Maroneth blickte mitfühlend zu Aiwyn und erhob sich dann von dem Baumstumpf, auf dem er gesessen hatte.
Zuerst drehte er sich nocheinmal zu Faendir um, um sich -zum Erstaunen seiner Weggefährten- auf elbisch von ihm zu verabschieden, dann wandte er sich wieder an die Frau mit der seltsam gelblichen Haut, von der er nun alles wusste, und die ihm doch so fremd vorkam.
Zu schwach zum weiterzugehen... ging es mir nicht auch schon so?
Schon wieder türmten sich die traumatischen Erinnerungen an den Todestag seiner Familie vor im auf, wie ein dunkles Gebirgsmassiv. Ja, er und Awyn waren gar nicht so verschieden, denn wenn sie auch nach aussen hin stark und gefasst wirkten, waren sie innerlich gebrochen, und nicht immer konnte das verborgen werden.
Ehe er sich versah, fing er an zu reden, um immerhin ein bisschen Trost in die ewige Trostlosigkeit zu bringen, für Sie und für ihn selbst.
"Aiwyn... Ihr habt wahrlich schlimme Zeiten durchgemacht. Aber trotz allem könnt ihr mir in dieser Einen Sache glauben: Es gibt immer Hoffnung, solange es noch jemanden gibt, der sie nicht aufgegeben hat. Solange es noch jemanden gibt, der die Unterdrückung nicht mehr länger hinnimmt, jemanden der bereit ist, zu kämpfen für seine Freiheit und die aller Geschöpfe, ja, solange wird auch die Hoffnung bestehen bleiben. Und wenn das Dunkel undurchdringlich und der Feind allmächtig scheint, denkt daran und haltet euch vor Augen, das es immer einen kleinen Lichtschimmer gibt, eine ewige Freiheit, für die es sich lohnt zu kämpfen. Auch wenn es einem die Luft nimmt und das Herz einem schmerzt, die Hoffnung wird bleiben, und es gibt niemanden, der euch das nehmen kann. Dies ist das grösste aller Geschenke, das Geschenk des Lebens, und solange ich noch Kraft habe werde ich nicht zulassen, das es verloren geht. Wisst ihr, auch auf meinem Weg war ich nicht immer nur von Glück begleitet..."
Vieleicht war es wegen den tiefen Traurigkeit, die fast schon greifbar in der Luft des Fangorn-Waldes hing, aber plötzlich konnte Maroneth sich nicht mehr zurückhalten, und mit einer Stimme, die längst nicht so gefasst klang, wie er es gehofft hatte, erzählte er den Umstehenden von seiner eigenen Leidensgeschichte.Und obwohl er dabei besonders vom Tod seiner Eltern nur möglichst kurz erzählte, musste er sich schwer anstrengen, um nicht doch weinen zu müssen. Er war traurig und glücklich zugleich, mit jemandem über seine Vergangenheit zu reden. Nur Sekunden nachdem er mit der Erzählung aufgehört hatte, fühlte er sich, als ob eine schwere Last von ihm abgefallen wäre, aber die immer klarer werdenden Erinerungen an jene schicksalhafte Nacht liessen ihn nicht in Ruhe.
Das Unglück schien einfach erdrückend, und einen Moment lang vermochte er es nicht, weiterzureden
Verdammt, reiss dich zusammen Maroneth! Du hast damals Menschen kennengelernt, Menschen, mit denen du deine Trauer teilen konntest, aber Sie war immer eine Aussgeschlossene. Sie hat deine Hilfe jetzt nötiger, also steh hier nicht so selbstbemitleidend rum!
Er wusste, das die Stimme in seinem Kopf recht hatte. Noch einmal holte er tief Luft, schüttete sich kurz, als wollte er die bedrückenden Gedanken abschütteln, und dann sagte er mit erneut gefestigter Stimme:
"Ja Aiwyn, ich begleite dich nach Aldburg."