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Autor Thema: Die Welt, die wir erschufen - Eine Ballade  (Gelesen 2332 mal)

Bolabola

  • Gastwirt zu Bree
  • **
  • Beiträge: 109
Die Welt, die wir erschufen - Eine Ballade
« am: 11. Jul 2011, 17:25 »
Ist dies die Welt, die wir erschufen?
Mit unsicheren Schritten humpelt der kleine Junge – er war gerade einmal 7 Jahre alt – ziellos durch die zerstörte Innenstadt, in deren langsam zefallenden Steinhäusern sich die vielen Leute breit machen, als seien es ihre, doch dies ist nicht der Fall – meistens zumindest.
Der Knabe ist verletzt, was ihm jedoch vergleichsweise wenig Kummer bereitet. Was ihm wirkliche Sorgen macht ist die Unkenntnis über den Verbleib seiner geliebten Eltern.

"Wo seid ihr, Mama und Papa?"

All die Leute, die in den verlassenen Häusern liegen, sind auf der Flucht vor den Stürmen, die im Norden und Süden toben. 2 Stürme unterschiedlicher Natur sind es, doch die Auswirkungen sind die selben: Tod und Verderben.
Bald würden sie hier aufeinanderkrachen, die Stürme aus Patronen und Granaten, jeder weiß es, jeder spürt es, jeder fürchtet es.
Als der Junge weiter auf den Straßen vorranschreitet, die sich nun in asphaltierte Vorzeigestrecken der Elends verwandelt hatten, bemerkt er die Angsterfüllten Gesichter, die aus den eingeschlagenen Fenstern hervorlugen.

Aus Norden und Süden werden sie kommen. Oh, wie das Getöse schallt! Die Gewalt macht auch vor den Kindern kein' Halt!

Von Norden und Süden kommen sie immer näher! Sie werden nicht stoppen, sie kommen hier her! Zwei Fronten tragen die Schlacht hier bald aus. Es wird gar furchtbar. Es wird ein Graus!
Durch den Himmel fliegen heut nur Vögel aus Stahl und verbreiten Tot und Kummer und Qual.
Da steht nichts mehr zur Wahl: Die Leute müssen fliehen, doch wohin soll'n sie gehen, wohin soll'n sie ziehen?

Von Norden und Süden, sie sind bald da! Aus diesen Seiten kommt die Stählerne Schar. Der Sturm wird über der Stadt hinaufziehen, und nichts wird mehr so, wie es früher mal war.

Von Norden und Süden brechen sie nun hinein! Der Junge duckt sich, macht sich ganz klein. Da tritt aus dem fernen Panzerrohr eine Feuersbrunst hervor. Rumms! Da tuts nen lauten Knall, der bringt den kleinen Jungen zu Fall.

Aus Osten und Westen erhört er die Stimme:

Mein Junge, mein Junge, hör mir zu!
Ich bringe den Frieden, ich bringe die Ruh.
Wann immer ein Weg zuende ist bin ich,
Ganz ohne Streich und List,
Zur Stelle, damit ich die Seelen mir krall'
Ich bin der Hochmut vor kläglichem Fall!

Ich befreie die Menschen von ihrer Qual,
Wenn der Schmerz ist zu brutal,
Bin gar wichtig für die Welt,
Auch wenn es euch nicht gefällt,
Dass ich mir die Seelen packe,
Nicht loslasse und einsacke!

Ich bin der Anfang vom Weg, der am Ende beginnt!
Drum fürchte dich nicht, mein Kind!
Ach, wann sind die Menschen bereit,
Zu akzeptieren, dass in sinnlosem Streit,
Das Leben einfach so untergeht,
Als sei es nur so vom Winde verweht!

Doch jeder Mensch ist gebor'n, um zu streiten,
Und der Menschheit Schmerz zu bereiten!
Und nun komm, Mein Junge, ins ferne Land,
Dieses, dass ich meine ist überall bekannt.
Komm schon, Junge, nimm mich an der Hand
Gemeinsam gehn wir über den unsichtbar'n Rand!

Von Norden und Süden hab ich's vernommen!
Die Schlacht ist endlich vorüber, ich seh's ganz verschwommen.
Heute wurden viele Seelen genommen.

Von Norden und Süden, war'n sie gekommen...

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Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen hat. Diese Ballade soll sich gegen den Krieg aussprechen, in dem meistens nur Unschuldige leiden. Oh, und Vorsicht: Es gibt einige Metaphern in meinem kleinen Text.

Gruß, der Affe mit der Knarre

« Letzte Änderung: 12. Jul 2011, 13:11 von Bolabola »
\\\"Es gibt nichts witzigeres als einen Affen mit einer Knarre\\\"