Salia, von: Erebor, Heerlager der Ostlinge"Willkommen, Freunde und Mächtige, es ist mir eine Freude Euch hier im Zeichen des Triumphes begrüßen zu dürfen. Für diejenigen, die mich noch nicht kennen: Mein Name ist Brodderick, ich führe...verzeiht,
führte die Division Nord-1-Zentrum Unterdivision Tor an, nachdem mein Vorgänger eigenständig den Tod der Unterdivision Gang verschuldet hat. Nach deren Untergang und der ohnehin nur zeitlich begrenzten Amtszeit ihrer Heerführerin bin ich nun quasi der oberste Heerführer der Division Nord-1-Zentrum als Ganzes und damit der Division, die als erstes den Berg betrat und die Aufständigen niedergeschlagen hat. Ich hoffe Ihr versteht daher, dass ich hier anstelle unseres großen Heerführers und Herrens Khamul sitze und in seinem Namen diese Sitzung führe. Er selbst ist noch immer damit beschäftigt den Berg und seine Umgebung unseren Bedürfnissen anzupassen."
Brodderick lächelte kurz in die Runde und blickte von seinem thronänlichen Sitz in die Runde der übrigen Heerführer, die lediglich auf einfachen Sitzschalen um den großen Taktiktisch versammelt saßen. "Ich denke nach unserem großen Sieg bleibt hier nicht mehr allzu viel zu sagen, außer den Sachen, die Khamul selbst angeordnet hat:
- 1.) Hochrangige Vertreter unserer Feinde werden lebend und unversehrt nach Gortharia gebracht, wo sie ihr Schicksal erwarten soll.
- 2.) Eine Auswahl brauchbarer Arbeitskräfte und anderweitig wertvoller Lebewesen wird nach Ermessen der Heerführer ebenfalls nach Gortharia gebracht und dort ihrem Zweck entsprechend verwendet.
- 3.) Das Schicksal des Berges, Thals, Seestadts und Umgebung liegt in den alleinigen Händen Khamuls. Düsterwald und damit verbunden die Überreste der großen Feste Dol Guldur sind nach der endgültigen Eingliederung dieser Gebiete zurückzuerobern und als Vorposten zur endgültigen Vernichtung Loriens zu gebrauchen. Ensprechende Befehle werden nach Gortharia weitergeleitet werden.
- 4.) Jegliche Einmischung von Organisationen, Divisionen, Vereinigungen, Einzelpersonen, Gruppen oder ähnlichen in diesen Gebieten ist ohne ausdrückliche Genehmigung Khamuls verboten und wird mit dem Tod bestraft. Mit Abschluss dieser Versammlung gilt jeder Heerführer einschließlich seiner Armee als nicht genehmigt, der nicht vorher explizit erlaubt wurde.
Noch immer brannten diese Worte wie Gift in Salia, nicht nur war ihre Heimat endgültig gefallen, stattdessen befand sie sich nun in den Händen einer weit größeren Gefahr als der Osten alleine je sein könnte und in den eines Verrücktens. Sie selbst war nun endgültig gezwungen bis ins Herz Rhûns vorzudringen, zwar zu ihrem ursprünglichem Ziel, dem König, doch was bedeutet dies schon, wenn er weder seine Armee, noch seine Gebiete wirklich kontrolliert? Immerhin, ein Trost blieb ihr: Trotz seines Oberbefehls über den Erebor würde Khamul, ihr neuer und weitaus mächtigerer Feind mitziehen, zumindest bis zu den Eisenbergen. Dies allein blieb ihr als Trost, sie würde nicht vor ihm weglaufen, sondern nah genug bei ihm sein um sich etwas überlegen zu können. Nun war ihr Ziel keine unüberwindbare Distanzen mehr entfernt, sondern fast direkt bei ihr.
"Ach ja", hörte sie Brodderick in ihrem Kopf sprechen, "Da die Unterdivision Gang nur noch ein mickriger Haufen um seine Heerführerin samt
Hofstaat", er deutete eine spöttische Verbeugung an, "sowie einiger Trunkenbolde aus der Stadt ist, ist sie hiermit aufgelöst und wird fortan als freiköniglicher Inquisitionsbund den Weg nach Gortharia verbringen, wo sie ihren Gefangenen
ihrem Meister überreichen kann, wird ihn bestimmt freuen seinen Schützling so zu erleben..."
