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Autor Thema: Die Lande nördlich von Linhir  (Gelesen 8469 mal)

Eandril

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Die Lande nördlich von Linhir
« am: 7. Dez 2013, 11:01 »
Hilgorn, Merian, Elphir, Turin und der Rest des Trupps aus dem Heerlager Dol Amroths...

Der kleine Trupp hatte bereits ein ganzes Stück Weg nach Norden hinter sich gebracht, als sich Elphir an Hilgorn wandte. Dieser hatte schon die ganze Zeit den Unmut des Prinzen gespürt, und ahnte, was kommen würde.
"Was sollte das vorhin, vor dem Aufbruch?", fragte Elphir leise. "Wolltest du dich vor den Soldaten zum Narren machen, und wenn ja, warum? Das ist doch unter deiner und meiner Würde."
Hilgorn wartete noch einen Augenblick ab, bevor er antwortete: "Nichts liegt mir ferner, als mich vor meinen Männern lächerlich zu machen. Aber diese Soldaten sind größtenteils einfache Männer, und haben nicht die Erziehung eines Adligen genossen. Solche Dinge sind es, über die sie lachen können. Und wenn sie herausfinden, dass ihr Anführer ihren Humor teilt und sich nicht zu schade ist, so wie sie zu sein, dann kann es das Vertrauen zu ihm entscheidend stärken."
"Willst du damit sagen, dass ich jetzt..."
"Nein, keineswegs.", unterbrach Hilgorn Elphir. "Du bist ein Prinz von Dol Amroth, und du wirst eines Tages ihr Herr sein. Dich lieben sie schon alleine deines Rangs wegen - oder respektieren dich zumindest. Aber ich... ich bin nur der Sohn eines kleinen Landadligen, und erst vor sehr kurzer Zeit in diesen Rang aufgestiegen. Viele hier kannten mich zuvor gar nicht, und wissen nicht, wie sie mich einschätzen müssen. Aber wenn ich ihnen zeige, dass ich einerseits einer von ihnen bin - daran habe ich vorhin gearbeitet - und dass ich andererseits diese Position verdient habe, dann werden sie mich trotzdem respektieren und mir ohne zu zögern folgen."

Elphir lachte leise auf. "Nun hör sich einer diesen weisen Alten an. Alles was du sagst klingt richtig, doch ich frage mich, woher du diese Weisheiten nimmst. Du hast es doch selbst gesagt, du hast bisher noch keine Erfahrung mit Kommandos in dieser Größenordnung gesammelt."
"Das ist richtig.", stimmte Hilgorn zu. "Aber ich habe oft mit dem alten Hauptmann der Wache gesprochen, bis er in Minas Tirith fiel, und er hat mir viele Ratschläge dieser Art gegeben... meistens, wenn er betrunken war."

Von da an schwieg er einige Zeit, und auch sonst niemand sprach. Als es auf den Mittag zuging, wurde es immer wärmer, bis allen der Schweiß ausbrach. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen, und die Sonne schien erbarmungslos auf die Gruppe herab. Jetzt wünschte Hilgorn sich, er hätte seinen Generals-Mantel im Lager gelassen, doch einerseits war es nicht zu ändern, und andererseits konnte es wohl nicht schaden, ein wenig Eindruck auf Qúsay zu machen.
Wenig später erreichten sie ein kleines Wäldchen, dass sich am Ufer des Gilrain erstreckte, und Hilgorn blieb stehen und wandte sich erneut an Elphir.

"Vielleicht sollten wir hier halt machen und ein Lager im Schutz der Bäume aufschlagen.", meinte er. "Hier wären wir geschützt und sollten Qúsay sehen, wenn er morgen von Linhir kommt."
Elphir nickte zustimmend, und Hilgorn wandte sich zum Rest des Trupps um. "Wir werden unser Lager hier im Wäldchen aufschlagen, möglichst gut getarnt. Merian, ihr werdet in meiner Nähe bleiben, damit ich immer ein Auge auf euch habe.", sagte er, und ihm entging nicht, dass Turin Merian unglücklich anblickte, während Merian stur geradeaus blickte ohne eine Miene zu verziehen - beinahe, als hätte er etwas in der Art erwartet.

Wahrscheinlich hat er das auch, schließlich ist er kein Dummkopf und weiß, dass ich ihm nicht länger traue... oder eigentlich nie wirklich getraut habe.

Er wandte sich wieder ab, führte die Gruppe noch ein wenig tiefer in den Schatten der Bäume. Innerlich fühlte er langsam, wie seine Aufregung stieg. Der nächste Tag würde wahrscheinlich über Erfolg oder Scheitern des Angriffs entscheiden, und damit über Leben und Tod.

Version 2.0

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

--Cirdan--

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Das Warten auf Qúsay
« Antwort #1 am: 30. Jan 2014, 21:30 »
Das Warten auf Qúsay

"Hast du auch manchmal das Gefühl dein Leben läuft falsch?"
"Ja, das habe ich", antwortete Turin traurig auf Merians Frage.

