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Autor Thema: [wird nicht fortgesetzt]Der Fluch der Schattenreiter  (Gelesen 2940 mal)

Vexor

  • Edain Ehrenmember / MU Ehrenuser
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  • Die Feder ist oft mächtiger als das Schwert
Geschichte wird vorerst nicht fortgesetzt!

Also ich habe mich mal an meine Geschichte gesetzt und bitte euch nun hier nichts reinzuschreiben.
Ich mache dazu noch einen eigenen Thread!



I.Kapitel   -   Narben der Vergangenheit

Schmerzen...was für unerträgliche Schmerzen. Seit dem die Weißen Herren  da sind ist das Leben unerträglich geworden. Nichts war da nachdem ich nach der Schlacht  streben vermochte, aber dann...oh ja dann war es soweit...Meine Stunde war gekommen....Ich habe das unvorstellbare geschafft und zusammen mit den Schattenreitern wird es mir auch wieder gelingen!
Vexor saß in der steinernen Halle seines Palastes. Dort gab es keine Fester, noch Licht, denn seine Frau, Chamula, verabscheute Licht und Sonne. Sie hing, verwandelt in ihre andere Gestalt, an der Decke und schlief. Er trug, wie immer, einen schwarzen Umhang; von seinem Körper sah man nie etwas. Das Gesicht war von der schwarzen Kapuze völlig verhüllt und es schien fast so, als würde Dunkelheit, die nicht vom fehlenden Licht herrührte, sondern aus Vexors Inneren selbst kommen.
Man konnte Vexor sogar erkennen, obwohl kein Lichtstrahl diesen trostlosen und düsteren Fleck der Erde erhellte. In dem Gemisch aus Dunkelheit und Schatten strahlte Vexor; nicht hell oder glänzend, sondern viel mehr matt und düster. Wie ein pechschwarzer Fisch in einem nachtschwarzen Teich. Die silberne Krone hatte er abgenommen und auf einen Sockel neben den Thron gestellt; seine, mit Runen der schwarzen Magie beschriftete, Sense, welche er zum Kampf benutze, lehnte an einem der Pfeiler an einer der Säulen.
Die Halle war menschenleer, doch bald würden sich die Führer der Schattenreiter hier versammeln, um den Krieg gegen die noch freien Völker der Welt zu führen.
Vexor stand auf, obwohl er mehr glitt, als das er aufstand. Seine Bewegungen waren mehr fließend, als das sie schwerfällig und langsam waren.
Seine eisernen Stiefel verursachten ein lautes Echo, welches den ganzen Saal erfüllte.
Chamulas Ohren zuckten, aber ansonsten rührte sie sich nicht.
Vexor ging zuerst zu dem kleinen und schmalen Sockel neben seinem Thron und nahm die Krone und setze sie sich behutsam auf das Haupt. Seine Eisenhandschuhe knirschten leise und Vexor zögerte. Sein Blick ruhte auf dem smaragdgrünen Boden und alte Erinnerungen wurden wach in Vexors leerer Seele.
Ah...der Marmor...der Smaragdgrüne Marmor aus Isankar
Wäre Vexor dazu in der Lage gewesen, dann hätte er gelächelt, denn der Boden erinnerte ihn an die alten Tage und an die Blütezeit seiner Macht.
Ja der Boden war ein Geschenk, obwohl man es nicht Geschenk nennen kann. Viel mehr war es ein Schutzgeld. Die Reichen Händler in Isankar haben diesen Marmor mir ja fast hinterher geworfen, damit ich sie nicht angreife und versklave. Diese eingebildeten Händler, denken, dass man sich für Geld alles kaufen kann..pfff...Narren. Dieses Mal wird ihnen auch der Marmor nichts nützen; Aber eins muss ich sagen er schmückt meinen Palast doch auf bemerkenswert schöne Weise!
