Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Linhir

In der Nähe von Linhir

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--Cirdan--:
Merian und Angbor mit ihren Männern vom Ethring


Der Blick auf LinhirDer Tag neigte sich dem Ende, als Merian und Angbor mit ihren Männern endlich die Stadt Linhir vor sich sehen konnten.
Zwischen den Sträuchern auf einem bewaldeten Hügel blickten sie mit der untergehenden Sonne im Rücken hinunter auf Linhir.
Die Stadt, wie viele andere Städte Gondors auch, war aus weißem Stein erbaut, vielleicht sogar aus Stein, der in Cirit Dûm oder dessen Umgebung von Merians Vorfahren abgebaut wurde.
Im Osten begrenzt der schnell fließende Gilrain seit jeher die Stadt. Nachdem sich der Serni sich mit dem Gilrain vereint führt eine Brücke über den Fluss, die viele Reisende nutzen um der Straße weiter nach Pelagir zu folgen.
Am südlichen Rand der Stadt lässt sich eine große Hafenanlage erkennen, aber keine Schiffe und keine Menschen auf dem Kai waren auszumachen.
„Hier auf der westlichen Seite bot lange Zeit eine große Mauer, die bis an den Fluss heran ragte, Schutz vor feindlichen Übergriffen“, erklärte Angbor und erinnerte sich an weit zurückliegende Tage und Geschichten seines Vaters und Großvaters, „in den zahlreichen Kämpfen mit den Korsaren von Umbar wurde die Mauer nach und nach immer weiter zerstört und in der großen Schlacht bevor der Herr Aragorn mit seinen Schreckgespenstern uns zur Hilfe kam, wurde die Mauer an vielen Stellen komplett durchbrochen und nie wieder aufgebaut, wie ihr jetzt sehen könnt.“   
Genauso wenig wie viele der zerstörten Häuser und die Kasernenanlage im Norden Linhirs, schoss es Merian durch den Kopf, der versuchte Bewegungen in der Stadt auszumachen.
„Viel zu erkennen ist da unter nicht“, sprach Merian mehr zu sich selbst als zu den anderen, „aber bei Dunkelheit und in den engen Gassen kaum verwunderlich.“

Als die Sonne endgültig untergegangen war und ein Teil der Männer bereits ein Lager auf der von Linhir abgewandten Seite des Hügels errichtet hatte, wurden in der Stadt an verschiedenen Stellen Fackeln und einige größere Feuer, wie gut erkennbar auf dem nahe liegenden Marktplatz, angezündet.
Die Männer wussten nicht was jetzt zu tun war. Das Heer aus Dol Amroth schien noch nicht eingetroffen zu sein und wer sich genau in der Stadt aufhielt, ließ sich aus dieser Entfernung nicht herausfinden. Es hätten Orks sein können, die wie kleine, leuchtende Punkte mit ihren Fackeln durch die Straßen ziehen. Vielleicht auch Wachpatrouillen der Haradrim oder Korsaren. Möglicherweise hatten Bewohner Gondors die Stadt aber auch wieder in ihrer Hand.

„Wir wissen es nicht“, sprach Angbor, der sich hinter Merian an einen Baum gelehnt hatte, „wir sollten einen Spähtrupp hinunter zur Mauer schicken. Ich nehme fünf meiner Männer und finde es heraus. Die Dunkelheit der Nacht wird uns genügend Schutz vor möglichen Augen des Feindes geben. Ich breche sofort auf. Dieses Warten lässt mich ja noch Müde werden.“
„Dein Vorschlag ist gut“, stimmte Merian zu, der sich zu Angbor herumdrehte, „jedoch finde ich nicht, dass dieses alleine deine und deiner Männer Aufgabe ist. Auch ich werde mit fünf meiner Krieger mit als Späher gehen. Der Rest wartet hier und wird uns in der Not zur Hilfe kommen.“
Obwohl Angbor von dieser Idee wenig angetan schien, willigte er dennoch ein. Im Herzen wusste Angbor über die Stärke Merians und seiner treuen Gefolgschaft.

In leichter Rüstung mit langen dunklen Mänteln mit Kapuzen bekleidet, brach der Trupp der zwölf Kundschafter langsam und leise nach Linhir auf. Tarnung war nun das Wichtigste, schließlich wusste niemand, was sie erwarten wird, obwohl eine Besetzung der Truppen Mordors das Wahrscheinlichste war.

