langsam drehte sie sich mit einem fragenden Blick um.
„ Was für eine Frage, ich komme wie jeden Tag morgen wieder vorbei, um eure Wunde zu versorgen.“
Glorfindels durchdringenden Augen musterten sie und Celebithiel wurde plötzlich furchtbar heiß.
„ Nur möchte ich euch nicht erst morgen wieder sehen“, er zögerte einen kurzen Moment bevor er weiter sprach, „ warum treffen wir uns nicht heute Abend vor den Stufen Caras Galadhons auf einen kleinen Spaziergang?“.
„ I-i-ich w-w-weiß nicht…….JA!“. Celebithiel hatte sich schnell umgedreht und die Tür beinahe aufgerissen und war hinaus gestolpert. Leise schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich gegen sie. Sie konzentrierte sich auf ihren Atem bevor sie die Augen schloss und ein Glücksgefühl sie überkam. Sie wusste nicht, ob sie nur innerlich lächelte oder ob sie das Lächeln auch auf ihren Lippen trug.



Der Kamm aus Elfenbein, den ihr Galadriel geschenkt hatte, lag auf der kleinen Kommode. Celebithiels Finger fuhren über das asymmetrische Muster des Holzes. Wie Narben sahen sie aus, Narben wie die Glorfindels oder ihre Narben.
Sie trug ein Lavendelfarbenes Kleid und sah somit aus, wie aus einem der riesigen Lavendelfelder entsprungen, die sie als Kind einmal im Auenland gesehen hatte. Der Sommer neigte sich langsam dem Ende zu, denn die Tage fingen nun an kürzer zu werden und Celebithiel fiel wieder Amrûn ein. Ihr Abschied kam ihr vor, wie aus einem anderen Zeitalter, und dennoch hatte sie jeden Tag an ihn gedacht.
Der weiße Kam glitt widerstandslos durch ihr rotblondes Haar und ordnete die Strähnen, die wie wildes Unkraut auf ihren Kopf verteilt waren. Dutzende Male wiederholte sie den Vorgang des Kämmens, denn diese ordnende Handlung hatte etwas Beruhigendes für sie.
Galadriel hatte ihr eine Brosche, in Form einer Rose, auf ihr Bett zusammen mit einer schneeweißen Lilienblüte gelegt.
Lächelnd nahm sie sie auf und steckte sich die Blüte ins Haar und die Brosche an die Brust. Sie betrachtete sich noch ein letztes Mal in den kleinen Spiegel, bevor sie tief einatmete und die Kerze ausblies und sich zu Glorfindel aufmachte.

„ Du siehst wunderschön aus Celebithiel“, flüsterte Glorfindel ihr ins Ohr, als sie an ihrer Stelle am See angekommen waren. Die Nachtluft war kalt und Celebithiel spürte, wie der Herbst alles mit seinem kühlen Atem bedeckte und den Blättern das Grün entzog, um die Wälder der Welt in den Farben des Herbstes erstrahlen zu lassen. Sein warmer Atem ließ sie ein wenig schaudern und so schmiegte sie sich noch enger an ihren Geliebten.
„ Die Zeit vergeht so schnell und dann doch wieder so langsam, verstehst du was ich meine?“, entgegnete sie resigniert. Sie schlang ihre Arme um seine Taille und legte ihren Kopf auf seine Brust. Durch den weichen Stoff konnte sie seinen Herzschlag hören. Celebithiel wollte ansetzten etwas zu sagen, aber verstummte dann. Sie genoss die Berührungen Glorfindels und als er ihr Haar streichelte fühlte sie sich so geborgen und sicher, wie schon lange nicht mehr.
„ Wir können so nicht weiter machen Celebithiel“. Die Worte Glorfindels trafen Celebithiel, wie ein kalter Dolch ins Herz und instinktiv wich sie von ihm zurück und blickte in seine entschlossenen Augen.
„ Ich liebe dich, aber wir beide dürfen noch nicht zusammen sein“, Celebithiel stiegen die Tränen ins Gesicht, „ Wir beide haben noch Aufgaben zu erfüllen, bevor wir uns wieder in den Armen halten dürfen. Ich muss die Truppen Lóriens und Imladris nach Gondor führen und du, du musst den Auftrag Gandalfs zu Ende führen, den er dir gegeben hat. Du kannst die Verantwortung nicht von dir schieben.“
Obwohl seine Stimme sanft und vernünftig klang stieg in Celebithiel der Zorn empor und wütend wandte sie sich zum Ufer und verschränkte die Arme. Ihre Lippen bebten und nur schwer konnte sie die heißen Tränen zurückhalten, die sich in ihren ozeanblauen Augen stauten; doch als sich Glorfindel von hinten an sie presste und seine Arme fest um sie schlang, da konnte sie sich nicht zurückhalten und in Strömen kullerten die Tränen über ihre Wangen und benetzten ihre Haut.
„Ich weiß“, schluchzte sie und drehte sich zu Glorfindel um, der sie nun fest auf die Lippen küsste.


