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Autor Thema: Vor der Stadt  (Gelesen 18758 mal)

Eandril

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Re: Vor der Stadt
« Antwort #15 am: 15. Sep 2019, 23:56 »
Valion, Hilgorn, Ta-er as-Safar und Rinheryn aus dem Osten...

"Es tut gut, nach Hause zu kommen", sagte Hilgorn unbeschwert, als sich die Gruppe dem Tor von Dol Amroth näherte.
Zu laut, zu fröhlich.
Valion warf ihm einen verwunderten Blick zu, und Hilgorn lächelte ein wenig verlegen.
Nur nicht übertreiben.
"Ich meine nur... es ist gut zu sehen, dass sich nicht viel verändert hat. Dass die Welt nach alldem noch immer genauso aussieht wie zuvor."
Der misstrauische Anblick schwand aus Valions Augen, und er wechselte einen verstohlenen Blick mit Ta-er, deren Miene nicht zu deuten war. "Und es ist gut, euch sprechen zu hören", erwiderte Valion. "Wir hatten uns ein wenig Sorgen gemacht, ob... nun ja..." Hilgorn ließ einen Schatten über sein Gesicht huschen, und senkte den Blick. "Ich weiß nicht, ob ich wirklich derselbe sein kann, nach dem was Arnakhôr und seine Diener getan haben", sagte er langsam. "Es ist... schwierig, zu vergessen."
Valion nickte verständnisvoll. "Nach dem Fall des Ethir und dem Tod meines Vaters habe ich ähnlich gedacht, doch ich hatte mich getäuscht. Und ebenso seid ihr noch derselbe Hilgorn wie vorher, nur um ein paar unschöne Erfahrungen reicher. Ich weiß es."
Eine Welle der Verzweiflung, deren Herkunft Hilgorn sich nicht recht erklären konnte, überspülte ihn.
Sie glauben mir, schrie eine Stimme in seinem Hinterkopf. Sie glauben mir, obwohl sie mich in Ketten legen sollten.
Das war es. Seine Gedanken waren mühsam und seltsam zäh. Arnakhôr hatte... etwas getan. Er würde irgendetwas tun, dass Gondor schrecklichen Schaden zufügen würde. Aber das war seine Mission, also warum bereitete ihm der Gedanke solches Unbehagen?
"Ist euch nicht gut?", fragte eine weibliche Stimme, die er wie durch Watten hindurch hörte. Hilgorn schüttelte den Kopf um seine Gedanken zu klären. Valion war ein Stück vor geritten, stattdessen befand sich jetzt die junge Kriegerin mit den roten Haaren neben ihm. Wie war noch ihr Name gewesen? Hilgorn war sich sicher, dass er ihn bereits gehört hatte, doch er hatte ihn vergessen. Er setzte ein gezwungenes, unsicheres Lächeln auf.
"Schon gut. Es ist... nur die Anstrengung. Ich bin nicht in allerbester Verfassung, fürchte ich." Die junge Frau nickte mitfühlend, und erwiderte das Lächeln ein wenig schüchtern. "Das kann ich mir vorstellen. Aber der Weg ist nicht mehr weit, dann werdet ihr euch ausruhen können." Ihr selbst schien der Gedanke an die Ankunft in Dol Amroth nicht sonderlich zu gefallen, doch der Grund kümmerte Hilgorn wenig.
Vielleicht sie?, fragte er sich, als sie ihr Pferd antrieb und zu Valion aufschloss. Nein. Viel zu unbedeutend. Meine Aufgabe ist wichtiger.
Es sei denn... Der Fürst. Der Fürst von Dol Amroth muss es sein. Das würde ihnen einen mächtigen Schlag versetzen.

Hilgorn spürte geradezu, wie sich Ta-ers Blick in seinen Nacken bohrte, und lächelte.
Fürst Imrahil wird sterben, von meiner Hand. Das ist beschlossen.

