Empirismus und Skeptizismus lassen grüßen
Ein Rationalist z.B. würde sagen, dass man sehr wohl sichere Erkenntnisse gewinnen kann - im Geist, losgelöst von jeglichen empirischen Wahrnehmungen, die zwingend subjektiv beeinflusst sind.
Ebenso wie ein streng Gläubiger das sagen kann, weil es ja in der heiligen Schrift seiner Wahl eindeutig bestimmt wird.
Nicht, dass ich dir nicht zustimmen würde, aber das sollte man als Grundlage hier vielleicht noch einstreuen - wir gehen von einem gemeinsamen erkenntnistheoretischen Modell aus (und diesmal ist es NICHT Kant, sondern eher Hume^^).
Um wieder den Bogen zur Logik zurück zu schlagen: Deine Argumentation unterstütze ich so - die Logik ist ein absolutes Werkzeug, in sich stringent und, wenn korrekt angewandt, auch definitiv und unanfechtbar wahr.
ABER: Selbiges muss (und wird) nicht auf die Prämissen zutreffen, von denen man ausgeht und seine Argumentation aufbaut, ebenso wie eine fehlerfreie logische Konstruktion schwer zu errichten ist, weil Sprache nunmal nicht so formalisiert ist, wie es die Mathematik als Vertreter der "reinen" und "komplett abstrahierten" Logik ist, sodass sich auch an dieser Stelle leicht Fehler einschleichen.
Aber selbst wenn man von einer fehlerfreien Konstruktion ausgeht, kommt eben das Problem, dass die Grundlagen nicht zu beweisen sind, was auf die absolute Fehlbarkeit der Wahrnehmung zurückzuführen ist - und weil wir letztlich auch nicht Denken können, ohne dabei auf zuvor Wahrgenommenes (meinetwegen auch daraus Abstrahiertes) zurückzugreifen, sind solche argumentativen Grundlagen grundsätzlich mit Makeln behaftet.
Man kann zwar unendlich viele Belege für eine These finden, beliebig oft einen Vorgang durchführen (z.B. etwas vom Tisch schupsen) - aber wirklich
wissen kann man nie, dass es beim nächsten mal ebenso wieder passiert.
Man kann einfach niemals alle auf den Gegenstand wirkenden Faktoren ("Ursachen") kennen und ihren Einfluss berechnen kann - da begrenzt die Physik unsere Möglichkeiten, mal ganz von der praktischen Unmöglichkeit einer solchen Berechnung abgesehen.
(Für Interessierte:
Laplacescher Dämon, eine theoretische Entinität, die alle diese Informationen besitzt und somit aufgrund der Kausalität in die Zukunft blicken kann, sowie seine Widerlegung durch die
Heisenbergsche Unschärferelation, nach der absolute Information nicht möglich ist, weil man durch den Akt der Wahrnehmung das beobachtete Objekt beeinflusst (wirklich spürbar natürlich erst im Mikrokosmos))
Das ist auch das Problem der Naturwissenschaften - man kann zwar immer bessere Theorien entwickeln, die das Beobachtete immer präziser beschreiben und vielleicht bisher immer zutreffend waren - aber vielleicht hat man einfach noch nicht die Grenzwerte ausgelotet, an denen die Theorie ihre Probleme bekommt (Relativitätstheorie im Makrokosmos vs. Quantentheorie im Mikrokosmos) oder es gibt zwar Probleme, aber man hat einfach noch kein besseres Modell und muss deswegen vorerst beim offensichtlich nicht exakten bleiben, bis man ein besseres gefunden hat.