Die verbleibenden Krieger rüsteten sich unterdes der Vorsichtshalber für einen Kampf und würden nicht zögern, sollte Angbor in sein mitgeführtes Horn blasen, den Abhang hinunter zu stürmen und ihren Männer Beistand zu leisten.


Merian und Angbor mit ihrem Spähtrupp nach Linhir

Link korrigiert

--Cirdan--:
Qúsay und Merian aus Linhir


Außerhalb der Sichtweite der Stadtwachen hielt Qúsay Rih an.
"Merian, würdest du mir bitte helfen den Handschuh ausziehen?", sagte er und hielt seinem Sklaven den dicken Lederhandschuh, auf dem der Falke saß, hin.
Merian packte den Falken vorsichtig mit der linken Hand an den Füßen und zog mit der Rechten am Handschuh, nachdem er die Schlaufen gelöst hatte.
"Greif in den Handschuh hinein." befahl Qúsay.
Merian gab den Falken an Qúasy zurück und zog einen Brief aus dem Handschuh. Fragend schaute er seinen Herrn an: "Entschuldigt die Frage, mein Herr, was soll ich mit dem Brief machen. Ich kann noch nicht einmal besonders gut lesen?"
"Ganz einfach, ich will, dass du, sobald sich dir die Möglichkeit eröffnet, einen Fluchtversuch unternimmst und den Brief in das gondorische Feldlage im Nordwesten bringst, und ihn dort Imrahil, den Fürsten von Dol Amroth, übergibst."
Verdutzt schaute Merian Qúsay an.
"Mein Herr?", fragte Merian nach und stellte sich zugleich die Frage, ob es ein Test war.
Wollte sein Herr wissen, wieweit er ihm vertrauen konnte. Ob er, hätte er die Chance, fliehen würde. Doch was hatte es mit dem Brief und dem Heerlager auf sich?
"Du hast mich schon verstanden, Merian", antwortete Qúsay und sah Merian mit einem ernsten Blick an. "Sobald du die Möglichkeit hast, wirst du das Weite suchen." Er hielt einen Moment inne und fügte dann noch hinzu. "Nun steck den Brief ein." Qúsay räusperte sich, erhob die Stimme, sagte "Nun denn wir haben noch ein paar Füchse zu erlegen. Auf, auf.", und drückte seine Knie in die Seiten des Pferdes, damit es sich vorwärtsbewegte.
Merian schob den Brief tief in seine Manteltasche und setze Qúsay nach. Wer sein Herr auch war, er war nicht der, den er in Linhir und auch hier draußen zu verkörpern suchte.
Merian sah sich um. Fliehen, ja er musste es versuchen sobald sich eine Gelegenheit ergab.

Nachdem sie einige Minuten durch die Ebenen streiften erblickte Qúsay einen jungen Fuchs, der sich scheinbar an ein Mäuseloch anschlich. Qúsay stieg ab und gab Merian die Zügel in die Hand. Er leckte an seinem rechten Zeigefinger und hielt ihn hoch um die Windrichtung zu bestimmen. Sicher das der Fuchs ihn nicht wittern würde entfernte Qúsay die Augenklappen des Falken und ließ ihn losfliegen. Der Falke schoss direkt auf den Fuchs zu und packte ihm am Nacken und drückte ihn zu Boden.

Qúsay wandte sich an Merian und reichte ihm ein Messer: "Hol den Falken und töte den Fuchs mit dem Messer, und pass auf das, das Fell nicht zu sehr beschädigt wird." Qúsay nahm die Zügel Rihs, und fügte noch hinzu: "Solltest du einen Fluchtversuch unternehmen, denke daran, dass ich dir nachsetzten werde, und dass ich ein geübter Bogenschütze bin."
"Das bezweifel ich nicht", antwortete Merian, schaute Qúsay noch einmal tief in sein Augen und wandte sich dann in die Richtung zum Falken.
Jetzt oder nie! Dachte er sich und lief. Beim Falken und Fuchs angekommen kniete er keineswegs nieder und tötete den Fuchs, sondern rannte in den dichten Wald zu seiner Linken.
"Hey!", schrie Qúsay und gab seinem Pferd die Sporen. Im Galopp nahm er seinen Bogen und einen Pfeil aus dem Köcher, legte den Pfeil auf, spannte den Bogen mit dem Daumen, zielte und ließ die Sehne los. Der Pfeil flog dort in den Wald wo Merian noch kurz zu sehen war und traf den Baum, hinter dem Merian grade Schutz gesucht hatte. Merian lief im Sprint weiter und tiefer in den Wald, während er den Einstich des Messers, den er in den Kerkern Linhirs erhalten hatte, kräftig zu spüren begann.

