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Autor Thema: Auf den Straßen von Umbar  (Gelesen 22751 mal)

Eandril

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Auf den Straßen von Umbar
« am: 13. Apr 2013, 18:39 »
...Edrahil aus dem Hauptquartier der Assassinen

Vor dem Anwesen erwartete ihn Aquan, der Anführer von Hasaels Leibgarde. Aquan wusste, dass er kam, und er hatte Hasael sicher bereits von dem geplanten Treffen berichtet. Dem Hauptmann gegenüber hatte Edrahil sich als einer von Hasaels Spionen ausgegeben, der eine wichtige Nachricht für seinen Herrn hatte. Nur so hatte er die Möglichkeit, in Hasaels Nähe zu gelangen.
Er näherte sich den Männern, die vor der Tür Wache standen, und verneigte sich knapp vor Aquan.
"Ich nehme an, unser Herr erwartet mich?", fragte er. "Er wird gleich herauskommen. Ich bitte euch aber, mir vorher alle Waffen auszuhändigen, verehrter Freund."
"Ich habe keine bei mir, ehrwürdiger Aquan, doch wenn ihr sicher gehen möchtet, so durchsucht mich."
Aquan nickte einem seiner Männer zu, und dieser tastete Edrahils Gewänder ab, ohne jedoch etwas zu finden. Er trat zurück sagte zu Aquan: "Er hat keine Waffen bei sich, ehrenwerter Hauptmann."
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und Hasael, Fürst von Umbar und Sultan der Quahtan trat, von zwei weiteren Leibwächtern heraus.

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Eandril

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Verrat
« Antwort #1 am: 12. Mai 2013, 11:36 »
Hasael war groß und breitschultrig, doch schien er ein wenig in die Breite zu gehen - vermutlich Spuren des bequemen Lebens als Herrscher von Umbar. Nichtsdestotrotz strahlte er, auch aufgrund des Krummschwertes, dass an seinem Gürtel hing, eine gewisse Gefährlichkeit aus, und Edrahil wusste, er musste sich in Acht nehmen.

Die Wachen fielen auf die Knie, auch Edrahil, obwohl es ihm mit seinem Bein schwer fiel, und senkten die Köpfe. Der Sultan bedeutete ihnen mit einer herrschaftlichen Geste, wieder aufzustehen, und fragte dann: "Nun? Was habt ihr für mich?"

Imrahil, vergebt mir, was ich hier tue, aber es ist einzig und allein zum Schutz und Wohlergehen Dol Amroths...
Er musste an seinen Sohn denken, den er nie kennengelernt hatte, und der nun weit fort in Gondor war, in den Reihen einer feindlichen Armee, und er wusste: Wenn Saleme herausfand, was er heute Abend getan hatte, dann würde sein Sohn mit ihm büßen müssen.
Vergib auch du mir, mein unbekannter Sohn, aber das Überleben Dol Amroths ist wichtiger als unser beider Leben.

"Großer Sultan, es gibt eine Verschwörung, euch noch am heutigen Abend zu töten!" Sofort nach diesen Worten schlossen die Leibwächter einen engen Ring um Hasael und Edrahil, und blickten misstrauisch über die leergefegten Straßen. Dabei schienen sie vergessen zu haben, dass sie selbst sämtliche Leute von den Straßen in der Nähe vertrieben hatten, um für die Sicherheit des Sultans zu sorgen. Hasael bedeutete Edrahil stumm, weiterzureden.

"Es gelang mir, mich in eine Gruppe von Attentätern einzuschleichen. Auf dem Rückweg zu eurem Palast lauern zwei dieser Attentäter, die euch mit Giftpfeilen töten wollen, auf den Dächern auf beiden Seiten der Straße.
Wenn das fehlschlägt, sollt ihr an einem geschmacklosen und absolut tödlichen Gift, dass in euer Essen gemischt wurde, und das vom Vorkoster nicht bemerkt werden kann, sterben.
Gelingt dies immer noch nicht, wird euer Gewandmeister, der auch zu ihnen gehört, versuchen euch zu töten, und sollte auch er scheitert, wird ein weiterer Attentäter euren Palast in Brand setzen, in der Hoffnung, dass ihr in den Flammen umkommt."

Während dieser Enthüllungen hatte Hasael nicht eine Miene verzogen. Sein Gesicht schien zu Stein erstarrt zu sein, als er antwortete: "Ihr habe gute Arbeit geleistet, Spion. Was würdet ihr mir raten?"
Es geht besser als erwartet... und nun kann ich sein Vertrauen endgültig gewinnen.

Obwohl es ihm zutiefst widerstrebte, sich vor diesem Südländer zu erniedrigen, erwiderte er: "Ich, Herr? Ich bin kein Ratgeber, nur ein einfacher Spion!"
"Ich befehle es euch aber. Ihr wisst, wie diese Attentäter denken, ihr werdet mir raten!"
Edrahil verneigte sich tief. "Ihr ehrt mich mit eurem Vertrauen in meine Fähigkeiten, Herr. Um euer Leben zu retten, rate ich euch, die Stadt zu verlassen. Erzählt mir nicht, auf welche Weise und wohin ihr geht, damit niemand es mir entlocken kann, sollte ich gefangen werden. Sodann entsendet einige eurer Männer, am besten die, die sich am leisesten und geschicktesten fortbewegen, auf die Dächer um die beiden auszuschalten, die dort lauern. Lasst auch euren Gewandmeister töten, und stellt Wachen um euren Palast auf, um den zu fangen, der das Feuer legen will. Wie das Gift in euer Mahlzeit gelangen sollte, entzieht sich leider meiner Kenntnis, aber ich schwöre euch, den Verantwortlichen zu finden."
Hasael nickte zufrieden, und gab seinen Leibwächtern ein Zeichen. "Wenn diese Sache vorüber ist, meldet euch in meinem Palast hier in Umbar. Ihr werdet für euren Erfolg belohnt werden... So ihr die Wahrheit gesagt habt."

Obwohl die Drohung nicht zu überhören war, war Edrahil zufrieden. Er hatte erreicht, was er wollte: Zugang zum Palast des Fürsten.
Er verneigte sich noch einmal tief vor Hasael und sagte: "Ich danke euch für eure Großzügigkeit, mächtiger Sultan.", während dieser sich bereits abwandte und mit seinen Leuten in den Straßen von Umbar verschwand... jedoch nicht in Richtung seines Palastes, sondern in Richtung des Nordtores, wie Edrahil vermutete hatte.

Edrahil blieb allein zurück, in dem Lichtfleck, der unter der Tür des Kaufmanns hindurch auf die nun dunklen Straßen kroch. Dann wandte er sich um, und humpelte in Richtung des Palastes davon. Er hatte noch eine persönliche Angelegenheit zu erledigen.

Es ist ein gefährliches Spiel... Aber für Dol Amroth, ist es die Gefahr wert.

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Eandril

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Tod ohne Bedeutung
« Antwort #2 am: 16. Jun 2013, 23:53 »
Als er den Palast schließlich erreichte, war der Mond bereits wieder untergegangen. Der Palast lag still in der Finsternis, und nichts rührte sich auf den Straßen. Chatara musste inzwischen ziemlich nervös sein, da es kein Zeichen für einen möglichen Erfolg gab, weder von Zuben und Erai, noch von der Schlange oder Hamid.
Von den Wachen, die Edrahil  geraten hatte aufzustellen, war zwar nichts zu sehen, aber das musste nichts heißen... Schließlich sollte der Attentäter nicht abgeschreckt, sondern gefangen werden. Allerdings verriet ihm die fehlende Betriebsamkeit rund um den Palast, dass Chatara noch nicht versucht hatte ein Feuer zu legen.

Anstatt weiter in Richtung des Palastes zu gehen, bog Edrahil in eine unscheinbare Nebengasse ab. Nach ein paar Biegungen befand er sich wiederum nahe des Palastes, und diesmal auf einer anderen Seite, in der Gasse, in der Chatara sich verstecken sollte. Wie erwartet, spürte er plötzlich ein Messer an der Kehle, und Chatara zischte von hinten: "Eine Bewegung, und ihr seid tot!"
"Kein Grund zur Aufregung.", erwiderte Edrahil gelassen, "Ich bin es nur." Die Klinge verschwand von seiner Kehle, und er wandte sich um.
"Was wollt ihr hier?", fragte sie. "Euch warnen.", antwortete er, und schloss dabei unter seinem Gewand heimlich die Hand um den Dolchgriff. "Wovor? Was ist geschehen?"

