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Das Tal des Anduin

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Farodin:
Alvias von den Heilhäusern Lothlóriens


Wohin zuerst? Erst in die Eisenberge zum alten Dwilmo, der meine Rüstung geschmiedet hat, oder direkt zum Erebor und bei den Vorbereitungen helfen?
Alvias überlegte. Sicher wird Dwilmo schon im Erebor und eine Reise in die Eisenberge eine reine Zeitverschwendung sein.
Er ging wieder etwas schneller über das sanfte Gras.
Es waren einige Tage seit seiner Entlassung aus den Heilhäusern vergangen und Alvias befand sich auf den Schwertelfeldern, auf denen einst Isildur den Ring verlor und getötet wurde.
Alvias blieb nach einer Weile im Schatten eines Baumes am Ufer des Anduins stehen. Er legte seine Waffen und seine Taschen zu Boden, entledigte sich seines blauen Umhangs und der Rüstung. Sein leichtes Hemd und die Hose ließ er an, ließ jedoch die Lederstiefel zurück.
Dann sprang er in den Anduin. Sein Kopf durchstieß die Oberfläche des eiskalten Wassers und auch der Rest seines Körpers landete im kühlen Nass. Alvias schwamm ein paar Mal von einem Ufer zum anderen und genoß die grenzenlose Freiheit.
Nach seinem ausgiebigen Bad legte er sich in das LIcht der tief stehenden Sonne und die angenehme Wärme durchströmte seinen Körper und trocknete seine durchnässten Kleider.
Als es langsam dunkler wurde, sammelte er rasch Brennholz, entzündete ein Feuer, packte seine Decke aus und legte sich auf seinen ausgebreiteten Umhang. Sehr schnell war er eingeschlafen.

Am nächsten Tag wurde Alvias von den ersten Sonnenstrahlen geweckt und er zog sich in kurzer Zeit an, aß etwas Lembas und nahm seine Waffen und Taschen auf, um weiter zu reisen.
Seine Reise verlief reibungslos, doch am Abend, nachdem er den Anduin überquert hatte, lag ein strenger Geruch in der Luft, den Alvias aus seiner Zeit im Düsterwald noch alzu genau kannte: Orks. Dieser Geruch weckte Erinnerungen an seine Zeit als "Orkschlächter" und sogleich spürte er das Bedürfniss, seine Klinge in den Eingeweiden eines Feindes zu versenken. Er rannte los, bis er die Orks höhren konnte, dann legte er seine Taschen geschützt ab. Nur mit seinen Waffen pirschte er sich bis in Schussweite an, hob den Bogen, legte einen Pfeil an die Sehne, zog durch und schoss. Der Pfeil traf einen der vier Orks, der sofort mit durchbortem Kopf zu Boden ging. Alvias schoss einen zweiten Pfeil ab, streifte aber nur den Arm eines anderen Orks.
Doch die Orks waren nun zu nah an ihn heran gekommen und Alvias ließ Bogen und Pfeil fallen, zog sein Schwert und stürmte los. Die Axt seines ersten Feindes splitterte unter seinem ersten Schlag ab und seine Klinge trennte die Hand des Orks ab und fing sogleich einen Hieb mit der Keule eines andern Gegeners ab. Eine schnelle Drehung brachte ihn aus der Reichweite dieser Waffe und trennte seinem ersten Gegener gleichzeitig einen Teil des Halses ab.
JA, wie in alten Zeiten. Einer weniger, noch zwei!
Alvias verfiel in seinen Kampfrausch und hieb wie ein Berserker auf den dritten Ork ein, der unter Schreien und mit seinen Gedärmen in den Händen starb. In seinem Rausch bemerkte er aber die von hinten heranrauschende Keule nicht, die ihn hart an der Hüfte traf, von der Rüstung abgehalten und zurückgefedert wurde. Alvias drehte und duckte sich gleichzeitig, um einem erneuten Schlag auszuweichen.  In dieser geduckten Drehung stieß er seine Waffe nachvorne und als die Keule über ihn hinüber gesirrt war, sprang er auf und sein Schwert traf den letzten Ork von unten durch den Brustkorb in den Kopf.
Durch einen Ruck befreite er seine blutverschmierte Waffe und ging zu seiner Ausrüstung zurück, um erneut in den Anduin zu steigen, einzig und allein damit der Schmerz in seiner Hüfte nachließ.

