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Autor Thema: Geschichtsthread  (Gelesen 67003 mal)

CynasFan

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Re: Geschichtsthread
« Antwort #270 am: 9. Okt 2015, 22:23 »
Also in der Schule haben wir uns damit im Leistungskurs zur Zeit etwas mehr damit auseinandergesetzt, aber das meiste auch eher auf Hitler geschoben.

Was man sagen kann ist, dass Hitler einen Krieg wollte: "Deutschland ist ein Volk ohne Raum."
Wo man sich dann streiten kann, ist die Frage, was Hitler getan hätte, hätte er den Korridor zu Danzig und die Stadt selbst erhalten. Viele Zeitgenossen und Historiker gehen davon aus, dass Hitler wie bei der Tschechei gehandelt hätte und den Rest Polens (unter Berücksichtigung der geheimen Zusatzabkommen mit Stalin) ebenfalls annektiert hätte.
Nach dem Bruch des Vertrages von München (Sudetendeutsche und Tschechei) wurde der Ton Frankreichs und Englands deutlich schärfer, da man nun nicht mehr glaubte Hitler würde sein Wort jemals halten und das legte sich somit auch auf die öffentlichen Reden aus, wo Hitler (wie jeder Gegner zu allen Zeiten) dämonisiert und bedroht wurde.

Um das jetzt etwas abzukürzen:
Hätte ein weiteres Nachgeben Frankreichs und Großbritanniens einen Krieg verhindert?
Höchstwahrscheinlich nicht, es hätte ihn bloß hinausgezögert!
Wollte man eigentlich Frieden haben?
Ja, selbst die Deutschen, die vom Großen Krieg noch traumatisiert waren und auch Hitler selbst war eigentlich ein Zögerer, der viel lieber Frieden hatte als Krieg, dem Letzterem leider aber auch nicht abgeneigt.
War Deutschland alleine Schuld am Krieg?
Dazu muss ich wirklich sagen: KEINE AHNUNG
Ich würde gerne sagen, alle hätten Schuld, wie es beim 1. Weltkrieg noch ging, aber beim zweiten WK ist das einfach viel zu unsicher und alle Parteien haben besonders am Ende deutlich auf Kriegskurs gesetzt.
Wenn ich dazu einmal die schwedische Powermetalband Sabaton zitieren dürfte: "In den letzten Tagen des Friedens; Europa hält den Atem an; eine Invasion wird kommen, aber wann wird sie starten?"
Das ist aus dem Lied "Rise of Evil" von einer Übersetzung des Youtubers PiscatorLager.
Dieses Zitat bringt die Unsicherheit der Menschen in den letzten Wochen und Monaten vor dem Krieg eigentlich ganz gut zum Ausdruck, da die Bevölkerung keines Landes darüber erfreut war, dass anscheinend ein neuer Krieg käme.

Ich hoffe das bietet dir genug Fragmente um dir eine Antwort zu geben. :)
Gruß, CynasFan
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Re: Geschichtsthread
« Antwort #271 am: 9. Okt 2015, 22:24 »
In diesem video von Oberstleutnant Sanftleben wird ein wesentlicher Grund dargestellt, der zum Krieg führte; jedenfalls aus der Sicht der Wirtschaftswissenschafte n.

Vieles andere sehe ich als nebensächlichen Schmarrn.
MfG Raschi

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CynasFan

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Re: Geschichtsthread
« Antwort #272 am: 9. Okt 2015, 22:31 »
Stimmt, den Oberstleutnant hatte ich vergessen, dabei bin ich doch selber so einer, der immer alles auf die Perversität unseres Finanzsystems und des Kapitalismusses allgemein abwälzt.
Der Aufstieg Hitlers: Börsenkrise 1929
Der Irak-Krieg: Die drohende Pleite Amerikas (nach dem Anschlag 2001 gab es massive Börseneinbrüche)
Die klaffende Schere zwischen Arm und Reich: Das Finanzsystem mit Zins und Zinseszins!

