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Autor Thema: Marwans Residenz  (Gelesen 16958 mal)

kolibri8

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Marwans Residenz
« am: 21. Jun 2013, 18:40 »
Qúsay von der Hauptstraße

Marwans Haus war ein prachtvolles Exemplar eines gondorischen Herrenhauses. Der ursprüngliche Eigentümer muss ein reicher Kaufmann gewesen sein. Eine hübsche, junge Sklavin, ihres blonden Haares und ihrer hellen Haut nach zu Urteilen aus dem Norden stammend, begrüßte ihn und führte ihn die Treppe hinauf in ein mit einem Kamin beheizten großen Speisesaal. Er sah sich um, die Fenster und die meisten Türen waren geschlossen. Die Sklavin wollte gerade die letzte Tür, durch die sie gerade gekommen waren, schließen. Qúsay drehte sich um und sagte: „Warte, lass’ die Tür offen.“ Sie blickte zu Marwan, der einfach nur nickte. Sie senkte ihren Kopf und verließ den Raum.

Marwan saß bereits zu Tisch, stand aber auf um Qúsay zu begrüßen. Dann nahm er wieder Platz und deutete Qúsay an, sich ihm gegenüber zu setzen. Qúsay tat, wie ihm geheißen und sezte sich. Schon betraten einige Sklaven den Raum und brachten Fladenbrot, Hammelfleisch, Datteln und Reis. Qúsay wurde als Gast nach Sitte der Haradrim als erstes bedient, nahm sich Fleisch und Brot und wartete bis sich Marwan ebenfalls genommen hatte. Bevor Qúsay sprechen konnte nahm bereits Marwan das Wort in den Mund: „Immer noch das alte Problem?“ Qúsay starrte ihn an, er wusste nicht was Marwan meinte. „Die Tür“, fügte dieser hinzu. „Ach das meinst du“, antwortete Qúsay. „Wie soll das auch besser werden. Außerdem ist es immer gut, wenn man einen Fluchtweg offen hat.“ Marwan winkte ab. „Das redest du dir doch nur ein.“ „Vielleicht – ich denke nicht, dass wir das jetzt weiter diskutieren sollten. Nun denn wie…“
Schritte unterbrachen ihn. Die blonde Sklavin hatte den Raum betreten und trug einen Krug verdünnten Wein herein. „Rede ruhig weiter, die verstehen unsere Sprache nicht!“ sagte Marwan. Er bemerkte wie Qúsay sie anstarrte. „Sie gefällt dir, hm?“ Er wandte sich an die Sklavin und sprach in feinstem Westron. „Thjódbjörg, bereite dem Herrn Qúsay, ein Zimmer zur Nacht, er wird bei uns übernachten.“ Sie nickte und wollte bereits gehen. „Und er wünscht dass ihr ihm heute Nacht Gesellschaft leistet.“ Thjódbjörg blickte zu Boden und antwortete leise: „Ja, Herr.“, und verließ den Saal. „Das war nicht nötig, Marwan“, sagte Qúsay. „Doch, das war es. Es wäre um die viel gerühmte Gastfreundschaft Marwans geschehen, wenn sich herumsprechen würde, dass er einem seiner ältesten und besten Freunde nicht einmal eine seiner Sklavinnen anbieten würde…Du kannst sie im Übrigen behalten.“ „Danke.“, sagte Qúsay nickend, „ nun denn, wie sieht es aus?“
„Nun viele, der hier stationierten Kommandeure, sind auf unsere Seite, ich denke wenn es zu einer Entscheidung kommt werden wir etwa dreieinhalbtausend Mann aufbieten können, und etwa Zehntausend wenn wir in Harad sind.“
„Was ist mit den Gondorern?“
„Eine Arme von etwa Dreitausend Mann marschiert von Dol Amroth aus in unsere Richtung. Ich habe den anderen Kommandeuren geraten sie in der Stadt zu erwarten. Aber sie hören auf mich, von daher ist das noch nicht in Stein gemeißelt.“
„Gut. Dann werden wir ihnen eine Nachricht zusenden müssen. Das ist die perfekte Gelegenheit unser Vorhaben durchzuziehen.“
„Aber, Qúsay, wie willst du den Gondorern eine Nachricht zukommen lassen ohne dass es auffällt.“
„Du hast doch immer noch meinen Jagdfalken, oder?
„Ja, aber…“
„Ist er hier?
„Ja schon, aber du weißt, dass er nicht dazu geeignet ist Briefe auszutragen. Als wir das, das letzte Mal ausprobiert haben, hat er Dawud das Gesicht verkratzt.“
„Ich will ihn ja auch nicht als Brieftaube verwenden. Aber wenn ich auf der Beizjagd bin und mir mein gondorischer Sklave abhaut. Ist das doch einfach nur Pech.“
Marwan grinste. „Das ist ein guter Plan, aber er hat einen Haken: Du hast keinen gondorischen Sklaven.“
„Noch nicht.“

Einen Moment lang schwiegen sie. Dann sah sich Qúsay das Essen an. „Nun jetzt sollten wir aber mal anfangen zu essen, es wäre doch schade das gute Essen verkommen zu lassen.“
Nach einer Stunde, die Qúsay und Marwan natürlich nicht nur mit Essen sondern auch mit anderen Gesprächsthemen zugebracht hatten, ging Qúsay auf sein Zimmer auf dem ihn Thjódbjörg bereits auf ihn wartete. Da das Fenster offen war, und der Raum auch an sich geräumig, schloss er die Tür hinter sich und legte seinen Schwertgurt ab. Die Sklavin saß ängstlich auf seinem Bett, nur noch mit ihrem Unterkleid bekleidet und starrte mit einem leeren Blick nach unten. Als sie Qúsay bemerkte stand sie auf und wollte sich auch ihres Unterkleides entledigen, wurde aber von Qúsay gestoppt. Er versuchte ihr in die Augen zu blicken sie weichte seinen Blicken jedoch immer wieder aus.
„Sieh mich an!“ sagte Qúsay mit einer ruhigen Stimme. „Sieh mich an. Hörst du ich werde nichts mit dir machen, was du nichts willst. Du hast nichts zu befürchten. In Ordnung?“
Sie sah ihn kurz an, nickte und senkte dann wieder den Kopf. „Komm setz dich.“ Er ließ sie sich auf die Bettkante setzen, dann öffnete er die Tür und winkte einen Sklaven, der auf dem Flur ging, herbei. „Bring uns doch bitte eine Krug Wein…“ er hielt kurz inne, blickte zu Thjódbjörg und fügte noch hinzu: „unverdünnt.“ Der Sklave nickte und ging. Nach ein paar Minuten kam dieser mit einem Krug Wein und zwei Bechern zurück. Qúsay nahm Becher und Krug, stellte die Becher auf einen kleinen Tisch und schank Wein in die Becher ein. „So nachdem du mir Wein gebracht hast, ist es nur billig dir ebenfalls Wein anzubieten.“ Sagte er und reichte Thjódbjörg einen Becher mir Wein. Sie lächelte kurz und nahm den Becher an. „Thjódbjörg? Ja?“ Sie nickte. „Gut, sag wo kommst du her?“ Sie antwortete, aber so leise das Qúsay sie nicht verstand. „hm?“  Sie nahm einen Schluck und sagte dann, „Thal.“
„Thal, aha, aus dem Norden, und war es schön da?“
 Sie nickte. „Ja, bis…“ Ihre Stimme versagte wieder.
„bis Saurons Armee kam“, beendete er ihren Satz, „nun da haben wir auch schon etwas gemeinsam. In Harad war es auch schön bis Saurons Armee kam.“
Sie starrte ihn fragend an. „Ja, ich bin nicht unbedingt ein Freund Saurons. Sagens wir es so, wenn Sauron alle seine Feinde persönlich kennen würde, hätte ich milde ausgedrückt ein Problem. Aber er kennt nicht alle seine Feinde, und das ist auch gut so. Auch wenn in naher Zukunft die Zeit gekommen sein wird, in der ich und die Haradrim die auf meiner Seite stehen sich offen gegen ihn stellen werden. Aber das muss gut vorbereitet werden.“
Er blickte sie an. „Nun leg dich schlafen.“
Thjódbjörg stand auf und ging zur Tür.
„Was ist los?“, fragte Qúsay verwundert.
„Ich soll doch schlafen gehen“
„Ja, aber hier ist doch ein Bett“, sagte er auf das Bett deutend, „Du brachst nicht auf dein Zimmer zu gehen.“
„Aber das ist doch euer Bett.“
Qúsay winkte ab. „Nein ich bin sicher dieser Stuhl dort ist genauso bequem für mich. Ich habe die letzen Tage nur im Sattel gesessen und geschlafen, damit bin ich schlimmeres gewohnt.“
Er nahm den Stuhl in der Ecke und stellte ihn neben das Bett, in das nun Thjódbjörg kroch. Dann setzte er sich auf den Stuhl, zog seine Stiefel aus und legte seine Beine so auf das Bett, dass sie Thjódbjörg nicht stören würden.