"Hasael hat Wind von dem Anschlag auf sein Leben bekommen. Wie es scheint, sind Zuben, Erai und Hamid gefangen und getötet worden, und nun hat er Wachen um den Palast aufgestellt, wahrscheinlich um zu verhindern, dass noch mehr Assassinen in seine Nähe kommen können."
"Aber... wie konnte das geschehen?", fragte Chatara, ehrlich schockiert. Zum ersten Mal seit langem sah Edrahil die ungerührte Maske, die ihr Gesicht normalerweise war, fallen. "Der Plan war gut... eigentlich perfekt. Jemand muss uns verraten haben. Wisst ihr, wer es war, Edrahil?"
Er blickte kurz zu Boden, sah ihr dann in die Augen, und antwortete: "Ja."
"Und wer war es? Sagt es mir, damit ich ihn töten kann." In ihren Augen loderte jetzt eine unbändiger Zorn, und das Verlangen nach Rache, und für einen winzigen Augenblick kamen Edrahil Zweifel an dem, was er hier tat.
"Ich war es."
In ihrer Überraschung zögerte sie nur einen Augenblick, einen Lidschlag lang, und das war ihr Verhängnis. Noch bevor ihr Dolch ganz aus der Scheide war, hatte Edrahil den seinen aus dem Gewand gezogen, und in einem Bogen quer über ihre Kehle gezogen, ein Kunststück, das er, mit der linken Hand, lange geübt hatte.

Chataras Hand fuhr von ihrem Dolch hoch zu ihrer Kehle, versuchte in einen letzten verzweifelten Versuch, ihr Leben zu retten, die klaffende Wunde zu schließen und das hervorsprudelnde Blut zu stoppen. "Wieso...", brachte sie noch mühsam hervor, dann brach sie zusammen und rührte sich nicht mehr.

Edrahil schob seinen blutigen Dolch in die Scheide und antwortete, während er auf die Tote herabsah: "Das bedeutet dir nichts... aber es war alles für Dol Amroth. Alles was ich tue ist für meine Stadt. Für micht hingegen ist dein Tod... ohne Bedeutung."
Er zog ein Blatt Papier, dass eine Wegbeschreibung zum Hauptquartier der Assassinen enthielt aus seiner Tasche und schob unter Chataras Gewänder. Dann schob er die Leiche langsam in Richtung des Palastes, bis er sicher war, dass die Wachen sie sehen konnten. Bevor sie jedoch reagieren konnten, humpelte er so schnell wie möglich in die andere Richtung davon. Er konnte es sich nicht leisten, aufgehalten zu werden, denn er hatte noch etwas zu erledigen... am Hafen.

Edrahil zum Hafen von Umbar...
« Letzte Änderung: 9. Okt 2016, 19:13 von Eandril »

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Rückkehr nach Umbar
« Antwort #3 am: 23. Okt 2013, 00:27 »
Edrahil, Nemsi und Qúanda aus den Bergen von Umbar...

Sie betraten die Stadt durch das Tor, durch das sie sie wenige Tage zuvor verlassen hatten. Diesmal brannte allerdings die Sonne heiß vom Himmel, und ein steter Menschenstrom bewegte sich sowohl nach Umbar hinein als auch aus der Stadt hinaus.
Als sie die erste Straßenkreuzung hinter dem Tor erreicht hatten, nickte Edrahil Nemsi und Qúanda zu, und beide wandten sich jeweils in eine andere Richtung. Schon bald waren sie in der Menge untergetaucht, und Edrahil war allein... so allein, wie man sein konnte, wenn offenbar ganz Umbar auf den Beinen war.

Nichtsdestotrotz machte er sich zielstrebig auf den Weg zum Palast Hasaels, den er auch problemlos erreichte. Jetzt allerdings würde die Schwierigkeiten erst anfangen...

Edrahil zum Palast Suladans...

Editiert von Cirdan. Bitte denke an die Verlinkung :P
« Letzte Änderung: 6. Feb 2014, 12:14 von --Cirdan-- »

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Erklärungen
« Antwort #4 am: 16. Aug 2015, 12:04 »
Edrahil und Saleme vom Fürstenpalast...

Am Morgen nach seiner Befreiung folgte Edrahil Saleme durch die Straßen von Umbar. Die Assassinin war wie üblich so tief verschleiert dass ihr Gesicht nicht sichtbar war, und Edrahil war hinter einem Falschen Bart und einer Kapuze verborgen. Darüberhinaus trug er Handschuhe, um seinen fehlenden Finger zu verbergen, sowie einen Gehstock. Dieser kam ihm - abgesehen von seinem Beitrag zur Tarnung - auch sehr gelegen, denn nach der gestrigen Flucht schmerzte sein Bein stärker als zuvor.
Die Nacht hatten sie in einem weiteren Versteck von Salemes "Organisation" verbracht, das dem ersten das Edrahil kennengelernt hatte, stark ähnelte. Als er seine Verwunderung Saleme mitteilte hatte diese nur spöttisch gelacht und geantwortet: "Glaubt ihr, dass wir nur ein einziges Versteck in dieser Stadt haben? Auch mit diesem hier kennt ihr noch längst nicht alle, und in Anbetracht gewisser... Taten scheint es auch besser so zu bleiben."
Diese Aussage brachte Edrahil zum Nachdenken, und so fragte er nun, als sie zielstrebig durch die Straßen von Umbar gingen: "Warum habt ihr mich befreit?" Saleme am Straßenrand stehen und erwiderte: "Ich dachte, das hätte ich euch bereits gesagt."
"Das habt ihr.", bestätigte Edrahil. "Aber in Anbetracht dessen, dass ich eine ganze Menge eurer Leute ans Messer geliefert und eines eurer Verstecke verraten habe erscheint es mir doch etwas schwer zu glauben."
Saleme seufzte und erwiderte: "Ach Edrahil... glaubt ihr, ich hätte euch sofort ein Dutzend meiner besten Leute zur Verfügung gestellt? Das waren, mit wenigen Ausnahmen, frische Rekruten. Nur dadurch konnten ihr sie so hintergehen. Die einzigen, die schon ein bisschen wertvoller für mich sind, sind ausgerechnet die, die überlebt haben: Azeem, Nemsi und Qúanda - die übrigens die Aufgabe, die ihr ihnen gegeben habt, gewissenhaft ausgeführt haben."
"Und was ist mit der Schlange? Sie sollte Hasael vergiften, aber ich habe ihn nur gewarnt und sie dabei nicht erwähnt."
Salemes Augen blitzten spöttisch auf, und sie erwiderte: "Nun, die Schlange ist ein Sonderfall - aber das werde ich euch vielleicht später irgendwann verraten. Auf jeden Fall ist sie entkommen und erfreut sich bester Gesundheit."
Edrahil nickte und wollte weitergehen, doch Saleme hielt ihn auf.

"Wo wir gerade schon dabei sind: Ich hatte euren Erfolg nie eingeplant. Hasael sollte nicht sterben - noch nicht."
Edrahil sagte nichts. "Hasael drohte die ganze Zeit über keine Gefahr, denn ich habe ebenso mit euch gespielt wie ihr mit mir - allerdings hatte ich den Heimvorteil und war euch durchaus überlegen. Leider hat keiner von uns mit dem wahren Verräter gerechnet..."
"Nun, es wäre auch noch zu früh gewesen, um Hasael zu töten.", meinte Edrahil und zuckte mit den Schultern. "Wie ihr gesehen habt, habe ich das ebenfalls erkannt."
Damit beendete er das Gespräch, und sie gingen weiter.

Nach einer Weile fragte Edrahil: "Wohin gehen wir überhaupt?"
"Wir suchen einen Mann auf, der uns von Nutzen sein könnte - ein Schreiber."
Edrahil verzog das Gesicht. "Ein Schreiber? Wozu sollte ich einen Schreiber brauchen."
"Dieser Schreiber ist etwas besonderes.", erwiderte Saleme. "Einige Zeit nach seiner Ankunft in der Stadt hat er angefangen, sein Geld als Fälscher zu verdienen, und darin scheint er sehr begabt zu sein. Damit hat er verschiedene Kontakte zur Unterwelt der Stadt, die ihr ausnutzen könntet."
"Und wie heißt euer Wunderschreiber?", fragte Edrahil ironisch.
"Nun, ob es sein wirklicher Name ist weiß ich nicht... Er nennt sich Bayyin."
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:05 von Fine »

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Der Schreiber
« Antwort #5 am: 26. Aug 2015, 11:14 »
Der Schreiber lebte in einem Zimmer in einem heruntergekommenen Haus, dass sich an die Stadtmauer von Umbar schmiegte. Edrahil und Saleme wurden von einer alten Frau empfangen, die die Besitzerin des Hauses zu sein schien und ihnen mit einer überraschenden Selbstverständlichkeit den Weg zu Bayyins Zimmer wies - offenbar war sie an Besucher für den Schreiber gewohnt, selbst wenn diese wie Saleme maskiert waren.
Bayyin selbst saß in seinem Zimmer hinter einem kleinen Tisch mit einer Kerze und schrieb konzentriert. Er blickte kaum auf, als Edrahil den Raum betrat, und sagte: "Bitte wartet einen Augenblick, ich bin gleich für euch da." Edrahil warf Saleme, die hinter ihm durch die Tür getreten war, einen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen zu und lehnte sich dann mit verschränkten Armen an die Wand neben der Tür. Saleme blieb mit hinter dem Rücken verschränkten Armen stehen wo sie war und für einige Augenblicke war nur das Kratzen von Bayyins Feder zu hören.