Aber naja, ich bin auch einer, für mich ist Marx noch zu rechts. [ugly]
Gruß, CynasFan
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Re: Geschichtsthread
« Antwort #273 am: 10. Okt 2015, 00:04 »
Hm, also der Grund, warum das Deutsche Reich so hoch verschuldet war, lag nicht im allgemeinem am Finanzsystem, oder am Kapitalismus, CynasFan  ;)

Der Börsencrash in den USA 1929 und die damit zusammenhängenden Probleme für das Deutsche Reich haben damit im Prinzip auch nicht so viel zutun.
Es war nicht zwingend, dass die US-amerikanischen Banken ihre Kredite aus dem Deutschen Reich plötzlich zurück verlangt haben. Dies geht vorallem auf massive Fehler und Versäuminsse des damals amtierenden Präsidenten Hoover zurück. Die Krise im Reich selbst war folglich nicht notwendigerweise eine unbedingte Folge des Crashs an der Wallstreet.

Natürlich kann man Kapitalismus und das Zinssystem kritisieren, nicht umsonst ist das Verleihen von Geld gegen Zinsen im Christentum und Islam verboten.
Genauso ist es ein Unding, dass Banken Geld aus dem Nichts schöpfen können.
Aber dieses Thema geht dann schon in Richtung Politik, da dadurch eine besonders kontroverse Auseinandersetzung entstehen könnte.
Was ich dir allerdings unbedingt raten würde ist, möglichst genau nachzuprüfen, welche Informationen valide sind, und welche nicht. Man neigt bei derartigen Themen zu einem verengten Blick und einem starken Ideologismus, dem auch Marx verfallen ist.

MfG Raschi

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Re: Geschichtsthread
« Antwort #274 am: 10. Okt 2015, 00:17 »
Naja, am Finanzsystem lag es schon. Allerdings lag es daran, dass die Nazis die sogenannten Mefo-Wechsel einführten. Das waren quasi Schuldenschecks, die die Konzerne später bei der Reichsbank einlösen durften. Damit wurden die Geschenke an die Bevölkerung und die Aufrüstung halt auf Pump finanziert und wenn jemals die Konzerne ihr Geld zurückverlangt hätten, dann wäre sofort der Schwindel aufgeflogen, da Deutschland ´39 Pleite war und die Milliarden niemals hätte zurückzahlen können.
Die einzige Lösung war daher eigentlich ein Krieg und dann die Schulden mit der Kriegsbeute zu bezahlen.
Also das Finanzsystem der Nazis war auch nicht ganz unbeteiligt am Krieg. ;)

Übrigens ist das Verleihen und die Zinserhebung für Christen bereits seit sehr langer Zeit von der Kirche erlaubt!
Warum das aber so ist, dass weiß heute keiner mehr. Da wurde der Papst vor ein paar Jahren gefragt (könnte also auch der Vorgänger gewesen sein xD), warum die Kirche den Zins erlaubt habe und der Papst hat geantwortet, dass man heutzutage keinen Experten mehr hätte, der diesen Schritt nachvollziehen könne und auch Keinen, der in der Bibel die entsprechenden Stellen für das Zinsverbot noch kenne.
Also wenn du als Christ wissen möchtest, weshalb du nicht guten Gewissens Zinsen erheben darfst, dann empfehle ich dir ein Theologiestudium, da die Kirche selbst es halt nicht mehr weiß!
Wie das im Islam heute ist, weiß ich allerdings nicht.
Gruß, CynasFan
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Re: Geschichtsthread
« Antwort #275 am: 10. Okt 2015, 00:27 »
Es war ein Mittel zum Zweck. Man hätte es auch anders machen können, aber da das System weltweit etabliert war, nutze man es auch.
Genauso gut könnte man sagen, dass die Stahlverarbeitung am 2. Weltkrieg eine Mitschuld trägt, immerhin hätte man ohne Stahl keine Panzer bauen können.

Ich bin mir sicher, dass der Zins aus pragmatischen Gründen zugelassen wurde, denn man sah, dass man alleine mit dem Verleihen von Geld noch mehr Geld erwirtschaften konnte. Dieser Verlockung konnte man nicht widerstehen.

