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Autor Thema: Die Häuser der Heilung  (Gelesen 7805 mal)

Thorondor the Eagle

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Die Häuser der Heilung
« am: 3. Okt 2010, 20:28 »
Elea und Brianna von den Straßen Minas Tiriths


Ioreth war gerade dabei das Tor zum Lagerraum zu versperren: „Da bist du ja wieder, Brianna. Bleibst du nun bis die Ablöse für die Nacht kommt? Ich bin müde und gehe nachhause.“
„Natürlich“, antwortete Brianna und nahm ihr gleich einen Korb ab, der anscheinend mit getrockneten Kräutern gefüllt war, die sie aus dem Lager im Keller geholt hatte.
„Gut, dann hol ich noch meinen Mantel. Es ist kühl, windig und vermutlich beginnt es gleich zu regnen.“
Alle drei betraten den Raum. „Dann machs gut Brianna“, verabschiedete sich Elea „Wir sehen uns morgen?“
Ihre junge Freundin nickte zustimmend zu und begann die Kräuter in die Regale zu schlichten. Elea ging wieder nach draußen und bemerkte, dass das alte Weib hinter ihr war. Sie hielt ihr die Türe auf.
„Ich danke euch“, sagte Ioreth.
„Habt ihr weit nachhause? Soll ich euch begleiten?“
„Könnt ihr gerne, obwohl ich nicht weiß wieso.“
„Nur als nette Geste“, versicherte Elea.
„Dann kommt mit.“

Elea hielt sich die Hand schützend über die Augen, denn der Wind wirbelte viel Staub auf. Die Luft war schon drückend schwer und das erste Frühlingsgewitter würde nicht lange auf sich warten lassen.
„Ioreth? Erzählt mir noch etwas über den König. Ich habe Aragorn schon so lange nicht mehr gesehen. Er erscheint mir schon so fremd. Wie macht er sich als König? Seit ich ihn kenne hat er es abgelehnt sein Erbe in Anspruch zu nehmen. Er war mit Herz und Seele ein einfacher Waldläufer.“
„Tatsächlich? Ich kenne ihn nicht gut, nur sehr flüchtig. Aber ich bin alt und wenn ich keine Kenntnis von Menschen habe, dann wohl niemand. Er ist sehr schlau und überzeugend. Niemals tut er etwas, dass zu nichts führt. Er wählt, so denke ich, seine Freunde mit Bedacht aus und lässt nur jene an sich heran, denen er vertraut. Aragorn hat Größe bewiesen, er ist demütig aber selbstbewusst. ‚Streicher‘ will er sein Haus und alle Abkömmlinge davon nennen. Und eines, was sich für einen König von numenorischer Abstammung gehört hat er in sich: Mit dem Herz ist er bei seinem Volk, doch seine Liebe gehört den Elben. Er wäre in der Lage, die längst verblasste Freundschaft zwischen den Erst- und Zweitgeborenen wieder zu erneuern. Etwas das unsere Herren verabsäumt haben.“
„Ich kann ihn förmlich vor mir sehen. Wie er in silberner Rüstung vor mir steht, die Flügelkrone auf dem Haupt tragend. Er wird ein guter König sein.“
„Ja, das wäre er bestimmt.“
„Gibt es keine Möglichkeit ihm zu helfen?“
Mit dieser Frage erreichten sie das Haus der alten Dame: „Kommt noch mit hinein, ich stelle Wasser bei und mache uns einen Tee, dann können wir in Ruhe weiterreden.“
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Thorondor the Eagle

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Re: Die Häuser der Heilung
« Antwort #1 am: 4. Okt 2010, 20:35 »
Geruhsam nahm Elea auf der gepolsterten Bank Platz. Vor ihr Stand ein hüfthoher Tisch aus beinahe schwarzem Holz, ein rotes Tischtuch lag darüber und in der Mitte brannte eine einsame Kerze.
Ioreth stellte zwei große Becher auf den Tisch, Rauch stieg von ihnen auf.
„Ihr sucht also einen Weg unserem König zu helfen, aber eines habe ich an all dem noch nicht verstanden. Warum wollt ihr dies? Aragorn wäre hier König, Arnor existiert nicht mehr, keine Macht existiert mehr in diesem fernen Land.“
„Jetzt mag es so sein, aber meine Träume verrieten mir von einem wieder errichteten Annuminas, einem Reich so groß und so herrlich wie jenes aus altvorderer Zeit und ich glaube daran, doch viel mehr will ich ihm helfen weil uns mehr verbindet als nur Freundschaft. Aragorn ist mein Vetter.“