Qúsay stoppte Rih kurz vor dem Wald und steckte den Bogen wieder in die Satteltasche. Er wollte gerade den Falken zurückpfeifen, als zwei Haradrim herangeritten kamen. "Herr wir haben Rufe gehört, was ist passiert?" rief der Eine.
"Mein Sklave ist abgehauen, in den Wald dort." "Sollen wir ihm nachsetzen, Herr?" "Nein, der Wald ist zu dicht. Außerdem ist er nur ein Sklave, was kann der schon anrichten." erwiderte Qúsay. Die Haradrim nickten und wendeten die Pferde. Qúsay pfiff und der Falke, der sich am Fuchs gelabt hatte flog zu seinem Herrn zurück.  Er hielt noch kurz inne und blickt zum Wald hin. Hoffentlich schafft er es. Dann wendete er sein Pferd und folgte den beiden Reitern.

Qúsay zurück nach Linhir
(Merian weiter in der Wildnis auf der Flucht)

--Cirdan--:
Merian keuchte vor Atem. Sein Bein schmerzte. Erschöpft lehnte er sich gegen einen Baum.
Werde ich noch verfolgt? Fragte er sich sofort. Nichts war zu hören und niemand zu sehen.
Mit dem Gedanken Qúsay erfolgreich entkommen zu sein, sank er am Baum auf den Waldboden herunter um sich eine kleine Verschnaufpause zu gönnen.

Noch immer kannte Merian die wahren Absichten Qúsays nicht. Langsam holte er den Brief aus seiner Manteltasche und begutachtete ihn sorgfältig. „Er ist versigelt“, sprach Merian laut und erschreckte eine Sekunde später verdutzt über seine Worte.

Na dann bleiben die Geheimnisse noch einige Zeit verborgen in meiner Tasche bis ich das Heerlager erreiche. Endlich sind sie da, die Männer Dol Amroths, soweit Qúsay mir die Wahrheit sagte. Doch was wird passieren, wenn ich den Brief übergeben habe? Es bleibt nur eines; Ich muss ins Heerlager!

Bevor Merian sich wieder aufrappelte zog er noch das Messer von Qúsay und durchschnitt das Band, dass das Tontäfelchen um seinem Hals hielt, das Qúsay ihm in Linhir auf dem Marktplatz umgebunden hatte. Er fühlte sich gleich erleichterter und freier. Er war wieder Herr über sein Leben und Handeln.

Fuß vor Fuß setzte Merian auf seinem Weg nach Südwesten, wo er das Heerlager Dol Amroths vermutete. Einzig an der Sonne konnte er sich orientieren, die ihm an diesem frühen Abend von vorne blendete.

Immer weiter zog er mit nur wenig Rast. Nur einmal hielt er noch um seinen trocknen Mund an einem kleinen Bach zu tränken. Und zur Nacht ruhte er schon ganz in der Nähe von dem Hügel, wo er mit seinen Männern ihr Lager aufgeschlagen und Linhir beobachtet hatten.

--Cirdan--:
Am nächsten Morgen wachte Merian früh auf. Nur wenig hatte ihn seine Angst schlafen lassen. Er fröstelte etwas und sein Rücken schmerzte, als er sich wieder auf den Weg machte.
Zu seinem Verzücken fand er kurz darauf einige wohlgereifte Brombeerbüsche und bediente sich reichlich. Danach steuerte er gezielt den Hügel an, auf dem sie vor Linhir gelagert hatten.

Noch immer gab es für Merian ein wichtiges Rätsel zu lösen; was war mit seinen Männern geschehen, die gegen die Reiter kämpften. Merian hoffte auf Spuren und obendrein einen Hinweis auf die Krieger von Dol Amroth.
Doch musste er vorsichtig sein, denn ihm war bewusst, dass die Wachen der Haradrim sicher nicht weniger geworden waren nachdem sie die Stadt angegriffen hatten.

Umso mehr bedauerte es Merian, dass er trotz seiner Wachsamkeit in die Falle ging.