Er schritt weiter und immer wieder wurde die Halle von einem dumpfen Geräusch erfüllt, wenn Vexors Eisenstiefel den glatten Boden berührten.
Als er bei dem Pfeiler angekommen war, an dem seine Sense ruhte, stützte er sich kurz ab, wie ein vom Alter gebückter Mann.
Nichts von dem Bild, welches Vexor in diesem Moment verkörperte, ließ darauf schließen, dass er großes Leid über die Welt gebracht hatte und noch viel größeres über sie bringen würde.
Doch das Bild war nur von kurzer Dauer. Wie ein milder Sommerabend; zuerst warm und angenehm, doch binnen Sekunden mit Gewittern geschmückt, die Kälte und Unwirtlichkeit heraufbeschwören.
Genauso war es bei Vexor. Zuerst an der wand stützend, wie ein alter Greis, dann, nachdem er seine Sense ergriff, stark, mächtig und angst einflössend, wie ein junger Heerführer, der von einem Schatten befallen ist.
Er wandte sich wieder seinem Thron zu, der im mitten des dunklen Saals stand. Auch hierbei überkamen in Erinnerungen längst vergessener Tage, denn die Zwerge hatten diesen Stuhl geschliffen. Ebenfalls als Schutzgeld für ihr minderwertiges Volk.
Vexor fuhr mit den Eisenhandschuhen über die Lehnen des steinernen Throns. Ein leichtes Kratzgeräusch entstand und Chamula regte sich wieder.
Die Zwerge...welch ein trauriges Volk...Schon schade, dass soviel Kenntnis für Verarbeitung jeglicher Materiale einem so erbärmlichen Volk eigen ist. Jedoch haben sie mir diesen Thron geschliffen..nur leider hat das sie vor ihrem Schicksal nicht bewahrt – sie mussten sterben..enthauptet habe ich sie, nachdem sie die Arbeit fertig gestellt hatten...Traurig....Trau rig
In dem Moment, in dem er sich setzte, spreizte Chamula ihre ledernen Flügel und drehte eine kurze Runde durch den Saal. Ihre gelben Augen funkelten bedrohlich in der düsteren Atmosphäre des Saals.
Als sie den Raum einmal durchquert hatte, begab sie sich Richtung Boden, und während des Fluges durchzog sie, wie ein kleiner Bach, der schnell und fließend in einen gewaltigen Strom übergeht, die Verwandlung in ihre menschliche Gestalt.
Chamula verkörperte ihre Gattung nur zu Gut. Sie hat aschfahle Haut und spitze Ohren, von denen man aber nur eins aus der dunkelgrünen Haarpracht heraus sehen konnte. Sie trug ein ledernes, purpurnes Kleid, welches eng am Körper anlag und ihren schlanken Körper und ihren Busen betonte.
Am rechten Handgelenk war eine Schwinge befestigt, die einst dem Fürst der Vampire gehört hatte, der Chamula gebissen und somit infiziert hatte. Die Schwinge war fast halb so groß, wie Chamulas Körper.
Sie trug sie als Zeichen, dass sie rechtmäßige Herrscherin über das Volk der Vampire war.
Sie setzte sich auf die Lehne des Throns und schlug die Beine übereinander.
Dannach sagte sie mit honigsüßer, aber dennoch bedrohlicher Stimme zu Vexor, der sie erst nicht bermerkte.
„ Vexor, wie ich sehe hängst du mal wieder alten Erinnerungen nach. Wann wirst du endlich einsehen, dass du gegen sie verloren hast und nun nicht mehr bist was du warst. Nicht um sonst haben wir die Schattenreiter gegründet, um dich zu rächen. Und außer -.“
Vexor schnitt ihr mit einer kurzen Handbewegung das Wort ab. Eine heisere und krächzende Stimme, wie ein Toter auf dem Sterbebett, antwortete Chamula.
