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Tolfalas

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Eandril:
Edrahils Start:
Edrahil vom Westufer der Insel

Edrahil näherte sich dem Haus der Fürstin, als hinter ihm die Sonne endgültig versank, und die ersten Sterne am Himmel erschienen. Die Nacht war ruhig und warm, wärmer als noch im Frühling, denn der Sommer hielt Einzug in Gondor. Als Edrahil den Vorplatz des Hauses erreichte, kam ihm ein Diener entgegen. Reflexartig richtete er sich auf, und zwang sich, so wenig wie möglich zu humpeln, obwohl es ihm schwer fiel und ihm Schmerzen bereitete. Doch er konnte sich so nicht von Dienern sehen lassen, er musste seine Schwäche verbergen.
"Mein Herr Edrahil, die Herrin Lóthiriel wünscht euch umgehend zu sprechen.", sagte der Diener, nachdem er sich vor Edrahil verneigt hatte. Edrahil nickte nur knapp, würdigte den Diener keines Blickes mehr, und ignorierte auch den Wächter, der ihm die Tür öffnete.
Während er dem dämmrigen Gang zur linken folgte dachte er nach. Was mochte geschehen sein, dass die Tochter des Fürsten ihn um diese Zeit noch zu sich rief? Aber es stand ihm nicht zu, die Wünsche eines Mitglieds der fürstlichen Familie in Frage zu stellen, geschweige denn, sich zu verweigern.
Als er die Gemächer Lóthiriels erreicht hatte, klopfte er sanft an die Tür, und trat, als sie ihn herein bat, ein. Er verneigte sich tief vor ihr, und fragte dann: "Meine Herrin, ihr wünschtet mich zu sprechen?" "Ja. Heute Nachmittag ist ein Schiff aus Dol Amroth eingetroffen, mit einer Botschaft von meinem Vater. Er bittet euch, unverzüglich nach in die Stadt zurückzukehren, denn obwohl die Belagerung aufgehoben ist,", bei diesen Worten atmete Edrahil unwillkürlich erleichtert auf, "scheint die Gefahr in der Stadt noch nicht vorüber zu sein. Es scheint ein Attentat auf meinen Bruder Amrothos und einen Elben namens Oronêl gegeben zu haben. Er hat auch einen persönlichen Brief an euch geschickt. Hier, nehmt ihn.", sagte sie. Während Edrahil den Brief entgegen nahm, betrachtete er sie verstohlen. Er hatte sie, das jüngste Kind und die einzige Tochter Imrahils nie bewusst wahrgenommen, wie auch die Fürstin, und deshalb war er auch tief gekränkt gewesen, als Imrahil ihn mit den Frauen weggeschickt hatte. Doch nun sah er, dass sie ihrem Vater und ihren Brüdern ähnlicher war, als er gedacht hatte, nicht weniger fürstlich als sie. Er seufzte leise, und entfaltete dann Imrahils Brief.

Lieber Freund,
ich schreibe dies in einer Stunde, in der ich mich in meiner eigenen Stadt nicht länger sicher fühle. Obwohl die Belagerung beendet und der Nazgûl vernichtet worden ist, scheint die Gefahr für die Menschen Dol Amroths noch lange nicht vorbei zu sein. Vor nunmehr über zwei Wochen wurde ein Attentat auf meinen Sohn Amrothos und den Elben Oronêl, der den Nazgûl vernichtet hat, verübt. Einer der Angreifer wurde getötet und ein anderer gefasst, doch am nächsten Morgen fand Amrothos ihn tot in seiner Zelle auf. Wir gehen davon aus, dass er vergiftet wurde, und zwar mit einem Gift aus Harad. Vor vier Tagen ist Amrothos mit den Elben nach Lothlórien, das von Saruman, dem Verräter bedroht wird aufgebrochen. Doch am zweiten Tag ihrer Reise wurden sie überfallen, konnten den Angriff aber abwehren. Dabei entdeckten sie, dass der Anführer der Angreifer Mithéldir, einer meiner Hauptmänner war, und fanden bei ihm einen verschlüsselten Brief, den ich dir mit diesem Brief hier sende. Ich bitte dich sofort mit dem Schiff, das ich geschickt habe, nach Dol Amroth zurückzukehren. Außerdem bitte ich dich, den Brief so schnell wie möglich zu entschlüsseln, damit wir diese Verschwörung gegen Dol Amroth bald ergründen können.
Imrahil, Fürst von Dol Amroth.