Am nächsten Morgen saßen Qúsay und Marwan zusammen beim Frühstück.
„Nun es war recht still in deinem Zimmer gestern Nacht, Qúsay. War etwas nicht in Ordnung?“
„Nein alles in Ordnung!“ antwortete Qúsay. Auf Marwans fragenden Blick erwiderte er schließlich: „Du weißt für den Beischlaf braucht es immer Zwei, und du weißt auch dass es nur halb so erfüllend ist, wenn nur eine Hälfte will. Oder?“

Marwan blickte überlegend umher, sichtlich bemüht etwas zu finden um das Thema zu wechseln. „Was unsere Beredung gestern Abend angeht hast du Glück. Wir haben heute Nacht einige Gondorer gefangen genommen.“
„Was? Wie?“
„Wie es scheint hatten sie die wahnwitzige Idee einige gefangene Frauen zu befreien. Die Überlebenden sind jetzt im Kerker bis nächste Woche die Sklavenhändler aus Umbar kommen.“
„Das heißt nächste Woche findet ein Sklavenmarkt statt?“
Marwan nickte.
„Gut dann haben wir ab nächster Woche eine Boten, ich meine natürlich Jagdgehilfen.“
« Letzte Änderung: 2. Sep 2013, 13:45 von kolibri8 »
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Re:Linhir - Marwans Residenz
« Antwort #1 am: 21. Jun 2013, 18:52 »
Auf Marwans Einladung, und wohl auch wegen einer bestimmten Sklavin entschied sich Qúsay dazu sein Quartier in Marwans Haus aufzuschlagen. Er ließ Dirar ebenfalls ein Zimmer einrichten und seine übrigen Männer in eine Kaserne in der Nähe einquartieren. Nach einer Woche war es schließlich soweit, die Sklavenhändler aus Umbar waren gekommen um Sklaven aus dem gesamten Westen und anderen Gebieten Mittelerdes feilzubieten.

Qúsay, Marwan und Dirar zum Markplatz
« Letzte Änderung: 22. Jun 2013, 18:58 von kolibri8 »
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Der neue Diener der Residenz des Marwans
« Antwort #2 am: 18. Aug 2013, 19:30 »
Merian, Qúsay, Marwan und Dirar vom Marktplatz

Merian ging durch die Flure der Residenz des Marwan und bestaunte die prächtig verzierten Holzschränke, Tische, Stühle und die wunderschönen Treppengeländer. Nachdem ein hauszugehöriger Sklave Merian herumgeführt und ihm erklärt hatte was er zu tun habe, hatte der neue Herr Qúsay Merian entlassen, damit er sich ein wenig zur Ruhe legen konnte.

Im Keller, in einem großen, unordentlichen Raum, der allen Sklaven und vielleicht sogar den Angestellten des Hauses als Schlafraum diente, legte sich Merian auf einige alte Kleider. Er versuchte einzuschlafen, aber es gelang ihm nicht. –Zuviel war passiert, als dass er jetzt in einen schönen, langen Traum fallen könnte.
Merian überlegte krampfhaft, was er tun sollte.

Soll ich versuchen zu fliehen? Vielleicht brauchen sie mich, meine tapferen Männer. Was ist mit ihnen geschehen? Lebten all Jene noch, die nicht verkauft wurden? Und was ist mit den Anderen? Liegen sie jetzt auch irgendwo, im Hause ihres Herrn, auf einem Korsarenschiff oder auf der Straße nach Süden, wach und dachten über die Übel der Welt nach? Dachten sie daran, wo sie währen, hätten sie mir nicht gehorcht und währen nicht mit nach Linhir gegangen? –Bei ihren Frauen und Kindern, in Sicherheit bei ihren Familien im Westen von Dol Amroth?

Merians Augen tränten, als er an seinen Sohn und seine Eltern dachte und nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob es ihnen gut ging.

Nach einigen wenigen Stunden Schlaf wachte Merian Schmerzen spürend auf. Sein Rücken tat ihm wieder weh. Er musste schräg auf den Kleidern eingeschlafen sein. Zudem verspürte er großen Hunger.
Es wäre doch weggeworfenes Geld, dachte sich Merian, seinen neuen Sklaven verhungern zu lassen.
In der unbewachten Küche des ersten Stockwerks fand der einige Äpfel, ein Leib Brot und eine Kanne frisch gemolkene Milch, von denen er sich bediente.

Tod nutze ich ihm nicht, ebenso wenig halb verhungert. Soll er mich bestrafen, wenn er es für Richtig hält und stark genug dafür ist. Was ist er nur für ein Mensch? Wird er mich bis zum Rest meines Lebens als Sklave neben sich haben wollen? Oder gibt es noch Hoffung?

Merian dachte über diesen geheimnisvollen Mann nach, während  er sich weiter vom Essen und Trinken bediente.

Zutiefst seltsam, warum fragt er mich nach Vögeln? Haben sie ihm sein Auge ausgepickt, oder warum sonst trägt er eine Augenbinde? Und wieso humpelt…

Merian würde aus seinen Gedanken gerissen. Er hörte Schritte von der Wendeltreppe hinaufkommen. Schnell stellte er die Milchkanne wieder ab und warf den halb aufgegessenen Apfel durch das offene Fenster nach draußen.
Im Kaminzimmer begegnete er seinem Herrn Qúsay, der ihm auftrug, Tinte, Feder und Papier zu bringen. Merian gehorchte und brachte gewünschte Dinge. Danach nahm er auf Befehl Qúsays Jacke und seine Schuhe und stieg hinab in den Waschraum, wo er beides sorgfältig reinigte und Bekanntschaft mit zwei weiteren Sklaven des Hauses machte.
« Letzte Änderung: 18. Aug 2013, 19:33 von --Cirdan-- »

kolibri8

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Re:Marwans Residenz
« Antwort #3 am: 2. Sep 2013, 13:16 »
Qúsay ging in sein Zimmer, in dem bereits Thjódbjörg auf ihn wartete.