Im Islam ist das Verleihen von Geld immer noch verboten. Wenn Du einen Kredit bei einer islamischen geführten Bank haben willst, erwirbt die Bank nach einem Finanzierungsmodell den Gegenstand, für den Du den Kredit aufnehmen wolltest, verschafft dir Eigentum und Du zahlst den Kaufpreis in Raten an die Bank zurück.
« Letzte Änderung: 10. Okt 2015, 00:32 von (Palland)Raschi »
MfG Raschi

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Re: Geschichtsthread
« Antwort #276 am: 10. Okt 2015, 00:45 »
Meinst du die Mefo-Wechsel?
Soweit ich weiß, waren die so ziemlich einzigartig in dieser Form.

Tja, und mit dieser Art der Finanzierung, wie sie im Islam...
Werde ich ganz sicher wieder zu politisch. 8-|
Gruß, CynasFan
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Re: Geschichtsthread
« Antwort #277 am: 10. Okt 2015, 12:13 »
Zitat
Meinst du die Mefo-Wechsel?
Soweit ich weiß, waren die so ziemlich einzigartig in dieser Form.

Das mag in der Form besonders sein. Die Instrumente sind allerdings sehr alt, da Wechselgeschäfte, Bürgschaften und die Gründung von Scheinfirmen keine Erfindung von Schacht waren, sondern erst die bestimmte Kombination in Form der Mefo.
Im übrigen waren die Mefo-Wechsel eine Möglichkeit der Finanzierung. Es hätte auch genauso gut andere Möglichkeiten geben können.

Zitat
Tja, und mit dieser Art der Finanzierung, wie sie im Islam...
Werde ich ganz sicher wieder zu politisch.

Und genau das ist der Grund, warum es in den Forenregeln untersagt ist. Man kann auch politische Themen und Themen der Religion genau wie andere Themenbereiche sachlich diskutieren. Nur die Gefahr, dass einer plötzlich einen Kurzschluss erleidet, ist dabei ziemlich hoch.

Im übrigen solltest Du, wenn Du dir dessen bewusst bist, versuchen, weniger zu politisieren und vorallem bei Randthemen nicht aus allen Rohren feuern, sondern sich auf das tatsächliche Thema möglichst beschränken.

Die islamische Finanzierung ist aber insofern sinnvoll, als dass sie eben über den Kauf und die Übereignung der Sachen direkt von der Bank geht.
Ein Kredit oder Darlehen ist nämlich nichts anderes als eine "Geldmiete". Früher hat nämlich das BGB noch von einem "Mietzins" gesprochen, woran man das sehr gut erkennen konnte.
Und "Geldmiete" gegen "Geldzinsen" und "Kaufvertrag" und "Kaufpreiszahlung" sind daher schon technisch etwas anderes. Moralisch ja erst Recht.
MfG Raschi

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Re: Geschichtsthread
« Antwort #278 am: 29. Feb 2016, 18:37 »
So, ich wollte mal fragen, ob jemand mit dem Buch Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa oder den Werken des Autors Norman Davies vetraut ist. Ich habe gerade das erste Kapitel über das Tolosanische Reich gelesen und empfinde es als äußerst interessante und empfehlenswerte Lektüre.

Gruß, Saruman.


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Re: Geschichtsthread
« Antwort #279 am: 1. Mär 2016, 11:27 »
Hab's mir mal so weit es ging angeschaut. Ich kannte es vorher nicht. Der Name Norman Davies ist mir bisher auch nicht im Studium begegnet. Er bezieht sich in seinem Buch aber unter anderem auf Herwig Wolfram, und den kenne ich.

Ich hab außerdem mal bei clio-online.de nach Rezensionen gesucht und das gefunden:

Zitat von: N. Davies, Verschwundene Reiche (M. Golgath)
In: Francia-Recensio 2014/2 | 19./20. Jahrhundert - Histoire contemporaine | ISSN: 2425-3510
URL: http://www.perspectivia.net/publikationen/francia/francia-recensio/2014-2/ZG/davies_golgath
Veröffentlicht am: 30.06.2014 15:25
Zugriff vom: 01.03.2016 10:33
Norman Davies ist mit »Verschwundene Reiche« ein spannendes, mitreißendes Werk gelungen, das den Leser auf eine historische Zeitreise durch ein längst vergangenes Europa mitnimmt. Statt einer stupiden Auflistung verknüpft er die Daten mit interessanten Ereignissen, Hintergrundwissen, Diskursen und kritischen Stellungnahmen. Das Buch bietet einen guten Einstieg in die Historie eines Landes und kann mit seinen Literaturhinweisen Studenten als Arbeitsgrundlage für ein Seminar oder geschichtlich interessierten Lesern empfohlen werden.