Am Tor wurden sie bereits von einer großen Gruppe Wachsoldaten erwartet, die von niemand anderem als Prinz Erchirion persönlich angeführt wurden. Der Prinz lächelte einen winzigen Augenblick, als er Valion entgegentrat, wurde allerdings sofort wieder ernst.
"Du hast Nerven, Valion. Mein Vater wird nicht sonderlich begeistert sein, dich hier zu sehen." Sein Blick blieb für einen Moment an Hilgorns Gesicht hängen. "Hilgorn? Bei allen Sternen, seid ihr das?"
Hilgorn zwang sich ein Lächeln aufs Gesicht. "Allerdings. Und das habe ich allein Valion vom Ethir und seinen Gefährten zu verdanken."
Eine winzige Stimme in seinem Kopf flüsterte: Verzeih mir, Valion. Ich hoffe, du kannst dich aus dieser Klemme irgendwie wieder herauswinden.
"Nun, sie können jedenfalls nur hoffen, dass diese Tatsache meinen Vater milde stimmt. Er ist nicht sonderlich gut auf Soldaten zu sprechen, die ohne Erlaubnis ihren Posten verlassen." Ein wenig leiser fügte Erchirion hinzu: "Ich wäre nicht abgeneigt euch einfach zurück nach Linhir gehen zu lassen anstatt meinen Vater persönlich zu treffen, doch inzwischen hat euch vermutlich die halbe Stadt gesehen."
Valion zuckte mit den Schultern. "Ich glaube nicht, dass dein Vater mir den Kopf abreißt. Aber jetzt ist es ja ohnehin zu spät zum umkehren, solange ich ihn nicht noch wütender machen möchte."
"Du wärst gut beraten, das nicht zu tun", stimmte Erchirion zu. "Also würde ich mich an eurer Stelle schnellstens auf dem Weg zum Palast machen."

Hilgorn, Valion, Ta-er as-Safar und Rinheryn zum Fürstenpalast
« Letzte Änderung: 16. Sep 2019, 11:57 von Fine »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Fine

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  • Ich hab da ein ganz mieses Gefühl bei der Sache...
Der Jäger aus dem Norden
« Antwort #16 am: 26. Mär 2022, 11:56 »
Hilgorn, Aerien, Belegorn, Damrod und Serelloth aus Belfalas

Nach ihrem Aufbruch von Gilanors Anwesen war die kleine Gruppe noch bis tief in die Nacht hinein geritten, denn Hilgorn schien es eilig zu haben, Belegorn zurück nach Dol Amroth zu bringen, wo Mauern und wachsame Augen eine erneute Entführung hoffentlich verhindern könnten. Aerien kämpfte unter dem schwachen Mondschein gegen die Müdigkeit, und mehr als einmal sank ihr der Kopf auf die Brust herab. Jedes Mal stupste Serelloth sie dann an und hielt Aerien so gut es ging wach, bis Hilgorn endlich den Ritt unterbrach. Sie verbrachten die Nacht in einem kleinen Gasthof entlang der Straße, die durch den breiten Küstenstreifen des westlichen Belfalas hindurch führte und Dol Amroth mit den Dörfern und Anwesen des Lehens verband, bis sie am Hafen von Lontírost ihr Ende fand.

Am darauffolgenden Morgen hatte die Sonne kaum die ersten tastenden Strahlen über das erwachende Land gestreckt als Hilgorn bereits zum Aufbruch drängte. Belegorn ließ er wie am Vortag vor sich im Sattel sitzen. Aerien rieb sich die müden Augen und musste von Serelloth halb mitgezerrt werden, bis sie ihr Reittier bestiegen hatte. Sie verstand nicht, warum sie sich so unendlich müde fühlte. Aber es war ihr, als hätte sie in der gesamten Nacht keine zwei Stunden Schlaf bekommen, auch wenn Aerien wusste, dass das nicht stimmen konnte.