Am Abend verließ Qúsay sein Quartier um seinen neuen Sklaven zu suchen. Er traf Merian schließlich im Kaminzimmer und bat ihn darum Papier, Feder und Tinte zu bringen. Nachdem der Sklave ihm diese Dinge gebracht hatte, begab sich Qúsay wieder auf sein Zimmer und legte die Schreibutensilien auf den Tisch. Dann ging er zum Bett, in dem Thjódbjörg bereits am schlafen war, deckte sie mit der Wolldecke zu und setzte sich dann an den Tisch und begann zu schreiben.

Er hatte den Brief fast fertig, als es an der Tür klopfte. Er schlich schnell zur Tür und öffnete sie und sah, dass es Marwan war. Qúsay deutete ihn an ruhig zu sein, ging auf den Flur hinaus und schloss die Tür leise hinter sich. „Sie schläft gerade, was ist denn?“ fragte Qúsay leise. „Ich habe gerade einen neuen Bericht von unseren Spähern erhalten. Wie es scheint haben die Gondorer ein Lager im Nordwesten aufgeschlagen.“
„Wer weiß noch davon?“
„Nur wir beide und die Späher, und die gehören zu meinem Stamm und werden es keinem weiter erzählen, wenn ich es ihnen nicht sage.“
Qúsay nickte. „Gut, dann werde ich wohl morgen zur Jagd ausreiten“, sagte Qúsay, drehte sich zur Tür und ergriff die Türklinke. Bevor er diese herunterdrückte, drehte er sich noch einmal zu Marwan und fügte hinzu: „Marwan, könntest du mir einen der Schlüssel für die Sklavenhalsbänder bringen?“
„Natürlich, Qúsay.“
Qúsay wartete noch kurz, bis Marwan mit dem Schlüssel wiederkam und ging dann wieder mit dem Schlüssel in der Hand auf sein Zimmer.
Nachdem er die Tür geschlossen hatte setzte er sich auf die Bettkante neben Thjódbjörg, legte seine Hand auf ihre Schulter und weckte sie behutsam. Sie öffnete langsam ihre Augen und fragte, was los sei.
„Ich habe ein Geschenk für dich, setz dich hin.“ Sie gehorchte und setzte sich neben ihn auf die Bettkante.
„Dreh dich um“, sagte er und nahm den Schlüssel, um das Schloss, das Thjódbjörgs Halsband zusammen hielt, zu öffnen. Nachdem sie spürte wie sich das Halsband lockerte, drehte sie sich zu ihm um und sah ihn ungläubig an.
„Du bist frei!“, sagte Qúsay, „du kannst gehen wohin du willst. Auch wenn ich es gerne sehen würde, wenn du hier bleibst.“ Er stoppte für einen Moment, um diesem Satz auch genügend Gewicht zukommen zu lassen: „Als meine erste Ehefrau.“ Leicht gerührt umarmte sie ihn und antwortete: „Ich bleibe.“
Qúsay küsste sie auf ihren Mund und stand wieder auf um den Brief zu Ende zu schreiben. Dann faltete er den Brief, legte den Schlüssel hinein, und versiegelte ihn mit Wachs und seinem Siegel. Den versiegelten Brief legte er nun zur Seite und legte sich selbst zu Thjódbjörg schlafen.
« Letzte Änderung: 2. Sep 2013, 13:47 von kolibri8 »
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Re:Marwans Residenz
« Antwort #4 am: 2. Sep 2013, 14:16 »
Am nächsten Morgen trat Qúsay aus seinem Zimmer und rief den Flur herunter: "Merian! Komm her!"
"Ja mein Herr", kam es von unten, wo Merian staunend die an den Wänden aufgehängten Bilder von großen Schlachten betrachtete.
Als er zu Qúsay herantrat sprach er unsicher zu Boden guckend: "Wie kann ich dienen mein Herr?"
"Mach dich Bereit und hol den Falken und lass mein Pferd bringen, wir gehen auf die Jagd."
Merian drehte sich nach einem; "Jawohl Herr", wieder um und stieg die Treppen hinunter. In der Eingangshalle gab er einem Stahlburschen die Anweisung Qúsays Pferd zu satteln und vor den Eingang zu führen. Danach stieg er die Wendeltreppe bis zum höchsten Turm hinauf, warf sich auf dem Weg noch schnell eine Jacke über und band sich dann ein Lederschutz um den linken Arm worauf er den geliebten Falken seines Herren nach unten führte.
Qúsay erwartete Merian bereits in der Eingangshalle und trug Säbel, Bogen und Köcher am Gürtel. Zusammen verließen sie das Haus.

Qúsay und Merian auf die Hauptstraße
« Letzte Änderung: 2. Sep 2013, 15:01 von --Cirdan-- »

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Re:Marwans Residenz
« Antwort #5 am: 1. Feb 2014, 12:46 »
Qúsay von der Straße.

Qúsay ging die Treppe hinauf auf sein Zimmer, begrüßte Thjodbjörg mit einem Kuss und legte sich zu ihr.

4 Tage später…

Qúsay saß am späten Abend im Kaminzimmer, die rechte Gesichtshälfte war zum Feuer gewandt, sodass die linke im Schatten lag. Seine Augenbinde lag auf einem kleinen Tisch neben seinem Sessel. Und sein Auge hatte er geschlossen. Marwan betrat den Raum und setzte sich in den anderen Sessel. Qúsay öffnete sein Auge.
„Morgen ist es soweit“, sagte er, „dann ist die verabredete Zeit gekommen. Ich werde am Vormittag aufbrechen. Dirar wird mich begleiten. Seine gondorische Herkunft und sein Aussehen werden den Kontakt erleichtern.“
Marwan nickte. „Gut, ich hätte dich ohnehin nicht begleiten können. Seit dem Tod des Kerkermeisters sind einige Leute unruhig geworden. Falls es Probleme gibt muss ich hier sein.“

Zustimmend nickte Qúsay, nahm seine Augenbinde und band sie um. Dann stand er auf und verabschiedete sich: „Ich werde mich vorbereiten und dann schlafen gehen. Könntest du einen Diener zu Dirar schicken, er solle mich Morgen vor dem Haus treffen.“ „In Ordnung, gute Nacht.“ Qúsay wünschte ihm auch gute Nacht und ging wieder hoch auf sein Zimmer.

Dort nahm er ein beschriftetes Pergament und rollte es auf und steckte es in seine Satteltasche.

