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Autor Thema: Tor des Erebors  (Gelesen 7348 mal)

Lars

  • Knappe Rohans
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Tor des Erebors
« am: 16. Jun 2010, 14:38 »
Agarwaen, Salia und Rohnon von den Kämpfen in Thal


Agarwaen starrte missmutig in Richtung des gewaltigen Bollwerks. Jeder andere hätte sich vermutlich gefreut, schon bald hinter dieser scheinbar unüberwindbaren Verteidigungsanlage in Sicherheit zu sein.
Doch auf Agarwaen wirkte es düster und bedrohlich, Erinnerungen an einen Talkessel vor dem Nebelgebirge kamen in ihr hoch, ein zerstörtes Lager  vor einer dunkel aufragenden Felswand...
- "Und? Wie machen wir die Zwerge auf uns aufmerksam"
- "Gar nicht, die Zwerge haben uns schon lange kommen sehen."
Salias Antwort lies Agarwaen aus ihren Erinnerungen aufschrecken und sie nickte grimmig. Sie fühlte sich schon länger beobachtet, vermutlich hatten die Zwerge Späher in der Umgebung des Erebor postiert.

Als sie ein leises Rascheln hinter sich hörte wirbelte sie herum und zog ihr Schwert. Ihr gegenüber stand ein Trupp Zwerge, ein knappes Dutzend stark. Sie waren alle mit Armbrüsten ausgerüstet, mit denen sie auf Agarwaen und ihre Begleiter zielten. Vor den Armbrustschützen stand ein weiterer Zwerg mit einer Axt in beiden Händen, der offenbar der Anführer der Truppe zu sein schien.

Agarwaens Begleiter hatten sich inzwischen auch umgedreht und ihre Waffen gezogen, doch ihr war klar, dass sie in einem Kampf mit den Zwergen hoffnungslos unterlegen sein würden. Sie würden tot sein, ehe sie die Zwerge auch nur erreichen könnten.

„Woher kommt ihr und was wollt ihr hier, Elb?“ brüllte der Anführer herüber.
„Wir kommen aus Thal und wollen in den Erebor.“ antwortete Agarwaen.
„Und warum sollte ich euch in den Erebor lassen? Vielleicht seid ihr ja Spione der Ostlinge?“ er hielt einen Augenblick inne: „Ja, warum seid ihr so viel später als alle anderen Flüchtlinge? Erklärt euch!“ In seiner Stimme schwang jetzt unüberhörbar ein bedrohlicher Unterton mit. Agarwaen war sich sicher, dass er sie ohne zu zögern erschießen lassen würde, wenn ihm ihre Antwort nicht passte. Sie würde wohl freundlich sein müssen...

„Mein Name ist Agarwaen, meine Begleiter sind Salia und Rohnon. Wir sind so viel später als die restlichen Flüchtlinge, da Rohnon und ich in Thal verletzt wurden und wir dadurch nicht so schnell aus der Stadt entkommen konnten.
Außerdem bin ich, wie ihr richtig erkannt habt, eine Elbin, und habt ihr jemals von einem Elben gehört, der auf der Seite des dunklen Herrscherrs steht?
Außerdem solltet ihr nicht vergessen, dass wir vermutlich die einzigen hier sind, die das Heer des Ostens bereits gesehen haben. Ihr werdet uns brauchen.“

Der Zwerg überlegte einige Zeit, dann gab er seinen Soldaten ein Zeichen, die daraufhin ihre Armbrüste senkten. „Nun gut, ihr gewähre euch Zutritt. Aber seid gewarnt: Macht ihr euch verdächtig, werden wir euch töten. Folgt mir.“

Agarwaen steckte ihr Schwert wieder weg und folgte gemeinsam mit Salia und Rohnon dem Zwerg, während die anderen Zwerge hinter ihnen gingen. Er führte sie zum Fuße der Felswand, ein kleines Stück neben dem Tor.
„Umdrehen!“ knurrte er in ihre Richtung.
Nachdem Agarwaen und ihre Begeleiter sich umgedreht hatten hörten sie ein knirschendes Geräusch, wie von einem Felsen der auf einen anderen Felsen reibt.
„Folgen!“ brüllte der Anführer nun.