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Selonîn
« Antwort #80 am: 30. Mär 2011, 12:24 »
Aiwyn, Bogan und Barlae von: Grenze Lóriens


In den Heilhäusern angekommen legte die Elbenfrau Barlae einen mit Kräutern getränkten Verband um und legte sie auf eines der Betten des ansonsten verwaisten Hauses. "Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, doch es besteht keine größere Gefahr mehr. Wer ihr auch immer diese Wunde zugefügt hat ist entweder ein Genie oder das absolute Gegenteil davon.
Ohne dies weiter auszuführen zeigte sie auf einen kleinen Haufen Fässer, die sich neben dem Bett befanden und setzte sich. "Ihr braucht Euch wirklich keine Sorgen zu machen", versicherte die Elbe, als Aiwyn und Bogan sich zuerst nicht hinsetzen wollten.
"Ich bin übrigens Selonîn aus Imladris."
"Bogan, ic..."
"Ah, das meinte sie also", unterbrach ihn die Selonîn plötzlich.
"Was meint ihr?"
Die Elbe errötete leicht und antwortete dann zögerlich: "Eure Freundin redet im Schlaf..."
"Ich tue wa...Kennen wir uns?"
"Ihr habt tagelang in meinen Betten geschlafen und tragt meine Kleidung, also würde ich sagen...ja."
Nun errötete Aiwyn, "Oh...danke."
"Kein Problem, dafür bin ich ja hier. Es braucht schon mehr als primitive Orkwaffen und deren verdorbene Kräuterkunde um mich in Bedrängnis zu bringen."
Mit einem Blick auf Barlae, murmelte sie düster: "Das waren keine Orks..."
Auch Selonîns Mine verdunkelte sich, "Ich weiß...Ich habe dieses Gift erst einmal zuvor in meinem Leben gesehen und es war grauenvoll."
-"Ihr kennt es? Ich dachte es gäbe es nur im..."
"'Im entferntesten Winkel des Ödlandes, am äußersten Rande der menschlichen Zivilisation, am Ende der Welt?'"
"J..Ja. Ich selbst habe die Felder gesehen, selbst für die Ostlinge war diese Pflanze meist unbekannt, so weit am Rande unseres Reiches war sie"
"So war es auch lange Zeit, nur irgendwer hielt es für angebracht ihre Blätter als Tee nach Esgaroth zu verkaufen...Vor ewigen Zeiten, als der Osten noch ruhig war und der Handel florierte, ging ich oft mit meinen Verwandten aus dem Düsterwald dorthin um die Blüte menschlicher Kultur zu erleben und die größte Keimzelle eines friedlicheren Zeitalters zu bestaunen, doch eines Tages war sie abgestorben und verdorrt: Die Stadt starb, körperlich und geistig...seitdem brach nach und nach alles zusammen und es kehrte nie wieder die alte Größe zurück. Einige alte Familien hegen noch immer deshalb einen Groll gegen den Osten und verweigerten selbst in den offensten Zeiten ein Zusammenleben ohne Rachegedanken."
"Wer würde so etwas tun? Das ist Wahnsinn!"
"Das ist es", murmelte Bogan, "und kaum einer weiß mehr irgendetwas darüber, Esgaroth hing damals noch zu sehr vom Osthandel ab und die Handelsführung wollte ihren Reichtum nicht aufgeben und ihre besten Routen aufgeben. Im Osten ging es dagegen verloren, da dieses dunkle Kapitel kein Heldenpotential bot...nur ein kleiner Haufen trägt dieses Wissen weiter und schürt den Hass weiter..."
"Woher weißt du darüber?", fragte Aiwyn, woraufhin Bogan dunkel antwortete: "Mein Vater war einer dieser alten Garde, die die Geschichten weitertrug...war ein ziemlicher Schock für ihn, als du aufgetauch bist."
"Warum hast du mich dann mitgenommen?"
"Weil ich nicht bin wie er! Es nie sein wollte...Gerade DU solltest dies wissen!"
Überrascht über seinen plötzlichen Stimmungswandel und geschockt über Bogans Vater, den sie zwischen allen Hassern zumindest noch als 'neutral' eingeschätzt hatte, murmelte sie nur ein kurzes "Ja..." und sie verfielen ins Schweigen, bis Selonîn es brach: "Der Giftmischer hier scheint eine perfekte Mischung gefunden zu haben", setzte sie an, "Unbehandelt zwar noch immer tödlich, scheint seine Hauptwirkung lediglich eine starke Lähmung zu sein, sobald die Pfeilverletzung geheilt ist und sie der Ohnmacht erwacht, wird sie zumindest wieder lebendig aussehen. Die Wirkung des Giftes dürfte dann auch irgendwann abklingen, sobald seine gefährlichen Bestandteile beseitigt wurden."

