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Autor Thema: Philosophie-Thread  (Gelesen 65235 mal)

Buffo Boffin

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #45 am: 5. Dez 2011, 23:27 »
Denn Fakt ist: Wer ein philosophisches System erklären oder überhaupt entwickeln will, muss sich gewisses Rüstzeug aneignen, damit seine Arbeit nicht vor logischen Fehlern in der Argumentation strotzt und somit leicht angreifbar ist - und das einfach nur, weil es nicht richtig erklärt wurde und darum missverständlich/nicht eindeutig ist, oder kommt gerade aufgrund solcher Uneindeutigkeiten zu falschen Schlüssen (passiert auch bekannten Philosophen - hab in meiner Philoklausur letzte Woche Leibniz einen solchen Fehler aufzeigen und dadurch seine ganze Argumentation zusammenfallen lassen können).

Hmm. Dem kann ich nicht so ganz zustimmen. Sicherlich können mit Hilfe eines grösseren Wortschatz Fehler eliminiert werden, aber schlussendlich ist es leider so, dass das  viele Wissenschaftler/Philosophen nicht nach Wahrheit streben, sonder nur wollen, dass ihre Theorie als wahr angesehen wird.

Um etwaige Fehler zu verschleiern, formulieren sie ihre Theorien absichtlich schwammig und unpräzise, dabei benutzen sie wiederum viele Fremdwörter oder komplizierte Wörter, damit diese Fehler weniger erkannt werden.

Ein Beispiel dafür wäre John Stuart Mill's Beweis für sein Nützlichkeitsprinzip aus seinem Buch "Der Utilitarismus":
Zitat von: J.S.Mill
Der einzige Beweis dafür, dass ein Gegenstand sichtbar ist, ist, dass man ihn tatsächlich sieht. Der einzige Beweis dafür, dass ein Ton hörbar ist, ist, dass man ihn hört. Und dasselbe gilt für die anderen Quellen unserer Erfahrung. Ebenso wird der einzige Beweis dafür, dass etwas wünschenswert ist, der sein, dass die Menschen es tatsächlich wünschen. [...] Dafür, dass das allgemeine Glück wünschenswert ist, lässt sich kein anderer Grund angeben als dass jeder sein eigenes Glück erstrebt, insoweit er es für erreichbar hält.

Voraussetzung für etwas Sichtbares ist das Sehen, deshalb ist die Voraussetzung für etw Wünschenswertes das Wünschen. Das ist ganz klar ein Sein/Sollen-Fehlschluss. Wenn er korrekt vorgehen würde, müsste es nämlich "wünschbar" heissen --> die Voraussetzung dafür, dass etw wünschbar ist, ist, dass man es wünscht.
Mill's Beweisführung ist insgesamt noch viel länger, allerdings sieht man ganz klar, dass er versucht diesen Sein/Sollen-Fehlschluss durch komplizierte Formulierungen zu verbergen, weil dieser Beweis die Grundlage seiner Moraltheorie ist.
Und er ist leider nicht der einzige Philosoph, der so vorgeht.

Fremdwörter und Fachbegriffe werden allgemein überbenutzt, weil die Wissenschaftler professioneller und intelligenter wirken wollen. Leider wird heutzutage eine gehobene Sprache automatisch mit gehobener Qualität assoziert , was nicht immer unbedingt der Fall sein muss.

Allerdings muss ich auch sagen, dass Fremdwörter wie Monotonie und Präzision, wie auch noch viele mehr, schon so tief in der deutschen Sprache verankert sind, dass diese problemlos gebraucht werden können und zum Teil wirklich auch passender sind, als ihre deutschen Gegenstücke. Schliesslich sind die Texte immer an ein bestimmtes Zielpublikum gerichtet und da kann man schon erwarten, dass zumindest grundlegende Fremdwörter verstanden werden.
Bei philosophischen Theorien sollte aber schon wert darauf gelegt werden, dass sie einigermassen verständlich sind. Es gibt leider doch viele Autoren, die ihre Texte unnötig verkompliziern. Fremdwörter wie "adhärieren" oder "subsekutiv" stören mMn die Verständlichkeit eines Textes doch ziemlich und machen die Texte zum Teil auch unglaubwürdiger.