Als sie sich wieder umdrehten, sahen sie, dass sich vor ihnen im Felsen eine Öffnung aufgetan hatte, gerade groß genug für einen Zwerg, so dass sie nur gebückt hindurchgehen konnten.
Nach einigen Metern kamen sie auf der anderen Seite des Ganges heraus und Agarwaen musste unwillkürlich schlucken.

Sie befand sich direkt neben dem Tor, in der Eingangshalle des Erebor. Vor ihr erstreckten sich zwei gewaltige Säulenreihen bis in die Dunkelheit des Berges. Auch die Decke der riesigen Halle konnte sie über sich nicht erkennen. Das spärliche Licht der Fackeln an den Säulen und Wänden wirkte verloren in der undurchdringlichen Schwärze des Erebors. Zu beiden Seiten konnte sie viele Durchgänge und Tore erkennen, die weiter in die Tiefen des Berges führten.

Für einen Zwerg mochte dies ein wundervoller Anblick sein, doch Agarwaen fühlte sich bedroht, eingesperrt zwischen den gewaltigen zwergischen Mauern, in der Dunkelheit des Berges...


Salia, Rohnon und Agarwaen nach: Im Inneren des Erebors
« Letzte Änderung: 17. Aug 2016, 08:44 von Fine »
[18:56:53]    [5.113.110.246 - anarion]
naja baaeemm ist kein jedi
[18:57:08]    [5.113.110.246 - anarion]
sondern eher so was wie ein megafon mit ohne ausschalter

Lars

  • Knappe Rohans
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Die Kämpfe im Inneren des Erebor
« Antwort #1 am: 12. Mär 2011, 01:46 »
Agarwaen von: Die Ruhe vor dem Sturm


Plötzlich wurde die riesige Halle von einem dumpfen Rumpeln und Dröhnen erfüllt und kleine Steine rieselten von der Decke. Agarwaen schrak aus ihren düsteren Gedanken auf und blickte erschrocken auf. Sie hatte gerade noch mit einiger Unruhe an die Kämpfe in den düsteren und engen Gängen tief im Berg gedacht und nun schien der gesamte Berg zu erbeben.
Um sie herum wurden hektisch Befehle gebrüllt und viele Soldaten flohen aus der Eingangshalle in die umliegenden Gänge. Auch Agarwaen wollte sich gerade auf den Weg aus der Halle machen, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte.
In ihrer Nähe standen einige Zwerge, nach ihrer Ausrüstung zu urteilen Offiziere, von denen der einer nun mürrisch zur Decke aufblickte: „Verfluchte Katapulte. Wenn sie den Berg weiter unter Beschuss nehmen wird noch die ganze Flanke abrutschen und alles unter sich begraben.“
Einer der anderen Zwerge wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich ein Strom von Soldaten durch das Haupttor herein floh. Einer von ihnen, offenbar ein ranghoher Offizier, brüllte eine Gruppe Zwerge in der Nähe des Tores an: „Tor schließen! Sofort!“ Während die Zwerge loseilten, um die schweren Flügel des Tores zu schließen, wandte der Offizier sich an die Zwerge in Agarwaens Nähe.
„Der Wall ist verloren. Wir wurden überrannt. Sie bringen bereits Rammen heran, wir müssen uns sofort in die Gänge zurückziehen. Das Tor ist nicht zu halten.“
Die anderen nickten nur knapp und begannen, die Halle zu räumen.
„Hey, du!“ herrschte sie einer der Zwerge an. „Sieh zu dass du hier rauskommst.“
Er eilte sofort weiter, ohne ihre Reaktion abzuwarten und Agarwaen machte sich auf den Weg zu einem der Gänge, die von der Halle aus tiefer in den Berg führten.
Als sie den Gang erreichte, stoppte das Beben über ihr plötzlich, offenbar hatten die Ostlinge den Beschuss eingestellt. Agarwaen war erst einige Schritte in den den Gang herein gegangen, als sie vom Tor her ein dumpfes Dröhnen vernahm.
Ein kurzes Stück vor ihr konnte sie eine improvisierte Barrikade erkennen, die den Gang komplett ausfüllte und von Zwergen besetzt war.
„Beeilt euch, das Tor wird jeden Moment fallen.“
Agarwaen kletterte über die schweren Felsen, die die Barrikade bildeten und drängte sich durch die Reihen der Zwerge und Menschen weiter in den Gang herein, wo ein wenig mehr Platz war. An der Front konnte sie nichts tun, dort würden die Armbrustschützen und Pikeniere kämpfen. Sie würde warten müssen, bis der Kampf sich etwas verteilte.

