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Autor Thema: Ebenen vor Thal  (Gelesen 21956 mal)

Khamul

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Ebenen vor Thal
« am: 22. Mär 2009, 20:36 »
Khamûl, General Brodda und Oran mit dem großen Heer Rhûns von Südwesten, aus Rhûn


Am westlichen Ende des Celduin-Flusses befindet sich der Düsterwald. Hier stand Dol Guldur, die Festung, die Sauron jahrtausende lang als Versteck gedient hatte und nun zerstört ist. Dennoch ist der Düsterwald immer noch nicht vom Bösen, vor Allem von der Brut Kankras, befreit. Das Hauptereignis findet jedoch am Ostufer statt. Auch hier gibt es kleinere Ausläufe des Düsterwaldes, die viel Holz bieten. Zu genau solch einem Wälchen am Rande des Düsterwaldes ist Orans Bataillion jetzt unterwegs.

Unter der Führung Broddas war die vierzehnte Horde die ganze Nacht hindurch im Gewaltmarsch Richtung Thal marschiert. Die meisten der Männer waren bereits Müde, und ebenso erging es Oran. Ihr reicher Feldherr würde das Marschieren wohl auch bald überdrüssig werden und ihnen eine längere Rast erlauben. Es würde sowieso weit mehr als einen Tag dauern, bis der Rest des Heeres zu ihnen stoßen würde. So lange hatten die tausend Mann der vierzehnten Horde Zeit, Belagerungswaffen zu bauen. Für diese Aufgabe waren sie mit Seilen, Lederstreifen, Hämmern und Äxten ausgerüstet worden, außerdem waren einige der Bataillionsmitglieder durch erfahrenere Waffenbauer ausgetauscht worden. Vierzig Männer und zehn Frauen waren ausgewählt worden, die Horde in Gruppen aus je 20 Soldaten einzuteilen. Oran gehörte zur Gruppe einer Frau namens Merissa, die allem Anschein nach sehr autoritär war. Sie würde sicherlich mit großer Härte vorgehen, um die Belagerungswaffen bauen zu lassen.

Während ihm seine Schritte schon immer schwerer fielen, rückte der Einsame Berg immer näher. Von ihrer Entfernung aus betrachtet sah er immer noch so aus wie ein kleiner Stein, doch auch aus dieser Weite sah er majestätisch aus. Bestimmt würden sie viele Belagerungswaffen brauchen, um dieses Bollwerk der Zwerge einnehmen zu können!
Unweit entfernt entdeckte Oran einen Wald "Wenn wir die Bäumen erreicht haben, werden wir rasten!", ertönte Broddas Stimme. Dies brachte die Soldaten wieder in Stimmung, und auch Oran fühlte, wie ihm seine Schritte wieder leichter fielen. Es dauerte gar nicht lange, bis sie endlich da waren und ihre müden Füße ausruhen konnten. Den gesamten Marsch lang hatte niemand der tausend Soldaten ein Wort gesprochen, doch nun entstand überall heiteres Geschwatze.
Oran mochte dies nicht. Er redete nicht gerne mit anderen Menschen, besonders nicht mit diesen Soldaten, denn sie waren eigentlich seine Feinde. Während er sich an den Rand der Gruppe setzte, in der Hoffnung, dort ein wenig Ruhe zu haben, bemerkte er aus den Augenwinkeln, dass Merissa ihn beobachtete. Ihre Augen waren schwarz wie glänzende Käfer, so wunderschön und durchdringend. Trotz des Gesichtsschleiers sah man bei ihr auch Ansätze von nussbraunen Haaren.
Solches Nussbraun kenne ich. Auch Semiramis, meine geliebte Frau, hat solche Haare. Wie sehr habe ich es geliebt, während unserer Liebesnächte mit den Fingern durch ihr feines Haar zu ziehen! Wo sie wohl ist? Hoffentlich ist ihr nichts passiert, und auch nicht meiner kleinen Merima! Um Gurthar und Ibrahim mache ich mir keine solchen Sorgen, sie sind ja beinahe schon erwachsen. Doch ich würde es mir nie verzeihen, wenn meinem Mädchen etwas zustoßen würde, während ich nicht bei ihr bin...

"Du bist sehr nachdenklich", schreckte ihn Merissas Stimme aus seinen Gedanken: "Ich sehe es dir an. Du redest mit niemandem und weichst den Blicken der Anderen immer aus. Nur deine Vorgesetzten siehst du mit solcher Verachtung an, als würdest du sie im nächsten Moment erdrosseln können." Unter ihrem Gesichtsschleier deutete sich ein Lächeln an. Doch Oran war nicht danach, dieses Lächeln zu erwidern. Wie konnte sie nur einfach so in seinen Augen seine Gedanken lesen?
Sie schien wirklich eine solche Fähigkeit zu besitzen, denn sie sagte sogleich: "Ich sehe, es ist auch so. Du hasst unseren König Khamûl dafür, dass er uns von Sauron gegeben wurde, anstatt der Herrschaft über alle Königreiche Mittelerdes. Ich fühle genau dasselbe. Du fragst dich bestimmt, wie ich so gut in deinen Augen lesen kann. Dies ist eine Gabe, die mir von meinem Vater in die Wiege gelegt wurde. Er ist Anführer der Stadtwächter von Gortharia und bekannt dafür, jedem Menschen durch seine Augen in die Gedanken zu blicken."
Oran erinnerte sich, er hatte schon vom berüchtigten Bralon gehört, dem bis auf die gelben Schatten noch niemand entkommen war. Nie hatten sie es gewagt, ihn herauszufordern, nie hatten sie sich in die Nähe der Stadtwächter getraut. Um nicht unhöflich zu erscheinen, antwortete er ihr: "Du meinst sicher den berühmten Bralon, dem nur selten jemand entwischt ist?"
Merissa machte nun eine kurze Pause. Wahrscheinlich überlegte sie gerade, was sie ihm sagen sollte. Sie nahm den Schleier von ihrem Gesicht, sodass Oran ihr gesamtes Gesicht sehen konnte. Sie war gerade in ihren besten Jahren, wahrscheinlich ein wenig jünger als Semiramis. Eine gewisse Ähnlichkeit zu seiner Frau könnte er ihr tatsächlich zusprechen.
Ihre Lippen formten jedoch kein Lächeln mehr, sondern gingen in eine ausdruckslose Position, während ihre Augen plötzlich leer erschienen. "Mein Vater war in gleichem Maße schlecht zu uns, wie er berühmt war. Meine Mutter hat er beinahe jeden Tag blutig geprügelt, und mich und meine ältere Schwester hat er auch häufig geschlagen. Sie ist vor mehr als zwanzig Jahren von zu Hause weggelaufen, und Vater hat keinen Finger gerührt, um sie wieder zu finden! Als er mich dann noch gegen meinen Willen verheiraten wollte, habe ich auch die Flucht ergriffen und bin zum Heer gegangen. Ich kann mich nicht beklagen, obwohl ich bei der ersten Belagerung des Erebor nicht ungeschoren davongekommen bin."
Oran musste sich bemühen, seinen Mund nicht ungläubig aufklappen zu lassen. Diese Ähnlichkeit zu Semiramis... Ihre ältere Schwester, vor zwanzig Jahren davongelaufen... War sie etwa gar ihre Schwester? Er entschied sich, nicht zu fragen, und zog stattdessen seine Axt aus seinem Reisegepäck. "Was für Sorten von Holz sind denn am Besten geeignet für Belagerungswaffen, Waffenmeisterin?"
Ihre Lippen formten wieder ein Lächeln. ihr wunderschöner, leicht rosig umrahmter Mund formte Worte, die sofort an Orans Ohr drangen: "Danke, dass du das Thema wechselst. Ich rede eigentlich nicht gerne über meine Familie, ich weiß selbst nicht, warum ich dir das erzählt habe..." Sie machte eine kurze Pause, und dann setzte sie nach: "Also, eine Belagerungswaffe besteht nicht nur aus einer Art von Stämmen. Jeder Teil braucht seine eigene Biegsamkeit und Widerstandskraft..."
« Letzte Änderung: 17. Aug 2016, 09:04 von Fine »
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Khamul