„ Was willst du mir sagen, Weib? Das meine Macht danieder liegt? Das weiß ich selbst gut genug, aber unser primäres Ziel ist die Eroberung des Nordens und die Vernichtung der acht Würdenträger. Und bevor du mich mit langweiligen Geschichten nervst, erzähle mir lieber, ob du schon Fortschritte im Finden dieser gemacht hast? Denn Skadis ist bis jetzt die einzige die ihren Würdenträger gefunden hat! Was hast du und die anderen im Rat erfahren?“
Chamula strich sich das Haar zurück und sah Vexor kurz an, und antwortete kühl und forsch,“ Die anderen werden bald eintreffen und dann besprechen wir das übrige“.
Als hätte sie es gewusst öffneten sich die großen Tore und Chamula verdeckte ihr Gesicht, denn blasse Sonnenstrahlen fielen durch die offene Tür hinein. Sie tasteten sich, wie ein Blinder, der nach langer Zeit wieder sehen kann, durch die Dunkelheit und erfüllten nun den größten Teil der Vorhalle.
Durch das Tor traten drei Wesen den Saal.
Die erste war eine Frau. Sie trug einen weiß-blauen Mantel, der an der Kapuze mit schneeweißem Fell gefuttert war. An ihrer Hüfte hing eine Axt und sie stützte sich auf einen langen Stab, der an der Spitze in eine Kugel endete. Die Frau hatte eisblaue Lippen und ihre Haut war hellblau, schon viel mehr weiß.
Die zweite Person, die den Raum betrat war ein hagerer Mann. Er trug einen Mantel, der in dunklen Braun und Grüntönen eingefärbt war. Sein Gesicht, wies Narben auf. Bewaffnet war er nur mit einer Lanze, die mit Dornen bestückt war, die ihm, obwohl sie ihm ins nackte Fleisch stachen, anscheinend nicht schmerzten.
Das vierte Wesen war ein schwerfälliger Löwe mit einem Falkenkopf. Doch hatte er kein Fell, sondern sein Unterkörper war viel mehr aus harten Stein und Wüstensand geformt.
Sein Falkenkopf jedoch war gefiedert und mit roten Musterungen versehen.
Das schwere Tor fiel krachend zu und die Frau und der Mann zündeten jeweils zwei Kerzen an, obwohl sie mit dem Feuer behutsam umgingen, als ob sie sich davor fürchteten.
Chamula und Vexor standen auf und gingen zu der Tafel, an der sich auch die anderen niedergelassen hatten.
Vexor saß am Kopf der Tafel und war nun der einzige der stand. Er sprach nun mit voller und nicht mehr heiserer Stimme.
„ Schattenreiter, meine edlen Verbündeten. Endlich treffen wir uns, um die letzten Teile unseres Planes auszuarbeiten.“
Er sah nun jeden seiner Gäste nach einander an und stelle ihnen Fragen. Die Gäste sahen Vexor nie direkt an, aber schauten dennoch in seine Richtung, um ihm ihren Respekt zu zollen.
Zuerst wandte er sich an die Frau mit dem Mantel. Sie hatte die Kapuze abgenommen und ihr weißes Haar offenbart, das ihr bis zur Schulter reichte.
„ Skadis! Wie weit sieht es mit den Heeresvorbereitungen deinerseits aus?“, fragte Vexor in strengen Ton.
Als Skadis antwortete, füllte sich der gesamte Raum mit Kälte. Auch klang ihre Stimme scharf, wie ein eisiger Wind, der in den kühlen Monaten des Jahres durch das Gebirge streift.
„ Vexor, mein Gebieter, die Heeresvorbereitungen stehen. Die Menschen meines Königreiches waren schnell für den Krieg zu gewinnen, denn sie glauben ja immer noch, dass wir gegen das Böse kämpfen“. Sie lacht kurz künstlich auf, fuhr dann aber fort als wäre nichts geschehen. „ Der Frostmonarch und seine Eisgolems haben sich unserer Sache auch angeschlossen, ebenso wie die Trolle des nördlichen Gebirges. Die wilden Wölfe und der Fürst der Haggar waren schwieriger zu überzeugen, doch letztendlich hab ich sie
überreden können, sich mir anzuschließen; Als Gegenpreis wollten sie ein paar Dörfer zu plündern. Diesen Wunsch hab ich ihnen gerne erfüllt.