Schon kurze Zeit später vernahm Agarwaen erste Kampfgeräusche. Trotz der Lawine war ein beachtlicher Teil des Heeres der Ostlinge in den Berg gelangt und attackierte nun die Stellungen in den Gängen. Doch die Kämpfe währten nur kurz, bis die Ostlinge sich wieder in die Halle zurückzogen – fast als würden sie auf etwas warten.
Einige Minuten verstrichen, bis Agarwaen die schweren Schritte der gepanzerten Soldaten Rhuns wieder hörte – allerdings nicht aus Richtung der Eingangshalle, sondern aus dem Inneren des Berges!
Plötzlich ertönten hinter ihr Hörner, welche aus Richtung der Eingangshalle beantwortet wurden. Unter den Menschen und Zwergen brach Panik aus, als nun von beiden Seiten Ostlinge in den Gang drängten und die Stellungen überrannten.
„Verflucht, wie sind sie hinter uns gelangt?“, dachte Agarwaen. „Ich muss hier so schnell wie möglich raus, dieser Gang ist eine Todesfalle!“
Sie zog ihr Schwert und drängte sich durch die wirr durcheinander laufenden Soldaten in Richtung eines dunklen Durchganges ganz in ihrer Nähe. Als sie hindurchtrat wäre sie fast gestürzt, denn dort führte eine steile Treppe in die Tiefe. Als sie in die Finsternis zu ihren Füßen blickte, wurde Agarwaen ein wenig mulmig zu mute, doch sie hatte keine Wahl: Die Verteidiger im Gang waren entweder Tod oder versuchten ebenfalls in Seitengänge zu fliehen, sie musste so schnell wie möglich aus dieser Falle entkommen.
Agarwaen schluckte und machte sich dann auf den Weg in die Tiefe.
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 13:25 von Fine »
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naja baaeemm ist kein jedi
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Sonic

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Re:Die Kämpfe im Inneren des Erebor
« Antwort #2 am: 12. Mär 2011, 08:53 »
Friehendur von der Schlacht am Fuße des Erebors


Friehendur rannte mit letzter Kraft in die schützenden Hallen des Erebors, einmal wäre er auf seiner Flucht fasst von einer herabfallenden Schuttlawine getroffen worden. Hinter ihm kamen Zwerge und Menschen herein, die es auch gerade so geschafft hatten von der zerstörten Front zu fliehen. Als keine weiteren Männer mehr kamen, wurde das Tor geschlossen und er wurde von gehetzten Zwergischen Hauptmännern dazu aufgefordert hinter einem Wall, am Anfang des Hauptgangs zur Halle Stellung zu nehmen:" Los, hinter den Wall! Du auch Friehendur!" "Schon wieder jemand der mich kennt, aber den ich nicht kenne!", murmelte er grimmig vor sich hin und rieb sich am Bart. Während er hinter den Speerträgern seine Armbrust lud, hämmerten von außen schon die ersten Rammböcke gegen die Mauer.