Als er grade von einer kleinen Lichtung seine Füße zwischen die ersten Bäume setzte, wurde er von zwei maskierten Männern gepackt. Aus dem Wald kamen weitere Zwei angelaufen, die den Anderen halfen, Merian auf den Boden zu drücken, ihm einen Sack über den Kopf zu stülpen und die Hände zu fesseln.
Merian hatte nicht die geringste Chance. Sie waren jünger und vorbereiteter gewesen und obendrein in der Überzahl.
Mit einigen Widerstand seinerseits wurde Merian verschleppt. Er wusste nicht, wohin es ging, wer die Leute waren oder was die wollten.
Niemand sagte was, als er stolpernd durch den Wald gestoßen wurde.
„Wer seid ihr? Wohin gehen wir?“, fragte Merian immer wieder durch den zugeschnürten Sack über seinem Kopf, bis er endlich eine Antwort erhielt: „Wir sind nicht die, die deine Fragen beantworten. Keine Angst, du wirst noch verhört werden.“

Merian ins Heerlager von Dol Amroth

--Cirdan--:
Geschichten aus Linhir

Merian, Turin und die begleitenden Männer vom Treffpunkt mit Qúsay

Ununterbrochen eilten die Männer durch die verlassenen Lande um Linhir. Auf den Spuren der Pferde von Elphir und Hilgorn suchten sie den Weg zurück zum Heerlager. Sie wussten nicht wie schnell Elphir die Männer mobilisieren konnte um sie zur Schlucht zu führen, deshalb trieb Turin, der selbst der Älteste von ihnen war, sie zur Eile an, damit sie das Heer noch im Lager treffen würden.

Merians Bein schmerzte. Er ließ sich zurückfallen, als sie einen Wald verließen und auf eine wunderschöne Lichtung, bewachsen mit Blumen aller Farben, traten.
„Merian?“, rief Turin, der nun auch stehenblieb und sich zu Merian umsah, „wir müssen weiter!“ „Es bringt doch nichts, wenn wir völlig erschöpft ankommen. Lasst uns eine Pause einlegen“, antwortete Merian daraufhin. „Nein, wir müssen weiter“, entgegnete Turin forsch.
„Dann lasst mich zurück“, rief Merian und dachte erst danach über seine Worte nach. „Ihr kommt schneller ohne mich voran“, fügte er noch hinzu.

Turin trat zu Merian heran, während die anderen Männer etwas entfernt warteten. „Damit du dich wieder nach Linhir einschleichen kannst?“, fragte Turin und warf Merian einen schiefen Blick zu. „Das ist jetzt so gut wie unmöglich, wie du genau weißt. Außerdem tut es nicht not“, antwortete Merian sachlich. „Komm“, sprach Turin, „wir gehen ein Stück zusammen etwas langsamer und du ruhst dich dabei aus und erzählt aus der Nacht in Linhir. Ich habe mir da einiges zu Schulden kommen lassen, denn ich ließ dich entkommen.“

Turin gab den Männern ein Zeichen weiter voranzugehen. Die beiden Freunde folgten langsam und Merian begann zu berichten: „Als ich in Linhirs Kerkern gefangen war, wurde ich von einem Haradrim namens Abdaberie verhört. Er fügte mir unter anderem die Wunde an meinem Bein zu und ließ mich einen Tag später auf dem Marktplatz verkaufen. Qúsay kaufte mich, wie du dir denken kannst. Ich wurde in Marwans Residenz gebracht und durfte dort dienen. In der Nacht weckte mich einer der anderen Arbeiter des Hauses und führte mich heimlich durch einen Kellerausgang auf die Straße. Dort wartete Abdaberie und sein Vertreter Eandril auf mich. Sie zeigten mir Kaufverträge von Angbor und den anderen meiner Leute. Sie boten mir an, sie zu schützen, in Linhir zu behalten und wenn der Zeitpunkt gekommen sei, unversehrt frei zu lassen. Dazu sollte ich meinen neuen Herrn genau im Auge behalten, genauso wie den Hausbesitzer Marwan und ihnen Nachricht über ihre Aktionen bringen. Sie beschrieben mir ein Haus und gaben mir eine Dattum, wann ich mich melden sollte.“

Traurig sah Merian zu Turin. „Was hättest du gemacht? Ich kannte Qúsay zu dem Zeitpunkt kaum und wollte meine Leute in Sicherheit wissen. Somit musste ich zurück nach Linhir.“
 Sie hatten die wunderschöne Lichtung passiert und traten nun wieder in einen kleinen Wald ein. Pilze wuchsen am Rand des kleinen Pfades, dem sie folgten, jedoch hatten sie keine Zeit, die Pilze auf Essbarkeit zu prüfen.

