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Der Hafen von Umbar

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Eandril:
...Edrahil und Chatara aus Dol Amroth

Das schlanke Korsarenschiff lief gegen den Schein der aufgehenden Sonne im Hafen der Stadt Umbar ein. Edrahil stand an der Reling und betrachtete interessiert die Hafenanlagen, die ungleich größer als die von Dol Amroth waren.
Um Mitternacht hatten sie die Meerenge passiert mit dem großen Leuchtturm passiert, durch die man in die Bucht von Umbar gelangte. Nun verengte sich die Bucht immer mehr, und das Ufer ging in gemauerte Kais über. Wohin man auch blickte, überall lagen Schiffe vor Anker, nicht nur die, die man normalerweise in Gondor zu Gesicht bekam, sondern auch große Handelgaleeren. Parallel zum Ufer zog sich auf beiden Seiten des Hafens eine hohe Mauer entlang, die mit Ballisten und Katapulten besetzt war, und an jedem Kai von einem kleinen Tor durchbrochen wurde, um den Hafen betreten zu können. Es war alles noch so wie in der Nacht, als Edrahil das erste Mal hier gewesen war, unter der Führung Thorongils... und als er diese mächtigen Festungsanlagen betrachtete, wurde ihm klar, wieviel Glück sie bei diesem Angriff vor vierzig Jahren gehabt hatten.
Oder waren der Hafen damals noch nicht derart stark befestigt gewesen? Er konnte sich nicht mehr deutlich erinnern, schließlich lag diese Nacht bereits vierzig Jahre zurück, und er hatte sich damals im Getümmel der Schlacht nicht auf solche Dinge konzentrieren können.

"Warum habt ausgerechnet ihr diese Mission auf euch genommen, alter Mann?", hörte er plötzlich Chatara neben sich fragen. Widerwillig wandte er sich ihr zu. Sein Misstrauen ihr gegenüber war nicht geschwunden, doch sie hatte es geschafft, mit ihrem Plan seinen Restpekt zu gewinnen.
Als das ihr Schiff Tolfalas hinter sich gelassen hatte, hatten sie sich in einem Boot aussetzen lassen, mit genügend Wasser und Nahrung, um zur Not die Küste von Harondor oder Tolfalas zu erreichen. Doch wie geplant waren sie zwei Tage später von einem Korsarenschiff an Bord genommen worden, dessen Besatzung Chataras Herrin treu ergeben war, und nun lief eben jenes Schiff im Hafen von Umbar ein.

"Ich bin der Meinung, dass ich diese Aufgabe am besten selbst übernehme, weil ich euch nicht traue. Ich möchte keinen meiner Männer dieser Gefahr aussetzen, aber wie ihr so treffend bemerktet, bin ich nur ein alter Mann und damit kein großer Verlust mehr.", antwortete er ironisch und wandte sich wieder ab.

"Aber da muss es doch noch einen anderen Grund geben, so glaube ich euch noch nicht.", hakte sie nach.

Und damit hatte sie völlig Recht, aber Edrahil würde sich eher bei lebendigem Leid ausweiden lassen, als ihr davon zu erzählen...

Eandril:
Edrahil humpelte durch die Straßen von Umbar. Es war Nacht, und trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - waren die Straßen bevölkert von allem möglichen Gesindel, und das war ein Glück für Edrahil, denn so würde er höchstwahrscheinlich nicht auffallen. Um dies zu erreichen hatte er manche Vorkehrung getroffen: Er hatte sein Gesicht mit irgendeinem Saft eingerieben, den er von Chatara bekommen hatte und der die Haut dunkler färbte, und war nun nicht mehr nach Art Dol Amroths, sondern eher dem hiesigen Stil angepasst gekleidet.
Dabei hielt er sich gebeugt, zeigte aber deutlich das Krummschwert, das er an seiner rechten Seite befestigt hatte, um einerseits noch weniger aufzufallen, andererseits um Beutelschneider abzuschrecken.
Endlich einmal war er Chataras Überwachung entkommen, und hatte sich aus ihrer Unterkunft in einer Taverne nahe des landeinwärts gelegenen Stadttors davongeschlichen, als sie schlief. Drei Tage waren sie schon hier, und sie hatte ihn bislang noch nicht einen Augenblick aus den Augen gelassen, während sie auf eine Nachricht von ihrer Herrin warteten. Und nun konnte er endlich das erledigen, wozu er noch hergekommen war...

