Name: Edrahil von Belfalas
Geschlecht: männlich
Rasse: Mensch aus Ithilien
Alter: 68 Jahre (Geburt 2954 D.Z.)
Geburtsort: Linhir
Start: TolfalasAussehen: Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist Edrahil noch lange nicht gebrechlich, sondern durch langes Training noch immer relativ gut in Form. Allerdings macht sich das Alter langsam bemerkbar. Außerdem humpelt er aufgrund einer alten Verletzung auf dem linken Bein, und ihm fehlt der Daumen der rechten Hand. Sein Haar ist straff nach hinten gekämmt und am Hinterkopf zu einem kurzen Zopf zusammengebunden. Edrahil hat äußerst dunkle blaue Augen, die manchmal fast schwarz erscheinen.
Charakter:Edrahil ist seinem Land und dem Fürsten von Dol Amroth eng verbunden. Um Dol Amroth zu schützen, würde er alles tun. Er hat sich geschworen, erst zu sterben, wenn auch das letzte Wesen Saurons aus Gondor vertrieben ist. Durch seinen nahezu fanatischen Hass auf die Diener Saurons neigt er dazu, seine Untergebenen großen Gefahren auszusetzen oder sie unerbittlich anzutreiben. Er ist nur glücklich, wenn er die Kontrolle hat und tut sich schwer, sich anderen als Mitgliedern des Fürstenhauses von Dol Amroth unterzuordnen. Edrahils Treue zu diesem Haus geht so weit, dass er lieber Imrahil als Elessar auf dem Thron Gondors sehen würde.
Fertigkeiten:+ große Erfahrung im Kampf gegen Saurons Diener
+ äußerst klug und gerissen
+ spricht sechs Sprachen (Sindarin, Westron, Sprache von Rohan, Sprache von Umbar, Sprache der Haradrim, Sprache von Khand)
+ hat ein gutes Gespür für die Wahrheit
- kann aufgrund seiner Verletzungen (Daumen/Bein) und seines Alters nicht mehr kämpfen
- oft ungeduldig und unhöflich
- kann nicht gut mit anderen zusammenarbeiten
- geradezu fanatisch im Kampf gegen Sauron
- starke Stimmungsschwankungen zwischen sehr umsichtig und unüberlegt
- neigt dazu, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen, wenn sie ihm nicht passt
Ausrüstung:Edrahil trägt, abgesehen von einem versteckten Kettenhemd, keinerlei Rüstung. An seiner rechten Seite trägt er einen Dolch, um sich im Notfall verteidigen zu können.
Geschichte:Edrahil saß hoch über dem Meer, am Rand einer Klippe am Westufer der Insel Tolfalas. Als das Heer Mordors sich Dol Amroth zuwandte, hatte Fürst Imrahil seine Frau und seine Tochter Lóthiriel hierher in Sicherheit gebracht, und Edrahil befohlen, sie zu begleiten. Die Erinnerung daran erfüllte ihn immer noch mit Bitterkeit. Er schuldete es dieser Stadt, zu ihrer Verteidigung alles beizutragen, was er noch konnte, und zur Not im Kampf zu sterben. Und nun saß er hier, untätig und völlig unwissend, was geschah. Er erinnerte sich daran, wie alles begonnen hatte...Seine Eltern hatten einst in Ithilien gelebt, bevor es verlassen wurde, in den Tagen des Truchsessen Turgon. Sie waren wohlhabende Leute gewesen, hoch angesehen unter den verbliebenen Einwohnern Ithiliens. Eigentlich waren sie entschlossen gewesen, ihr Land niemals zu verlassen, doch als der Schicksalsberg von Neuem ausbrach und das rote Glühen über dem Gebirge nicht mehr aufhörte, packten sein Vater und seine hochschwangere Mutter ihre Sachen und flohen nach Westen, nach Linhir. Dort wurde Edrahil am 22. September geboren, doch seine Mutter starb bei der schweren Geburt, noch geschwächt von der beschwerlichen Reise und dem Verlust ihrer Heimat.
Sein Vater, der halb wahnsinnig vor Kummer war, verließ mit seinem neugeborenen Sohn Linhir, und lebte fortan als Fischer im Westen von Belfalas. So wuchs er, Edrahil, damit auf, dass das erste was er morgens beim Aufwachen hörte, das Rauschen des Meeres war, und das letzte, was er vor dem Einschlafen hörte, der Laut der Wellen, die gegen das Boot seines Vaters schlugen.