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Re: Ebenen vor Thal
« Antwort #1 am: 24. Mär 2009, 19:58 »
Die Sonne war gerade dabei, hinter dem Nebelgebirge zu versinken. Es waren mehrere Töpfe auf kleinen Lagerfeuern aufgesetzt und die Abendrationen verteilt worden. Die vierzehnte Horde hatte gute Arbeit beim Bau der Belagerungswaffen geleistet, denn beinahe jededer fünfzig Gruppen hatte schon je ein Katapult fertig gestellt. Obwohl die Gruppen zu je zwanzig Soldaten eingeteilt worden waren, hatte jede auf Befehl von Feldherr Brodda zwei Mitglieder als Wachen entbehren müssen. Und der fette Günstling des falschen Königs Khamûl hatte natürlich bei keinem einzigen Handgriff mit angepackt!
Merissa war, wie Oran es erwartet hatte, äußerst streng mit ihrer Gruppe umgegangen. Sie hatte jedoch die beruhigende Eigenschaft, ihre Gedanken jederzeit laut auszusprechen. Somit wusste jeder, was sie dachte. Nur Brodda gegenüber verbarg sie, was sie dachte. Das war auch gut für sie, ansonsten wäre sie wahrscheinlich schon längst am Galgen gehangen.
Wie sehr sich Oran auch nach ihrer gemeinsamen Unterhaltung bemüht hatte, Merissa nicht mehr zu nahe zu kommen, er hatte einfach nicht gegen seine Gefühle ankämpfen können. Sie wirkte auf ihn extrem anziehend, und er wusste, dass seine Gefühle für Merissa seiner Frau Semiramis gegenüber Betrug waren. Irgend etwas in seinem Inneren wollte jedoch ständig Blickkontakt zu ihr halten und jeden einzelnen Zentimeter ihres vollkommenen Körpers betasten. Und sie hatte dies mit Sicherheit bereits bemerkt, mit ihrer Gabe. Bestimmt war es bereits jedem in seiner Gruppe aufgefallen, dass er sich hoffnungslos in Merissa verliebt hatte.
Vor beinahe zwanzig Jahren habe ich einer Frau ewige Treue geschworen. Ich habe ihr versprochen, sie nie zu betrügen. Doch genau das tue ich jetzt schon alleine durch meine Gedanken! Warum passiert mir das gerade jetzt! Ich muss mich voll und ganz auf meinen Auftrag konzentrieren und nicht wie ein verliebter Pfau eine Frau anbalzen!

Abgelenkt stocherte Oran in der Schüssel mit seiner Abendration herum. Sie bestand aus einem einfachen Eintopf, zusammengekocht aus Speck, Zwiebeln und Korn. Dieser Schweinefraß war das Einzige, was es während der Reise zu Essen gab, und er schmeckte abscheulich! Doch er konzentrierte sich gar nicht auf den Geschmack, denn sein er mit dem Essen begonnen hatte, musterten seine Augen wieder Merissa, die unweit von ihm saß. Er verfluchte sich selbst dafür, doch er brachte nicht genug Willenskraft zusammen, seinen Blick von ihr abzuwenden.
Sie sah eben von ihrer Schüssel auf, und ihre Blicke kreuzten sich. Verlegen wandte sie sich ab, beinahe wie ein schüchternes Schulmädchen. In Oran regte sich der unerklärliche Drang, sich zu ihr setzen zu wollen. Er wollte jedoch nicht nachgeben! Er wollte Semiramis nicht betrügen!
Merissa sah wieder zu ihm. Als sie bemerkte, dass er sie immer noch anstarrte, erhob sie sich und ging in seine Richtung. Sein Herz begann zu rasen. Sein Verstand sträubte sich, doch sein Körper verfiel in Aufregung. Er reagierte genau gleich wie bei seinem ersten Treffen mit Semiramis! Obwohl es schon beinahe zwanzig Jahre her war, konnte er sich noch genau daran erinnern. Er hatte damals genau dasselbe gefühlt!

Merissa setzte sich ihm gegenüber. Er öffnete den Mund, doch kein Laut kam heraus. Er war es nun, der sich verhielt wie ein Schulmädchen! Nach endlos langen Sekunden begann sie schließlich das Gespräch mit ihm: "Unsere Rationen werden von Tag zu Tag schlechter. Es müsste mal ein wenig Abwechslung her."
Orans Herz pochte so heftig, dass er es schon direkt in seinen Ohren dröhnen hören konnte. "Abwechslung wäre nicht schlecht", brachte er mit großer Mühe hervor.
Sie lächelte: "Weißt du, dass du deine Gefühle ebenso schlecht verbergen kannst wie ein kleines Kind? Ich sage zwar oft, was ich denke, doch auch ich kann meine Gedanken verbergen. Du jedoch bist wie ein offenes Buch, jedenfalls für mich."
"Also weißt du..."
"Ja, weiß es."
Für einen Moment lang schien die Zeit stillzustehen. Oran hörte sein pochendes Herz nicht mehr, fühlte nicht mehr den ekligen Geschmack des Essens auf seiner Zunge, dachte nicht mehr an Semiramis. Sein gesamtes sein, all seine Sinne waren nun auf Merissa konzentriert.
Sie berührte seine Hand.
Er bekam eine Erektion.
"Komm mit mir mit", sagte sie.
Und Oran hatte nun die schwierigste Entscheidung seines Lebens vor sich.
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Re: Ebenen vor Thal
« Antwort #2 am: 18. Apr 2009, 22:18 »
Am nächsten Tag war Oran mit gemischten Gefühlen gefüllt. In der Nacht hatte er sein größtes Versprechen gebrochen, seinen Eid fürs Leben. Und doch fühlte er sich ebenso glücklich wie schuldig. Merissa war eine andere Frau, ihr gegenüber konnte niemand seine Gefühle verbergen. Besonders er nicht.

Die Sonne strebte bereits dem Zenit entgegen, an den Belagerungswaffen wurden noch die letzten Handgriffe angelegt. Mehr als zweihundert Katapulte und einige Rammböcke waren in Rekordzeit gefertigt worden. Wie er erwartet hatte, war Merissa mit ihrer Gruppe noch einmal gnadenlos umgegangen, um die letzten Belagerungsmaschinen fertig zu stellen. Oran jedoch wusste, dass sie auch eine weiche und feinfühlige Seite hatte. In dieser Nacht hatte er alle ihre Seiten erlebt, sowohl die äußerlichen, als auch die inneren.
Sie stand in seiner Nähe, während er gerade mit einem Ruck die Festigkeit des oberen Querbalkens des Katapultes zu prüfen. Kurz darauf ertönte ihre Stimme zu ihm hinüber, doch sie hatte eine solche Schärfe inne, dass er innerlich zusammenzuckte: "Soldat! Was prüfst du die Stärke des Balkens mit deinen Armen? Wie stark du auch sein magst, dies hier ist zehnmal mächtiger!" Mit diesen Worten löste sie den Sicherheitshebel an der Seilkurbel, worauf der Wurfarm in die Höhe schoss und gegen den Querbalken krachte. Das gepolsterte Holz jedoch hielt stand.
"Damit wäre die Stabilität dieses Katapultes bewiesen, Oran." Ihre Worte begleitete sie mit einem so wunderschönen Lächeln, dass ihm das Herz zu zerschmelzen drohte. Obwohl seine Schuldgefühle Semiramis gegenüber nur noch lauter wurden, wollte er nicht mehr auf Merissa verzichten. Er traute sich gar nicht, an die vor ihnen liegende Schlacht zu denken. Es war nicht auszumalen, wie stark sich diese verfluchten Zwerge verteidigen würden, welche teuflischen Waffen sie wohl einsetzen würden.
Oran richtete seinen Blick auf die hölzerne Stadt, die man nur verschwommen am nordöstlichen Horizont erkennen konnte. Unter zweihundert Felsen pro Salve würde sie sicher fallen, daran war für ihn kein Zweifel. Doch... Plötzlich wurde ihm etwas klar:
Über Merissa hinweg hatte er seinen Plan vergessen, Khamûl auszuschalten! Die Schlacht stand ihm schon kurz bevor, und er hatte noch keine Idee, wie er vorgehen sollte! Würde er Khamûl während der Schlacht ausschalten, wäre die Armee ohne Feldherr zum Untergang verdammt, und der wahre König Ulfang wäre um mehrere tausend Mann beraubt. Daher musste er die Ohren offen halten und die erste Unzufriedenheit innerhalb der Armee ausmachen. Würde er es schaffen, genug Soldaten auf seine Seite zu bringen, dann hätte er sogar eine Chance, den Anschlag auf Khamûl zu überleben.
Gedankenverloren wandte er sich wieder dem Katapult zu, doch dann merkte er, dass es bereits fertig gestellt war. Irgendwie wünschte er sich bereits den Beginn der Schlacht herbei, um nicht ständig über das Zukünftige nachdenken zu müssen. Er war sich dessen bewusst, dass sich nie die perfekte Gelegenheit ergeben würde, um Khamûl zu töten. Würde er alles einfach nur auf sich zukommen lassen, dann würde sie sich ihm sicherlich bieten. Während er diesen Wunsch noch in seinem Kopf hatte, ertönte ein Signalhorn von Südosten. Er sah in diese Richtung und erblickte neunzehntausend Mann, die in ihre Richtung marschierten. Sie waren hier.
Nun war es nicht mehr lange bis zur Schlacht!
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Khamul

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Re: Ebenen vor Thal
« Antwort #3 am: 28. Apr 2009, 22:49 »
Aus der Sicht Khamûls