(Palland)Raschi

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #46 am: 6. Dez 2011, 00:42 »
Man muss doch erkennen, dass es Texte gibt, die nicht für alle geschrieben sind.
Will ich einem Fachpublikum etwas zugänglich machen, dann muss ich viele Sachen nichtmehr erklären. Ich kann mich also voll und ganz auf den Kern meiner Aussage stützen.
Es wäre völlig verfehlt, es allen Menschen recht machen zu müssen, dann kämen wir ja gar nicht weiter.
Natürlich werde ich dafür in den meisten Bereichen eine Fachsprache haben. Bäcker haben sie, Jäger, Philosophen, Juristen und sogar wir. Man denke nur an den Spielebereich. Soviele unverständliche und überflüssige Fachausdrücke. Die verstehen Aussenstehende zB. gar nicht. Wir bemühen uns aber auch nicht, sie zu erkären, weil es für unseren Fachbereich Standart sind.
Es wimmelt dort also nur von Wörtern, die man in der Alltagssprache sicher gut ersetzen könnte. Aber es ist eben Sprache. Fachsprache entsteht und wächst mit Tradition und mit dem Einigsein für gewisse Bezeichnungen. Es entsteht eine Dogmatik, die alle aus dem Fachbereich akzeptieren. Hier als Aussenstehender zu meckern mag teilweise berechtigt sein. Aber dann soll man auch in seinem Bereich mit sich ins Gericht gehen  ;)
MfG Raschi

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Wisser

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #47 am: 6. Dez 2011, 15:02 »
Jetzt muss ich hier auch mal meinen Senf dazu abgeben:

1. Zur nahezu optimalen Präzisierung der Aussage sind Fachbegriffe unabdinglich (Das Stichwort hier ist "Break even", das ist genau der Punkt an dem Kosten = Erlöß sind und ab dem man Gewinn erwirtschaftet)

2. Will man Wissen für die Masse zugänglich machen, ist von der Verwendung der Fachwörter ausser im unabdinglichen Ernstfall abzuraten, um das was man aussagen möchte für ein sehr breites Leserspektrum verständlich wird. Das trägt zur allgemeinen intelektuellen Bereicherung bei. Um ein profundes Wissen anzusammeln, ist es nicht nötig Texte und Sachverhalte auf das Alter der Leser abzustimmen. Das perfekte Beispiel hier sind die Kinderbücher (Ja ich lese sowas) die das Mittelalter oder die Ägypter etc. behandeln. Wenn ein Kind einen Sachverhalt versteht, dann versteht das auch ein Erwachsener, der sich dann bei andauerndem Interesse auch der harten Fachliteratur zuwenden kann.

-->Der Gang nach Canossa z.B lässt sich auf einer Kinderführung mit zwei Playmobil-Männchen nachgestellt werden und alle begreifen Problematik, Folgen und Ursache des Konfliktes.


Spielkind-Wissergrüße

Im übrigen bin ich der Ansicht, Karthago müsse zerstört werden.
Tröller!! XD

[spoiler2=DEIN TEXT]SPOILERINHALT[/spoiler2]

Das Leben präsentiert unsl drei Möglichkeiten:

1. Gut sein
2. Gut werden
3. Aufgeben und Aussteigen

Ich bin für einen Adult-Bereich in der MU...mit Scotch und Zigarren xD

Thregolas

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #48 am: 6. Dez 2011, 16:26 »
@Thregolas: Was ist demnach für dich Altruismus?
Etwas was es nicht gibt!

(Palland)Raschi

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #49 am: 6. Dez 2011, 16:45 »
Zitat
@Thregolas: Was ist demnach für dich Altruismus?
Etwas was es nicht gibt!

seit Bioshock 2 weiß ich,....es gibt ihn, den Altruismus....und er ist ein Parasit, der den Freien behindert und alles kaputt macht. Andrew Ryan hat mir die Augen geöffnet  :)

Spaß beiseite, Altruismus is schon ne feine Sache. Und ich bin sicher, dass es altruistische Menschen gibt. Oder auch altruistische Handlungen zwischen Menschen. Aber beim Löwenanteil gilt bei uns einfach das uralte Prinzip "do ut des" ^^
MfG Raschi

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Thregolas

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #50 am: 6. Dez 2011, 17:02 »
Nein, wenn man etwas für Andere tut, tut man es für SICH, weil man sich dann besser fühlt.