Er erreichte sein Zeil ohne Zwischenfälle, und betrat die Halle der Sklavenhändler. Er hatte herausgefunden, dass hier vornehmlich hellhäutige Sklaven, die bei Überfällen auf Gondor gefangen genommen wurden, verkauft wurden.
Zielstrebig schritt er auf einen in prächtige Gewänder gekleideten Mann zu, der hinter einer Theke stand und offensichtlich jeden Sklaven, der verkauft wurde, in eine Liste eintrug. Die ein paar Meter weiter stattfindende Versteigerung von Gefangenen, die vermutlich aus Linhir, Pelargir oder Umgebung stammten, würdigte Edrahil keines Blickes, denn er hatte weder die Pflicht noch die Möglichkeit, diese Menschen vor der Sklaverei zu retten.

"Was kann ich für euch tun", fragte der Mann an der Theke im Dialekt von Umbar, den Edrahil dank seiner Studien Harads bestens verstand und auf spracht, ohne von seiner Arbeit aufzuschauen. "Ich hätte gerne eine Auskunft.", gab Edrahil leise zurück, und legte einen Beutel mit Münzen auf den Tisch. Sein Gegenüber streckte, wiederum ohne den Blick zu heben, die Hand aus, wog den Beutel kurz in der Hand und lies ihn dann in seinem Gewand verschwinden. "Worum handelt es sich?"
"Ich bin auf der Suche nach einigen Sklaven die mir vor Jahren gestohlen wurden, um genau zu sein, vor 42 Jahren."
"Nun, ich weiß nicht ob wir noch Unterlagen aus dieser Zeit besitzen oh Großzügiger... und wenn ja, wird es einige Mühe kosten, diese zu finden..."
Ein weiterer Beutel mit Münzen landete auf dem Tisch.
"Ich werde einmal nachsehen, ehrwürdiger Meister der Großzügigkeit." Der Mann hatte Edrahil immer noch nicht angesehen, und das sollte ihm nur recht sein. Nun verschwand er für kurze Zeit durch die Tür hinter ihm, und kehrte dann mit einigen Bögen Papier zurück. "Das ist alles was ich finden konnte, aber eigentlich dürfte ich euch das gar nicht zeigen..."
Wieder landete ein kleiner, aber schwerer Beutel auf dem Tisch und verschwand sofort wieder. Im Gegenzug erhielt Edrahil das Gewünschte.
"Ich danke euch. Ihr werdet es nicht bereuen, mir geholfen zu haben.", meinte er, verstaute das Papier in seiner Tasche und verließ unbehelligt die Versteigerung.