Schließlich legte Bayyin die Feder ab und hob zum ersten Mal wirklich den Blick. "Jetzt bin ich für euch da, mein Herr und äh...", er schien kurz über Salemes tief verschleierten Anblick zu stolpern, "... meine Dame. Was kann ich für euch tun?"
Edrahil machte ein paar Schritte nach vorne und beugte sich zum Schreiber hin, die Hände auf den Tisch gestützt. "Jetzt gerade? Nichts. Aber wir würden euch gerne in unsere Gemeinschaft aufnehmen, denn ein talentierter Mann wie ihr..." Er wurde unterbrochen, denn Bayyin war abrupt aufgestanden und erwiderte heftig: "Wie oft muss ich es noch klarstellen? Ich arbeite nicht exklusiv für irgendeine Organisation, und ich will auch keiner Gemeinschaft beitreten, dazu bin ich nicht hier. Es ist mir egal wer in dieser Stadt wen betrügt, also verkaufe ich auch keine Informationen. Wenn ihr einen Auftrag für mich habt dann bitteschön, aber..."
Diesmal unterbrach Edrahil ihn: "Ihr macht da einen Fehler, denke ich. Wie sind keine Gemeinschaft von Verbrechern die darauf aus sind sich zu bereichern."
"Aha.", meinte Bayyin ironisch. "Und was seid ihr dann? Die edelmütigen Rächer der Armen und Schwachen? Glaubt nicht, dass es noch niemand mit dieser Lüge bei mir versucht hat."
Edrahil schüttelte den Kopf, nahm die Kapuze ab erwiderte: "Ihr irrt euch sehr, Schreiber.  Mein Name ist Edrahil von Linhir, und ich bin hier im Auftrag Fürst Imrahils von Dol Amroth. Und ich will ehrlich sein: Unser Ziel ist nicht weniger als der Sturz Hasaels und Suladans, und die Befreiung Harads von Saurons Einfluss. Wenn euch eure Aufgabe wichtiger erscheint als das... bitte sehr, dann werde ich euch nicht weiter belästigen." Er richtete sich auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wartete auf Bayyins Antwort. Diese lies tatsächlich ein wenig auf sich warten, denn der Schreiber schien angestrengt nachzudenken.
"Wenn das tatsächlich euer Ziel ist...", begann er schließlich. "Euer Ziel ist ehrenhaft und wert dafür zu kämpfen, ja. Aber ich kann mir nicht sicher sein, dass ihr tatsächlich die Wahrheit sagt, denn auch mit dieser Lüge haben bereits Leute versucht, mich anzuwerben. Also nein, solange ihr mir nicht beweisen könnt dass ihr tatsächlich ehrlich wart... solange werde ich mich euch bestimmt nicht anschließen."
"Nun, wenn euch mein Wort nicht genügt... mehr kann ich nicht bieten.", erwiderte Edrahil. "In diesem Fall verabschiede ich mich und danke euch für eure Zeit."

Vor der Tür sagte er leise zu Saleme: "Das lief ja weniger gut. Seid ihr sicher, dass ihr diesen Schreiber unbedingt haben wollt?" "Ja.", erwiderte Saleme ebenso leise, und sagte dann deutlich lauter: "Nun, wir haben noch ein paar Kontakte. Der nächste ist eine hochinteressante junge Frau... angeblich hat sie weiße Haare, könnt ihr euch das vorstellen?" Edrahil war sich sicher, dass Bayyin die letzten Worte gehört haben musste, denn aus dem Augenwinkel sah der durch die halboffene Tür, wie der Schreiber plötzlich den Kopf hob und ihnen intensiv nachblickte.
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:05 von Fine »

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Eandril

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Ein geheimnisvolles Mädchen
« Antwort #6 am: 6. Sep 2015, 01:50 »
Narissas Start:

Sie waren schon einige Straßen vom Bayyins Quartier entfernt, als Edrahil leise zu Saleme sagte: "Er folgt uns, nicht wahr?" Die Assassinin nickte unauffällig, und erwiderte mit einem belustigten Unterton: "Ja, allerdings nicht besonders geschickt."
"Ihr wisst etwas über ihn, dass ihr mir nicht verraten habt, oder?", fragte Edrahil.
"Nun... ja. Besser gesagt, ich vermute einiges. Meine Vermutungen stellen sich übrigens in den meisten Fällen als zutreffend heraus, und die Tatsache dass er uns folgt deutet bereits an, dass ich mich keineswegs irre."
"Ihr vermutet, dass Bayyin und unser nächster Kontakt sich kennen." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, und so gab Saleme auch keine Antwort. Dafür stellte Edrahil doch eine Frage: "Werdet ihr mir wenigstens verraten wie dieses weißhaarige Mädchen heißt? Das wäre praktisch zu wissen, wenn ich gleich mit ihr reden soll."
"Der Name dieses Mädchens ist Narissa... auch wenn die Bezeichnung Mädchen viel zu harmlos für sie klingt. Wenn sie die ist für die ich sie halte, dann hat sie in ihrem kurzen Leben bereits Dinge getan und erlebt, die ihr euch nicht einmal vorstellen könnt.", erwiderte Saleme.
Edrahil schnaubte belustigt. "Ich kann mir eine ganze Menge Dinge vorstellen." "Wir werden sehen..." Saleme blieb vor der Tür einer heruntergekommenen Hütte, die sich an die Stadtmauer drückte, stehen. "Wir sind da.", sagte sie, und deutete eine einladende Geste in Richtung der Tür an. Edrahil seufzte - er mochte es nicht, einem neuen Kontakt derart unvorbereitet entgegenzutreten - und öffnete dann die Tür. Der winzige schäbige Raum war leer bis auf ein Strohlager in einer der Ecken und einen schiefen Tisch, auf dem eine einzelne Kerze brannte. Doch trotz der brennenden Kerze war niemand zu sehen... Reflexartig wandte Edrahil sich um, und sah sich einer jungen Frau gegenüber, die offenbar in eben diesem Moment vom gegenüberliegenden Dach gesprungen war. Die Frau hielt einen Dolch in jeder Hand, doch Edrahil fielen vorerst nur ihre kurzen, unregelmäßig geschnittenen Haare auf - sie waren völlig weiß.

"Narissa, nehme ich an?", fragte er so ruhig wie möglich, und warf dabei Saleme einen Seitenblick zu. Diese stand so unbewegt wie immer neben ihm, als wäre Narissas plötzliches Auftauchen für sie nicht im Geringsten überraschend gewesen. "Wüsste nicht was euch das angeht.", erwiderte die junge Frau abweisend. "Aber ihr schnüffelt hier herum, also was sucht ihr hier?" Während sie sprach beobachtete Edrahil aufmerksam ihr Gesicht. Es war ein hochinteressantes Gesicht - einerseits schmal und fein gezeichnet, andererseits aber hart und abweisend. Es war schwer zu benennen. Durchaus ein hübsches Gesicht, dachte Edrahil, wenn auch die Nase etwas zu schmal und der Kiefer zu kantig ist, um wirklich schön zu sein. Ihn verwunderten auch die verblüffend grünen Augen - die Bewohner Harads hatten seiner Erfahrung nach eher dunkle Augenfarben. Vielleicht númenorische Vorfahren? Das könnte eine Möglichkeit sein, warum Saleme so interessiert an diesem dürren Ding war.
Er riss sich auch seinen Gedanken und antwortete: "Wir suchen nach euch." "Und warum solltet ihr das tun?", erwiderte Narissa, und fuhr mit kalter Stimme fort: "Nach mir zu suchen kann böse enden..." Für einen Moment schien sie den Faden verloren zu haben, und so sagte Edrahil mit einem beruhigenden Lächeln: "Wir können durchaus auf uns aufpassen. Wir..." Er konnte nicht weitersprechen, denn mit einem Mal schlug er rückwärts gegen das raue Holz der Hüttenwand, und einer von Narissas Dolchen befand sich an seiner Kehle. Er hatte ihre Bewegung nicht einmal wahrgenommen, so schnell war sie gewesen. "So?", fauchte sie ihn an, "Ihr könnt also auf euch aufpassen? Ihr könnt euch ja nicht einmal vor mir verteidigen."
"Lass ihn los, Kind.", sagte Saleme mit sanfter Stimme, in der aber eine leichte Drohung mitschwang. "Lass ihn los, oder du könntest es bereuen." "Achja?", fragte Narissa spöttisch. "Was wollt ihr denn..." Diesmal war sie es, die nicht weiterkam, denn Saleme bewegte sich noch schneller als Narissa zuvor. Plötzlich lag die junge Frau mit den weißen Haaren rücklings und entwaffnet im Straßenstaub, und Saleme kniete ungerührt über ihr und ihr hielt ihr das eigene Messer an die Kehle. "Du bist sehr gut ausgebildet worden... aber dir fehlt noch eine ganze Menge Übung, bevor du es zur Meisterschaft bringst." Narissas Antwort bestand in dem Versuch ihr ins Gesicht zu spucken - allerdings blieb es bei dem Versuch, denn Saleme versetzte ihr blitzschnell eine kräftige Ohrfeige, die ihren Kopf zu Seite riss. "Und diese Wut müssen wir auch unbedingt loswerden, denn..."
Diesmal war sie es, denn Bayyin hatte es in seiner Rolle als stummer Beobachter offenbar nicht mehr ausgehalten. Er stürmte aus seinem Versteck in einer winzigen Nebengasse hervor und rief: "Narissa!" Dann wollte er sich auf Saleme stürzen, wurde jedoch von Edrahil aufgehalten, der ihm ins Ohr knurrte: "Ihr wollt euch doch nicht weh tun, Schreiber." Mit Bayyins Auftritt hatte Narissa schlagartig aufgehört, sich unter Salemes Griff zu wehren, und nun sah sie vom Boden rücklings zu dem Neuankömmling auf. "Bayyin?", fragte sie, und zum ersten Mal hörte Edrahil ein leichtes Zittern in ihrer Stimme. "Was... was machst du denn hier?" Saleme entließ sie aus ihrem Griff und streckte ihr eine Hand entgegen um ihr aufzuhelfen. Zögernd ergriff die weißhaarige Frau die Hand und stand auf. "Wunderbar.", sagte Saleme, und Edrahil konnte ihre Zufriedenheit aus ihrer Stimme heraushören. "Es ist doch immer schön, wenn sich alte Bekannte wiedersehen. Ihr habt doch sicher eine Menge zu besprechen, und wie es sich trifft haben mein Freund Edrahil und ich ebenfalls eine Menge mit euch zu bereden. Ich schlage als vor, dass wir uns in dieses... Haus zurückziehen, wo wir ungestört miteinander sprechen können."
Narissa warf Bayyin einen raschen Blick zu. Bayyin zuckte nur resigniert mit den Achseln und nickte dann knapp. Edrahil folgte ihnen als letzer in die Hütte. Auch wenn er sich davor hütete, es zu zeigen: Er war gespannt, was es mit diesen beiden wirklich auf sich hatte, und ob Saleme mit ihren Vermutungen, was auch immer diese sein mochten, richig gelegen hatte.
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:04 von Fine »