Langsam ließ Edrahil den Brief sinken. Seine Hand zitterte. Eine Verschwörung gegen Dol Amroth, und er, der oberste Spion, der Meister im Ergründen von Geheimnissen, war nicht dort um sie aufzudecken und seinen Fürsten zu beschützen! Warum hatte der Fürst ihn nicht sofort nach dem ersten Attentat zurückgeholt? Er wandte sich an Lóthiriel. "Herrin, ich muss euch bitten, mich zu entschuldigen. Ich muss dieses Schriftstück entschlüsseln, und ich fürchte, es duldet keinen Aufschub. Habe ich eure Erlaubnis, mich zurückzuziehen?" Lóthiriel nickte, und antwortete: "Ja, tut, was ihr tun müsst, um Dol Amroth zu schützen.
Edrahil verneigte sich abermals vor ihr, und verließ den Raum. In seinem Zimmer angekommen befahl er einem Diener barsch, die Kerzen anzuzünden, und ließ sich, als dieser gegangen war, leise ächzend an seinem Schreibtisch nieder und legte den Brief vor sich. Jetzt würde er sehen, ob er es immer noch wert war, der oberste Spion Dol Amroths genannt zu werden.


Eandril:
Edrahil betrachtete das Buchstabendurcheinander auf dem Pergament. Die elbischen Buchstaben schienen völlig wahllos aneinander gereiht zu sein und ergaben in keiner der Sprachen, derer er mächtig war, einen Sinn. Doch am Ende des Briefes standen drei Zeilen in der Sprache von Harad, die er rasch übersetzte:
"Der Westen im Norden wie der Süden im Osten, doch von Norden nach Osten und von dort nach Westen.  Im anderen wird oben zu unten und rechts zu links."
Was mochten diese beiden eigentlich völlig sinnlosen Zeilen bedeuten? Waren sie vielleicht eine Art Schlüssel, mit dem man den Brief lesen konnte? Aber wenn ja, was bedeuteten sie?
Edrahil stützte die Stirn in die Hände und massierte sie.
Der Westen im Norden... aber was haben Himmelsrichtungen mit Buchstaben zu tun? Haben nicht die Elben einst den Buchstaben Namen gegeben? Dann muss es vier Buchstaben, die die Namen der Himmelsrichtungen tragen, geben.
Er stand auf und ging langsam im Raum umher, immer wieder die Zeilen vor sich hin murmelnd. Dann kam ihm ein Gedanke.
Das Quenya-Wort für Süden ist hyarmen, dann kann das h mit Süden gemeint sein. Demnach wäre das r rómen, also Osten, f formen, Norden, und n ist númen, Westen.
Der zweite Satz musste bedeuten, dass alle übrigen Buchstaben jeweils nach recht und links und oben und unten verdreht waren. Oder galt das auch für diese vier Buchstaben? Auf jeden Fall hatte er nun einen Anhaltspunkt, und die Lösung würde nicht lange auf sich warten lassen.
Nach relativ kurzer Zeit hatte er den Brief entschlüsselt:

"Von Salahm, Hauptmann Suladans, an Mithéldir in Dol Amroth
Ihr müsst sofort aufbrechen und Küken und Waldsohn abfangen. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass ihr dem Elben den Ring abnehmt. Ich sende euch Krieger, die dies bewerkstelligen sollen. Lasst niemanden überleben. In drei Wochen, wenn die Armee Suladans Dol Amroth angreift, muss der Ring in unseren Händen sein. Bereitet eure Männer in der Stadt für den Angriff vor. Ihr müsst das Tor öffnen und unser Vorrücken verschleiern. Seid eine Woche nach dem nächsten Vollmond an der Bucht im Süden von Dol Amroth, wo das Schwert steht.
Der Westen im Norden wie der Süden im Osten, doch von Norden nach Osten und von dort nach Westen.  Im anderen wird oben zu unten und rechts zu links."