Er stand schweigend da und wartete, wie alle anderen, auf den Fall des Tores. Fast schon wünschte er sich dass das Tor endlich zerstörte. "Endlich" gab es einen gigantischen Riss im Tor und bald gab es nach einer weiteren Ladung Stöße nach. Eine Schar Ostlinge stürmte auf die Front zu, wurde aber zum großteil von den Speeren aufgespießt, oder von Pfeilen erwischt. Auch Friehendur traf einen mit einem Pfeil am Kopf. Dieser Treffer machte ihm Mut und er lud kampfbereit die Armbrust. Aber es kamen keine Ostlinge mehr. Das Heer stand einfach in der Halle und einge Ostlinge fingen sogar an sich zu unterhalten! Allgemeine Verwirrung brach unter den Verteidigern aus.

Plötzlich vernahm Friehendur ein Horn der Ostlinge, aber es kam nicht aus richtung der Angreifer die sich nun wieder kampfbereit machten, sondern aus der Richtung hinter ihnen. Er befürchtete das Schlimmste, hatte er nicht noch letztens, als er den Erebor erkundete von einem ""geheimen" Hintertor gehört. "Das Tor wurde ja toll versteckt...", knurrte er.  Sofort bekam er einen Seitenhieb von einem älteren Zwerg: "Zügle deine Zunge, Bürschchen! Wenn man nicht weiß wo das Tor ist, ist es unmöglich zu finden, wenn man kein Zwerg ist." Friehendur wollte gerade etwas erwähnen, da kamen schon die ersten Ostlinge aus dem Gang hinter ihnen und Panik brach aus.

Während der Großteil der Verteidiger versuchte die neuen Angreifer, die von hinten kamen, zuerst auszuschalten, damit die Speerträger weiter eine Mauer gegen das Hauptheer, von vorne, bilden konnte stellte sich bald heraus dass das ein hoffnungsloses Unterfangen war. Von beiden Seiten kamen Massen von Ostlingen. Die meisten Zwerge rannten schon in die Nebengänge und Friehendur rannte dem altem Zwerg hinterher in einen schützenden Gang. Hinter ihm kamen viele weitere Verteidiger, aber auch einige Angreifer, die allerdings nach einer erneuten Formatierung der Verteidiger zurückgedrängt werden konnten. Die Lage war allerdings trotzdem alles andere als rosig...
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 15:27 von Fine »
Zitat
Als ich klein war dachte ich, dass man mit viel Geld auch viel Macht und Ansehen hat.
-Ich hatte Recht.

Sonic

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Re:Die Kämpfe im Inneren des Erebor
« Antwort #3 am: 13. Mär 2011, 12:45 »
Immer mehr Ostlinge strömten in den Gang und viele Verteidiger fielen. Es waren einfach zu viele. Der zuvor schützende Gang wurde zu einem tödlichem Gang. Alle anwesenden wussten dass es im Berg nichts mehr zu machen gab. Von beiden Seiten strömten Ostlinge herein und zerschlugen alles was ihnen in den Weg kam. "Wir müssen hier raus sonst ist das unser Tod!", rief ein Zwerg, der sich schon zum ausbrechen bereit machte. "Die Ostlinge haben sich auf die Gänge im hinteren Teil konzentriert, wenn wir je abhauen wollen, dann jetzt!" Friehendur, der gerade einem Angreifer einen Pfeil in den Hals geschossen hatte, blickte kurz im Getümel umher und wirklich, zwischen den Angreifern war eine kleine Schneise frei geworden. Auch aus einem benachbarten Gang fingen Verteidiger an, aus dem Berg zu stürmen. Er lud seine Armbrust und wartete darauf dass jemand ein Signal zum losrennen gab.
Das Signal kam schnell. Ein junger Zwerg rannte mit wildem Gebrüll Richtung Ausgang und die anderen, ebenfalls mit Gebrüll folgten ihm.
Viele Ostlinge wichen überrascht zurück, als die Gruppe auf sie zu rannte. Friehendur schoss einem Ostling vor ihnen in den Bauch und viele weitere Fernkämpfer taten es ihm nach. Auch wurden Ostlinge die versuchten die Angreifer zu stoppen von den Speerträgern am Beginn der Gruppe durchbohrt. Trotz allem musste Friehendur mit ansehen wie ein paar Verbündete neben ihm von Pfeilen durchbohrt wurden und einige hinter ihm von einem hervorschnellendem Speer erwischt wurde. Doch die Gruppe kam den Tor näher, gleich waren sie draußen...