Beinahe zeitglich zog wieder ein Lächeln in das Gesicht von Aiwyn und Bogan, die zum ersten Mal seit langem wieder ein starkes Gefühl der Sicherheit und Freiheit genossen: Zum ersten Mal seit Urzeiten waren sie wieder vereint und konnten die Gewissheit haben es auch zu bleiben - Jedem von ihnen würde es gut gehen, keiner hatte noch irgendeine Aufgabe zu erledigen und keiner konnte sich einen sichereren Ort als Lorien vorstellen, vor allem, da dieser Wald seine Stärke bereits eindrucksvoll bewiesen hatte.
Ein Schwarm friedlich vorbeifliegender Vögel schien dieses Bild der Harmonie noch zu verstärken, bis Bogan plötzlich "Drosseln!" ausrief, "Ich wusste nicht, dass sie in Lorien heimisch sind"
"Sind sie auch nicht", sagte Selonin, woraufhin Bogan einmal laut pfiff und die Vögel vereint zu ihm flogen und ebenso laut zurückzwitscherten.

"Sie kommen aus Thal..."
« Letzte Änderung: 11. Feb 2016, 14:32 von Fine »
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Nachrichten aus dem Osten
« Antwort #81 am: 25. Nov 2011, 20:19 »
"Die Stadt ist verloren!"

"Was!?"
"Was!?"

"Sie wurde überrannt...und der Erebor liegt in Flammen."
...
"Er wird fallen!"
"Unmöglich!", sprudelte es aus Selonîn hervor, "Er..."
"Ist verloren! Die Ostlinge haben das gesamte Umland besetzt...und..und sie haben den Geheimgang gefunden!? Vor Tagen schon!? Mittlerweile dürfte alles verloren sein..."
"Thranduil ist auf dem Weg zum Erebor! Was ist mit ihm?"
"Keine Nachricht."
"Verdammt! Ich muss Galadriel benachrichtigen, sollte es zum Schlimmsten kommen ist Lorien die letzte Bastion östlich des Gebirges."

Die Elbe verließ die Heilhäuser und ließ beide Menschen desillusioniert zurück. Erneut hatte ihr Weg sie an die Grenze dieses Krieges geführt. Sie strich durch Barlaes Haar und blickte niedergeschlagen auf die gigantischen Bäume, die sie umgaben: Seit sie aus Seestadt fliehen musste, hatte sie die Verteidigung zweier starker Reiche des Westens miterlebt und die Hoffnung gehegt endlich zur Ruhe zu kommen, doch entweder wurden diese Idyllen des Friedens von den Überresten der alten Feinde bedroht oder eine neue, stärkere Gefahr drohte sie zu überrennen. Während sie innerlich über diese Entwicklung fluchte, war Bogan damit beschäftigt den Vögeln alle Details zu entlocken und seine Flüche lautstark zu äußern. Als die Vögel wieder entflogen, wirkte er leer und schwach und doch irgendwie kraftvoll. Nach einem weiterem Fluch drehte er sich um und verließ die Plattform. Aiwyns Flehen zu bleiben ignorierte er. Sie kannte das Gefühl was Bogan befallen hatte, vor vielen Jahren hatte sie es selbst erlitten und wusste daher wie es sich anfühlte. Nach Wochen der Leere wurde sie erst durch die Hilfe ihrer besten Freundin von diesem Gefühl befreit, was sie beinahe in den sicheren Tod geführt hatte. Doch obwohl sie sich sicher war, dass Bogan nun ihre Hilfe bräuchte, konnte sie ihm diese nicht geben: Denn ihm zu helfen bedeutete zeitgleich Barlae in ihrem jetzigen Zustand alleine zu lassen und damit ihren Tod zu riskieren. Von diesem Dilemma umgeben fluchte sie erneut und hoffte, dass sich bald eine Lösung auftäte. Sie rückte näher an das Krankenbett und drückte sich an ihre Freundin und wartete. Doch auch als der Himmel über dem Wald dunkel wurde, blieben sie allein auf ihrer Kuppel, weder Selonin noch Bogan kehrten zurück.

Nach mehreren Stunden, in denen Aiwyn nichts tun konnte außer auf Barlae zu achten, ergriff sie eine grausame Vorstellung: Was wenn es zu spät wäre? In all der Zeit hatte sie sich kein Stück bewegt und kein Geräusch von sich gegeben und es fiel schwer einen Atem vernehmen zu können. Aiwyns Erleichterung als Barlae ein schwaches Husten ausstieß, wich jedoch bald purer Verzweiflung: Sie zuckte unkontrolliert und ihr Mund formte sich zu einem langen Schrei, der jedoch nur als Keuchen und Husten hinausdrang. Aiwyn schrie um Hilfe, hoffte irgendeinen Heilkundigen zu erreichen, irgendwen, der sich auskannte, doch ihre Schreie vergingen im Wald. Sie drückte sie fester an ihre Freundin und als sie schließlich wieder erschlaffte, war ihr gesamter Oberkörper von Tränen der Verzweiflung und Ungewissheit getränkt.
Als Selonin später die Heilhäuser wieder betrat, fand sie noch immer das Bild vor, das Aiwyn die leblose Barlae in den Armen hielt und einfach nicht wusste, was sie tun könnte..oder hätte tun können. Mit sanfter Gewalt trennte die Elbe die beiden voneinander, beugte sich über Barlaes Gesicht und flößte ihr schließlich einen silbrigen Trank ein.