Eandril:
Zufrieden verließ Edrahil die Halle der Sklavenhändler. Unter seinem Gewand fühlte er die Papierbögen, die ihn mit ein wenig Glück endlich an sein Ziel führen würden.
Gerade bog er in die Gasse, an deren Ende ihre Unterkunft lag, ab, als sich ihm eine verhüllte Gestalt in den Weg stellte.
"Ihr habt euch Informationen beschafft, die ihr nicht haben dürftet. Kommt mit mir!", sagte Edrahils Gegenüber.
"Ich denke nicht.", antwortete dieser mit aller Überheblichkeit, die er aufbringen konnte, und das war eine ganze Menge, "Und nun lasst mich vorbei, ich habe zu tun."
Der andere nickte nur kurz und trat beseite. Edrahil wollte gerade seinen Weg fortsetzen, als ihn etwas hartes mit Wucht an der Schläfe traf und er bewusstlos zusammensackte.
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Er erwachte in nahezu völliger Dunkelheit, rücklings auf einer Bank liegend, aber merkwürdigerweise nicht gefesselt. In einer Nische zu seiner rechten warf eine kleine Laterne ein flackerndes Licht auf die Person, die ihm gegenüber stand, doch es reichte nicht aus, um sie erkennen zu können. Als er sich langsam aufrichtete, sprach ihn die schattenhafte Gestalt an.
"Willkommen Edrahil von Linhir, Herr der Spione von Dol Amroth. Ich habe euch erwartet." Es war eindeutig eine weibliche Stimme.
"Wer... seid ihr?", fragte er, und trotz seiner Überraschung, ja eher Schocks, dass man ihn erkannt hatte, schienen seine Reflexe noch zu funktionieren: "Und wieso haltet ihr mich für diesen... Edrahil?"
Die Gestalt lachte leise. "Ihr braucht mir nichts vorzuspielen. Ich habe euch einst selbst in Dol Amroth gesehen, und ich wusste auch von eurer Anwesenheit hier in Umbar, schließlich habe ich euch herbringen lassen.
"Dann seid ihr Chataras Herrin? Aber wieso habt ihr mich auf diese Art und Weise herbringen lassen?"
"Eigentlich war es anders geplant, aber nun hat es sich so ergeben. Aber gestattet, dass ich mich vorstelle: Mein Name ist Saleme, Herrin der Spione Suladans, und somit gewissermaßen eure größte Feindin." Damit trat sie in den Lichtkreis und offenbarte... eine Maske, die ihr Gesicht bis auf die Augen verdeckte. "Verzeiht die Maskerade, aber ich kann kein Risiko eingehen."
Edrahil nickte nur, noch völlig perplex von dieser Wendung der Ereignisse.
"Ihr seid so unsanft hierher gelangt, weil ihr einen Fehler gemacht habt. Denkt ihr wirklich, die Unterlagen, in welchen verzeichnet ist, wohin der Sohn Edrahils vor Jahren verkauft worden ist, würde nicht überwacht? Wir haben damit gerechnet, das eines Tages ihr oder einer eurer Männer kommen würde, um nach ihm zu suchen, und so konnnten wir eine Falle stellen. Aber wie sich jetzt herausstellt, war das gar nicht nötig."
Edrahil rieb sich die Stirn. "Dann... ist er noch am Leben? Wo ist er?"
"Es tut mir Leid, aber dass werde ich euch nicht sagen... noch nicht. Nur so viel: Er ist nicht länger ein Sklave, sondern gehört einer Truppe Soldaten unter dem Befehl eines bedeutenden Feldherren aus Umbar, der auch in meinen Plänen eine wichtige Rolle einnimmt, ebenso wie ihr. Wenn ihr die Aufgaben, die ich euch gebe, zu meiner Zufriedenheit ausführt, werdet ihr euren Sohn wiedersehen."
Edrahil räusperte sich kurz, und versuchte seine Gefühle in Ordnung zu bringen. Endlich hatte er die Spur seines Sohnes aufgenommen, doch wie sollte er ihn finden, wenn er nicht dieser Frau half, die seine ärgste Gegenspielerin war?
"Was verlangt ihr von mir?"
Saleme verschwand kurz und plötzlich war der Raum von Sonnenlicht erfüllt und Edrahil schloss kurz geblendet die Augen. Die Herrin der Spione stand am Fenster, dessen Läden nun geöffnet waren.
"Der endlose Krieg mit eurem Volk, in den unser Fürst Suladan uns treibt, lässt das Volk der Haradrim ausbluten. Jahr für Jahr ziehen junge Männer nach Norden und kehren nie zurück. Währenddessen schwelen überall in Harad Aufstände und Konflikte, die schon bald außer Kontrolle geraten werden, und dann können wir dem dunklen Herrscher nicht länger in seine Kriege folgen, was uns wiederum zu seinem nächsten Ziel machen wird. Das darf nicht geschehen.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten unser Verhängnis abzuwenden: Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Gondor schnell niedergeworfen wird... aber wie wir in den letzten Jahren gesehen haben, ist dies nicht leicht, und wird durch unsere letzten Niederlagen noch schwerer, und ich fürchte, der Bürgerkrieg könnte zu früh ausbrechen.
Doch der andere Weg scheint vielen noch schwerer zu sein: Wir könnten uns an die Seite Gondors stellen. Aber wer würde dies tun? Viele Fürsten der Haradrim verachten Gondor für seine scheinbare Schwäche, doch sage ich, wie lange schon trotzt dieses Volk den vereinten Kräften von Harad und Mordor? Auch wenn ich Gondor nicht freundschaftlich gegenüberstehe, und es auch wahrscheinlich nie tun werde, muss ich es doch respektieren.
Ich biete euch also folgendes an, Edrahil: Helft mir, meine Pläne zu verwirklichen, und Harad wird sich an Gondors Seite gegen Mordor wenden. Denn letztendlich sind auch die Haradrim Menschen, und auch wenn der Herr von Mordor die Dúnedain besonders hasst, so hasst und verachtet er doch alle Menschen, und irgendwann werden auch wir nur noch die Wahl zwischen Sklaverei und Tod haben.
Also was sagt ihr?"