Friehendur zur Schlacht am Fuße des Erebor
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 15:29 von Fine »
Zitat
Als ich klein war dachte ich, dass man mit viel Geld auch viel Macht und Ansehen hat.
-Ich hatte Recht.

Curanthor

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Aufbruch
« Antwort #4 am: 6. Feb 2017, 15:12 »
Aglarân (und Katze) aus dem Inneren des Erebors

Am Tor des Berges herrschte ein ständiges Kommen und Gehen, meist von Boten, Kundschaftern und Soldaten. Aglarân marschierte durch einem Trupp Soldaten, die gerade eine Formation einnahmen, doch keiner beschwerte sich. Neben dem Tor erblickte er die vier Söldner, die sich selbst "die Namenlosen" nannte. Ein erbärmlicher Name wie er befand.
"Kennt ihr euch nördlich von diesem Berg aus?", fragte er anstatt einer Begrüßung und überrumpelte den Wortführer der Söldner.
"Hm ein wenig ja, aber wir konnten aus Thal einige Karten mitgehen lassen. Wir können uns also unbesorgt auf den Weg machen.", antwortete der Kerl prompt.
Aglarân brummte zustimmend und bemerkte die Blicke der übrigen drei Söldner. Es dauerte einen Moment, bis er begriff was sie so starren ließ.
"Scheinbar habt ihr auch etwas aus Thal mitgehen lassen?", fragte der Wortführer und weiße Zähne blitzten hinter dem Visier auf.
Die Katze hatte sich unter Aglarâns Mantel versteckt und hockte hinter seinem Fuß, als er den Blicken der Söldner folgte. Er zuckte nur mit den Schultern, ihm war es egal.
"Soll ich sie erledigen?" Die Frage kam von einem der Torwächter, der schräg hinter ihnen stand. Der Mann hob seine Stangenwaffe, woraufhin die Katze einen Buckel machte.
"Wir haben keine Zeit für Spielereien und Ihr, zurück auf Euren Posten, sofort!", blaffte Aglarân die Wache an, "Aufbruch."
Zögerlich setzten sich die Namenlosen in Bewegung, während der Krieger schon vorausgegangen war. Dann schlossen sie aber rasch auf, scheinbar wurde ihnen klar, dass Aglarân sich ihrer entledigen würde, wenn sie ihm nicht nützlich erschienen. Er widerholte seine drohende Worte von ihrer ersten Begegnung und versang in eisernes Schweigen, denn ihm stand nicht der Sinn nach irgendwelchen Gesprächen. Auf der Brücke über den kleinen Wasserteich vor dem Tor lungerten zwei Meldereiter herum und zwei Boten, auf die er zusteuerte.
"Richtet Varakhôr, dem Fürsten von Durthang aus, dass Aglarân aufgebrochen ist und wahrscheinlich ein paar Wochen, bis Monate brauchen wird.", befahl er einem der Boten, der ihn zuerst anstarrte. Aglarân öffnete seine Faust und zeigte dem Mann seine Handinnenfläche, der daraufhin augenblicklich dem Befehl nachkam. Kurz blickte er dem Boten hinterher und war sich klar, dass die Nachricht eigentlich unnötig war. Trotzdem wollte er sicher gehen, dass man ihn nicht zu lange vermisste oder man ihm Dinge vorwarf, weil er länger brauchte als erwartet. So schuf er sich ein angenehmes Zeitpolster, da er nicht wusste, was ihn in den Grauen Bergen erwarten würde.
"Wenn Ihr erlaubt, führe ich uns ein wenig, ich bin hier in der letzten Zeit öfters herumgelaufen.", bot sich der Sprecher der Namenlosen an. Aglarân blickte ihn kurz nachdenklich an, nickte aber dann zur Bestätigung und sogleich setzten sie sich erneut in Bewegung. Der Númenorer blickte kurz zurück und erblickte die weiß-braun gestreifte Katze mit dickem Fell, die ihnen in einem kleinen Abstand folgte. Er seufzte innerlich und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe. Die Gruppe schwieg, wärend sie sich einen der Abhänge hochquälten, wobei Aglarân keine Probleme hatte, trotz seiner Rüstung.