Salia erinnerte sich besonders gut an diesen Abschnitt, zuerst war sie kurz davor ihren Krug auf Brodderick zu werfen, hätte sie Morrandir nicht abgehalten und dann verstand si kaum mehr etwas, außer dem spöttischen Unterton und dem Falschen Grinsen des Mannes. "Freikönigliche Inqusisition"? "Ihrem Meister"? "Schützling"? "Ich dachte sein Vorgänger sei ein Anhänger Khamuls", hatte sie Morrandir gefragt, die mit gequältem Lächeln geantwortet hatte: "Ist er auch...zumindest wenn der König nicht anwesend ist. Sie sind alte Jugendfreunde und nur über diese Kontakte kam er überhaupt ins Heer, aber er hatte nie wirklich die Politik verstanden und als Khamul kam mit seinen Visionen von "Großrhun", der Zerstörung des Berges, Gondors und der verhassten Elben, sowie anderweitiger Vormachtsstellungen Rhuns war er sofort übergelaufen. Seitdem hilft er Khamuls Lakaien bei ihren Plänen, sofern sie nicht direkt gegen die Person seines Freundes gehen. Dass er nun so seines Amtes entledigt wird verheißt nichts gutes, er gehörte immer zu den treusten und ersten Anhängern Khamuls und hatte weitreichende Quellen innerhalb des Palastes."
"Und was ist die "freikönigliche Inquisition""
"Ein Propagandaamt Khamuls. Direkt nach seiner Ankunft von ihm erstellt um die "Dualität" zwischen König und Khamul zu erhalten und daraus ein neues Rhun zu erstellen. Die freiköniglichen sollten dabei Verräter in ihren Reihen vor den König bringen, während Khamuls Gegenstück dazu...kannst du dir bestimmt denken. Nur dass Khamuls Schergen beinahe jeden Königstreuen bisher verfolgt haben, während man ihnen nie etwas nachweisen konnte. Und selbst der König kann es sich nicht erlauben jeden einzelnen zu begnadigen."
Mit diesem Wissen im Kopf und der Erinnerung an die Rede verlief der erste Abschnitt des Marsches. Sie selbst ging abseit von Morrandir und Ryltha und anderen bekannten Ostlingen, direkt neben dem gefangenem Heerführer, der in einem notdürftigen Käfigwagen neben ihr hergeschoben wurde.
"Glaubt mir, ich wusste von nichts!", sagte er, "Lasst mich hier raus, ich kann euch so einiges beibringen oder am Hof vorstellen. Was auch immer ihr wollt!"
"Ich bin nicht in der Position Euch diesen Wunsch zu erfüllen und ich fürchte Ihr seid nicht in der Position so eine Forderung zu stellen oder solch ein Angebot zu machen."
"Wollt Ihr denn gar nichts?"
"Ich will so einiges, doch fürchte ich könnt ihr mir nichts davon beschaffen. Aber machen wir einen Versuch: Was bietet Ihr?"
"Ich habe Kontakte zu jedem am Hofe"
-"Die habe ich auch", begann Salia mit einem Gedanken an die ominöse Laladria und beendete dies mit einem leisem "hoffentlich..."
"Ich war jahrelang Heerführer, ich kenne dieses Gewerbe..."
-"Wie Ihr vielleicht bemerkt habt, war ich bei einer Heerführerin"
"Aber sie ist nicht hier", schloss er mit einem schwachen Lächeln, "Es ist sehr schnelllebig mit diesen Posten. Was Ich euch anbiete ist Wissen. Egal ob Rhûn, Kamûl, der König oder alles andere. Ich kenne dieses Land."
Sie holte eines ihrer Bücher aus der Tasche, "Ich kenne Rhûn auch."
Ein schwaches Lächeln entronn ihm, "Rhûn - Von der Einigung bis zum Scheitern am Berge, Chronik einer Kaufmannsfamilie? Gutes Buch, ich selbst habe eine Abschrift am Hof. Man findet alles wichtige zur Geschichte darin, aber es fehlt alles über Khamul, den jetzigen König, die Schattenwirtschaft Gortharias oder alles was im Dunkeln geschieht. Ich ermögliche Euch dieses Wissen. Aus der Sicht des Königs, aus der Sicht Khamuls, aus der der Armee. Ich wage zu behaupten, dass mein Wissen in dieser Hinsicht einzigartig ist. Auch wenn ihr ähnliche Ansammlungen finden würdet, findet ihr keinen mit diesen Perspektiven."
"Ihr kennt euch wirklich aus. Aber trotzdem liegt es nicht in meiner Macht euch freizulassen. Aber ich mache einen Gegenvorschlag: Erzählt mir was ich wissen will und ich werde vor dem König von Broddericks Verrat sprechen und Euch entlasten...sofern Ihr wirklich unschuldig sein solltet. Nehmt Ihr dies an?"
"J..Ja."
"Fangen wir an: Warum habt ihr auf dem Feld gedroht uns nicht zu helfen?"
"Standardprozedur zur Moralsteigerung Eurer Truppen, kann jeder bezeugen. Ich hatte zwei Divisionen Bogenschützen bereit gestellt um die Elben kalt zu machen, wenn Alarm geschlagen würde."
"Ich werde dies nachprüfen lassen, sollte dies stimmen, werde ich mein Versprechen halten, anderenfalls wird es jedoch äußerst unangenehm werden! Aber zuerst beginnt mit Eurer Geschichte! Erzählt mir von Khamul und seiner Regierung!"
"Dies ist eine lange Gecshichte..."
"Es ist ein langer Marsch", seufzte Salia.
"Seine Boten kamen schon vor Jahren..."