Auf seinem stolzen braunen Hengst ritt er an der Spitze des gewaltigen Ostheeres, welches soeben auf den Ebenen vor Thal angekommen war. Dieses Schauspiel war noch prächtiger als der Marsch des Heeres von Mordor nach Minas Tirith, und das aus einem einfachen Grund: Ostlinge trugen Uniformen, wodurch sie allesamt geordneter wirkten. Er erinnerte sich noch an die Zeiten, in denen das Ostreich nur ein kleiner Haufen aus herrscherlosen Stämmen gewesen war, und er diese mit der Hilfe des dunklen Gebieters geeint hatte. Damals hatte er während seiner Herrschaft den Grundstein für dieses prunkvolle Heer gelegt, das nun die Zwerge und ihre Verbündeten zermalmen würde.
Vor zwei Tagen hatte er tausend Mann unter der Führung seines Feldherrn Brodda vorrausgeschickt. Die ständige Gesellschaft dieses Speichelleckers war er längst überdrüssig geworden, und daher war dies ein guter Schachzug gewesen. So hatten sie nämlich auch Belagerungswaffen, die sie vom Beginn an gegen die Menschen aus Thal und die Zwerge vom Erebor einsetzen konnten.
Wenige Meter vor dem Lagerplatz der Vorzügler hielt er sein Pferd an und hob seine Rechte Hand. Sofort verstummte der gleichmäßige Marschschritt der Soldaten, und sie blieben wie ein Mann stehen. Diese Disziplin hatte er jahrtausende lang in den Orkheeren vermisst. Trotz seiner schweren Rüstung glitt er schier geräuschlos wie ein Schatten vom Pferd und richtete seine Schritte direkt auf das prunkvolle Zelt Broddas. Die Soldaten, an denen er vorbeiging, wichen allesamt vor ihm zurück und hielten ihre Blicke gesenkt. Sie zollten ihm den Respekt, der ihm gebührte! Noch ehe er an den seidenen Zeltwänden angekommen war, wurde die Plane am Eingang zurückgeschlagen. Das bleiche Gesicht Broddas erschien über einer Uniform, die eigentlich nicht für Männer mit seinem Bauchumfang gefertigt worden war. Der Feldherr konnte es äußerst schlecht verbergen, wie viel Angst er vor Khamûl hatte.
Er begann mit zitternder Stimme zu sprechen, doch hatte sich bald schon unter Kontrolle: "M-Mein König... Ich bin sehr... sehr erfreut, Euch zu sehen! Wir haben bereits mehr als zweihundert Katapulte vorbereitet und warten nur noch auf Euren befehl."
"Ich bin zufrieden mit Euch, Feldherr. Und ich habe vor, Euch für die erfolgreiche Ausführung Eures Auftrages zu belohnen. Ihr werdet die Armee in vorderster Reihe anführen, um der erste zu sein, der durch das Tor der Stadt stürmt!"
Falls dies noch möglich war, wurde das Gesicht des Feldherrn noch blasser. Deutlich roch man den Angstschweiß, der ihm nun über die Stirn strömte. "Danke, mein König. Do-Doch das wäre wirklich nicht nötig, es gibt bestimmt einige, nein, genug andere Männer in dieser Armee, die dieser Aufgabe gewachsen wären!"
Es bereitete Khamûl sadistische Freude, den fetten Ostling vor ihm so leiden zu sehen. Außerdem wäre er mit dem Tod von Brodda den mächtigsten Adeligen los, und könnte sich dessen Reichtümer zu eigen machen. Also antwortete er, während er sich zum Gehen wandte: "Ich dulde keine Widerrede, Feldherr! Euer Ruhm wird unsterblich sein, wenn ihr die reiche Stadt Thal einnehmen werdet!" An der Schwelle des Einganges verharrte er aber noch eine Weile und rief Brodda zurück: "Weniger Speichellecken hätte Euch dieses Schicksal erspart! Steht es durch, oder Ihr werdet ein schlimmeres Schicksal erfahren als den Tod!" Den noch mehr verstärkten Geruch von Angstschweiß nahm Khamûl noch wahr, bevor er aus dem Zelt hinaus ins Freie trat.
Dort rief er sofort seine ersten Befehle aus: "Alle Bataillione sollen sich sofort formieren und in Reihen zu je fünfhundert Mann, bestehend aus je fünf Bataillionen, aufstellen! Quadratische Anordnung der Horden! Der Reihenfolge nach! Ein Mann jedes Bataillions an je ein Katapult!" Die Feldwebel und Gefreiten nahmen sofort die Rufe ihres Königs auf und begannen damit, die Angriffsordnung vorzubereiten. Ein Heer mit Reihen von fünfhundert Mann und vierhundert Schlachtreihen erstreckte sich über eine fläche von zirka zweihundertfünfzig mal zweihundert Metern. Wahrscheinlich würde er die Breite der Reihen noch einmal verkleinern müssen, mit Sicherheit für den Marsch durch das Tor, doch er bezweifelte, dass sich die geordneten Reihen bis dahin halten würden. Einige wenige, verschmerzbare Verluste würden ihnen die Menschen aus Thal dennoch zufügen. Für die Feldschlacht würde er die Kathaphrakten und die Variags aufteilen, um die Flanken zu schützen. Er selbst würde die reichte Flanke übernehmen, da diese dem Erebor zugewandt war und er so den einsamen Berg aus der Ferne beobachten konnte.

Auf dem Weg zu den Reitern kam Khamûl an einem Mann und einer Frau vorbei, die sich voneinander verabschiedeten, doch er nahm keine Notitz von ihnen.


Aus der Sicht Orans

"Wir werden nicht lange getrennt sein, Merissa, doch mir wird jeder Herzschlag wie eine Ewigkeit vorkommen. Ich gehöre zum hundertdreiunddreißigste n Bataillion, und du bist Feldwebel des hundertzweiundvierzigste n. Obwohl die Entfernung zwischen uns beiden in den Schlachtreihen nicht so groß sein wird, ist jeder Meter zwischen uns groß wie eine bodenlose Kluft..." Oran wollte seine Verabschiedung noch weiter ausführen, doch Merissa legte ihm einen Finger auf seinen Mund. "Du musst mir nicht sagen, wie sehr es dir widerstrebt, von mir getrennt zu sein", antwortete sie ihm: "Mir geht es genauso. Wenn wir unseren Abschied noch länger hinauszögern, wird er nur noch schlimmer. Er ist ja nur für kurze Zeit." Sie hauchten sich noch gegenseitig einen zärtlichen Kuss zu, dann trennten sie sich voneinander. Oran nahm seinen Speer und seinen großen viereckigen Schild, dann begab er sich zu seinem Bataillion.

Die Aufstellung des Heeres dauerte nicht lange. Oran stand, soweit er richtig gezählt hatte, in der zweihundertdritten Schlachtreihe. Eigentlich brauchte er sich nicht darauf zu verlassen, da die Reihung sowieso geändert werden würde. Khamûl, der unrechtmäßige König, befand sich bei den Reitern der rechten Flanke, daher sollte Brodda für diese Schlacht das Heer führen. Von den hintersten Reihen aus konnte Oran ihn nicht sehen, doch seine laute Stimme war kaum zu überhören:

"Männer und Frauen des Ostens! Ich bin kein Mann der großen Worte, und ich sage immer: Worte habe noch niemanden weit gebracht! Das einzige, was zählt, ist der blanke Stahl, der den Feinden ihre Adern durchtrennen wird! Seid dieser Stahl, der dem Widerstand gegen den dunklen Gebieter einen seiner Arme abschlagen wird! Vernichtet die Stadt Thal!" Jubel brach im Heer aus.

Khamûl jedoch fiel nicht in den Jubel mit ein. Er war erfreut, dass er seinen Feldherrn nicht foltern hatte müssen, doch sogar durch seinen Gesichtsschleier hindurch sah man die Furcht in seinen Augen. Auch wenn Brodda ein Feldherr war, er hatte nie an vorderster Front gestanden. Dies machte den Unterschied zwischen einem reichen Feldherrn und einem wahren König aus. Und Khamûl würde sich als der wahre König Rhûns erweisen, indem er die Zwerge besiegte!

Auch Oran jubelte dem Feldherrn nicht zu. Ihm war es egal, ob die Menschen Thals Widerstand leistete oder nicht, er musste nur den unrechtmäßigen König Khamûl entmachten und mit Merissa wieder nach Gortharia zu entkommen. Semiramis hatte er schon beinahe vergessen, er beruhigte sein Gewissen mit dem Gedanken, dass sie wahrscheinlich schon tot war oder ihn aufgegeben hatte. Er musste nun einfach überleben, bis sich die Gelegenheit, seinen Auftrag zu erfüllen, endlich ergeben würde.

