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Autor Thema: Meine erste Geschichte  (Gelesen 9686 mal)

Leinad

  • Elronds Berater
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Meine erste Geschichte
« am: 15. Okt 2008, 20:05 »
So, Tach.    :)

Das ist meine erste eigene Geschichte, also nicht wundern, wenn sie nicht so toll ist. Es werden wahrscheinlich einige Grammatik & Rechtschreibfehler vorhanden sein, aber das ist ja nicht weiter schlimm.
Ich hoffe sie gefällt euch, sie ist zwar ein bisschen kurz aber das ist ja auch nur der Anfang einer Geschichte, die ich mir weiter überlegen werde.



Einleitung: Diese Geschichte, die ich hier nierderschreibe, ist vollkommen ausgedacht und beruht nicht auf von J.R.R. Tolien verfassten Informationen (Bis auf einige Hintergrundinformationen, wie z.B. die Zerstörung Dol Guldurs).
Sie spielt zu einer Zeit nach dem Fall Saurons, in einer Zeit des scheinbaren Friedens, der in Mittelerde herrscht.
Die Hauptfigur in dieser Erzählung ist ein Elbenbefehlshaber namens Leinad, welcher im Verlauf der Geschichte viele Abenteuer besteht und manche Schauplätze des Buches und des Filmes besucht (z.B. Lothloríen, in seinem Zustand nach dem fort segeln Galadriels)
      Kommentare und Kritik kommen ab heute (dem 16.10.2008) in den Kritik: "Meine erste Geschichte", von Leinad-Thread.
Viel Spaß beim Lesen

mfG Daniel


„Schon lange ist Mittelerde nun unbehelligt geblieben von dem wahren Bösen Eas... zu lange... doch jetzt wird sich das ändern." Eine große Gestalt erhob sich von ihrem Sitz. Sie schritt langsam zu einer Öffnung in der Wand, die auf eine Art Balkon hinausführte. Hätte es Licht in diesem dunklen Hort gegeben, so hätte man noch weitere schreckliche Geschöpfe erblicken können, doch die Dunkelheit die hier herrschte war finsterer als die tiefsten Abgründe der Welt.
Auf dem Balkon angekommen, reckte die große Gestalt ihren Hals und betrachtete den Himmel. Er war rötlich gefärbt und dicke Rauchschwaden bedeckten ihn, an Stelle normaler Wolken.
Die Gestalt senkte ihr Antlitz wieder und schaute von einer riesigen Festung hinab an deren Fuße sich tausende von Truppen versammelt hatten. Orks und andere Wesen waren es.
„Wir werden die freien Völker vernichten!" schrie die grässliche große Kreatur so laut, man hätte denken können, das die ganze Welt es vernahm.
Die Orks und Dämonen der Festung brüllten zustimmend und der Lärm schien die Ausmaße eines gewaltigen Erdbebens zu haben.
„Auf zu unserem ersten Ziel... dem Düsterwald!"

Galadriel schlug die Augen auf, was sie gesehen hatte gefiel ihr nicht. In Valinor schien alles friedlich, wie immer zu sein und doch...



Es war ein rauer Morgen, starke Windböen strichen über das Land und krümmten sogar
die Stämme der Bäume. Das Land war an manchen Stellen stark bewaldet, sonst wuchs in dieser Gegend Heidegras, wie man es auf den Ebenen von Rohan vorfinden konnte.Es sieht nach regen aus, dachte sich Leinad. Ich kann es förmlich spüren... etwas geht vor sich, in Mittelerde. Aber was?  
Leinad war ein Elb, hochgewachsen wie die meißten seines Volkes und von goldenem Haar. Seine Kleidung war aus feinstem Leder, wie nur die Elben des Düsterwaldes es zu verarbeiten wussten, in einer Scheide steckte sein Schwert, welches schon viele Schlachten miterlebt hatte. Nur ein einziges Mal war es geborsten im Kampf gegen ein finsteres Wesen, dessen Name unbekannt blieb. Viele meisterhafte Schmiede boten Leinad damals ihre Dienste an, doch dieser fühlte sich in gewisser Weise mit seinem Schwert verbunden und schmiedete es selbst wieder zusammen.
Seid dem großen Ringkrieg vor vielen Jahren, war der größte Teil der Elben über das Meer gesegelt, bloß im einstigen Grünwald vermochte man noch einen Blick auf diese seltsamen Wesen zu erhaschen.
Zwischen den wenigen verbliebenen Elben des Düsterwaldes und den Zwergen des Erebors, sowie den Menschen aus Thal war im Laufe der Jahre ein Handel enstanden.In ganz Mittelerde waren seid dem Ende des Krieges und dem Fall Saurons Handelsabkommen beschlossen worden, dem Land der Hobbits wurde die Westmark hinzugefügt, Dol Guldur war nicht mehr, Rohan hatte einen neuen König und hielt Frieden mit seinen einstigen Feinden; den Dunländern, König Ellesar herrschte über das vereinte Königreich und wiederholte den Eid, der einst zwischen Cirion und Eorl geschlossen wurde. All dies und noch weit mehr hatte die Vernichtung Saurons, des Dunklen den freien Völkern gebracht.
 Leinad begleitete zusammen mit seinen Truppen eine Handelskarawane zum Erebor zurück, von wo die kleinen stämmigen Zwerge verschiedene Erze geliefert hatten, welche man im Düsterwald nur in geringen Mengen vorfinden konnte. Der schwere Regensturm des Vortages hatte einige Pfützen hinterlassen.
Dummerweise konnte man die Tiefe und Gefahr dieser Pfützen nur schwer einschätzen. Schon öfters war die Karawane durch ein feststeckendes Rad aufgehalten worden.
„Oh nein, nicht schon wieder. Das wievielte mal ist das jetzt schon passiert? Wir werden bald keine Ersatzräder mehr haben... Zum verzweifeln ist sowas!“ schrie einer der Zwerge wütend.
Dieses kleinwüchsige Volk war sehr temperamentvoll und wurde schnell zornig, doch sie waren meisterliche Handwerker, am geschicktesten mit Metall und Stein. Ein Zwerg hat ein Herz aus Stein, aber wenn man es schafft dieses zu erweichen überdauert die enstandene Freundschaft viele Menschenleben.
„Beruhigt euch! Es werden wohl noch viele Räder gewechselt ehe wir euren Erebor erreichen.“ meinte Leinad geduldig. Er war ein Elb, was hatte Zeit für ihn schon für eine Bedeutung?
„Beruhigen? Wir sollen uns beruhigen? Es ist ja nicht euer Holz, welches hier zerbirst. Ihr wisst das wir bei uns im Gebirge nur eine begrenzte Anzahl an Bäumen haben. “
„Natürlich weiss ich das, aber aus diesem Grunde treibt ihr ja auch Handel mit uns und den Menschen Thals.“ entgegnete Leinad.
Seit je her bestand eine Art Feindlichkeit zwischen Elben und Zwergen, nur die ältesten des Elbenvolkes erinnerten sich noch an die Ursache, dieser Zwistigkeiten.
Das Rad zu wechseln würde mindestens eine halbe Stunde in Anspruch nehmen, naja genug Zeit um ein wenig voraus zu kundschaften, dachte der elbische Heerführer.
„Lorás, Elrion? Kommt her!“
Zwei Elbenmänner schritten auf Leinad zu, sie hatten beide dunkles Haar und trugen eine leichte Rüstung, die für das Schleichen gedacht war, denn diese beiden Männer waren Elrion und Lorás, die besten Freunde Leinad´s und hervoragende Späher.
„Ihr wünschst, Befehlshaber?“
„Wie ihr beiden sicher bemerkt habt ist ein Rad gebrochen,“ er lächelte bei dem Gedanken an wütende Zwerge, „ Wir werden ein wenig vorraus gehen und schauen, ob der Weg sicher ist. Achja und holt meinen Bruder, er soll mitkommen.“
„Natürlich, sofort.“ sagte Elrion. Er und Lorás fanden dieses Spielchen lustig. Normalerweise sprachen die beiden nicht so mit Leinad, aber in Anwesenheit anderer war Höflichkeit das höchste Gebot.
Der Wind war abgeflaut und nun nur noch eine leichte Brise. Die Blätter über Leinad warfen seltsame Schatten auf Personen und den Boden, als schließlich Leinad´s Bruder herantrat.
„Du verlangtest nach mir?“ meinte dieser mit einem verächtlichen Unterton in der Stimme. Er und Leinad konnten sich nicht leiden, sie waren Brüder und doch so verschieden, wie man es sich nur vorstellen konnte. Leinad war mutig und trat jeder Gefahr entgegen, sein Bruder jedoch war eher feige. Ein weiterer Unterschied waren ihre Haare, denn obwohl sie den gleichen Vater hatten unterschieden sich die Haarfarben der beiden deutlich von einander; während Leinads Haar wie flüssiges Gold im Wind wehte, hingen die des Bruders rabenschwarz von seinen Schultern, kein Wind schien sie bewegen zu können.
„Ja, ich habe dich gerufen. Du wirst mit mir, Elrion und Lorás die Gegend erkunden.“
„Wenn ihr das wünschst, großer Befehlshaber.“
Leinad zwang sich diesen Hohn nicht zu beachten. Leinad war intelligent, man sagte ihm nach er wäre das Ebenbild Glorfindels, eines großen Elbenführers. Sein Bruder Ethroin war nicht minder intelligent, aber leider zeigte sich das nur in seiner Gabe andere zu verletzen.

Sie zogen jetzt schon eine Viertelstunde durch den Wald, ohne einer Gefahr oder Ähnlichem begegnet zu sein, doch das mochte täuschen, denn es gab immer Gefahren in Mittelerde.
Plötzlich vernahm Leinad ein Rascheln, in dem Wald der sich rechts und links des Pfades befand, welchen sie benutzten.
„Habt ihr das gehört? Da war etwas.“
„Vielleicht bist du ja auf einen Ast getreten.“ meinte Ethroin höhnisch.
„Ihr habt es doch gehört oder, Elrion, Lorás?“ Leinad hatte seinem Bruder keine Beachtung geschenkt. Er hatte ihn nur mitgenommen, damit er bei einem Angriff schnell zur Karawane eilen könnte.
„Ja, wir haben es auch gehört. Was denkt ihr ist es?“ flüsterte Lorás.
„Hoffentlich nichts gefährliches. Ich werde lieber mal nach sehen. Ihr bleibt hier und schaut ob jemand vorbei kommt.“
Leinad schlich leise zwischen den Bäumen und Büschen des Waldes umher.  Schließlich erreichte er die Stelle von der er das Rascheln vermutete. Er zog sein wunderschön verziertes Schwert mit einem schleifenden Geräusch aus der Scheide, strich mit den Händen das Laub der im Weg stehenden Büsche zur Seite, machte sich kampfbereit und sprang auf einen Fleck Erde. Er meinte gerade noch ein Eichhörnchen zwischen den Bäumen davonlaufen zu sehen, aber ansonsten war da nichts.
Nur ein Fehlalarm, ich sollte zurück zu meiner Gruppe gehen und berichten das es keine Gefahr zu fürchten gibt.
Er ging also zurück.
Auf dem Weg fielen ihm die wunderschönen natürlichen Dinge des Waldes auf, die er vorher vor Spannung gar nicht beachtet hatte. Das zwitschern der Vögel, das Hämmern der Spechte gegen irgendwelche Bäume, das Geräusch der Blätter, wenn sie vom Wind geschüttelt wurden. Leinad liebte den Wald und all seine Bewohner, denn er war in so einer Umgebung geboren und aufgewachsen, nichts machte ihn glücklicher.
Bald schon würde er an der Stelle sein, an der er seine Gruppe stehen gelassen hatte, doch dann hörte er auf einmal ein Sirren. Ein Pfeil schlug neben ihn in einen Baum ein anderer streifte ihn an der Schulter.
Wo waren die anderen? Wer schießt da auf mich und warum? Wenn die meine Freunde noch da wären hätten sie mich gewarnt.
Leinad hatte ein unwohles Gefühl als er unter weiterem Beschuss auf den Posten seiner Gefährten zueilte. Noch bevor er die Stelle erreicht hatte, registrierten seine elbischen Augen eine Bewegung. Etwas seltsames passierte dort. Ein großes Wesen, etwas das Leinad noch nie zuvor gesehen hatte, stand dort über etwas gebeugt umringt von Orks, wie man zweifellos erkennen konnte.
Sie sind tot. Oh nein, ich muss zur Karawane zurück und zwar schnell.
Er rannte los, so schnell er konnte, der Handelszug musste gewarnt werden und was war das für ein Monstrum gewesen? Leinad zweifelte nicht im geringsten am Tod seiner Freunde und seines Bruders und das machte ihn traurig und zeigte ihm das die Zwerge und Elben in Gefahr waren.
Er lief und lief...






« Letzte Änderung: 15. Nov 2008, 15:42 von Leinad »

Leinad

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #1 am: 16. Okt 2008, 12:04 »
Da, ein Licht.