Sie saßen zusammen auf einem großen Stein am Ufer des Gilrain in Sichtweite des kleinen Nachtlagers am Morgen des Tages, an dem sie Qúsay erwarteten. Schon einige Zeit hockten sie am Fluss zusammen und starrten in das vorbeifließende Wasser, während Merian mit der Zeit immer mehr beobachtende Blicke im Nacken zu spüren schien; ein unfreundliches Kribbeln und Aufstellen der Nackenhaare. Doch als sich Merian umdrehte sah er nur in einiger Entfernung seine Begleiter, die beschäftigt durch das Lager schritten oder Arbeiten ausführten.
Er verstand sie sogar ein bisschen. Sie blieben lieber auf Abstand und zeigten sich wenig freundlich. Sie trauten ihm nicht. Vielleicht hatte Hilgorn oder Elphir ihnen seine Geschichte erzählt, seinen Bruch des Vertrauens. Merian verlor sich in Gedanken, in denen er am liebsten den Anführern; den Königen, dessen Beratern und den Hauptmännern und Heerführern die Schuld an seiner Situation gegeben wollte. Immer spielten sie sich auf und meinten alles richtig im Namen des Volkes zu entscheiden. Doch wo waren wir heute? Mordor hatte den ganzen östlichen Teil Gondors erobern können und sicher auch viele weitere Lande weiter nördlich...Hilgorn, ja, er ist ein typischer Anführer: das einzige, was er zu tun scheint ist daherzureden und sich darin zu versuchen sich bei den Soldaten beliebt zu machen.
Merian schüttelte die Gedanken Blitzschnell weg, als Turin unerwartet fortfuhr:
"Damals, in der Schlacht am Morannon, da hätte mein Leben anders weiter gehen sollen, oder besser gesagt, wie so viele andere Leben auch, enden sollen. Es verfolgt mich jede Nacht. Ein Orkpfeil flog direkt auch mich zu, ich sah ihn kommen und war gelähmt vor Angst. Immer näher kam der Pfeil, der meinen Tod hätte bewirken sollen. In letzter Sekunde allerdings, warf ein alter Mann, ein Hauptmann namens Boronir aus meiner Heimatstadt Pelargir, sich vor mich. Der Pfeil traf ihn in die rechte Schulter. Ich konnte nichts weiter tun, als ihn in meinen Armen zu Boden zu geleiten. -Ja, mein Leben ist falsch gelaufen und ein anderer hat meinen Platz eingenommen."

Großes Bedauern entfaltete sich in Merian und Demut. Er wünschte, er hätte vorher nicht so schlecht über die Heerführer und Hauptmänner gedacht.
Nach einem Moment, in der man nur das rauschende Wasser vernehmen konnte, durchbrach Merian die Stille: "Und was ist dann passiert? Du hast mir nie erzählt wie du von dort entkommen bist."
Turin säufte auf, sah Merian direkt an und sprach mit ehrfürchtiger Stimme:
"Ich hielt die Position um meinen schwer verwundeten Lebensretter. Ich wollte ihn um keinen Preis aufgeben und kämpfte erbittert gegen jeden Feind, der uns zu Nahe kam. Doch sehr bald waren es zu viele Orks und einige von ihnen landeten erste Treffer. Boronir flehte mich an ihn zurück zu lassen und als Fürst Imrahil, er höchst selbst trug das Banner Dol Amroths, die näher umstehenden Männer sammelte zog ich mich endgültig aus dem Orkgetummel zurück. Imrahil und Éomer von Rohan hatten zusammen eine Entscheidung getroffen und befahlen den Rückzug. Sie ordneten die Reihen und begannen einen keilförmigen Angriff in die Orkreihen im Südwesten. Éomer, immer noch auf seinem stolzen Ross, und wir anderen brachen unter großen Verlusten durch die Reihen. Danach begann die eilige Flucht in den Süden. Ein nicht kleiner Teil der Orks nahm die Verfolgung auf und hätte uns beinahe eingeholt, hätte nicht der tapfere Éomer sein Pferd gewendet und wäre dem Feind entgegen geritten. Imrahil wollte ihm fast noch folgen, doch Éomer verbot es ihm und ritt unbeirrt und laut singend in die Orks während wir entkamen."

Nachdem Turin geendet hatte, schwiegen wieder beide und gingen ihren eigenen düsten Gedanken nach.
Nach einigen Minuten meldete sich einer der Männer und informierte, dass sie Bewegungen im Süden ausgemacht hatten. Qúsay nähte.

"Und was ist mit dir, Merian?", fragte Turin als sie zusammen zu den anderen auf Position eilten.
Ja, was war mit mir?
"Dein Leben ist wohl auch nicht so gelaufen,wie du es dir vorgestellt hast!"
Nein, das ist es wirklich nicht.
« Letzte Änderung: 11. Jul 2014, 17:29 von --Cirdan-- »

--Cirdan--

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Der Beginn der freundlichen Feindesbegegnung!
« Antwort #2 am: 22. Mär 2014, 16:39 »
Der Beginn der freundlichen Feindesbegegnung!

Qúsay und Dirar aus Linhir

„Ist er das?“, fragte Hilgorn mit einem strengen Unterton neben Merian kniend. Die Männer auf seinem Befehl im Halbkreis versteckt hinter Bäumen oder im Unterholz lauernd.
Hilgorn gefiel es offensichtlich nicht auf Merians Wort angewiesen zu sein, wusste aber auch, dass Merian er Einzige war, der Qúsay schon einmal begegnet war und ihn erkannte.
Zwei Männer auf Pferden stoppten vor dem vermeintlich verlassenen Lager.  
Merian schluckte: „Ja, das ist er. Das ist Qúsay, der Linke.“

Nicht viele Tage war es her, dass Qúsay Merian auf dem Sklavenmarkt von Linhir gekauft hatte und noch immer erinnerte Merian sich gut, wie ihm Qúsay einen Pfeil nachschoss, der ihn nur knapp verfehlte. Noch immer wusste Merian nicht, ob er entkommen war, weil Qúsay es so wollte, oder er ihm tatsächlich entkommen war.