"Zum Angriff!", ertönte die Stimme Broddas, und die Soldaten marschierten im gleichmäßig schallenden Marschtritt in die Richtung der hölzernen Stadt. Dieser Takt war für viele von ihnen das gleichmäßige Metrum ihres eigenen Todesliedes.
« Letzte Änderung: 17. Aug 2016, 08:52 von Fine »
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Rabi

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Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #4 am: 3. Mai 2009, 23:40 »
Wogrin, Thanderin und Thondin von Thal - In der Stadt


Wogrin konnte es kaum erwarten, dutzende von Ostlingen standen am Ende der Ebene vor ihm, eine riesige Streitmacht unter dessen Füßen die Erde zu beben begann. Nun würde es nicht mehr lange dauern dann würde er endlich die Schädel dieser bösen Menschen spalten können. Er blickte noch einmal zu beiden Seiten, auf einer stand Thondin auf der anderen sein guter und alter Freund Thanderin. "Ich hoffe ihr seid bereit unsere Heimat zu unterstützen.", nun blickte der alte Zwerg kalt nach vorne auf die Ostlinge und fuhr nur wenige Zeit danach fort. "Und deinen Vater.", er erhob seine Hand und klopfte Thondin auf die Schulter. "Bleibt zusammen, damit wir uns nach dieser Schlacht wieder eines guten Stückes Pökelfleisches erfreuen können.", ein leichtes Grinsen konnte sich der Zwerg nun nicht mehr verkneifen, doch dieses Grinsen verging sofort wieder als sich die gewaltige Armee aus dem Osten anfing zu bewegen und Wogrins gesamter Körper zu vibrieren begann. Noch bevor die gewaltige böse Streitmacht bei ihm angekommen war, stieß er einen gewaltigen Kampfschrei aus und stürmte mit erhobener Axt auf seine Feinde zu, als er beim ersten angekommen war sprang er so hoch er konnte in die Luft und schlug dem ersten Ostling direkt in die Brust, sodass er zu Boden sackte. Gleich hinter ihm, als der erste Feind gefallen war, sah er wie seine beiden Freunde die ersten Gegner neben ihm niedermetzelten. Und nur Sekunden darauf folgten die Massen der Thalkrieger und ein paar weitere Zwerge.
« Letzte Änderung: 17. Aug 2016, 08:52 von Fine »
RPG: Mainchar - Wogrin, Zwerg

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #5 am: 4. Mai 2009, 21:44 »
Und so beginnt es...
dachte sich Thóndin.
"Bleibt zusammen, damit wir uns nach dieser Schlacht wieder eines guten Stückes Pöckelfleisches erfreuen können." hörte er Wogrin leicht erfreut sagen...
Dieser Zwerg wird mir immer ein Rätsel bleiben... Möge er die Nacht überdauern...
Thóndin war sichtlich nervös, we wollte unbeding zeigen was in ihm steckte. Er wollte Wogrin und Thanderin, 2 Veteranen zeigen, das er etwas Wert war ...
"Sie kommen..." sagte Thanderin leicht flüsternd und fast schon zu sich selbst. Wogrin erwiederte darauf: "Sollen sie! Macht euch bereit Freunde!"
Thónin zitterte, er wollte sofort losrennen und diese "Menschen" oder was immer sie auch sein mögen niedermetzeln.
"Baruk khazad ai-menu!"
Nach diesem Markerschütterden Schlachtruf nahm der Zwerg seine Zweihandaxt und rannte hinter Wogrin her der schon im Blutrausch vorrauseilte ...

Rabi

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #6 am: 4. Mai 2009, 21:58 »
Wogrin hatte gerade den Schädel eines Ostlings zermatscht als plötzlich neben ihm Thanderin einen bösen Menschen seine Axt tief in die Brust rammte. "Gut gemacht, alter Freund!", brüllte der alte Zwerg förmlich in Richtung seines guten Freundes um gleich darauf einen weitren Ostling zu Boden zu zwingen und noch ein paar Mal auf ihn einzuschlagen um sicher zu gehen, dass er wirklich tot war. Er war ein ausgezeichneter Kämpfer und schaffte es etliche von ihnen niederzustrecken, doch die Ostlinge waren gut ausgebildete Soldaten und schafften es ebenfalls dutzende der Thalkrieger niederzuwerfen und ihnen einen Gnadenstoß zu verpassen. Und plötzlich, mitten in der Schlacht, sah Wogrin abermals zu Thanderin hinüber und konnte hinter ihm einen riesigen Ostling mit einer Lanze direkt über dem Kopf des Zwerges sehen. "THANDERIN!", brüllte der weise Zwerg beinahe panisch und stürmte in Richtung seines Freundes, der noch immer nichtsahnend andere Feinde niedermetzelte und ihnen zeigte, wer der stärkere war. Wogrin gelang es einfach nicht zu ihm vorzudringen, er sah schon wie der Leichnam des Zwerges vor ihm langsam zu Boden sinken würde, da der Ostling hinter ihm schon ausgeholt hatte um einen Stich in seinen Kopf durchzuführen.
Egal wie er versuchte sich durchzukämpfen die Massen der Feinde hielten ihn auf, denn er konnte auch nicht seine Deckung fallen lassen, er musste die Gegner attackieren um sich den Weg frei zu bahnen, doch es gelang ihm einfach nicht. Gerade als der riesige Ostling zustechen wollte, schloss Wogrin für kurze Zeit seine Augen, als er sie wieder öffnete hielt der riesige Gegner die Lanze jedoch noch immer über dem Kopf des Zwerges, der sich bereits umgedreht hatte und seine Axt in seinen Magen gerammt hatte. Zufrieden grinste Wogrin in Richtung seines Freundes, der diese Geste jedoch nicht sehen konnte und kämpfte anschließend weiter.
RPG: Mainchar - Wogrin, Zwerg

Sauron der Dunkle

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #7 am: 5. Mai 2009, 00:02 »
Rohnon von Thal - In der Stadt


Rohnon hatte sich von der Wand erhoben. Er war nun bereit zum Kampf.
Nichts wird mich aufhalten...
Er schritt langsam aus der Stadt heraus. Die Ebene war nun übersäht mit Ostlingen. Ihre Zahl war erschreckend und sogar Rohnon lief es kalt den Rücken runter.
Doch er durfte keine Schwäche zeigen. Mit einem ohrenbetäubenden "Ahhhhhhhhhhhhhhhh", stürmte er auf die ersten Feinde zu.
Er machte einen Satz, zog sein Schwert, und stieß es dem ersten Ostling direkt in die Brust. Ein weiterer Stich folgte.
Lange habe ich niemanden mehr getötet, lang war ich auf Reisen, nun kann ich endlich wieder Blut spüren.
Etwas entfernt von ihm, sah Rohnon einen Zwerg stehen, dessen Axt sich gerade in den Magen eines Ostlings grub. Ein Stück weiter links stand ein weiterer.
"Gut so, schlachtet sie nieder", brüllte Rohnon und sprang einen Ostling der direkt vor ihm stand an. Der Ostling brach unter Rohnons Gewicht direkt zusammen und Rohnon hiebte ihm mit seiner Faust schwer ins Gesicht. Ringherum versammelten sich weitere Ostlinge, zum Angriff bereit um Rohnon zu töten. Dieser jedoch, wirbelte herum und mit einer geschickten Drehung brachte er drei der Angreifer zu Fall. Doch ein weiteres Schwert kam auf Rohnon zu.
Verdammt, Rohnon duckte sich im letzten Augenblick weg und durchtrennte dann mit einem gezielten Hieb das Schienbein des Feindes.
Mit einem schrecklichen Schrei ging der Ostling zu Boden und Rohnon konnte sich wieder aufrappeln. Doch er hatte nicht viel Zeit sich zu erholen. Direkt griffen ihn die nächsten Gegner an. Rohnon ergriff mit seiner freien Hand, eins der Schwerter der toten Ostlinge und wirbelte mit beiden Klingen wild um sich. Unter den starken Hieben fiel es den Angreifern schwer Rohnon zu treffen.
Merkwürdig, wieso schießen ihre Bogenschützen nicht? Wieso greifen ihre Katapulte nicht an? Verdammt, sie spielen mit uns.
Er wirbelte herum und Köpfte einen angreifenden Ostling. Ein Schwall Blutes spritze Rohnon direkt ins Gesicht. Er genoss es förmlich und schlug einen weiteren Ostling mit einem schweren Streich in dessen Schulter nieder.
Es sind zu viele, es sind einfach zu viele.
Plötzlich sah Rohnon, wie ein großer Ostling mit einer Keule, auf einen der Zwerge zurannte. Einer der Thalsoldaten wollte ihn warnen: "Wogrim, VOR..". Da traf die Axt eines bösen Menschen den Soldaten schwer am Kopf. Dieser ging direkt zu Boden und der böse Mesch stieß ihm sein Schwert erneut in den Schädel.
Wogrin also, verdammt ich kann ihn nicht sterben lassen.
Rohnon holte mit dem linken Arm weit aus. Der Ostling mit der Keule setzte gerade zum Schlag an. Wogrim schien beschäftigt genug damit zu sein, anderen Ostlingen die Schädel zu zermatschen. Er merkte nicht, wie sich langsam hinter ihm die große Keule erhob. Doch Rohnon war bereit. Mit einem großen Schritt und einer kurzen Armbewegung, schmiss er das Ostlingschwert, welches er noch in der Hand hatte, auf den großen Mann. Zischend schoss es durch die Luft und traf die Brust des großen Mannes. Sie durchbohrte diese und mit einem rumms ging er zu Boden. Wogrin metzelte munter weiter.
Rohnon grinste kurz, er hatte das kämpfen nicht verlernt. Doch leider war er zu übermütig und vergaß kurz seine Deckung. In diesem Moment, durchborhte ein Schwert Rohnons linken Arm. Rohnon drehte sich, vom Schmerz erschrocken, um. Ein Ostling hatte ihm seine Klinge durch den Arm getrieben.
Argh...
Rohnon stieß dem Mann Môrtus in die Brust. Er drehte es in dessen Brust im Kreis um diesem Schmerzen zu bereiten. Dann zog es heraus und durchtrennte die Kelhe des Ostlings.
Verdammt, haben diese Schweine mich erwischt.
Er biss die Zähne zusammen und zog die Klinge aus seinem Arm. Es schien die Schlagader knapp verfehlt zu haben, denn die Blutung war nicht so stark. Doch sein linker Arm war nun größtenteils außer Gefecht gesetzt.
Mist, mist, mist.
Weitere böse Menschen kamen, zähnefletschend, auf Rohnon zu.
Verdammt, was mache ich? ...Ach scheiß drauf
Rohnon schlug den einen Ostling mit einem Schlag nieder und rannte nun auf Wogrim zu.
Zu zweit sind wir besser dran, auch wenn ich diese kleinen Bärtigen Typen nicht besonders leiden kann, besser als zu sterben.
Er hielt ganz in Wogrins Nähe an. "He, Mitstreiter, ich könnte etwas Hilfe gebrauchen", brüllte er dem Zwerg zu und  während er auf dessen Reaktion wartete, machte er sich auf die nahenden Ostlinge gefasst,
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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #8 am: 5. Mai 2009, 15:47 »
Alvias von Thal - In der Stadt