"Es tut mir leid, dass du das miterleben musstest", sagte sie leise, "eigentlich ist es eine gute Nachricht, wenn der Schmerz die lähmende Wirkung übertrifft, doch sie war noch nicht soweit. Ich habe sie vorerst in einen künstlichen Schlaf versetzt und hoffe, dass bis zu seinem Ende die Schmerzen weitesgehend abgeklungen sind."
"Was genau ist mit ihr?"
"Ihr Körper hat anscheinend die Schmerzen stärker als die Lähmung empfunden und sie aufgeweckt, bevor der Schock sie in Ohnmacht fallen ließ. Dies hat sie stark geschwächt, doch das Bestandteile dieses Giftes so vergleichsweise schnell abklingen heißt, dass bald nur noch die Pfeilwunde selbst gefährlich sein wird."
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Von Mensch und Elb
« Antwort #82 am: 25. Nov 2011, 23:23 »
"Wo ist eigentlich Euer Freund hin?", fragte Selonîn und das schwache Lächeln, was sich während ihrer Erklärung auf Aiwyns Gesicht gebildet hatte, schwand. Sie konnte zwar seine Gefühle nachvollziehen, doch trotzdem schmerzte es in dieser Stuation von ihm verlassen worden zu sein. Machtlos hatte sie alleine bei Barlae verharrt und musste ansehen, wie sie litt und dem Tode Nahe stand, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Doch ausgerechnet hier, wo wo auch die Hoffnung selbst, die sie die letzten Jahre bei den unwahrscheinlichsten Trennungen antrieb, zu schwinden drohte, war sie allein. Seit sie in Seestadt ankam, hatte sie ihn aus verschiedensten Gründen aufgesucht, verfolgt oder bei sich in der Nähe gesucht: Selbsterhaltung, Sympathie, Hoffnung, Freundschaft, Angst, Liebe. Jahrelang wollte sie ihn von ihren Gefühlen her bei sich haben, doch jetzt wo sie ihn wirklich brauchte und gebraucht hatte, war er verschwunden.
"Weggegangen", brummte sie nur und Selonins Gesicht legte sich in Falten. Nach ein paar gescheiterten Versuchen einen Satz zu bilden, sagte sie: "Nehmt dies, danach fühlt Ihr Euch besser!". Sie reichte ihr einen Laib Brot, den Aiwyn gierig verschlang, "Ich würde Euch ja raten sofort mit ihm zu reden, doch ich denke Ihr beide braucht zuerst einen ruhigen Tag. Ihr seid weit gereist und standet unter Dauerstress und mit den heutigen Ereignissen würde dieses Gespräch nur weiteren Stress hervorrufen."Aiwyn versuchte ihr zu erklären, was Bogan gerade fühlte, doch Selonîn schüttelte nur den Kopf, "Auch wenn viele sagen, dass der Zauber Loriens verflogen ist, wirkt noch immer eine starke Kraft in diesen Wäldern. Mit den Geschehnissen der letzten Jahre ist es uns zwar unmöglich Zeit und Wuchs in alter Pracht zu regeln, doch es heißt dass ein jeder hier die Erkenntnis seiner Selbst erlangen kann, wenn er von dem Krieg gezeichet wurde. Denn auch wenn Lorien nun offiziell Kriegsgebiet ist, liegt uns viel an dem Wohl jener, die es verteidigt hatten."
Aiwyn seufzte, sie hatte schon bei ihrem ersten Aufenthalt in Lorien gemerkt, dass es sinnlos war mit Elben zu argumentieren und sie fühlte auch, dass es Treffen in ihrem jetzigen Zustand nicht zielführend wäre.