Während er packte kam Thjodbjörg hinein und sah ihn packen.
„Ist es soweit?“, fragte sie. Qúsay nickte. Er zögerte einen Moment, wandte sich aber dann zu ihr und sprach: „Thjodbjörg?“
„Ja?“
„Da ist noch etwas, das ich mit dir besprechen wollte. Ein Bündnis wie ich es anstrebe würde in Harad mit einer Heirat besiegelt werden. Und da ich keinen Sohn habe, müsste ich diese Ehe schließen. Bei den Haradrim ist es durchaus Sitte als Mann mehrere Frauen zu haben, doch ist das Einverständnis der ersten Frau von Nöten. Außerdem würden die Kinder aus dieser Ehe in der Erbfolge bevorzugt werden. Allerdings würde es wohl, wenn alles vorbei ist, genug Land geben um auch unsere Kinder zu versorgen. Was denkst du darüber?“
„Nun, die Sitte der Vielweiberei ist auch unter den Fürsten meines Volkes verbreitet. Vor allem, wenn die erste Frau das gebärfähige Alter überschritten und keinen Erben geboren hat, aber…“
Sie hielt kurz inne und überlegte. „Gib mir etwas Bedenkzeit. Bevor ich meine endgültige Entscheidung treffe, will ich aber die Frau kennen lernen, mit der ich den Mann teilen soll.“

„Die Zeit wirst du haben, Ich bezweifle das derartiges geschehen wird, bevor Linhir oder Gondor nicht von Saurons Einfluss befreit ist. Und ich weiß noch nicht mal, ob die Gondorer dem zustimmen werden“, sagte Qúsay und sah sie an, „Aber sei versichert, dass ich dich immer lieben werde.“ Er nahm sie in den Arm. „Wir haben noch immer eine Nacht bevor ich aufbreche.“
In der Nacht schliefen sie beieinander.

Am nächsten Morgen ließ Qúsay sein Pferd satteln. Im Hausflur wartete bereits Dirar und mit ihm verließ er das Haus.

Qúsay und Dirar auf die Straße.
« Letzte Änderung: 1. Feb 2014, 18:15 von kolibri8 »
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Marwans Residenz
« Antwort #6 am: 17. Aug 2014, 20:33 »
Odjana vom Marktplatz

Odjana beobachtete Eandril und sein Begleiter dabei, wie sie ein großes Haus betraten, während sie hinter einer Hausecke in Sichtschutz stehen blieb. Sie überlegte; in das Haus hineinzukommen, sah aber keinen Weg und wartete so einige Zeit.
Nicht Lange, da öffnete sich ein Seitentor und ein Reiter preschte auf seinem großen Ross heraus auf die Straße und ritt in Eile davon. Ein Mann rief ihm nach: „Nach Norden! Immer nur nach Norden dem Gilrain entlang. Reite schnell Azerwal!“

Danach wurde es wieder still und Odjana wartete. Noch kurz ärgerte sie sich, dass sie in einen halb aufgegessenen und dann weggeworfenen und nun schon verfaulten Apfel hineingetreten war, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte.
„Eine seltsame und zugleich gefährliche Art ist es, immer zur Stelle zu sein, wenn etwas passiert. Doch dieses Mal soll es nicht dein Nachteil sein“, Eandril stand hinter Odjana und hielt sie mit einem festen Griff fest, „wenn ich eines als Spion für Marwan gelernt habe, dann ist es, mich nicht verfolgen zu lassen, ohne es zu merken. Dennoch; schön dich wiederzusehen Odjana.“
Odjana schluckte und ring um Worte: „Ich sehe das als Kompliment. Mir ist jetzt schon einiges klarer geworden, doch fehlt mir noch das Gesamtbild.“
„Ich will es dir erklären, jedoch nicht hier. Die Zeit ist jetzt teuer. Begleite mich“, antwortete Eandril angespannt und die Beiden gingen zurück Richtung Marktplatz, „das Gesamtbild?! -Das Heerlager wurde entdeckt. Wir haben noch versucht die Männer, die die Nachricht hatten, abzufangen. Einer ist uns entkommen und er hat Abdul-Aziz alles gemeldet und auch, dass sie beim Versuch die Meldung zu überbringen aufgehalten wurden. Abdul-Aziz befahl die Abriegelung von Linhir, wodurch niemand die Stadt verlassen darf und beim Versuch gehindert wird. Zudem wurden die Krieger auf den Marktplatz gerufen und zeitgleich versammeln sich grade weitere Haradrim in unserm Lager auf der anderen Seite des Gilrain. Sie Truppen werden sich zusammenschließen und das unwissende Heerlager Dol Amroths angreifen. Alles, um das wir gekämpft und aufgebaut haben, steht auf dem Spiel!“
Eandril dachte nach: „Es passiert zu früh. Wir sind noch nicht bereit. Qúsay ist noch nicht zurück und noch gibt es kein Bündnis…“

Odjana zurück zum Marktplatz
« Letzte Änderung: 7. Sep 2014, 10:03 von --Cirdan-- »

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Re:Marwans Residenz
« Antwort #7 am: 1. Dez 2014, 16:33 »
Qúsay, Dirar und Marwan von den Straßen

Der Tag verging und langsam färbte sich im Westen der Himmel rot. Qúsay, in einer weiten schwarzen Robe gekleidet, saß in seinem Zimmer, das durch die Abendsonne ganz in rot eingetaucht war, und schliff sein Schwert. Auch wenn er hoffte, dass die Nacht ohne das Vergießen von Menschenblut vorüber gehe, wollte er doch für das Schlimmste vorbereitet sein.

Es klopfte an der Tür, auf Qúsays „Herein“ traten Dirar und Thjodbjörg ein. „Es ist so weit“, sagte Dirar leise. Qúsay nickte, legte sein Schwert zur Seite stand auf und umarmte Thjodbjörg. Dann gab er ihr einen Kuss auf die Stirn, und sagte: „Im Speicher wirst du sicher sein.“ Thjodbjörg nickte und Qúsay führte sie hinaus, dann die Treppe hoch zur Zugbrücke. Dirar folgte.

Der steinerne Speicher, nebenan hatte dicke verstärkte Wände und im Erdgeschoss weder Fenster noch Türen. Es war allein durch eben diese eine hölzerne Zugbrücke im Obergeschoss von Marwans Haus zu erreichen. Dorthin zogen sich Thjodbjörg und die Dienerschaft zurück, für den Fall, dass die Schlacht wider Erwarten verloren ginge. Dirar blieb ebenfalls dort um für deren Sicherheit zu sorgen.

Qúsay ging wieder in sein Quartier und legte seinen Panzer und seine Beinschienen an. Dann feuchtete er in einer Schale etwas Holzkohle an und bestrich sich damit das Gesicht, bis es ganz schwarz war. Dann bestrich er jeden Teil seiner Rüstung, der im Mondlicht schimmern könnte, ebenfalls mit Holzkohle, um diese zu ermatten. Anschließend gürtete er sich seinen Schwertgurt um und ließ das Schwert in die Scheide fahren. Schließlich zog er seinen Helm auf, rückte das Nasal so dass es seine Sicht nicht hinderte, und umwickelte Kopf und Helm mit einem Schwarzen Turbantuch. Zuletzt nahm er Bogen und Köcher und ging so gerüstet zur Eingangshalle hinunter, wo bereits Marwan, ebenfalls in Schwarz und in Rüstung, auf ihn wartete. Zusammen traten sie vor das Haus.

Qúsay und Marwan auf die Straße
« Letzte Änderung: 2. Dez 2014, 08:44 von kolibri8 »
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Eandril

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Re: Marwans Residenz
« Antwort #8 am: 12. Jun 2015, 23:42 »
Hilgorn und Elphir (sowie kurz darauf Elune) von den Straßen...


Bei Marwans Residenz handelte es sich um ein großes gondorisches Herrenhaus direkt an der Straße, die vom Hafen zum Westtor der Stadt führte. Dem Aussehen nach hatte es früher - vor dem Krieg - einem reichen Kaufmann gehört, doch dieser war entweder rechtzeitig geflohen oder tot oder in die Sklaverei verkauft worden. Was auch immer mit ihm geschehen war, in keinem Fall würde er sein Haus in nächster Zeit wieder in Besitz nehmen.