Auf dem Schlachtfeld angelangt, begann der verzweifelte Kampf der Verteidiger schon.
Die riesige Menge schob sich vorwärts, auf die im Vergleich zu ihr winzigen Gruppen zu.
Alvias verschoss seine Pfeile einfach in die Menge, ohne darauf zu achten, ob und wen er traf.
Dann lächelte er nur und stürmte ,das Schwert in der Hand, auf die Gegner zu.
Diese konnten ihm kaum Widerstand leisten, doch ihre schiere Zahl trieb ihn zurück zu einer Gruppe Zwergen, die ihm wage bekannt vorkamen.
Lothlorien dachte er.
Sie hielten sich tapfer, doch ein Ostling kam geradewegs auf einen von ihnen rücklings zu und Alvias sprang vor und köpfte ihn unerbitterlich.
Der Zwerg erschrak leicht, als der Kopf an ihm vorbei segelte.
"Das war knapp!", rief er dem Zwerg zu, dem er das Leben gerettet hatte und setzte sich an seinen nächsten Feind, ohne sich zu weit von den Zwergen zu entfernen.

Für Alvias bestand die Welt nur noch aus zwei Teilen: Der Stadtmauer und den Ostlingen.
Er sah nichts anderes mehr. Spürte nichts anderes mehr als den Hass auf Ostlinge, die Kampflust und einen leichten Schmerz in seiner Narbe, den er nur für ein Zeichen seiner Anspannung hielt.
Sein Körper bestand für ihn nur noch aus seinen Beinen und seinem Schwert.
Er war wie im Rausch. Nein, er war im Rausch. Im Rausch seiner Wut.
Er nahm die Schreie der Sterbenden beider Seiten nicht mehr richtig war, er registrierte nicht den Kampflärm, er achtete nur noch auf sich, seine Feinde und den Zwerg, denn irgendetwas sagte ihm, dass dieser Zwerg etwas mehr war als jeder andere aus dem Volk Aules.

In seinem Rausch hieb Alvias wild auf die Ostligen ein, ihre Rüstungen konnten der Kombination von Zwergenstahl und elbischer Präzision kaum etwas entgegen setzen.
Sie fielen zahlreich unter seinen Hieben und Stößen, die auch noch die kleinsten Lücken und Schwachpunkte ihrer Rüstungen trafen.
So bemerkte er zuerst nicht, dass er immer weiter in die feindliche Menge gedrängt wurde.
Die Menschen des Ostens standen schon im fast geschlossenen Kreis um ihn herum, als er es schließlich wahr nahm.
Sein Rausch legte sich, er sah und dachte wieder klar.
Aussichtslos.
Aber so soll, nein, so darf es nicht enden.

Alvias fasste sich, beschrieb mit seiner Waffe einen weiten Bogen und schlug die Lanzen und Schwerter der Ostlinge bei Seite und versuchte, in Richtung Mauer zu entkommen.
Doch die Menschen drangen immer weiter auf ihn ein, er schaffte es kaum noch, sich gegen ihre Macht zu wehren.
Schon spürte er die ersten Speerspitzen an seiner Rüstung vorbei schrammen.
Diese Tatsache erzürnte Alvias.
Seine Rüstung war ihm fast schon heilig und dass ein Mensch, zudem noch ein Mensch des Ostens, sie möglicherweise beschmutze, oder gar eine Scharte durch die Intarsien zog, brachte sein Blut noch zusätzlich in Wallung und sein Verstand vernebelte wieder.
Holz splitterte, Metall kreischte, Schädel zersplitterten.
Die Lanzenträger wussten nicht, wie ihnen geschah, als ein wütender Elb, der ihnen scheinbar hilflos ausgeliefert war, auf sie einprügelte und ihnen nicht einmal den Tod und damit die Erlösung von ihrem Leiden gönnte.
Der Stahl zog tiefe Wunden, doch tötete er nicht, er ließ sie leiden wie einen aufgespießten Eber, der bei lebendigem Leib gebraten wird.
"Eure Qualen müssen entsetzlich sein. Und alles nur für den Ruhm eines Feiglings, der sich euer Gott nennt", rief er ihnen verächtlich entgegen.
Durch ihre gepeinigten Mitkämpfer, denen zum Teil Augen, Gliedmaßen und Innereien fehlten, die vor ihnen in ihrem eigenen Blut auf dem Boden lagen, wurden die herannahenden Ostlinge am weiterkommend gehindert und das verschaffte Alvias ein Quantum mehr Zeit, zur Zwergengruppe zurück zu kehren.
Auf halbem Wege hörte er ein leises Sirren, ein Pfeil flog Millimeter an seinem Gesicht vorbei und er fühlte, wie sich eine warme Flüssigkeit seine Wange benetzte und einen Stoß gegen seinen Rücken. Alvias machte einen Satz nach vorne, rollte sich ab und stand zum Kampf bereit, die Klinge der Masse entgegen gestreckt da.
Doch er sah keinen Bogenschützen, der auf ihn zielte, nur einen Ostling mit einem filigranen Pfeil ihm Hals, der gerade von seinen Kampfgenossen nieder getrampelt wurde.
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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #9 am: 5. Mai 2009, 16:42 »
Nársim von der Stadtmauer


"EINS", schrie Nársim, als er den ersten Ostling aus vollen Lauf durch einen beherzten, kurzen Sprung zu Boden warf und ihn erstach. Die anderen Ostlinge um ihn herum hielten kurz inne, als sie das sahen; dieser Konzentrationsverlust wurde zwei Ostlingen zum Verhängnis, denn auch die anderen Krieger Thals waren noch da. Er stand in einer kleinen  Schar aus Menschen und Zwergen, mitten an der Front. So habe ich es ja gewollt, dacht er und erschlug den nächsten. Er brauchte sich nur an Júnirs Verrat zu erinnern, dann wurde er schon wütend. Gut, ich weiß zwar nicht, warum ich nicht schon längst in einem Pfeilhagel untergegangen bin, aber soll mir egal sein; der nächste bitte! Nársim war in seinem Element, erfreut, dass sein jahrelanges Training nun Früchte zeigte. Der nächste Ostling war eine größere Herausforderung, er parierte einen Hieb nach dem anderen und trieb Nársim immer weiter zurück. Schließlich holte er zum finalen Schlag aus. So endet es also; etwas früh..., dachte er. Doch im nächsten Moment war der Ostling weg und ein Zwerg mit einer blutigen Axt stand an seiner Stelle. "DANKE!", schrie Nársim durch den Schlachtenlärm. Schon kam ein weiterer Ostling auf ihn zu, auch dieser war kein leichter Gegner. Wollen wir doch mal sehen, wie wenig die wirklich im Kopf haben..., dachte er hämisch, trat zwei Schritte zurück und rief seinem Feind laut und deutlich in der Sprache der Ostlinge ein paar äußerst unschöne Beleidigungen entgegen. Es klappte; der Ostling rannte nun mit erhobenen Schwert und einigen anderen Worten auf den Lippen, die Nársim gar nicht verstehen wollte, auf ihn zu. ...Nicht viel!, dachte er; er machte einen schnellen Schritt zur Seite, versetzte seinem Feind aus einer flüssigen Bewegung einen Hieb ins Bein, machte eine halbe Drehung und durchbohrte den stauchelnden Ostling von der linken zur rechten Seite; dabei fuhr der Stoß des Ostlings nur haarscharf an Nársims Kopf vorbei. Na, ein bisschen Übungsbedarf besteht doch noch, dachte er und blickte den nächsten Ostling an. "Zeit für etwas Praxistraining, Kumpel!", murmelte er und durchtrennte den Speer des Angreifers mit nur einem Streich.