Vor lauter Überraschung zog Ioreth ihre Hand vor den Mund: „Ich denke nun verstehe ich es.“
„Was versteht ihr?“
Die alte Frau schüttelte den Kopf: „Ihr sagtet, ihr wollt ihm helfen, doch bis jetzt haben wir keine Lösung für seine Befreiung gefunden. Tief im Dunkeln, in den Verließen des Barad-Dur wird er gefangen gehalten. Sauron fürchtet ihn und er weiß welchen Druck er mit ihm auf die Menschen ausüben kann. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Menschen gibt es, die den dunklen Herrscher von Minas Tirith stürzen wollen, doch jede unbedachte Tat würde unserem wahren König den Tod bringen, deshalb verkriechen sich alle in ihren Häusern und warten darauf das die Welt sich von alleine wandelt. Und all jene die sich tatsächlich gegen Herumor und seinen schwarzen Herren aufbäumen werden vernichtet.“
Ioreth Augen blickten eindringlich in Eleas: „Ihr wart dabei als das Haus abbrannte. Die Kinder der Familie sind darin kläglich verbrannt und kein einziger der Soldaten war auch nur bemüht ihnen zu helfen.“
Unzählige Gefühle durchströmten Elea, sie war verängstigt, schockiert, traurig, überrascht und sie fühlte sich hintergangen. Herumors Verhalten kam ihr immer schon sehr eigenartig vor, doch hatte sie die Zusammenhänge noch nicht erkannt. Es war sehr viel auf einmal was sie verarbeiten musste, sie versuchte die Zeit mit einem großen Schluck aus dem Becher zu überbrücken.
„Viele Antworten habt ihr mir nun gegeben, Ioreth, doch meine Frage habt ihr noch nicht erwidert: Was versteht ihr?“
Der Blick der alten Frau wanderte nach unten und fixierte den Stern der Dunedain: „Ich bin alt und vieles habe ich schon einmal gesehen. Ich weiß, dass dies ein altes Erbstück ist aus dem Hause Elendils und ich vermutete dass ihr aus dem Königshause entstammt, aber die Base des Königs? Wisst ihr eigentlich was das bedeutet, für uns, für Herumor?“
„Euer Stand und eure Herkunft ebnet ihm den Weg. Er wirbt um euch, ohne Zweifel, doch glaube ich kaum dass er Empfinden kann. Nimmt er euch zur Frau wird er bald Anspruch auf die Stadt erheben, Machtgier lauert in seinem Blick und in all seinem Tun.“
„Aber ich will ihn nicht heiraten, ich liebe ihn nicht“, spottete Elea.
„Und das ist gut so.“
Elea trank den Becher aus, das Wasser war bereits kühl: „Ich werde jetzt gehen. Es war viel diesen Abend, zu viel.“
„Ich weiß. Euch wird nichts geschehen, solange er nicht weiß, was ihr heute alles erfahren habt.“
Die junge Frau nickte hastig.
„Gute Nacht!“, rief ihr Ioreth über die nasse Straße hinterher. Die Nacht war längst herein gebrochen und das Mondlicht spiegelte sich in den Lacken wider.


Elea zur Zitadelle
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Vexor

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Re: Die Häuser der Heilung
« Antwort #2 am: 4. Okt 2010, 21:33 »
„ So der getrocknete Rosmarin stand jetzt gleich noch einmal wo?“, fragte Brianna halblaut zu sich selbst.
Gedankenverloren räumte sie die Gewürze ein und füllte jene auf, die bereits wieder leer waren. Mit großer Liebe zum Detail nahm sie die kleinen verstaubten Gläser und putze sie mit einem Lappen ab. Bei denen, wo die Schrift verblasste, legte sie ein neues Etikett an. Ihr Haar hing offen herab und wellte sie an den Spitzen ein wenig. Das mediterrane Klima, welches in Gondor herrschte, ließ ihr Haar zunehmend Locken werfen.
Sie fuhr sich mit der schwarzen Feder über den Mund, bevor sie die kleine Karteibox nach gewissen Kräutern durchsuchte, um hier und da ein paar Informationen hinzuzufügen oder zu überprüfen.
Brianna führte diese Arbeiten mehr oder weniger aus zwei Gründen aus. Zum einen musste sie sowieso auf ihre Ablöse warten, weil Ioreth gegangen war und zum anderen wollte sie Araloth aus dem Weg gehen, der vielleicht immer noch zu Hause auf sie wartete.
Gerade als sie die vergilbte Karteikarte des „Enzian“ unter E wieder eingeordnet hatte, öffnete sich die Tür und eine der jüngeren Frauen, die in den Heilhäusern arbeitete, trat herein.