Am meisten Wiederstand leisten mir jeodch immer noch die Walküren. Sie bezahlen mich zwar mit ihren einzigartigen Pferden als Schutzpreis, jedoch wollen sie immer noch nicht auf meiner Seite kämpfen. Bedauerlich aber, doch auch sie werden sich der Macht der Schattenreiter früher oder später beugen.“
Skadis warf ihr weißes Haar zurück und zeigte ein süffisantes Grinsen.
Mit einer raschen Handbewegung deutete Vexor an, dass er verstanden hat und fuhr mit den anderen Schattenreitern fort.
Schließlich war er bei Chamula, seiner Frau, die gelangweilt auf der Lehne des Stuhls gesessen hatte, angekommen.
„ Nun Weib lege den anderen dar, wie viele Truppen wir bereit stellen werden“, sagte Vexor mit trockner Stimme und ließ sich in den Thron fallen.
Die Fürstin der Vampire stand auf. Das Leder klebte an ihrer Haut, und obwohl sie so unmenschlich aussah, strahlte sie eine Macht, Schönheit und Präsenz aus, die nur wenige Menschenfrauen, wenn überhaupt Lea, die Herrin des Lichts und Phoenia, die Feuerfürstin ausgestrahlt haben.
„ Ich danke dir mein Gebieter. Es stehen momentan um die Fünfhundert Vampire unter meinen Befehl. Ich habe ihnen vorerst verboten auf Menschenjagd zu gehen, da wir den Verdacht der Weißen Herren nicht auf uns ziehen wollen. Sonstig stehen uns noch die Werwölfe, die wir aus den Haggar und den versklavten Menschen gezüchtet haben zur Verfügung. Auch Zwerge stehen unter meinem Befehl.“
Chamula setzte sich wieder und eine unerträgliche Stille breitete sich aus, denn alle warteten begierig darauf, was Vexor sagen würde.
Vexor stützte sich auf den schweren steinernen Tisch auf und sprach mit fast fanatischer Stimme.
„ Ihr die ihr mir Treue geschworen habt, seit nun Zeuge der letzten Schlacht zwischen Gut und Böse. Die Weißen Herren in ihren Festungen werden vor der gewaltigen Macht erzittern, die wir...die Schattenreiter....ihnen entgegenschleudern werden“, seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter und eindrucksvoller.“ Lea, Phoenia, Neox, und Verú werden untergehen und die Elemente mein sein.“
Die drei Gäste und Chamula standen auf und bestätigten Vexors Worten mit „ Jawohl mein Meister auf Ewig tragen wir die Saat der Schattenreiter in uns. Auf den Monarch der Dunkelheit und die Allianz der Schatten“.
Mit diesen Worten verließen die drei Personen wortlos den Saal und ließen Vexor und Chamula allein.
Als das Tor krachend ins Schloss fiel, erlöschten die Kerzen und es war wieder stockdunkel.
« Letzte Änderung: 31. Jan 2010, 11:14 von Vexor »


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Vexor

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Re: Der Fluch der Schattenreiter
« Antwort #1 am: 1. Aug 2008, 20:16 »
2.Kapitel Reich des Lichtes und des Mondes


Der Mond hing am Firmament des nachtblauen Himmels. Die Sterne leuchteten hell und tauchten den Schlossgartens Seás in weiches Licht.
Lea stand am steinernen Geländer ihres Balkons und sah auf die blühenden Orchideen hinab.
Die Orchidee...das Zeichen meiner Herrschaft...Herrschaft. ...Macht....Irdisches Leben..