Aglarân mit Katze und die Namenlosen zu den Gebieten nördlich des Erebors
« Letzte Änderung: 11. Feb 2017, 03:11 von Curanthor »

Eandril

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Re: Tor des Erebors
« Antwort #5 am: 17. Feb 2018, 15:12 »
Oronêl aus Thal

Stunde um Stunde verging, während Sarumans Orks immer wieder vergeblich gegen das Tor des Erebor anrannten. Der Tag, der durch die graue Wolkenschicht die über dem Erebor und Thal hing, beinahe unbemerkt angebrochen war, neigte sich bereits wieder seinem Ende, als es den Orks endlich gelang, eine stabilere Brücke über den Fluss zu errichten, die ihre Rammen tragen konnte. Die Elben hatten beinahe ununterbrochen auf die Verteidiger oberhalb des Tores geschossen, und schließlich genug von ihnen getötet, dass Sarumans Truppen weiter vorrücken konnten.
Als der erste Schlag der Ramme gegen das Tor über das Schlachtfeld dröhnte und von den Felswänden vielfach zurückgeworfen wurde, senkte Oronêl seinen Bogen und trat von seiner Stellung zurück. Die meisten Elben folgten auf einen Wink Thranduils hin seinem Beispiel, denn für den Augenblick war ihre Unterstützung nicht länger von Nöten - der Wehrgang über dem Tor war vom Beschuss der Ballisten beinahe vollständig zerstört worden, und nur noch wenige Verteidiger zeigten sich im schwächer werdenden Licht hinter den übrig gebliebenen Zinnen. Und jeder Ostling oder Ork, der sich dort oben zeigte, wurde nun von Sarumans Orks, die nun in Reichweite ihrer eigenen Bögen herangekommen waren, unter Beschuss genommen.
Oronêl betrachtete seine Finger, in die sich die Bogensehne mit der Zeit tief eingegraben hatte, und sagte als Finelleth zu ihm trat: "Ich hoffe, das alles war nicht umsonst." Er hatte beinahe jeden einzelnen Pfeil verschossen, der ihm gebracht worden war, und nur ein knappes Dutzend war in seinem Köcher verblieben.
"Wenn sie es nicht schaffen das Tor zu durchbrechen, wird es das aber gewesen sein", erwiderte Finelleth, und betrachtete missmutig das Geschehen am Tor. Die Orks schlugen unverzagt mit der Ramme auf das Tor des Erebor ein, doch die mächtigen eisernen Torflügel schienen nicht einmal eine Delle zu bekommen. "Ewig können wir diese Belagerung jedenfalls nicht aufrecht erhalten."
"Das wird auch nicht nötig sein, meine Liebe", ertönte eine tiefe, sanfte Stimme hinter ihnen. Als sie sich umwandten, sahen sie sich Saruman selbst gegenüber, der von Thranduil und Kra'suk, dem Anführer seiner Orks, begleitet wurde. "Wir werden das Tor noch vor Tagesanbruch durchbrechen."
"Mit dieser lächerlichen Ramme?", fragte Oronêl, bemüht, sich jeglichem Einfluss dieser verfluchten Stimme sofort zu entziehen. "Wohl kaum."
Sarumans dunkle Augen fixierten ihn einen Augenblick, und ein überlegenes Lächeln spielte um seine dünnen Lippen. "Es gibt vieles, was du nicht weißt. Was glaubst du, wie es meinen Truppen gelungen ist, in Helms Klamm einzudringen, bevor diese verfluchten Bäume meine Pläne zunichte machten?"
Als Oronêl schwieg, sprach der Zauberer selbst weiter: "Es war Feuer. Feuer, das sogar Stein und Eisen zunichte machen wird, Feuer, dem die Tore des Erebor nichts entgegenzusetzen haben werden. Du hast es selbst schon gesehen, denke ich."