„ Ah Brianna, ich dachte Ioreth hat die Abendschicht für heute?“, wisperte sie, während sie etwas zurückhaltend auf den Boden blickte.
Brianna musste lächeln, denn Eala war ein schüchternes junges Mädchen, bevor sie auf stand und ihren Mantel überstreifte.
„ Ja aber sie wollte früher gehen. Ich habe noch ein wenig die Gewürze aufgefüllt und sauber gemacht. Ansonsten ist alles ruhig außer, dass Theón, im hinteren Zimmer, über Übelkeit klagt und seine Stirn auch ganz warm ist. Ich habe schon einen Kräutertee aufgesetzt, dem du ihn vielleicht vorbeibringen könntest?“.
Eala nickte und machte sich gleich ans Werk. Brianna nahm ihren Korb und blickte noch einmal dem jungen Mädchen hinterher, bevor sie die Tür zu den Heilhäusern hinter sich schloss.
Ihr zitronengelber Mantel leuchtete selbst in den dunkeln Gassen und die Absätze ihr Stiefel verursachte ein aufdringliches Pochen, welches von den umherliegenden hohen Gassenwänden reflektiert wurde.

Die Gassen waren um diese Zeit immer leer gefegt und nur einzelne Lichter in den Häusern erhellten das Pflaster auf dem Brianna nun lief. Der plötzlich einsetzende Regen veranlasste Brianna dazu den Weg nach Hause zu sprinten und das Dröhnen ihrer Stiefel war nun unerträglich laut in ihren Augen. Das Emblem der Spielleute klebte kalt und nass an ihrem Hals und sie Hob den Korb, um den Platzregen zumindest ein wenig abzuhalten.
Als sie um die Ecke bog lief sie direkt mit einem großen Mann zusammen. Sie flog zu Boden und prellte sich leicht den Ellbogen dabei.

„ Darf ich einer schönen Frau aufhelfen?“, fragte der Mann, der in schwarzen Stoff gehüllt war, wobei das fahle Straßenlicht die Metallplatten seiner Rüstung deutlich hervorhoben, die unter dem Mantel zu sehen waren. Irritiert nahm sie seine Hand und als er sie fest zu sich ran zog und sie küsste, erkannte sie Araloth.
„ Glaubst du in der Tat, meine Schöne, dass ein einfacher Zettel dafür sorgt, dass ich so verschwinde? Ich bin deinetwegen gekommen“, sagte er, während er ihr die nassen Strähnen aus dem Gesicht zog und seinen Mantel um ihre Schultern legte, der ihr viel zu groß war.
Brianna protestierte nicht und schmiegte sich an Araloths starken Körper.

Nach wenigen Minuten erreichten sie die Spielmanngsgasse und Brianna kramte nach ihrem Schlüssel. Bevor sie eintraten drehte sich Brianna zu Araloth um und küsste ihn, bevor sie leise flüsterte: „ Danke, dass du nicht gegangen bist.“


...Brianna und Araloth in die Spielmannsgasse und Briannas Wohnung
« Letzte Änderung: 10. Okt 2010, 20:25 von Vexor »


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Thorondor the Eagle

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Re: Die Häuser der Heilung
« Antwort #3 am: 18. Okt 2010, 22:55 »
Elea und Araloth von "Eleas Haus im vierten Ring"


Viele waren wieder gekommen zu dem Treffen der Getreuen des Königs. Bekannte Gesichter und teils auch hoch angesehene Menschen der Stadt, reiche Händler, tapfere Soldaten und sogar ein Mann aus den Rängen des Stadtrates.
Die einleitenden Worte hatten Elea und Araloth verpasst, doch dies machte nichts, denn unter keinen Umständen durften sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ehe der rechte Moment gekommen war.
„… Flaggen mit dem Wappen des Roten Auges auf den Toren der Stadt. Minas Tirith ist kurz davor zu Fallen und allen Ruhm der vergangenen Tage zu verlieren. Was gedenken wir zu tun, was können wir tun? Viel zu lange schon sehen wir nur zu…“, sagte ein Sprecher, der sich auf der hölzernen Balustrade der Heilhäuser aufhielt.
„Du vergisst schon wieder auf meinen Einwand. Was ist mit dem König? Bist du bereit die Klinge zu führen, die sein Herz durchstoßen wird?“, warf Ioreth ihre ewig gleiche Meinung ein.