Er war wie in Trance: Er sah nichts mehr außer einem aufgebrachten Zwerg mit einem Schwert, der nach kurzer Zeit hinter einer Wand aus unförmigen Schatten verschwand und ab und an laut eine Zahl wie "SIEBEN!" oder "DREIZEHN!" rief.
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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #10 am: 7. Mai 2009, 19:59 »
Rasch warf Alvias einen Blick in Richtung Mauer und sah nur einen elbischen Bogen aus den groben Menschenwaffen hervor lugen.
Danke Leufir, oder wer auch immer du sein magst.
Dann warf er sich wieder den Feind entgegen, die langsam aber sicher die Überhand gewannen, obwohl sie nur in kleineren Gruppen vom Hauptheer vorrückten.
Ein vergleichsweise großer Ostling kam auf ihn zu gestürmt, in jeder Hand ein gebogenes Schwert.
"Gleich wirrsst du ssterrben, Elblein. Ich werrde dich in Sstücke reißen.", kam es von ihm herüber.
Alvias reagierte gar nicht, er blieb gelassen stehen. Als der kräftige Ostling zum Schlag ausholte, kam Bewegung in ihn. Er drückte sich mit seiner gesamten Kraft vom Boden ab und sprang auf seinen Gegner zu. Dieser schlug geradewegs auf die Position, wo Alvias sich gerade noch befunden hatte. Sein zweites Schwert zuckte in der Überraschung empor, doch er es wurde von einem Elbenfuß herabgestoßen und im Moment darauf lag er am Boden, seine verbliebene Waffe verzweifelt über seinen Kopf erhoben, wehrte er den ersten Hieb von Alvias ab und drehte sich zur Seite, wobei er die Waffe gerade in die Luft streckte.
Darauf war Alvias nicht gefasst und wurde von der Waffe hart am Oberschenkel getroffen, dass er seinerseits einknickte. Jetzt hatte der Ostling die Oberhand und drosch auf Alvias ein, der die harten Schläge mühsam abwehrte, doch dann, als der Mann zu einem besonders wuchtigem Hieb ausholte, drückte er sich mit einem Bein ab und streckte das andere nach vorne, sodass er auf das Becken des Menschen traf. Dieser fiel erneut zu Boden und Alvias streckte ihn mit einem kurzen Stich in den Bauch nieder.
"Werrr ssstirrbt jetzsst?", äffte Alvias den Sterbenden nach.
Es steht schlecht.
Das war alles, was er erkennen konnte, während er kämpfte. Sein Rüstung hatte schon einige Dellen und er blutete aus ein paar Verletzungen im Gesicht und am Hals.
Alvias ging erneut ein Stück in Richtung Mauer zurück, um in Reichweite der Bogenschützen zu kommen, damit er kurz verschnaufen konnte.
Doch seine Pause wehrte nur eine Minute, als er den Zwerg in Bedrängnis sah.
Er rannte durch den Pfeilhagel hindurch, erschlug zwei Ostlinge durch einen sensenförmigen  Schlag.
Dann gelangte er bei dem Zwerg an.
"Läuft nicht wirklich gut, was?", fragte er mit einem irren Grinsen, während er einem Ostling mit einem gewaltigem Hieb den Schädel spaltete und einem anderen einen Tritt in die Magengegend zurück warf.
« Letzte Änderung: 24. Mai 2009, 21:24 von Farodin »

Karottensaft

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #11 am: 7. Mai 2009, 22:51 »
Thóndin rannte voller Bedenken in die Ostlinge...

Warum haben sie es verdient zu sterben? Warum sind sie böse und ich gut? Es sind keine Orks es sind Menschen! Vielleicht wurden sie ja gezwungen ... Vielleicht hat einer unter ihnen Kinder, Frau, Familie ...

Dann kam Thondins Jagdinstink zum Vorschein. Fast wäre er mitten in die Lanzen gelaufen. Unschönes Ende für einen Zwerg seines Kalibers. In einer 360° Drehung packte er seine Wurfaxt aus und warf sie dem nächst liegensten Ostling auf die Brust. Doch der Ostling sackte nicht zu Boden. Was war los?
War die Axt unscharf ? - Außgeschloßen, er hatte sie vor weniger als 1em Tag schleifen lassen.
War der Wurf zu lasch ? - Ebenfalls ausgeschloßen, er war der beste Werfer seiner Schule, ein Meister seines Fachs.
Doch was kommt noch in Frage?

Verdammt

Die einzig plausieble Lösung war für Thondin: Die Rüstung war zu stark.
Aber wenn...
Ein Schwerthieb traf ihn am Nacken.
Thondin zu denkst zu viel! Das war schon immer dein Problem! Jetzt wird gekämpft!
Gut das er einen Nackenschutz trug der eigenst von seinem Vater entworfen wurde. Er war schon immer stolz darauf dieses Unikat tragen zu dürfen ...
"Jetzt stirbst du!" brüllte er dem siegessicher schauenden Ostling entgegen, nahm seinen Zweihänder fest in die Hand und schlug wild auf den Ostling mit seiner Axt in der Brust ein.
Ein Ostling von hinten, er bückte sich und schlug ihm die Beine weg.
"Khagam menu penu shirumund" gab er dem Ostling noch zu guterletzt zu verstehen und beendete dessen Existenz indem er im einfach den Kopf abschlug.
"Mögen diese Menschen Familie haben, so sei es mir nun völlig egal, denn wenn sie versuchen mich zu töten, töte ich sie!" flüsterte er sich entgegen.
Schluss jetzt. Jetzt gehts los!
"Ahhhhhhhhhhaaarr!" schrie er nachdem er seine Zweihandaxt auf den Rücken nahm und statt dessen mit 2 Einhändern zu kämpfen begann
Er rannte durch die gegnerischen Reihen und tötete einem nach dem anderen.
Er merkte das er in Bedrängniss kam. Umzingelt zu sein ist kein schönes Gefühl. Aber ein Gefühl mit dem du klarkommen musst wenn du ein Zwerg sein willst!
"Läuft nicht wirklich gut, was?" fragte Alivias der Elb mit einem für Thondin fürchterlichen lachen...
"Nicht gut? Alles bestens aber schön einen Kameraden an der Seite zu haben"
Er war eins mit seinen Äxten.
"Wir müssen zurück unsere Reihen sind zu dünn! Wir halten es hier nichtmehr lange aus!"
Schrie der Spitzohr Thóndin entgegen und tötete dabei noch 2 Ostlinge.
"Abgesehen davon das unsere Reihen schon immer dünn besetz waren gefällt es mir hier eigentlich" nach fast jeden Wort machte Thondin ein "Huuaa" oder "Ahhh" und gleichzeiten einen manchmal auch 2 Schläge...




Wogrin? Wo ist der Kerl wenn man ihn braucht?
« Letzte Änderung: 7. Mai 2009, 22:59 von Karottensaft »

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #12 am: 31. Mai 2009, 15:07 »
Rohnon war noch immer mitten im Gefecht. Der Zwerg, welchen er um Hilfe gebeten hatte, ignorierte ihn völlig und die Wunde an seiner Schulter schmerzte sehr.
Verdammt... ich sag das nur ungern, aber ich muss mich zurückziehen.
Er wich herum und erblickte in nicht allzu großer Entfernung das Stadttor.
Ich muss es einfach erreichen.
Rohnon nahm seinen ganzen Mut zusammen. Rund herum kämpften die letzten Überlebenden des aussichtslosen Manövers.
Nur ein paar Meter entfernt standen zwei Krieger aus Thal Seite an Seite und konnten sich mehr schlecht als recht gegen die Massen an Feinden zur Wehr setzten.
"Ey ihr da, schnell wir müssen hier weg. Wenn wir zusammenarbeiten können wir uns den Weg zum Stadttor freikämpfen."
Die beiden Krieger antworteten sofort mit einem nicken.
Rohnon nahm einen kleinen Anschwung und rammte dann die zwei Ostlinge, die gerade in ein Geplänkel mit den Thalkriegern verwickelt waren, zur Seite. Sie stolperten und fielen zu Boden.
"LAAAUFT", rief Rohnon aus voller Kehle und sofort rannten die drei Männer los. Sie waren zum Glück nicht zu weit in die feindlichen Reihen vorgedrungen und hatte so nur relativ wenige Gegner vor sich. Ihre Schwerter um sich schwingend, schlachteten sie sich durch die Ostlinge, nur ein Ziel vor Augen: Endlich das Tor zu erreichen und so erstmal in Sicherheit zu sein.
Nurnoch wenige Meter trennten sie von der rettenden leeren Ebene, als ein Speer einen der Thalkrieger durchbohrte.
Verdammt diese Schweine.
Leider war Rohnon nicht in der Lage etwas zu tun. Es waren einfach zu viele. Weitere Speere sausten in ihre Richtung und nur knapp schoss eines an Rohnons Schädel vorbei. Ein weiteres folgte und streifte sein Ohr.
Rohnon, welcher wegen dem tot des Mannes aus Thal kurz in Gedanken versunken war, reagierte und rannte weiter.
Nurnoch ein Stück, nurnoch ein Stück.
Mit diesen Gedanken stießen Rohnon und der Mann aus Thal nun immer weiter in Richtung des Stadttores vor.
Und tatsächlich, sie schafften es. Zwar knapp, aber dennoch am Leben verließen sie die Massen der Feinde und vor ihnen lag nun wieder die Stadt.
Sie liefen so schnell sie konnten zur Leiter, welche an der Mauer angelehnt war, und stiegen diese schnell hinauf.
"In Sicherheit..", stöhnte Rohnon und verschnaufte erstmal kurz.
Seine Schulter hatte bei der Flucht stark angefangen zu bluten und sein Ärmel färbte sich nun langsam rot.
Er sah sich nach jemandem um der ihm helfen konnte.
Nicht weit entfernt stand eine junge Frau. Klein und zierlich mit schulterlangen Haaren und stechend grünen Augen. An ihrem Gürtel sah er Verbandszeug.
Sich die blutende Schulter halten ging er auf sie zu.
"Hey du, ich könnte deine Hilfe brauchen."
Ihm wurde etwas schwindelig, seine Wunde musste schnell behandelt werden.