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Rohirrim

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Re: Auf den Straßen von Umbar
« Antwort #7 am: 27. Jan 2016, 00:24 »
Zarifas Einstieg

„Aber was können wir tun?“
Eine schwierige Frage angesichts der Tatsache, dass Zarifa und Ziad nur zwei Obdachlose Diebe in einer Großstadt waren und Ziad nach seiner langen Zeit in Gefangenschaft ein wenig Zeit brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen. Stunde um Stunde redeten die beiden in ihrem Zelt und Stunde um Stunde drehten sie sich dabei im Kreis. „Wir müssen möglichst weit oben in der Kette ansetzen. Die Mächtigsten Personen Umbars müssen gestürzt werden. Dann können wir etwas verändern.“ „Und wer genau soll das sein?“ „Nun, der Mächtigste ist wohl der Fürst Hasael, aber an den kommen wir wohl so schnell nicht ran. Sein Palast ist zu gut gesichert. Wir müssen beim Geld ansetzen. Die mächtigsten Kaufleute Umbars unterstützen Hasael. Wenn wir uns irgendwie ihren Reichtum zu eigen machen könnten, hätten wir ganz neue Möglichkeiten, während Hasael gleichzeitig Macht einbüßen würde.“ „Aber wie sollen wir das anstellen? Es geht hierbei nicht darum ein kleines bisschen Essen oder eine Geldbörse mit ein paar Münzen zu stehlen. Wir haben überhaupt keine Erfahrung in solcherlei Dingen und beim kleinsten Fehler sind wir geliefert.“ „Wir bräuchten Unterstützung.“ „Aber wo sollen wir die herbekommen? Wir können wohl kaum einfach so Flugblätter aushängen“ „Wir könnten ein Zeichen setzen. Indem wir einen reichen Sack demütigen zeigen wir den kleinen Leuten, dass es Hoffnung gibt. Wir können ja wohl kaum die einzigen sein, die unter der aktuellen Herrschaft leiden. Die Leute trauen sich nur nicht den Mund aufzumachen“ „Das ist richtig, aber auch hier stellt sich die Frage, wie wir das anstellen sollen. Ich denke wir sollten eher im Geheimen arbeiten.“ „Aber was wollen wir im geheimen bewirken?“

So ging es noch eine ganze Zeit weiter. Schließlich wurde ihnen klar, dass sie zu zweit dem Fürsten oder dessen engsten Vertrauten in deren Palast ungefähr so gefährlich werden konnten, wie eine Fliege, die vor den Fenstern des Palastes vor sich hin summt. Vielleicht ein bisschen nervig, aber in keiner Weise bedrohlich oder gar gefährlich. Gefährlich wäre es nur für die Fliege selber, denn auf sie wartete als Strafe für die Störung vermutlich der Tod. Also beschlossen die beiden, sich erst einmal ein wenig auf der Straße umzuhören und nach potenziellen Verbündeten zu suchen. Mit diesem Entschluss legten die beiden sich schlafen. Bei Zarifa blieb zumindest dieses Vorhaben jedoch lange Zeit erfolglos. Stunden vergingen, während sich die junge Südländerin immer wieder hin und her wälzte, während sie über alles nachdachte. Neben dem Feuer des Enthusiasmus, welches das Vorhaben des Aufstandes in ihr entfacht hatte, schlich sich nun ein neues Gefühl in die Gedanken Zarifas. Was wenn sie scheiterten? Die Narben an ihrem Rücken fingen auf einmal ungewöhnlich stark an zu brennen, während sie sich an ihre früheren Strafen zurückerinnerte. Sie versuchte diese Gedanken zu verdrängen, doch es gelang ihr nicht recht. Ihre Gedanken flitzen zwischen Gefängnissen, Peitschenhieben und einem zahnlosen Grinsen hin und her. Doch dann wiederum dachte die junge Haradrim an Ziad und daran wie sehr sie drauf brannte etwas zu verändern. Und das Risiko eines weiteren Zellenaufenthalts war  es allemal wert. Doch würde sie diesmal erneut mit Einzelzelle und Peitschenhieben durchkommen? Oder wartete am Ende gar der Tod auf sie?

Sie kauerte allein in einem völlig kahlen Raum. Es gab keine Fenster und von den feuchten Wänden ging ein modriger Geruch aus. Die verschlossene Tür vor ihr war der einzige Ausweg. Kälte sowie die Angst um das eigene Schicksal ließen sie erschaudern. Wie würde es jetzt mit ihr weitergehen?
Von außerhalb der Tür hörte sie immer wieder Schritte. Patrouillierende Wachen? Wann würden sie sie aus ihrer Zelle holen und was würde dann mit ihr geschehen? Man hatte ihr nichts gesagt. Die Männer draußen redeten und lachten gelegentlich. Bildete sie es sich nur ein, oder hörte sie sie über „die süße Diebin“ sprechen?
Ein Schlüssel dreht sich im Schloss. Die junge Südländerin erschauderte als sie hörte wie die Tür quietschend aufging, als sie fühlte wie ihr Angstschweiß über den Rücken rann, als sie sah wie sich vor ihr ein großer, dicker Mann mit zahnlosem Grinsen aufbaute und als sie die Tränen auf ihre Zunge schmeckte. Das Grinsen des Mannes wurde breiter und er streckte seine Hand nach ihr aus.
Erschrocken fuhr Zarifa aus dem Schlaf. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust, sie atmete schwer und sie schwitzte am ganzen Körper. Doch sie lag in ihrem Bett. Unversehrt.

Zarifa und Ziad bleiben am selben Ort
« Letzte Änderung: 7. Mai 2017, 23:19 von Rohirrim »
RPG:
Char Zarifa in Rhûn