Angst und Nervosität übermannten Elea, als sie zuerst zaghaft, dann jedoch in lautem und bestimmten Tonfall zu sprechen begann: „Gestern Abend war es soweit. Zwei Orks aus Mordor haben ihr erstes Opfer in Minas Tirith erlegt.“
Erschrocken blickten die Anwesenden auf Elea, die sich nun die Kapuze aus dem Gesicht strich und ihr Antlitz zeigte.
„Du… Du hast kein Recht hier zu sein. Deine Meinung hat hier keine Belange. Ich habe dich verbannt, elende Verräterin“, brüllte Ioreth mittlerweile.
„Ich bin keine Verräterin!“, antwortete die Frau.
„Werft sie hinaus“, forderte Ioreth die Wachen auf.
„Was geschah in der gestrigen Nacht?“, fragte jedoch der Sprecher Elea.
Alle im Raum waren überrascht und ein tiefes Schweigen erfüllte den Saal: „Was ist Gestern geschehen?“
„Ein Mädchen wurde angegriffen in der Spielmannsgasse. Zwei Orks waren die Schuldigen, die ersten und sicherlich nicht die letzten, die die Mauern der Stadt überschritten haben.“
„Woher wisst ihr das?“, fragte der Sprecher nach.
„Eine gute Freundin eilte ihr zu Hilfe und brachte sich dabei selbst in Gefahr.“ Erschüttert sah Araloth auf Elea, die ihm diese Information vorenthalten hatte. „Mit viel Glück haben beide überlebt und sind nun wieder wohl auf.“
„Dies sind schreckliche Nachrichten die ihr hierher bringt“, sagte der Sprecher „Wenn Angriffe auf das Volk von Minas Tirith nahen, können wir nicht mehr untätig herum stehen. Menschen werden sterben, duzende, hunderte nein, sogar tausende. Wir müssen Pläne schmieden und die Zeit….“

Ein lautes Rumpeln störte den Sprecher und alle zuckten augenblicklich zusammen. Überrascht blickten Sie zur Tür, absolute Stille lag in dem schwach beleuchteten Raum.
„Reißt die Tür ein!“, hallte ein lauter, herrischer Befehl durch die Straße vor dem Haus „Beeilt euch.“
„Sie sind hier!“, zischte eine Stimme. Die Menschen in den Heilhäusern wurden unruhig, alle sprachen durcheinander und keiner wusste sich recht zu helfen. Nur die Soldaten stützten sich gegen die Holztür um das Brechen zu verzögern.
„Hast du sie hergeführt?“, beschuldigte sie Ioreth sofort.
„Nein!“, verteidigte sich Elea „Ich wusste selbst nichts von dem Treffen bis er mich einweihte.“
„Ich glaube dir nicht“, sagte die Alte gehässig.
„Im Moment sitzen wir alle im selben Boot. Zieht eure Mäntel an!“, befahl ihnen Elea „Und stülpt euch die Kapuzen weit ins Gesicht. Araloth, Ioreth, wir brauchen Verbände um unsere Gesichter zu verdecken.“
„Vermummte Gesichter bewahren uns auch nicht vor dem Schicksal das Hochverräter erwartet“, sagte Ioreth dagegen.
„Aber sie helfen uns unsere Identitäten zu verstecken und bieten uns ein wenig Hoffnung unerkannt zu entkommen.“

