Zum tänzelnden Pony > Herr der Ringe

Was ihr schon immer wissen wolltet

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Shagrat:
Wieso sollte der Wille des Rings gleichzeitig der Wille Saurons sein? Für mich erschien der Ring immer eher wie ein eigenständiger Teil Saurons, der einen EIGENEN Willen hat, von Sauron getrennt, aber eben immer in seiner Nähe sein will, denn sonst hätte Sauron doch den Ring wesentlich früher wieder zu sich"beordert" als dass der Ring darauf warten musste, dass sich Saurons Macht wieder mehrt.

Tar-Palantir:
Ich stimme Námo zu, dass einer der Valar nicht von dem Ring hätte korrumpiert werden können.
Über Tom Bombadil hatte der Ring ja auch keine Macht.
Außerdem meine ich wie Lord of Darkness, dass der Ring ein eigenständiges Wesen besitzt und nicht fest mit Sauron verbunden ist. Sie werden aber eins, wenn Sauron sich den Ring ansteckt.
Es gibt außerdem doch eine Stelle im Buch, wo sich Frodo mit Galadriel unterhält.
Dort fragt er sie, warum er die anderen Ringe nicht wahrnehmen kann.
Sie antwortet ihm darauf, dass er es nur nicht versucht hat, aber es auch besser nicht ausprobieren sollte.
Eine Frage, die sich mir gerade stellt ist, ob die Ringgeister dem neuen Ringherren hätten dienen müssen. Sauron hatte ihnen schließlich ihre neun Ringe abgenommen, sodass selbst wenn der Hexenkönig den Ring bekommen hätte, er ihn zurück gebracht hätte. Auch ohne die Hilfe des Einen mussten ihm die Nazgul gehorchen. Ich glaube, sie hätten ihm weiter gehorcht. Was meint ihr?

Chu'unthor:
Der Ring ist ungleich Sauron selbst, sie sind voneinander abhängig und ihre Macht stammt aus derselben Quelle, aber ihr Geist ist getrennt und verschieden - das Anliegen des Rings ist vorwiegend, zu seinem Meister zurückzukehren.
Ich sehe ihn als ein ähnliches Artefakt wie die Palantiri, nur von weit größerer Macht - trotzdem muss mur der Wille stärker sein als der des Ringes, nicht die tatsächliche Macht, wie auch immer man diese definiert - letztlich war der Ringkrieg auch ein Kräftemessen im Einfluss auf andere fühlende Wesen, d.h. Charisma und Willensstärke, nicht nur reine Kampfkraft - denn da hätte die Kraft eines einzelnen Ringträgers nur schwerlich ausgereicht.
Und wenn man sagt, Saurons Ziel wäre es einzig und allein, Mittelerde in die Dunkelheit zu stürzen, dann würde der Ring in den Händen eines anderen, der ihn nutzt, tatsächlich seinen Willen erfüllen - der wichtige Punkt in Saurons Plan, der hier übersehen wird, ist allerdings ein personeller: ER soll dann der Herrscher über das geknechtete Mittelerde sein, das ist wichtiger als die Unterjochung an sich, entweder er oder keiner.
Und korrumpiert wird der neue Nutzer des Ringes nicht durch dessen Einflüsterungen oder Manipulationsversuche, sondern einzig und allein durch den enormen Machtzuwachs, der ihm dadurch zuteil wird - um nocheinmal Acton zu zitieren: "Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut".
Insofern ist da auch kein Widerspruch, die Willenskraft des neuen Meisters des Ringes würde auch in "dunkler" Form noch ausreichen, sich den Ring zu unterwerfen, auch Saruman hätte das geschafft, ohne eine Lichtgestalt gewesen zu sein.

Zu Tar-Palantir:
Sauron hat die Ringgeister wohl dadurch kontrolliert, dass er ihre Ringe in seiner Gewalt hatte - etwas Macht hatte er ja immernoch übrig, durch die er diese kontrollieren konnte, solange es niemand mit dem Meisterring in seinen Händen tat.
Die Valar wären nicht beeinflusst worden, weil ihre eigene Macht weit über der Saurons auf dem Höhepunkt seiner Stärke liegt und der Ring daher keinen signifikanten Unterschied machen würde.
Bei Tom liegt die Sache anders... seine Macht ist einfach von einer ganz anderen Sorte, in ihm schwingt noch die Musik der Ainur vom Anbeginn Ardas, er ist kein Maia oder Vala oder eine andere bekannte Art, sondern... anders. Geläufige Theorien finden Belege in früheren Schriften Tolkiens, in denen eine Vielzahl von Naturgeistern beschrieben werden, die einem bestimmten Ort zugewiesen waren und die in der Ainulindale geschaffen wurden - insofern hat er mit dem Ring einfach nicht das geringste am Hut.
Wenn einem diese Interpretation Toms nicht liegt, kann man einfach sagen, dass sein Bedürfnis nach Macht schlicht nicht existent war, sein Wille aber weit stärker als der des Rings, sodass er ihn einfach unterwarf, aber nicht begehrte, weil er alles hatte, was er wollte.