„Nun gut“, sprach Hilgorn, „dann wollen wir mal.“ Er erhob sich und trat zusammen mit Elphir den Beiden entgegen, während die anderen Männer den Kreis um Qúsay und seinen Begleiter schlossen.
Noch bevor Elphir oder Hilgorn das Wort ergreifen konnten schwang sich Qúsay aus dem Sattel und sprach furchtlos in die Runde:  „Ich bin Qúsay, Sohn von Nazir, ein Feind des schwarzen Landes aus dem Volk, dass ihr als Haradrim kennt und wohl nicht zu Unrecht verachtet. Ich spreche für jene aus meiner Künne und Volk, die das Joch des schwarzen Landes nicht länger tragen wollen. Mein Begleiter ist Dirar, meine rechte Hand und Stellvertreter. Nun, welcher der Euren ist Imrahil, Fürst Dol Amroths und des freien Gondors?“
„Ich bin Prinz Elphir, Sohn des Imrahil und ich vertrete meinen Vater in dieser, wie in vielen Angelegenheiten“, sprach Elphir selbstsicher und überlegte dann, wie er vorfahren sollte. Kurzerhand kam ihm Hilgorn zur Hilfe: „Wir haben ein Zelt vorbereitet, wo wir gebührend über unser aller Ziel und ein Abkommen diskutieren können, doch ihr versteht sicher, dass Vorsicht, grade in Zeiten wie diesen, von oberster Wichtigkeit ist.“ „Bei den Valar ich gelobe euch,dass wir die Waffen nicht zum Streich gegen euch erheben werden. Wir sind in Frieden gekommen und werden in Frieden wieder gehen. Aber wenn Ihr es wünscht so werden wir unsere Schwerter, der Obhut eurer Krieger unterstellen.“, antwortete Qúsay höflich nickend und betrat darauf zusammen mit Dirar das Zelt.

Noch kurz blickte Merian zu Hilgorn um auf ein Zeichen zu hoffen, dass er mit an der Verhandlung teilnehmen sollte,  doch das leichte, aber deutliche Kopfschütteln Hilgorns zerstörte seinen Wunschgedanken. Er wurde offenbar nicht gebraucht und sollte nicht zu viel erfahren.

„Das ist er also“, fragte Turin Merian von Hinten, „der große Qúsay, der dich entkommen ließ. Hat er dich wiedererkannt?“
Merian ließ sich einen Moment Zeit bevor er antwortete: „Er ist es und ich glaube auch,  er hat mich erkannt, gezeigt allerdings hat er es mit keiner Regung.“
„Was würdest du ihm sagen, wenn ihr nun nochmal aufeinander trefft und Zeit zum Reden habt?“, fragte Turin gespannt weiter.
„Nun, ich glaube ich hätte viele Fragen. Ich würde Fragen warum er mich, grade mich, auserwählte. Warum er die Seiten wechseln will. Ob er etwas über Angbor und die Anderen weis und je nachdem was er mir antwortet, würde ich ihm von dem Kerkermeister Abdaberie und meiner erneuten Nacht in Linhir erzählen.“
„Selbst mir hast du noch lang nicht alles erzählt…“
„Das stimmt, doch ist hier nicht der richtige Ort um davon anzufangen.“ Merian wandte sich ab. Seine Augen tränten als er an seine Freunde in Linhir dachte und an alle, denen er hier nicht ganz ehrlich gegenüber war.

Merian verließ Turin, trat an das Ufer des Gilrain und blickte in die Fluten.
Er sah ein altes, bärtiges Gesicht umschlossen von langen, ungepflegten, braunen Haaren.  Er sah traurige Augen und dreckige Haut, gezeichnet von der Last der vergangenen Jahre.

2.0
« Letzte Änderung: 13. Jul 2014, 15:04 von --Cirdan-- »