(Palland)Raschi

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #51 am: 6. Dez 2011, 17:11 »
Zitat
Nein, wenn man etwas für Andere tut, tut man es für SICH, weil man sich dann besser fühlt.

gut, dass Du so gut bescheid weißt, warum andere Menschen was machen  :D
Eine Begründung ist dann natürlich entbehrlich  ;)

Hier kommt meine:

Ich denke eher, das ist ein Effekt, den das Handeln mit sich bringt, aber nicht umbedingt per se. Primär kann es mir aber darum gar nicht gehen, dass ich mich besser fühle. Das heißt, das "Besserfühlen" muss nicht zwingend kausal für mein Handeln sein.
Vorallem dann nicht, wenn mein Handeln möglicherweise kaum Erfolg mit sich bringt, oder gar mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Erfolg zustande kommt. Ich würde wohlmöglich noch enttäuscht, vielleicht würde ich mir sogar schaden. Es wäre also zu meinem Nachteil. Dennoch gibt es Menschen, die dann noch altruistisch handeln  ;)
(es ist vorstellbar, dass es sie geben kann, wenn man meiner Argumentation folgt)
« Letzte Änderung: 6. Dez 2011, 17:14 von Zauber(er) der Weihnacht »
MfG Raschi

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Thregolas

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #52 am: 6. Dez 2011, 17:17 »
Weil man sonst ein schlechtes Gewissen hätte
=> Man tut es und fühlt sich gut.

Ich habe nie behauptet der Mensch wäre gut im rationalen Denken.

(Palland)Raschi

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #53 am: 6. Dez 2011, 17:20 »
Zitat
Weil man sonst ein schlechtes Gewissen hätte
=> Man tut es und fühlt sich gut.

Und genau dieses schlechte Gewissen spricht ja förmlich für Altruismus. Da kann man dann natürlich auch von der anderen Seite kommen und sagen, man tut es für sich.
Aber man kann auch sagen, man tut es für den anderen. Eine Sache muss im Vodergrund stehen, und eine im Hintergrund.

Zitat
Nein, wenn man etwas für Andere tut, tut man es für SICH, weil man sich dann besser fühlt.

Eine klare eindeutige  Lösung wird es dafür sicher nicht geben  ;)
MfG Raschi

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CrystalPhoenix

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #54 am: 6. Dez 2011, 20:21 »
Nach Kant wäre eine vermeintlich altruistische Handlung erst dann wahrhaft altruistisch, wenn ein sog. "Guter Wille" zugrunde liegt.

Wie kennzeichnet sich der "Gute Wille"? Allein das "Wollen" ist ausschlaggebend für einen guten Willen. Möchte jemand etwas Gutes für einen Menschen tun, so ist dies altruistsich. Blickt er dabei auf einen Möglichen Effekt dieser Handlung so geht der moralische Wert der Handlung verloren.  
Allerdings muss man differenzieren: Möchte man einem Menschen Gutes tun, in einer bestimmten Absicht, bzw. um etwas bestimmtes zu erreichen ("dem Bettler auf der Straße soll es besser geben, ich gebe ihm Geld") dann ist der "Gute Wille", der zugrunde liegt, nur bedingt "gut".
Die Handlung sollte auf der Grundlage einer Maxime (einem Grundsatz) erfolgen, nach der bei jeder gleichen Gelegenheit ebenso gehandelt wird.
"Ich gebe dem Bettler auf der Straße Geld, denn man sollte jedem Benachteiligten und vermutlich unverschuldet in solch eine Situation geratenem Menschen Geld geben - ich würde in solch einer Situation auch wollen, dass man mir Geld gibt"
Das wäre eine altruistische Handlung -> Kein erhoffter Nutzen, sowie keine Absicht ("ich helfe dem Bettler") sondern eine Maxime ("ich helfe jedem Bettler").