Als Hilgorn und seine Männer dort eintrafen stand die Eingangstür offen und das Haus schien verlassen. Er wies den Großteil seiner Eskorte an, das Erdgeschoss des Hauses zu sichern und die Tür zu bewachen, und machte sich selbst mit vier Mann - zwei trugen Elphir auf seiner Trage und zwei kamen als Wächter mit - auf den Weg ins Obergeschoss. Oben angekommen pfiff Hilgorn leise durch die Zähne. "Marwan hat sich hier offenbar gut eingerichtet. Zumindest für einige Haradrim scheint der Krieg sehr einträglich zu sein."
Er warf einen kurzen Blick auf Elphir, der keine Reaktion zeigte. Der Prinz hatte die Augen geschlossen und war sehr blass. Obwohl seine Haut kühl, ja fast kalt war, standen ihm Schweißperlen auf der Stirn.
Der Anblick erinnerte Hilgorn wieder daran, warum sie hier waren, und so durchquerte er eilig den weiten Flur bis er vor einer geöffneten Tür an der Rückwand des Hauses zu stehen kam. Hinter der Tür ging es steil auf den Innenhof des Hauses hinunter, und gegenüber lag ein steinernes Gebäude, dass im Erdgeschoss weder Fenster noch Türen und auch darüber lediglich schmale Schießscharten aufwies. Der Tür, in der Hilgorn stand direkt entgegengesetzt befand sie die kurze Zugbrücke, die allerdings eingezogen war.
Hilgorn legte die Hände um den Mund und rief hinüber: "Ist dort drüben jemand? Lasst die Zugbrücke hinunter!" Einen Augenblick herrschte Stille, dann antwortete eine männliche Stimme: "Wer ist dort?"
Hilgorn antwortete ohne zu zögern, denn für Misstrauen war die Zeit zu knapp: "Ich bin Hilgorn, Hauptmann von Dol Amroth, und bei mir ist Prinz Elphir. Seid ihr das, Dírar?"
"Allerdings.", kam die Antwort. Kurz erschien ein Gesicht in einer der Schießscharten neben der Zugbrücke, die sich sofort darauf langsam zu senken begann. Sobald sie ihre waagerechte Position erreicht hatte, eilten Hilgorn und seine Männer über die Brücke.

Drinnen erwartet ihn gedämpftes Licht, das größtenteils durch die Schießscharten einfiel. Um die Tür herum standen Dírar, eine blonde Frau sowie mehrere Haradrim in der Kleidung von Dienern. Hilgorn wandte sich an Dírar: "Habt ihr einen Heiler hier? Prinz Elphir ist von einem Nazgûl verwundet worden und benötigt dringend Hilfe." Sofort richteten sich alle Blicke im Raum auf den Prinzen, der gerade herein getragen wurde.
Bevor Dírar antworten konnte meldete sich ein älterer Gondorer zu Wort, der etwas im Hintergrund gestanden hatte. "Ich bin Heiler im Dienst des Herrn Marwan."
Hilgorn nickte. "Gut. Tut was ihr könnt."
"Legt den Prinzen bitte hier auf das Bett.", wies der Heiler die beiden Soldaten an, die Elphir trugen, und zeigte dabei auf eine Strohlager direkt unterhalb einer Schießscharte. Als das geschehen war, kniete der Mann neben Elphir nieder und legte ihm eine Hand auf die Stirn. "Hm, ja... Der Prinz wurde von einem Nazgûl angegriffen. Das sind eindeutig Auswirkungen des Schwarzen Atems, ich erkenne die Symptome..."
"Ja danke, das wissen wir bereits.", unterbrach Hilgorn ihn ungeduldig. "Ihr sollt ihn heilen, nicht feststellen was wir schon wissen."
"Es tut mir leid, Herr. Ich habe meine Kunst in den Häusern der Heilung in Minas Tirith erlernt, also muss ich es wissen - für diese Krankheit gibt es keine Heilung."
"Was sagt ihr da?", fragte Hilgorn, und Panik breitete sich in ihm aus.
"Nun... es tut mir leid, aber aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Prinz sehr bald sterben."
« Letzte Änderung: 20. Feb 2016, 22:08 von Fine »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

kolibri8

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Re: Marwans Residenz
« Antwort #9 am: 25. Jun 2015, 19:29 »
Qúsay, Marwan und Túrin aus dem verwüsteten Feldlager.

Noch vor der Eingangstür begrüßte sie bereits Dirar. „Hilgorn und Elphir?“ fragte Qúsay ihn. „Sie sind oben“, antwortete Dirar.
Im Hausflur wurde Qúsay von Thjodbjörg überrascht, die sich ihm um den Hals warf. Er hielt sie einen Moment erleichtert in den Armen, bevor Dirar sie mit einem falschen Räuspern unterbrach. Qúsay gab ihr einen Kuss, verabschiedete sich, und folgte Dirar, Túrin und Marwan die Treppe hinauf.

Elphir hatten sie mittlerweile in eines der Gästequartiere geschafft und ihn dort auf einem Bett aufgebahrt. Hilgorn und Marwans Hausheiler standen nahebei. Auch die Frau in den weißen Gewändern, die Qúsay in der Schlucht zum ersten Mal gesehen hatte und auch unter den Reitern gewesen war, die ihn mit nach Linhir begleitet haben, war schon eingetroffen und stand neben Elphirs Bett.  „Wie geht es ihm?“ fragte Qúsay Hilgorn, aber das mehr aus Höflichkeit als um eine Antwort zu bekommen, denn das es Elphir, der bleich und schwitzend dalag, offensichtlich nicht gut ging, konnte jeder hier im Raum sehen. Entsprechend lautete auch Hilgorns Antwort. Der Heiler, ein gebürtiger Gondorer erklärte nun, Hilgorns Blick nach zu urteilen erneut, dass er kein Kraut oder Mittel kenne, dass die Krankheit, die den Prinzen befallen hat, heilen könne, und er müsse es schließlich wissen, denn er habe die Heilkunst in den Häusern der Heilung in Minas Tirith gelernt. „Die Altvorderen aus dem Westen kannten vielleicht ein Heilmittel, aber dies ist wohl mit dem Untergang von Westernis verloren gegangen“, schloss Er schließlich.
Plötzlich fiel es Qúsay wie Schuppen von den Augen und er erinnerte sich, wie ihm seine Mutter als Kind von einem Kraut, erzählte, das seine númenorischen Vorfahren nach Mittelerde gebracht hatten und welches sie zusammen in den Feldern bei Umbar gesammelt hatten. „Dirar, geht in die Küche, holt Tücher, heißes Wasser und das Kraut aus dem wir immer Tee machen.“ Dirar nickte und verschwand hinter der Tür. Einige Momente später kam er wieder mit den gewünschten Sachen. Den Kessel mit heißem Wasser stellte er in die Mitte des Raumes und gab Qúsay einige Blätter des Krautes. Dieser streute sie in das dampfende Bad und sogleich wurde der Raum mit einer Frische durchströmt, die allen Anwesenden leichter ums Herz werden ließ.