All diese Gedanken quälen meinen Geist, denn unsere Aufgabe haben wir verletzt... die Würdenträger sind in Gefahr und der Verrat weilt unter uns... Es fehlen nur noch wenige Stunden bis er offen –

 Eine Hand legte sich auf Leas Schulter und streichelte sie sanft. Es war Skadis, die Königin Venechors und Schutzpatronin des Eises. Sie trug wie üblich ihr Haar offen, dass fast  wie der Mond glänzte. Jedoch wirkte ihre blasse Haut im fahlen Mondlicht noch eisiger und abweißender.
„ Lea. Die anderen warten auf dich. Es sind haben sich alle wieder beruhigt. Komm meine Liebe lass uns die Versammlung schnell weiter führen, denn das Schicksal der Würdenträger und das Schicksal Panderreds steht auf Messers Schneide.“ Ihre Stimme war kühl und Lea fror es am ganzen Körper, denn sie hatte nur ein seidenes weißes Kleid angezogen, denn der Herbst in Learnien war dieses Jahr mild und warm. Die Sonne erfreute diesen Landstrich dieses Jahr besonders mit ihrer Anwesendheit.
„ Ja...Ich komme sofort nach...Skadis“, antwortete Lea mit verwirrter Stimme.
Sie strich sich das schwarze Haar aus dem Gesicht und sah Skadis nach, wie sie durch die gläserne Tür in den Saal zurückging.
Mit ihren türkisgrünen Augen starrte sie zurück in den Garten. Gerade als sie den Blick abwenden und sich zum Gehen aufmachen wollte, sah sie etwas kleines schwarzes, dass durch den Garten huschte.
Was ist das...Ein Späher? Es sah aus, wie eine Katze, oder ein Fuchs...oder war es ein Vogel?... Ich glaube es ...war eine ..Katze, die hier umherstreunt.
Lea hielt sich nicht weiter auf und betrat den Tausend-Fenster-Saal.
Der Saal war einer der Lieblingsräume Leas, denn Sommer, wie Winter, Tag, wie Nacht war es hier hell. Der gesamte Raum war aus edlem Glas, von den Glasschmieden der Phönixinseln, gebaut. Bis auf vier steinerne Pfeiler, die die Glaspracht hielten, waren alle Wände und die Decke aus Glas.
An einer länglichen Tafel saßen sieben Personen; die Mitglieder des Rates der Weißen.
Skadis, Chamula, Hièran und Morrok saßen am Ende der Tafel. Am vorderen Teil der Tafel saß eine Frau, die ihr blondes Haar offen trug und ein pompöses Kleid trug, ein Mann mit langen braunen Haar, der Gedankenversunken auf seinen Stuhl saß und ein Mann, in einem blauen Mantel, dessen Gesicht zur Hälfte mit einer Maske, die mit Saphiren besetzt war, verdeckt war.
Lea setzte sich an die Spitze der Tafel und saß Chamula nun direkt gegenüber.
„Meine Lieben Freunde. Ich heiße euch willkommen in Learnien und freue mich, dass ihr alle kommen konntet, um den Ernst der Lage zu besprechen.“
Alle erwiderten Leas freundliche Worte der Begrüßung mit Nicken und kurzen Ausrufen, dann nach fuhr Lea bestimmt, aber freundlich fort.
„ Es geht um den Schatten des Nordens...Um ihn, denn wir vernichtet glaubten... Es geht um Vexor und die Bedrohung, die er darstellte und darstellen wird“.
Niemand war erschrocken, denn schon lange hatten die Schutzpatronen gefürchtet, dass er zurückkehren würde und seine Gegenwart in den nördlichen Gebirgen war mehr als deutlich.
Die blonde Frau erhob die Stimme. Sie war betörend und wunderschön, wie ein süßlicher Wein an einem milden Sommerabend.