kolibri8

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Re:Die Lande nördlich von Linhir
« Antwort #3 am: 14. Jul 2014, 16:02 »
Qúsay, Dirar, Hilgorn und Elphir betraten das Zelt. Hilgorn und Elphir geboten ihren Gästen an einem runden Tisch Platz zu nehmen und saßen sich anschließend selbst an die gegenüberliegende Seite des Tisches.
Kaum hatten die Haradrim sich gesetzt ergriff Elphir das Wort: „Wohlan Qúsay, ihr habt nach diesem Treffen verlangt, um ein Bündnis gegen Mordor zu schmieden. Wir sind bereit zuzuhören. Was sind eure Forderungen?“
„Nun meine Forderungen sind einfach wie auch schwierig. Ich strebe die Herrschaft über die Haradrim an, über alle Haradrim. Um dies zu erreichen brauche ich eure Hilfe, wie Ihr unsere. Zunächst brauche ich Land um meine Männer zu versorgen, und als Ausgangspunkt für die Feldzüge gegen Mordor. Tolfalas würde sich dafür gut eignen. Desweiteren wäre die Ausrüstung meiner Armee sicher zu stellen. Das heißt ich brauche eventuell Pferde, Hafer, Verpflegung für die Männer. Desweiteren militärische Unterstürzung bei Feldzügen, die ich nicht allein bewältigen kann. Ist Mordor besiegt fällt Nurn, Harondor und Ithilien an die Haradrim. Im Gegenzug habt ihr mein Wort, das ich und meine Nachkommenschaft Gondors Freunde sind, und Gondor jeder Zeit unterstützen wird.“
Elphir rutschte während der Nennung der Forderungen unruhig auf seinem Stuhl umher, nun ließ er seinen Blick hinüber zu Hilgorn schweifen, um zu prüfen, dass Hilgorn ähnliches dachte wie er. Nach einem kurzen Zunicken antwortete Elphir: „Ihr stellt harsche Forderungen Qúsay. Wir sollen euch mit Waffen und Nahrungsmitteln versorgen? Wir haben die meisten fruchtbaren Länder an Mordor verloren, genauso wie unsere Waffenkammern in Minas Tirith und den Städten am Anduin. Wir haben selbst wenig zum Leben. Und warum erhebt ihr Anspruch auf Ithilien und Harondor? Ihr wollt Herr aller Haradrim werden, dann habt ihr doch Zugriff auf riesige Länder im Süden...“
Hilgorn unterbrach Elphir zögerlich, aber dann doch bestimmt: „Gegen etwas Land, dass wir euch vorübergehend abtreten, ist ja gar nichts zu sagen. Die Insel Tolfalas ist uns allerdings immer noch sehr lieb und wir würden sie nur ungern hergeben. Hättet ihr überhaupt Schiffe um nach Tolfalas zu kommen?“
„In Linhir liegen Schiffe vor Anker. Der Großteil der Kapitäne ist auf unserer Seite oder schuldet mir Gefallen," antwortete Qúsay. "Das wäre kein Problem. Die Lieferung der Vorsorgungsgüter wie Waffen und Nahrungsmittel muss nicht von heute auf morgen vonstattengehen. Ihr könnt liefern, wenn Minas Tirith und das Westufer des Anduin wieder in eurer Hand sind. Was meine Gebietsansprüche angeht. Harad ist zwar groß und weit, doch ist es sehr karg und unfruchtbar. An die Wüste, die sich im Süden erstreckt, schließt sich ein undurchdringlicher Urwald an. Was hinter diesem Wald ist weiß niemand. Die einzigen fruchbaren Gebiete, befinden sich an verstreuten Oasen, an der Küste und am Harduin. Im Osten sind zwar die Flüsse Perat und Diǧla, doch befinden die sich in eryanischer Hand. Das Gebiet in dem wir Getreide anbauen können ist daher nur gering. Wir können jetzt schon unsere Leute kaum versorgen. Wir beziehen zwar Getreide aus Nurn, doch wäre es mir lieber, wenn unser Überleben nicht von Saurons Wohlwollen abhinge. Auf Ithilien mag ich vielleicht verzichten können, nicht aber auf Harondor. Vor der Ankunft der Numenor war es von unseren Leuten bewohnt. Harondor ist ein Kerngebiet Harads. Auf Harondor kann und will ich daher nicht verzichten. Wenn wir also Poros und den nördlichsten Arm des Anduin als Grenze festlegen, ist das für mich akzeptabel.“
“Darüber lässt sich nachdenken“, antwortete Elphir, nachdem er sich einen Moment zum Überlegen Zeit gelassen hatte, „wenn wir es wirklich schaffen sollten, Minas Tirith wieder unter unsere Kontrolle zu bringen, stehen Lieferungen wie Lebensmittel und einigen Waffen nichts mehr im Wege. Bezüglich Tolfalas und Harondor, wir können diese Gebiete nicht einfach von Gondor abtrennen. Sie gehören dem König oder seinem Statthalter. Wir können sie aber verleihen. Die Titel der Fürsten von Tolfalas und Harondor sind derzeit vakant. Als amtierender Truchsess könnte Fürst Imrahil Euch diese Titel verleihen. Ihr hättet dann allerdings die Pflichten eines Fürsten Gondors zu tragen, zumindest soweit sie Eure gondorische Besitzungen betreffen. Über die Besitzungen Eurerseits außerhalb des Königreiches könnt ihr frei walten. Doch der Weg bis dies wirklich zum Tragen kommt, ist noch weit und nicht grade einfach. Könnt Ihr uns erklären, wie Ihr plant Linhir und die Länder östlich davon, sowie einschließlich Minas Tirith, wieder unserem Banner zu unterstellen?“
„Wenn ich also ein Vasall Gondors werde, bietet ihr mir Schutz. Das ist akzteptabel. Dann will ich aber von der Pflicht der Heerfolge befreit werden. Wenn ich selbst König bin, und einen Feldzug gegen die Völker im Osten führe, kann ich dem Truchsess keine Heerfolge leisten. Was den konkreten Plan zur Rückeroberung von Linhir angeht, so sollten wir ihn erst besprechen wenn wir diesen Bund beschlossen haben. Was ist nun mit Nurn, seid ihr bereit dieses Gebiet uns zuzusprechen, wenn Sauron besiegt ist?“
„Nurn könnt Ihr haben“, sprach nun wieder Hilgorn, „dieses Land liegt nicht in unserem Einflussbereich. Jedoch müsst Ihr versprechen alle Gefangenen und Sklaven dieses Landes in ihre Heimat zu entlassen. Wir wissen aus verlässlichen Quellen, dass dort viele unserer Männer gefangen gehalten werden.“
Elphir nickte zustimmend und fuhr dann fort: „Wenn wir Eure Forderungen akzeptieren sollen, müssen wir aber im Vorwege wissen, ob Ihr überhaupt in der Lage seid, eure Versprechen zu erfüllen. Unser erstes gemeinsames Ziel wird es sein, Linhir aus Mordors Händen zu reißen, doch die Stadt ist von tausenden Haradrim besetzt. Wie viele werden nun wirklich auf Eurer Seite kämpfen, wenn Ihr ihnen befehlt, gegen ihre Landsleute die Schwerter zu erheben?“
Beruhigend legte Hilgorn Elphir seine Hand auf die Schulter und wandte sich dann zu Qúsay: „Ihr versteht sicher, dass wir erst noch einige Informationen benötigen, bevor wir einem Bündnis zustimmen, indem wir Euch Nahrung, Waffen und Länder zusprechen.“
„In Ordnung“, sprach Qúsay und wandte sich an Dirar, „Dirar, die Liste!“ Der Angesprochene reagierte, und holte eine Papierrolle aus seiner Tasche und reichte sie Qúsay. „Dies ist eine Liste der Namen der Fürsten die mich unterstützen“, sagte Qúsay und reichte die Liste an Elphir weiter „insgesamt wird mir etwas mehr als die Hälfte der Garnison in Linhir folgen, dreitausend Mann an der Zahl. Eventuell sogar mehr.“
Elphir nahm die Liste, rollte sie aus und warf einen flüchtigen Blick über die Namen. „Habt Ihr etwas dagegen, wenn wir die behalten? Mein Vater interessiert sich sehr für Namen.“ „Natürlich", sprach Qúsay und erklärte darauf seine Pläne für die Eroberung von Linhir.
Nach einer kurzen Sprechpause, in der Elphir und Hilgorn nicht die Chance ergriffen das Wort zu erheben, sondern nur zustimmend nickten, fuhr Qúsay fort: "Da das nun geklärt ist, bleibt nur die Frage wie wir dieses Bündnis besiegeln. Bei meinem Volk ist die Schließung einer Ehe das übliche Mittel, um derartige Bündnisse zu besiegeln. Alternativ könnten wir auch Geiseln austauschen, dies wäre allerdings nicht sofort möglich. Ein Verschwinden Dirars würde auffallen. Was sagt ihr? Habt Ihr eine Schwester, Tochter oder Nichte im heiratsfähigen Alter, Elphir?“
Urplötzlich stand Elphir kerzengrade da, sodass nicht mehr viel Platz zwischen seinem Kopf und dem Zeltdach war. Finster sah er Qúsay an: "Ist das eine Bedingung von Euch? Ich habe eine Schwester, doch ist sie mir teuer und sicher nicht für..." Hilgorn unterbrach ihn mit einem durchbohrendem Blick und wandte sich dann zu Qúsay: "Wir hatten eher daran gedacht, unser Bündnis mit der Unterschrift unter einem Vertrag zu besiegeln." Daraufhin blickte Hilgorn zu einem seiner Begleiter, der in einer Ecke des Zeltes dabei war, die Verhandlung zu dokumentieren und den Vertrag zu formulieren.
"Nun - Verträge können gebrochen werden. Die Verbindung unserer Häuser wäre eine Garantie für die Einhaltung des Vertrages," erwiderte Qúsay und fixierte Elphir mit seinem Auge.
"Also... gegen eine Hochzeit ist im Allgemeinen ja nichts zusagen und grade in dieser finsterer Zeit sehen wir einen Eheschwur viel zu selten. Doch meine ich, dass Lothíriel, die Tochter Imrahils und Schwerster von Elphir, die falsche Wahl für eine Eheschließung zwischen Gondor und Harad ist," versuchte Hilgorn die grade entstehende Spannung zwischen Elphir und Qúsay zu lösen und schien dabei die genaue Formulierung Qúsays über den Vertragsbruch zu überhören. Woraufhin Elphir nur zustimmend grummelte.
"Und sagt mir, Herr Qúsay, wer aus euren Reihen soll eine Frau Gondors eurer Meinung nach heiraten? Würdet Ihr selbst diese Ehe eingehen?", fragte Hilgorn nach.
"Nun, da ich ein Vasall Gondors werden soll, und ich der Initiatior dieser Allianz bin, wäre es nur passend, wenn ich die Ehe mit, wie sagtet ihr, Lothíriel eingehe," antwortete Qúsay.
Hilgorn nickte nachdenklich. "Da hat er nicht unrecht" merkte er schließlich an.
Elphir sah Hilgorn entsetzt an, „Die Hand meiner Schwester einem Wilden zu versprechen, den ich gerade erst kennenengelernt habe? Bist du verrückt geworden?“ Noch bevor Hilgorn antworten konnte, erhob Qúsay seine Stimme: „Fürwahr, Ihr kennt mich nicht, Elphir, Imrahils Sohn,“ sagte er, zwar laut und bestimmend, aber nicht in einem unhöflichen Ton, „doch mein Vater Nazir, und somit auch ich selbst, stammt im Mannesstamm von Castamir ab. Auch wenn Castamir sein Anrecht auf die Krone Gondors verwirkt hat, so bin ich dennoch königlichen Geblüts aus der Künne Anárions. Meine Mutter, Miluiril, ist die Tochter von Meldir, einem Ritter aus Edhellond und seiner Frau Tórwen. Beide waren Gefolgsleute eures Ahnen Angelimir."
Grade wollte Elphir zum Widersprechen ansetzen, als sie von draußen laute, aufgeregte Stimmen hörten. Nach einem letzten musternden Blick zu Qúsay, stand Elphir auf, schlug die Plane des Zelteinganges zurück und trat heraus.
« Letzte Änderung: 11. Okt 2019, 14:25 von Fine »
RPG:
1. Char Alfward bei Dol Guldur.
2. Char Qúsay in Aín Sefra.

Das Wiki zum RPG. Schaut mal ruhig vorbei ;).

Neu im RPG und Probleme mit dem Namen? Schickt mir einfach 'ne PM ;).

Geschichtsfragen? Hier gibt's Antworten.

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Baden, Bauen und ein Bote
« Antwort #4 am: 8. Sep 2014, 09:05 »
Baden, Bauen und ein Bote

Schnell floss das Wasser um Merian. Es war sogleich klar wie kühl und eine Wohltat darin zu baden. Doch weit hinein ging Merian nicht, denn er hatte das Schwimmen nie erlernt.

Nachdem Hilgorn und Elphir das Zelt mit Qúsay und seinem Begleiter betreten hatten, wollte Merian sich zunächst nahe dem Zelt hinsetzen um dem Gespräch nach Möglichkeit zuzuhören, jedoch verbat Turin es Merian. „Komm“, sagte Turin stattdessen, „wir gehen im Fluss schwimmen. Sie werden vielleicht ganze Stunden in dem Zelt verbringen und ich kann ein Bad jetzt gut vertragen.“

Mehrmals tauchte Merian seinen Kopf in den Gilrain, wusch sein Gesicht und seine Haare und danach seinen ganzen Körper. Als seine Hand über die Einstichstelle fuhr, die er dem Kerkermeister in Linhir zu verdanken hatte, wanderten seine Gedanken in die von Haradrim besetzte Stadt.
Er dachte an Abdaberie und seinen geheimnisvollen Diener Eandril. Ob er wirklich dafür sorgen konnte, dass Angbor und seine Begleiter in Sicherheit sind? Und wieder einmal überlegte Merian, was er von Eandrils letzten Worten halten sollte, bevor sie sich in Linhir an der Mauer trennten.
Merian dachte darüber nach, was als nächstes passieren würde:
Dol Amroths Heer lagerte noch immer versteckt vor Linhir, doch irgendwann würde ein Aufeinandertreffen der Haradrim und der Krieger Gondors nicht mehr zu verhindern sein und Sauron siegt, ganz gleich, wie die Schlacht endet, denn seine Feinde, die Menschen, bekriegen sich.
Qúsay! Qúsay, sein Vorschlag sich zu verbünden ist richtig, wie auch wichtig.


Merian fiel es schwer, sich einzugestehen, dass Qúsay auch nur mit irgendetwas recht hatte, doch in dieser Hinsicht musste er ihm einfach zustimmen. Wenn Qúsay wirklich in der Position ist, in der er behauptet zu sein, kann er die Haradrim womöglich überzeugen die Banner Mordors niederzuwerfen und sich Gondor im Kampf gegen Sauron anzuschließen.
Doch was ist, wenn dies nur wieder eine hinterhältige Falle Saurons ist, wonach die Haradrim ein Angebot machen sich zu verbünden und sich in einem Augenblick, indem sich alle in einiger Sicherheit fühlen, die Waffen ziehen und die ahnungslosen Soldaten Gondors überwältigen? Wenn Qúsay uns wirklich eine Falle stellt, dann sind womöglich, grade in diesem Augenblick, die Heerführer Gondors in großer Gefahr.

Mit einmal sah Merian auf und hinüber zum Zelt, indem sich Elphir und Hilgorn befanden. Doch alles war ruhig. Merian hörte keine Rufe, keinen Lärm eines Kampfes, nur die Geräusche des Wassers und den Wind, der durch die Bäume zog.
Sie verhandeln wohl noch immer ruhig und in Frieden. Und mit einmal erschien es Merian albern, dass Qúsay so dumm sein würde und sich für Sauron in Gefahr begibt. Noch immer hielt Merian Qúsay für einen tückischen Haradrim, doch war ihm bewusst, dass  dies in Zeiten wie diesen ein Vorteil sein konnte. Ob von Qúsay beabsichtigt oder nicht, dankt ihm bin ich aus Linhir entkommen und habe somit die Möglichkeit bekommen, mein schwieriges Ziel, meine Männer aus Linhir zu befreien, weiter verfolgen zu können.  

Merian fasste sich, blickte noch einmal die Strömung hinunter und wandte sich dann zum Ufer. Nachdem er seine gewaschenen Kleider wieder angelegt und etwas gegessen hatte, setzte er sich wieder an den Gilrain. Aus den zahlreichen kleinen Steinen, die er am Ufer fand, begann Merian die Straßenzüge und die alte Stadtmauer von Linhir als Miniatur zu bauen.
Als Turin nach einiger Zeit zu Merian trat, war dieser überrascht, sowie begeistert von Merians geschickten Händen und seinem Blick, mit dem er immer den richtigen Stein fand um sein Bauwerk zu erweitern. Zusammen hoben die Beiden Rillen für den Gilrain und den Serni aus und ließen über eine Zufuhr vom Gilrain Wasser durch die winzige Steinstadt fließen. Zum krönenden Abschluss errichtete Merian die Brücke, die von Linhir über den Fluss nach Lebennin führte.
„Du darfst nicht vergessen, dass ich gelernter Steinmetz bin“, sagte Merian als Antwort auf Turins lobenden Blick.

Noch bevor Turin etwas antworten konnte, wurde es unruhig im Lager. Flüsternde Stimmen erreichten die Beiden und die Männer, die wachestanden, griffen zu den Waffen. „Ein Reiter! Er nähert sich schnell. Zuerst dachten wir, er reitet westlich an uns vorbei, doch dann ist er umgeschwenkt und kommt nun direkt auf uns zu“, zischte einer der Männer aufgeregt und sprach dann weiter zu Turin gewandt, „sollen wir Elphir informieren?“
„Warte noch. Lasst uns sie nicht stören, wenn es nicht unbedingt sein muss. Trägt der Reiter keine Banner oder andere Erkennungsmerkmale?“, antwortete Turin rasch. Doch bevor der Mann hatte antworten konnten, tauchte der Reiter in ihrem Blickfeld auf und Turin konnte sich selbst ein Bild von dem Ankömmling machen.
Der Reiter stammte eindeutig aus Harad, wie Turin an seinen Kleidern und seinem Aussehen schließen konnte und auch Merian erkannte den Mann als Einen aus Qúsays Volk, dem er wahrscheinlich sogar schon einmal in Marwans Residenz begegnet war.

Schnell, wie elegant, sprang der Mann aus dem Sattel als sein Pferd zum Stehen gekommen war und trat vor Merian und Turin: „Mein Name ist Azerwal. Ich überbringe eine Nachricht von Marwan, einem treuen Freund von Qúsay, der wie ich hoffe hier zu finden ist. Ich bin in Eile geritten und habe wichtige Kunde, die auch für euch hohen Wert besitzen wird.“ „Ohne weiteres kann und werde ich euch nicht durchlassen“, sprach Turin ernst, „Qúsay befindet sich der Verhandlung mit unseren Heerführern, die sicher nicht zu stören ist.“

Von dem Lärm im Lager informiert, traten Elphir und Hilgorn und dahinter Qúsay und Dirar aus dem Zelt, bevor die Situation in einen Streit ausarten konnte.
 „Mein Herr“, sprach Azerwal zu Qúsay und verneigte sich kurz, „ich habe wichtige Kunde. Es muss sofort gehandelt werden.“
„Ihr kennt diesen Mann?“, fragte Elphir, der sich etwas übergangen fühlte.
„Sicherlich und ich traue ihm“, antwortete Qúsay und sprach danach zu Azerwal gewandt weiter: „Was gibt es wichtiges? Ich denke, du kannst hier offen vor allen sprechen, denn wir wollen in Zukunft ein Bündnis bilden und sollten keine Geheimnisse voreinander haben.“
In gespannter Erwartung lauschte Merian den gesprochenen Worten, ebenso wie all die Männer, die umher standen und den Melder beobachteten.
Dieser räusperte sich und begann zu berichten: „Es ist dringlicher als ihr es euch vorstellen könnt. Das Heerlager der Gondorer ist von einem Spähtrupp entdeckt wurden. Die Nachricht erreichte Abdul-Aziz, der sofort alle Krieger auf den Marktplatz rief. Qúsay, sie planen auszurücken und die unwissenden Gondorer zu überraschen. Marwan…“ Elphir unterbrach den Mann: „Ich kann nicht glauben, dass das war ist?! Wir haben Wachen aufgestellt und hätten es zu mindestens mitbekommen, wenn unser Lager entdeckt worden wäre!“

Merian schwankte. Ihm wurde kurz schwarz vor Augen und er stellte sich vor, dass die Haradrim die unvorbereiteten Männer Dol Amroths im Lager überfallen würden und siegen. Alle Pläne wären zunichte, alle Hoffnungen und Dol Amroths Verteidigung wäre dahin. Tote über Tote und keine Chance jemals wieder nach Linhir zu kommen.