„Ashshay al-ʿushba al-Garbi“, sagte Qúsay, auf den Tee deutend. „Tee aus dem Westkraut, in eurer Sprache“, fügte er auf den fragenden Blick Hilgorns hinzu, „Das Kraut wächst nahezu überall in Umbar. Wir machen seit Jahrhunderten einen sehr belebenden Tee daraus. Einigen Volkssagen nach soll er sogar denen die den Tode nahe sind, vor eben diesem bewahren.“

Qúsay kniete sich also neben den Prinzen und nahm einem Lappen, tränkte diesen mit dem Tee und wusch damit Elphirs Wunden, seine Arme und die Stirn. Dann flößte er dem Prinzen etwas von dem Tee in den Rachen, schloss ihm den Mund, und hielt ihm diesen und die Nase zu, damit er schluckte. Tatsächlich kam Elphir bald zu Bewusstsein und öffnete die Augen. „Was ist passiert?“, fragte er. „Ihr habt den Schwarzen Atem der Ringgeister gespürt“, antwortete ihm der Heiler, „es stand schlecht um euch, aber der Herr Qúsay hat euch geheilt.“ „Ihr habt mich geheilt?“ fragte Elphir Qúsay, der nickte und antwortete „mit einem alten Heilkraut.“ „Mit einem Kraut, kann ich es sehen?“, fragte der Prinz und Dirar trat vor und reichte Elphir die Kräuter, der sah sieh mit großen Augen an und sprach laut überlegend zu sich: „Athelas – die Hände des Königs.“ Er sah Qúsay an, mit einem Mal war jeglicher Zweifel und jede Missgunst, die noch vor der Schlacht in Elphirs Blick zu lesen waren verschwunden. „Fürwahr, Qúsay“, sprach er und richtete sich auf, „ihr seit in der Tat ein Spross aus Anarions Sippe.“ Qúsay lächelte für einen kurzen Moment, und fragte: „Habe ich es euch nicht gesagt?“ Bevor Elphir jedoch antworten konnte, legte Qusay ihm die Hand auf die Schulter und deutete ihm so an er solle sich wieder hinlegen. Dabei sprach er: „Ruht euch aus, Herr Elphir, so lange ihr es könnt, wenn wir in den nächsten Tagen nach Dol Amroth reiten, solltet ihr ausgeruht sein.“ Qúsay stand auf und gesellte sich zu Marwan, während Túrin zu Hilgorn trat.

Es klopfte an der Tür und ein Krieger Marwans trat herein und bat seinen Herrn heraus, dieser nickte und folgte ihm vor die Tür, die leise ins Schloss fiel.

Kurze Zeit später trat Marwan wieder ins Zimmer herein, und sprach Qúsay an: „Schlechte Kunde, man hat Pírúz in einer Gasse abseits des Hafens tot aufgefunden.“ „Pírúz?“, antwortete Qúsay sichtlich beunruhigt, „doch nicht etwa Hariths Sohn?“ Marwan nickte und Qúsay fuhr fort und erklärte, auf die fragenden Blicke der Gondorer reagierend: „Pírúz ist oder besser war der jüngste Sohn von Harith dem Emir der Banu Ghassan in Ostharad, wichtiger aber noch ist die Abkunft seiner Mutter, Hariths dritter Frau, denn sie war eine Tochter des Großkönigs von Eryan, dessen Reich östlich des Perat liegt, der Ehebund zwischen den Banu Ghassan und Eryan, war die letzten Jahrzehnte ein Garant für den Frieden im Osten Harads, der nun anfangen könnte zu bröckeln.“ Dann wandte er sich wieder an Marwan, „Harith muss benachrichtigt werden. Kannst du dich darum kümmern?“ Marwan nickte. „Wir sollten außerdem prüfen ob nicht weitere unserer Krieger verschwunden sind“, fügte Marwans hinzu und Qúsay nickte zustimmend: „lass die Krieger am Abend auf dem Marktplatz zusammen treten, bis dahin sollten auch die Gefallenen gezählt worden sein.“ „In Ordnung“, antwortete Marwan, verabschiedete sich und verließ das Zimmer. „Wenn ihr mich nun auch entschuldigen wollt, es sind noch Angelegenheiten zu erledigen die keinen Aufschub mehr erdulden“, schloss Qúsay, verbeugte sich leicht und verließ mit Dirar das Zimmer.
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Re: Marwans Residenz
« Antwort #10 am: 27. Jun 2015, 12:29 »
Nachdem Dírar und Qúsay das Zimmer verlassen hatten, ging Hilgorn zu Elphirs Bett hinüber und kniete sich neben den Prinzen.
"Wie fühlst du dich?", fragte er. "Schon bedeutend besser, wenn auch nicht so, als könnte ich Bäume ausreißen.", antwortete Elphir mit einem schiefen Lächeln. "Dieser letzte Teil, über das Reich Eryan und den möglichen Krieg mit Harad... das war interessant."
Hilgorn zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. "Harad ist groß, und dieses Eryan liegt noch im Osten davon. Ich denke nicht, dass das für uns von Bedeutung sein kann."
Elphir richtete sich auf seinem Bett auf und stütze sich auf die Ellbogen. "Ich denke du irrst dich.", sagte er, und fuhr auf Hilgorns fragenden Blick hin fort: "Die Welt ist größer geworden als noch vor wenigen Jahren. Vor dem Ringkrieg kümmerten wir uns nur um unsere eigenen Grenzen, und das einzige andere Volk mit dem wir Kontakt hatten, waren die Rohirrim im Norden. Aber jetzt... wir stehen einem Feind gegenüber, den wir alleine niemals zu besiegen hoffen können. Wir brauchen mehr Verbündete, und Qúsay könnte einer von ihnen werden."
Hilgorn nickte langsam, denn er glaubte zu verstehen. "Ich glaube, Qúsay hat sehr große Ambitionen..." Er wurde von Túrin unterbrochen, der unbemerkt zu ihnen getreten war.
"Die hat er tatsächlich, mein Prinz. Verzeiht, dass ich euch unterbreche, aber wie ihr wisst, war ich mit Qúsay am Hafen als er Abdul-Aziz verfolgte. Nachdem er diesen getötet hatte, riefen Qúsays Gefolgsleute ihn zum Malik der Haradrim aus - was so etwas wie ein Großkönig zu sein scheint."
Bei Túrins Worten setzte Elphir sich auf und schwang die Beine über die Bettkante, allerdings schien ihm zum Aufstehen noch die Kraft zu fehlen. "Es ist, wie ich es mir gedacht hatte: Qúsay wird nicht in Umbar halt machen, sondern versuchen, ganz Harad unter seine Herrschaft zu bringen. Ein Krieg in Harads Osten muss ihn also interessieren - und damit auch uns. Wir müssen Qúsay helfen seine Ziele zu erreichen, denn er ist unsere einzige Möglichkeit, Verbündete in Harad zu finden."
"Es sei denn, Edrahil hat in Umbar Erfolg.", wandte Hilgorn ein.
Elphir seufzte. "Du traust Qúsay immer noch nicht wirklich über den Weg, oder?"
Hilgorn schüttelte den Kopf. "Ich möchte es, wirklich. Aber... ein Teil von mir kann einfach nicht. Sicherlich, er hat dich geheilt, aber... er braucht Dol Amroth, und diese Bündnis hätte nicht gehalten, wenn du hier gestorben wärst."
"Du hast Recht, er braucht uns - aber weniger als wir ihn brauchen.", erwiderte Elphir darauf. "Und könntest du irgendwelchen Verbündeten, die Meister Edrahil vielleicht in Umbar auftreibt denn mehr vertrauen? Nein, ist die Antwort, das könntest du nicht."