„ Er wird nicht zögern uns alle zu töten, wenn wir nicht schnell handeln, aber meisten fürchte ich um das Schicksal der Würdenträger. Uns sind nur wenige bekannt.“
„ Phoenia ich bitte dich. Wir müssen uns nicht fürchten“, sagte Chamula mit herablassenden Blick.“ Er hat nicht die Macht uns zu vernichten. Vergesst nicht, dass wir seine menschliche Hülle vernichtet haben und er nur noch ein Schatten einer selbst ist! Fürchtet ihr euch etwa vor der Sense eines Schattens?“. Chamula lachte auf und lehnte sich zurück.
Der Mann mit der Maske erhob sich und fing an mit energischer Stimme zu reden.
„ Ich muss Chamula zustimmen. Mit welcher Streitmacht will er uns angreifen? Die Macht der einzelnen Schutzpatronen und die ihrer Heere reicht aus, um Vexor für alle mal von dieser Welt zu jagen. Ich würde eine Streitmacht aufstellen lassen, um ins nördliche Gebirge einzudringen und Vexor all für all mal zu vernichten.“
Gemurmel breitet sich aus, jedoch als Lea sich erhob und um Ruhe bat, wurde es wieder totenstill im Tausend-Fenster-Saal.
„ Neox und Chamula ich kann eure Argumente verstehen, doch müssen wir auch fürchten, was wir geschaffen haben. Vexor mag nun mehr ein Schatten sein, aber auch ein Schatten verfügt über erstaunliche Kräfte. Wir waren uns schon einmal sicher ihn vernichten zu können und wir haben es nicht geschafft. Bevor wir unser Leben in Gefahr bringen und in den Norden marschieren würde ich all unsere Möglichkeiten abschätzen, bevor wir unüberlegt handeln.“
Ein kurzes Brüllen erfüllte den Raum, sodass die gläsernen Wände bedrohlich zitterten.. Morrok reckte seinen gefiederten Kopf  in die Höhe.
Alle wandten sich auf Morrok und warteten gebannt.
„ Vexor...ein Schatten der Geschichte... vergessen wir ihn“, antwortete Morrok.
Phoenia erhob sich erneut, sie trug ein schweres bordeauxfarbenes Kleid.
„ Morrok...nur Geschichte? Der Schatten breitet sich im Norden mühelos aus und alles was ihr zu sagen habt ist vergesst ihn!?“, erwiderte Phoenia erzürnt. „ Glaubt ihr wirklich er ist ohne Hilfe unserer Macht entgangen sein? Es gibt nicht viele Möglichkeiten“, sie machte eine schöpferische Pause, “ die Würdenträger können es nicht gewesen sein, da sie zu dieser Zeit noch nicht wieder geschaffen waren. So bleibt nur der Verrat unter uns!“.
Diese Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht für alle Beteiligten.
Sobald sie den letzten Satz geendet hatte, brach ein Stimmengewitter los. Chamula und Neox waren aufgestanden und fingen an sich vehement zu verteidigen; Morrok stampfte auf den Boden auf und, sodass die gläsernen Wänden erneut anfingen bedrohlich zu wackeln. Hièran und Verú beobachteten das Geschehen ruhig, fingen dann schlussendlich doch an zu argumentieren.
Einzig und allein Lea saß ihn ihren Sessel und hatte die Hand an den Kopf gelegt und die Augen verschlossen.
Das Schwarze Haar hing ihr ins Gesicht, während die Gedanken in ihren Kopf kreisten.
Der Verrat...nicht nur ich spüre ihn, auch andere haben ihn wahrgenommen...Jedoch glaube ich zu wissen, wer uns verrät, doch weigere ich mich es zu glauben....Wir sind alle eine Familie...Es sind meine Brüder und Schwestern...alle, auch Chamula, obwohl sie die Dunkelheit repräsentiert, meinen größten Rivalen. NEIN! Sie sind es nicht. Es muss eine andere Erklärung geben.
Mit diesen Gedanken stand die weiße Frau auf und beobachtete die Streitenden.