Zwei Tage später erreichte Alvias den Saum des Düsterwaldes. Er ging jedoch nicht hinein, sondern lief einen halben weiteren Tag, um die alte Waldstraße zu nehmen.


Alvias weiter nach: Düsterwald; Die Hauptstraße

kolibri8:
Letzter Beitrag als Ælfwærd im Erebor.

Es waren nun Wochen vergangen, seit dem Fall des Erebor, die Alfward durch die Wildnis nördlich des Düsterwaldes geirrt war. Wilde Beeren, aus Nestern gestohlene Eier und ab und an erlegtes Wild hielten ihn bei Kräften, während er sich durch diese menschenleere Gegend nach Westen durchschlug. Wenn er an ein Dorf kam war dieses bereits langer Zeit verlassen oder zerstört worden.
Nach einem langen harten Marsch ging die Sonne langsam hinterm Horizont unter. Der Himmel hatte sich in einem tiefen Rot gefärbt, als Alfward sich eine geeignete Stelle am Waldrand suchte um ein Lagerfeuer zu machen. In der Ferne im Westen konnte er bereits die Ruine der Framsburg erkennen. Zu Alfwards Überraschung schien es jedoch Aktivität in dieser zu geben. Jemand war unvorsichtig genug und hatte einige Lagerfeuer dort angezündet, die in weiter Ferne zu sehen waren.
Alfward beschloss aber dem nicht weiter nachzugehen, zu Weit war die Entfernung zur alten Ruine und seine Füße taten ihm schon vom langen Umherwandern weh.

Also machte er ein Lagerfeuer und machte es sich auf einem weichen Stück Boden bequem, in dem er seinen Mantel auf den Boden lag. Dann nahm er Helm und Schwertgut ab, wickelte den Gürtel um die Scheide und legte das Schwert mit dem Griff so hin, das er es im Notfall schnell ziehen könnte; den Helm und seinen Speer legte er daneben. Sein Schild war bei den Kämpfen im Erebor zerbrochen, also hatte ihn Alfward dort zurückgelassen. Als nächstes zog er sein Kettenhemd aus und betrachtete es für einen Moment. An der rechten Seite waren einige Ringe gebrochen, als ein ihn, in einem unvorsichtigen Moment, ein Ostling mit seinem Schwert getroffen hatte. Der elbische Schmied im Erebor, der Alfwards Kettenpanzer repariert hatte, hatte wahrlich gute Arbeit geleistet. Der Hieb hatte zwar einige Ringe gebrochen, Alfward selbst hatte aber nur einige Quetschungen und Blutergüsse davon getragen, die mittlerweile Größtenteils abgeheilt waren.
Er legte den Kettenpanzer zur Seite und legte sich hin. Aus einem Beutel holte Alfward etwas Dörrfleisch und fing an darauf herum zu kauen, während er in den werdenden Nachhimmel hinaufblickte. Bewölkt war es, ein Gewitter oder Regen schien aber nicht zu kommen.

Am nächsten Tag wurde Alfward mit dem Sonnenaufgang wach. Er löschte die Glut in dem er Erde auf diese warf und ging dann hinter die Büsche. Dann kleidete sich im Anschluss wieder in seine Rüstung und schüttelte seinen Mantel aus, warf ihn über die Schultern und schloss ihn mit seiner Fibel.
Seinen Speer als Wanderstock benutzend marschierte Alfward weiter in Richtung Westen zur Framsburg. Die Feuerstellen dort, die er in der letzten Nacht gesehen hatte, hatten ihn zu neugierig gemacht.

kolibri8:
Der Weg nach Western war weniger beschwerlich, als Alfward zunächst vermutet hatte, schon recht bald erreichte er den Grauquell, in dem er ein längst überfälliges Bad nahm. Erfrischt ging es weiter und Alfward erreichte gegen Mittag  die Ruine der Framsburg.

Der einzige Aufgang in die Festung hinein befand sich am Südhang der hölzernen Festung, von der nur noch wenige Palisaden standen. Nur das steinerne Fundament schien im nahezu originalen Zustand zu sein, auch wenn es an vielen Stellen mit Moos bedeckt war.
Alfward ging vorsichtig den Weg hinauf, seinen Speer hielt er in einer Verteidigungsstellung, falls er angegriffen würde.