"Vielleicht hast du Recht...", sagte Hilgorn langsam. "Ich... ich werde mit Qúsay zusammenarbeiten, selbst wenn ich ihm jetzt noch nicht vertraue."

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kolibri8

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Re: Marwans Residenz
« Antwort #11 am: 18. Jul 2015, 09:57 »
Gegen Mittag, nach einigen Stunden Schlaf, trafen sich Qúsay und Dirar im Wohnsaal des Anwesens. Einige zerfetzte Banner, die man aus dem Feldlager und der Schlucht geborgen hatte, wurden von zwei Haradrim in Körben hereingebracht und auf den Tisch gestellt, während sich die Dirar und Qúsay unterhielten.
„Wie geht es nun weiter Qúsay?“, fragte Dirar seinen Herrn.
„Ich habe am Mittsommertag in zwei Wochen ein Treffen unserer Verbündeten in Aín Sefra einberufen. Die nomadischen Stämme sollen außerdem ihre Familien über den Harnen nach Harondor bringen - zur Sicherheit. In Aín Sefra wird dann mein Königtum, das Marwan heute Morgen ausgerufen hat, hoffentlich durch eine Wahl bestätigt.“
Qúsays Blick wanderte zum dem Tisch herüber und er fuhr nachdenklich fort: „Ein Königtum, das eines Symbols bedarf.“
Mit diesen Worten ging Qúsay zu dem Tisch und zog einige Banner aus den Körben, die er auf dem Tisch ausbreitete.
„Ist dir schon einmal aufgefallen, dass die Stämme Harads einige, man kann fast sagen, Lieblingsfarben haben?“ fragte Qúsay Dirar, der jedoch den Kopf schüttelte, also fuhr Qúsay fort und klärte ihn auf: „Grün war ein die Farbe des ersten großen Reichs in Harad, deshalb führen Stämme wie die Quahtan, Abd al-Qay oder die Banu Qainuqa grüne Banner.“
Bei diesen Worten deutete er auf die zerfetzten Reste eines grünen Banners.
„Schwarz wird nicht nur von unseren Freunden den Lahmiden verwendet sondern auch von den Banu Abbas und der Stadt Umbar. Weiß tragen die Lihyaniten, die Stadt Najran und die Quraiza. Letztlich ist Rot schlechthin die Farbe der Haradrim, wir färben unsere Kleidung rot, unsere Banner, und oft auch unsere Haut. Dennoch ist Rot auch die Farbe Suladans.“
Qúsay überlegte kurz. Dann legte er die Stoffstreifen so aneinander, dass sie ein vierfarbiges Banner ergaben: Schwarz, Rot, Grün und Weiß.
„Ein Banner, in dem sich alle Haradrim wieder finden können, muss also aus diesen Farben bestehen“, er hielt wieder einen Moment überlegend inne.
„Aus der Dunkelheit der Unterdrückung durch Blut und Hoffnung in eine strahlende Zukunft“, sagte Qúsay schließlich.
„Aber Qúsay, das Rot reicht bei weitem nicht für einen ganzen Streifen“, witzelte Dirar. Auch wenn dies mehr als Witz, denn als ernste Aussage gemeint war, Recht hatte er dennoch: das einzige rote Tuch in dem Korb war der klägliche Recht eines Schlangenbanners Suladans, das in der Schlucht nahezu vollständig verbrannt war. Qúsay nahm daraufhin ein Messer und schnitt die Buchstaben M-L-K aus dem Tuch, die er dann auf den mittleren grünen Streifen legte.
„Nun kann jeder Haradrim, der des Lesens mächtig ist, erkennen, dass dieses Banner dem Malik gehört.“
Qúsay sah Dirar sichtlich zufrieden an.
„Nun, hol’ eine der Sklavinnen, wenn sie ihr Geld wert ist, wird sie nähen können.“ Dirar nickte und verließ den Raum. Momente später kam er wieder mit einer schwarzen Sklavin aus Fern-Harad und wies sie an das Banner zu nähen. Während die Sklavin nähte unterhielten sich Qúsay und Dírar weiter.

„Der Majles soll am 23. Juni stattfinden?“ fragte Dirar, und Qúsay nickte und so fuhr Dirar fort: „Das ist in weniger als zwei Wochen. Selbst für unsere schnellsten Reiter ist es ein Ritt von mehr als einer Woche bis nach Aín Sefra, wenn du vorher noch nach Dol Amroth willst, sollten wir sobald wie möglich aufbrechen.“
Qúsay nickte zustimmend.
„Du hast Recht, einen Teil des Weges könnten wir mit dem Schiff zurücklegen, einige Handelsschiffe der Kinahhu liegen hier vor Anker, doch das Meer ist dieser Tage tückisch, dieser Sturm macht das befahren des Meeres jetzt unmöglich, und die Kinahhu sind nicht so begnadete Seefahrer wie die Menschen Umbars.“
Qúsay sah durch das Fenster nach draußen, die Sonne schien zwar wieder, und die Straßen waren fast wieder trocken, doch pfiff noch immer ein starker Wind durch die Gassen und Straßen Linhirs.
„Die Männer sollten sich so lange wie möglich ausruhen. Vielleicht sollten wir heute Abend, nach der Versammlung des Heeres, ein Fest unseres Sieges und unserer Gäste zu Ehren geben“, sagte Qúsay nachdenklich.
„Ja, das würde den Männern bestimmt gefallen“, antwortete Dirar.
„Sag, hatte Abdul-Aziz nicht sogar ein Kamel herbringen lassen?“
Dirar nickte.
„Nun ein würdiger Anlass um ein Kamel zu schlachten ist es allemal,“  fuhr Qúsay fort und sah nach dem Stand der Sonne: „Eine leichte Mahlzeit heute Mittag und ein Mahl, das die ganze Stadt versorgen soll heute Abend, ja ich denke so machen wir es. Dann schicke die Boten rund, die Stadt soll darauf vorbereitet werden.“
Dirar nickte, und verließ den Raum. Einem Moment war Qúsay wieder für sich allein – die Sklavin beachtete er nicht wirklich – dann trat Marwan in den Raum.
„Du willst eine Feier veranstalten?“, sagte er, kaum dass er die Türschwelle übertreten hatte.
„Nun, in schwierigen Zeiten wie diesen wäre das eine willkommene Abwechslung“, fuhr Marwan fort. Dann erblickte er die Sklavin, die das Banner nähte, und fragte interessiert: „Was wird das?“
Qúsay sah ihn einen Moment an und antwortete dann:
„Ein Symbol!“
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Re: Marwans Residenz
« Antwort #12 am: 18. Jul 2015, 11:22 »
Gegen Mittag trafen sich Hilgorn, Turin und der wieder genesene Elphir auf dem kleinen Innenhof des Hauses. Qúsay und sein Berater Dirar hatten sich in den Wohnsaal zurückgezogen um sich zu beraten, und so wollten auch die Gondorer ihre eigene Beratung abhalten. Sie ließen sich auch einigen Bänken nieder, die in einer Ecke des Innenhofes in der Nähe eines kleinen Brunnens standen, und Elphir begann: "Was meint ihr, was sollten wir als nächstes tun? Sollten wir das Heer in die Stadt holen und weiter vorrücken, vielleicht nach Pelargir?"
"Die Kontrolle über den Anduin zu haben könnte uns sehr nützlich sein...", begann Hilgorn, doch Turin unterbrach ihn: "Wir können nicht weiter nach Osten vorrücken."
Elphir sah ihn überrascht an. "Und wieso nicht? Wir haben hier gerade einen großen Sieg errungen, unsere Feinde sind auf der Flucht und wir haben Qúsay mit seinen Männern an unserer Seite. Wenn nicht jetzt, wann dann?"
"Verzeiht, dass ich euch das noch nicht erzählt habe, aber gestern erschien mir nicht der richtige Zeitpunkt dafür: Sauron hat gedroht, den König zu töten, wenn auch nur ein Soldat Gondors den Fuß über den Gilrain setzt.", erwiderte Turin.
Hilgorns Mut sank. In der Erregung über ihren Sieg in der Schlucht und die Eroberung Linhirs hatten sie vollkommen vergessen, dass der Dunkle Herrscher König Elessar in seiner Gewalt hatte. "Dann sind uns die Hände gebunden." Er schüttelte mutlos den Kopf. "Allerdings frage ich mich, warum Sauron mit diesem Druckmittel nicht auch noch verlangt, dass wir uns nach Dol Amroth zurückziehen und Belfalas in seiner Hand lassen."
"Vielleicht... vielleicht fürchtet er, wir könnten eine solche Forderung trotz dieses Druckmittels ablehnen.", überlegte Elphir. "Wenn wir uns nicht zurückziehen und er seine Drohung war machen müsste, dann hätte er seine Geisel verloren und wäre gezwungen gegen uns zu kämpfen."
"Und wenn schon.", war Hilgorn ein. "Warum sollte er sich davor fürchten? Hier in Linhir haben wir nicht gegen die Truppen Mordors, sondern nur gegen seine Verbündeten gekämpft. In Dol Amroth haben wir ihn geschlagen, ja. Aber das ist uns auch nur gelungen, weil der Nazgûl gefallen ist, und keinem Menschen wäre das gelungen."
"Ich glaube ebenfalls nicht, dass Sauron Grund hätte, sich vor uns alleine zu fürchten.", meinte Turin. "Aber wir wissen nicht, was in anderen Teilen Mittelerdes vor sich geht. Vielleicht droht ihm Gefahr aus dem Norden? Und auch die Lage in Harad muss ihm Sorgen machen, denn wenn Qúsay das Land tatsächlich unter seine Kontrolle bringen kann, hat Mordor einen seiner wichtigsten Verbündeten verloren."
Wiedereinmal war Hilgorn von Turin überrascht. Er hatte den Mann für einen einfachen Soldaten gehalten, aber er zeigte, dass er einen guten Blick für größere Zusammenhänge besaß.