„ Ruhe. Ich bitte euch um Ruhe! Benehmt euch eures Standes angemessen“, versuchte Lea die Wütenden zu beschwichtigen. Jedoch reagierte niemand.
Lea riss der Geduldsfaden. Sie streckte beide Arme in die Luft und lies ein Licht im Raum erleuchten, dass tausend mal heller war als der Schein der Sonne.
Als es verglommen war, saßen alle auf ihren Platz und sahen Lea an.
Sie atmete tief ein und setzte sich. Ihr Gesichtsausdruck war von Sorge gezeichnet, aber sie lies es ihrer Stimme nicht anmerken.
„Brüder und Schwestern. Ich bezichtige niemanden von euch des Verrates. Wir sind die Schutzpatronen der Elemente. Wir sollten uns der wichtigeren Sache widmen, und zwar wie wir die Würdenträger vor den Fängen Vexors schützen können. Seit dem Tod der alten Würdenträger sind nun zwei Vollmonde vergangen, dass heißt sie müssten nun alle ihre Macht entdeckt haben und auch damit umgehen können. Nun denn, wer von euch hat seinen Würdenträger schon ausfindig gemacht?“
Lea hatte ruhig und einfühlsam gesprochen, und die Gedanken fast aller Ratsmitglieder waren nun nicht mehr bei Vexor, sondern bei ihren Würdenträgern.
Es hatte angefangen zu regnen. Der kalte Regen peitschte gegen den Tausend-Fenster-Saal und der Wind heulte fürchterlich.
Zu Beginn rührte sich niemand. Doch schlussendlich meldete sich Skadis, was ihr einen finsteren Blick von Chamula einhandelte
„ Ich hab um ehrlich zu sein, meinen...glaube ich...schon gefunden, “ sagte Skadis zögerlich ein Junge aus bürgerlichen Verhältnissen...eher arm, aber dennoch begabt im Umgang mit Pfeil und Bogen.“
Auf Leas ermüdetem Gesicht breitete sich wieder Leben aus, wie wenn der Frost auf den Feldern durch die wärmende Morgensonne vergeht.
„Skadis, meine Liebe, das sind wunderbare Neuigkeiten.“ Lea machte eine kurze Pause und sah in die Runde. Sie musterte das Gesicht jedes einzelnen.
Zuerst Phoenias, die ihren Kopf auf ihre gefalteten Hände gestützt hatte und gedankenverloren in die Flamme der Kerze starte.
Ach Phoenia...meine geliebte Schwester...Herrin des Feuers bist du...und so mächtig und hitzig deine Feuerkraft ist, so ist auch deine Zunge...Vielen hast du heute vor den Kopf gestoßen, auch wenn ich dasselbe wahrnehme, wie du.
Ihr Blick wanderte zu Hiéran, der seinen Blick auf seinen Schoß gesenkt, aber seine Ohren gespitzte hatte. Er hatte sie den ganzen Abend noch nicht angesehen.
Seine Gedanken, sind mit unter, am schwersten zu lesen. Er ist weise, viel weiser als die meisten denken, doch lebt er in seinen Land. Abgeschottet von den anderen und vergisst um sich herum alles. Jedoch lauert in seiner sanftem Natur, eine brutale und herzlose Seele... welch ein Jammer.
Die nächste Person an der Tafel, war Skadis, die Lea direkt in die Augen sah. Ihre eisblauen Augen verrieten Arroganz, Trauer und Angst.
Skadis, die kühle Herrin des Nordens. Manche behaupten sie hätte ein Herz aus Eis, einige sogar sie besäße kein Herz...Aber hinter dem selbstbewussten Auftreten und der Kühle, die auch durch ihr Element bestimmt sind... steckt eine schwache und verletzliche Frau, die die falschen Entscheidungen auf Grund ihres Stolzes getroffen hat und auch noch treffen wird.
Sie ließ Chamula zunächst aus und wandte ihren Blick an Morrok.