„Du musstest also unbedingt zu diesem Treffen“, stelle Turin fest, „wurdest aber dadurch, dass auch Qúsay geheime Pläne mit dir hatte und du zu uns ins Heerlager geschickt wurdest, davon abgehalten.“ „Genau“, bestätigte Merian, „so musste ich zurück, um meine Leute zu retten und zu berichten. Ich wusste, dass ihr mich nicht hättet gehen lassen, wenn ich es euch versucht hätte zu erklären, deshalb schlich ich mich davon.“

Merian machte eine kurze Pause, als er hinter Turin auf einem umgekippten Baumstamm über einen Bach balancierte und erzählte erst weiter, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte: „Es war nicht einfach nach Linhir zu kommen, nachdem du eingeschlafen warst. Ich kannte zwar schon das Gelände und wusste, wo ich entlang gehen konnte, dennoch war es schwierig. Der Mond schien nur schwach und mit einem Licht in der Hand wäre ich sofort von den Wachen auf der Mauer entdeckt wurden. Außerdem musste ich ein Gebiet umgehen, wo wir zuvor viele Krähenfüße entdeckt hatten.“
Kurz schwieg Merian und dachte an jenen Mann aus Angbors Gefolge, der dort zu Tode kam.

„In der Stadt war es einfacher, nachdem ich den kaputten Mauerring hinter mir ließ. Ich hatte meine Kapuze weit über den Kopf gezogen und ging genauso verstohlen umher, wie die wenigen anderen Gestalten, die zu dieser späten Zeit noch in den Straßen von Linhir unterwegs waren. Ich fand das beschriebene Haus und wurde von Eandril hereingelassen. Abdaberie hatte noch Besuch, so brachte mich Eandril zu Angbor. Kurz konnte ich mit ihm und den Anderen sprechen. –Die beste Laune hatten sie nicht, wie du dir vorstellen kannst. Jedoch waren sie wohlauf und es ging ihnen den Umständen entsprechend gut. Danach sprach ich dann mit Abdaberie.“ Turin unterbrach Merian, als dieser zu zögern begann: „Was hast du ihm erzählt?“
„Vom Heerlager“, kam es aus Merian hervor, der sich überlegte nun endlich vollkommen ehrlich zu Turin zu sein.
„Vom Heerlager?“, wiederholte Turin, „dann ist es wohl nicht verkehrt, dass dir Elphir und Hilgorn misstrauten.“

Merian und Turin schwiegen, denn die Männer vor ihnen waren stehengeblieben. Sie hatten die Straße erreicht, die von Linhir nach Dol Amroth führte. Da die Sonne bereits dabei war unter zu gehen, schlichen sie im Halbdunkeln über die sonst leere Straße.

„Hätte ich erzählen sollen, dass ich das Heerlager verriet um meine Freunde in Linhir zu schützen?“, flüsterte Merian zu Turin, als sie wieder alleine die Nachhut bildeten. „Du hättest nie…“ Turin stockte und Merian erkannte Verwunderung in seinem Gesicht. „Warum ist das Heerlager nicht schon viel früher entdeckt wurden, wenn Abdaberie davon wusste?“, fragte Turin erstaunt. „Weil Eandril es verhinderte, vermute ich“, erklärte Merian, „ich weis nicht warum, aber er schein zu mindestens teilweise auf unserer Seite sein.“ „Kann es sein, dass er wie Qúsay zu den Haradrim gehört, die sich mit uns verbünden wollen?“, äußerte Turin seine Vermutung. Merian nickte langsam, denn es schien im logisch, obwohl er darüber vorher noch gar nicht nachgedacht hatte.
„Ich bin froh Merian, dass du mir dies alles erzählt hast und die Geschichte in all der Dunkelheit so glücklich verlaufen ist.“
„Glücklich ist wohl das falsche Wort.“

Nicht mehr lange wanderten sie, als sie auf die Wachposten des Heerlagers stießen, die sie passieren ließen.

Merian, Turin und die begleitenden Männer ins Heerlager

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