Also, nachdem ich von Smaugs Einöde extrem enttäuscht war, hatte ich im Voraus meine Erwartungen zur "Schlacht der fünf Heere" so dramatisch gedämpft, dass ich schon fast keine Lust mehr hatte, mir den Film überhaupt anzusehen. Jetzt, nach zweimaligem Sehen, kann ich, zumindest für mein Teil, behaupten, dass diese Sorge übertrieben war.
Klar, die Schlacht der fünf Heere führt konsequent das fort, was Peter Jackson schon in den ersten beiden Hobbit-Filmen mit Mittelerde "veranstaltet" hat. Deshalb hab ich mir im Kino auch gar nicht erst die Mühe gemacht, mich über Legolas' Treppensprint bzw. seinen Fledermaus-Flug oder Thranduils Elch, der fünf Orks gleichzeitig aufgabeln kann, damit sein Herr sie elegant enthaupten kann, zu ärgern. Die Tode von Fíli, Kíli und auch von Thorin haben mich ziemlich kalt gelassen. Das spricht, wie Pallandraschi hier schon etwas intensiver ausgeführt hat
, nicht gerade für die Charakterentwicklung der Zwerge über die drei Filme hinweg. Im Nachhinein würde ich sagen, dass einzig und allein Balin mir ans Herz gewachsen ist, das Schicksal des Rests der Truppe war mir durchweg egal.
Das Highlight des Films war für mich der Auftritt von Dáin Eisenfuß, den ich schon in den Büchern (obwohl er sowohl im Hobbit ganz kurz und im Herrn der Ringe auch nur in den Anhängen vorkommt) klasse fand. Er sieht aus wie ein Zwerg, er redet wie ein Zwerg und er verhält sich auch so wie einer. Deshalb hoffe ich, dass er in der Extended Edition noch etwas mehr Screentime bekommt. Aber wie man so hört, sollen die dreißig zusätzlichen Minuten wohl vor allem ins Ende des Films einfließen. Ich hatte zwar gehofft, dass sich PJ hier wenigstens einigermaßen ans Buch halten würde, sodass Dáin und nicht Thorin Azog tötet, aber das war wohl zu optimistisch.
Das Ende hatten viele als überhastet kritisiert. Ich fand zwar den Abschied von den Zwergen auch etwas knapp geraten, der Rest war aber für die Kinoversion in Ordnung. Ich vermute mal, Peter Jackson hat sich hier die Kritik am Ende von "Die Rückkehr des Königs" etwas zu sehr zu Herzen genommen und für die Kinoversion knallhart die Schere angesetzt.
Auch hier warte ich lieber die Extended Edition ab, um mir ein endgültiges Urteil erlauben zu können.
Dass im dritten Teil der Fokus ganz klar auf Thorin liegt, stört mich nicht und war auch nicht anders zu erwarten gewesen. Ich finde, Richard Armitage hat seinen Part hier sehr gut erledigt. Darüber, ob jetzt ein Abgrund aus Gold hätte sein müssen, um seinen Absturz zu visualisieren, kann man sich sicher streiten, ansonsten fand ich seinen inneren Konflikt aber sehr ordentlich dargestellt.
Dol Guldur fand ich okay, aber nicht überragend. Vor allem hat es mich gestört, dass Sauron die ganze Zeit über quasi nur wie ein Statist in der Ecke steht und nichts tut. Hier hätte ich mir vor allem einen Dialog zwischen ihm und dem Weißen Rat gewünscht, anstelle einfach nur das Ringgedicht runterzuleiern. Warum Sauron in den Hobbit-Filmen außerdem eine vollkommen anders klingende Stimme hat als in den Herr-der-Ringe-Filmen will mir nicht so wirklich einleuchten.
Smaugs Abgang fand ich hingegen wieder sehr gut gelungen. Vor allem hat es mich gefreut, dass Bain an seiner Tötung beteiligt ist, da ich ihn für einen sehr sympathischen Charakter halte.
Die Schlacht selbst fand ich in Ordnung. Viel unnötiges CGI-Gedöns und einige fragwürdige Charakter-Designs, aber ich hatte weitaus Schlimmeres befürchtet. Die Kampfszenen sind gut und haben mich nicht gelangweilt, aber das gewisse Etwas hat mir einfach gefehlt. Vielleicht liegt es wohl auch daran, dass mir die meisten Figuren herzlich egal waren, sodass mich deren Tode nicht wirklich mitgenommen haben. Thorins Tod stellt zwar eine Steigerung zu dem doch relativ schnell abgehakten Ableben von Fíli und Kíli dar, aber zischen seiner und der Todesszene von z.B. Théoden oder Boromir liegen einfach Welten.
Insgesamt erreicht die Schlacht zwar nicht mal annähernd die Klasse von Helms Klamm und auch nicht die von Minas Tirith, aber ich fand sie in Ordnung. Darüber, ob diese jetzt nun künstlich aufgebläht wird oder nicht, kann man wahrscheinlich wieder diskutieren. Tolkien gibt diesbezüglich aber auch widersprüchliche Informationen an. Einerseits wird in den Anhängen zum HdR geschrieben, in der Schlacht seien drei Viertel aller Orks des Nebelgebirges getötet worden, wonach man ja an und für sich schon eine große Schlacht vermuten würde; andererseits schreibt er aber auch, dass die Schlacht in den Chroniken des Dritten Zeitalters wohl kaum erwähnenswert gewesen wäre, wenn sie nicht mit dem Ringfund in unmittelbarem Zusammenhang gestanden hätte.
Dabei sind die kurzen Einlagen von Alfrid zwar sehr albern, lockern das Ganze aber ein bisschen auf. Klar kann man das auch als störend empfinden, aber es war mir lieber, dass diesmal nahezu alle dämlichen Witzeleien auch auf ein durch und durch dämlichen Charakter beschränkt wurden.
Über den Murks, den sie sich zu Angmar und Aragorn ausgedacht haben, schweige ich hier lieber. ^^
Also mein Fazit lautet: Die Schlacht der fünf Heere finde ich deutlich besser als Smaugs Einöde aber schlechter als Eine unerwartete Reise. Sie führt konsequent Jacksons Konzeption von Mittelerde, die er für den Hobbit (!) entworfen hat, zu Ende. Ein endgültiges Bild werde ich mir wohl wieder erst mit Erscheinen der Extended Edition machen können (die hat m.M.n. bei Smaugs Einöde immerhin noch für einen deutlichen Qualitätsanstieg gesorgt).