Leinad war am Ziel und das, bis auf die Schulter, unverletzt. Es war ruhig, niemand hatte eine Ahnung in welcher Gefahr sie schwebten, der Wind hatte nun komplett aufgehört.
Ein Unterführer Leinads trat heran und musterte den Befehlshaber.
„Was ist geschehen, mein Herr? Ihr seht nicht gut aus.“
„Ihr müsst die Leute versammeln! Ich habe etwas zu berichten.“ antwortete Leinad ungeduldig.
„Wo sind die anderen, Herr?“ bohrte der Elb weiter.
„In den Halen Mando´s, fürchte ich."Leinad verstand weshalb der Elb so sehr nachfragte und doch wollte er es allen zusammen berichten, damit nicht jeder einzelne fragen würde.
Ein Ausdruck des Entsetzens huschte über das Gesicht des Unterführers, doch dann kräftigten sich seine Gesichtszüge wieder und er befolgte seinen Befehl.
Schon bald hatten alle die Nachricht erhalten und strömten zusammen. Leinad fragte sich wie er sich in diesem Durcheinander verschiedener Stimmen überhaupt Gehör verschaffen sollte, aber als er leichtfüßig auf einen Felsen sprang, richteten sich schlagartig alle Blicke auf ihn.
Leinad hob seine Stimme: „Nun... etwas schreckliches ist geschehen. Ich muss hiermit leider verkünden das mein Bruder Ethroin und meine beiden besten Freunde Elrion und Lorás gefallen sind. Aber dies sollte uns nicht unseres Mutes berauben und uns daran hindern weiterzuziehen, trauern können wir später auch noch. Wir warten bis zum Morgen und ziehen dann weiter." Es war keine besondere Rede gewesen, aber sie zeigte Wirkung bei den Zwergen und Elben.
Der Unterführer trat wieder an Leinad heran, nachdem dieser von dem Fels elegant hinab geglitten war.
„Wer? Wer hat die drei getötet? fragt er besorgt.
„Das vermag ich nicht zu sagen, doch es war etwas großes, dunkles und zweifellos etwas abgrundtief böses, etwas das ich vorher noch nie gesehen hatte. Und es war in Begleitung der Orks."
„Orks? Das lässt nichts gutes erahnen."
„Ja, sagt den Männern das sie wachsam sein sollen. Die Nachtwachen sollen verdoppelt werden." befahl Leinad.
„Sehrwohl, mein Herr." Der Unterführer wich von seiner Seite und veschwand in der Dunkelheit, der sich langsam ausbreitenden Nacht.
In dieser Nacht fand Leinad keinen ruhigen Schlaf, er sah immer wieder dieses Monster vor sich, einmal als er kurz einschlief dachte er eine große Festung gesehen zu haben, auf deren Balkon ein finsteres Wesen stand, doch dann schlief er wieder ein und erwachte am nächsten morgen. Seinen Traum hatte er bereits vergessen.
Es dauerte etwas bis die Zwerge die Nachricht, eines möglichen Angriffes verdaut hatten, doch schließlich brach die Karawane doch noch auf. Es war ein schwüler Tag, an dem sie durch die immer stickiger werdenden Wälder wanderten.
Leinad hörte die Elben seines Trupps miteinander tuscheln, es beunruhigte auch sie das es etwas feindliches in dieser Gegend gab, doch zeigten sie dies nicht in ihren Gesichtern, wie die bärtigen Zwerge, welche immer wieder Blicke zu beiden Seiten ihres Weges warfen.
„Aahhh!“
Erschrockene Vögel stoben aufgeregt auseinander und flogen in alle Himmelsrichtungen verstreut davon.
Leinad glaubte er höre nicht richtig, doch tatsächlich hatte einer der Zwerge so laut geschrien das der ganze Wald es gehört haben musste.
Diese dummen Kleinlinge, was ist denn jetzt schon wieder? Bestimmt nur wieder ein gebrochenes Rad.
„Seid ihr noch ganz bei Sinnen, Herr Zwerg? Der Feind sucht vermutlich nach uns und ihr schreit hier herum.“ raunte er dem Zwerg zu, der gebrüllt hatte.
Der Zwerg erwiederte nichts, er zeigte nur mit dem Finger in Richtung eines Baumes und sah dabei stark verängstigt aus.
Nun drehte sich auch Leinad zu dem Baum um. Ihm stockte der Atem.
Seine beiden Freunde und sein Bruder waren dort festgenagelt worden.
Welches denkende Wesen konnte bloß so eine Gräueltat vollbringen?
Eine Träne floß Leinad über die Wange und fiel zu Boden.
Kein Wesen hatte so einen Tod verdient. Auch die anderen Elben weinten, denn dieser Anblick machte sie trauriger als man es sich vorstellen konnte.
„Helft mir sie los zu machen!“
Leinad ging zu dem Baum, gefolgt von zwei anderen Elben. Unter großem Kraftaufwand schafften sie es schließlich die Drei von dort zu lösen. Sie waren mit Blut beschmiert, ihrem eigenen. Man hatte sie nach ihrem Tod wohl noch weiter gepeinigt, Elrion fehlte sogar ein Arm, Lorás hatte den Bauch aufgeschlitzt bekommen, doch keine Innereien konnte man dort finden... sie waren entfernt worden.
Leinads Bruder war wohl am besten davon gekommen, doch auch er sah schlimm aus.
„Wir müssen sie später wieder mit in den Düsterwald nehmen.“
„Und wie wollt ihr das bewerkstelligen, Herr Elb? Bis ihr in eurem Düsterwald seid, wird von euren Freunden nur noch wenig übrig sein.“ gab Brûlk, der Anführer der Zwergenkarawane, zu bedenken.
„Das mag sein, aber ich habe früher einmal gelernt, wie man totes Fleisch länger frisch halten kann, ob das auch bei Elben funktioniert werden wir sehen, wenn wir es ausprobieren.“
Leinad gab darauf hin entsprechende Anweisungen. Die Elben strichen die Körper der Toten mit speziellen Ölen und anderen Dingen ein, welche man immer dabei hatte, falls etwas passierte. Darauf hin wurden die leblosen Körper in ein besonderes Tuch gewickelt, was weitere Einwirkungen von Außen verhindern sollte.

Obwohl es erst Mittag wurde, zog der Handelszug an diesem Tag nicht mehr weiter, denn Trauer erfüllte die Herzen der Elben, wenn auch nicht unbedingt die der Zwerge.
Bis zur Nacht und noch weiter sangen die Elben ihre Lieder zu Ehren der Toten, niemand würde es wagen sie anzugreifen. Die reinen und wunderschönen Stimmen der Elben erklangen noch bis zur Morgendämmerung, dann wurde es mit einem Mal still.
Leinad dachte nach.
Warum nur? Warum mussten sie sterben?
« Letzte Änderung: 15. Nov 2008, 15:44 von Leinad »

Leinad

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #2 am: 17. Okt 2008, 14:52 »
Eine drückende Stimmung lag über dem Handelszug, als dieser sich ein weiteres Mal in Bewegung setzte. Es war kein schöner Tag, dichter Nebel hing über dem Boden und man konnte nur schwerlich erspähen wer vor einem stand.
Leinad hatte bisher noch nicht gesprochen, er war nachdenklich geworden. Immer wieder grübelte er über die seltsame Kreatur nach, die er gesehen hatte.
Sie würden den Wald bald hinter sich lassen, was die Zwerge keines Wegs unglücklich stimmte, doch ließen sie ihre Freude nicht durchscheinen, denn sie wollten die Herren Elben nicht noch trauriger machen, als sie schon waren.

Eine ereignislose Stunde schien die Nächste zu jagen, bis endlich wieder etwas geschah. Ein schwarzer Schemen schien sich der Karawane aus dem Nebel zu nähern. Er kam näher und näher, dann mit einem Mal war er verschwunden.
Die Männer des Zuges schauten verdutzt in den Nebel.
Wo war es hin?
Leinad ging ein paar Schritte vorraus. Seine scharfen Augen vermochten es, wenigstens durch einen Teil des Nebels hindurch zu sehen. Er konnte am Rand der Straße eine kleine Verdunkelung sehen.
Das muss der Schemen sein, er versteckt sich vor uns.
Langsam schritt Leinad auf den dunklen Fleck zu, er war klein, ziemlich klein sogar, so groß wie ein aufrechtstehender Hobbit vielleicht. Was auch immer dort war, es konnte Leinad nicht sehen, denn es rührte sich nicht.
Der elbische Befehlshaber streckte seine Hand aus. Bong! Er war von etwas am Kopf getroffen worden, und zwar an der Schläfe. Ihm wurde schwarz vor Augen und er fiel vornüber auf den weichen Boden.

Leinad schlug die Augen auf und blickte in ein freundliches, rundes Gesicht mit gerröteten Wangen und Bart. Er war auf einen der wuchtigen Karren des Zuges gelegt worden. Die Elben und Zwerge, die neben dem Karren gingen lächelten ihn belustigt an. Unter ihnen war auch Leinads Unterführer.
„Was ist geschehen?“
„Nun, seht am besten selbst.“ Der Unterführer holte eine Pfanne hervor, sie hatte zwei ordentlich Dellen erhalten.
„Ich verstehe nicht ganz.“
„Ich fürchte ihr wurdet von einem zwergischen Weib besiegt.“ sagte der Unterführer und ein breites Grinsen war in seinem Gesicht zu sehen.
„Es tut mir Leid, mein guter Herr. Ich wollte euch nicht verletzen, aber ich dachte ihr wärd jemand anderes.“ sprach auf einmal die Zwergin, zu der das freundliche Gesicht gehörte, welches Leinad beim Erwachen gesehen hatte.
„Ihr? Ihr ward das? Was habt ihr denn hier in den Wäldern zu suchen?“
„Ich kann es euch erzählen wenn ihr wollt.
Ich war ein an den Ausläufern des Waldes auf der Suche nach Kräutern und Pilzen für eine Suppe, oh mein armer Mann ist bestimmt gerade am verhungern. Naja, auf jeden Fall hörte ich auf einmal Schritte, nichts ungewöhnliches eigentlich, aber mein Mann hatte mir von Orks erzählt, die in dieser Gegend gesichtet worden waren. Also versteckte ich mich zwischen den Bäumen. Dann kam dort ein Wesen vorbei, sowas hatte ich vorher noch nie gesehen, es war in Begleitung von Orks. Unmittelbar in der Nähe meines Versteckes hielt es an und sprach mit den Orks über irgendein düsteres Wäldchen, über Legionen und weiteres Zeugs. Dann gingen sie in den Wald und verschwanden. Ihr müsst wissen das mein Mann ein Krieger König Thorin Steinhelms ist, daher ging ich den Orks hinterher, damit ich meinem Mann etwas zu berichten hatte. Allerdings hatte ich die Biester schnell aus den Augen verloren, es gibt in diesem Wald übrigens ziemlich viele Gewürzpflanzen, wie ich herrausfand.
Naja, das wars eigentlich, dann bin ich wortwörtlich auf euch getroffen und jetzt begleite ich euch durch den Wald zurück nach Hause.“
„Und woher stammen die Dellen in eurer Pfanne, wenn ich fragen darf?“
„Oh ja, das. Die eine ist von eurem Kopf wie ihr sicher bereits vermutet habt und die andere, ja die andere ist von dem Schädel eines Orks.“ antwortete die Zwergin gleichgültig.
„Von einem Ork? Ihr habt eine Begegnung mit einem Ork überlebt? fragte Leinad verwundert.
„Ja ja, ich sagte ja bereits das es hier ziemlich viele Gewürzpflanzen gibt und wenn mich jemand stört, während ich sie sammele, ja dann hat dieser jemand ein Problem.“
„Zwergische Frauen sind erstaunlich, sie scheinen vor nichts Angst zu haben. Habt ihr den Ork getötet, gute Frau?“fragte Leinad.
„Getötet? Aber nein.“
„Ihr habt ihn laufen lassen?“
„Nein, nein, haltet ihr mich für dumm, Herr Elb? Ich habe ihn an einen Baum gebunden. Wisst ihr, wir Zwerge nehmen immer etwas Seil mit wenn wir wandern, denn unsere geringe Körpergröße macht es uns schwer überall dran zu kommen.“
„Ihr meint der Ork lebt noch und ist an einen Baum gefesselt? Ihr müsst mich zu ihm bringen! Ach ja, wie heißt ihr überhaupt?“
„Mein Name ist Lôri.“
„Ah gut. Mein Name ist Leinad, ihr seid eine seltsame Frau, Lôri, aber die Elben werden sich immer an euch erinnern.“ Leinad war ganz fasziniert von der Leichtigkeit, mit welcher zwergische Frauen jede schlechte Nachricht wegzustecken schienen.
Doch dann dachte er nur noch an den Ork.
Endlich, endlich werden wir Antworten erhalten...

« Letzte Änderung: 15. Nov 2008, 15:46 von Leinad »

Leinad

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #3 am: 17. Okt 2008, 18:10 »
Lôri war, für ihre Größe, ungewöhnlich schnell und so erreichten sie rasch ihr Ziel. Leinad hatte zur Sicherheit einige seiner Krieger mitgenommen, der Rest würde mit seinem Unterführer, Grelon, weiter in Richtung des Erebor reisen.
Schon von weitem erblickte Leinad den Ork, er kämpfte gerade lautstarke gegen seine Gefangenschaft an. Lôri hatte das Seil wohl ziemlich fest verknotet, sodass der Ork es nicht einfach lösen konnte.
Leinad trat dicht an den Ork heran und kniete sich hin um ihn besser sehen zu können, denn Orks waren nicht gerade groß.
 Es war schon lange her, seid der Elb einem dunkeln Wesen so nahe gekommen war. Die Kreatur stank abscheulich, nach Blut und Schweiß. Leinad konnte sich nicht vorstellen das diese zerstörten Geschöpfe einst Elben gewesen waren, sie sind so anders als wir, dachte er dann immer.
Als der Ork die Anwesenheit der Elben und vorallem die der Zwergin bemerkt hatte wurde er schlagartig leise.
„Sprich, Scheusal! Wer ist dein Anführer und was sucht ihr in diesen Landen?“
Der Ork sagte nichts,er war wohl ein besonders stures Exemplar seiner Rasse, denn normaler weise waren Orks feige, oder er war einfach nur sehr loyal gegenüber seinem Herrn.
„Nun Rede schon!“ sagte Leinad wütend.
„Ich werde dir keine Informationen geben, Langohr.“ krächzte der Ork.
Leinad betrachtete die Ohren des Orks, sie waren ebenfalls länglich angedeutet, aber wie der größte Teil eines orkischen Körpers verschrumpelt, grau und verstümmelt. Dann blickte er wieder in die großen, roten Augen des Ungeheuers.
„Wenn du sprichst werde ich dich töten, wenn nicht wirst du hier bleiben, alleine ohne Nahrung und den längeren schmerzvolleren Hungertot sterben.“ drohte Leinad.
„Na und, von mir aus, gerne.“
Bong! Die schmerzhafte Pfanne Lôri´s hatte wieder zugeschlagen.
Leinad hob beschwichtigend die Hand und gebot der Zwergin somit Einhalt.
„Lasst das besser. Er soll reden und nicht sterben... auf jeden Fall noch nicht.“
„Keine Sorge, mein Herr Leinad, ich vermag meine eigene Stärke durchaus einzuschätzen, ich werde ihn nicht töten.“
„Na gut, ich hoffe ihr habt recht. Und, Scheusal? Sprichst du nun?“
„Nein!“ entgegnete es stur.