Oronêl erinnerte sich an eine Explosion, die die Wälle von Caras Galadhon durchbrochen hatte, und der er selbst nur knapp entkommen war. Das überlegene Lächeln auf Sarumans Gesicht wurde eine Spur breiter, und er deutete zurück nach Thal. "Dort werden in diesem Augenblick die letzten Vorbereitungen getroffen. Ich sage euch, noch in dieser Nacht wird der Erebor frei sein von Mordor."
"Aber nicht in den Händen seiner rechtmäßigen Besitzer", sagte eine weitere bekannte Stimme. Der Zwerg Gunri und seine Begleiter waren zu ihnen gestoßen. Auf Gunris Schulter saß ein großer, schwarzer Rabe, und in der Hand hielt er eine kleine Rolle Papier. "Ich habe eine Antwort erhalten von Gráin Feuerfaust, dem Herrn der Eisenberge, für den Zauberer Saruman."
Oronêl wechselte einen raschen Blick mit Finelleth, während alle schweigend abwarteten, was der Zwerg zu sagen hatte. Im Hintergrund waren immer wieder die Schläge der Ramme zu hören, die durch das Tal dröhnten.
"Die Zwerge der Eisenberge werden ihre Heimat nicht verlassen und hier kämpfen, um ihren rechtmäßigen Besitz als vergiftetes Geschenk des Verräters Saruman zu erhalten. Wir werden nicht an eurer Seite kämpfen, Saruman, als Vasallen desjenigen, der das Land überfiel, in dem unsere Verwandten nach dem Fall des Erebor Zuflucht gefunden haben. Auch Zwerge sind in Lothlórien gefallen, und wir vergessen nicht."
Sarumans Miene war äußerlich gleichgültig geblieben, doch seine Augen funkelten zornig. "Die Zwerge geben also ihren Anspruch auf den Erebor und all seine Schätze auf? Nun denn, so sei es."
Gunris buschige Augenbrauen zogen sich zusammen. "Seid kein Narr, Zauberer. Durins Volk wird den Anspruch auf den Einsamen Berg niemals aufgeben. Ganz gleich was ihr tut, eines Tages wird wieder ein Zwerg aus Durins Haus König unter dem Berg sein." Er machte eine kaum merkliche Verbeugung in Richtung der Elben, und sagte: "Lebt wohl - bis wir uns wiedersehen, bevor die letzte Schlacht geschlagen wird." Er nickte seine Begleitern zu, würdigte Kra'suk und Saruman dabei keines Blickes, und sie marschierten in östlicher Richtung davon. Für einen Augenblick herrschte Schweigen, bevor Saruman und Kra'suk sich ohne ein weiteres Wort ebenfalls entfernten - der Zauberer in Richtung Thal, der Ork nach vorne zum Tor des Erebor. Als beide außer Hörweite waren, wandte sich Thranduil an Oronêl: "Ich nehme an es freut dich, dass die Zwerge sich uns nicht anschließen?"
Oronêl schüttelte den Kopf. "Nein." Der kalte Wind, der von Norden über die Berge peitschte, war hier unten nur schwach zu spüren, doch er war da und schien jegliche Wärme aus seinem Blut zu vertreiben. Seine Gedanken wanderten zurück an ihre Wanderung durch das nördliche Arnor und die Eiswüste Forochel, wo es noch kälter gewesen war, und er blickte hinauf zu Rabenberg, wo Kerry noch immer mit den Dúnedain Wache stand. Damals waren Elben und Menschen gemeinsam zu ihrer Rettung aufgebrochen und hatten sie gegen alle Wahrscheinlichkeit aus den Kerkern Carn Dûms befreit. Und zuvor hatten Elben, Menschen und selbst ein Zwerg bei Fornost gegen Sarumans Horden gekämpft und gesiegt.