Scheint also ganz gut zu sein ;).
Allerdings sollte man Davies Aussagen zum Holocaust wohl mit einer Prise Vorsicht genießen (siehe Wikipediaartikel, Abschnitt Kritik)
Zitat von: Artikel: "Norman Davies"
In: Wikipedia, die freie Enzyklopädie
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Norman_Davies#Kritik
Davies wurde vorgeworfen, in der Darstellung der Konflikte Polens mit den Nachbarstaaten Russland, Litauen, Ukraine, Preußen bzw. Deutschland oder den einheimischen Minderheiten, insbesondere Juden, polnische Standpunkte zu rechtfertigen und Kritik an ethnischen Säuberungen zu relativieren.
RPG:
1. Char Alfward bei Dol Guldur.
2. Char Qúsay in Aín Sefra.

Das Wiki zum RPG. Schaut mal ruhig vorbei ;).

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Re: Geschichtsthread
« Antwort #280 am: 1. Mär 2016, 14:05 »
@kolibri8: Was mich an dem Buch so sehr reizt ist die Möglichkeit mehr über eher unbekannte Reiche zu erfahren.

Kannst du (als Geschichtsstudent) mir vielleicht ein paar besonders interessante Werke ans Herz legen. Ich bin eigentlich für das allermeiste sehr offen, allerdings interessiert mich die Zeit von der französischen Revolution bis zum 1.Weltkrieg und die Geschichte des Süd-, Ost- und Südostasiatischen Raumes besonders. Zu nordamerikanischer Geschichte hingegen fühle ich mich nicht sonderlich hingezogen, aber sonst geht eigentlich alles.

Gruß, Saruman.


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kolibri8

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Re: Geschichtsthread
« Antwort #281 am: 1. Mär 2016, 16:48 »
@kolibri8: Was mich an dem Buch so sehr reizt ist die Möglichkeit mehr über eher unbekannte Reiche zu erfahren.
unbekannt ist jetzt auch Ansichtssache Rosenau ist das einzige von dem ich noch nie was gehört hab, der Rest ist mit mehr oder weniger bekannt.

Empfehlungen, hm, ich kann dir die Sachen nennen, die ich selbst an der Uni benutzen musste bzw. die mir dort empfohlen wurden.

Und das in in größeren Maßen eurozentrisch, griechische Antike, fränkisch-deutsches Mittelalter, und dann Außdehnung der Europäer in der Neuzeit.

Aber ich versuch's mal ;), (!ACHTUNG: Es folgt ein langer POST!) xD

Es gibt 'ne sechsbändige Reihe WBG Weltgeschichte, globale Geschichte von den Anfängen bis in 21. Jahrhundert.

Auch wenn's dich eher weniger Interressiert, über den amerikanischen Bürgerkrieg gibt's ein exzellentes Buch von James M. McPherson: Für die Freiheit sterben.

Als Geschichtsatlas natürlich Putzger Historischer Weltaltlas.