Eandril

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Überzeugungsarbeit
« Antwort #8 am: 14. Sep 2016, 10:40 »
Edrahil schloss die Tür der Hütte hinter sich und tauchte den einzigen Raum somit in ein schummriges Halbdunkel, in dem Narissas Haare geradezu zu leuchten schienen.
Die muss sie dringend färben, sonst kommt sie nie ungesehen irgendwo rein, dachte er bei sich, während Saleme das Wort an die beiden jungen Leute: "Also, offenbar war meine Vermutung, dass ihr euch bereits kennt, zutreffend. Von daher gehe ich davon aus, dass der Rest meiner Vermutungen ebenfalls stimmt."
"Achja?", entgegnete Narissa feindselig, und ihre Schultern spannten sich an. "Was vermutet ihr denn so?" Saleme seufzte, setzte sich vorsichtig auf die Kante des kleinen Tisches und verschränkte die Arme.
"Ihr seid die Enkelin Hadors von der Weißen Insel, wo ihr in Künsten der Spionage und Attentate ausgebildet wurdet. Euer Freund Bayyin dagegen kommt aus Aïn Séfra, wo er Bibliothekar war, bis die Bibliothek niedergebrannt ist. Ihr wart gemeinsam auf der Weißen Insel als Suladans Truppen sie angriffen und zerstörten, und ihr seid beide entkommen."
Narissa entspannte sich kein bisschen, und auch der Schreiber - oder Bibliothekar - Bayyin wirkte weiterhin angespannt. "Woher wisst ihr von der Insel? Ich dachte, niemand außer uns wüsste davon!", fragte das Mädchen, offenbar zornig das jemand anderes ihr Geheimnis kannte.
Ihr Zorn erregte jedoch nur Heiterkeit bei Saleme, die in amüsiertem Tonfall erwiderte: "Ich habe viele Spione und weiß vieles. Eure Insel war weder so unbekannt noch so unbedeutend wie ihr glauben mögt. Und außerdem..." Die Spionin unterbrach sich, und Edrahil war klar, dass die mehr wusste als die Narissa mitteilen wollte.
Bevor das Mädchen nachhaken konnte, sagte er mit aller Autorität die er sich im Lauf der Jahre angeeignet hatte: "Die Insel mag in Harad nicht unbekannt sein, aber in Gondor hat noch niemand davon gehört. Was hat es damit auf sich?"
"Das ist eine Geschichte für eine andere Zeit.", meinte Saleme. "Fürs erste genügt euch zu wissen, dass diese beiden ebenso Suladans und Mordors Feinde sind wie wir."
Oder zumindest ich, fügte Edrahil in Gedanken hinzu. Auch wenn er glaubte, dass Saleme momentan tatsächlich auf seiner Seite stand, war er bei dem größeren Spiel, dass sie spielte, nicht so sicher. Im entging auch nicht, dass Narissa sich bei der Erwähnung Suladans noch mehr verkrampfte als zuvor. Es schien irgendeine Verbindung zwischen dem Sultan und diesem dünnen Mädchen zu geben - wahrscheinlich war es nur die Tatsache, dass Suladan ihre Heimat niedergebrannt hatte. Dennoch hatte Edrahil auch hier das Gefühl, dass Saleme mehr wusste als die preisgab.
Und was diese Insel angeht... Auch wenn er die Wahrheit gesagt hatte, er hatte tatsächlich noch nie davon gehört,  deuteten Narissas Aussehen und der Name ihres Großvaters doch ziemlich eindeutig auf eine númenorische Abstammung hin. Zwar floss gerade in Küstennähe in ziemlich vielen Haradrim númenorisches Blut, schließlich hatten die Númenorer einst hier gesiedelt und Umbar gegründet, doch nur die wenigsten nahmen immer noch Namen wie Hador an. Dies deutete darauf hin, dass Narissas Volk sich seiner westlichen Wurzeln noch immer immer erinnerte und sie in Ehren hielt.

Jetzt rührte sich der junge Schreiber, der bislang kein Wort gesagt hatte. "Ich glaube euch.", sagte er, und erntete dafür einen entsetzten Seitenblick von Narissa. "Edrahil kommt mit Sicherheit aus Gondor - so wie er spricht und aussieht. Dort leisten sie Mordor noch immer Widerstand, und warum sollte er hierher kommen, wenn nicht um Suladan zu stürzen?" Er richtete das Wort jetzt direkt an Edrahil, nicht an Saleme, wie Edrahil mit gewisser Genugtuung feststellte. "Ich weiß zwar nicht, was ihr mit einem Schreiber und Bibliothekar anfangen wollt, aber wenn ihr mich haben wollt - ich stehe euch zur Verfügung."
Auf Narissas Gesicht malten sich Schrecken und Unglauben ab, und bevor sie etwas sagen konnte, griff Edrahil ein: "Bayyin muss mit Sicherheit noch einige Sachen aus seiner Unterkunft einsammeln." Der Schreiber nickte. "Ich schlage vor, dass Saleme ihn dahin begleitet und ihn dann zu unserem Versteck führt. "Wenn Saleme verwundert war, zeigte sie es mit keiner Regung, und so fuhr Edrahil fort, direkt an Narissa gewandt: "Und da du nicht viele Habseligkeiten zu besitzen scheinst, begleite ich dich direkt dorthin. Wenn du es dir auf dem Weg anders überlegst, sollte es dir ja nicht schwerfallen  mir zu entwischen.", schloss er mit einem Augenzwinkern.
Nach einem kurzen Zögern nickte das weißhaarige Mädchen.

Narissa und Edrahil in das Versteck...
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Re: Auf den Straßen von Umbar
« Antwort #9 am: 20. Sep 2016, 11:08 »
Narissa aus Edrahils Versteck...

Es war bereits früher Nachmittag, als Narissa das unscheinbare Haus verließ, dass Edrahil als Unterschlupf diente. Ihr Weg führte sie durch die glücklicherweise noch einigermaßen leeren Straßen, die sich nach der mittäglichen Hitze erst allmählich wieder füllten, zum Nordwesttor unterhalb des Fürstenpalasts.
Am Tor befanden sich einige Ställe in denen Reisende ihre Reittiere unterstellen konnten, und dort befand sich auch die graue Stute, die Narissa und Bayyin am Tag zuvor für ihre Reise nach Aín Sefra gekauft hatten. Sie betrat den Stall und stellte erleichtert fest dass der Besitzer tatsächlich so ehrlich war wie er gewirkt hatte, denn das Pferd stand noch in seiner Box.
Narissa löste den Knoten, mit dem die Stute an die Stallwand gebunden war, und strich ihr über den silbergrauen Hals. Das Pferd schnaubte leise, und blickte sie aus einem schwarzen Auge vertrauensvoll an, und Narissa fühlte plötzlich Dankbarkeit gegenüber Bayyin, denn den Großteil des Preises hatte er für sie bezahlt.
Sie führte die Stute aus dem Stall und gab dem Besitzer, der sie offenbar wiedererkannt hatte. Den Weg durch das Stadttor legte sie noch zu Fuß zurück, ihr Pferd am Zaumzeug führend, denn inzwischen war das Gedränge so dicht geworden, dass Reiten keinen Zweck hatte. Schließlich hatte Narissa jedoch das Tor hinter sich gebracht, und außerhalb der Stadtmauern zerstreute sich die Menge etwas. Sie schwang sich in den Sattel und rückte das Tuch, das sie sich um den Kopf geschlungen hatte um ihre auffälligen weißen Haare zu verbergen, zurecht. Auch das dünne helle Hemd, über das schräg über den Oberkörper ein schmaler Ledergurt verlief, war verrutscht. An dem Gurt steckten über ihrer Schulter zwei Dolche, und am Gürtel der um die Hüfte verlief, trug sie zwei weitere. Am Sattel hing Wasserschlauch, und den Beutel mit ihren Habseligkeiten und etwas Nahrung hatte sie vor sich quer über den Sattel gelegt und am Sattelknauf festgehakt.
Ihr Pferd stampfte ungeduldig mit dem Vorderhuf. Narissa beugte sich vor und flüsterte der Stute ins Ohr: "Die meisten Pferde haben Namen, heißt es. Also nenne ich dich Grauwind, und ich hoffe dass du dem Namen gerecht wirst." Sie setzte sich wieder auf und bedeutete Grauwind mit einem sanften Hackenstoß in die Flanken, sich in Bewegung zu setzen.
Die Stute wurde ihrem Namen mit Leichtigkeit gerecht, und schon bald hatten sie Umbar hinter sich gelassen.

Narissa nach Aín Sefra...
« Letzte Änderung: 4. Okt 2016, 18:32 von Eandril »

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Die Verfolgung aufnehmen
« Antwort #10 am: 7. Okt 2016, 11:59 »
Edrahil vom Hafen...
Valion und Valirë vom Anlegeplatz

Es dauerte nicht lange, bis Edrahil fand was er suchte. Als er schnellen Schrittes und schwer atmend aus einer Seitengasse auf die große Hauptstraße, die vom Hafen nach Norden führte, trat, sah er zwei gut gerüstete Gestalten, die sich einige Meter vor ihm mit größter Selbstverständlichkeit durch die Menge bewegten. Als ob sie es gewohnt waren, dass man ihnen Platz machte - was angesichts ihrer Waffen und Rüstungen auch meistens geschah. Die Tatsache, dass eine der beiden Personen zwei Kurzschwerter trug und die andere eine längere gebogene Klinge umgeschnallt hatte, rührte irgendetwas in seinem Gedächtnis, doch für den Moment kam er nicht darauf, was es war.
Er folgte den beiden in ausreichendem Abstand, erleichtert dass sie es tatsächlich nicht eilig zu haben schienen. So konnte er ein wenig durchatmen, und sein schmerzendes Knie etwas beruhigen. Während der ganzen Zeit behielt er die beiden aufmerksam im Auge, und wurde schließlich belohnt, als der Mann mit den zwei Kurzschwertern sich kurz umwandte um einen Lastenträger der ihn angerempelt hatte, zu beschimpfen.
"Oh nein", murmelte Edrahil vor sich hin, als er trotz der schwachen Beleuchtung Valion vom Ethir erkannte. "Der hat mir gerade noch gefehlt..."
Das neben Valion musste dann seine Schwester Valirë sein, die auch nicht viel besser als ihr Bruder war. Er erinnerte sich noch gut an die Streiche und Frechheiten der beiden, als sie Kinder gewesen waren, und nach allem was er wusste waren sie als Erwachsene nicht viel anders als damals. Er musste grinsen, als ihm ein Gedanke kam. Wie hofften diese beiden eigentlich, ihn, den Meister der Flüsterer in einer Stadt wie Umbar zu finden? Sie hatten Glück, dass er sie vorher gefunden hatte.
Das Grinsen verschwand auch nicht, als er beobachtete wie die Zwillinge eine Taverne am Straßenrand ansteuerten. Wenn er sie richtig einschätzte, würden sie es nicht mit ein paar Schlucken Wein gut sein lassen - und dann wären sie ihm hilflos ausgeliefert.