Eilig räumten die drei alle Kästen aus und verteilten die Verbände an die Anwesenden. Währenddessen blockierten die Soldaten die Tür mit einem massiven Holztisch. „Shhhhhht“, zischte Elea durch den Raum und so leise es ging sagte sie: „Ioreth, wieviele Ausgänge gibt es?“
„Vier, einen über den Hof, einen durch die Lagerräume im Keller, einen über den Kräutergarten und nunja, der vierte ist blockiert.“
„Verteilt euch in drei Gruppen, jeder nimmt einen anderen Weg. Zeigt nicht euer Gesicht und nennt keine Namen. Beeilt euch“, befahl die Dunedain.
Elea lief durch die Massen zur Türe: „Ihr seid tapfere Männer, aber gegen die da draußen könnt ihr nichts ausrichten. Der Tisch wird noch ein wenig standhalten. Verschwindet und nehmt Ioreth und Araloth mit.“
„Herrin“, sagte einer von ihnen, neigten den Kopf ehrfürchtig vor ihr und verlies seinen Posten. Elea stemmte sich fest gegen den Tisch, doch schon mit dem ersten Schlag des Rammbockes, öffnete sich die Tür einen kleinen Spalt. Eleas Kopf prallte auf das Holzbein des Tisches, es schmerzte, doch sie hielt durch. Plötzlich kam ihr jemand zu Hilfe.
„Araloth, Ioreth… ihr müsst gehen.“
„Glaubst du ich lass dich hier allein? Was für ein Mann wäre ich, wenn ich einer Frau in Not nicht helfen würde?“, sagte er schelmisch grinsend.
„Sie werden mir nichts tun. Herumor wird mir nichts tun“, sagte sie.
„Sei dir da nicht so sicher, liebes Kind. Es scheint, dass ich dich unterschätzt habe und er auch. Wenn er dein wahres Gesicht erkennt, wird er vielleicht nicht mehr so gnädig sein“, sagte die alte Dame zu ihr.
„Und du sorgst dich nicht um dein Leben?“
„Wir sind hier in den Heilhäusern, deren Obhut mir obliegt, denkst du ich komme ungeschoren davon, egal ob ich hier oder sonst wo bin?“

Gemeinsam verbarrikadierten sie die Türe und beobachteten wie die getreuen den Königs einzeln den Raum verließen. Fünf Schläge dauerte es noch, bis das Tor barst und zahlreich die Soldaten Herumors hereinströmten. Araloth versuchte sich zu wehren, doch mit drei Schlägen auf Schulter, Kopf und Rücken brach er zusammen, Ioreth kauerte sich in eine Ecke und wartete auf ihr Schicksal. Einige wenige die den Saal noch nicht verlassen konnten wurden brutal von den Feinden niedergerungen und als sie schon am Boden lagen, wurde weiter auf sie eingetreten.
Alles um Elea drehte sich, sie saß unter einem Tisch und weinte. Blut strömte aus Araloth’s Nase und Mund und die Verbände der verhüllten Gesichter färbten sich langsam rot.
Lange schon hatte Elea nicht mehr so große Angst, bis ihr etwas aus ihrer Kindheit in den Sinn kam, Haldar hatte es einmal zu ihr gesagt: „Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern nur der Beweis, dass es etwas gibt, dass stärker ist als die Angst.“
Sie kroch hinter dem Tisch hervor und richtete sich in ihrer vollen Größe auf. Ihr Haar war zerrüttet und ihre Augen rot unterlaufen, aber so laut sie nur konnte brüllte sie „Das ist genug!“
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 11:57 von Fine »
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Thorondor the Eagle