„Wer da?“ ertönte plötzlich eine tiefe Stimme, die Alfward zusammenfahren ließ. Er blickte dorthin wo die Stimme herzukommen schien und erblickte mehrere mit Waffen starrende Zwerge, die ihn finster anblickten.
„Wartet“, hörte Alfward nun eine andere Stimme, „ich erkenne den Jungen, er war im Erebor.“
„Kommt hoch!“, rief nun die erste Stimme.
Vorsichtig ging Alfward weiter bis er in den Innenhof der Festung kam. Dort wurde er von den Zwergen eingekreist. Es waren etwa zwanzig von ihren.
Ein älterer Zwerg trat nun vor, und stellte sich als Glóin, Gróins Sohn vor, womit Alfward nun klar war wem die erste Stimme gehörte. „Alfward, Alfriks Sohns“, stellte sich nun auch Alfward vor, dann blickte er in die Rund, „und ihr habt recht, ich war am Erebor, ich sah, wie Dain und Brand fielen. Und ich sah auch wie Bard von Ostlingen überwältigt wurde. Ich stand an seiner Seite als das Haupttor fiel. Und wenn ich mich hier umsehe erkenne ich auch viele eurer Gesichter.“
Ein weiterer Zwerg trat vor und klopfte and Alfwards Kettenhemd. „Das ist gute Arbeit“, sagte er und Alfward erkannte die andere Stimme. „Carracáin hat dies für euch hergestellt nicht wahr?“ Alfward sah ihn fragend an: „Carracáin, der Elbenschmied? In der Tat, dies ist sein Werk.“ „Er war ein Freund“, erklärte der Zwerg, und fügte an, „Dwarkarnur nennt man mich.“

„Nun, was wollt ihr hier Mensch?“, fragte erneut der Zwerg Glóin, er schien immer noch etwas misstrauisch zu sein.
„Ich habe in der Nacht Lagerfeuer hier gesehen, dem wollte ich nachgehen“, antwortete Alfward.
„Nun gut“, sagte Glóin. „Ein Speer mehr kann in dieser Gegend nicht schaden“,  und gab mit diesen Worten den umstehenden Zwergen ein Zeichen die Waffen zu senken.

Dann stellte Glóin nacheinander die anderen Zwerge vor: Da waren Bofur, ein Zwerg, der wie Glóin einst mit Thorin Eichenschild gereist war und Burin, Sohn von Balin, dessen Vater in Moria verschollen war, sowie weitere Zwerge von weniger bedeutendem Namen.

Alfward und die Zwerge blieben nun einige Wochen in der Framsburg. Überfälle durch Orks aus dem Nebelgebirge häuften sich jedoch immer mehr, sodass bald beschlossen wurde die Framsburg zu verlassen.

Alfward, der aus dieser Gegend stammte, wurde nun zu ihrem Führer bestimmt.
„Es muss euch jedoch Gewahr sein, dass ich aus meiner Heimat verbannt wurde“, hatte er die Zwerge gewarnt, bevor sie sich nach Süden aufmachten. Diese aber ließen einen Widerspruch nicht zu, und überstimmten Alfward in dem Beschluss dem Lauf des Anduin zu folgen. Vor allem Glóin argumentierte, das man bei den Beorningern für einige Zeit Zuflucht finden könnte.