"Nein", wiederholte er. "Es freut mich nicht - es macht mit traurig. Niemand kann Mordor alleine besiegen. Wir können es nur schaffen, wenn Elben, Zwerge und die Königreiche der Menschen gemeinsam kämpfen, vereint wie im letzten Bündnis. Aber mit Saruman wird es ein solches Bündnis nicht geben, er will keine Verbündeten sondern Diener und Untertanen. Solange wir ihm folgen, fürchte ich, sind wir verloren."
"Hast du vergessen, was wir unter seiner Führung erreicht haben?", fragte Thranduil zurück. "Dol Guldur, das Waldlandreich, Esgaroth, Thal, und bald der Erebor?"
"Als Diener des Zauberers, der Rohan mit Krieg überzog und Lothlórien angriff, um seinen verletzten Stolz zu besänftigen?" Finelleth hatte bislang geschwiegen, doch jetzt sprach sie mit umso größerer Überzeugung. "Das ist nicht der richtige Weg, Vater."
"Wäre es besser gewesen, wir hätten diese Gelegenheit ausgeschlagen, und all diese Lande wären noch immer vom Feind besetzt?", entgegnete Thranduil heftig, und fuhr sich dann mit der Hand über die Stirn, bevor er ruhiger weitersprach. "Manchmal ist es notwendig, seine eigenen Ideale zu beugen, um ein größeres Übel zu besiegen. Und was wollt ihr, dass ich tue? Soll ich unseren Kriegern befehlen, sich zurückzuziehen? Oder soll ich Saruman am besten in den Rücken fallen?"
"Nein", erwiderte Oronêl. "Für diese Schlacht haben wir unsere Entscheidung getroffen. Aber wenn die Schlacht vorüber ist, folge Saruman nicht weiter. Kehre in dein eigenes Reich zurück, sichere deine Grenzen... und wenn es soweit ist, marschiere nach Süden. Dort wird die Entscheidung fallen, nicht hier im Norden. Die Menschen von Gondor und Rohan werden jede Klinge und jeden Pfeil brauchen können, den es gibt."
"Nach Süden marschieren, wie in alten Zeiten..." Thranduil wirkte nachdenklich. "Mein Vater marschierte nach Süden, gegen Mordor, und kehrte nicht zurück. Und mein Sohn ebenso." Bei seinem letzten Satz zuckte Finelleth kaum merklich zusammen, und Oronêl wurde klar, dass es das erste Mal seit ihrem Gespräch im Waldlandreich war, dass Thranduil seinen Sohn erwähnte.
"Genau wie Amdír, und viele der Krieger, die er auf die Dagorlad führte", erwiderte Oronêl schließlich. "Doch am Ende war es die einzige richtige Entscheidung."
"Ich... werde darüber nachdenken", sagte Thranduil stockend. Noch immer war das regelmäßige Hämmern der Ramme gegen das Tor zu hören, und das Geräusch begann, an Oronêls Nerven zu zehren.
"Das ist alles, was ich mir wünsche", meinte er. "Dass die Elben des Waldlandreichs wieder beginnen, nachzudenken, und Saruman nicht blind folgen." Er strich sich mit der linken Hand die Haare aus dem Gesicht, und war sich sicher, dass Thranduils Blick auf seinen fehlenden Fingern ruhte. "Ich werde einen Blick nach Süden werfen, bevor der Sturm losbricht. Aber keine Sorge, ich werde dort sein, wenn das Tor fällt - falls es fällt."

Oronêl nach Thal

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva