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Autor Thema: [ZI] Borondir, zweiter Charakter von Cirdan  (Gelesen 7120 mal)

--Cirdan--

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[ZI] Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« am: 18. Okt 2013, 18:05 »
Geschichte:
„Ich dachte an meinen Vater, wie er mir von unseren Vorvätern erzählte, während ich in den Süden marschierte. –Helden, deren Taten die meisten vergessen hatten.
Lange Abende saßen wir zusammen und er erzählte mir Geschichten. Stets ging es um den Kampf gegen die Orks oder Menschen des Südens und die Heldentaten unser Vorfahren.
Ich bin kein Verräter! Kein Diener Saurons! Ich will hier weg, so wie wir alle. Ich möchte mich euch anschließen, denn dies ist kein Leben. Ich will zurück nach Gondor, in meine Heimat, zu meiner Familie.
Ich bin nur hier gelandet, weil ich Gondor diente. Ich zog aus, mit einen Trupp nach Süden. Herr Denethor höchst selbst befahl es meinem Hauptmann, denn er sah etwas das ihm sorgen bereitete. Es hieß; Sauron riefe die Haradrim nach Norden zum Morannon. Unsere Aufgabe sollte es sein zu prüfen, ob sich wirklich Truppenverbände sammelten und bald durch Harondor und Ithilien ziehen würden.
Schwer war der Abschied von meiner Mutter, meinen beiden kleinen Brüdern und meiner Schwester als ich zu meinem ersten Auftrag auszog. Mein Vater war stolz, als ich mich in glänzender Rüstung von ihm verabschiedete. „Für die Ehre der Familie.“ -hatte er gesagt.
Wir sammelten uns in Pelagir, gar nicht weit von meinem Heimatdorf am Anduin, und zogen von dort zu den Furten des Poros. Danach weiter durch Harondor auf der Harad-Straße, doch beim Überqueren des Harnen liefen wir trotz vieler Späher in einen Hinterhalt der Haradrim. Ich war grade im Wasser als die Falle zuschnappte und die ersten Pfeile flogen. Ein guter Freund von mir, mit dem ich die militärische Ausbildung bestritten hatte, wurde neben mir von einem Pfeil direkt in die Brust getroffen und starb in meinen Armen.
Ich hasse die Haradrim, die Orks und alle Diener Saurons. Ich will sie alle Tod sehen. Doch ich bin schwach, denn ich bin hier. Weder habe ich mich mit den überlebenden Truppen aus der Schlacht zurück nach Gondor gezogen, noch bin ich ruhmreich im Kampf gefallen. Ich kann nur hoffen mein Vater denk letzteres und erfährt nie, dass ich mich feige ergeben habe, gefangen genommen wurde und als Sklave und Tribut an Mordor nach Nurn verschleppt wurde.
Ich habe Schande über den Namen meiner Familie gebracht, doch ich will ihn Retten und mich euch anschließen.
Zum Andenken an Borondir, Sohn des Alamendir, meinem Vorfahren, der Eorl die Nachricht von Cirion brachte, dass Gondor in Not sei. Zum Gedenken an seinen Sohn Balomdir, der in den Reihen Gondors auf der Ebene des Celebrant kämpfte. An Caremnir und Calarenir, die Leibwächter des sechszehnten Truchsess Orodreth. An den Waldläufer Manir, der Egalmoth 1710 als erster Nachricht von sich sammelnden Orks brachte. An Barunir und seine Brüder, die auf Beregonds Befehl mit ihren Männern die Leuchtfeuer gegen die Orks aus Moria hielten, bis nur noch Barunir an der Spitze des  Calenhad stand. Und zu guter Letzt, auch wenn ich viele jetzt nicht nannte; mein Vater Boronir, der sich dem Kampf gegen die Korsaren widmete und lange Zeit als Hauptmann unter dem geheimnisvollen Feldhauptmann Thorongil diente.
Ich werde euch zeigen, wenn ihr mir eine Gelegenheit bietet, dass ich meiner Vorfahren ebenwürdig bin!“

Leise wurde es in den Reihen der Männer, die Borondirs Worte genau bedachten. In einem Zelt in Nurn saßen sie in tiefster Nacht und hatten die Wahl zu treffen einen weiteren in ihren geplanten Aufstand einzuweihen.

Es muss schwer für sie sein, mich Aufzunehmen. Doch kann ich es verstehen. So mühsam im Geheimen unter der ständigen Angst entdeckt oder verraten zu werden haben sie ihren Widerstand aufgebaut. Ich sollte besser gar nicht darüber nachdenken, was mit ihnen geschieht, wenn die Diener des Dunklen Herrn auf deren Spur kommen  –was mit mir passiert.

Einer der Männer erhob sich im schwachen Kerzenschimmer und sprach zu Borondir, dass er ihnen noch nützlich sein würde. Schon am nächsten Abend solle er genauere Informationen an der braunen Hütte am Rand der Plantage erhalten.
Voller Hoffnung legte sich Borondir in dieser späten Stunde zur Ruhe.
Vielleicht gab es doch noch die Möglichkeit seine Ehre zurückzugewinnen und nach Hause zurück zu kehren.

Früh am nächsten Morgen erschallten die Hörnen wie üblich. Borondir stand auf und schöpfte als erstes trinkbares Wasser aus dem nächstgelegenen Brunnen. Danach begann seine Arbeit auf den Feldern. Früchte unterschiedlichster Art wurden hier angebaut um ganz Mordor zu versorgen.
Tag für Tag schuftet Borondir unter Qualen in verbrennender Hitze und unter ständigen Blicken der Aufseher. Pflügen, sähen, gießen, von Getier befreien und letzten Endes ernten, ohne viel davon zu haben und mit dem ständigen Gedanken Sauron dienlich zu sein.
 
Am Abend, als sein Körper der völligen Erschöpfung schon sehr nahe kam, fand er sich in der brauen Hütte ein. Zwei Männer zeigten Borondir und noch sieben weiteren Männern versteckte Waffenlager, erzählten von entworfenen Aufständen und Schlachtplänen anhand von selbst gezeichneten Landkarten und stellten den Neulingen weitere Eingeweihte des Widerstandes vor.

Alles in allem sehr beeindruckend, dachte sich Borondir, hier, in einem der finstersten Ecken Mittelerdes findet man die mutigsten Männer. Tagsüber schuften sie auf den Plantagen und nachts schmieden sie Pläne. Tagsüber haben sie ein Geheimnis und nachts ein Leben. Gegenseitig geben sie sich Mut und Hoffnung weiter zu machen um irgendwann, wenn der Tag gekommen ist, dem Feind zu entrinnen. Und stets mit dem Gedanken; wenn Nurn die Lieferungen an Waren einstellt, ist Mordor verloren.

„Wer ist euer Anführer“, fragte Borondir einen der Eingeweihten, als ihm der Gedanke nach einer Kommandostruktur kam. „Es gibt keinen“, antwortete dieser, „wir alle sind gleichberechtigt. Wobei den älteren mehr Ansehen geben wird. In den Geschichten der Anfänge allerdings wird von einem alten Wandersmann mit blauem Umhang erzählt, der sich in dieses Land einschlich, den Menschen Hoffnung gab und den Untergrund gründete.“

In den nächsten Tagen; Nächte und Wochen unterstütze Borondir den Widerstand wo er nur konnte. Besonders seine Einwürfe zu den Schlachtplänen gefielen den Männern gut.
Die Nacht wurde zum Leben und umso mehr der Tag ein Albtraum.

Egal was es ist, ich tue es um hier heraus zu kommen. Ich werde den Widerstand helfen wo ich nur kann und eines Tages werde ich meine Familie in die Arme schießen und sagen können; „Ja, ich bin wie Anarnir dem Feind entkommen und habe tapfer gekämpft.“
Dachte sich Borondir nach knappen zwei Monaten nachdem er in den Widerstand aufgenommen wurde und einen Tag bevor er erkannte, dass sich alles anders entwickeln sollte.

Am Morgen des nächsten Tages waren laute Stimmen zu hören. Warnende und angsterfüllte Rufe, sowie das Herumlaufen vieler Menschen weckte Borondir.
„Was ist los?“, rief er fragend und ein alter Mann den Borondir sofort als Mitglied des Widerstand erkannte antwortete im Vorbeilaufen: „Wir sind verraten worden! Komm mit. Ich habe eine Aufgabe für dich.“ Sofort packte Borondir sein verstecktes Messer und folgte dem Alten hinaus aus der Plantage. An einer der letzten Hütten machten sie halt und der Mann ging kurz hinein. Mit einem großen Rucksack in der einen und einem Jungen von etwa zehn Jahren an der anderen Hand kam er wieder heraus.
„Es bleibt keine Zeit für ausführliche Erklärungen“, sprach er und eine Träne lief seine Wange hinunter, „du bist die letzte Hoffnung für meinen Sohn. Ich bin zu alt, doch du kannst den Weg nach Süden über das Gebirge schaffen. Im Rucksack sind Vorräte und eine grobe Karte. Geh jetzt und blicke nicht zurück!“
Borondir war unentschlossen. Was sollte er tun? Feige fliehen? Doch dann sah er ins Gesicht des Jungen und er wusste, was zu tun war. Borondir sah es als seine Bestimmung und seine Chance auf Entkommen. „Komm mit!“, rief er zu dem Jungen.

Borondir verließ den Alten mit dem Jungen an der Hand bei Morgengrauen während hinter ihm im Norden der Widerstand vernichtet wurde.
 
Nur nach vorne schauen. Nur nach vorne schauen.

„Wer bist du?“, frage Borondir, nachdem sie etwa ein halbe Stunde schweigend nebeneinander her gegangen waren. „Ich bin Haland. Und wer bist du?“, kam es zurück. „Ich bin Borondir.“
„Wohin gehen wir?“, fragte Haland und Borondir wurde schmerzlich bewusst, dass dieser Junge nie in Freiheit gelebt hatte, keine Kindheit gehabt hatte und Gondor nur aus Geschichten kannte.
„Wir gehen nach Hause.“ Borondir weinte, doch es war egal, niemand sah ihn, niemand außer der Junge und er verstand es nicht.
Eine Musik setzte ein in Borondirs Herzen, eine Melodie aus Gondor, ein uraltes Lied das von der Freiheit und dem Glauben an Gerechtigkeit erzählte. In all der Trostlosigkeit und Dunkelheit Mordor begann Borondir an zu singen. -Erst nur ein leises Summen und dann erklommen Worte, die nie zuvor an diesem Ort zu hören waren.
Haland sah zu Borondir mit großen, leuchtenden Augen auf.
Das Kind das verstand, dass es mehr als Qualen und Unterdrückungen auf Erden gab.

Zu zweit alleine gingen sie ihren vorbestimmten Weg durch verlassende Lande nach Süden entlang. Sie waren zusammen, in ewig scheinenden Momenten des körperzerreissenden Marsches in die Freiheit.

Aus Tagen wurden Wochen und niemand schien ihnen auf der Jagt zu sein. Die Kämpfe des Widerstandes mussten alle Augen auf sich gezogen haben, doch der Hunger fand sie. Nicht lange hatten die Vorräte aus dem Rucksack gehalten und viel zu jagen fand Borondir nicht.
Als sie das Gebirge erreicht hatten, fanden sie vermehrt kleine Bäche mit sauberem Wasser, doch Wasser alleine half nicht gegen den nagenden Hunger.

Es war ein schwieriger Weg, durch das Gebirge. Auf der Karte von Halands Vater waren kleinere Festungen oder Wachposten eingezeichnet. Borondir versuchte sie bestmöglich zwischen ihnen hindurch zu führen und von niemandem gesehen zu werden.

„Freust du dich auf Gondor?“, frage Borondir Haland als sie grade eine etwas höhere Stelle erstiegen hatten und eine Pause einlegten. „Ich kenne es nicht. Ich kenne dort niemanden. Wohin soll ich gehen, wenn ich dort bin?“ „Du kommst mit zu mir. Wir haben ein großes Haus. Wenn wir das Gebirge überquert haben, wenden wir uns nach rechts. Wir gehen immer am Gebirge entlang nach Westen. Wir durchqueren den Harnen und sind in Haronder, dann nehmen wir noch die Poros Furt und schon sind wir in Pelagir und nahe meines Heimatdorfs.“

Was sie wohl sagen werden? Da kehrt ein jahrelang Verschwundener, wohl Todgeglaubter, zurück mit einem kleinen, fast verhungertem Kind. Die Heimkehr eines großen Helden?! –der den Jungen aus Mordor rettete.

Borondir strahle bei diesen Aussichten. Wie stolz sein Vater wohl sein wird.

Ohne große Zwischenfälle verließen sie das Gebirge und kamen in die weiten Lande Nah-Harads. Sie kamen nun schneller voran, nach Westen, ohne immer Wege über die Berge suchen zu müssen.
Weite Ebenen erstreckten sich vor ihnen, in denen ihnen die Hitze zu Kopf stieg und sie die kühlen Berge vermissten.

„Was ist das?“, fragte Haland. Links von ihnen stieg eine Staubwolke auf die sich stätig näherte. „Beeil dich, es sind Reiter. Sie wirbeln den Sand auf. Wir müssen hier weg!“
Die Reiter näherten sich schnell und Borondir sah kein Versteck, kein Entkommen. Sie konnten nirgendwo hin. In Kürze waren sie umzingelt. Borondir zog sein Messer, doch er war machtlos gegen die Männer, die ihre Lanzen und Schwerter auf sie richteten. Sie sprachen in der Sprache der Haradrim. Weder Borondir noch Haland verstand sie, doch ihre Gesten waren eindeutig: Borondir legte sein Messer und seinen Rucksack zu Boden. Sie wurden gefesselt und auf zwei reiterlose, an Seilen geführten, Pferden festgebunden. Der Trupp der Haradrim trennte sich nach längeren Gesprächen. Ein Teil ritt mit Haland nach Süden, der andere nahm Borondir und brach in Richtung Küste auf.

Borondir wusste, dass er Haland nicht wieder sehen würde. Er weinte leise, so daliegend, auf dem Rücken eines mächtigen Hengstes. Er war machtlos. Er war Mordor entkommen und doch gefasst worden.

Die Haradrim führten ihre Pferde quer durch die Ebenen von Nah-Harad nach Süd-Westen und Borondir hatte eine böse Vorahnung wohin es ging.
Das Kreischen von Möwen bestärkte seine Vermutung. Und als er Umbar sah schwand seine letzte Hoffung.


[...]


Als die Schiffe die Anduinmündung erreichten wurden die Sklaven noch einmal zu letzten Anstrengungen getrieben, denn nun ging es gegen die Strömung des großen Stroms an. Borondirs Arme schmerzten wie sie noch nie geschmerzt hatten, doch er musste weiter Rudern.

Sein Blick wendete sich, jetzt wo sie den Anduin hinauf fuhren, nur noch nach rechts, nach Westen. Und da sah er es, beim Lärm des wild schäumenden Wassers, der Ruder und Riemen, der klagenden Sklaven, kreischenden Möwen und schreienden, Kampfeslust verspürenden Korsaren, -sein Heimatdorf am Flussufer.
Borondir stockte der Atem. Sein Dorf lag in Schutt und Asche. Einige Flammen züngelten noch an dem Haus seiner Familie. Er hörte auf zu Rudern. Voller Schock saß er da. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, doch dies war das Schlimmste.

Wo sind meine Eltern, meine Schwester und meine Brüder? Geht es ihnen gut? Konnten sie noch fliehen bevor das Übel kam?  

Hart traf es Borondir im Nacken und ein Korsar schrie: „Ruder! Ruder oder du wirst auf der Siegesfeier Kiel holen!“
Borondir ruderte weiter, doch ohne die Gedanken und Bilder der zerstörten Siedlung und den möglichen Tod seiner Familie aus dem Kopf zu bekommen.

Schnell erreichten sie Pelagir, wo die Kämpfe schon in vollem Gange waren. Das Schiff wurde am Nächstliegenden, das am Kai lag, fest gemacht und die Kosaren stürzten sich in das Schlachtgetümmel an Land.
Borondir wäre aufgesprungen, hätte den Verteidigern Gondors zur Seite gestanden, doch es ging nicht. Die Ketten hielten ihn auf seinem Platz. Gezwungen den Kampf aus der Entfernung tatenlos zuzusehen, hoffte Borondir auf ein Wunder.

Und das Wunder kam. Vom Landesinneren kam die Arme der Untoten angeführt vom Thronerbe Aragorn und seinen tapferen  Mannen des Nordens. Sie schlugen die Korsaren an Land und auf den Schiffen in die Flucht. Nur wenige konnten in den Süden fliehen.
Während Aragorn die Verfluchung Isildurs aufhob und den Eid als erfüllt an sah, wurden die Ketten von den Sklaven entfernt.
Borondir wurde von einem Elben aus Imladris befreit. Noch nie hatte er einen aus dem schönen Volk gesehen, doch wohl schon viele Geschichten gehört. Und nun verstand er, warum den Fürsten Dol Amroths nachgesagt wurde, sie hätten elbisches Blut.

Nicht lange dauerte es, bis die Männer die Kosarenschiffe besetzten und auf Aragorns Befehl die Segel hissten. „Nach Norden! Auf nach Minas Tirith! Rudert!“, rief er und seine Stimme reichte weit über den Fluss.
Auf den Bänken an den Rudern saßen nun freie Männer mit dem unendlich großen Willen schnell auf die Pelennorfelder zu kommen.
Wild entschlossen stand Aragorn am Bug seines Schiffes und Borondir sah zu ihm voller Bewunderung auf. So sollte ein Heerführer sein.
Doch auf einmal hatte Borondir ein merkwürdiges Gefühl diesen Mann zu kennen, doch nie zuvor hatte er ihn gesehen. –Da wusste er es. Es war derselbe Mann, dem sein Vater lange diente: Thorongil.

Sein Vater, sein Vater – schoss es Borondir völlig entgeistert durch den Kopf. Vor voller Aufregung hatte er seine Familie ganz vergessen. Er segelte nach Norden, wo doch die zu lösenden Rätsel hinter ihm lagen. Borondir sprang auf. Er wusste, sie würden nicht für ihn anlegen. Er lief zum Heck des Schiffs und sprang.
Die Kälte überraschte ihn und die Kleidung zog ihn weit unter die Wasseroberfläche. Tief holte er Luft, als er aus den Fluten auftauchte. Schnell floss der Anduin hier und kein Leichtes war es, das Ufer zu erreichen. Weit trieb die Strömung Borondir und erst in Pelagir konnte er sich endgültig ihr entwinden.
Die Stadt war in schlechtem Zustand. Überall lagen Tote und Verwundete. Doch auch neue Krieger erreichten Pelagir. Sie kamen aus dem Landesinneren und aus Linhir herbei geeilt. Angbor von Lamedon übernahm das Oberkommando und würde bald mit der letzten Streitmacht nach Minas Tirith marschieren.
Borondir versorgte sich mit warmer Kleidung und einem Kettenhemd, die er von Toten nahm, die nicht zu stark geblutet hatten. Zudem bewaffnete er sich mit Schild und Speer und füllte seine neue Provianttasche und seinen Magen in Angbors Heerlager.
Alleine verließ Borondir Pelagir mit dunklen Vorahnungen auf einer kleinen Straße nach Südwesten.

Nicht lange marschierte er, als ihm ein kleiner Trupp Gondorer entgegen kam.  Der Hauptmann ließ halten und schien Borondir gegenüber überglücklich.
Und als der Hauptmann seinen Helm ab nahm erkannte Borondir ihn. „Farandir!“, schrie er und stürmte auf ihn los, „mein Bruder!“ Beide umarmten sich herzhaft und lange und die Männer grinsten und waren froh, denn lange sahen sie ihren Hauptmann ihn Trauer um seinen großen Bruder.
„Erzähl“, rief Borondir aufgeregt, „was ist mit Vater und Mutter, Arandir und unser Kleinen? Ich habe unser Dorf brennen sehen. Was ist geschehen?“ „Es geht ihnen allen gut, soweit ich weis“, antwortete Farandir glücklich, „Vater ist einer Kompanie aus Pelagir nach Minas Tirith vorangezogen und wir anderen sind nach Linhir geflohen. Dort habe ich Arandir befohlen sie nach Dol Amroth zu bringen. Ich selbst bin in Linhir geblieben und habe dort gegen die Korsaren gekämpft und nun werde ich nach Minas Tirith ziehen. Begleitest du mich?“ „Natürlich“, kam es sofort zurück, während er voller Freude seinen Bruder nochmal umarmte, „dort wird sich nun alles entscheiden! Und du bist Hauptmann, oder was?“ „Ja, nach deinem Opfer ging es in meiner Karriere stetig Berg auf. Ich glaube sie wollten Vater so etwas besänftigen.“
Den ganzen Weg nach Pelagir und die Tage danach, bei dem Marsch nach Norden erzählte Borondir seinem Bruder die Geschichte der vergangenen Jahre und erfuhr im Gegenteil allerhand erstaunliches aus Gondor.

Boten erreichten sie eines Nachts in ihrem Lager und berichteten vom Sieg auf den Pelennorfeldern. Überglücklich waren alle.

In der Hauptstadt gab es ein riesiges Getümmel. Sie marschierten durch das zerstörte Tor und über Geröll und Blut hinweg. Befehle wurden ausgerufen und Kompanien zusammengestellt. Farandor sollte sofort unter Elfhelm von Rohan einen Trupp nach Anórien führen um die Orks zu vernichteten, während Borondir in den sechsten Mauerring zu einem Hauptmann der Turmwache berufen wurde.

Borondir betrat vorsichtig das Zimmer des Hauptmanns. Noch nie war er hier gewesen. Es wirkte dunkel und unfreundlich, obwohl es mit einigen Annehmlichkeiten ausgestattet war und ein paar Kerzen brannten. Niemand war zu sehen und Borondir ging weiter ins Zimmer hinein.
Aus dem Schatten einer Ecke trat plötzlich ein Mann hervor und sprach: „Froh war ich, Borondir, als ich von deinem Überleben erfuhr. Wir kennen uns zwar nicht, aber dein Vater und ich sind sehr alte Freunde und er hat mir manche Geschichte über dich erzählt.“
Bei diesen Worten unterbrach Borondir sofort: „Mein Vater?! Wisst ihr wo er ist? Hat er Nachricht von mir?“ „Ja, dein Sprung von Bord ist nicht ungesehen geblieben. Aber er ist fort zum Morannon. Wir entsendeten ein großes Heer.“, antwortete der Hauptmann.
„Kann ich ihm nach?“, fragte Borondir, obwohl er die Antwort zu kennen glaubte; fügte aber dennoch hinzu: „Es wird sicher jeder kampfbereite Mann gebraucht.“
„Das geht leider nicht. Das Heer ist schon zu weit entfernt und ohnehin habe ich eine andere Aufgabe für dich! Korrigiere mich, wenn ich mich irre. Du warst im Land des Feindes, viele Jahre als Gefangener.“
 „Genauso ist es.“
 „Dann bist du in Gefahr. Niemand traut einem, der auf der anderen Seite der Ephel Dúath war. Verhext, Korrumpiert oder wer weis nicht was noch alles. Du musst fort aus Gondor! Zu mindestens in diesen unsicheren Zeiten. Gondor ist gefährlich und viele könnten deine Geschichte falsch verstehen. Ich gebe dir eine Chance allen zu beweisen, dass du immer noch ein gutes Herz hast und auf unserer Seite kämpfst! Schon morgen früh bricht ein kleiner Trupp nach Rhûn auf. Du wirst dich ihm anschließen.“
„Ihr, ein Freund meines Vaters, schickt mich fort aus Gondor in das feindliche Rhûn, nachdem ich grade erst aus Mordor entkommen bin und mich nach meiner Heimat sehne. Ich habe noch nicht einmal meine Familie gesehen.“ Borondir zitterte etwas, als er diese Worte sprach. Er hatte nicht vor Gondor so schnell wieder zu verlassen.
„Ihr habt die Wahl“, fuhr der Hauptmann fort, „entweder im Dienste des Königreichs dienen oder verbannt werden.“

Habe ich eine Wahl? Borondir überlegte kurz. Ich bin nicht verhext oder dergleichen, aber vielleicht hat er recht und ich muss es erst beweisen. Mein Sprung ins Wasser war wohl auch nicht grade förderlich.
„Ich bin geboren um die Befehle den Herren der Zitadelle auszuführen. Ich werde tun, was ihr befehlt. Doch sagt mir, warum Rhûn? Soll ich euch  ein paar Rinder von Araw jagen?“ Borondir lachte kurz. „Und warum ich? Traut ihr mir etwa?“
Der Hauptmann schien unschlüssig, antwortete aber geschwind: „Deine und deiner Kameraden Aufgabe ist es sich in Rhûn zu informieren. Wir müssen wissen was sie denken; wollen sie Rache, oder den Frieden? Ganz egal wie die Schlacht am Morannon aus geht, die Ostlinge sollten wir nicht vergessen. Ich habe dich gewählt, weil du deines Vaters Stärken hast und gefährliche Orte bereits kennen gelernt hast. –Und sie überlebt!“
Beide schwiegen, dann sprach der Hauptmann zum Abschied: „Geh nun, morgen wirst du deine Kameraden kennen lernen und genaueres erfahren. Zur zweiten Morgenstunde im Kaserenhof im dritten Ring erwarten sie dich.“
Borondir verabschiedete sich und verließ den geheimnisvollen Hauptmann.
Er betrat die Straße und spürte einmal mehr seine erschöpften Beine. Von Nurn bis nach Minas Tirith war er fast ausschließlich in größter Eile marschiert. Nur in Umbar hatte er einige Wochen als Gefangener ausruhen können und jetzt sollte er sofort weiter in die unendlich weiten Lande von Rhûn.
Borondir merkte plötzlich, dass ihn seine Beine die Straße nach unten, bergab, brachten. Er ging grade durch das Tor zwischen vierten und fünften Mauerring hindurch, als er sich merkwürdig verloren vorkam. Er hatte sich so gefreut wieder nach Gondor zu kommen, doch hier war alles anderes als er erwartet hatte. Düster und kalt war es und die Menschen verhielten sich merkwürdig, sie warteten versteckt in ihren Häusern mit verschlossenen Türen und versperrten Fenstern auf Nachrichten von der Schlacht gegen Mordor.
Borondir überlegte, wo er die Nacht verbringen sollte und beschloss schon jetzt zur Kaserne im dritten Ring zu gehen.
Nur wenige Männer waren hier untergebracht und sofort bat man Borondir ein Bett zum Schlafen und ein warmes, stärkendes Essen an, das er dankend an nahm.
Bevor er sich zum Schlafen legte, trat er noch einmal auf die Straße heraus und stellte sich an die Brüstung des dritten Mauerrings. Eine kühle Brise erfasste ihn, als er dort, alleine, an der Mauer stand und nach Osten blickte. Erst etwas mehr nach Süden, dann nach Norden. Fast wie aus Stein gehauen sah er aus, hätten sich seine schwarzen Haare nicht langsam im Wind bewegt. Er zitterte, als es ihm kalt den Rücken herunter lief und er an das Kommende dachte.





Fortsetzung folgt
« Letzte Änderung: 10. Aug 2014, 22:03 von --Cirdan-- »

Eandril

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Re:[† ] Borondir, verworfener Charakter von Cirdan
« Antwort #1 am: 19. Okt 2013, 10:47 »
Öhm.... ja, alles klar. Wenn du mir jetzt noch erzählen könntest, warum genau du diesen Char verworfen hast, das würde mich nämlich wirklich mal interessieren.

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Re:[† ] Borondir, verworfener Charakter von Cirdan
« Antwort #2 am: 19. Okt 2013, 14:22 »
Öhm...ja, ich fand er hat nicht wirklich eine Zukunft. Was soll den noch passieren? -Ich kann mich in ihn nicht wirklich hineinversetzen. -Das ist bei Merian völlig anders ;)
Zudem weis ich nicht, ob es so gut währe wenn beide meine Char´s aus Gondor stammen würden...


Edit:  xD :D
« Letzte Änderung: 21. Nov 2013, 10:32 von --Cirdan-- »

Eandril

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #3 am: 4. Dez 2013, 18:07 »
So, was ist denn jetzt mit deinem Freund Borondir? Wird das noch was, oder hast du dich schon wieder umentschieden? :P

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #4 am: 4. Dez 2013, 18:21 »
Nein, ich habe mich nicht wieder umentschieden :P

Allerdings ging es in den letzten Wochen bei mir einiges drunter und drüber. Ich hatte sehr viel um die Ohren und auch manch`unerwartetes kam in die Quere...
Ob sich das in den nächsten Wochen im Weihnachtsstress ändert, kann ich noch nicht sagen [ugly] (ich habe z.B. nächste Woche drei Weihnachtsfeiern hintereinander; Donnerstag, Freitag und Samstag , das wird witzig :D)

Aber Borondir wird auf jeden Fall weiter verfolgt und (hoffentlich) rechtzeitig zum Ende der Linhir-Story fertig und die geht ja wohl noch ein wenig ;)


Danke der Nachfrage^^
« Letzte Änderung: 17. Dez 2013, 21:20 von Herr Mithlond »

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #5 am: 17. Dez 2013, 14:49 »
Kleines Update beginnend bei dem grün geschriebenen "In der Hauptstadt".

Aber Achtung! Er enthält massiv Spoiler über Borondirs Zukunft xD  [ugly]
(Ich habe mich endlich entschieden, wohin Borondir gehen wird!)

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #6 am: 17. Dez 2013, 16:40 »
*Daumen hoch* find ich richtig gut

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #7 am: 17. Dez 2013, 17:00 »
Mal schnell die 1100 machen :D


*Daumen hoch* find ich richtig gut
Danke :)
Danke, für dein Feedback xD

Muss mir jetzt nur noch mal überlegen, wie er nach Rhûn kommt, bzw. wo der Trupp lang läuft um letzten Endes in Gortharia anzukommen.

Ich glaub ich weis aber schon was Borondir in Gortharia vorfinden wird:
Einen gelangweilten Charakter von Gnomi und einen genervten von Rohirrim [uglybunti] [uglybunti] [uglybunti] [uglybunti] [uglybunti] [uglybunti]

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #8 am: 17. Dez 2013, 17:01 »
Rohirrim wird sich freuen ^^

--Cirdan--

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #9 am: 17. Dez 2013, 17:05 »
Ja, das hoffe ich auch. Ich hab´s ihm gestern (vorgestern(?)) schon per PN gesagt, aber er hat bis jetzt noch nicht geantwortet :o


Bezog sich das "Daumen hoch" eigentlich auf meinen schönen Text oder auf meine Entscheidung nach Rhûn zu gehen? :D

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #10 am: 18. Jan 2014, 19:36 »
schreib mal weiter, ich muss dich noch feedbacken ^^

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #11 am: 18. Jan 2014, 19:47 »
ohh, stimmt :D
Du kannst aber auch jetzt schon mal feedbacken und mich damit motivieren :P

Ich denke es wird wirklich sehr bald mal weiter (in den Osten) gehen xD

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #12 am: 18. Jan 2014, 20:01 »
Nenene so läuft das nicht freundchen :D

Erst du, dann ich ^^

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Re:Borondir, zweiter Charakter von Cirdan
« Antwort #13 am: 10. Aug 2014, 22:02 »
Mal als kleinen Hinweis: ( ;))
Da die Rhûn-Story ja nun erstmal nach hinter verlegt wurde, werde ich meinen geplanten 2. Char nun erstmal nicht weiterentwickeln und habe ihn soeben (hoffentlich nur vorübergehend) in den Friedhof verschoben.