Um das mal auf gegebene Umstände zu beziehen: Wenn du ein Geschenk verschenkst, weil du sonst in einem schlechten Licht dastündest, ist das keine altruistische Handlung. Es ist auch nicht altruistisch, wenn du jemandem, den du gerne hast, ein Geschenk einpackst, weil du ihn ja magst, oder er dir sehr ans Herz gewachsen ist. Altruistischer wäre es schon, etwas zu schenken, weil Schenken etwas Gutes ist, bzw. Jeder gerne schenkt und geschenkt bekommt  :P

Weil man sonst ein schlechtes Gewissen hätte
=> Man tut es und fühlt sich gut.
Wenn du Leuten hilfst, um kein schlechtes Gewissen zu haben, dann ist das nicht altruistisch, das stimmt schon... aber wer sagt denn, dass jeder Mensch so denkt? Dieses "man" stört mich dabei sehr, das ist mir dann irgendwie zu verallgemeinert...

Und ja, tut mir leid, dass ich jetzt ohne eigenen Verdienst einfach eine bestehende These zitiere und widergebe, aber ich fand Kant zu dem Thema ganz passend...


CrystalPhoenix
« Letzte Änderung: 6. Dez 2011, 20:24 von Kleine rote Christbaumkugel »

Das hier ist mein RPG Charakter Carracáin, und das hier ist sein momentaner Standort.

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Whale Sharku

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #55 am: 6. Dez 2011, 22:07 »
Nein, wenn man etwas für Andere tut, tut man es für SICH, weil man sich dann besser fühlt.

Du wiederholst dich...
Natürlich werden wir es nicht tun, wenn es uns unglücklich macht. Ich werde keinem Terroristen alles geben was es braucht um einen Kindergarten in die Luft zu sprengen und mich an seinem aufrichtigen, treuäugigen "Danke" erfreuen.

Aber die Frage die du komplett ignorierst ist, weswegen man sich danach glücklich fühlt, wenn man einen Nachteil auf sich lädt damit jemand anders einen Vorteil hat. Und die Antwort lautet, dass man zwar sich selbst freut, aber für jemand anders, weil wir Menschen wissen was Unglück ist und nicht wollen, dass andere es erfahren müssen! Nichts anderes meint Altruismus.
Manchmal ist das Glück größer, wenn wir uns einen schweren Nachteil aufladen, um jemand anders davor zu bewahren, als wenn wir ihn nie gehabt hätten. Häufig ist Liebe im Spiel. Du kannst doch nicht im Ernst sagen, dass dir dann piepegal ist, dass es dem/der anderen jetzt besser geht.
Das tust du nämlich, wenn du sagst dass dies aus Egoismus geschehen soll.

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #56 am: 6. Dez 2011, 23:22 »
Ich bin bekennender Egoist. Wenn ich jemandem helfe, helfe ich weil ich helfen will, weil ich ein gute Tat vollbringen will (wichtig hier: nicht die "gute Tat" steht im Vordergrund, sondern das Verlangen/Bedürfnis danach), weil ich mein Gewissen beruhigen will, weil Beziehungen/Freundschaften knüpfen will, weil ich nach sozialer Anerkennung strebe, oder weil ich hoffe, dass mir das irgendwie in irgendeiner Form mal zu Gute kommt. Sonst helfe ich nie. Auch die kleinste Tat hat Auswirkungen, vielleicht spüre ich niemals etwas davon, aber eben nur vielleicht. Es wäre auch möglich, dass ich durch eine kleine Tat schlagartig zum Glück des Lebens finde. Helfe ich, obwohl kaum eine positive Wechselwirkung zu erwarten ist, spiele ich Lotto und hoffe trotzdem auf einen Gewinn. Ich kann nur tun, was mir nach meiner subjektiven Vorstellung irgendwann wieder etwas zurückbringen könnte.

