@Apo:
Erstens mal ist Marcel Reich-Ranicki ein Literaturkritiker, kein Filmkritiker. Und zweitens verstehe ich zwar seine grundsätzliche Emporung bei der Preisverleihung, aber in der anschließenden Diskussion mit Thomas Gotschalk "aus gegebenem Anlass" haben sich seine Argumente nicht sonderlich überzeugend angehört, teilweise sogar peinlich, wenn er über Sachen hergezogen hat, die er schlecht fand, aber ihm nicht einfiel, warum er sie schlecht fand. Und seine Lösungsvorschläge sind auch nicht gerade prickelnd. Die Fernsehsender sind eben nun einmal Konkurrenten im Sinne der Marktwirtschaft, und dass bei einem harten Konkurrenzkampf in der Wirtschaft oft moralische Werte (hier zum Beispiel, dass sich die Sender berufen fühlen, das Leben ihrer Konsumenten zu bereichern und nicht nur zu vertreiben) schleifen. In dem man radikal die Sender zurechtstuzt und das Programm von Leuten wie Ranicki auswählen lässt, ändert man ja nicht die Zuschauer. Außerdem würden nie alle Sender mitziehen. Ohne ein Gesetz, dass wahrscheinlich zahlreiche Rechte der Intendanten verletzen würde, könnte man nicht verhindern, dass Uri Geller und Co. gesendet werden.
Wir werden wohl den Unsinn im Fernsehen tolerieren müssen und uns das heraussuchen, was uns gefällt. In allen Menschen den Wunsch nach Persönlichkeitsreife und Wissen zu wecken ist einfach utopisch! Sollen sie eben ihr Süßwasserprogramm haben, dass sie abends nach der Arbeit tröstet.