kolibri8:
Nach vier Tagen, die sie am Ufer des Anduin wanderten, kamen sie am Carrock vorbei und kurze Zeit später an der Siedlung der Beorninger, in deren Zentrum, die Hütte Beorns stand. Die Bienenkörbe waren umgestoßen und zerstört, die Tiere, Ziegen und Ponies, lagen Tod und verwesten. Die Siedlung schien verlassen.
„Was ist hier vorgefallen?“, fragte Glóin. Alfward zuckte mit den Schultern. Die Zwerge verteilten sich und sahen sich um. Leichen von Menschen waren nicht zu finden.
Alfward näherte sich der Hütte Beorn, wo er einen Schwarz-Gefiederten Pfeil im Holz stecken sah. Er zog ihn heraus und betrachtete den Pfeil und die Stelle in die er eingeschlagen war genauer. Schnell wurde ihm klar wer für das Chaos verantwortlich war.
„Hier drüben!“ hörte Alfward Dwarkarnur rufen, und rannte zu ihm. Der Zwerg zeigte auf einen dunklen Leichnam und drehte ihn um. „Orks“, sagte der ebenfalls herbeigeeilte Bofur. Auch Glóin und Burin kamen hinzu. „Dies habe ich an Beorns Hütte gefunden“, sagte Alfward, „der Verfärbung am Holz nach war er in ein Gift getaucht, und die einzigen, hier in der Gegend, die ihre Pfeile vergiften, sind die Orks des Gebirges.“
„Seht, auf dem Helm ist ein weißes S aufgemalt“, bemerkte Burin. „S steht für Sauron, ganz klar“ warf Bofur ein, aber Glóin schüttelte den Kopf: „Nein, Sauron verwendet nie seinen eigenen Namen, seine Orks tragen das Zeichen eines Lidlosen Auges. Das S kann nur für Saruman stehen. Offensichtlich hat er nun den Oberbefehl über die Orks des Gebirges.“

Wolfsgeheul war in der Ferne zu hören.
„Wir sollten nicht länger hier bleiben“, sagte nun Alfward. „Aber wo sollen wir nun hin?“, fragte Burin.
„Nach Süden, nach Rohan, vielleicht sind wir dort sicher“, antwortete Alfward. „Seid ihr eich dabei sicher? Die Letzte Nachricht, aus Rohan, die den Erebor erreichte ließ nichts gutes Verlauten. Das Land sei von Mordor besetzt worden, hieß es“, erwiderte Glóin.
„Es gingen in Thal aber auch Gerüchte um, dass die Eorlinge gegen ihre Unterdrücker aufbegehrt haben“, entgegnete Alfward, „wenn wir Glück haben, finden wir ein befreites Land vor, dass aus unserer Hilfe Nutzen ziehen kann.“ „Glück?“, brach Dwarkarnur hervor, „sollen wir unser Glück aufs Spiel setzten um Gerüchten nachzujagen? Wenn wir nach Rohan gehen, könnten wir dem Feind direkt in die Arme laufen.“
„Nun, habt ihr eine bessere Idee, Herr Zwerg?“, fragte Alfward, und funkelte Dwarkarnur an, der zurückwich, und etwas in den Bart brummelte. Dann aber mit den Schultern zuckte und mit der Hand eine abtuende Bewegung durchführte.
„Moria, wir könnten nach Khazad-Dûm, gehen, mein Vater würde uns…“, sprach plötzlich Burin, aber Glóin unterbrach ihn „Gib’s auf Bursche, dein Vater, wie mein Bruder sind Tod. Das weißt du genauso gut wie ich.“
„Das wissen wir nicht“, schrie Burin, und ließ Glóin zusammenschrecken. Bevor dieser jedoch eine ebenfalls laute Antwort hören lassen konnte, übertönte ihn Bofur, der die beiden Lauthals zur Ruhe mahnte. „Wir sollten nicht streiten, wenn Orks und Warge in der Nähe sein könnten“, fuhr Bofur fort, „ich stimme Alfward zu, Rohan scheint der beste Ort für uns zu sein.“
Auch Glóin gab seine Zustimmung und Burin ließ durch ein Nicken deuten, das er diesem Vorhaben nicht abgeneigt war. Dwarkarnur schließlich schüttelte nur den Kopf, und sprach: „Pah, nun gut, viel zu verlieren haben wir eh nicht, dann geht es also nach Rohan.“

„Dann auf!“, sagte Alfward und die Gruppe machte sich auf den Weg und ließ die Beorningersiedlung bald hinter sich.
Je weiter sie nach Süden gingen, desto näher kamen sie Alfward alter Heimat und desto nervöser wurde er, drohte ihm doch der Tod, sollte er nach Hause wiederkehren...