(griechische) Antike:
  • Dickinson, O.T.R.K.: The Aegean Bronze Age
  • ders.:The Aegean from Bronze Age to Iron Age
  • Engels, J.: Philipp II. und Alexander der Große
  • Murray, Oswyn: Das frühe Griechenland
  • Rengakos, A.; Zimmermann, B.: Homer-Handbuch. Leben - Werk - Wirkung
  • Sinn, Ulrich: Olympia. Kult, Sport und Fest in der Antike
  • Thommen, L.:Sparta. Verfassungs-und Sozialgeschichte einer griechischen Stadt.
  • Welwei, Karl-Wilhelm: Sparta. Aufstieg und Niedergang einer antiken Großmacht.
  • ders.: Athen. Vom neolithischen Siedlungsplatz zur Archaischen Großpolis
  • ders: Die griechische Frühzeit. 2000 bis 500 v.Chr.
  • ders.: Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis zum Hellenismus.
  • Wiemer, H.-U.: Alexander der Große
  • Will, W.:Alexander der Große
  • Wirth, G.:Philipp II. geschichte Makedoniens
  • Wiesehöfer, J.: Das antike Persien von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr.
Mittelalter:
  • Althoff, Gerd: Heinrich IV.
  • ders.:Verwandte, Freunde und Getreue. Zum politischen Stellenwert der Gruppenbindungen im frühen Mittelalter.
  • ders.:Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde.
  • Boockmann, Hartmut: Stauferzeit und spätes Mittelalter. Deutschland 1125-1517. (Sehr gut für interressierte Laien wie dich ;)).
  • Borgolte, Michael: Sozialgeschichte des Mittelalters
  • Boshof, Egon: Die Salier
  • ders. Europa im 12. Jahrhundert. Aufbruch in die Moderne
  • Erkens, Franz-Reiner:Herrschersakralität im Mittelalter.
  • Görich, Knut: Friedrich Barbarossa. Eine Biografie. (Die wohl beste Barbarossa Biografie die es derzeit gibt.)
  • ders.: Die Staufer. 3. Auflage ist von 2011.
  • Hechberger, Werner; Schuller, Florian (Hg.):Staufer und Welfen: Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter.
  • ders.: Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter. Zur Anatomie eines Forschungsproblems.
  • Higounet, Charles: Die deutsche Ostsiedlung im Mittelalter.
  • Isenmann, Eberhard:Die deutsche Stadt im Mittelalter 1150-1550
  • Keller, Hagen:Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250. (Laut unserem Professor ist dieses Buch ganz ausgezeichnet.)
  • Maurer, Helmut (Hrsg.): Kommunale Bündnisse Oberitaliens und Oberdeutschlands im Vergleich.
  • Rader, Olaf B.: Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron.
  • Sablonier, Roger:Das Dorf im Übergang vomHoch- zum Spätmittelalter
  • Schmieder, Felicitas: Die mittelalterliche Stadt
  • Wolfram, Herwig: Die Goten.
  • Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche.

Neuzeit:
  • Hannah Arendt: Über die Revolution
  • Conrad, Sebastian u. Shalini Randeria Hg.: Jenseits des Eurozentrismus: Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften
  • Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte (3. Bände, ein Band 1800-1866, und dann zwei Bände 1866-1918) Das Standartwerk für neuzeitliche deutsche Geschichte, aber eindeutig keine Nachtlektüre.
  • Said, Edward W.: Kultur und Imperialismus. Einbildungskraft und Politik im Zeitalter der Macht.
  • Thomas Beck (Hg.): Kolumbus' Erben. Europäische Expansion und überseeische Ethnien im ersten Kolonialzeitalter 1415-1815.
  • Urs Bitterli: Die Entdeckung Amerikas. Von Kolumbus bis Alexander von Humboldt
  • Susanne Rau: Räume. Konzepte, Wahrnehmungen, Nutzungen
Die Seminarthemen in der Neuzeit, waren immer sehr allgemein auf Phänomene gemüntz, von daher kann ich nicht wirklich Literatur zu

Wenn dich Asien Interressiert wirst du um die OGG Bände nicht herum kommen:
  • Hermann Kulke:Indische Geschichte bis 1750
  • Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas 1279–1949
  • Gerhard Krebs:Das moderne Japan 1868–1952. Von der Meiji-Restauration bis zum Vertrag von San Francisco
  • Jürgen Lütt:Das moderne Indien 1498 bis 2004
  • Helwig Schmidt-Glintzer:Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung 250 v. Chr.–1279 n. Chr.
Hab ich OGG schonmal erklärt?


Ich würde dir im übrigen raten zuerst einmal die Bücher, die du interressant findest zuerst in einer Bibliothek nachzusehen, und vielleicht dort auzuleihen. Bei manchen sind die Preise recht happig. ;)
« Letzte Änderung: 1. Mär 2016, 18:02 von kolibri8 »
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Re: Geschichtsthread
« Antwort #282 am: 1. Mär 2016, 17:54 »
 :o Vielen Dank Kolibri! Da ist einiges sehr interessantes dabei. :)