Verlinkung ergänzt
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:06 von Fine »

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Ein "kurzer" Zwischenstopp
« Antwort #11 am: 7. Okt 2016, 14:53 »
Den ganzen Weg vom Hafen die große Hauptstraße hinunter verbrachte Valion damit, sich einen Weg durch die Massen zu bahnen. Bereits nach wenigen Minuten wünschte er sich die sauberen und geregelten Straßen Dol Amroths zurück.
"Hier sind einfach zu viele Leute unterwegs," beschwerte er sich nachdem ihn ein Lastenträger angerempelt hatte.
"Sonderbar, dass die Sache am Hafen nicht mehr Schaulustige angelockt hat," kommentierte seine Schwester. "Als wäre es normal, dass hier ab und zu ein Schiff in Flammen aufgeht."
"Kein Wunder in der Stadt der Korsaren," meinte Valion und schob einen Mann beiseite, der ihm im Weg stand. "Hier scheint wirklich nur das Recht des Stärkeren zu gelten."

Sie legten keine besondere Eile an den Tag. Die Überfahrt von der Insel steckte ihnen noch in den Knochen und Valion hatte keine Lust auf eine anstrengende Sucherei.
"Wo mag sich Edrahil wohl herumtreiben?" überlegte er laut.
"Wahrscheinlich steht er hinter dem Thron des Herrn von Umbar und flüstert ihm vergiftete Worte ins Ohr," sagte Valirë mit einem Lächeln. "Der alte Spion suchte sich schon immer gerne einen Platz aus, von dem er alles überblicken konnte. Erinnerst du dich an die Sache mit dem Festessen?"
Valion nickte. Natürlich erinnerte er sich. Ganz Tolfalas hatte noch über ein Jahr vom berüchtigten "Braten-Vorfall" geredet. Es war das Meisterstück der Zwillinge und Erchirions gewesen.
"Hätte Edrahil nicht diesen Posten auf dem Turm aufgestellt, wäre die ganze Sache niemals herausgekommen," murrte er.
"Ein Erfolg war es aber allemal," sagte Valirë. "Ich wünschte, Amrothos wäre hier, damit ich ihn daran erinnern könnte!"
Sie lachten und zogen weiter die Straße entlang.

"Du schlägst also vor, zum Palast zu gehen?" wollte Valion einige Meter weiter wissen. "Was soll das bringen?"
"Na, überleg doch mal, kleiner Bruder. Edrahil hat seine Augen und Ohren überall, davon können wir ausgehen. Vielleicht er ja auch schon vom Vorfall am Hafen gehört, dort konnten wir aber nicht bleiben ohne Bekanntschaft mit dem hiesigen Kerker zu machen. Den Palast hingegen wird Edrahil sicherlich ganz besonders überwachen. Wenn wir uns also in der Nähe sehen lassen, wird er wahrscheinlich auf uns aufmerksam werden."
"Sehr wahrscheinlich sogar," stimmte Valion zu. "Also gut. Statten wir dem Palast einen Besuch ab."

Sie schlenderten ein Stückchen weiter bis Valion unerwartet stehen blieb.
"Wohin geht es denn überhaut zum Palast? In welche Richtung müssen wir gehen?" stellte er die Fragen die ihm in die Gedanken gestiegen waren.
Valirë verharrte einen Augenblick in ihrer Bewegung, dann drehte sie sich zum ihm um. "Das... ist eine gute Frage," sagte sie dann.
Sie kannten sich in Umbar nicht aus. Da die Straße von hohen Stadthäusern gesäumt war konnten sie auch nicht nach einem Gebäude Ausschau halten, das Ähnlichkeiten mit einem Palast hatte.
Valion kratzte sich grüblerisch am Kinn. Denke wie Edrahil, schoss es ihm durch den Kopf.
"Wir müssen uns einen Überblick verschaffen," verkündete er. "Kannst du irgendwo einen Turm oder etwas Ähnliches sehen?"
"Nein, ich kann nicht über den Rand dieser Häuser hinwegsehen," gab seine Schwester zurück.
"Dann müssen wir uns diese Informationen woanders beschaffen," entschied Valion. "Wie wäre es mit der Taverne da drüben? Dort könnten wir anfangen."
"Gute Idee, Bruder," sagte Valirë. "Ich bin sowieso am Verdursten."

Sie betraten eine kleine Schenke am Straßenrand. Der Raum war von einigen wenigen Gestalten bevölkert die am Tresen lehnten. Alle Augen wandten sich den Zwillingen zu als Valirë die Tür aufstieß. Die Blicken galten vor allem ihren Waffen und ihrem Auftreten. Das Gerede senkte sich zu einem Getuschel herab, doch ganz still wurde es nicht. Als sie den Tresen erreichten, begann die Lautstärke bereits wieder zuzunehmen und hatte kurz darauf wieder ihr vorheriges Niveau erreicht.
Der Schankwirt sagte etwas in einer südländischen Sprache, die Valion nicht verstand.
"Sprich Westron, Wirt," knurrte er. "Und beschaff' uns etwas zu trinken. Na los!" Er schob dem Mann mehrere goldene Münzen zu und dieser beeilte sich, der Bitte nachzukommen. Wenig später kehrte er mit diversen alkoholischen Getränken wieder. Valion nickte zufrieden.
"Suchen wir uns ein Plätzchen, vielleicht dort hinten in der Ecke bei den Sitzkissen," schlug er Valirë vor.
"In Ordnung. Trinken wir ein wenig und hören uns dann nach Edrahil und dem Weg zum Palast um," sagte sie.

Eine Stunde und viele Krüge später hatten die Zwillinge zwar nicht den Weg zum Palast, dafür aber einen Haufen neue Freunde gefunden. Auf Valions Schoß saß ein dunkelhaariges, leicht bekleidetes Mädchen und hauchte ihm Worte in einer Sprache Harads ins Ohr. Er stieß mit seinem Sitznachbarn an, einem umbarischen Händler aus der Oberstadt, und reckte das Gefäß der Runde entgegen, was laute "Prost!"- Rufe und begeisterte Laute zur Folge hatte. Valirë saß auf den Schultern eines breit gebauten Korsaren und leerte ihr Weinglas, um es dann mit voller Wucht gegen eine Wand zu schleudern. Die Zwillinge waren bester Laune.
"Hier weiß man offenbar noch, wie man Spaß hat!" rief Valion und schenkte sich neu ein.
Einige ihrer neuen Freunde hatten ihnen bereits versprochen, sie zum Palast zu führten, doch Valion und Valirë hatten beschlossen, dass solch eintönige Angelegenheiten warten konnten bis sie ihre Ankunft in Umbar angemessen gefeiert hatten. Edrahil und Lothíriel zu finden würde anschließend ein Kinderspiel werden...
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Eandril

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Der erste Kontakt
« Antwort #12 am: 7. Okt 2016, 15:46 »
Als die Zwillinge die Taverne betreten hatten, schlenderte Edrahil langsam die Straße auf und ab, gab vor sich für die Waren verschiedener Händler zu interessieren, und behielt dabei immer die Schenkentür im Blick.
Wie erwartet ließen sich die beiden längere Zeit nicht blicken - allerdings wurden die Geräusche aus der Taverne immer lauter und fröhlicher. Offenbar waren die anwesenden trotz der frühen Stunde bereits in Feierlaune. Schließlich hatte er auch den letzten Stand besucht, und beschloss die Schenke nun selbst aufzusuchen. Inzwischen mussten die Zwillinge genug getrunken haben, dass er mit ihnen leichtes Spiel hätte.

Er trat ins Dämmerlicht der Taverne und schloss möglichst leise die Tür hinter sich. Valion und Valirë auszumachen fiel ihm nicht schwer, denn aus ihrer Ecke drang mit Abstand der meiste Lärm.
"Wein", sagte er zum Wirt auf der anderen Seite des fleckigen Tresens, und schob ihm eine Silbermünze zu.
Der Wein war sauer und geschmacklos, und obwohl Edrahil unwillkürlich das Gesicht verzog, beschwerte er sich nicht. Schließlich war er nicht zum Vergnügen hier. Er lehnte sich mit dem Rücken an den Tresen und beobachtete die mit Sitzkissen ausgelegte Ecke, in der die Zwillinge vom Ethir sich anscheinend köstlich amüsierten.
Ein Weinglas, von Valirë geworfen, zerschellte klirrend an der Wand, und der Wirt hinter Edrahil murmelte etwas von "Die Wache rufen".
Bevor er jedoch zur Tat schreiten konnte, drehte Edrahil sich zu ihm um. "Die beiden gehören zu mir, und ich komme für den Schaden auf." Er legte ein paar Goldmünzen auf den Tresen, die der Wirt sofort einsammelte, und fügte hinzu: "Es gibt keinen Grund die Wache zu rufen, ich sorge dafür dass sie hier verschwinden." Jede einzelne Münze würde er sich von Valion zurückholen.
Der Wirt nickte mit griesgrämiger Miene, und antwortete: "Von mir aus, aber macht es sofort. Sonst muss ich doch die Wache rufen."

Edrahil stand auf, und ließ seinen Wein nahezu unberührt stehen. Er ging langsam entlang der Wand, doch seine Vorsicht war unbegründet, denn weder Valion noch Valirë schienen irgendetwas außerhalb ihrer unmittelbaren Umgebung wahrzunehmen. Vermutlich hätten sie es nicht einmal bemerkt, wenn Edrahil auf einem weißen Ross unter Trompetenklängen in die Taverne geritten wäre, aber Vorsicht war nun einmal seine Art.
Leise kam er von hinten auf Valion zu, der dem nicht weniger betrunkenen Händler neben sich zuprostete und zog unauffällig mit der linken Hand seinen Dolch. Weder Valion, der von dem sehr leicht bekleideten Mädchen auf seinem Schoss abgelenkt wurde, noch Valirë, die versuchte den Korsaren, auf dessen Schultern sie saß, mit den Fersen zum Tanz anzutreiben, bemerkten ihn. Edrahil ging hinter Valion in die Hocke und legte ihm dann mit einer raschen Bewegung den Dolch an die Kehle.
"Willkommen in Umbar, Valion Cirgon", sagte er leise, und fügte dann laut genug, um die Feiernden zu übertönen: "Alle, die nicht Valion oder Valirë heißen: Sofort raus. Der Wirt hat die Wache gerufen", log er schamlos. "Sie sind bereits auf dem Weg hierher, und wenn ihr nicht die nächsten Tage in einer Zelle verbringen wollt, solltet ihr auf der Stelle hier verschwinden."
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:07 von Fine »

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Neuigkeiten für den Herrn der Spione
« Antwort #13 am: 7. Okt 2016, 17:22 »
Als er das kalte Metall an seinem Hals spürte erstarrte Valion mitten in der Bewegung. Wie ein Schleier fiel die Trunkenheit von ihm ab und er konnte ganz klar erkennen, in welcher Lage er sich befand. Die Korsaren stoben auseinander und in erstaunlich kurzer Zeit waren die Zwillinge mit Edrahil alleine in der Taverne.
"Edrahil! Wie ... schön!" murmelte Valirë, ein schiefes Lächeln im Gesicht.
"Nimm die Klinge da weg bevor noch jemand verletzt wird, alter Mann," stieß Valion angespannt hervor.
"Eins nach dem anderen, mein Junge", gab Edrahil zurück, und machte keine Anstalten die Klinge von Valions Hals zu nehmen. "Zuallererst möchte ich wissen, in wessen Auftrag ihr hier in Umbar seid. Und zwar leise, wenn ich bitten darf."
"Was ist los? Warum denn so ...feindselig?" stammelte Valirë und ließ sich auf einen Stuhl gegenüber von Edrahil fallen. "Imrahil... schickt uns."
"Ganz genau," ergänzte Valion durch zusammgebissene Zähne. "Wir sind wegen Lothíriel hier. Sie wurde entführt. Wusste der große Herr der Spione das etwa nicht?"
Edrahil nahm langsam das Messer von Valions Hals, ohne die Haut auch nur ein winziges bisschen einzuritzen. "Ich bin nicht feindselig, sondern vorsichtig", sagte er an Valirë gewandt. "Aber so etwas kennt ihr jungen Narren wahrscheinlich nicht..." Er verstummte, als Valions Worte langsam zu ihm vordrangen.
"Sie wurde... WAS?" Für einen Augenblick vergaß er selbst, leise zu sprechen, fing sich aber gleich wieder. "Ich bringe Amrodin um...", brachte er durch zusammengebissene Zähne hervor, und meinte damit seinen Stellvertreter als Herr der Spione in Dol Amroth.

"Ihr wusstet es tatsächlich nicht," sagte Valion abschätzig und stand langsam auf. Er ging zu seiner Schwester hinüber und zog ein Fläschchen aus seiner Tasche. "Trink, Valirë. Wird Zeit, dass du wieder geradeaus schauen kannst."
Sie leerte das Gefäß in einem Zug und verzog das Gesicht. Doch ihr Blick klärte sich einige Augenblicke später.
"Also gut, Edrahil," sagte Valion, der sich den Hals rieb. "Da Ihr uns nun gefunden habt eher wir Euch finden könnten ist es umso besser. Habt Ihr irgendetwas mitbekommen, was auf Lothíriels Ankunft in Umbar hindeuten könnte? Sie wurde vor einer Woche per Schiff aus Dol Amroth entführt."
"Noch nichts", antwortete Edrahil unwillig. "Aber das mag daran liegen, dass ich hier meine Haut riskiert habe und sogar bis in Hasaels Kerker gegangen bin, während ihr in Gondor auf der faulen Haut gelegen habt." Er atmete tief durch, und versuchte den Zorn zu beherrschen, der ihn bei Valions ersten Worten gepackt hatte. Die Zwillinge waren schon immer dreist gewesen, und dass sich über sich selbst ärgerte weil er nichts davon gewusst hatte, machte Valions Spitze noch schlimmer.
Mit einem bedeutungsvollen Blick auf den Wirt, der nun hinter seinem Tresen schmutzige Gläser auswischte, fügte er hinzu: "Wir sollten unter vier - Verzeihung, sechs - Augen weiterreden. Aber zuerst möchte ich wissen, wie der Fürst darauf gekommen ist, ausgerechnet euch auf die Suche nach seiner Tochter zu schicken."

Edrahilr steckte den Dolch, den er bislang in der Hand gehalten hatte, zurück in die Scheide. "Ich könnte zwar ein paar Kämpfer zur Unterstützung gebrauchen, aber mir wäre jemand lieber gewesen, der weiter als bis zum nächsten Glas Wein denken kann," sagte er.
Valion verschränkte die Arme, doch es war Valirë die antwortete: "Was soll das denn bitte bedeuten? Wir waren auf der Suche nach Informationen."
"Imrahil schickt uns, weil wir die beste Option für ihn waren. Wir haben die Anduin-Mündungen zurückerobert und sogar einen von Saurons geflügelten Schatten in die Flucht geschlagen. Ihr werdet Lothíriel aufspüren, wie Ihr es immer getan habt, und dann helfen wir Euch, sie zu befreien. Ein Schiff wartet außerhalb der Meerenge von Umbar auf mein Signal."
Valirë nickte. "Kennt Ihr denn einen Ort wir ungestört sind? Dann könnt Ihr uns dort in euren meisterhaften Plan einweihen."
Edrahil biss zornig die Zähne zusammen, als er Valion von der Rückeroberung Ethirs erzählt hatte. Der Junge versuchte tatsächlich sein unbedachtes Handeln, dass den brüchigen Waffenstillstand mit Mordor gehörig ins Wanken gebracht hatte, als eine gute Tat darzustellen. Edrahil fragte sich, ob Valion wirklich so naiv war, das zu glauben, oder ob er ihn bewusst anlog. Eigentlich war bei ihm beides zu erwarten.
Edrahil ging trotz seines Ärgers für den Moment darüber hinweg, und sagte: "Ich kenne tatsächlich einen Ort, wo wir ungestört sind, auch wenn ich fürchte dass er nicht mehr lange geheim sein wird, wenn ihr erst einmal dort gewesen seid..." Er seufzte, und ging zur Tür der Schenke. "Also los."
"Na komm, Valirë," sagte Valion und zog seine Schwester vom Stuhl hoch. Gemeinsam verließen sie die Taverne und folgten Edrahil zurück auf die Straße und durch das Gewirr der Stadt.


Edrahil, Valion und Valirë zu Edrahils Versteck
« Letzte Änderung: 11. Okt 2016, 09:57 von Fine »
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Die Jagd
« Antwort #14 am: 10. Okt 2016, 20:06 »
Valion und Valirë aus Edrahils Versteck


Die Zwillinge betraten die Straße und blickten sich um. Es war voll, voller noch als vor einer Stunde als Edrahil sie hier entlang geführt hatte. Der Junge, der Edrahil alamiert hatte, zog an Valirës Arm. "Hier, hier!" rief er und lief in Richtung einer der Seitengassen los. Eilig folgten sie ihm, die Waffen griffbereit. Es ging um mehrere Ecken, und je näher sie kamen, desto lauter hörten sie den Aufruhr von mehreren aufgeregten Stimmen.

"Lasst mich in Frieden, ihr Hunde!" Das war Bayyins Stimme. Sie umrundeten im Laufschritt die letzte Ecke, die Schwerter gezogen. Da war der Schreiber, von fünf vermummten Gestalten an die Wand gedrängt und. Seine Peiniger hatten Dolche und Krummsäbel auf ihn gerichtet und waren offensichtlich drauf und dran, Bayyin ernsthaft zu verletzen. Valion erfasste die Lage mit einem schnellen Blick, nickte seiner Schwester unmerklich zu und handelte dann, ohne zu zögern. Seine linke Klinge verließ dank einer gut geübten Bewegung des Handgelenks seinen Griff, drehte sich in der Luft und durchbohrte den Kopf des vordersten Banditen. Ehe sich die anderen von ihrem Schock erholt hatten waren die Zwillinge schon heran. Valirë schwang Gilrist in einem geschwungenen Bogen nach oben und ein weiterer Mann brach tot zusammen, eine tiefrote Linie vertikal über seinen Körper. Valion parierte einen schlecht gezielten Schlag und verpasste dem Dritten einen heftigen Fausthieb, drehte sich um die eigene Achse und zog dabei sein zweites Schwert aus der Leiche seines ersten Opfers. Auch seine rechte Hand war nicht untätig geblieben und als er neben Bayyin zum Stehen kam fehlte dem dritten Banditen der Kopf.