Bedürfnisse machen ein Objekt zu einem Egoisten:
Seine Bedürfnisse nicht zu stillen ist unmöglich, man erfüllt mindestens das Bedürfnis möglichst keine Bedürfnisse zu erfüllen.
Und Bedürfnisse haben wir alle.


Man zeige mir den Alturisten, obwohl ich überzeugt bin, dass er mindestens in meiner Denkweise genau so unmöglich ist wie das Perpetuum mobile in der physikalischen Denkweise.
„The optimist proclaims that we live in the best of all possible worlds; and the pessimist fears this is true.“
James Branch Cabell

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #57 am: 7. Dez 2011, 13:52 »
Wie so vieles ist das schlicht eine Frage, in welcher Welt du leben willst.
Wenn du in einer Welt leben möchtest, in der jeder nur an sich denkt und selbstloses Handeln gar nicht möglich ist, kannst du das gerne so sehen. Wenn du diese Welt nicht magst, kannst du das auch einfach anders betrachten.
Auch Kants Gottes"beweis" läuft ja im Prinzip darauf hinaus, dass er sagt "Ich möchte keine Welt, in der es keinen Gott gibt, also muss es Gott geben".
Zitat
Man zeige mir den Alturisten, obwohl ich überzeugt bin, dass er mindestens in meiner Denkweise genau so unmöglich ist wie das Perpetuum mobile in der physikalischen Denkweise.
Ist es nicht, aber egal. :D
Das Perpetuum mobile ist praktisch (nach heutigem Wissensstand) unmöglich, theoretisch ist es nur besonders gut optimiert.


Es kommt immer darauf an, etwas zu tun, was der Gegner nicht erwartet.


llcrazyfanll

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #58 am: 7. Dez 2011, 16:08 »
Zum Egoismus:
Wir sind alle Evolutionsprodukte ( ich hoffe damit stimmen wir alle überein), die Evolution kennt auch keine dirkekte Nächstenliebe(...), sondern wändet soziales Verhalten nur dazu an, um sich selbst zu verbessern (Egoismus).
(Zumindestens ist dies beim Menschen so , es gibt natürlich auch Ausnahmen, welche die Regel bestätigen (z.b. Bienen ))
Und das Wohnmobil hat Räder, verdammt
Doch wir können hier nicht weiter, hier ist Fledermausland
Und so bleib ich in der Wagenburg und lebe hier
Kannst du die Berge nicht erreichen, hol den Schnee zu dir
Und das Wohnmobil hat Räder, verdammt
Doch wir können hier nicht weiter, hier ist Fledermausland
Bei uns siehst du keine Züge durch die Gegend fahrn
Doch wir warten ungeduldig auf die nächste Bahn

Whale Sharku

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Re:Philosophie-Thread
« Antwort #59 am: 7. Dez 2011, 16:52 »
Hey, genau die Biene wollte ich gestern abend liefern - habs aber gelassen :D
Ich verstehe nur nicht, wieso du uns von Bienen so sehr trennen willst. Auch wir Menschen wären als Egoisten verflucht schnell ausgestorben, unsere Vorfahren haben schon seit vielen Millionen Jahren nur durch Zusammenarbeit überlebt.
Ein einzelner Australopithecus war in der Wildnis aufgeschmissen.

Und allein wie komplex unser Apparat ist, instinktiv zu überlegen ob man den oder die andere jetzt verärgert hat oder was zwischen uns überhaupt gefühlsmäßig läuft - Einzelgänger sind wir schonmal nicht.
Klar, dass dieser Zusammenhalt (meistens) letzen Endes dem eigenen Vorteil dient, so funktioniert Evolution nunmal. Aber deswegen nicht mehr zwischen Altruismus und Egoismus zu unterscheiden, halte ich für sehr an den Haaren herbeigezogen, da beide trotz dieser Gemeinsamkeit große Unterschiede aufweisen.

Abschließend will ich aber MCM zustimmen, es ist eine Ansichtssache. Viel Spaß jenen, die diese vielleicht wichtigste Eigenschaft des Menschen aus ihrem Leben verbannen, nur weil sie nicht absolut vollkommen ist.

gezeichnet
Whale