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Re: Geschichtsthread
« Antwort #283 am: 31. Mai 2016, 22:03 »
So, nun staube ich mal den Geschichtsthread ab, um eine These in den Raum zu stellen, mit der ich mich bereits lange beschäftige und dich ich ersonnen habe. Es geht um die Englische Sprache, genauer um das Wort "you" und die deutsche Übersetzung "Du" oder "Sie". Ich bin kein Sprachwissenschaftlicher, von daher seid gnädig mit mir, sollten sich solche unter uns befinden.
Meine These lautet, dass die Briten sich weder "Duzen", noch "Siezen", sondern "Ihrzen". Das heißt sie sprechen sich tatsächlich im Pluralis Majestatis an.
Die Übersetzung des Satzes; "Would you like to drink a cup of coffee ?", würde nicht mit "Möchtest du/ Möchten Sie eine Tasse Kaffee trinken ?", sondern "Wollt Ihr (der Herr oder die Frau) eine Tasse Kaffee trinken ?".
Ungewöhnlich, dass in der heutigen Sprache noch ein derartiger Sprachgebrauch gepflegt wird und vor allem unsere (jedenfalls meine Vorstellung) der Sprache bis dato völlig falsch war.

Nun wie begründet sich die These und hier wird es erstmal geschichtlich.
Ich habe die Vermutung, dass die Briten ursprünglich das Wort "you" nicht in ihrem Sprachschatz hatten, sondern sich wie alle Europäer übrigens geduzt haben. "Thou", "Thee" und "Thy" wären dann die richtigen Personalpronomen.
Dann 1066 n.Chr. kam bekanntlich Wilhelm der Eroberer (wohlgemerkt ein Franzose) nach England und brachte die Insel unter normannische und damit französische Herrschaft.
Nun gibt es im französischen das Personalpronomen "vous" und damit kann man sich "Ihrzen", so wie es wohl damals in den Adelskreisen auch üblich war.
Die unteren Stände in England waren aber überwiegend Nichtfranzosen, d.h. Angelsachsen. Mit der Zeit könnte das einfache Volk die Sprechweise der französischen Normannen übernommen, und ihr "Du" abgelegt haben.
Das erscheint mir auch sinnig, da man wie heute und seit jeher danach strebt, zu den besseren Kreisen zu gehören und dies auch in der Sprache zum Ausdruck bringen möchte.

Die zweite Begründung ist eher grammatikalischer Natur.
Die Übereinstimmung von "you" in der 2. Person Singular und Plural erscheint mir nicht zufällig. Übersetzt man "you" mit "ihr" geht das System voll auf.
Seltsamerweise findet sich im Singular auch die Form von "to be" "are". Das ist aber eine Pluralform, die sich im Singular nirgends sonst findet. "You is" wäre grammatikalisch im Singular am ehsten richtig.

Was meint ihr dazu ? Warum sind die Briten nur noch mit dem lieben Gott Perdu, haben keine "Sie" Anrede und benutzen noch den Pluralis Majestatis ?
Oder findet ihr vielleicht meine These zu weit hergeholt.
Und was glauben die Briten eigentlich mit dem "you" auszudrücken ?

MfG Raschi

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Kirito

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Re: Geschichtsthread
« Antwort #284 am: 1. Jun 2016, 11:27 »
Ich bin jetzt mit sowas auch nicht wirklich erfaren, aber denke dass die Engländer dieses ihrzen einfach vergessen haben weshalb auch JRR Tolkien nachgesagt wird er fände die deutsche sprache so gut, weil diese sehr ausdifferenziert und genau ist. Ich hab jetzt dazu aber keine bestätigung gefunden ob das über Tolkien wahr ist.
Also ich finde deine gedanken nicht schlecht :)
PS: Sorry für die vielen Fehler auch wenns hoffentlich nicht zu viele sind.
Kayaba: Wirst du fliehen?
Kayaba: Wirst du fliehen?
Kirito: Nein
Kayaba: Dann gib auf! Gib auf und beuge dich dem System gegen das du rebelliert hast.
Kirito: Was kann ich denn noch tun? Ich bin ein Spieler und er ist ein Game Master.
Kayaba: Deine Worte verhöhnen das Andenken an unseren einstigen Kampf! Erst dieser Kampf zeigte mir die wahre Macht des menschlichen Willens und die Möglichkeiten, die die Zukunft bereit hält.
Kirito: Du bist...
Kayaba: Erhebe dich, Kirito-kun!

Einer der geilsten Dialoge in ganz Sword Art Online zwischen zwei Feinden mit Respekt voreinander.