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Re: Die Häuser der Heilung
« Antwort #4 am: 20. Okt 2010, 20:24 »
Zunächst wurde Elea nicht beachtet, außer von dem Soldaten der unmittelbar neben ihr stand. Er erkannte sie sofort und verstummte. Nach einander drehten sie sich zu der Frau und wurden still. Tatsächlich stellten sie die Prügeleien auf die Opfer ein, doch weniger wegen den Worten, sondern wegen der Verwunderung die Verlobte ihres Herrn hier zu finden.
Es vergingen einige Minuten als Herumor hereintrat. Hochnäsig blickte er in die Runde um sich einen Überblick zu verschaffen, doch beim Anblick der Dunedain stockte ihm der Atem.
„Nehmt ihnen die verdammten Masken ab!“, befahl er seinen Männern, die ihm ohne zögern Folge leisteten.
Einzeln musterte er die Gesichter der Gefangenen, während er immer wieder strenge Blicke zu Elea zurück warf. Sie war aufgeregt, was sie wohl erwarten würde. Sie wollte nicht nochmal in dieses schreckliche Verlies. Hinter die kalten, eisernen Gitterstäbe umringt von spärlichem Zwielicht. Sie wollte weinen, doch mit eisernem Willen blieb sie stehen, würdigte keinen von Herumors Blicken und hielt ihr Antlitz nach oben gerichtet.
„So, so. Ein bekanntes Gesicht“, sagte er und hatte dabei ein beängstigend gut gelauntes Grinsen im Gesicht „Der Kundschafter der Schwanenstadt. Euch hier zu treffen ist mehr oder weniger eine willkommene Überraschung. Darüber wird sich mein Herr sehr freuen.“ Als er alle Gesichter gemustert hatte widmete er sich voll und ganz seiner Verlobten: „Du bist also auch hier. Mein eigene Verlobte“, zischte es durch seine Zähne „so denkst du mir eine gute Frau zu sein?“
„Ich habe euch niemals versprochen eine Gute Frau zu sein“, antwortete sie forsch.
„Gemeinsam Leben, an einem Strang ziehen, in Tagen des Friedens wie im Krieg, ist dies nicht die Bedeutung des Wortes Ehe?“, betonte er.
„Ich kann mich nicht entsinnen bereits eine Ehe mit dir eingegangen zu sein“, erwiderte sie kalt.
„Und doch gabst du mir dein Versprechen“, schrie er nun schon wütend „Aber von Versprechen scheinst du nicht viel zu halten.“
„Oh doch mein lieber Herumor“, warf sie erregt zurück „Ich stehe hinter allen meinen Versprechungen, so lange ich sie aus eigenem Willen getroffen habe.“
Er schlug ihr vor all seinen Männern und Elea’s Freunden ins Gesicht. Araloth zuckte ein wenig, doch er spürte sofort den fester werdenden Griff seines Peinigers.
Eleas Wange brannte vor Schmerzen, doch sie versuchte keine Gefühle zu zeigen. „Dieses eine Mal kommst du ungeschoren davon, aber von heute an wirst du mir eine treue Frau sein, denn ich bin auch ein treuer Mann. Denn Treue bedeutet hinter jemandem zu stehen und ihn in jeder Hinsicht zu unterstützen und nicht im Geheimen gegen ihn. Hast du mich verstanden?“
Elea antwortete ihm nicht. Sie bekam einen zweiten Schlag auf ihre glühende Wange und ihre Knie wurden weich. Sie erspähte zwei Blutstropfen auf dem Steinboden. Sie erkannte den Geschmack ihres Blutes im Mund.
„Hast du mich jetzt verstanden?“, hakte er schreiend nach.
Sie nickte nun leicht. „Dieses Mal lasse ich Gnade walten. Das nächste Mal wirst du mit ihnen sterben!“, stellte er klar.
„Gebt mir ein Tuch. Verräterisches Blut klebt an meinen Fingern“, befahl er seinen Männern. „Die Gefangenen kommen in die Verliese. Erelieva bringt ihr in mein Haus und bewacht sie bis ich komme.

Ein schmerzhaft fester Griff umklammerte Eleas Hände. Sie spürte wie ihr Körper zur Tür geschoben wurde. Sie sah nach links und nach rechts und blickte in die hoffnungslosen Gesichter, die teils blutverschmiert waren. Ein letztes Mal sah sie in Araloths Augen. Er wurde von zwei Soldaten wie ein Tier vor sich her getrieben. Ioreths Kopf war nach unten gebeugt, sie weinte. Vielleicht weil ihre Hoffnung zu Nichte gemacht wurde, weil ihr die Angst vor dem nahen Tod sie überwältigte oder weil ihr Leben, die Heilhäuser von Minas Tirith geschlossen wurden.

Elea blieb jene Nacht als sternenlos und dunkel in Erinnerung. Die Kälte biss sich ihn ihre Haut und ihre von Tränen befeuchteten Wangen. Unentwegt musste sie an die Folgen denken, die ihr Handeln verursacht hatten. Als sie mit einem gnadenlosen Ruck in das Essgemach von Herumors Haus gestoßen wurde, stolperte sie und viel zu Boden. Sie blieb flach liegen und öffnete ihre Augen, doch sie erkannte nichts.


Elea zum Haus des Truchsessen
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 12:00 von Fine »
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Aragorn, der II.