Am Tag seines zehnten Geburtstags nahm ihn sein Vater zum ersten Mal mit hinaus aufs Meer. Es war das erste Mal, dass Edrahil wirklich glücklich war, denn die Trauer seines Vaters, der nicht wieder geheiratet hatte, lastete schwer auf ihrem Haus.
Die kommenden Jahre waren die glücklichsten gewesen, die Edrahil je erlebt hatte. Und nun, so viele Jahre später, saß er hier auf dieser verfluchten Insel fest, und hatte nichts als diese Erinnerungen, um sich zu wärmen. Doch die Zeiten sollten sich bald ändern...Während Edrahil und sein Vater als Fischer lebten, und sein Vater langsam seinen Kummer überwand, wuchs draußen in der Welt Saurons Macht unaufhörlich weiter, und auch Edrahil sollte sie einst zu spüren bekommen. Doch zunächst lernte er ein Mädchen kennen, verliebte sich in sie, und an seinem einundzwanzigsten Geburtstag, heirateten sie. Bald darauf wurde sein Sohn geboren, und niemals zuvor war er so glücklich gewesen, und niemals zuvor hatte er seinen Vater so glücklich gesehen, wie damals, als er seinen Enkel in den Armen hielt.
Edrahil lächelte bitter.Am nächsten Morgen sollte sich alles ändern. Vor dem Dorf erschienen zwei Schiffe mit schwarzen Segeln, Korsarenschiffe aus Umbar. Wie Dämonen, so kam es ihm vor, stürzen die Piraten an den Strand. Eilig bewaffneten sich die Dorfbewohner unter ihnen auch Edrahil und sein Vater mit Beilen, Hämmern und Fischermessern (der ein oder andere besaß auch ein altes Schwert), und stellten sich ihnen entgegen. In dem folgenden Gemetzel sah Edrahil, wie ein Korsar seinen Schwiegervater von hinten mit einem Axthieb den Kopf spaltete, wie ein andrerer seinem Vater den Kopf abschlug, wie einem alten Fischer der Bauch aufgeschlitzt wurde und unbeachtet zum Sterben liegengelassen wurde, und die Reihe der Dörfler zerbrach und die wenigen Überlebenden versuchten zu fliehen. Plötzlich fühlte er einen Schlag auf den Hinterkopf und brach bewusstlos zusammen.
Das hatte ihm vermutlich das Leben gerettet, denn die Korsaren hielten ihn für tot und ließen ihn dort liegen. Er wäre lieben mit allen anderen zusammen gestorben, doch dann hätte er sie nicht mehr rächen können. Und das hatte er, jeden einzelnen von ihnen...Als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, waren die Korsaren verschwunden, und er lag inmitten eines Leichenfeldes. Ein paar Meter weiter brannten die Fischerhütten des Dorfes, und außer dem Prasseln und Knacken des Feuers war kein Laut zu hören. Wie ein Schlafwandler taumelte er durch sein zerstörtes Dorf, nicht fähig zu begreifen, was seine Augen sahen. Mit einem Mal stand er vor seiner Hütte, die wie durch ein Wunder verschont geblieben war. Auf dem Boden vor der Feuerstelle lag sie, seine Frau. Die Valar mochten wissen, was die Korsaren mit ihr angestellt hatten, er wollte und konnte es sich nicht vorstellen. Sie war tot, und es war für sie vermutlich besser so, doch nicht für ihn... und erst recht nicht für seinen Sohn. Sein Sohn! Wo war er? In seinem Bettchen lag er nicht. Fieberhaft durchsuchte Edrahil zunächst seine Hütte und dann nach und nach das ganze Dorf, blind für all den Tod, der seinen Weg kreuzte, und als er seinen Sohn weder tot noch lebendig noch irgendeine Spur von ihm gefunden hatte fiel er auf die Knie und schrie seinen Schmerz in den Abend hinaus. An nur einem Tag hatten die Korsaren ihm alles genommen, und dafür sollte sie büßen! Die Trauer in seinem Herzen verlosch, wurde verzehrt von der Flamme jäh auflodernden Hasses auf die Korsaren und alle, die wie sie Saurons Befehl gehorchten.