Nach einer Stunde harter Befragung sah Lôris Pfanne nicht mehr wie ein Küchenutensiel aus, sondern eher wie eine recht verklummte Form einer Keule. Der Ork sah ziemlich demoliert aus, doch bisher hatte er noch keine Auskünfte gegeben. Leinad wurde langsam aber sicher zornig.
„Nun sprich doch endlich!“
Lôri wollte gerade zu einem weiteren Schlag ausholen...
„Haltet mir diese verrückte Frau vom Leib, dann werde ich euch berichten.“ bettelte der Ork.
„Na gut, Lôri zügelt eure Pfanne. Und nun rede, Ork!“
Der Ork machte genau in dem Moment den Mund auf, als ein gut gezielter Schuss sein leben beendete.
Plötzlich stürmten Orks auf die kleine Gruppe zu. Es waren ihrer vielleicht fünfzig, die Elben dagegen waren gerade Mal zwanzig.
Wieso haben wir sie nicht kommen hören, wir hätten das schäppern ihrer Rüstungen vernehmen müssen... verflucht.
Doch nun war es zu spät, das Überraschungsmoment war eindeutig auf Seiten der Orks, doch sie waren dumm. Mit viel Geschrei und völlig unüberlegt stürmten sie auf die Elben zu.
In der Ansicht eines Vogels wäre es mit Sicherheit ein seltsamer Anblick gewesen; Auf der einen Seite eine kleine Gruppe in Leder und Stoff gekleideter Elben in Begleitung einer fülligen, bärtigen Zwergenfrau die drohend eine Art Streitkolben hin und her schwang und auf der anderen Seite eine mehr als doppelt so große Gruppe Orks, welche in bunt zusammengewürfelten Rüstungen, lauthals schreiend und unkoordiniert auf die Elben zu hastete.
Vom Boden her fand Leinad das Geschehen eher weniger amüsant. Schnell teilte er die Elben in zwei Reihen ein, die hintere Bogenschützen, die vordere Schwertkämpfer.
Die vordere Reihe kniete sich, auf Leinads Befehl hin, nieder.
„Bogen bereit machen... und feuer!“ schrie der Befehlshaber.
Eine kleine Salve von zehn Pfeilen flog in die unschöne Aufstellung der Orks und jeder fand sein Ziel.
Die Orks waren gerade noch weit genug entfernt, sodass die Elben eine weitere Salve abfeuern konnten.
„Schwerter!“ schrie Leinad. „Schwerter!“
Die zwei Reihen der Elben stürmten los und zum ersten Mal prallten die beiden Gruppen aufeinander.
Ein Ork nach dem anderen fiel Leinads geliebter Klinge zum Opfer, doch scheinbar hatten die Orks Verstärkung bekommen, denn nun zogen weitere Truppen heran. Es war ein hoffnungsloser Kampf. Immer wieder sah er Elben fallen und schließlich wurde auch Lôri getötet. Sie würde ihrem Mann nie wieder eine Suppe kochen können.
Schließlich war der Elb noch als letzter am stehen. Er parierte, wich aus, parierte wieder und schlug zu. Er wusste nicht wie viele Orks er bereits getötet hatte, aber was hatte das schon für eine Bedeutung.
Plötzlich lösten sich die Reihen der Orks auf und ein großes Wesen trat auf Leinad zu, das selbe Wesen welches auch seine Freunde getötet hatte. Zum ersten Mal sah er es von vorne. Es war schrecklich anzusehen, riesige gelb leuchtende, schlitzförmige Augen hatte es, gewaltige Reißzähne und an seinem Körper waren überall Dornen zu sehen, um seinen Hals trug es eine Kette aus Därmen, denen von Leinads Freund Lorás.
Der wunderschöne Elb mit dem goldenen Haar und den leuchtend blauen Augen und das dunkle, mit blutbeschmierte Monster standen sich gegenüber.
Plötzlich, völlig unvorhergesehen, fühlte Leinad einen höllischen Schmerz in seinem Kopf. So stark das er sich den Tod wünschte, mehr als alles andere...
und dann war alles schwarz...

« Letzte Änderung: 24. Nov 2008, 18:34 von Leinad »

Leinad

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #4 am: 1. Nov 2008, 13:50 »
Unterführer Gelron verweilte nun schon vier Tage im Erebor, dem größten Reich der Zwerge, seid man es vor vielen Jahreswenden von dem mächtigen Drachen Smaug befreit hatte.
Er und die Elben seines Trupps wurden mit gemischten Gefühlen seitens der Zwerge aufgenommen und eigentlich wären sie schon längst in ihre Heimat zurückgekehrt, aber von Leinad und seiner Gruppe fehlte immer noch jede Spur.
Inzwischen hatten die Elben und auch die Zwerge schon mehrere Suchtrupps losgeschickt, doch keiner von ihnen kam mit gewichtigen Informationen zurück.
König Thorin Steinhelm war nicht dumm, er musste den Handel mit den Elben pflegen, deshalb half er ihnen auch bei der Suche nach ihrem geliebten Befehlshaber.
Gelron schritt unrühig in seinen Gemächern auf und ab. Die Tatsache das Leinad verschwunden war bereitete ihm große Sorgen, denn er war immerhin der oberste Befehlshaber der Waldelben, wenn man einmal vom König absah. Plötzlich hörte er tappende Schritte in dem steinernen Korridor zu seinem Zimmer. Bald darauf klopfte es an der Tür.
„ Wer ist da?“
„ Flori, Bodschafter des Königs. Ich habe schlechte Neuigkeiten.“
„ Na gut, tretet ein!"
Die Tür wurde knarrend aufgeschoben und ein kleiner rundlicher Zwerg mit gutmütigem Gesicht schob sich durch den Spalt, in Gelron´s Zimmer.
„Was habt ihr zu berichten, Flori? Geht es um Leinad?“
„ Allerdings, ja. Einer der Suchtrupps hat etwas entdeckt. Man berichtet es hätte eine Schlacht in den Ausläufern des Waldes stattgefunden, sie muss schon ein paar Tage zurückliegen, denn das Blut welches man vorfand war bereits getrocknet.“
„ Und ihr glaubt das Leinad´s Gruppe an dieser Schlacht teilgenommen hat?“ fragte Gelron, obwohl er die Antwort schon zu kennen meinte.
„ Jawohl, Herr. Man fand außerdem keine Leichen, oder Teile selbiger. Wenn es einen Angriff gegen die Gruppe eures Elbenführers gab, dann haben die Mörder ihre toten Körper mitgenommen.“
„ Das sind wahrlich schreckliche Neuigkeiten die ihr mir bringt, Flori. Als Unterführer und Stellvertreter Leinads wünsche ich eine Audienz bei eurem König Thorin Steinhelm.“
„Ich werde ihm euren Wunsch mitteilen, Herr Elb.“
Mit einer leichten, und wahrscheinlich nicht ernst gemeinten, Verbeugung verabschiedete sich Flori und ließ den dunkelhaarigen Elb wieder alleine.
Gelron fand die Stille schier unerträglich und in seinem kleinen, aus Stein bestehendem Gemach fühlte er sich leicht eingeengt. Wie kann man nur in einem Berg leben? dachte er. Ob der König meinem Wunsch Folge leistet und uns hilft Leinad, oder das was von ihm übrig ist, zu bergen? Ich hoffe es.
Er lies seinen Blick durch seine Räumlichkeiten schweifen, überall wiederholte sich die achteckige Form, welcher die Zwerge wohl eine besondere Bedeutung zu maßen. Unter seinen Füßen lag ein weicher roter Teppich, welcher mit einem großen goldenen Achteck und einigen ebenfalls gold gehaltenen zwergischen Runen und Ornaten bestickt war.
Es war bald Zeit sich zum Abendessen zu bewegen und den anderen Elben Gesellschaft zu leisten.
So machte sich Gelron also auf den Weg durch die tiefen, sich windenden Gänge und Tunnel zu der großen Halle. Auf dem Weg dorthin kam er an verschiedenen Räumen vorbei, eine von ihnen war wohl die Schlafkammer der zwergischen Krieger. Als Gelron durch die offene Tür schaute, bemerkte er das der Raum vollkommen leer war. Die Zwerge müssen alle beim Essen sein.
Der Erebor war, wie man erwarten konnte ziemlich dunkel und es gab nur schwache Beleuchtung, welche durch wenige Fackeln an den Wänden und vereinzelte Kohlenbecken ausging. Ab und an konnte man auch achteckige Öffnungen in den Wänden sehen, die einen diagonal Schacht bis nach draußen hinter sich zogen, durch den bei einer günstig stehender Sonne Licht hineinfiel.
Gelron wandte dem Raum den Rücken zu und schritt weiter durch die endlosen Gänge und Treppen. Vereinzelt traf er mürrische Wachen auf Patroullie, die er stets höflich grüßte, aber keine Antwort bekam. Sie sind wohl sauer das sie nicht am Abendessen teilnehmen dürfen.
Endlich fiel ein gleißender Lichtstrahl durch einen riesigen Torbogen. Gelron hatte die große Halle erreicht, sie war der am meißten beleuchtete und größte Raum des gewaltigen Erebors. Hier aßen die Soldaten und thronte der Zwergenkönig auf einem steinernen Stuhl.
Der Unterführer fand es merkwürdig das Thron- und Speisesaal einen einzigen Raum umfasste, aber er wusste das der König selbst es so wollte, denn er war ein weiser und starker unter den Zwergen.
Der Gedanke dahinter war, dass er mit seinen Leuten zusammen speisen konnte, so als ob er einer von ihnen wäre. Das stärkte das Gefühl der Verbundenheit zwischen dem König und den Soldaten und würde sie im möglichen Fall einer Schlacht als eine stärkere Einheit kämpfen lassen.
Die Zwerge feierten, wie jeden Abend, sehr ausgiebig und vernichteten dabei eine große Menge Speisen und Alkohol.  Was bringt ihnen ein starker Zusammenhalt, wenn sie betrunken in den Kampf ziehen? dachte Gelron.
Dann erblickte er seine elbischen Freunde einsam an einem Tisch sitzen, fernab von dem Gebrülle übermütiger Zwerge. Auch sie konnten feiern, das wusste Gelron, aber in Anbetracht ihrer Lage gab es dazu keinerlei Grund. Er schritt quer durch die Halle zu ihnen hinüber. Dabei musste er an mehreren Tischreihen und Bänken vorbei, welche von den Zwergen besetzt wurden. Einige der Selbigen warfen ihm in ihrem Übermut rüde Beleidigungen an den Kopf, doch Gelron ignorierte sie.
Schließlich ließ er sich erleichtert auf einer Bank nieder. Die Elben begrüßten ihren stellvertretenden Befehlshaber höflich.
Auch sie verspürten Hunger, aber sie aßen nichts von den Zwergen, deren Nahrung zu einem großen Teil aus Fleisch zu bestehen schien. Daher knabberten sie lieber an ihrem eigenen elbischen Wegbrot, dem legendären Lembas, von welchem ein paar Bissen bereits genügten um den Magen eines ausgewachsenen Mannes zu füllen.
Einige Zeit Später, als der größte Teil der zwergischen Kriegerschaft bereits abgezogen war, tappste der kleine Flori eilig auf Gelron und die übrigen Elben zu.
„ Ich grüße euch. Mein König erlaubt euch eine Audienz bei ihm.“ sagte der Zwerg schwer atment.
„Und wann?“
„ Na, jetzt sofort natürlich.“ der Zwerg legte seine Stirn in Falten, als wenn das eine Selbstverständlichkeit wäre.
„ Ach tatsächlich? Es freut mich das euer König das so schnell einrichten konnte.“
„ Jaja, kommt schon. Er will es schnell hinter sich bringen.“
Gelron folgte dem Zwerg, aber eigentlich fragte er sich: Wieso eigentlich? Immerhin ist der Thron ja im selben Raum und nicht so weit entfernt. Haben sie Angst das ich den Weg nicht finde?
So ging Gelron und es wurde noch eine lange Beratung...