Rohnon zum Stadttor Thals
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 15:58 von Fine »
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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #13 am: 2. Jun 2009, 11:22 »
"FÜNFUNDZWANZIG!", hallte er über das Schlachtfeld; Blut spritzte.
Ja, bei dieser Anzahl an gefällten Feinden war Nársim, der mitlerweile voll vom Blut seiner Feinde war, mittlerweile angelangt. Sein Schwertarm wurde langsam müde, doch es kümmerte ihn nicht. Er hatte mehrere Aufschürfungen, Kratzer und Schrammen. Auch das war ihm egal; er hatte im Moment ganz andere Sorgen. Noch nicht mal vierzig und schon in Bedrängnis., dachte er, Schäm dich, Nársim!.
Bedrängnis war das richtige Wort für seine momentane Situation. Als er wieder aus seinem Kampfrausch erwacht und bei voller Besinnung war, stand die Gruppe Thalkrieger, in der er sich befand, stark dezimiert und von Feinden umringt bereits in Sichtweite der Mauern. Mit schnellen Schwerstreichen parierte er die Angriffe seiner Feinde. Ihm musste etwas einfallen. Und zwar schnell. Die Feinde um ihn wurden immer mehr. Verdammt, es hat keinen Sinn mehr. Zur Mauer, da sind die Aussichten besser!
"Zurück zur Mauer!", rief Nársim; die gesamte Gruppe, es waren noch ca. neun Leute, hörte auf ihn, doch er dachte nicht darüber nach, wieso. Er drehte sich ruckartig und riss sein Schwert herum, was einen Ostlinge die Beine kostete. Er schrie laut auf vor Schmerz. Ein weiterer Hieb in entgegengesetzte Richtung sorgte dafür, das er schnell von seinen Schmerzen und dazu noch von seinem Kopf befreit wurde. Nársim staunte
selbst über dieses Kunststück, doch es führte auch dazu, das die übrigen Ostlinge kurze Zeit zurückwichen. Das war seine Chance. "Los!", rief er;und nebenbei freute er sich insgeheim, noch einen Feind niedergemacht zu haben
« Letzte Änderung: 30. Okt 2009, 15:14 von Bombadil, Tom »
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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #14 am: 3. Jun 2009, 14:47 »
Alvias hörte die Worte des Zwerges kaum, sie gingen im Kampflärm fast unter.
"Ja, wir waren nie gut besetzt hier unten", erwiderte er, "aber die, die unten sind, machen es doch schon spannend - und das nicht nur für uns."
In einer halben Drehung schleuderte er einen geborstenen Ostlingspeer zurück zu seinem Besitzer, der nicht mehr ausweichen konnte und dessen Kopf halb durchbohrt in den Nacken fiel.
Zwei weitere Ostlinge setzten auf ihn an, der eine stocherte mit seiner Lanze, der andere hieb mit seinem Schwert geschickt auf Alvias ein. Dieser aber hatte sich zu sehr auf den langen Speer konzentriert, so dass er hart vor die Rippen getroffen wurde; er taumelte und  sah nur noch ein gebogenes Schwert auf seinen ungeschützten Kopf zu rasen. Instinktiv hob er sein eigenes über den Kopf, doch die Wucht des Schlages schleuderte es ihm aus der Hand, das des anderen verfehlte abgelenkt nur um eine Handbreit Alvias´Kopf, der sich jetzt nur noch hin und her rollen konnte.
Dann jedoch sackte der Ostling zusammen, aus seinem Brustkorb ragte ein erneuter Elbenpfeil, aber man konnte für Sekunden auch die Schneide einer Axt erkennen.
"Danke", keuchte Alvias.
"Hey Spitzohr, wir sollen uns zur Mauer zurück ziehen. Schnapp dein Schwert und dann nichts wie weg hier. Die werden langsam klüger und setzen noch mehr auf Fernkampf", rief ihm Thondin zu, der gerade den Schädel eines Feindes spaltete, einen Speerstoß unterlief und auf den Bauch zielend nachsetzte.
"Nun mach schon, lange kann ich die nich´aufhalten", kam es energischer vom Zwerg herüber.
Alvias ließ den Blick rasch schweifen, erblickte es einen Meter von sich entfernt auf dem Boden liegen, machte einen Satz auf sein Schwert zu, schnappte es sich im Abrollen und stach zu.
Der Ostling ging schwer atmend zu Boden.
"Stirb", wisperte er tückisch, "und grüß mir die Orks."
"Wo bleibst du?" schrie ein rasender Zwerg, "jetzt mach schon, wir sind die letzten!"
"Na dann los, wir wollen die anderen nicht warten lassen", antwortete Alvias grinsend.
Und sie liefen so schnell, wie ihre Rüstungen und Waffen es zu ließen.

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #15 am: 21. Jun 2009, 17:46 »
Noch während er lief merkte er, das der zurückgebliebene Elb wieder aufholte. Anfangs hatte er ihn nicht beachtet, wie er es gewöhnlich mit Elben zu tun pflegte, doch nun hatte sich das geändert. Er macht sich nicht schlecht, dachte Nársim, vielleicht habe ich die Elben ja falsch eingeschätzt... oder der hier ist ein extremer Ausnahmefall, was ich eher glaube Trotz seiner Vorbehalte, er nahm sich fest vor , später mit ihm zu sprechen - wenn er dazu noch die Möglichkeit bekommen würde. Genau in diesem Moment sirrte ein Pfeil heran, der ihn am Arm traf; es war nicht sein Schwertarm, was ihm kurz darauf das Leben retten sollte. Er verlor das Gleichgewicht und ging zu Boden Einer der Ostling sah nun seine Chance gekommen und stürmte auf Nársim zu, dem sein Schwert aus dem eben getroffenen Arm gefallen war, um ihn mit seinem Schwert zu durchbohren. Er hatte während der Flucht das Schwert in dieser Hand getragen, um seinem anderen Arm eine Pause zu gönnen; nun riss er mit diesem das Schwert unglaublich schnell hoch und schlug dem überraschten Ostling die Waffe aus der Hand. Während dieser noch taumelte, sah er zu, das er schleunigst wieder auf die Beine kam. Lange kann das nicht mehr so weiter gehen, ohne das ich zwangsläufig den Abgang mache... Er stand auf. Zeitgleich hatte sich auch der Ostling wieder gefangen. 
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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #16 am: 7. Jul 2009, 13:46 »
Alivas sah, wie jemand stürzte. Er verlangsamte, war erneut einer der letzten. Thondin zog an ihm vorbei und blickte ihn vorwurfsvoll an, erkannte nicht, dass der am Boden liegende noch lebte. Alvias blickte ihn viel sagend an und der andere verstand.
Ein Zwerg war von einem Pfeil getroffen worden und rang verletzt mit einem Ostling um sein Leben.
Jetzt ist es auch egal, wo ich schon einmal stehe. Stirb, Unwürdiger!
Der Ostling, der gerade nach dem leicht benommenen Zwerg schlagen wollte, verlor zuerst erneut seine Waffe, dann schmerzhaft sein Leben.
"Los, wir sind die Letzten. Wenn wir uns nicht beeilen, werden die uns massakrieren."
Alvias packte den Zwerg am Kragen und schob ihn vor sich her, bis er wieder aus eigener Kraft laufen konnte.
"Danke", keuchte der Zwerg ihn an.
"Keine Ursache", erwiderte Alvias  mit dem Anflug eines Grinsens.

"Hat es sich gelohnt?", tönte eine Stimme herüber, als sie sich endlich nahe der Mauer vorübergehend in Sicherheit befanden.
"Ja, das hat es.", antwortete Alivas mit einem Blick auf den verletzten Zwerg, der sich gerade den Pfeil mit verzogenem Gesicht aus dem Arm zog.
"Aber er ist vorerst gerettet, was viel wichtiger ist: Wie soll es nun weiter gehen? Lange ist es nicht sicher hier. Sie werden weiter vorrücken, dann können sie unsere Schützen ausschalten und uns nach ihrem Geschmack vernichten. Ich muss irgendwie auf die Mauer hinauf, dann kann ich zu Dwilmo und mit ihm die Maschinen loslassen. Die werden unangenehm für die Ostlinge. Das verschafft uns noch ein wenig Zeit, die Krieger vor der Mauer alle in Sicherheit zu bringen."