Unterwegs begegneten ihnen immer wieder Reiter, deren silberblaue Umhänge sie als Boten des Schwanenprinzen kennzeichneten. Als Hilgorns Gruppe nur noch eine halbe Stunde von Dol Amroth entfernt und die große Stadt bereits am Horizont zu erkennen war, kam ihnen sogar ein ganzes Dutzend schwer bewaffneter Ritter des silbernen Schwans entgegen. Der Hauptmann der Kompanie verlangsamte seinen Ritt, als er Hilgorn erkannte, doch weder der General noch die Ritter hielten an, es gab nur ein kurzes Salutieren aufseiten der Ritter, wie es bei Anwesenheit eines Vorgesetzten in Gondor offenbar üblich war. Erst als die Ritter längst auf dem Reitweg nach Süden hin in einer Staubwolke verschwunden waren, fiel Aerien auf, dass die Straße längst nicht mehr so leer wie bei ihrem Aufbruch von der kleinen Herberge war. Reger Verkehr herrschte nun rings um sie herum und Hilgorn war gezwungen, das Tempo zu verlangsamen. Sowohl in Richtung des Stadttores als auch in die entgegengesetzte Richtung waren Menschen unterwegs, die zu Fuß gingen oder mit Karren fuhren.
Es war schließlich Serelloth, die ihrer Neugierde Luft machte. "Woher kommt all diese Betriebsamkeit?" fragte sie an niemand Speziellen gewandt.
"Es ist Markttag vor den Toren von Dol Amroth," sagte Hilgorn. "So wie jede Woche. Aber da nun der Winter im Schwinden begriffen ist, kommen viele Menschen zum ersten Mal seit Monaten aus ihren abgelegenen Dörfern und entfernten Wohnsitzen zur Stadt."
"Markttag?" wunderte sich Aerien, die nicht recht verstand, warum es einen besonderen Tag für einen Markt geben sollte.
"Die Händler und Bauern aus dem Umland versammeln sich an diesem Tag - einem spezifischen Tag in der Woche - zu einem großen Markt, um Käufer aus der Stadt anzulocken," erklärte Serelloth.
"Und warum tun sie das nicht jeden Tag, sondern nur einmal pro Woche?" fragte Aerien weiter.
"Weil viele von ihnen einen weiten Weg auf sich nehmen müssen, um hierher zu kommen," sagte Hilgorn, der sein Pferd nun im Schritt gehen ließ. Der Rest der Gruppe folgte ihm, denn sie kamen nun an den Rand des großen Markts. "Die meisten brechen bereits am Vortag des Markttags auf und kampieren nachts vor den Toren der Stadt."
Überall waren behelfsmäßige Marktstände in die Höhe geschossen und hatten ein Netz von Wegen und Gassen geschaffen, das sich vor dem großen Tor von Dol Amroth in alle Richtungen ausbreitete, wie wucherndes Gestrüpp. Wären sie nicht zu Pferde gewesen, wären sie nun kaum noch voran gekommen. Die Wege waren voller Menschen und das geschäftige Treiben war so laut, dass Aerien sich sehr anstrengen musste, um zu hören, was Serelloth als nächstes sagte.
"Wenn wir heil in der Stadt angekommen sind, und uns etwas ausgeruht haben, sollten wir unbedingt ein wenig über den Markt schlendern!" schlug sie Aerien gut gelaunt vor, als wären die Schrecken der vergangenen Nacht für sie schon lange vergessen.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie das Stadttor passiert und die Pferde in den Stallungen untergebracht hatten. Hilgorn verabschiedete sich, um zunächst seinen Neffen in Sicherheit zu bringen und im Anschluss dem Fürsten von den Geschehnissen zu berichten, während Aerien und Serelloth gemeinsam mit Damrod eine Unterkunft nahe der Kasernen aufsuchten. Aerien war innerlich zutiefst zerissen. Einerseits wollte sie im Augenblick so wenig wie möglich allein sein, denn noch immer war sie erschüttert von den Ereignissen der vergangenen Tage. Doch andererseits wollte sie nicht mit ihrer Anwesenheit dafür sorgen, dass Tod und Schrecken ihr bis in den Palast des Fürsten folgten, so wie es schon einmal geschehen war. Sie war überzeugt davon, eine Gefahr für ihre Freunde und Verbündeten zu sein, denn die Diener Mordors hatten Aerien nun schon zweimal angegriffen, seitdem sie in Gondor war. Das rote Auge Saurons vergaß nicht, und es vergab nicht. Dessen war sie sich nur allzu schmerzlich bewusst. So fand sich Aerien inmitten einer spärlich eingerichteten Kammer wieder, durch deren einziges, ovales Fenster etwas Sonnenlicht fiel. Serelloth und Damrod schliefen. Der Vormittag zog träge dahin. Aerien starrte aus dem Fenster auf den großen Hafen hinab, der sich jenseits der Dächer unterhalb ihres Sichtfelds ausbreitete. Auch dort herrschte eine Menge Betrieb. Schiffe fuhren in den Hafen ein, legten an und wurden entladen. Andere verließen die Bucht und wurden von günstigen Winden oder kräftigen Rudern aufs offene Meer hinaus getrieben. Je länger Aerien dort saß, desto düsterer wurden ihre Gedanken, und desto mehr erwuchs in ihr der Wunsch, Gondor den Rücken zu kehren. Sie könnte eines der Schiffe dort unten besteigen und Dol Amroth hinter sich lassen, die Gefahr, die sie darstellte, mit sich tragend. Am liebsten wäre sie Narissa nach Harad gefolgt, doch dort tobte der Krieg. Es wäre vermutlich so gut wie unmöglich, ihre Freundin dort aufzuspüren.