"Verzeiht wenn ich so offen frage, doch hättet ihr vielleicht Interesse über Euch beide zu reden?", fragte Selonîn, "Ich muss gestehen, dass ich schon etwas neugierig bin und Herr Elrond sagte mir damals, dass Reden eine überaus heilenden Einfluss haben kann."
"Hrm, ich rede nicht gerne über mich", sagte Aiwyn, "Selbst Bogan weiß kaum etwas über meine Vergangenheit."
"Dann wird es vielleicht Zeit dafür. Schon bei unserem ersten Treffen wart ihr vollgesaugt von versteckten und verdrängten Gefühlen und nun scheint ihr fast zu explodieren."
Aiwyn blickte die Elbe an und versuchte etwas zu erwidern, doch kein Ton entwich ihr. "Natürlich", sagte Selonîn freundlich, "Ihr seid wahrscheinlich nervös und fragt Euch, warum ich soviel Interesse an Euch habe. Lasst mich zuerst meine Geschichte erzählen, vielleicht hilft euch das etwas: Ich wurde am Ende des zweiten Zeitalters in Bruchtal geboren, am Tag bevor sich die Soldaten unter Herrn Elrond zum letzten Bündnis zusammenschlossen. Ich war schwer krank und meine Eltern fürchteten um mich, denn kein Heiler Bruchtals konnte irgendetwas ausrichten. Herr Elrond persönlich hat mich gerettet und mir eine Prophezeiung und meinen Eltern eine Nachricht hinterlassen: 'Es liegen blutige Zeiten vor uns und viele unserer Brüder werden die nächsten Tage nicht überleben, viele heilenden Hände werden von Blut befleckt darstehen und nie wieder das Leben schenken können. Dieses Mädchen ist meine letzte Tat als Heiler bevor ich mich dem Blut ergebe und vielleicht auch meine letzte überhaupt, doch sie zeigt uns allen, dass die alten Künste nicht vergessen sind. Möge sie als Zeichen dienen, dass es neben dem großem Krieg noch immer Hoffnung und Leben gibt.'. Danach lehnte er sich zu mir herunter und flüsterte mir zu: 'Selonîn, ich habe in dein Herz geblickt und deine Zukunft gesehen. In fernen Landen wirst du lernen, in dunklen Zeiten wirst du helfen und im goldenen Wald dein Schicksal empfangen. Aus der tiefsten Ferne kommend wird es zu dir gelangen und sich bei seiner Wiederkehr schließen und dich vor schlimmer Pein schützen. Vertraue ihm und der größte Schatten kann vorübergehen.'", sie blickte Aiwyn kurz an und fuhr fort: "Ja, wir Elben sind nach Eurem verständnis etwas seltsam gestrickt, doch für uns passt dies nunmal alles zusammen. Aber nun weiter mit der Geschichte: Nach dem Krieg kehrte Herr Elrond als einer der wenigen Hochrangigen zurück und trotz des Sieges wirkte er niedergeschmettert - sie hatten am Ende versagt und den Krieg nur noch weiter aufgeschoben. Obwohl ich noch sehr jung war, begann hier schon meine Ausbildung als Heilerin. in den nächsten Jahrhunderten reiste ich durch fast ganz Mittelerde und lernte einiges über den Körperbau von Mensch und Elb, verschiedene Kräuter und verschiedenster Krankheiten. Obwohl mich diese Erfahrung und diese Vielfalt an Wissen bald zu einer vielversprechenden Heilerin machte, die nach den zahlreichen Verlusten am Dagorlad schon ziemlich weit oben in der Liste stand, war die Heilerei für mich nicht mehr als ein Dienst an Mittelerde. Ich tat es um dem Werke Elronds zu würdigen, das Leben über den Tod zu stellen und um diesen Ort lebenswerter zu machen. Bei meiner dritten Reise in diese Wälder hier entdeckte ich meine wahre Leidenschaft: Die Erschaffung elbischer Kleidung. Dieses Zusammenspiel des einzigartigen Aussehens und der speziellen Eigenschaften, die weit über die einfachen Stoffes hinausgehen faszinieren mich einfach. Ich habe meinen Kopf zwar mit Wissen über Heilung vollgestopft und die Umstellung ist kompliziert, doch mit der Zeit wird das schon. Ich bin zwar noch Anfänger, doch ich lerne immer mehr dazu. Eines der wenigen Vorteile der Unsterblichkeit - man hat Zeit seine Leidenschaften zu perfektionieren. Dieses Kleid was ihr tragt, ist eines meiner neueren Werke. Leider kein Vergleich zu denen der großen Meister, aber meines Erachtens trotzdem relativ brauchbar."
"Relativ brauchbar? Auch wenn ich es lange nicht eingestehen wollte, ist es perfekt! Es trocknet schnell, wärmt und kühlt wie es sollte, stört weder beim Kampf, noch in der Natur und wird einfach nicht dreckig."
Selonîn errötete und sagte nur ein einfaches "Danke", bevor sie ihre Geschichte beendete: "Das war im Grunde alles wichtige, leider wird mit den Jahrhunderten alles etwas eintönig und vieles verschwimmt in der Erinnerung. Aber genug davon, was ist mit Euch? Fühlt Ihr Euch bereit?"

Aiwyn überlegte, sie hasste es zu viel über sich zu reden und hatte es seit sie aus dem Osten entkommen war immer aufgeschoben oder sich drumrum geredet. Sie wusste nicht einmal, ob sie es überhaupt halbwegs hinbekommen würde, aber könnte sie Selonîn diesen einfachen Wunsch abschlagen? Sie hatte sie und Bolwarth gerettet und ihr gerade eben ihr eigenes Leben offenbart. Langsam begann sie:

Auf einmal brachen alle aufgestauten Emotionen heraus, die Gedanken an ihre Zeit in Rhun, die ständigen Zwschenfälle, die sie davon abhielten zur Ruhe zu kommen, ihr Scheitern im Dunland, Barlaes Verletzung und Bogans Fortgang, alles drehte sich auf einmal in ihrem Kopf. Unkontrolliert sprangen Tränen aus ihren Augen und sie schaffte es nicht mehr die Bilder aus ihrem Kopf zu verjagen. "Es ist eigentlich nicht meine Art, doch seit dem Düsterwald überkommt es mich immer wieder", brachte sie schwer hervor. Selonîn umarmte sie fest und flüsterte ihr dabei ins Ohr: "Vielleicht ist es doch deine Art und man hat sie dir nur ausgetrieben. Irgendwann findest du dein wahres Ich und wirst daran weiter wachsen. Von deinen Anlagen her hast du alles wichtige was du brauchst, du musst nur noch das Richtige finden!"
Aiwyn schluchzte stärker, so weit sie sich zurückerinnern konnte wurde sie nur einmal in ihrem Leben tröstend umarmt: Damals auf der ewigen Sandwüste, als sie dem Tod nahe stand und ihre Kenntnisse teilte. Es war ein schönes Gefühl und doch traf es sie tief erneut an die alte Zeit erinnert zu werden und endlich wieder Zuneigung von einem Fremden zu erfahren ohne diesen vorher durch Errungenschaften dazu genötigt zu haben.
Sie brachte ein leises "Danke" über die Lippen und, als sie sich beruhigt hatte, fühlte sie sich trotz der düsteren Umgebung wunderbar.



Am nächsten morgen fühlte sie sich befreit und ruhig wie lange nicht mehr. Sie verließ das Bett, setzte sich für ein paar Minuten neben Barlae und suchte dann Selonîn auf, "Könnt Ihr ein besonderes Auge auf Barlae werfen? Ich muss Bogan suchen!" Die Elbe nickte und das Gefühl der Schwere kehrte in Aiwyn zurück - Eine Sache musste sie noch erledigen, bevor sie sich wirklich frei fühlen konnte, doch dieses bereitete ihr schon vom Gedanken her Schwierigkeiten.

Aiwyn, nach: Aussprache am See
« Letzte Änderung: 26. Nov 2011, 16:57 von The Chaosnight »
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Aiwyn, von: Aussprache am See

Als sie die Heilhäuser erreichten, schwand ihre Stimmung jedoch wieder: Dutzende Phiolen und Kästen lagen geöffnet am Boden und Selonîn wuselte wild herum und mischte verschiedene Tränke zusammen. Schweiß stand ihr im Gesicht und sie wirkte beinahe etwas ratlos.
"Was ist hier passiert?"
"Ein paar Komplikationen mit meinem alten Trank. Ich habe etwas neues gemischt und dieser Trank erfüllt seinen Zweck.", sagte sie mit einem schwachen Lächeln, während sie das Produkt ihrer Arbeit in leere Behälter füllte, "Das sind Vorräte des funktionierenden Trankes, sollte sie aufwachen, gebt ihr ein paar Schlucke davon. Wir sehen uns morgen!" Hastig verließ sie die Plattform und ließ die beiden Menschen alleine.

Barlae sah noch immer unverändert leblos aus. Ihre Gesichtszüge waren erschlafft und kalt, ihre Haare wild durcheinander gefallen und ihr Atem war noch immer kaum wahrnehmbar, wenn auch glücklicherweise relativ gleichmäßig. Aiwyn kniete sich neben sie, strich ihr behutsam das Haar glatt und flüsterte ihr ein altes Gedicht aus dem Osten ins Ohr, welches sie noch aus ihrer Kindheit kannte. Als sie fertig war, küsste sie Barlae die Stirn, setzte sich auf das Bett neben ihr und legte ihren Kopf auf Bogans Schulter.



Die nächsten Tage verliefen ruhig und Selonîn kam nur noch selten in ihre Domäne, gewöhnlich nur noch um neue Tränke abzuliefern oder die Verbände zu wechseln. An Barlaes Zustand änderte sich nichts, doch angesichts der starken Tränke und der fehlenden Anfälle war dies eine positive Nachricht. Aiwyn und Bogan waren die meiste Zeit bei ihr, da sie sie nicht alleine lassen wollten und Angst davor hatten ihren Partner bei einen eventuellen Anfall allein zu lassem. Wenn einer von ihnen die Plattform verließ, dauerte dies meist nicht länger und hatte zumeist lediglich etwas mit der Hygiene zu tun. Daher kam es für Aiwyn auch überraschend, als Bogans Abwesenheiten nach einem erneuten Besuch seiner Freunde aus dem Vogelreich immer länger dauerten und er danach meist erschöpft und gealtert wirkte. Was er getrieben hatte, verschwieg er.
Nachdem sich dies fast zwei Wochen lang Tag für Tag wiederholte, gelang es Aiwyn schließlich ihm die Antwort zu entlocken: "Die Kräfte unserer Feinde steigen weiter. Allein in der Zeit in der wir in Lorien waren, droht sich Saurons Griff auf Gondor zu schließen und feindliche Armeen rücken in neue Landen vor. Vom Erebor rücken die Ostlinge Richtung Düsterwald und im Dunland scheint sich nun endgültig eine Entscheidung zu unseren Ungunsten anzubahnen." Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: "Schon vor Monaten scheint dieser Verrückte Saruman einen hochrangigen Gegner Saurons ausgeschaltet und seine Besitztümer gestohlen und dann wieder verschwunden. Doch seitdem hat sich das Dunland zu ihm bekannt und zwielichtige Gestalten wandern durch den Norden."
In Aiwyn stieg der Zorn, als sie diesen Namen vernahm: Gerade als die letzten Saurontreuen in Rohan besiegt waren und zumindest dieses Land befreit wäre, musste er auftauchen und den Krieg neu entfachen. Sie hätten in Rohan bleiben können, dieses Land wäre sicher gewesen und Barlae wäre gesund. Stattdessen breitete sich eine neue Gefahr aus, sie waren zwischen zwei Fronten gefangen und Barlae war schwer verletzt. Auch die Ostfront war besorgniserregend, sie war selbst durch den Düsterwald gelaufen und hatte gesehen, was in ihm lauern könnte. Sie hatte gesehen, wie nah er an Lorien grenzte und wie tausende Orks aus ihm strömten. "Warum hast du nichts gesagt?", fragte sie halb erzürnt und halb enttäuscht.
"Wir haben hier schon mit genug zu kämpfen. Ich hatte die Vögel ausgesandt mir Nachrichten zu bringen was sich weiter entfernt ereignet, ich wollte einfach nur auf andere Gedanken kommen. Dch diese scheußlichen Nachrichten waren alles was sie mir bringen konnten. Wir sitzen hier schon fast Tag und Nacht und da sollte nicht noch diese verdammte Lage bei uns sitzen!"
"Hast..Hast du was von deiner Familie gehört?"
"Die Vögel kennen sie nicht."