Azerwal sprach weiter: „Marwan versucht menschenmögliches. Er ist zum Marktplatz aufgebrochen, als ich mein Pferd sattelte. Er wird versuchen Abdul-Aziz und die anderen Häuptlinge zu überzeugen, dass sie mit dem Angriff noch warten sollen. Lange wird er sie aber nicht hinhalten können. Wir hätten Glück, wenn sie erst heute Nacht, in völliger Dunkelheit den Angriff starten. Entscheidend ist nun“, und jetzt sprach er direkt zu Elphir, „dass ihr schnell in euer Lager kommt und eure Krieger warnt und sie auf den Angriff vorbereitet.“
„Das hat mit Sicherheit höchste Eile“, ergriff nun erstmalig Hilgorn das Wort, „doch haben wir hier noch ein Bündnis zu besiegeln. Wie es mir scheint, ist dies nun nötiger denn je.“
„So ist es“, stimmte Qúsay zu, wandte sich dann aber nochmal zu Azerwal, „ist das alles, was du weißt? Hat Marwan nichts weiter gesagt?“ „Doch, mein Herr, er lässt ausrichten, dass er versuchen wird, die Krieger durch die Schlucht am südlichen Ende des Hügels vor Linhir zu schicken. Dort sollen die Gondorer sich postieren.“
Elphir horchte auf: „Die Schlucht kennen wir. Was soll dort passieren?“ „Nun, wenn eure Truppen den nordwestlichen Ausgang der Schlucht versperren, können wir den Feind einschließen und vielleicht sogar zur Aufgabe bewegen. Mein Freund Marwan übernimmt traditionell die Nachhut. Somit können wir den anderen Ausgang der Schlucht leicht verschließen. Wenn ihr eure Bogenschützen an den Hängen postiert, wird es für Abdul-Aziz und seine Männer kein entkommen geben. Sie werden sich ergeben oder untergehen.“, erklärte Qúsay rasch, „Anders wird es Marwan nicht vorhaben.“
Hilgorn atmete lauter auf, als er gewollt hatte: „Das ist ja alles schön und gut, doch noch haben wir kein Bündnis“. Bei diesen Worten sah er Elphir und Qúsay ernst an.
"Nun, Herr Elphir, versprecht ihr mir die Hand eurer Schwester und beschließen wir unseren Bund oder werden wir beide weiterhin einander bekriegen zum Nutzen unseres gemeinsamen Feindes?" fragte Qúsay und bot Elphir seine Hand an.

Merian spürte die Angespanntheit, die nun Elphir, aber auch alle anderen Männer Gondors ergriff. Sie wussten, wie viel Ephir an seiner kleiner Schwester lag.
Merian sah seinen abschätzenden Blick, seine Überlegungen, ob er eine Wahl hatte. Dann ergriff Elphir die Hand von Qúsay und blickte in sein Auge: "Ich verspreche euch die Hand meiner Schwester Lóthiriel." Qúsay nickte als Zeichen des Verstehens und wollte den Handgriff wieder lösen, doch Elphir ließ nicht los und fügte noch hinzu: "Ich will hoffen, dass ihr mit allen euren Vermutungen über die Absichten eures Freundes Marwan recht behaltet und wir in der Schlucht den ersten gemeinsamen Sieg erringen."

Daraufhin traten die beiden Männer, die womöglich grade das wichtigste Bündnis seit langen besiegelt haben, voneinander zurück und schauten in die Reihen der Männer, die freudig ihre Waffen in die Lüfte hielten oder sich verbeugten.
Hilgorn überreichte Elphir und Qúsay den schriftlichen Vertrag, der die Absprachen beinhaltete. Beide unterzeichneten wortlos.

Merian überlegte, dass Elphir und Qúsay überglücklich über dieses Bündnis sein mussten, es aber gegenüber dem Anderen nicht zeigen wollten. Und auch Merian selbst schaffte neue Hoffnung, als er die beiden Anführer Seite an Seite sah. Jeglicher Zorn über Qúsay war verflogen, denn nun war klar, dass Qúsay ihn mit voller Absicht hatte entkommen lassen hat um dieses Treffen zu verabreden.
Am liebsten hätte Merian seinen tiefen Dank gegenüber Qúsay ausgesprochen, doch es schien im unpassend, da die Heerführer nun bereits die letzten Schritte besprachen.
Nicht lange hielten sie sich damit auf und schon nach kurzer Zeit kam es zum Abschied.
"Wir sehen uns bei der Schlucht", rief Hilgorn zu Qúsay, Dirar und Azerwal, als diese auf ihren Pferde aufsaßen.
"Das werden wir", rief Qúsay zurück und die Drei ritten davon.

Elphir ließ seinen Kopf nach hinten kippen und schaute in den Himmel. Nach einigen Momenten sprach er zu Hilgorn: "Ich will nur hoffen, dass ist es wert." Hilgorn antwortete nicht, sondern führte Elphir eines der Pferde vor und sprach dann zu Merian, Turin und den anderen Männern: "Hätten wir gewusst, dass es so eilig werden würde, zum Heerlager zurückzukehren, wären wir her geritten. Nun werden Elphir und ich mit den beiden Packpferden vorausreiten und unsere Männer im Heerlager warnen. Ihr kommt so eilig nach, wie es euch möglich ist."
Daraufhin warf Hilgorn noch einen ernsten Blick zu Hilgorn und auch die beiden Anführer Gondors ritten davon.

"Packt die Sachen", kam es nun von Turin, "die Zelte lasst hier. Wir haben keine Zeit sie zusammenzupacken und müssen auch durch die Wälder schnell, ohne viel Gepäck, vorankommen.


Qúsay, Dirar und Azerwal nach Linhir
Elphir und Hilgorn ins Heerlager und von da aus weiter zur Schlucht
Merian, Turin und die begleitenden Männer auf den Weg zum Heerlager
« Letzte Änderung: 1. Mär 2015, 18:41 von --Cirdan-- »