Serelloth öffnete unvermittelt ein Auge und sah Aerien an. "Da ist wieder dieser Blick in deinem Gesicht," sagte sie und stand vom Bett auf. "Der ist mir gestern schon aufgefallen. Und er gefällt mir nicht."
Aerien fühlte sich ertappt. Sie verbarg ihre Niedergeschlagenheit und täuschte ein Gähnen vor. "Ich bin einfach erschöpft, das ist alles," log sie.
Serelloths Brauen zogen sich zusammen, als das Mädchen näher kam. "Wenn du müde bist, warum schläfst du dann nicht?" fragte sie misstrauisch.
Aerien hob die Schultern. "Ich..." begann sie, doch Serelloth schnitt ihr das Wort ab.
"Genug davon. Du brauchst jemanden, der dich aufheitert und auf anderen Gedanken bringt," beschloss sie. "Hör' auf, tief in Gedanken auf's Meer hinaus zu starren, das wird Narissa auch nicht wieder zurückbringen. Sie hat eine Aufgabe zu erledigen, das hast du mir selbst gesagt. Ich bin der festen Überzeugung, dass sie danach zu dir zurückkehren wird - wenn nicht, dann will ich ein Eichhörnchen sein."
Aerien blinzelte überrascht, und die Vorstellung, Serelloth in der Gestalt eines Eichhhörnchens zu sehen, lenkte sie lange genug von ihrer düsteren Grübelei ab, dass sich ein amüsiertes Lächeln auf ihre Lippen stahl.
Sofort nickte Serelloth zufrieden. "So. Wir beide werden uns jetzt ein wenig umhören, was es in Gondor Neues gibt," entschied sie in energischem Ton, der keine Widerrede duldete. Aerien blieb nichts anderes übrig, als ihrer stürmischen Freundin zu folgen.