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Re: Die Häuser der Heilung
« Antwort #5 am: 19. Jan 2012, 18:42 »
Gil-Annuns Start:

Als Gil-Annun von der verheerenden Niederlage am Morannon erfahren hatte, beschloss er, möglichst schnell aufzubrechen. Er vermutete, dass Saurons Hass und sein erster Schlag gegen die weiße Stadt, die Heimat der Nachfahren der Altvorderen richten würde.  Sein Plan war zunächst in Minas Tirith zu bleiben, und, wenn es sein musste, ehrenhaft in der Schlacht zu fallen, jedoch musste er auf Nachfrage bei einer der Heilerinnen feststellen, dass zwar einige Soldaten in der weißen Stadt geblieben waren, diese jedoch von der Schlacht auf dem Pellenor noch geschwächt waren und deshalb einer Belagerung durch die Streitkräfte Mordors, selbst wenn sie nur halb so zahlreich wie die der Schlacht von Minas Tirith seien, nicht lange wiederstanden wären. Aus diesen Gründen beschloss er die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Wo wäre es sicher und wo finden sich tapfere Krieger? In Imladris, bei Herrn Elrond natürlich, allerdings wird er nachdem seine zwei Söhne wahrscheinlich nicht zurückkehren werden, nichts mehr mit dem Krieg zu tun haben wollen. Rohans Soldaten sind entweder hier stationiert oder in der Schlacht am schwarzen Tor gefallen. Auch Edoras wird nicht sicher sein. Am wenigsten gefahrvollsten erscheint mir der Weg nach Dol Amroth, zur Heimat meiner Mutter“, dachte Gil-Annun bei sich. Er kannte den Weg nach Dol Amroth nicht, denn er war ihn noch nie gegangen und hatte sich selten soweit nach Süden vorgewagt. „Verzeiht“, sprach er eine der Heilerinnen an. „Könnten Ihr mir eine Karte der südlichen Gebiete Gondors bringen?“ „Sehr wohl, mein Herr. Ich werde einen der Burschen, die hier immer rumstreunen, schicken“, antwortete die untersetze, sehr herzliche alte Frau.

Nach dem Mittagessen hatte Gil-Annun endlich die verstaubte Karte in den Händen. Es roch nach altem Pergament. Er studierte die Karte und fand heraus, dass er nicht, wie er gehofft hatte, den Anduin entlang laufen konnte, sondern lieber über Lossarnach, dann über den Sirith und den Gilrain und einem Pass über die Dor-en-Ernil bis nach Dol Amroth kommen konnte. Er hoffte, dass er die Strecke in ungefähr 6 Tagen schaffen konnte, was ihm bei einer Strecke von knapp 260 Meilen realistisch erschien.  Er entschied, dass er möglichst bald aufbrechen sollte.
Er fragte erneut die alte Heilerin, sie hieß Ioreth, wie er erfahren hatte, ob es ihm erlaubt sein, die Häuser der Heilung zu verlassen. „Mein edler Herr, eure Wunde ist dank des Königskrauts nahezu wieder verheilt, allerdings würde ich euch gerne noch ein paar Tage hier behalten, wenn`s euch nichts ausmacht“, entgegnete Iorth scharf und mit Nachdruck. „Mein Schicksal liegt nicht in Minas Tirith. Die Stadt wird bald fallen, und ich will nicht in einem ausweglosen Kampf fallen. Ich muss die Stadt so schnell wie möglich verlassen und mich nach Dol Amroth begeben. Gibt es denn keinen anderen Weg?“, bat sie Gil-Annun, fast schon flehentlich. "Euer Vetter zweiten Grades, der König aus dem Norden, der in das schwarze Land ritt und dort fiel“  „Eure Kunde ist mal wieder wunderlich wie Neuigkeiten aus Bree, wie wir im Norden sagen, Iorth. Niemand hat bestätigt, dass er gefallen ist“, fiel Gil-Annun ihr ins Wort. „Wie dem auch sei“, fuhr sie energisch fort, „er hat gesagt, dass wir euch frühestens, lasst mich nachdenken, übermorgen entlassen dürfen.“ „Ist es nicht möglich, dass ich schon morgen aufbreche?“, fragte Gil-Annun. „Ich könnte euch ein wenig Königskraut mitgeben, mit dem ihr eure Wunde selbst versorgen könnt. Ihr müsstet es zweimal täglich in heißes Wasser legen und euch einen mit diesem Wasser getränkten Lappen auf die Schulter legen. Vergesst aber nicht, dass Ihr immer noch angeschlagen und noch nicht kampfbereit seid!“


Gil-Annun auf die Straßen Minas Tiriths
« Letzte Änderung: 21. Feb 2016, 22:12 von Fine »
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