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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #5 am: 18. Nov 2008, 15:47 »
Leinad erwachte auf dunklem kühlen Grund. Das einzigste an das er sich erinnern konnte war das schreckliche Ungeheuer und der plötzlich hereingebrochene Schmerz, in seinem Kopf. Aber wie der Befehlshaber langsam wieder zu sich kam, erkannte er dass er bereits einige Tage und Nächte hinter sich haben musste. Das beunruhigte ihn und er sah an sich hinab. Er trug nur ein paar Stofffetzen, seine Rüstung und sein Schwert waren ihm weggenommen worden.
Wo bin ich bloß? dachte er und massierte seine Schläfen. Er hatte starke Kopfschmerzen und ihm war schwindellig.
Ein einzelnes Fenster schenkte der kleinen Zelle, in der Leinad lag, Licht, doch auch draußen schien es davon nicht viel zu geben. Der Elb dachte eine Zeit lang nach, dann stand er auf und ging zu den eisernen Gitterstäben die seine Zelle vom Korridor trennten. Er war wohl in einem Gefängnisdistrikt gelandet, denn er konnte durch die Finsternis hindurch noch andere Käfige erkennen.Die Luft war stickig und verschmutzt von giftigen Dämpfen.
Leinad schaute sich weiter um und erspähte zwei große Gestalten; zwei Uruks. Sie trugen schwere Eisenpanzer und Schlagschwerter, die am oberen Ende mit einem Zacken versehen waren, um Gegner damit leicht aufspießen zu können. Es waren grausame Waffen und die Brutalität mit der die menschenähnlichen Uruks sie schwangen, machte sie zu einem gefährlichen Feind.
Just in diesem Moment schaute einer der Uruks zu Leinad auf und grunzte kurz auf, bevor er auf ihn zu kam.
„Und, gut geschlafen?“ knurrte er verächtlich.
„ Das interessiert dich doch gar nicht, Kreatur. Wo bin ich und wie bin ich hier her gekommen?“
„ Du hast hier niemandem Fragen zu stellen, denn hier herrschen wir und nicht du!“
Leinad blickte dem Uruk in die hässlichen Augen und sagte nichts mehr. Der Uruk lachte auf.
„Da fehlen dir die Worte, was?“
„Geh auf deinen Platz zurück, du hirnloses Stück Dreck!“ ertönte in diesem Moment eine kalte Stimme.
„Sehr wohl.“ sagte der Wachmann und verzog sich wieder. An seiner statt trat nun eine blasse und ausgemergelte Frau ins Licht. Sie trug ein schwarzes zerfetztes Kleid und eine Kette, in die ein riesiger dunkler Rubin eingearbeitet war.
Leinad erstaunte es an so einem Ort eine Frau anzutreffen.
„ Wer seid ihr?“ fragte er mit ruhiger Stimme.
Die Bewegung war ungeheuer schnell, so schnell das selbst Leinad sie nicht sehen konnte. Die Frau hatte ihm einen langen, aber nicht tiefen Schnitt zugefügt.
Sie lächelte hämisch. „ Dir wurde bereits gesagt, dass du nichts zu fragen hast, Narr!“
Leinad schwieg und schaute in ihre gänzlich schwarzen Augen.
„ Siehst du? Es geht doch. Nun... ich bin nur hier um dir etwas zu essen zu bringen, sonst fällst du ja noch vom Fleisch und das wollen wir ja nun wirklich nicht.“
„ Es ist eher unwahrscheinlich, dass ihr mir nur Essen bringen wollt, denn ihr seid ganz anscheinend eine Person von hoher Autorität. Also was wollt ihr?“
Leinad zuckte nicht einmal zusammen, als ihm die Frau eine weitere Wunde zufügte.
„ Ich bin Ungolianth, die Große. Ich hoffe das sagt dir etwas, wenn nicht wirst du noch genug über mich erfahren. Hier ist dein Essen.“ Sie warf ihm einen rohen Brocken blutigen Fleisches in die Zelle und verschwand so schnell wie der Wind.
Leinad war erstarrt. Ungolianth? Das ist unmöglich. Ich dachte sie wäre gestorben. Wenn sie hier ist, wer ist denn dann sonst noch alles an diesem finsteren Ort? Ich muss hier weg, bevor noch etwas schlimmes passiert.

So traf der elbische Befehlshaber zum ersten, aber nicht letzten Mal auf Ungolianth, die Mutter aller Riesenspinnen, die einst Morgoth persönlich geholfen hatte und deren Hunger nach der Kraft des Lichtes unersättlich war.
Zur selben Zeit passierten in ganz Mittelerde merkwürdige Dinge; Zwerge und Elben bildeten eine Einheit, um einen verlorenen Freund zu retten, König Elessar starb an seinem schon hohen Alter, Rohan wurde von einer großen Armee Ostlinge angegriffen und  im Auenland fielen Orks in Führung eines gewissen dunklen Ungeheuers ein.
Das alles passierte, während Leinad alleine in einer eisernen Zelle lag und hoffte...

« Letzte Änderung: 19. Nov 2008, 15:28 von Leinad »

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #6 am: 19. Nov 2008, 17:46 »
Es war eine ruhige, schöne, sternenklare Nacht, die über den Landen von Rohan lag. Alles schien friedlich. Hier und dort wieherte ein Pferd oder mähte ein Schaf. Edoras war auf einem großen Hügel gelegen und wurde von einem Erdwall und einer Steinmauer geschützt.
Auf dem Wehrgang patrouillierten in regelmäßigen Abständen Soldaten entlang, doch in letzter Zeit und mit dem gekommenen Frieden wurde man unvorsichtig. So kam es, dass die zuständigen Wachen gerade in dieser Nacht gemeint hatten, ihre Pflicht vernachlässigen zu können.

Schwere Stiefel traten das Symbelmyne, auf den Grabhügeln, der Könige Rohans nieder, als die ersten Krieger der Ostlinge auf das weite Feld vor Edoras traten.
Zwei schnelle Schatten sausten aus der riesigen Armee hervor auf die Mauern Edoras´zu und liefen sie hinauf. Ein paar unruhige Momente vergingen, dann öffnete sich das Stadttor von Edoras lautlos. Die Soldaten marschierten ein...

Lúthanen, ein elbisches Mädchen, welches am Vortag in Begleitung eines Eisvogels in Rohan eigetroffen und dort voller Verwunderung und Erstaunen aufgenommen worden war, saß auf dem Dach eines Hauses und schaute zum Mond hinauf.
Sie trug ein hellblaues Kleid und ihre dunkelbraunen Haare hingen ihr, zu einem langen Zopf geflochten, von der Schulter. Für einen Menschen hätte sie wie ein 12-jähriges Kind gewirkt, doch in Wirklichkeit war sie bereits 30 Jahre alt.
Plötzlich bemerkte sie aus dem Augenwinkel eine schnelle Bewegung. Von ihrem Dach aus hatte sie eine gute Aussicht auf Edoras. Lúthanen erstarrte; Das Tor der Stadt stand offen und erst jetzt bemerkte sie, dass sich eine große dunkle Masse vor der Hügelstadt aufgestellt hatte.
Das Mädchen wurde von der Angst gepackt. Ich muss diese Menschen warnen!
Leichtfüßig hüpfte sie von ihrem Dach auf die darunter liegende Straße und eilte hinauf zur goldenen Halle, dem Herrschaftssitz der Könige Rohans.
Bevor sie die Tür erreichte bemerkte sie zwei Männer davor stehen. Vermutlich sind es nur die Wachen... Aber irgendetwas sagt mir das ich vorsichtig sein sollte.
Anstatt den direkten Weg weiter zugehen, beschloss sie sich einen längeren, aber dafür unauffälligeren Pfad, durch die Gassen der Stadt, zu nehmen. Lúthanen zischte ihrem Vogel, der sie wie immer begleitete, ein paar Worte zu, worauf sie sich von einander trennten. Kurz darauf kam er auch schon wieder von seinem Flug zurück und flüsterte der jungen Elbin etwas ins Ohr.
Mmh... Es sind also keine Rohirrim, oder Menschen dieses Landes, die dort vor dem Tor wache stehen. Ich wusste doch, dass etwas nicht stimmt. dachte sie sich.
Bald war sie an der Seite der goldenen Halle angekommen und spähte um die Ecke. Schnell zog sie wieder den Kopf zurück, aus Furcht entdeckt zu werden, dann überlegte sie kurz und betrachtete dabei die große Halle. Schließlich fasste sie einen Entschluss und kletterte geschickt die Hauswand herauf, bis sie bei einem offen stehenden Fenster angekommen war. Elegant schwang sie sich hinein und fand sich in der königlichen Rüstkammer wieder.
Ihr Eisvogel, den sie selbst Heledir genannt hatte, blieb draußen, um sie rechtzeitig warnen zu können, falls eine Gefahr drohte.
Leise schritt Lúthanen aus der Kammer und folgte zielstrebig dem Weg zu den Gemächern König Elfwínes, dem Sohn der bereits verstorbenen Lothíriel und Eomer.
Sie klopfte leise an der Tür und wartete, von drinnen war kein Geräusch zu vernehmen. Dann öffnete sich ruckartig die Tür und der schon etwas ältere König trat hervor.
„Oh, ich grüße dich Lúthanen. Was suchst du denn hier zu dieser späten Stunde?“
Das Mädchen verbeugte sich höflich. „Ich bin hier um euch zu warnen, König der Menschen Rohans. Eine große Armee hat sich vor euren Toren gesammelt und bereits die Mauer unbemerkt überwunden. Sie müssten inzwischen schon an einigen Häusern vorbei gekommen sein.“
„Wie bitte? Ist das dein ernst?“ fragte der König vollkommen überrascht.
„Natürlich ist es mein ernst. Wir Elben würden niemals, ohne guten Grund, lügen.“
„Ehrlich gesagt glaube ich dir nicht, meine Kleine. Welchen Feind sollte es denn in dieser der Zeit des Friedens schon geben?“ fragte Elfwíne und zog dabei eine Miene, wie jemand der von seinem Enkelkind hinters Licht geführt worden war.
„Ich spreche die Wahrheit! Es gibt immer noch Orks auf dieser Welt. Allerdings denke ich nicht das es sich hierbei um selbige handelt. Orks hätten sich schon früher verraten. Außerdem bin ich nicht eure Kleine! Denkt daran das ich älter bin als ich aussehe.“
„Aber sicher, meine Kleine.“
Lúthanen lief rot an.
„So, ich werde mich nun wieder zum Schlafen legen und das solltest du auch tun. Ich wünsche dir noch eine gute Nacht.“
Die Elbin wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich ein Mann auf sie zu gerannt kam. Ein Messer blitzte in seiner Hand auf und ein wahnsinniger Gesichtsausdruck zog sich durch seine Fratze.
Er stach nach vorne zu, doch Lúthanen schaffte es auszuweichen. Sie bückte sich unter ihm hinweg und schaute sich um. Ein Wasserschlauch hing an dem Gürtel des Attentäters.
Ein weiterer Angriff gegen das Mädchen traf ins Leere, doch genau dieser verschaffte der Elbin genug Zeit um an dem Mann vorbei zu schlüpfen und während dessen den Wasserschlauch zu öffnen.
Der Attentäter lachte auf, als er sah welch scheinbar unerheblichen Schaden sie ihm zugefügt hatte. Der König stand während alle dem fassungslos im Rahmen der Tür zu seinem Zimmer. Warum hilft er mir denn nicht? dachte Lúthanen wütend.
Eine Lache dreckigen Wassers breitete sich auf dem Boden aus. Der Mann stürmte ein weiteres mal auf die Elbin zu und genau in dem Moment, in dem das Messer sie getroffen hätte flog es in hohem Bogen aus der Hand des Angreifers.
Der Mann war vollkommen verwirrt und schaute Lúthanen verdutzt an. Sie stand da. Im nächsten Moment wurde der Attentäter von einem breiten Wasserstrahl getroffen und zu Boden geworfen.
Es war Lúthanens Fertigkeit, Wasser nach ihrem Willen zu formen, die das bewerkstelligt hatte.
Endlich griff König Elfwíne in das Geschehen ein und trat dem am Boden liegenden kräftig ins Gesicht, wodurch sein Genick brach. Er war tot.
„Glaubt ihr mir jetzt?“ fragte Lúthanen ironisch.
„Wachen! Wachen!“ rief der König bloß als Antwort, doch niemand kam...