In den darauffolgenden Tagen wirkte auch Selonîn immer erschöpfter und trotz ihrer ewigen Jugend alt und zerbrechlich. Auf Nachfragen erwiderte sie zwar stets dass nichts sei und man sich nichts zu sorgen brauche, da 'Lothlorien der sicherste Ort östlich des Gebirges sei'. Auch die Schwalben konnten wenig neues erzählen: So sagten sie zwar, dass ein älterer Mann bei Galadriel und Celeborn weile und es seiner Eile und Mimik nach wahrscheinlich ernst sei, sie jedoch aus Respekt vor einer 'Macht, die den Tieren stets gutes wollte' nichts erzählen würden, was diese Macht nicht selbst veröffentliche.
Die beiden Menschen spekulierten einige Zeit, konnten daraus jedoch nur einen Schluss ziehen: Irgendwo bahnte sich eine neue Front an!
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Farodin

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Re:Heilhäuser Lothloriens/Siegesfeier
« Antwort #84 am: 12. Apr 2012, 19:40 »
Thranduil und Alvias, vom Erebor


Ostlinge. In den Gängen. Unaufhaltsam. An die Stelle der Erschlagenen traten sofort ausgeruhte Kämpfer, während sich die Reihen der Verteidiger lichteten. Scheinbar endlose, verzweifelte Kämpfe. Die Maschinen hatten versagt, sie wurden nicht rechtzeitig fertiggestellt. Es sah schlecht aus. Dann verminderte sich der Druck der Aggressoren. Er hörte  jemanden, ob Freund oder Feind war ihm nicht klar, etwas von Elben sagen. Die steigende Hoffnung. Zusätzlich waren nach einiger Zeit noch Zwergenhörner zu hören. Sie kämpften verbissener, Schwerter stießen zwischen Panzerplatten, Äxte spalteten Helme mit den Köpfen die sie eigentlich schützen sollten. Es gelang ihnen, bis vor den Berg zu gelangen. Sie erkannten ihre Unterstützer und kämpften sich bis zur ihren Linien durch, die Bresche wurde allerdings schnell geschlossen. Seite an Seite mit den Elben aus dem Düsterwald fochten sie, doch das Schicksal wandte sich gegen die Freien Völker, die Verluste stiegen, zu den Toten Menschen des Ostens gesellten sich immer mehr Krieger des Schönen Volkes, den Zwergen aus den Eisenbergen erging es ähnlich. Schließlich erschallte der Ruf zum Rückzug. Doch er hörte es kaum. Er war gebannt vom Kampf. Tanzte durch die Reihen der Feinde. Die Rüstung bewahrte ihn vor dem Schlimmsten. Sein Schwert fand Hälse, Arme und Herzen. Er steckte genauso gut ein, wie er austeilte. Mal fand ein Schwert den Weg durch seine Deckung, mal stießen ihn Lanzen hart zurück. Die meisten Übrigen jedoch hatten sich schon zurückgezogen, nur wenige befanden sich noch im Kampf. Er erkannte, dass er zu den letzten gehörte. Ein dumpfer Schlag.
Tiefe Stille.
Durchdringende Schwärze.
Gähnende Leere.
Mehr war da nicht.