"Was also sollten wir tun?", fragte Hilgorn.
Elphir sah für einen Moment zum Himmel auf und antwortete dann: "Wir werden das Heer aufteilen. Ein Teil wird hier in Linhir als Garnison stationiert, genug um die Stadt zu verteidigen. Wir müssen außerdem kleinere Trupps abstellen um die restlichen Übergänge über den Gilrain und das Hinterland bis hinauf nach Ethring zu sichern. Der Rest kehrt nach Dol Amroth zurück. Wahrscheinlich wird auch Qúsay nach Dol Amroth gehen wollen um sein Verlöbnis mit Lóthiriel zu besiegeln."
Bei den letzten Worten war Hilgorn unwillkürlich zusammengezuckt, denn der Gedanke die Tochter Imrahils mit einem Haradrim zu verheiraten gefiel ihm nach wie vor nicht.
"Schau nicht so unglücklich drein, Hauptmann.", sagte Elphir darauf mit einem Lächeln. "Ich hätte meine Schwester auch lieber mit einem Adligen aus Gondor oder vielleicht Rohan verheiratet gesehen, aber wir sind im Krieg, und wir müssen alle unsere Opfer bringen."
« Letzte Änderung: 19. Jul 2015, 13:06 von Eandril »

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Re: Marwans Residenz
« Antwort #13 am: 23. Jul 2015, 11:01 »
Die drei Männer saßen noch eine Weile still beisammen, bis Elphir plötzlich fragte: "Was ist eigentlich aus unserem Kontaktmann zu Qúsay, Merian, geworden? Ich habe ihn zuletzt in der Schlucht gesehen aber seitdem nicht mehr. Ist er in der Schlacht gefallen?"
Hilgorn schüttelte den Kopf. "Nein, er ist nach dem Angriff der Nazgûl zusammen mit Qúsay nach Linhir geritten um die Stadt zu sichern. Was dann mit ihm geschehen ist weiß ich nicht. Aber Turin, vielleicht wisst ihr mehr darüber? Ihr seid doch ebenfalls mit nach Linhir geritten."

Der Angesprochene sah aus, als wäre ihm äußerst unwohl bei dieser Angelegenheit, doch er antwortete: "Nun, wie es aussieht könnte Merian uns doch nicht ganz so treu sein wie es scheint - auch wenn ich das eigentlich nicht glauben kann und will. Aber nachdem wir Abdul-Aziz am Hafen gestellt hatten, bestieg er heimlich gemeinsam mit Fürst Angbor ein Korsarenschiff, vermutlich um diesen zu entführen. Als das Schiff davonsegelte stand Merian am Heck und winkte uns zu - deshalb glauben wir, dass er nicht gegen seinen Willen mitgenommen wurde."
Auch wenn Hilgorn Merian nie vollkommen vertraut hatte, fiel es ihm doch schwer das zu glauben. "Meint ihr nicht, Merian könnte gezwungen worden sein, sich auf diese Art und Weise zu zeigen? Sein Verrat würde jetzt keinen großen Sinn mehr machen, denn warum sollte er uns erst die Möglichkeit geben, Kontakt mit Qúsay aufzunehmen und Linhir zu erobern, nur um jetzt Angbor zu entführen, und das wo Angbor doch bereits in Gefangenschaft war?"

Túrin sah ihn nachdenklich an. "Vielleicht habt ihr Recht, Hauptmann. Ich habe ehrlich gesagt noch nicht wirklich darüber nachgedacht. Es wäre... es wäre mir auch lieber, wenn Merian uns nicht verraten hätte, denn er war mein Freund und ich habe ihm vertraut."
Bevor noch etwas anderes gesagt werden konnte öffnete sich die Tür zum Innenhof und Dirar kam heraus. Er verneigte sich vor Elphir und sagte: "Prinz Elphir, Hauptmann Hilgorn, Túrin... Mein Herr Qúsay wird heute Abend ein großes Fest anlässlich der Eroberung Linhirs und seiner Ausrufung zum Malik von Harad veranstalten. Ihr seid als Vertreter unserer Verbündeten aus Dol Amroth eingeladen, an diesem Fest teilzunehmen."
Elphir, der sich mittlerweile erhoben hatte, erwiderte: "Sagt Qúsay, dass uns diese Einladung ehrt, und dass wir uns dem Fest gerne anschließen werden."

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Re: Marwans Residenz
« Antwort #14 am: 1. Aug 2015, 13:22 »
Das Banner war fertig als Qúsay am späten Nachmittag mit Dirar im Hausflur stand. Dirar trug das Banner, das an einen langen Speer befestigt und aufgerollt worden war.
„Die Männer haben sich auf dem Marktplatz versammelt, Qúsay“ berichtete Dirar.
„Gut, dann los“, sagte Qúsay und trat mit Dirar vor die Tür.

Qúsay und Dirar zum Marktplatz.
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