Morrok der starke Greif aus Sand und Erde. Als einziger unter uns, wählte er keine menschliche Gestalt, sondern betonte die Verbindung zu seinem Element, durch das Material seiner Haut, und die Verbindung zu Verú, seinen Bruder, durch den Falkenkopf. Jedoch ist er stur und beharrt auf seiner Meinung.
Der nächste war Verú. Bis auf ein paar Worte hat er nicht viel gesprochen. Er hatte langes braunes Haar und meditierte.
Er lebt schon lange in seinem Turm und bekommt von der Welt nichts mit. Er spricht den lieben langen Tag mit seinen Vögeln und Windgeistern und interessiert sich nicht für seinen Würdenträger, der wahrscheinlich schon in Vexors Klauen liegt.
Als letztes und neben ihr saß Neox, der Herrscher über jedes Wasser.
Er ist der ehrlichste unter uns...aus seinen Gedanken macht er keinen Held, und doch trägt er eine Maske und verhüllt sein Gesicht... Ihn schätze ich mitunter am meisten, denn er ist ein guter Freund und treuer Begleiter gewesen.
Ihr Blick wanderte nun wieder zu Chamula. Sie öffnete ihre grünen Augen weit und sah Chamula direkt an, doch nicht in die Augen, sondern in die schwarze Seele hinein.
Herrin der Dunkelheit und Königin der Vampire...Chamula...sie ist meine größte Feindin...und doch meine liebste Freundin...Hass und Liebe, dass verbindet uns.
Auch wenn ich ahne, was sie vorhat kann ich sie nicht anklagen...ich kann es nicht....denn alle liebe ich...Sie sind meine Brüder und Schwestern...Einst regierten wir die Welt von unseren Palästen jenseits dieser Welt aus....Dann stiegen wir hinab auf die Erde und schlugen Vexor in die Flucht....Wir gründeten Königreiche und verwalteten die Menschheit von unserem irdischen Throne aus...Ich kann niemanden beschuldigen...ich müsste es, aber ich kann es nicht.

„ Wenn sonst niemand etwas über den Aufenthaltsort seiner Würdenträger sagen kann, beenden wir die Versammlung. Ich lege ich noch mal ans Herz sie zu finden, bevor sie Vexor findet. Nach dem nächsten Vollmund treffen wir uns in Ni-Jano. Gute Nacht“.
Mit diesen Worten Leas, erhoben sich alle und verließen den Raum und das Schloß.
Lea schritt durch den Saal und wollte alle Kerzen ausmachen. Der Regen hatte aufgehört und ein der Mond schien nun wieder zwischen ein paar Wolken hervor.
Sie war am Ende der langen Tafel angekommen, als sie sah, dass Chamula immer noch im Halbdunkel ihres Platzes saß.
„ Chamula...was tust du noch hier? Die Versammlung hat bereits geeendet, oder willst du Nacht hier in meinem Schloss verbringen“, sagte Lea erschrocken.
Chamula sprach viele Minuten nicht, sondern starrte Lea nur an.
Dann plötzlich stand sie auf, legte Lea die Hand auf die Brust, und küsste ihr sanft auf die Wange, wobei sie flüsterte, „ Einfältige Närrin du weißt es. Du spurst den Verrat, das kann ich sehen, aber trotzdem weigerst du dich ihn einzugestehen. Sieh dich vor. Wir alle werden einmal stürzen, auch die Herrin des Lichts, ist nicht unbesiegbar.“
Mit diesen Worten verwandelte sich Chamula in eine Feldermaus und flog kreischend aus dem Zimmer heraus, hinaus in die tiefschwarze Nacht.
Lea stand da und berührte die Stelle, an der Chamula sie geküsst hat. Sie musste sich vor lauter Überwältigung setzen.
Ein tiefer Fall und das Ende der Herrin des Lichts. Diese Worte geisterten Lea die ganze Nacht noch im Kopf.


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