Chu'unthor:
Hast du schön gemacht, Denis :P

Zu dem Thema kann ich von meiner Seite btw das Buch mit dem einfallsreichen Titel "Der Herr der Ringe und die Philosophie" empfehlen, das sich im ersten und längsten Kapitel mit den moralischen Fragen rund um den Ring und seine Nutzung beschäftigt.

Ich bin btw ganz klar der Meinung, dass es vorwiegend die Macht ist, die der Ring gewährt, die seinen Träger korrumpieren würde (habe ich aber glaube ich jetzt schon oft genug gesagt^^), man bei willensschwächeren Wesen allerdings eher die Manipulation des Rings in den Vordergrund stellen muss, da jene nicht im Stande wären, die Macht des Ringes zu nutzen und somit von ihr korrumpiert zu werden, sondern bloß den Einflüsterungen des Ringes von unbegrenzter Macht erliegen.
Schönes Beispiel hierfür ist die einzige Person außer Tom Bombadil, die den Ring jemals von sich aus wieder abgegeben hat, nachdem er ihn benutzte - Samweis der Beherzte. (Bilbo wurde nochmal von Gandalf gedrängt, geht aber in dieselbe Richtung.)
Er war sich im Klaren darüber, dass diese Macht nichts für ihn wäre und er seine Ziele auch mit seinen einfachen Hobbit-Kräften erreichen kann - und dass er sich dabei besser fühlen würde, als ganz Mordor in einen blühenden Garten zu verwandeln, wie es ihm der Ring versprach.
Er kannte seine Ziele, seine Grenzen, und, was am Wichtigsten war, sich selbst.
Überhaupt scheint das der Schlüssel zum Widerstand gegen den Ring zu sein - wer sich der Gefahr bewusst ist und außerdem genau weiß, was seine realistischen Ziele sind, der bietet dem Ring keinerlei Angriffsfläche.
Wo kein Bedürfnis nach Macht für große Taten ist, da ist auch der Ring machtlos.
Bilbo wusste das, und Sam auch - beide haben sich vom Ring lossagen können, auch wenn Bilbo ob seines jahrzehntelangen Besitzes desselben nicht komplett loskam, aber er war zumindest nicht vollkomen abhängig und besessen von ihm, weil es ihn nie nach Macht dürstete.

Námo:

--- Zitat von: Undertaker - Lord of Darkness am 19. Mai 2011, 21:13 ---Wieso sollte der Wille des Rings gleichzeitig der Wille Saurons sein? Für mich erschien der Ring immer eher wie ein eigenständiger Teil Saurons, der einen EIGENEN Willen hat, von Sauron getrennt, aber eben immer in seiner Nähe sein will, denn sonst hätte Sauron doch den Ring wesentlich früher wieder zu sich"beordert" als dass der Ring darauf warten musste, dass sich Saurons Macht wieder mehrt.

--- Ende Zitat ---

Mit dem Schmieden des Ringes floss auch Saurons Willen mit hinein. Der dunkle Herrscher, sowie der Ring haben den selben Willen. Und da dieser Wille nur dann gebrochen werden kann, wenn der Ring zerstört wird, gehorchen die Nazgul dem dunklen Herrscher solange der Ring existiert. Zumindest schlussfolgere ich das daraus. Das würde auch Tar-Palantirs Frage beantworten.

Ich sage aber trotzdem noch mal, dass wohl nur Tolkien diese Fragen hätte beantworten können, da alles seiner Fantasie entsprang und es uns nicht unlogisch vorkommen sollte, wenn uns etwas an seinem Universum unlogisch vorkommt ;)
Ich interpretiere nur.


Zu Chu'unthors Beitrag:

Das klingt sehr schlüssig, doch interessiert mich, wo klagestellt wird, dass der Ring und der dunkle Herrscher ungleich sind? Ich muss die Bücher unbedingt noch mal lesen :)
Wenn ich mich richtig erinnere, dann versucht nicht nur der Ring zu Sauron zu kommen, sondern auch Sauron versucht zum Ring zu kommen. Er will wieder komplett sein. Er ist hier wohl der ursprüngliche Gedanke Ilúvatars selbst. Also Saurons Wesen.
Ich sage nicht, dass der Wille nichts mit der "Unterwerfung" des Ringes zu tun hat, nur glaub ich, dass der Wille nicht alles ist, was die Geisteskraft ausmacht. Dass die Körperkraft dafür nicht entscheident ist, sehe ich auch so. Ich hoffe, ich hab auch nicht den Eindruck erweckt, dass ich davon ausgehe.
Ebenfalls möchte ich nicht bezweifeln, dass Macht korrumpiert...nur, dass Macht alles ist, was korrumpiert bezweifle ich doch.
Es werden Menschen korrumpiert indem sie Donuts versprochen kriegen  xD Welche Rolle Macht da spielt ist mir rätselhaft.

Ich weiß nicht, ob Sarum etc. den Ring hätten nutzen können, vieles spricht eben dafür, anderes aber eben auch dagegen. Vielleicht hat Tolkien genau das mit der Zwiespältigkeit des Ringes beabsichtigt ;)

EDIT:
@Chu'unthor

Wie erklärst du dir dann, dass Gollum eine Angriffsfläche für den Ring bot? Sméagol war doch auch nur ein einfacher Mann, dem eine Welt voller Macht fremd war.

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