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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #7 am: 19. Nov 2008, 22:40 »
Sie waren jetzt schon mehrere Tage unterwegs und hatten bereits eine große Strecke zurückgelegt. Der Trupp aus Elben und Zwergen unter der Führung des Unterführers Gelron und des Karawanenleiters Brûlk wurde langsam müde, aber die Elben gaben den Gedanken an ihren Befehlshaber nicht auf und schritten immer weiter voran. Und da die Zwerge den Elben keinerlei Schwäche zeigen wollten gingen auch sie ohne Einwände weiter.
Am Anfang hatte Gelron bedenken, als er hörte das Brûlk sie begleitete, doch als er erfuhr das dieser ein gestandener Krieger war und schon so manches Orkleben beendet hatte, war er einverstanden und sogar ein wenig froh einen Zwerg dabei zu haben, der nicht so viele Vorurteile gegenüber den Elben hatte.
Vor einigen Tagen war die Schar vom Erebor aus aufgebrochen, nachdem sie erfahren hatten in welcher Richtung sich ungefähr ihr Freund befand.
Ihr Weg führte sie  weit in den Norden Mittelerdes, westlich des Erebor und nördlich des Fangornwaldes. Der Unterführer hatte die Idee einen längeren Weg, durch den Fangorn, einzuschlagen, um so mögliche Verfolger abzuschütteln. Dieser Vorschlag stieß leider auf die allgemeine Ablehnung, aber Gelron hatte es doch noch geschafft seine Elben und die Zwerge zu überzeugen, denn was nützte Leinad ein Hilfetrupp der vorläufig überrascht und vernichtet worden war?
Sie hatten am Morgen dieses Tages den Wald erreicht und irrten nun schon eine Weile in ihm herum. Die Luft war unheimlich stickig und die dicht an dicht stehenden, mit moosbewachsenen Bäume vermittelten ein Gefühl der Enge.
„Wälder! Ich hasse sie!“ sagte Brûlk und spuckte aus.
„Niemand hat euch gezwungen uns zu begleiten. Außerdem haben wir den nördlichen Waldrand in mindestens einem Tag erreicht und sehen wieder eure geliebten Berge.“ sagte Gelron beschwichtigend.
Für gewöhnlich mochte der Unterführer die Wälder, aber ihn erschreckte das ungeheure Alter des Fangorn, welches man förmlich spüren konnte.
Ein grollendes Grummeln durchschnitt die ,sich wieder über den Trupp gelegt habene, Stille.
„Was war das?“ flüsterte einer der Zwergenkrieger.
„Huorns und Ents. Es mag ihnen nicht gefallen eine so große Gruppe Krieger in ihrem Wald zu sehen.“ antwortete Gelron.
Der Zug setzte sich wieder in Bewegung und es passierte bis zum Abend nichts mehr. Die Soldaten begannen ein Lager auf einer der wenigen Lichtungen des Waldes aufzuschlagen. Stumm verschlangen sie ein karges Mahl, bestehend aus ein paar Streifen Trockenfleisch für die Zwerge und Lembas für die Elben. Ein Feuer in einem lebendigen Wald zu entfachen wäre töricht gewesen, dass hatte Gelron den Leuten eingeschärft und sie hielten sich daran.
Nachdem sie mit Essen fertig waren fingen sich die Elben an Geschichten über Valinor zu erzählen und über die die dort lebten. Keiner der Anwesenden war jemals dort gewesen. Auch Leinad, der schon alt war, hätte nichs genaues über die unsterblichen Lande sagen können, da auch er sie niemals erblickt hatte.

Am nächsten Morgen erwachten die Krieger gut ausgeschlafen und bereit für eine weitere lange Strecke.
Gelron stand auf und reckte sich kurz, dann stutzte er und schaute sich um. Die Bäume schienen näher gekommen zu sein, oder es waren über Nacht neue gewachsen. Er betrachtete die Planzen genauer und meinte vereinzelt Bewegungen erkennen zu können.
Ents! Die Baumhirten sind hier!
„Ich grüße euch, Hüter des Waldes!“ schrie Gelron, woraufhin ihn die Elben und Zwerge des Trupps verwirrt ansahen.
Plötzlich trat ein besonders großes Exemplar eines Ents zwischen den anderen hervor auf den Unterführer zu. Diese Wesen ähnelten Bäumen ungemein viel, doch waren die meißten von ihnen noch größer. Sie waren uralt und weise, was man in ihren goldgesprenkelten, großen Augen sehen konnte.
Den Zwergen verschlug es denn Atem und manche stolperten und fielen hin. Die Elben hingegen schienen hellauf erfreut zu sein.
Ein Öffnung am Lörper des Ents öffnete sich, als dieser mit einer tiefen, erdbebenartigen Stimme zu sprechen begann: „Ich grüße euch ebenfalls, Elben und... Zwerge, richtig? Mmh... Ich frage mich, was ihr in unseren Wäldern sucht, sagt es mir!“
„Wir werden uns nicht lange hier aufhalten, Baumhirte. Unser Ziel ist es, das nördliche Ende dieses Waldes zu erreichen.“ sagte Gelron ruhig.
„Dann wärd ihr außenherum  schneller gewesen.“
„Ja, das stimmt, aber wir verfolgten die Absicht mögliche Verfolger abzuschütteln:“
„Verfolger, sagt ihr? Wer sollte euch denn verfolgen?“ fragte der Ent überrascht.
„Unser Befehlshaber wurde von finsteren Gestalten entführt. Wir vermuten das es sich hierbei um Orks handelte. Jetzt sind wir auf der Suche nach ihm, um ihn zu befreien.“
„Ah, ich verstehe. So sehr wir auch für euch beten, dass ihr euren Freund findet, so muss ich doch verlangen, dass ihr den Wald schnellstmöglich verlasst. Wenn euch jemand folgt wird dieser jemand keine Scheu haben das Holz dieses Waldes zum verbrennen zu benutzen. Wenn ihr wollt können wir euch bis zum Rand des Waldes begleiten und somit einen Angriff ausschließen.“
„Das wäre großartig. Ich danke euch.“ stimmte Gelron zu.

Nachdem die Schar zusammen gepackt hatte gingen sie los. Den ganzen Vor- und Nachmittag verbrachten sie mit der Reise, doch schließlich war der Rand des Waldes in Sicht.
Als sie zwischen den Bäumen hervortraten wurden sie von einer wunderschönen Frau empfangen.
„Ich grüße euch, Elben des Düsterwaldes und Zwerge vom Erebor! Mein Name ist Melian, ich bin Gesandte der Valar und habe euch etwas zu berichten...“
« Letzte Änderung: 20. Nov 2008, 12:43 von Leinad »

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #8 am: 20. Nov 2008, 15:19 »
„Kommt schon, König!“ sagte Lúthanen und wandte sich um.
„Jaja, ich komme doch schon. Ich bin nicht mehr ganz so jung wie du.“
„Jung? Ihr solltet... ach egal, wir müssen uns beeilen.“
Es herrschte noch tiefe Nacht und die beiden waren noch nicht weit gekommen, seid sie nach einer spektakulären Flucht Edoras hinter sich gelassen hatten.
Die Hauptstadt war lautlos überrannt worden. Die meißten Bewohner und Wachen waren tot oder gefangen in Käfigen, wie sie normaler Weise Tiere bewohnten. Lúthanen und der König hatten allerdings fliehen können.
Sturmböen zogen über das Land hinweg und ließen das schüttere, blonde Haar des alten Königs im Winde wehen.
„Was werden wir jetzt tun?“ fragte der König schließlich. „Wir können doch nicht immer weiter, ziellos durch die Gegend streifen.“
„Ich weiss... aber leider bin ich noch ein Kind; Ich weiss nicht wo wir hingehen sollen, ich habe kein Wissen über die Geographie Mittelerdes.“ antwortete Lúthanen besorgt.
Der König hat recht. Wir können hier nicht die ganze Zeit durch die Gegend laufen.
Sie waren von Edoras aus in westliche Richtung geflohen und hatten seid dem kein lebendes Wesen mehr gesehen oder gehört.
„Wir könnten nach Isengart gehen. Dort herrschen die Ents.“ meinte Elfwíne.
„Ents? Das wäre wundervoll. Einer meiner besten Freunde ist ein Ent, er hat mich sogar ihre Sprache gelehrt. Und wo liegt dieses Isengart?“
„Das weisst du nicht, Kleine?“
„Nein, woher denn auch. Ich kenne meine Eltern nicht und niemand hat mir jemals etwas über Mittelerde beigebracht.“ erwiderte Lúthanen traurig.
„Nun... Wir müssen weiter nach Westen, am südlichen Saum des Fangornwaldes vorbei.“
„Gut, dann sollten wir uns auf den Weg machen, ich hoffe ihr könnt es eine Zeit lang ohne etwas zu Essen aushalten, König Rohans.“

So gingen sie los. Der starke Wind ließ ihr ganze Reise über nicht nach und jagte ihnen kühle Schauer über den Rücken. Der König war in ein rotes, samtenes Wams gekleidet und trug eine einfache Wollhose, Lúhtanen hatte nichts außer ihrem blauen Kleid.
Als die beiden am südlichen Saum Fangorns ankamen legten sie eine Rast ein.
„Wir müssten bald den Turm sehen.“ sagte der König.
„Ein Turm? Was ist dieses Isengart eigentlich?“ fragte Lúthanen aus Neugierde.
„Einst war Isengart eine Wehrburg Gondors, bis der Truchsess Beren dem Verräter Saruman die Schlüssel zu Orthanc gab. Der Zauberer ließ sich dort nieder und lange Zeit passierte nichts besonderes. Ab hier wird mein Wissen leider lückenhaft. Saruman verriet die freien Völker, aus mir unbekannten Gründen und produzierte regelrecht eine Armee von Uruk-hai. Danach griff er Helms Klamm, die große Burg Rohans, an und wurde geschlagen. Anschließend wurde Isengart, wo Saruman sich die ganze Zeit über auffhielt von den Baumhirten attackiert und geschlagen. Es heisst der Zauberer seie tot, doch genaueres Wissen die Menschen Rohans nicht darüber.“
„Faszinierend, diese Geschichten aus vergangenen Tagen.“ sagte die Elbin.
„Ja, nicht wahr? Und was ist mit dir? Wie ist deine Geschichte?“
„Mmh... Ich wurde in einer Höhle geboren, doch als ich anfing erste Eindrücke von der Welt um mich herum zu bekommen war niemand da der mir etwas beibrachte. Meine Eltern waren weg... Sie haben mich alleine in einer Höhle zurück gelassen – mich einen Säugling.  Sie müssen schreckliche Personen gewesen sein.“
„Und wie konntest du überleben, wenn niemand da war?“ fragte der König ungläubig.
„Das darf ich nicht sagen, aber es war eine wundervolle Person. Sie hat mir nie etwas über Mittelerde beigebracht, aber sie hat mich aufgezogen und mir die Schönheit der Natur gezeigt. Ich fühlte mich besonders mit dem Wasser verbunden. Immer wenn ich in eine Pfütze oder eine andere Wasserstelle schaute, dachte ich jemand würde mit mir sprechen. Ich habe der Frau, die für mich sorgte, davon erzählt und sie meinte ich würde mit jemand ganz besonderen sprechen, aber mit wem genau hat sie mir nie erzählt.
Eines Tages wachte ich auf und sie war weg. Ich war traurig und streifte durch das Land und kam irgendwann in den Wald, den ihr Fangorn nennt. Dort traf ich ein Wesen, welches allgemeinhin als Ent bekannt ist. Ich freundete mich mit ihm an und er lehrte mich dich sprach ihres Volkes zu sprechen. Mehrere Jahre verweilte ich in dem Wald, ehe mein guter Freund mich schließlich ermahnte mich meinem eigenen Volk zu zuwenden. Ich gebe zu das mir diese Vorstellung ganz und gar nicht gefiel, aber irgendwann musste ich gehen.
Das war die traurigste Zeit meines Lebens, in der ich durch weite Ebenen lief, ohne auch nur irgendwem zu begegnen. Ich konnte erst wieder lachen, als sich Helerin“, sie zeigte auf ihren Vogel „sich mir anschloss. Er brachte wieder ein wenig Freude in mein Leben. Ich weiss nicht warum er mir folgt, oder woher er kommt, aber ich habe da so eine Ahnung... .
Auf jeden Fall bin ich schließlich nach Rohan gekommen und mit euch geflohen.“
Der König hatte die ganze Zeit gespannt ihren Worten gelauscht. „Beeindruckend. Ihr habt mehr in eurem kurzen Leben erlebt, als ich in meinem schon doppelt so langen.“
Es freute Lúthanen, dass der König sie scheinbar nicht mehr „Kleine“ nannte und ihre Züge erhellten sich ein wenig.

Am nächsten Morgen brachen sie auf. In weiter Ferne konnte man schon die Spitze des Orthanc sehen, aber das war nicht das einzigste; dicke, scharze Rauchschwaden stiegen über Isengart auf...