Das war noch schlimmer als er befürchtet hatte. Ein weiterer Angriff auf Dol Amroth stand bevor, und das sogar sehr bald! Der Überfall auf Amrothos war nun bereits eine Woche her, und der Verräter Mithéldir musste den Brief zumindest drei Tage vorher bekommen haben. Das hieß, es blieben noch höchstens elf Tage bis zum Angriff. Aber vielleicht bot sich doch noch eine Gelegenheit, die Haradrim zu überraschen. Schließlich würde der Fürst bald unterrichtet sein, und außerdem konnten sie vielleicht Mithéldirs Kontaktmann fangen. Edrahil sah aus dem Fenster, und über dem Meer stand der Mond, rund und silbern, wie eine große Scheibe. Es war Vollmond, also blieb noch eine Woche bis zu dem in dem Brief beschriebenen Treffen. Bis dahin musste er den Treffpunkt ausfindig gemacht, und möglichst auch noch die in der Stadt noch verbliebenen Verräter gefasst haben.
Die Zeit ist gegen mich. Ich muss morgen sofort aufbrechen, sonst wird es zu spät sein!

Eandril:
Es war noch früh am nächsten Morgen, die Sonne war gerade erst aufgegangen, als Edrahil, begleitet von seinem Diener, dem Kapitän des Schiffes, das die Botschaft Imrahils gebracht hatte, und zwei Seesoldaten, den Hafenkai entlang ging. Am westlichen Ende des Hafens lag das Schiff vor Anker, das ihn zurück nach Dol Amroth bringen sollte, ein schlanker und augenscheinlich schneller Zweimaster. "Welche Strecke werdet ihr nehmen, Kapitän?", fragte Edrahil. "Es ist von allerhöchster Wichtigkeit, dass ich so schnell wie möglich nach Dol Amroth komme. " "Wir werden von hier aus direkt nach Süden segeln, zwischen Belfalas und Tolfalas entlang. Im Grunde werden wir immer der Küste von Belfalas folgen, bis wir Dol Amroth erreichen.", antwortete der Kapitän.
"Ist das auch wirklich die schnellste Strecke? Wäre nicht möglicherweise der Weg über Linhir und dann über Land günstiger?.", wandte Edrahil ein. "Nein, Herr, der Wind steht günstig. Der Seeweg ist die schnellste und sicherste Möglichkeit nach Dol Amroth zu gelangen, das versichere ich euch." Edrahil nickte, und wandte sich ab.
Gerade als Edrahil nach dem Kapitän die Planke zum Schiffsdeck hinaufgehen wollte, ertönte von hinten eine weibliche Stimme: "Edrahil, wartet!". Er wandte sich um, und sah Lóthiriel, die Tochter des Fürsten, die den Kai entlang kam. Er blieb stehen, und als sie ihn erreichte, verneigte er sich. "Herrin, was tut ihr hier? Solltet ihr nicht bei eurer Mutter sein?", fragte er leise, so das niemand außer ihnen diese aus seiner Sichte respektlose Frage hören konnte. "Nein, ich will fort von dieser verfluchten Insel. Wieso sperrt mein Vater uns hier ein, wo wir doch eigentlich bei unserer Familie in unserer Stadt sein sollten? Meine Mutter sagt, es sein nur zu unserem Schutz. Aber was passiert, wenn die Korsaren uns hier angreifen? Wir sind hier noch weniger sicher als in Dol Amroth. Nehmt mich mit!" Sie sah ihn beinahe flehend an. "Es tut mir Leid, aber wenn der Fürst befohlen hat, dass ihr hier bleiben sollt, dann steht es nicht in meiner Macht, euch mitzunehmen. Ich habe nicht die Befugnis, die Anordnung des Fürsten in Frage zu stellen oder gar ihr zuwider zu handeln." Er verneigte sich erneut, und wollte sich abwenden, da legte sie ihm die Hand auf die Schulter. Er drehte sich erneut zu ihr um. "Edrahil, ich befehle euch als Mitglied der fürstlichen Familie, mich mit nach Dol Amroth zu nehmen." Ihre meergrauen Augen, die alle Kinder Imrahils von ihm geerbt hatten, bohrten sich in seine, und das Meergrau schien sich ein Stahl zu verwandeln.
Edrahil fand sich hin- und hergerissen zwischen seinem Widerwillen, dem Fürsten zuwider zu handeln, und einem Befehl seiner Tochter nicht Folge zu leisten. Er seufzte. "Nun gut, ich werde gehorchen und euch mit mir nehmen. Aber nur wenn eure Mutter unterrichtet ist und eurem Vorhaben zugestimmt hat. Ist das so?", fragte er. Nur für einen winzigen Moment flackerte Lóthiriels Blick, dann sagte sie: "Ja, sie weiß Bescheid." "Dann kommt. Wir müssen aufbrechen."