"Wenn es das ist, was ihr wollt, dann kann ich euch helfen."

Eandril:
Saleme seufzte erleichtert, und setzte sich Edrahil gegenüber in Sessel.
"Ich hatte gehofft, dass ihr zustimmt. Ich fürchte, ich brauche jeden Verbündeten, den ich kriegen kann.", gestand sie freimütig.
"Nun sagt mir, was habt ihr vor, und wie kann ich euch dabei helfen?", fragte Edrahil.

"Die Lage in Harad ist kompliziert. Auf der einen Seite stehen jene, die Sauron bereitwillig folgen, und den Krieg gegen Gondor bis zum Ende ausfechten wollen um ihre Macht zu wahren, auch egal, wie viel es kostet. Ihre Anführer sind Suladan, der mächtigste Sultan und gewissermaßen der oberste Herr von Harad, und Hasael, der Fürst von Umbar.
Auf der anderen Seite steht ein Bündnis von kleineren, aber vielen Fürsten. Ihr Anführer ist der Neffe von Hasael und eigentlich der direkte Erbe den Quahtan-Stammes. Er ist auch der Heerführer in Gondor, unter dessen Befehl euer Sohn steht.
Da Hasael auch die Herrschaft über Umbar nicht rechtmäßig erlangt hat, sondern sie nach dem Tod des vorherigen Fürsten im Ringkrieg an sich gerissen hat, ist er nicht sonderlich beliebt. Er ist der erste, den wir beseitigen müssen, und dann wird sein Neffe die Herrschaft über die Quahtan und auch Umbar übernehmen. Natürlich müssen dazu auch Hasaels Söhne aus dem Weg geräumt werden."
"Ich nehme an, mit 'aus dem Weg räumen' meint ihr nicht, dass sie lediglich aus der Stadt verbannt werden, oder?", warf Edrahil ironisch ein.
Saleme blickte ihn durch die Augenschlitze ihrer Maske missbilligend an, und fuhr fort: "Ich denke, ihr wisst ebenso gut wie ich, was ich meine. Darf ich nun fort fahre?"
"Selbstverständlich. Es käme mir nicht in den Sinn, euch zu verärgern.", erwiderte er mit einem schiefen Grinsen.
Saleme schnaubte verächtlich. "Ihr könnt euch eure Späßchen sparen. Ich bin sicher, ihr seid euch der Tatsache bewusst, dass unsere Zusammenarbeit nur so lange andauert, wie ihr auch bereit seid zu kooperieren."
"Aber natürlich, werte Herrin. Nun bitte, fahrt doch endlich fort."
Saleme warf einen kurzen Blick an die Decke, dann atmete sie tief durch und fuhr fort: "Wenn also Hasael und all seine Söhne tot sind, ist sein Neffe sein nächster Verwandter. Wir dürften also keine Schwierigkeiten damit haben, ihn zum Fürsten zu machen.  
Die Schwierigkeiten fangen dann erst an: Es muss uns gelingen, ihn von zu deutlicher Opposition gegen Suladan abzuhalten, denn auch ohne Umbar und die Quahtan ist er immer noch stark genug, sich in einem Bürgerkrieg einige Zeit zu behaupten, und müssen davon ausgehen, dass Mordor ihn unterstützen würde. Bevor wir Mordor also öffentlich die Gefolgschaft versagen, muss auch Suladan entmachtet werden, sodass unser Bündnis auch seine Stämme kontrolliert.
Doch das liegt alles noch in ferner Zukunft.
Nun, eure Aufgabe dabei wird es sein, Hasaels Ermordung und den Tod all seiner Verwandten zu organisieren, während ich mich bemühe, die Spannungen nicht eskalieren zu lassen.
Wie Hasael zu Tode kommt, ist mir eigentlich gleichgültig, doch lasst es wie einen natürlichen Tod und keineswegs wie Mord aussehen. Seine Söhne würden sich gegenseitig verdächtigen und das würde sie misstrauisch machen, sodass ihre Emordung deutlich schwerer werden wird."
"Sonst noch etwas? Muss ich das ganze alleine erledigen, oder gesteht ihr mir tatsächlich ein wenig Unterstützung zu?", fragte Edrahil, als Saleme geendet hatte.
"Ihr werdet dieses Haus nun verlassen. Folgt der Straße, bis ihr den Hafen erreicht, und wendet euch dort nach rechts. Klopft dort viermal an die zehnte Tür auf der linken Straßeseite und dann einmal gegen die Klappe die in der Mitte der Tür eingelassen ist. Dort  werdet ihr eure Unterstützung bekommen. Eure Habseligkeiten, die ihr mit nach Umbar gebracht habt sind bereits dort. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, Edrahil.", erwiderte sie, und machte damit unmissverständlich deutlich, dass das Gespräch beendet war.
Edrahil erhobt sich und verließ den Raum.