Leinad

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #9 am: 21. Nov 2008, 19:02 »
Lúthanen und König Elfwíne gingen langsam um die runde Mauer, die sich in einem Kreis um Isengart zog. Der schwarze Rauch hatte nichts gutes zu bedeuten, das war schonmal klar, aber was oder wer? Sie konnten jetzt schon das Tor erkennen und gingen schneller. Als sie angekommen waren mussten sie betreten zu Boden blicken; das Tor war verschlossen.
„Oh nein, das ist ja großartig!“ sagte Elfwíne ironisch. „Wie sollen wir dort durchkommen?“
„Vielleicht könnte Helerin versuchen das Tor zu öffnen.“
„Euer Vogel? Das kann doch nicht euer ernst sein, Vögel öffnen keine Türen.“
„Ihr Menschen glaubt auch, dass Tiere nicht sprechen können und doch ist es so.“ erwiderte Lúthanen. Ein paar geflüsterte Worte später hob Helerin von ihren Schultern ab und verschwand auf der anderen Seite des Tores.
„Ich wusste nicht das Elben so naiv sind.“ meinte der König spöttisch.
Die Tür fing an sich langsam zu öffnen.
„Nun... Ich wusste nicht das Menschen so ungläubig sind.“ sagte Lúthanen mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Der König legte seine Stirn in Falten: „Los, wir sollten gehen.“
Die Elbin wand sich dem geöffneten Tor zu und erschrak. Es war keinerlei Anzeichen eines Lebens zu finden. Der feuchte Boden war mit verkohltem Holz bedeckt und es roch nach verbrannten Tannen und anderen Bäumen.
Soviel Tot und Zerstörung machte die junge Elbin traurig. Es waren Ents die dort vollkommen schwarz und verkohlt herum lagen. „Ach du meine Güte! Was ist denn hier bloß geschehen?“ sagte der König entsetzt. Lúthanen sackte zusammen.
„Ents... Die Wesen die ich zu meinen besten Freunden zählte sind hier, tot und verbrannt. Welch schrecklicher Anblick.“ Tränen rannen ihr über das Gesicht und vielen zu Boden. Der König legte ihr die Hand auf die Schulter: „Das tut mir Leid für euch, Lúthanen.“ Dann ging der er weiter hinein und durchsuchte das tote Isengart – alles war zerstört, bis auf den scheinbar unverletzbaren Orthanc.
Noch einige Minuten verweilte Lúthanen dort auf dem Boden und trauerte. Dann erhob auch sie sich und folgte dem König. Sie schaute sich um, doch Elfwíne schien verschwunden zu sein. Die altbekannte Angst stieg in der Elbin auf. Behutsam ging sie weiter, alles war still. Wo ist der König bloß hin?
Es war vollkommen windstill, nicht einmal ein mildes Lüftchen durchzog Isengart. Zwischen Trümmern und toten Ents kämpfte sich Lúthanen weiter in Richtung Orthancs. Der schwarze, unzerstörbare Turm, stieß wie eine Nadel in den Himmel empor. Er faszinierte das Mädchen und sie blickte an dem Turm nach ganz oben, wo das Ende in Form von vier Spitzen gebildet wurde.
Plötzlich stutzte sie. Hatte sie nicht gerade etwas dort oben gesehen?
Sie wagte sich imer weiter voran, bis sie an der eisernen Tür Orthancs ankam – sie stand offen.
Möglichst leise schob sie sich durch den Spalt und betrat als eine der wenigen lebenden Wesen den schwarzen Turm. Spinnenweben hingen von der Decke, ein Flur führte in den zentralen Raum. Lúthanen schlich sich zu dem Zimmer. Im Raum war ein Thron, der scheinbar aus dem selben Material, wie der Turm gefertigt war und ein steinerner, verstaubter Sockel in der Mitte des Raumes. Er hatte etwas mysteriöses an sich, als wenn einmal etwas wichtiges darauf befunden hätte.
Dann blickte Lúthanen nach oben und bekam den größten Schock ihres Lebens, denn dort hing König Elfwíne, an Seilen festgebunden, in der Mitte des Raumes in der Luft schwebend; er war tot. „Oh nein, oh nein, oh nein. Wie schrecklich!“ Das Mädchen fing an bitterlich zu weinen und achtete nicht darauf so eine möglich Gefahr anzulocken.
Schließlich trat sie völlig verweint aus dem Turm. Sie wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und machte sich auf den Weg diesen furchtbaren Ort zu verlassen. Als sie das Tor erreichte und hindurch ging, hatte sie das Gefühl beobachtet zu werden und drehte sich um. Oben, auf einer der spitzen Orthancs saß etwas und blickte sie an, es versteckte sich nicht.
Dann ganz pötzlich und vollkommen unvorhergesehen schwang sich das Wesen von der Spitze und fiel in die Tiefe. Im letzten Moment schlug es große ledrige, schwarze Flügel auf und wurde durch den Druck der Luft eine kurze Strecke zurück in die Luft gehoben.
Nun da das Geschöpf näher war konnte Lúthanen es erkennen, es war vollkommen schwarz, wie ein Schatten, und hatte rote leuchtende Augen, große Ohren, einen muskulösen Körper und riesige Fangzähne.
Das ist kein Wesen des Lichtes! dachte Lúthanen und rannte so schnell ihr Beine sie tragen konnten. Sie warf einen Blick zurück über die Schulter und sah wie das Monstrum mit ungeheurer Geschwindigkeit auf sie zu jagte.
Die Angst übermannte Lúthanen und ihre Augen fingen an gelb zu glühen. Dies passierte immer in den extremsten Notlagen und bei den stärksten Gefühlen und sie konnte sich währenddessen nicht kontrollieren.
Das Wesen erreichte sie, doch sie wich so blitzschnell aus wie es sonst niemand hätte tuen können. Sie sah grässlich aus, ihre Züge hatten sich verschoben. Sie war nun keine Elbin mehr.
Das Monster drehte um und jagte ein weiters Mal auf sie zu. In diesem Moment machte Lúthanen eine elegante Bewegung worauf hin sich der feuchte Boden um sie herum trocknete. Das Wasser des Bodens umgab sie nun wie eine gefährliche Schlange, die jeden nahenden Feind angreifen und vernichten wollte.
Der Dämon hielt inne und schaute die verwandelte Elbin an. Dann schlug er mit einer seiner riesigen Hände nach ihr. Lúthanen ließ das Wasser in mehreren Strahlen auf den Koloss los und wich im selben Moment geschickt aus. Die Wasserstrahlen waren so dünn und mit einem so grußen Druck abgeschossen worden, dass das Wesen mehrere Schnitte am Körper hatte.
Die beiden Kämpfer schauten sich gegenseitig in die Augen, dann nahmen Lúthanens Augen wieder die gewohnte silbrige Farbe an und sie fiel in Ohnmacht.

Die Eltern der Elbin waren Avari, Dunkelelben, die während der Zeit Morgoths von selbigem gefangen und gefoltert worden waren. Sie wären die ersten Orks gewesen, konnten aber noch fliehen ehe sie vollkommen verwandelt worden waren, doch die finstere Magie des dunklen Valar hatte ihre Spuren hinterlassen und machte die beiden Elben gewalttätig und brutal. Als Lúthanen schließlich in einer Höhle geboren worden war, erschien den beiden Eltern eine wunderschöne Frau; Melian. Sie sprach zu ihnen und befreite sie von ihrem „Fluch“, danach starben sie. Melian kümmerte sich daraufhin um Lúthanen und zog sie groß, wenngleich sie eigentlich niemals nach Mittelerde zurückkehren wollte.
Lúthanens Eltern wussten, dass ihr Kind niemals normal sein würde. Es war einzigartig, von schwarzer Magie verändert...

Leinad

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #10 am: 21. Nov 2008, 22:52 »
Ein ereignisloser Tag schien den nächsten zu jagen, während die Tage in Leinads Gefängnis nur so dahin zu fließen schienen. In letzter Zeit hatte der Elb öfters Besuch von Ungolianth, der Riesenspinne, in ihrer menschlichen Gestalt, bekommen und nach jedem Gespräch ein paar Wunden davon getragen. Einige eiterten bereits und waren verschmutzt. Elben waren vielleicht wiederstandsfähiger, als die meißten anderen Völker Mittelerdes, aber auch sie konnten solcher Pein nicht ewig standhalten – Leinad würde sterben.
Draußen war es so dunkel, wie es der Elb langsam gewohnt war und die Gitterstäbe des Gefängnisses warfen lange Schatten in die Zelle, in der der Leinad hockte, das Kinn auf die Knie gelegt und nachdenklich.
Werde ich hier jemals lebend rauskommen? Ich denke nicht, es ist hoffnungslos. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Eine der Uruk-Wachen hatte deutlich vernehmbar geschnarcht. Leinad beruhigte sich wieder und wartete geduldig. Vielleicht sogar bis sich die Welt von neuem wandelt, dachte er bei sich.
Der Tag verstrich genauso schnell, wie die vorigen und Leinad legte sich wieder Schlafen, insofern er das konnte.

Am nächsten Morgen wachte er wieder auf. Etwas war im Gange. Die Wachen standen nicht auf ihren Plätzen und man konnte von außen Schreie vernehmen.
„Lasst mich los, ihr Monster! Helerin flieh und hol Hilfe!“ rief eine sanfte Stimme von draußen. Wer ist das? „Ihr Ungeheuer!“ kam erneut ein Schrei von unten, dann wurde es leise.

Diese Unholde! dachte Lúthanen. Sie wurde gerade von zwei Uruks, durch einen steinernen Hof, in eine große schwarze Festung geschleift. Die beiden Wachen hatten große Mühe sich gegen das elbische Mädchen zu behaupten, denn sie wand sich wie eine verrückte Schlange und trat mit Füßen um sich.
Dann wurde eine Tür zu geschlagen und Lúthanen war drinnen. Der Ort erinnerte sie unweigerlich an Orthanc und ein Schauer jagte ihr über den Rücken, als sie an den armen Elfwíne dachte, der vermutlich immernoch tot dort hing.
Nachdem die Elbin im Kampf gegen den Dämon ohnmächtig geworden war, hatte dieser sie über Wälder und Berge hinweg zu dieser schwarzen Festung geflogen. Helerin hatte sich währenddessen die ganze Zeit in ihrem Kleid versteckt. Als Lúthanen dann wieder zu sich kam, wurde sie gerade von dem Dämon abgeladen und an eine der Uruk-Wachen übergeben. Sie hatte geschrien, sie sollen sie loslassen, aber es nützte alles nichts und so befahl sie Helerin zu fliehen und Hilfe zu holen. Der bis dahin unentdeckte Vogel schoß auf den Befehl hin aus einer Falte ihres Kleides hervor und verschwand in der Ferne.
„Jetzt lasst mich doch endlich runter, ihr Narren!“ schrie Lúthanen und zu ihrer Überarschung wurde sie tatsächlich zu Boden gelassen. Die beiden Uruks trieben sie weiter, eine Treppe hinauf, dann einen langen Gang entlang, wieder eine Treppe hinauf... Irgendwann waren sie dann an ihrem Ziel; den Gefängnisstrakt.
Lúthanen wurde ein Stück des Ganges, der zwischen den einzelnen Zellen und Käfigen lag, entlang geschleift, bevor man sie in einen rostigen Käfig sperrte. „Das werdet ihr noch bereuen, ihr Scheusale!“ meinte sie. Erst jetzt bemerkte sie das in der Zelle ihr gegenüber ein Mann, einsam und verlassen, in ihre Richtung starrte. Er hatte goldenes Haar und trug einen Fetzen, der wohl irgendwann einmal ein richtiges Kleidungsstück gewesen war.
Sie schauten sich gegenseitig an, erschrocken und doch gleichzeitig erfreut.
So begegneten sich zum ersten Mal Leinad und Lúthanen. Der elbische Befehlshaber war der erste Elb, den das junge Mädchen je zu Gesicht bekam.
„Ich grüße euch, mein Herr.“ sagte sie zögerlich.
„Ich euch auch. Ihr seid eine meines Volkes, richtig? Ich hätte nicht gedacht noch einmal jemanden von uns zu sehen.“ sprach Leinad mit schwacher und müder Stimme.
„Wie kommt ihr hier her?“ fragten die beiden Elben gleichzeitig. Die Spur eines Lächelns zeigte sich auf Leinads Gesicht und die beiden erzählten sich gegenseitig, was sie erlebt hatten und wie sie in diese missliche Lage gekommen waren. Als sie endeten, war jeder dem anderen anders gegenüber eingestellt.
„Nun... wie sollen wir hier rauskommen?“ fragte Lúthanen schließlich, nachdem sie einen Moment lang geschwiegen hatten.
„Ich weiss nicht, ich habe die Hoffnung schon seid einiger Zeit aufgegeben. Ich glaube, wir werden hier drinne sterben, zu Mandos Hallen aufbrechen.“
„Hoffnungslosigkeit, ein schreckliches Gefühl.“ seufzte Lúthanen. „Könnt ihr mir erzählen, wer Mandos ist?“
„Mandos ist einer der Valar, der Götter, wie sie die Menschen nennen. Sie sind die obersten Mächte, angeführt von Manwe und seiner Frau Varda, die wir Elben mehr als alles andere verehren, als Elbereth.
Nachdem ein Elb oder Mensch stirbt kommt seine Seele in die Hallen Mandos, wo sie viele Jahre verweilt ehe sie sich irgendwann ein neues Leben sucht. In manchen Fällen wird eine Seele umgehend in ihren Körper zurückgeschickt. Dies war aber bisher nur vier Mal der Fall. Und die Personen, denen dies passierte wirken dann aktiv am Schicksal Mittelerdes.
Faszinierend, nicht wahr?“ endete Leinad.
„Ja, sehr. Ich wünschte, ich wäre so normal wie ihr, aber ich bin es nicht... keine Sorge es wird Hilfe kommen, wir dürfen nicht aufhören zu hoffen, es gibt dort draußen jemanden der uns zur Hilfe eilen und uns unterstützen wird, oder zumindest hoffe ich das.“ fügte sie leise hinzu. Dann drehte sie sich um und schlief ein.

An einem ganz anderen Ort herrschten nun Zerstörung. Überall lagen Leichen von kleinen, menschenähnlichen Halblingen und darüber thronte ein finsteres Wesen...