kolibri8:
Ein Tag war seitdem vergangen, und die Gruppe hatte abends am Ufer des Anduin ihr Lager aufgeschlagen.
Am nächsten Morgen wurden sie jäh geweckt, Bofur, der eigentlich Wache halten sollte war scheinbar eingeschlafen.
Menschen hielten ihnen Speere unter die Nase und Alfward erkannte dass es Menschen seines Stammes waren.
„Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“ hörte Alfward den Anführer der Gruppe sagen, dessen Gesicht hinter einer Gesichtsmaske, einem Teil seines Helmes, versteckt war, während die anderen Alfward und die Zwerge auf die Beine zwangen. Etwas Vertrautes lag in seiner Stimme.
„Ich bin Glóin, Gróins Sohn“ antwortete Glóin, „wir sind Zwerge vom Erebor, und kommen aus dem Norden…“
„…und seid auf dem Weg nach Süden?“, entgegnete der maskierte Mann, „das hören wir öfter“, dann zeigte er auf Alfward und fragte: „Wer ist er?“

Alfward atmete tief durch, und sagte dann, „Alfward, Alfriks Sohn, aus Kerlingford“, den Tod erwartend schloss er die Augen und neigte sein Haupt. Doch der Streich kam nicht, stattdessen sprach der Mann mit dem Maskenhelm: „Dann wird es dich freuen, Alfward, Alfriks Sohn, was wir dir zu berichten haben.“ Alfward blickte auf, der Mann nahm seinen Helm ab, und Alfward erkannte seinen Bruder Alfrik. „Deine Verbannung wurde vor über einem Jahr aufgehoben, Bruder“, fuhr er fort und umarmte Alfward. Das unerwartete Wiedersehen mit seinem Bruder überraschte Alfward so sehr dass ihm die Tränen kamen.
Nachdem sich Alfward wieder gefasst hatte, fragte er seinen Bruder, was passiert sei, er habe schließlich gemordet.
„Es hat sich herausgestellt, das der Heiler, den du damals erschlagen hast, ein Pfuscher war. Sein Gehilfe hat Selbstmord begangen, und kurz zuvor hat er dem Thing geschildert wie sein Meister Kräuter und Pilze ohne ihre Wirkung zu wissen, an Kranken versucht hat, mit dem Ergebnis, das viele von ihnen verstorben sind. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte Athalhild die Geburt vielleicht überlebt, wir wissen es nicht. Wie dem auch sei. In Anbetracht dieser Ereignisse hat der Thing entschieden deine Verbannung aufzuheben.“

Alfrik und seine Männer führten Alfward nach Kerlingford. Auf dem Weg dorthin erzählte Alfward von ihrem Vorhaben nach Rohan zu gehen, und von den Dingen von denen er in Thal erfahren hatte. „Ich denke, das solltest du dem Thing vortragen“, erwiderte Alfrik schließlich, „wir können hier nicht einfach so ’rumhocken und darauf warten, dass Sauron vorbei kommt.“

Also wurde in Kerlingford der Thing einberufen. Es dauerte einige Tage, bis auch aus den entlegenen Dörfern im Düsterwald, Gesandte eingetroffen waren. Auf dem Marktplatz hatte sich eine große Menge versammelt, die allermeisten waren Männer in edler Kleidung und unter Waffen, sowie ihr Gefolge. In der Platzmitte wurde ein Podest aufgestellt, auf das Alfrik trat und begann eine Rede zu halten. Er berichtete was Alfward ihm zuvor berichtet hatte, und ein Raunen ging durch die Reihen. „Was sollten wir eurer Meinung nach tun, Alfrik?“, rief einer aus der Menge. Alfrik sah Alfward an und deutete ihm an hoch zu kommen.

So trat Alfward auf das Podest in der Platzmitte und erzählte: „In den letzten Berichten, die Thal erreicht hatten, bevor der Sturm des Feindes begann, hieß es, dass es in Rohan Kämpfe gab. Die Eorlinge begehrten gegen den dunklen Herrn auf und nach dem was man gehört hatte haben sie Erfolge erzielt. Es mögen zwar mehr Winter in das Land gezogen sein, als sich ein einzelner Mensch erinnern mag, doch sind sie immer noch unsere Verwandten. Also sage ich, dass wir mit jedem Mann der zu kämpfen vermag, nach Süden ziehen sollten um unseren Vettern beizustehen.“

Die Reaktion der Menge war eher gemischt, vor allem den jüngeren Kriegern gefiel der Gedanke in den Krieg zu ziehen und so trommelten sie mit ihren Waffen auf die Schilde. Aber vor allem die Älteren mahnten zur Vorsicht.