Nachdem sie den gesamten Nachmittag damit verbracht hatten, sich den großen Markt von den Toren anzusehen, fanden Serelloth und Aerien sich schließlich abends in einem kleinen Wirtshaus wieder, das außerhalb der Mauern etwas abseits der Straße nach Minas Tirith lag. Während des Markttages befand es sich innerhalb des Getümmels der Händler und Bauern, wenn auch nicht mitten im Zentrum des Marktes. Doch der Großteil der Stände war mittlerweile teilweise oder vollständig abgebaut worden, und alles was für den Augenblick von dem großen Treiben vor den Toren blieb war zertrampelte Erde und ein paar fallen gelassene Habseligkeiten hier und dort.
Das Gasthaus war gut gefüllt, denn viele der Markthändler kehrten hier ein, sobald sie ihre Stände abgebaut hatten. Serelloth hatte sich genau das erhofft und plauderte munter mit den Leuten, die gewillt waren, dem Mädchen in der Tracht der Waldläufer Ithiliens zuzuhören. Immer wieder staunte Aerien darüber, wie leicht es ihrer Freundin gelang, Bekanntschaften zu schließen. Gerade saßen sie zu viert an einem der vielen Tische im Schankraum und Serelloth erzählte von einem Hinterhalt der Waldläufer im Wald zwischen Osgiliath und Minas Morgul. Ihr gegenüber saß ein wetterfest aussehender Mann mit kurzem braunen Bart und Haaren, der über Jagdkleidung aus Leder eine tiefblaue Schärpe trug, auf die ein stilisierter schwarzer Vogel gestickt worden war. Der vierte im Bunde war ein junger Bursche aus Edhellond, der offensichtlich ein Auge auf Serelloth geworfen hatte und sie unentwegt anstarrte, während er einen Humpen nach dem anderen leerte.
"Gut erzählt," lobte der Jäger, als Serelloth geendet hatte. "Auch im Norden schätzen wir die Kunst des Bogenschießens. Vielleicht sollten wir uns mal in einem freundschaftlichen Wettstreit messen?" schlug er vor und tätschelte das Holz des großen Langbogens, der an seinem Stuhl lehnte.
"Gern," sagte Serelloth und klatschte begeistert. "Woher stammt deine Waffe?" fragte sie neugierig, als sie seine Handbewegung bemerkt hatte.
"Das? Das ist gute Handwerkskunst aus Thal," antwortete der Jäger. "Von eigener Hand gefertigt. Mákon, zu Diensten." Er deutete eine etwas spöttische Verbeugung an.
Thal, so wusste Aerien, war ein Königreich jenseits des Düsterwalds, im Norden gelegen. Ihr fiel nun auf, dass der Jäger - Mákon - sie mehr an die hartgesottenen Menschen Rohans als an die Bewohner Gondors erinnerte, und fragte sich, warum es ihr nicht schon früher aufgefallen war. Vorsichtig räusperte sie sich. "Wenn Ihr die Frage gestattet~"
"Ich gestatte sie und verbitte mir die hochwürde Anrede," sagte Mákon und lachte leise. "Ich bin nur ein einfacher Jäger, kein Fürst oder dergleichen."
"V-verzeih'," sagte Aerien rasch und nannte ihm ihren Namen - nur Aerien, mehr nicht. "Was führt einen Jäger aus dem Norden so weit fort von seiner Heimat?"
Ein Schatten zog für einen Augenblick über Mákons Gesicht, doch dann nahm er einen Schluck aus dem Humpen neben sich und lächelte wieder verwegen. "Die Jagd natürlich," sagte er. "Die Fährte meiner Beute hat bis hierher in den Süden geführt, und ich bin niemand, der gerne locker lässt, wenn ich eine Spur einmal aufgenommen habe. Aber ich jage kein gewöhnliches Wild oder dergleichen. Mein Bogen singt nur für... Monster." Er ließ das Wort beteutungsvoll ausklingen, und Aerien kam es vor, als würde der Lärm in der Taverne für einen Moment in den Hintergrund rücken. Mákon lehnte sich vor und sagte: "Wenn ihr mehr wissen möchtet, dann sucht mich morgen auf dem Platz der tausend Schwanenfedern auf, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat. Mehr werde ich zu dieser Stunde nicht davon sprechen, denn dies ist eine fröhliche Gesellschaft, und von dunklen Taten zu sprechen ist ihrer nicht angemessen. Heute Abend wollen wir fröhlich sein und uns des Lebens erfreuen!" Und er winkte dem Gastwirt zu, der ihm seinen Humpen auffüllte.
Serelloth lachte, dann nickte sie zustimmend. Doch Aerien wusste, dass ihre Freundin sich die versprochene Geschichte niemals entgehen lassen würde.
Als es spät geworden war, verabschiedeten sich die beiden Frauen von Mákon, wimmelten mit etwas Mühe Serelloths mittlerweile ziemlich betrunkenen Verehrer ab und machten sich auf den Rückweg zu den Kasernen. Ehe Aerien einschlief - was ihr diese Nacht besser gelang als zuvor - fragte sie sich noch, welche geheimnisvolle Beute Mákon wohl jagte, und wieso der fremde Jäger aus dem Norden beschlossen hatte, gerade Serelloth und Aerien anzuvertrauen, worum es dabei wirklich ging...

Aerien und Serelloth zum Palast des Fürsten
Hilgorn und Belegorn in die Stadt
« Letzte Änderung: 3. Jul 2022, 14:13 von Fine »
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