« Letzte Änderung: 25. Nov 2008, 19:36 von Leinad »

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #11 am: 23. Nov 2008, 21:24 »
Eldarion saß auf seinem steinernen Thron und ließ seinen Blick durch die weite Halle schweifen. Sein Vater, König Elessar, war vor einigen Tagen gestorben und wenige Tage später hatte sein Sohn die Krone, das Zepter und Barahirs Ring entgegen genommen und war so mit der neue König Gondors und Arnors geworden.
Plötzlich sprang die Tür zur Halle auf und Findegil, Eldarions Schreiber kam herein gestürmt.
„König! Soeben kam ein Vogel geflogen. Er zwitschert aufgeregt und schlägt, wie wild mit den Flügeln.“
„Naja, und was ist damit? Er wurde vielleicht von einem größeren Raubvogel gejagt, das ist nichts ungewöhnliches.“ sagte Eldarion.
„Eure Mutter hält es für ungewöhnlich. Sie versorgt und spricht mit ihm.“
„Tatsächlich?“
„Jawohl, Herr.“

Arwen streichelte sanft über das blaue Gefieder des aufgeregten Vogels, der erst vor wenigen Augenblicken, vollkommen aus dem Häuschen, eingetroffen war. Sie trug ein langes weißes Kleid und ihr schwarzes Haar fiel ihr ins Gesicht. Sie war, so sagte man, das Ebenbild Lúthiens, des schönsten Kindes Ilúvatars.
Arwen beugte sich leicht vor und flüsterte einige Worte in der elbischen Sprache, woraufhin sich der Vogel langsam beruhigte. Dann fing er an zu zwitschern – es war ein schnelles und für menschliche Ohren unverständliches Gepiepse, aber die Elbin schien ihn verstanden zu haben.
„Elanor, komm schnell her!“ rief sie mit sanfter Stimme. Daraufhin erschien eine von Arwens Töchtern. Elanor hatte langes, weißes Haar und dunkle braune Augen. Sie war eine hervorragende Heilerin und liebte die Musik.
„Was ist geschehen Muttter?“ fragt sie aufgeregt.
„Dieser Vogel kam gerade hier an. Versorge ihn und singe ihm deine schönsten Lieder! Ich muss mit deinem Bruder sprechen.“
Damit endete sie und rauschte davon. Auf dem Weg zur Halle kam sie am weißen Baum Gondors vorbei. Ihr vor kurzem verstorbener Mann, Aragorn, hatte seiner Zeit einen Sämling des weißen Baumes, den einst Isildur in Minas Arnor gepflanzt hatte, gefunden und neben dem Hofbrunnen Minas Tirith´s eingepflanzt. Er war wunderschön anzusehen und stand in voller Blüte.
Der Anblick erinnerte Arwen an ihren geliebten Ehemann und sie hielt einen Moment inne, ehe sie sich wieder auf den Weg zu ihrem Sohn machte. Als sich die Tore zum Thronsaal öffneten schaute ihr König Eldarion entgegen.
„Eldarion, ich muss mit dir reden. Es gibt jemanden der unserer Hilfe bedarf.“ sagte sie ohne Umschweife.
„Und wer soll das sein, Mutter? Wenn jemand in Gefahr ist werde ich ihm zur Hilfe eilen.“ sprach Eldarion und offenbarte damit, seinen noch etwas kindlichen Übermut.
„Es ist jemand in Gefahr, das stimmt, aber ich fürchte das sie großen Mächten  gefangen gehalten wird. Der kürzlich hier eingetroffene Vogel, welcher sich mir als Helerin zu erkennen gab, berichtete mir von einem jungen Mädchen meines Volkes, das in großer Gefahr schwebt. Sie soll in einer dunklen Festung gefangen gehalten werden. Ich weiss, dass es ein wenig überstürzt ist, aber ich denke wir sollten dem Mädchen zur Hilfe eilen. In letzter Zeit plagen mich schreckliche Träume von dunklen Dingen und ich befürchte, das sie schon bald wahr werden, wenn wir nichts unternehmen.“ berichtete Arwen und kam sich dabei vor wie eine Dienerin, obwohl sie mit ihrem Sohn sprach.
„Soetwas zu tun ist wirklich sehr überstürzt, Mutter. Ich kann die Menschen Gondors nicht in Aufruhr versetzen, wenn es in Wahrheit keine Gefahr gibt.“
„Eldarion, du solltest nicht so eigensinnig sein, wie es die Könige Numenors waren, ansonsten wirst du genauso wie sie untergehen. Ist dir denn nocht gar nicht aufgefallen, dass wir seid Tagen keine Meldungen mehr aus Rohan, oder von den Dunedain im Auenland bekommen haben? Kommt dir das nicht seltsam vor? Es ist etwas im Gange, das spüre ich. Wie müssen etwas unternehmen!“ sagte Arwen streng.
„Und was? Was soll ich tun? Ich kann nicht einfach das ganze Heer Gondors versammeln und in das Nichts reiten.“ Der Ton des Königs wurde langsam lauter.
„Selbst wenn es nichts zu befürchten gibt, solltest du Boten nach Rohan und Eriador senden. Und wenn du mir nicht glaubst, werde ich mich alleine auf den Weg machen und das elbische Mädchen suchen, von dem mir Helerin erzählt hat.“
„Mutter, beruhige dich!“
„Ich bin ruhig, ganz im Gegensatz zu dir, mein Sohn. Also, wirst du jemanden aussenden?“ fragte Arwen. Sie war tatsächlich vollkommen ruhig.
„Ich werde Reiter nach Rohan und Eriador schicken, aber ich werde nicht nach etwas suchen von dem ich nicht sicher bin das es existiert.“
„Nun... dann wird das hier ein Abschied.“ meinte Arwen leise. Dann drehte sie sich um und ging. Hinter ihr hörte sie noch wie ihr Sohn lauthals protestierte, doch sie beachtete ihn gar nicht. Er ist stark, aber unheimlich stur. Ich hoffe er macht nicht die selben Fehler, wie seine Vorfahren.

Es wurde Abend und Minas Tirith schimmerte weiß, in der untergehenden Sonne. Die riesige Stadt war in sieben Ebenen eingeteilt und wurde von einem mächtigenn steinernen Keil durchtrennt. Auf der höchsten Ebene befanden sich der Thronsaal, der weiße Baum und der große Turm Ecthelions, der wie ein Stachel aus Minas Tirith herrausragte.
Noch an diesem Tag ritt Arwen Undomíel, in einen violetten Umhang gehüllt aus der Stadt und sollte nicht mehr lebend wiederkehren...

Leinad

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #12 am: 25. Nov 2008, 15:54 »
Die Sonne stieg langsam auf und durchflutete die Welt ein weiteres Mal mit Licht. Arwen hatte seid ihrem Aufbruch nicht mehr geschlafen. Helerin, der Eisvogel, war kurz nachdem die Elbin aufgebrochen war, zu ihr gestoßen und folgte ihr nun. Die beiden würden bald den Grenzbereich zwischen Gondor und Rohan erreichen und so endlich in Erfahrung bringen, was dort los war.
Arwen stieg von ihrem Schimmel ab und begutachtete die Umgebung. Vor ein paar Stunden war ihr erst in den Sinn gekommen Helerin nach dem Verbleib Rohans und seiner Bewohner zu befragen. Der Vogel hatte ihr von einem Überfall der Ostlinge und der Gefangenschaft der Menschen Rohans berichtet. Dies beunruhigte Arwen, sie hatte recht behalten; es gab wieder eine Gefahr. Allerdings hatte sie ,als sie das gesagt hatte, eher weniger die Ostlinge gemeint.
Nachdem der Sonnenaufgang schließlich vorbei und Arwen sich und Helerin versorgt hatte, stieg sie wieder auf ihr Pferd auf und ritt los. Weit kam sie allerdings nicht, denn als sie über einen steilen Hügel ritt konnte sie schon aus weiter Ferne eine kleine Gruppe von Gestalten erkennen, die sich immer mehr näherte.
Was soll ich tun? Sind es Feinde, oder gar Freunde? Ich weiss es nicht, Verstecken sollte fürs erste das richtige sein. beschloss sie und ritt auf eine nahe gelegene Baumgruppe zu, wo sie sich, Helerin und ihren Schimmel vor den Augen der nahenden Gruppe verbarg.

„Hätten wir nicht einfach in euren Düsterwald gehen können, um dort Hilfe anzufordern?“ fragte Brûlk. Der heißblütige Zwerg war in den letzten tagen zunehmend mürrisch geworden und stellte immer zu Fragen.
„Sorgt euch nicht, Brûlk. Ich habe jeweils einen Boten zum Erebor und nach Düsterwald geschickt. Unsere Völker werden von unserer Lage und der ganz Mittelerdes erfahren.“ sagte Gelron.
„Ja, ich weiss“, erwiderte Brûlk, „aber da hier alle so still geworden sind, musste doch mal wieder jemand etwas sagen.“ endete der Zwerg und fing an zu lachen. Die anderen seines Volkes stimmten mit ein und sogar auf den Gesichtern der Elben zeigte sich ein Grinsen. Plötzlich nahm Gelron eine Bewegung wahr.
„Was ist?“ fragte Brûlk wieder ernst.
„Ach nichts, ich dachte ich hätte etwas gesehen.
Die Gruppe durchquerte gerade eine weite Ebene. Sie hatten vor zwei Tagen Edoras hinter sich gelassen. Keiner der Zwerge oder Elben war jemals zuvor dort gewesen und so kannten sie nicht die Menschen Rohans; Und so fiel ihnen auch nicht die List der Ostlinge auf, welche sich in normale Kleidung gesteckt hatten und so taten als würden sie aus Rohan kommen.
Vor der Gruppe lag noch der weite Weg nach Minas Tirith, wo sie auf Geheiß Melians mit dem König sprechen sollten. Ein großer Hügel tat sich nun vor ihnen auf und daneben stand eine kleine Baumgruppe.

Die Gestalten waren jetzt schon sehr nahe, doch Arwen war alt. Ihre elbischen Augen funktionierten nicht mehr so wie früher, auch wenn ihr noch immer jugendliches Aussehen nicht darauf schließen ließ. Vor einiger Zeit hatte sich die Elbin, aus Liebe, für ein sterbliches Leben an der Seite Aragorns, des Dunedain, entschieden. Sie war die Tochter Elronds, einem der mächtigsten Elben aller Zeiten und wie er stammte auch sie zum gleichen Teil von Elben und Menschen ab. Sie war also eine Halbelbin und jedes Geschöpf dieser Sorte musste sich eines Tages für das Leben der Unsterblichen, oder das der Sterblichen entscheiden. Arwens Vater Elrond hatte sich seiner Zeit für ein elbisches Leben entschieden, sein Bruder Elros dagegen für ein menschliches, wodurch er zum Stammvater der Numenorer wurde.
Doch das war schon eine weit zurückliegende Zeit, jetzt war die Gegenwart wichtig. Arwen konnte jedes Mitglied der Gruppe erkennen und atmete freudig auf, ehe sie aus der Baumgruppe heraustrat und sich den Reisenden offenbarte.

Gelron und Brûlk standen erstaunt nebeneinander. Soeben war eine bildhübsche Frau förmlich aus dem nichts erschienen.
Gelron schluckte: „Ich grüße euch, Frau?“
„Mein Name ist Arwen Undomíel und ich grüße euch ebenfalls.“ sagte sie vergnügt.
„Arwen Undomíel? Unglaublich erst vor ein paar Tagen begegneten wir der Maia Melian und jetzt auch noch der Königin von Gondor. Doch sagt, hohe Frau, was sucht ihr hier ganz alleine in der Wildnis?“ fragte Gelron überrascht.
„Ich bin auf dem Weg nach ...“ Arwens stimme erstarb in plötzlichem Geschrei. Ostlinge stürmten auf die kleine Gruppe zu. Sie waren aus Edoras gekommen, da ihr Anführer im nach hinein beschlossen hatte, dass es zu gefährlich sein könnte die Elben und Zwerge frei herumlaufen zu lassen.
Ich habe mich also doch nicht geirrt, als ich an nahm eine Bewegung gesehen zu haben. dachte Gelron wütend. Dann schrie er: „Bringt die hohe Frau in Sicherheit! Der Rest kümmert sich mit mir um diese Feiglinge!“
Daraufhin rannten die ersten Elben auf die herannahenden Ostlinge zu und schossen noch während des Laufens ihre Pfeile ab. Normaler Weise wären sie stehen geblieben um das zu tun, aber ihr Ziel war es die Distanz zwischen den Angreifern und den Verteidigern schnellst möglich zu verringern, um den Feind so von Arwen fern zu halten.
Schwerter knallten klirrend und funken sprühend an einander, mächtige Keulen zerschmetterten Schilde, leblose Körper sanken zu Boden und über dem Kampf herrschten Kampfschreie der Zwerge und Ostlinge.
Gelron wich gerade einem heran sausenden Speer aus, packte daraufhin den Angreifer und stieß im sein Schwert in die Kehle. Er hatte kaum Zeit zum Atmen, als auch schon der nächste Ostling brüllend auf ihn zu gerannt kam, doch auch diesen streckte er mit elbischer Leichtigkeit nieder. Darauf folgten noch weitere Opfer, seitens der Ostlinge und nur wenige der Zwerge und Elben. Doch schließlich war der Kampf zu Ende und die ruhmreichen Gewinner waren die Elben des Düsterwaldes und die Zwerge des Erebor, welche sich gegenseitig anerkennend auf die Schulter klopften, oder verwundete versorgten.
„Wo ist Frau Arwen?“ fragte Gelron, nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte.
„Herr, sie sagte, dass sie noch etwas zu tun habe und ist davon geritten.“ antwortete ein in der Nähe stehender Soldat.
„Was? Das ist nicht gut. Was hat sie sich nur dabei gedacht? Ich hoffte eigentlich ein paar Informationen über das vor uns liegende zu bekommen. Aber naja, sie muss ihre Gründe dafür haben. Allerdings ist es trotzdem schade und ich hoffe das ihr auf ihrem weiteren Weg nichts zustößt."

Und das stimmte, Arwen hatte sich durchaus etwas bei ihrem Verschwinden gedacht. Was wäre wenn sie da geblieben wäre und sie den Kampf verloren hätten? Sie wäre natürlich gefangen genommen, oder getötet worden. Leider kannte sie den Ausgang der Schlacht nicht und konnte Gelron nicht mehr von ihrem Ziel berichten, aber das war jetzt unwichtig. Sie setzte ihre Reise fort...