Die letzten beiden Räuber nahmen Ausreiß.
"Sie haben meine Tasche! Da sind all meine wichtigsten Aufzeichnungen und Schriften drin!" rief Bayyin verzweifelt.
"Verfolge du diese Banditen weiter, kleiner Bruder," sagte Valirë. "Ich bringe unseren Freund hier in Sicherheit und beschütze ihn."
Valion nickte und nahm die Verfolgung auf. Erst einige Meter später fiel ihm Valirës Betonung auf, doch er hatte nun wirklich keine Zeit um umzukehren.
"Komm, Schreiber," hörte er die Stimme seiner Schwester hinter sich verklingen. "Finden wir einen Ort, an dem es sicher ist."

Valion sah die beiden übrigen Banditen vor sich am Ende der Gasse nach rechts abbiegen. Er griff seine Schwerter fester und sprintete hinterher. Die Jagd ging weiter durch Hinterhöfe, über Leitern und Dächer, und Valion holte anfangs beständig auf. Doch er kam nie nah genug an die Fliehenden heran, um sie zu erwischen. Er hatte zwar den Vorteil, jung und ausdauernd zu sein, doch seine Gegner kannten sich in der Stadt aus und waren ausgeruht, während Valion seit der Ankunft in Umbar nicht geschlafen hatte. Die Gassen der Stadt waren wie ein Labyrinth, doch er konnte sich gerade keine Gedanken darüber machen, wie er den Weg zurück finden würde. Valion unterdrückte den Schmerz, der sich in seinen Seiten auszzubreiten begann, und verdoppelte seine Anstrengungen.

Erneut erkletterten die Räuber vor ihm eine wackelige Leiter und wollten gerade über den Rand des Daches verschwinden, als die letzte Sprosse unter dem zweiten Kerl abbrach und er mit einem Schrei abstürzte. Mehrere Meter tief fiel er und kam krachend unten an, keine Regung mehr von sich gebend. Seine Hand erschlaffte und ließ den Griff von Bayyins Tasche los, die Valion aufhob. Schnell hängt er sie sich um und suchte nach einem anderen Weg nach oben. Zu seiner Linken fand er eine Treppe, die auf ein nahegelegenes Dach führte. Drei Stufen auf einmal nehmend sprintete er nach oben, nahm Anlauf und überquerte die tief unter ihm liegende Gasse mit einem beherzten Sprung. Sein letzter Gegner erwartete ihn bereits, einen teils überraschten, teils abschätzenden Blick im Gesicht.
"Na komm schon, du gondorischer Hund," spie er aus und zog seinen Krummsäbel.
"Du willst die Tasche? Dann hol sie dir, Südländer!" gab Valion zurück und ließ die kleinere seiner Klingen locker in der linken Hand kreisen.
Wie Raubtiere umkreisten sie einander vorsichtig auf dem breiten Dach unter den heißen Strahlen der Mittagssonne.
"Mein Name ist Mustqîm," prahlte der Bandit. "Meine Klinge wird heute dein Blut trinken!"
"Du irrst dich," konterte Valion, machte einen Ausfallschritt zur Seite und ließ beide Klingen auf Mustqîm zu schnellen. Doch dieser wich gewandt aus und nutze Valions Bewegung selbst zum Angriff. Valion konnte gerade noch den Arm hochreißen und den auf seinen Kopf gezielten Schlag parieren. Ohne innezuhalten presste er seine Klinge gegen die des Gegners und führte mit der zweiten einen niedrig gezielten Stich gegen die Beine des Banditen. Dieser sprang rückwärts, sammelte sich einen winzigen Augenblick und stürzte sich dann erneut auf Valion.

Valion kam der Zweikampf lange vor, doch in Wirklichkeit tauschten sie nur wenige Minuten lang Hiebe und Paraden aus. Beide mussten sie diverse kleinere Schnitte und Schürfwunden hinnehmen, doch schließlich gelang es Valion, Mustqîms Säbel mit seinem linken Schwert festzunageln und ihm mit der flachen Seite seiner zweiten Klinge einen heftigen Schlag auf den Unterarm zu versetzen, sodass dieser schmerzerfüllt aufschrie und reflexartig seine Waffe fallen ließ. Sofort richtete Valion beide Schwertspitzen auf Mustqîms Gesicht und drängte ihn rückwärts, bis zum Rand des Daches.
"Du bist geschlagen, Umbar-Abschaum," stieß er schwer atmend hervor.
"Ich sagte doch, mein Name ist Mustqîm, nordländischer Barbar," gab der Bandit ebenso angestrengt zurück.
"Rede! Was wollten deine Spießgesellen und du von Bayyin?"
"Einem Hund aus Gondor muss ich nicht antworten," sagte Mustqîm und spuckte aus.
"Das werden wir ja sehen," antwortete Valion, doch da machte der Bandit unvermittelt einen Schritt rückwärts - über den Rand des Daches hinweg. Als Valion eilig nach unten blickte, sah er wie Mustqîm auf dem von dickem Stoff überdeckten Dach eines der vielen Stände an der Straße landete, dieses mit sich riss und sich unten angekommen geschickt abrollte. Zu allem Unglück grenzte die Straße direkt an einen sehr belebten Marktplatz und der Bandit warf Valion ein gehässiges Nicken zu, eher er in der Menge verschwand.

Valion atmete schwer aus. Immerhin, die Tasche hatte er zurückerlangt und der Schreiber war gerettet worden. Doch er würde keine Antworten oder Gründe des Angriffs für Edrahil haben und konnte sich bereits gut vorstellen, dass der Herr der Spione darüber nicht allzu erfreut sein würde. Er sprang zurück auf das angrenzende Dach und nahm die Treppe nach unten in die Gassen. Mehrere Minuten irrte er dort umher und versuchte, sich an den Weg zu erinnern, den er während der Jagd genommen hatte, doch es war zwecklos. Gerade als er aufgeben und sich irgendwie einen Weg zum Hafen bahnen wollte fiel ihm ein bekanntes Gesicht am Straßenrand ins Auge. Es war der Junge, der sie zu Bayyin geführt hatte.
"He, du da!" rief er und ging zum dem Jungen, der an einer Wand lehnte, hinüber. "Weißt du, wo ich Bayyin und meine Schwester finde?"
"Ja, weiß ich," sagte der Junge, doch dann hielt er inne und blickte Valion erwartungsvoll an. Mehrere Augenblicke vergingen, doch erst als er die Hand ausstreckte verstand dieser und ließ eine Münze hineinfallen. Der Junge nickte und fuhr dann fort, als hätte es die kleine Pause nie gegeben. "Komm mit!" rief er und lief los, gefolgt von Valion.

Sie mussten nur um wenige Ecken biegen bis sie vor einer Tür standen. Der Junge warf Valion einen seltsamen Blick zu und verschwand wieder im Gewimmel der Straße. Verwundert trat Valion ein und fand im Inneren seine Schwester in einem weichen Sessel sitzend vor, in kaum mehr als eine Pelzdecke und mehrere Leinentücher gehüllt. Er verdrehte die Augen.
"Bei allen sieben Sternen, Valirë, was hast du dir dabei gedacht?"
Sie lachte zur Antwort. "Entspann' dich, kleiner Bruder. Alles ist gut."
"Wo ist Bayyin?" verlangte Valion zu wissen.
Valirë deutete auf die zweite Tür im Raum, die in einen weiteres Zimmer führte und offen stand. "Er schläft. Es geht ihm gut, den Umständen entsprechend. Keine Sorge: Edrahil wird nichts davon erfahren."
Valion seufzte. "Natürlich wird er davon erfahren. Komm schon, es ist Edrahil. Er findet es immer heraus."
Seine Schwester ließ die Schultern unmerklich ein wenig sinken. "Nun... vielleicht wird er das. Aber es ist mir egal."
Valion setzten sich zu ihr an den Tisch. "Hast du wenigstens bekommen, was du wolltest?," was seine Schwester mit einem Nicken beantwortete. "Also gut. Hier ist Bayyins Tasche. Wir warten, bis er sich erholt hat, und dann bringen wir ihn und seinen Besitz zurück zu Edrahil."
Er schloss für einen Moment die Augen und spürte nun die Schmerzen und Strapazen der Jagd, als das Adrenalin nachließ. Während Valirë seine Wunden verband dachte Valion über den Feind nach, den er heute kennengelernt hatte. Er fragte sich, ob er vielleicht eines Tages erneut die Klingen mit Mustqîm kreuzen würde....

Ungefähr eine halbe Stunde später erwachte Bayyin. Den ganzen Weg zurück zu Edrahils Versteck blieb sein Kopf hochrot und er vermied es, Valirë in die Augen zu sehen, die ein Lächeln im Gesicht trug. An ihrem Ziel angekommen öffnete der Schreiber die Tür mit dem geheimen Signal und sie traten ein.


Valion, Valirë und Bayyin zu Edrahils Versteck
« Letzte Änderung: 4. Nov 2016, 14:39 von Fine »
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