Sowohl die Trauer als auch der Hass waren noch heute so frisch und kräftig wie an jenem Tag. Manchmal hatte er das Gefühl, ohne seinen Hass würde er sich hinlegen und sterben, um nur endlich bei ihnen zu sein. Doch damals hatte er noch ein drittes Gefühl verspürt, dass heute vergangen war: Die Hoffnung, seinen Sohn, den die Korsaren entführt hatten, lebend wiederzufinden...Nach einigen Tagen machte er sich auf den Weg nach Dol Amroth, und trat dort als Seesoldat in die Armee ein, denn darin sah er den einzigen Weg, sich an den Korsaren zu rächen... und seinen Sohn wiederzufinden. Außerdem brauchte er auf diese Weise das Meer nicht zu verlassen, dessen Geräusch ihm Frieden spendete. In den ersten vier Jahren seines Dienstes in der Marine geschah, bis auf ein paar Seegefechte mit den Korsaren, die Edrahils Zorn weiter anfachten, wenig. Doch im Jahr 2979 führte ein Hauptmann im Dienste Truchsess Ecthelions, der Thorongil genannt wurde, bei Nacht einen Angriff auf den Hafen von Umbar. Auf einem der Schiffe, die den Angriff führte, war Edrahil, der endlich die Gelegenheit gekommen sah, seinen Sohn zu finden. Doch auch wenn der Angriff glückte, und die Korsarenflotte verbrannt wurde, blieb Edrahils Suche erfolglos. Sein Sohn blieb verschwunden, aber er kämpfte mit solcher Wildheit und Wut wie nie zuvor und niemals wieder. Seine Kameraden nannten ihn den "Schlächter von Umbar". Doch trotz seines quasi über Nacht gewachsenen Ruhms spürte er, dass alles Korsarenblut, dass er vergoss, seinen Hass nicht minderte, sondern immer stärker machte, und weder seine Frau, noch sein Vater, noch die Menschen seines Dorfes wieder lebendig machte. Das Meer wurde ihm zuwider, denn es erinnerte ihn jetzt an den Verlust allens, was er einst besessen hatte, und so zog er in den immerwährenden Krieg an der Ostgrenze Gondors.
Das war der größer Fehler, den er jemals gemacht hatte... oder vielleicht auch nicht, denn sonst wäre er niemals zum Vertrauten des Fürstenhauses aufgestiegen.Dort wurde er in einem eigentlich unbedeutenden Scharmützel seines Trupps mit einigen Ostlingen in den Wäldern Nord-Ithiliens schwer am Bein verwundet, und eine Ostlingslanze trennte ihm den rechten Daumen ab, so dass er kein Schwert mehr zu halten vermochte und fortan humpelte. Da er nun als Soldat nutzlos geworden war kehrte er nach Dol Amroth zurück, an den Hof des Fürsten. Langsam aber sicher ließen ihn seine rascher Verstand und seine Gerissenheit aufsteigen, bis er in die Reihen der Spione aufgenommen wurde. Zum zweiten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, seine Bestimmung gefunden zu haben. Wann immer es einen Auftrag gab, der ihn nach Umbar oder in die Umgebung der Stadt führte, meldete Edrahil sich freiwillig denn noch immer hatte er die Suche nach seinem Sohn nicht aufgegeben. Immer weiter stieg er auf, bis es ihm eines Tages gelang, Imrahil, den Sohn des Fürsten, vor einem Anschlag Saurons zu retten, indem er den Meuchler gerade noch rechtzeitig enttarnte und töten konnte. Damit hatte er die Freundschaft des Fürsten und Imrahils selbst gewonnen. Als Imrahil nach dem Tod seines Vaters zum Fürsten von Dol Amroth ernannt wurde, ernannte er Edrahil, der inzwischen zum obersten Spion aufgestiegen war, zu einem seiner Berater.
'Das ist eine Karriere, wie sie sich jeder Höfling oder Spion wünscht', dachte Edrahil, '
nur ich werde trotzdem nicht glücklich.' Auch wenn er jedem seiner Spione befohlen hatte, nach seinem Sohn, einem Korsaren mit besonders dunklen Augen, Ausschau zu halten, war die Suche immer noch erfolglos geblieben, und seine Hoffnung war geschwunden. Die Sonne versank im Meer, und Edrahil erhob sich langsam und kehrte zum Haus der Fürstin zurück.
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