Edrahil in die Bucht von Belfalas

Thorondor the Eagle:
Elea und Doreal von Auf dem Anduin


Von den sicheren Ufern der Insel aus, begab sich Elea auf Ihre Fahrt nach Norden. Begleitet wurde sie von ihrem Getreuen Doreal, der sie nicht mehr aus den Augen gelassen hatte, seit sie Minas Tirith verlassen hatten.

Tag 1:
Elea und Doreal brechen von dem Fischerdorf auf und gehen nach Süden in die besagte Handelsstadt.

Tag 4:
Sie besteigen ein Handelsschiff, welches eine Ladung Fisch und Getreide nach Dol Amroth bringen soll.

Tag 10:
Das Handelsschiff passiert die Hafeneinfahrt von Dol Amroth. Es wird von den Soldaten der Schwanenstadt genauestens abgesucht, da sie die Bastion vor Verrätern und Spionen schützen müssen. Sie entdecken die Krone Gondors woraufhin Elea und Doreal inhaftiert werden.

Tag 13:
Elea wird zum Fürsten gebracht. Sie zeigt ihm den Brief den Thandor ihr überreichte und erzählt ihm die Geschichte von der Belagerung von Minas Tirith und ihrer Flucht. Erst nachdem Elea ihm den Stern der Dunedain zeigt, verliert Imrahil sein Misstrauen. Er unterstütz die Aufgabe Eleas, die Krone Gondors im Norden in Sicherheit zu bringen, und lässt sie frei.

Tag 14:
Mit einem Spähertrupp und gesattelt auf Pferde brechen die beiden auf und machen sich auf den Weg nach Norden.

Tag 18:
Gegen Mittag verlässt der Spähertrupp die beiden und nimmt die Pferde mit. Es ist noch ein halber Tagesmarsch bis Erech.

Tag 20:
Elea und Doreal beschließen den Vortag in Erech zu verbringen, da am selben Tag eine Gruppe von Menschen aufbricht um durch das Höhlensystem unter den Ered Nimrais nach Rohan zu gehen.

Tag 23:
Drei Tage dauert die Reise in der Dunkelheit. Zweimal haben sie sich verlaufen und mussten wieder umkehren. Sie erreichen Dunharg um die Mittagszeit.

Tag 26:
Aufbruch von Dunharg in Richtung Edoras. Nach wenigen Stunden erreichen sie die Ruinen von Edoras und machen sich auf den Weg nach Norden. Am späten Nachmittag werden sie von elbischen Boten eingeholt. Sie erkennen Elea - als gute Freundin Elronds - und bieten ihr an, sie zu begleiten. In dem Gespräch erfährt sie, dass Lórien vernichtet wurde und dass das Elbenheer derzeit in Aldburg ist. Die Elben erzählen auch, dass etliche Waldläufer den Elben nach Aldburg gefolgt sein mussten, da sie im Norden kaum noch gesehen werden. Sie fragt auch, ob ihr Sohn Helluin dort ist, doch die Elben wissen es nicht.

Tag 27:
Elea beschließt im Morgengrauen nach Aldburg zu gehen. Es war kaum drei Tagesmärsche entfernt und sie vermutete stark, dass Helluin dort war.

Tag 30:
Elea und Doreal erblicken am Horizont die Silhouette von Aldburg.


Elea und Doreal nach Aldburg


Link eingefügt

--Cirdan--:
Merian aus der Bucht von Belfalas.

Der Stein!

Ruhmreiche Erzählungen sollten über ihn geschrieben werden. In Liedern sollte er besungen werden für seine Taten. Noch in tausend Jahren sollte man sich an ihn erinnern; an Merian den Steinmetz aus Lamedon. In ganz Mittelerde sollte seine Geschichte bekannt werden, wie er den Wellen, dem Wind und dem Regen getrotzt hat und sich an Land gerettet hatte.