Alvias versuchte zu blinzeln. Er war nicht in der Lage, klar zu sehen, konnte nur Hell und Dunkel unterscheiden. Er hörte, wie er hoffte, Stimmen in seiner Nähe konnte aber beim besten Willen nicht sagen, aus welcher Richtung sie kamen, geschweige denn, worüber gesprochen wurde. Er drehte seinen Kopf unendlich langsam auf die, wie er glaubte, linke Seite, Schwindel überkam ihn. Er nahm sich bewegende Schemen wahr, die sich auf ihn zu bewegten. „Mhmm nemhh mhh?“ Alvias verstand nichts. Eine Mischung aus Zorn und Angst stieg gleichzeitig in ihm auf. Was war mit ihm geschehen? Wo war er? Wie lange war er in diesem Zustand? Wie lange würde er so bleiben? War der Erebor gefallen?
Er versuchte nun selber, Worte zu formulieren: Er dachte, er spräche den Satz „Ich kann euch nicht verstehen“, brachte aber in Wirklichkeit nur ein undeutliches Genuschel hervor.
Ein für Alvias erneut unverständliches Grummeln war die Antwort, worauf hin er seine Worte unter höchster Konzentration wiederholte, doch als dasselbe Grummeln erwidert wurde, war ihm klar, dass er genauso wenig normal sprechen wie hören und sehen konnte.

Er schloss die Augen und dachte über seine Lage nach:
Ich liege, doch hoffentlich, irgendwo in Mittelerde, kann mich nicht verständig machen, noch Andere meinerseits verstehen. Ich weiß nicht, wer das da ist und ich habe keine Ahnung, ob sie wissen, wer ich bin. Ich weiß nicht warum und ich weiß nicht wie.
Nachdenklich blieb er einfach liegen, was sonst sollte er auch ohne Hör- und Sehvermögen auch tun und versuchte klare Gedanken zu fassen.
Ich muss mich auf einen Umriss fokussieren und mit aller Gewalt versuchen, mich darauf zu fokussieren. Vielleicht kann ich dann wieder sehen. Aber was wenn nicht? Wenn es nie mehr besser wird? Was für ein Blödsinn, mein Geist hat außer der Gedächtnislücke noch nicht gelitten, ich weiß, wer ich bin, was bis zur Schwärze mit mir geschah und warum sollte ich es also nicht schaffen, mir den Rest wieder anzueignen? Ohne Augenlicht werde ich kein noch so lächerliches Bild herstellen können, geschweige denn weiter in diesem Krieg kämpfen. Jetzt reiß dich doch zusammen, was für ein Bild wäre denn ein rumjammernder Elb?

Er hob erneut die Lider, ohne ein Gefühl für die Zeit zu haben, die er zum Denken gebraucht hatte, lediglich die Gestalten waren aus seinem Blickfeld verschwunden, wohl auch aus seiner näheren Umgebung, denn zu hören waren sie ebenfalls nicht. Wo war der hellste Punkt? Auf den wollte Alvias sich konzentrieren. Ohne den Kopf noch einmal zu bewegen, bewegte er die Augen in den Höhlen und fand einen kleinen Lichtkreis, der ihm ins Auge stach. Er nahm ihn als Mittelpunkt seines Blickfeldes. Kniff die Lider leicht zusammen, öffnete sie wieder vollständig, riss sie soweit auseinander, wie er nur konnte und formte sie zu winzigen Schlitzen, durch die kaum noch ein Strahl Licht drang. Immer und immer wieder. Dann verengte er sie nur noch zu schlitzen, als das den größten Erfolg brachte, eine Verkleinerung des Lichtkreises und eine Aufhellung seines Mittelpunkte.
Na endlich. Das geht aber noch besser.
Wieder und Wieder. Irgendwann war es soweit, er erkannte im hellen Kringel eine Laterne.
Was sollte es auch sonst sein, im Freien bin ich ja offensichtlich nicht.
Er wandte den Blick von der Lampe ab, suchte nach etwas Vertrautem, fand aber nichts, denn als er die Augäpfel bewegte, trübte sich seine Sicht, nicht so stark wie zuvor, doch ließ sie eine Orientierung nicht zu. Es blieb Alvias also nichts anderes übrig, als die Hoffnung, dass die Prozedur nach ausreichenden Wiederholungen eine dauerhafte Verbesserung nach sich zog und er wurde nicht enttäuscht:
Er erkannte, dass er auf einem Bett lag und die Decke genau wie die Wand aus Holz bestand; dass die Laterne auf einem kleinen Tisch neben einem schmalen, hohen Fenster stand. Durch das Fenster blickte er in einen Wald mit großen, goldbelaubten Bäumen, die Plattformen mit Häusern, deren Fenster ähnlich dem seinen beschaffen waren, trugen. Lothlórien. Hier bin ich doch losgegangen, auf dem Weg nach Thal und Erebor, voller Tatendrang und jetzt lieg ich hier ohne Fähigkeit zur Tat. Welch Ironie...

Offen war jedoch, was passiert war und wie er es, unfähig, seine Ohren zu nutzen oder auch nur ein sinnvolles Wort hervor zu bringen, herausfinden sollte. Also wartete Alvias, auf wen auch immer und er war unsicher, ob überhaupt noch einmal jemand zu ihm käme. Wartete, bis er einen Schatten an der Tür erkannte.
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 10:49 von Fine »