Aus den Reihen der Waldmenschen trat nun ein Mann vor, den Alfward als Widufrith erkannte, ein entfernter Verwandter Alfwards und Herr über eben jene Waldmenschen.
„Ihr habt gut gesprochen Alfward, aber vergesst ihr eine wichtige Sache, wenn wir mit all unseren Kriegern nach Süden ziehen, ohne zu wissen was dort auf uns wartet, könnte dies sehr gut eine Reise ohne Wiederkehr sein. Außerdem wer schützt unsere Tiere vor den Adlern und unsere Familien vor den Orks, wenn die Krieger weg sind? Ich sage nicht, dass wir nicht gehen sollten, ich bin durchaus dafür, dass wir unseren Teil gegen Sauron leisten sollten. Aber wir sollten auch bedächtig und mit Vorsicht vorgehen. Mein Heim in Widestún ist stark befestigt, so auch Wódansbusk, das Heim des Herrn Sigirik. Ich schlage daher vor, das wir uns mit unserem Volk, mit den Tieren und allem schützenswerten Hab und Gut in diese beiden Orte zurückziehen sollten und dann nur mit einem Teil der Krieger ausziehen um Eorls Söhne zu unterstützen. Es sollten genug Krieger hier verbleiben um die Festen zu verteidigen.“

Nachdem Widufrith seine Rede beendet hatte gab es allgemeinen Beifall, es wurde noch einige Zeit weiter diskutiert, doch wurde Widufriths Vorschlag schließlich vom Thing angenommen. Statt nach Wódansbusk sollten sich die Menschen jedoch nach Ékióhém zurückziehen. Dieser Ort war zwar nicht so stark befestigt wie Wódansbusk, aber er lag in Sichtweite von Widestún, wodurch es im Notfall einfacher war Krieger von einem Ort zum anderen zu schicken. Außerdem sollten auf Widufriths Vorschlag hin berittene Späher die Lage im Süden auskundschaften.

Knapp drei Monate dauerte die Räumung der kleineren Siedlungen und die Umsiedlung nach Ékióhém und Widestún, es mussten Bäume gefällt, neue Felder angelegt, Wohnhäuser und Viehställe gebaut und Waffen geschmiedet werden. Vor allem die Hilfe der Zwerge war bei diesen Arbeiten unersetzbar. Das Volk, das fast zweitausend Menschen umfasste musste auf zwei Städte verteilt werden. Die Einwohnerzahlen der beiden Städte vergrößerten sich dabei fast um das Doppelte. Schließlich standen etwa einhundertundfünfzig Krieger, die Zwerge mitgezählt, bereit nach Süden zu ziehen. Die Späher hatten berichtet, dass ein Heer aus Rohan am Silberlauf gelagert hatte und in Richtung der Festung Dol Guldur unterwegs war. Etwa zweihundert Mann verblieben in den Städten um diese gegen Überfälle zu schützen. Den Oberbefehl würde Widufriths Sohn Widurik, sowie sein Vetter Fridurik, tragen. Alfwards Bruder Alfrik war ebenfalls dabei, außerdem Sigiriks Sohn Liudrik.
Alfward hatte in Ékióhém einen neuen Schild erhalten, der ein schwarzes Pferd auf weißem Grund zeigte, ein Motiv, das sich auch auf den Bannern der Wald- und Flussmenschen wieder fand. So saß er in voller Rüstung auf einem Pferd neben ihm, ebenfalls auf Streitrössern saßen Alfrik und Liudrik, außerdem die Zwerge Glóin, Bofur, Burin und Dwarkarnur, die aber auf Ponys saßen. Insgesamt waren nur 30 Männer mit Pferden ausgestattet, der größte Teil des Heeres war zu Fuß unterwegs. Vor Alfward ritten Widurik und Fridurik, mit zwei Bannerträgern.
Als die kleine Streitmacht schließlich aus Ékióhém aufbrach, war es Anfang Juli. Der Marsch nach Dol Guldur würde wohl einige Tage in Anspruch nehmen.

Alfward, Alfrik, Widurik, Liudrik, Fridurik, Glóin, Bofur, Burin und Dwarkarnur nach Dol Guldur.

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