Merian ließ den Sand des Strandes langsam durch seine Hände gleiten, während er auf dem Rücken entkräftet dalag. Merian fühlte sich wie betäubt. Er wollte und konnte sich nicht bewegen. Der Boden unter ihm hob und senkte sich immer noch langsam, schien es Merian. Der Regen hatte aufgehört, der Wind stark nachgelassen und nun strahlte ihm die Sonne freundlich ins Gesicht als wollte sie sagen: „So schau doch. Ich bin wieder da. Ich habe das Unwetter überstanden genau wie du!“
 
Daraufhin schlug Merian die Augen auf und sah sich um. Der Strand war menschenleer. Wo sich Angbor, Odjana oder die anderen Schiffbrüchigen zu diesem Zeitpunkt befanden, wüsste Merian nicht. Er wusste noch nicht einmal wo er sich selbst befand. Erst einige Stunden später würde Merian von einem alten Fischer erfahren, dass er auf der Insel Tolfalas in der Bucht von Belfalas gestrandet war.

Merian stand auf und lief barfuß über den Strand. Seine Stiefel hatte er im Wasser verloren. Merian wurde langsamer und traute seinen Augen nicht. Ein riesiger schwarzer Stein lag vor ihm. Rund wie eine Kugel war er und menschengroß. Leicht wurde der Stein von den Wellen umspült.
Merian trat vorsichtig ins Wasser und berührte den Stein. Er war ganz glatt und kalt.
Lange konnte der Stein hier noch nicht liegen, überlegte Merian und umrundete ihn staunend mit einigen Schritten. Er muss wohl erst in dieser Nacht, an diesem Morgen, aus dem Meer aufgetaucht sein, genau wie ich. Etwas Vergleichbares hatte Merian zuvor noch nicht gesehen und als Steinmetz interessierte es ihn umso mehr woher der Stein stammte.

Seine möglicherweise ertrunkenen Freunde völlig vergessend, sah Merian den Stein weiter staunend an. Erfolglos stemmte er sich dagegen um zu versuchen den Stein zu bewegen.
Plötzlich erhellte der Stein. Er war nun nicht mehr schwarz, sondern wie ein silbriger Nebel. Merian blickte wie gebannt hinein.

Merian sah Bilder. Bilder die sich zusammensetzten zu einem Großen und Ganzen. Merian sah ein wolkenverhangenes dunkles Land. Einen riesigen schwarzen Turm, der einer gigantischen Festung glich. Der Blick fixierte sich auf die Spitze des Turmes. Ein alter, bärtiger Mann mit langem dunklem Haar war in der drehbaren Koppel des Turmes in Ketten gelegt. -Wie einst Húrin auf dem Thangorodrim- Er sah verloren aus, hungern, ängstlich. Seinen dürren Körper zierten Narben und Schürfwunden. Seine Lippe blutete. Einige Uruks, angeführt von Gothmog, umkreisten ihn.
Der Blick schweifte ab. Merian sah nun das große, stählerne Tor der Festung. Es schwang auf und hinaus trat eine große Gestalt in schwarzer Rüstung und schwarzem Helm. Seine Augen glühten rot. An seiner Hand erkannte Merian Einen goldenen Ring.
Silbriger Nebel verdeckte kurz das Bild. Danach sah Merian von oben auf eine Stadt herab, die südöstlich von einem Fluss umflossen wurde. Merian kannte die Stadt. Hatte er sie nicht erst gestern aus kleinen Kieselsteinen nachgebaut? Es war Linhir und Merian wurde gezeigt, wie das Heer aus Dol  Amroth zusammen mit den freien Haradrim den Fluss überquerte. Die ersten Soldaten setzen Fuß auf die östliche Seite des Gilrains und zugleich sah Merian die Bilder, wie nun der dunkle Herrscher in seiner schwarzen Rüstung auf seinem Turm den Gefangenen hinrichtete. Dunkelheit durchbohrte Hoffnung.

Merian taumelte rückwärts und fiel ins seichte Wasser. Sein Kopf schmerzte, seine Gedanken überschlugen sich. Er verstand es nicht.

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