Edrahil ins Hauptquartier der Assassinen...

Eandril:
...Edrahil aus den Straßen von Umbar

Als Edrahil den Hafen erreichte, brannte das Haus, in dem Hasaels Söhne waren, bereits lichterloh. Vor einigen Fenstern lagen Leichen, offensichtlich in eben dem Moment getötet, als sie vor dem Feuer aus dem Haus fliehen wollten.
Um das Feuer herum standen drei Gestalten, zwei dem Haus zu gewandt und eine mit Blick auf die Straße.
Als Edrahil sich ihnen näherte, wandten sich auch die beiden anderen ihm zu, und zogen ihre Dolche, doch bevor sie ihn angreifen konnten, hatte er den Lichtschein des Feuers erreicht, und sie erkannten ihn. Azeem trat vor und fragte, ebenso erstaunt wie Chatara vor ihm:
"Edrahil? Was tut ihr hier? Ihr seid voller Blut, was ist geschehen?"

Edrahil sah ihm in die Augen, und log ohne zu zögern: "Wir sind verraten worden. Ich war im Hauptquartier, als plötzlich Soldaten des Fürsten das Haus stürmten. Es gelang mir, einen von ihnen zu überlisten - er hielt mich wohl für harmlos - und ihn zu töten. Dann bin ich durch den geheimen Ausgang geflohen, bevor mich weitere entdecken konnten."

"Und was ist mit Hasil? Was ist mit Chatara, Hamid, Zuben und Erai?", erwiderte Quánda, der der Schock deutlich ins Gesicht geschrieben stand.
"Chatara ist tot, ich habe gesehen, wie sie sie getötet haben. Ich fürchte, dass es Hamid, Zuben und Erai nicht anders ergangen ist. Aber was Hasil angeht... ich glaube, dass er es war der uns verraten hat."
"Wie kommt ihr zu dieser Anschuldigung?", fragte Azeem. "Hasil hat uns nie Grund gegeben, an seiner Loyalität zu zweifeln."
"Er kannte als einziger außer mir den ganzen Plan. Wusstet ihr genau, was Chatara oder Hamid zu tun hatten? Ich habe euch absichtlich jeweils nur das verraten, was ihr zur Durchführung eurer eigenen Aufgabe brauchtet, um die anderen nicht zu gefährden, sollte einer gefangen werden. Hasil sollte mit mir im Hauptquartier zurückbleiben, sollte etwas schief gehen, und deshalb kannte auch er alle Einzelheiten.
Außerdem habe ich keinen Kampf gehört, als ich aus dem Hauptquartier floh, und ich glaube nicht, dass er sich von den Soldaten so hätte überraschen lassen."

"Was ihr sagt, klingt vernünftig. Aber was sollen wir jetzt tun?", fragte Nemsi, der bislang geschwiegen hatte.

"Wir brauchen einen sicheren Ort, wo wir uns sammeln können, am besten außerhalb der Stadt, einen Ort den alle kennen, und wohin jeder, der möglicherweise entkommen konnte, fliehen würde. Gibt es so einen Ort?"
"Es gibt einen Landsitz, der versteckt in den Bergen nördlich der Stadt liegt. Er gehört Saleme, und wird von ihr für eben solche Zwecke genutzt.", erwidertet Azeem.

"Dann sollten wir uns sofort auf den Weg dorthin machen. Versucht, Lebensmittel und vielleicht einige Pferde zu besorgen, dann treffen wir uns in... sagen wir zwei Stunden am Nordtor.", meinte Edrahil.
Die anderen nickten zustimmend. "Sehr gut. Machen wir, dass wir lebendig aus dieser Stadt rauskommen."

...Edrahil zum Versteck in den Bergen

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