« Letzte Änderung: 25. Nov 2008, 17:24 von Leinad »

Leinad

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #13 am: 26. Nov 2008, 15:27 »
Die Schnitte und anderen Wunden die man Leinad zugefügt hatte schmerzten höllisch an diesem Tag. Auch Ungolianth hatte das bereits bemerkt und den Befehl gegeben Leinad am Nachmittag in einen separaten Raum zu bringen, um seine Wunden versorgen zu können. Wieso? Wieso wollen sie nicht, dass ich sterbe? fragte sich Leinad. Er war von Geburt an ein gutgläubiger Elb gewesen, aber das Orks und andere finstere Wesen sich nun um Kranke und Verletzte kümmerten, konnte und wollte er nicht wahr haben.
Die eiserne Zellentür wurde aufgeschlossen und geöffnet. Es war soweit, gleich würde Leinad zum ersten Mal den Ort, an dem er gefangen war, sehen. Als der Elb sich unter Schmerzen erhob und in den Gang nach draußen trat konnte er gerade noch einen Blick auf die junge Lúthanen erhaschen. Sie war noch nicht so lange wie Leinad gefangen und noch ein Kind; Das wenige an Essen und vor allem die Abwesenheit von Freunden bedrückten sie. Der elbische Befehlshaber konnte das Mädchen verstehen, denn auch er kannte diese Gefühle, doch viele Jahrhunderte harten Trainings und oftmals hoffnungsloser Situationen hatten ihn gelehrt so etwas nicht zu zeigen.
Eine Uruk-Wache packte Leinad und schob ihn brutal hinter sich her. Die schmutzige Hand der Wache strich immer wieder über einen langen Schnitt und verschmutze sie so nur noch mehr. Leinad hätte aufschreien können, doch er hatte nicht vor irgendjemandem so Genugtuung zu verschaffen und unterdrückte es.
Ein eiserner Korridor folgte dem nächsten, ehe sie an ihrem Ziel angekommen waren. Die Tür zu dem Raum, den sie nun betraten war überraschender Weise aus Holz, genau so wie auch die Möbel in dem Zimmer. In der Mitte stand ein Art Tisch, der für Leinad eher wie eine Streckbank aussah. Der geruch von Eisen lag in der Luft und Leinad konnte auf dem Boden Stellen von getrocknetem Blut erkennen.
Der Uruk schmetterte Leinad mühelos auf den großen Holztisch und sah ihn spöttisch an. Er hatte eine große Bäule auf dem Kopf, die von Lúthanens Aufstand bei ihrer Gefangennahme her rührte, und seine bläuliche Haut schimmerte, wenn das Licht der Fackeln, die an den Wänden hingen, auf sie traf.
Plötzlich sprang die hölzerne Tür auf und Ungolianth kam herein geschritten. Sie hatte ein dunkel-violettes Kleid an und trug ihre gewohnte Rubinkette. Sie bedeutete dem Wachmann zu verschwinden und näherte sich nun Leinad.
„Und wie geht es uns?“ fragte sie.
„Bestens, aber ich glaube wenn ihr mich frei lassen würdet würde es mir noch hundert Mal besser gehen.“ antwortete Leinad.
„Tja, das war leider die flasche Antwort.“ Sie zog ihren hässlichen Dolch und rammte ihn in Leinads, sowieso schon geschundenen Körper. Blut spritzte und tropfte zu Boden. Leinad schrie auf: „Ich dachte, das ich hier behandelt werden sollte.“
„Ja, das sagt mein Meister. Allerdings habe ich mir vorgenommen, noch etwas mit dir zu spielen.“ sagte Ungolianth mit einem hinterhältigen Grinsen im Gesicht.

Zwei Stunden vergingen und Leinads entblößter, muskulöser Oberkörper war vollkommen mit Blut verschmiert und wies zahlreiche kleinere und größere Schnitte auf. Der Schweiß, der an seinem Körper herunterlief erhöhte den Schmerz noch einmal.
„So, ich denke das reicht... fürs erste.“ meinte Ungolianth. Dann zog sie eine kleine Phiole hervor. Eine schwarze Flüssigkeit schwamm in ihr. Ungolianth öffnete das gläserne Gefäß und ließ die darin befindliche Flüssigkeit über Leinads Körper laufen. Es brannte höllisch und Leinad musste laut aufschreien, ehe ihm schwarz vor Augen wurde.

Lúthanen war erschrocken. Sie hatte soeben einen lauten Schrei gehört und meinte darin die Stimme des Elben erkannt zu haben. Was ist ihm geschehen? Hat man ihn etwa...?
Die beiden Uruk-Wachen brachen in schallendes Gelächter aus: „An dem seiner Stelle wäre ich jetzt auch nicht gerne.“ meinte der Eine.
„Ja, ich auch nicht. He, du da!“, er wies auf Lúthanen. „Du wirst auch noch drankommen.“
„Hört auf! Ist es euch denn vollkommen egal das er Schmerzen leidet?“ fragte das Mädchen aufgeregt.
„Ähm... nunja, eigentlich schon.“ Erneut gaben sich die beiden Wachen ihren Lachanfällen hin.
„Ihr seid schreckliche, widerliche Kreaturen... Ihr verdient es nicht zu leben!“ sagte Lúthanen mit plötzlich veränderter Stimmer. Ihre Augen leuchteten gelb und ihre Gesichtzüge waren seltsam entstellt.
Plötzlich brach ein in der Nähe stehendes Wasserfass auseinander und die Flüssigkeit darin schoss auf die beiden Wachen zu und zerbeulte ihnen die Rüstungen so stark, dass ihre Lungen eingequetscht wurden und sie elendig erstickten. Dann ließ Lúthanen das Wasser in Wellen über den Boden schwappen, sodass die Zellenschlüssel, welche eine der Wachen verloren hatte, über den Boden zu ihr hin geschwemmt wurden. Als ihr Käfig geöffnet und Lúthanen frei war machte sie sich auf den Weg.
Jeder der sich ihr in den Weg stellte wurde von den sie umgebenen Wassermassen erdrückt. Schließlich kam sie zu einer hölzernen Tür und sprengte sie mühelos auf. Ungolianth stand dort vollkommen erschrocken und verwirrt. Dann wurde es dunkel im Zimmer; Die Frau hatte alles Licht, bis auf das von Lúthanens Augen, aufgesogen. Das elbische Mädchen ging einige Schritte weiter und stieß schließlich auf eine haarige Oberfläche. Die Riesenspinne Ungolianth stand in ihrer wahren Gestalt vor ihr.
Im nächsten Moment zischte ein giftiger Stachel in Lúthanens Richtung, doch sie konnte gerade noch ausweichen. Dann konnte man überall in der Festung Fässer platzen hören. Nach ein paar Sekunden des ängstlichen Wartens brachen plötzlich gewaltige Wassermassen in den Raum ein und schleuderten alle Möbel, Ungolianth und Leinad gegen die steinernen Wände.
Das Licht in Lúthanens Augen verlosch und sie sah, was sie angerichtet hatte. Ungolianth lag zusammengebrochen in der Ecke und das ganze Zimmer war nass. Dann regte sich etwas und Leinad erhob sich. Lúthanen wich erschrocken zurück, denn der Elb hatte keinerlei Wunden mehr.
„Was ist geschehen?“ fragte er verwirrt.
„Ich weiss es nicht und es ist auch egal. Wir müssen fliehen solange wir die Chance dazu haben!“ Daraufhin packte sie Leinads muskulösen Unterarm und zog ihn mit sich. Sie waren auf der Flucht und im Begriff diesen schrecklichen Ort endlich hinter sich zu lassen...
« Letzte Änderung: 26. Nov 2008, 15:57 von Leinad »

Leinad

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Re: Meine erste Geschichte
« Antwort #14 am: 28. Nov 2008, 21:01 »
Der halbnackte Leinad und Lúthanen stürmten Gang um Gang, Treppe um Treppe weiter, ohne überhaupt zu wissen, wo sie waren und wo sie denn hin wollten. Plötzlich stellte sich ihnen ein, in eine Lederrüstung gehüllter, Ork entgegen. Leinad reagierte blitzschnell. Er ließ sich während des Laufens fallen und glitt über den eisernen Boden zwischen den Beinen des Orks hindurch, richtete sich auf der anderen Seite wieder auf und packte das Scheusal. Ein paar brutale Schläge und einige Blutspritzer auf der Wand später eilten sie auch schon wieder weiter und ließen den toten Ork zurück. Leinad hatte ihn seines Krummsäbels entledigt und tötete mit dessen Hilfe einige andere Orks und Uruks, die sich den beiden Elben auf ihrer Flucht, entgegen stellten.
Schließlich erreichten sie eine Tür und stießen sie auf. Lúthanen erinnerte sich: „Das ist der Hof,  von dem aus ich in die Festung gebracht wurde. Allerdings weiss ich nicht wie wir hier wegkommen sollen.“
Hastig schaute sich Leinad nach einem Fluchtweg um. Der einzigst möglich gewesene Aussweg wäre wohl das Tor gewesen, doch das ließ sich nicht von zwei Personen alleine öffnen.
„Ich höre etwas.“ meinte Lúthanen plötzlich und ihr Gesicht hellte sich auf. Tatsächlich konnte man ein leises Gezwitscher vernehmen, welches seinem Besitzer weit vorausgeeilt zu sein schien. „Das ist Helerin, ich erkenne seine Stimme.“ sagte das elbische Mädchen glücklich.
„Ich hoffe er hat Hilfe dabei.“ meinte Leinad.
Weitere Minuten verstrichen ohne das Helerin auftauchte. Plötzlich war ein grausamer Schrei zu hören: „Haltet sie auf! Fangt sie, oder tötet sie, los!“ Ungolianth war wohl wieder bei Bewusstsein und versetzte nun die ganze Festung in Aufruhr. Dann kam endlich Helerin angeschossen, allerdings nicht alleine, was Lúthanen hoch erfreute und gleichzeitig beunruhigte, denn der Eisvogel wurde von nur einer Person begleitet.

Arwen ritt schneller als der Wind, immer bloß dem Vogel hinterher. Schließlich fand sie sich vor einem riesigen Tor wieder, etwas breiter als das Minas Tirith´s und höher noch als das einstige schwarze Tor Mordors. Es war zweifelsohne ein überwältigender Anblick.
Helerin hatte Arwen über Berge und verborgene Pässe, die sie nicht kannte, bis hin zu der schwarzen Festung geführt und nun kamen sie nicht weiter. Was sollen wir jetzt bloß tun? Dieses Tor ist zu groß und vor allen Dingen zu schwer, um es alleine öffnen zu können. dachte sie.

Leinad war erstarrt. Überall konnte man die aufgeregten Schritte der Orks und das laute Aufstampfen der Uruks hören. Sie würden bald in den Hof kommen und dann wären Leinad und Lúthanen verloren, das wussten sie.
Plötzlich hörte man etwas durch die Luft sausen und der elbische Befehlshaber rief: „Aus dem Weg!“ gerade noch konnte er Lúthanen packen und mit sich ziehen, als auch schon auf der Stelle, an der sie gerade eben noch gestanden hatten, ein gigantischer Felsbrocken, unter lautem Rumpeln, aufschlug. Das elbische Mädchen war vollkommen geschockt.
Auf der gegenüberliegenden Seite des steinernen Hofes stand eine große Kreatur. Die graue Haut des Ungeheuers war verhornt und faltig. Es war ein Gebirgstroll, ein schreckliches Wesen, dumm, aber stark und sehr gefährlich.
Leinad zog sich wieder auf die Beine und schaute seinem neuen Feind entgegen. Dann lief er blitzschnell auf das Ungetüm zu, das orkische Schwert in der Hand. „Geh weg von dem Tor!“ rief er Lúthanen zu. Bei dem Troll angekommen wich er dem Schlag einer seiner massigen Fäuste aus und zog sich an ihr hoch. Er setzte auf die Schultern des Ungetüms und zog dessen Kopf ein wenig nach oben, sodass es die nähere Umgebung nicht mehr wahr nehmen konnte.
Es war ein seltsamer Anblick, wie der halbnackte Elb dort auf einem riesigen Gebirgstroll ritt. Lúthanen schaute sich das komische und dennoch schreckliche Schauspiel aus einem verborgenen Winkel des Hofes an. Dann strömten plötzlich Massen von Orks und Uruks in den Hof und erschraken als sie Leinad und den Troll miteinander ringen sahen. Doch diese Schock verflog rasch und die ersten schwarz gefiederten Pfeile trafen die Haut des Trolls, glücklicher Weise jedoch nicht die Leinads.
Jetzt wurde die große Kreatur erst recht wütend und stolperte unbeholfen durch die Mengen an Orks und Uruks, wobei er die ein oder andere der Kreaturen zertrampelte. Leinad versuchte den Kopf des Trolls in eine bestimmte Richtung zu ziehen und es gelang ihm auch; Das große Monster rannte nun in Richtung Tor. Bumm! Splitter flogen durch die Gegend, als der Troll einen Teil des Tores zerschmetterte.

Arwen dachte sie habe sich versehen, aber nein aus dem großen Tor schaute ihr tatsächlich ein Trollgesicht entgegen. Dann hörte sie einen Ruf: „Los, Lúthanen lauf! Schnell bevor man das Tor wieder versperrt.“ Es war eine männliche Stimme und sie klang äußerst angestrengt.
Dann sah Arwen wie sich ein kleines Mädchen durch den zerstörten Teil des Tors zwängte und auf sie zu gerannt kam. Ihr Gesicht sah vollkommen erschöpft aus.

Leinad sprang von dem Körper des Trolls herunter und rannte auf das teilweise zerstörte Tor zu, doch gerade als er dort angekommen war griffen mehrere raue Hände nach ihm und hielten ihn zurück. Der Elb klammerte sich fest. Lúthanen stand außerhalb der Festung neben einem Pferd mit dessen Reiter. Dann rannte sie plötzlich auf ihn zu.
„Halt! Lauf schon, ich komme hier raus, aber nun geh!“ Leinad sah noch die Tränen in den Augen des Mädchens, dann wurde er weg gezerrt.

„Komm schnell, wir müssen uns beeilen!“ rief Arwen dem elbischen Kind zu. Lúthanen weinte und schien äußerst kraftlos zu sein. Die Tochter Elronds packte sie und zog sie vor sich in den Sattel. „Keine Sorge, wir werden wiederkommen.“ flüsterte Arwen Lúthanen ins Ohr und ritt davon...