Edrahil und die Assassinen aus Umbar...Die Sonne ging bereits wieder unter, als Salemes Landsitz in Sicht kam. Der schmale Weg wand sich um einen letzten Hang, und gab dann den Blick auf das in einer Mulde zwischen zwei Abhängen gelegene Haus frei. Im Stillen dankte Edrahil den Valar, dass sie endlich angekommen waren, denn das Reiten bekam seinem Bein nach den Anstrengungen der letzten Nacht außergewöhnlich schlecht.
Nachdem sie sich am Hafen getrennt hatten, war Edrahil geradewegs zum Nordtor geeilt, und hatte nur gerade so den Wachen ausweichen können, die zum Schauplatz des Brandes eilten. Am Nordtor selbst war er schließlich wieder auf Zuben, Azeem und Erai gestoßen, denen es in dieser Zeit irgendwie gelungen war, fünf Pferde und ein wenig Proviant aufzutreiben.
Eine kleine Bestechung später hatte sich das Tor für kurze Zeit geöffnet, und sie konnten Umbar unbehelligt hinter sich lassen.
Vor dem Haus saßen sie ab, und Erai führte die Pferde ohne ein weiteres Wort um das Gebäude herum. Offenbar befand sich dort ein Stall.
"Wieso ist niemand hier?", fragte Edrahil. "Ich habe wenigstens ein paar Diener erwartet."
"Es gibt hier keine Diener, solange Saleme nicht hier ist. Je mehr Menschen von diesem Ort wissen, desto unsicherer ist er.", antwortete Azeem. "In der Nähe lebt ein Schäfer, der sich ab und zu um das Haus kümmert, wenn es leer steht, und er wird für sein Stillschweigen großzügig entlohnt... und natürlich überwacht, sollte er doch auf den Gedanken kommen, uns zu verraten."
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser... wärt ihr diesem Motto lieber auch bei mir gefolgt.Zumindest hoffte er, dass sie das nicht getan hatten, und ihm nur etwas vorgaukelten.
Edrahil betrat das Haus, und Azeem und Zuben folgten ihm. Innen sah es ähnlich aus wie im Hauptquartier in Umbar, nicht verschwenderisch mit Teppichen und ähnlichem, sondern eher karg mit den nötigsten ausgestattet.
"Wir werden ein oder zwei Tage hier warten, ob noch weitere von uns hier eintreffen.", meinte Edrahil. "Dann werden wir unsere weiteren Schritte gegen Hasael planen... und uns überlegen, wie wir seinen Rivalen Qúsay unterstützen können."
"Qúsay? Aber wieso?", fragte Zuben.
"Saleme und ich stimmen darin überein, dass es das beste für Gondor und Harad wäre, wenn er seinen Onkel als Fürst von Umbar und Sultan der Quahtan stürzen könnte und selbst die Herrschaft übernimmt... natürlich mit Saleme als Beraterin und umgeben von unseren Leuten. Und sollte er den Weg seines Onkels fortführen, oder unsere Pläne anderweitig durchkreuzen, werden wir ihn ohne zu zögern vernichten."