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #17 am: 12. Sep 2009, 00:53 »
Der Marschtritt des Heeres verstummte aprupt, als die Soldaten plötzlich stehen blieben. Oran wäre beinahe in seinen Vordermann hineingelaufen, doch er konnte sich noch rechtzeitig abbremsen. Was war hier nur los? Jeder gaffte sinnlos nach Vorne und wusste nicht, was er tun sollte. Das waren ihm Kampfgefährten, die ohne Befehle nichts zu tun wussten, wie Ameisen, deren Straße man mit Duftkräutern verwischt hatte. Ohne genauer darüber nachzudenken schob er sich zwischen den Reihen seiner "Verbündeten" hindurch nach Vorne. Kaum verständlich ertönten von Vorne die Rufe der Feldwebel und Gefreiten. Anscheinend hatten es die Zwerge und die wertlosen Menschen Thals gewagt, sich dem Heer des Ostens in einer Feldschlacht zu stellen. Und wenn die Soldaten in den hinteren Reihen nur gafften und nichts sonst taten, dann würden ihre Gegner es noch schaffen, ernsthaften Schaden anzurichten. Das war es also, was die Heeresordnung des Ostens ausmachte: Jeder Soldat wurde dressiert wie ein Hund, der ohne den Befehl seines Herrn zu keiner eigenständigen Handlung fähig war. Und nun, da kein Befehl von Vorne kam, breitete sich eine beinahe greifbare Konfusion unter den Soldaten aus. Niemand machte eine eigenständige Entscheidung, niemand hielt ihn zurück und sagte ihm, er solle auf seinem Platz bleiben, und niemand folgte ihm. Er wollte zwar nicht für die Sache von Sauron und Khamûl einstehen, musste sich aber selbst eingestehen, dass ihn bereits der Kampfrausch gepackt hatte.
Nach zirka hundert Reihen standen sie Soldaten bereits enger, da die Feldwebel und Gefreiten hier vorne bereits begonnen hatten, Befehle zu brüllen. Nur noch Schritt für Schritt kam er voran, doch plötzlich legte sich einen Hand auf seine Schulter. Oran bereitete sich bereits darauf vor, von einem Gefreiten zurecht gewiesen zu werden, dass er nicht zu dessen Bataillion gehörte, drehte sich jedoch nicht um. Seine Anspannung löste sich augenblicklich, als eine ihm wohlbekannte Stimme in sein Ohr drang: "Ich werde dich wohl zurechtweisen müssen, Soldat. Du hast dich unerlaubt von deinem Bataillion entfernt." Langsam drehte er sein Geschicht in die Richtung der Gefreiten hinter ihm, und er schaute ihr direkt in die Augen. "Es wundert mich, dich hier vorne zu sehen, Merissa. Auch du hast dich unerlaubt von deinem Heer entfernt."
Für kurze Zeit ließ sich ein Lächeln auf ihren Lippen erkennen, doch dann sagte sie zu ihm: "Hier kommen wir wohl nicht mehr weiter."


Aus der Sicht Khamûls

Khamûl scherte sich nicht um die anderen Reiter, er galoppierte einfach direkt auf die Feinde, die Thal verteidigten, zu. Funken stroben von den Hufen seines braunen Hengstes, während dieser mit all seiner Geschwindigkeit die von seinem Herrn gewählte Richtung einschlug. Im Gegensatz zu den restlichen Nazgûl zog er massige Pferde den zierlichen Rennrössern vor. Sein Hengst war zwar nicht der schnellste, doch mächtig genug, um Feinde, die ihm im Weg standen, unter seinen Hufen zu zermalmen. Dies war es jedoch nicht, was er gerade im Sinn hatte, denn er vermutete hinter diesem verzweifelten Angriff der Zwerge und ihrer Verbündeten eine Falle, daher hielt er es für besser, sie einfach zu vertreiben. Hinter ihm hörte er bereits das Hufgetrampel der anderen Reiter, doch sie würden ihn nicht einholen. Er war nämlich schon bei den Feinden angelangt, und die ersten hatten sein Näherkommen bereits bemerkt. Einige wandten sich bereits zu ihm um, doch bevor er sie erreicht hatte, zügelte er seinen Hengst. Dieser bäumte sich auf die Hinterbeine auf, und Khamûl ließ sein Markerschütterndes Kreischen über die Ebene hallen. Sofort flohen die Feinde in Panik und wurden bereits von einigen Reitern verfolgt. Khamûl rief jedoch so laut, dass jeder es hören konnte: „Verfolgt sie nicht! Die Schützen auf den Mauern werden euch erschießen, wenn ihr zu nahe an sie herankommt! Wir werden die Stadt zuerst bombardieren, sie mit Brandgeschossen aus ihren Löchern räuchern und schließlich in die Stadt einziehen! Für den dunklen Gebieter!"
« Letzte Änderung: 17. Feb 2016, 14:51 von Fine »
Vorsicht Männer! - Alles auf die Knie!
Die Hexen kommen - Stark wie nie!
Vorsicht Männer! - Gebet Acht!
Ab heute Nacht ist jede Nacht Walpurgisnacht!

- EAV: Die Hexen kommen

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #18 am: 23. Sep 2009, 16:18 »
Sie hatten begonnen, die Kämpfer auf die Mauer zu bringen. An Seilen wurden die Waffen und schweren Rüstungsteile hinauf gezogen, die Soldaten selber kletterten an anderen Tauen selbst hinauf. Alvias und Thondin standen am Fuß der Mauer und warteten darauf, dass alle anderen in ihrem Abschnitt in Sicherheit waren, was jedoch noch etwas dauern würde.
Doch auf einmal wurde es ruhig in den feindlichen Reihen. Zu ruhig. Niemand wusste, warum sie ihren Angriff abbrachen und nicht weiter auf die Verteidiger eindrangen.

Doch Alvias wusste es bereits, er brauchte dafür nicht den heranpreschenden Schwarzen Reiter zu sehen, gefolgt von einer größeren Schar Berittener, er musste die Angst erfüllten Rufe nicht hören, er musste nicht in die vor Furcht erblassten Gesichter seiner Verbündeten blicken, um zu wissen, dass der Statthalter des Dunklen Herrschers sich persönlich in die Schlacht einmischte. Allein die langsam stärker werdenden Schmerzen in seiner rechten Gesichtshälfte ließen ihn wissen, dass es immer aussichtloser wurde und keine Zeit mehr war, den tapferen zu spielen und unten zu bleiben und zu warten. Er griff sich das nächste herabhängende Seil und machte sich daran, auf die Mauer zu klettern.
Zuerst war Thondin etwas verwirrt, doch er verstand sofort, was der Elb vorhatte, also erklomm er ebenfalls die Mauer und folgte dem hastenden Alvias, während man vom Schlachtfeld einige Schreie hören konnte, die zweifelsfrei von Kämpfern kamen, denen gerade von einem schweren Pferd der Brustkorb zertrümmert wurde.

„So, wir sind gleich da, dann werden wir den Ostlingen ordentlich einheizen. Die Befehlshaber wissen, was zu tun ist, sobald das Massaker beginnt.“
„Ich kann es mir denken. Aber was machen wir jetzt genau mit diesen Dingern, wenn wir dich beieinander sind, werden wir uns gegenseitig den Arsch auf schneiden; oder was ist geplant?“, fragte der rotbärtige Thondin.
Alvias erklärte ihm alles genau und er verstand, dann waren sie schon bei den drei Maschinen angekommen, die auf einer kleinen Anhöhe hinter einem beschädigten Palisadenabschnitt aufgestellt waren.
„Alvias, na endlich, wir haben nur noch auf dich gewartet. Ihr geht am besten ins Linke, da ist noch Platz. Der Fahrer weiß, was er tun muss.“

Wie ihnen von Dwilmo geheißen stiegen sie in eines der Gefährte ein und verriegelten es, sodass niemand mehr ungewollt hereinkommen konnte. Es gab einen lauten Befehl von Dwilmo und die umgebauten Karren wurden angeschoben und beschleunigten auf der leicht abschüssigen Strecke stetig. Es gab ein lautes Krachen und sie schoben sich durch die Palisade auf die wartenden Ostlinge zu, die zuerst nicht begriffen was passierte.
Einer der Wagen scherte aus und raste in Richtung dreier Katapulte. Mit einem Klacken fuhren die seitlichen Klingen aus und als sie auf die Feinde trafen, wurden diese niedergemäht wie es geplant war. Hinter dem Gefährt zog sich eine rote Schneise. Dann stießen Flammenzungen aus dem Inneren hervor und die zurückweichenden Ostlinge wurden von ihnen erfasst, zum Teil gingen sie in Flammen auf, manche wurden von ihren glühenden Rüstungen verbrannt.
Bei den anderen zweien geschah ähnliches, nur dass die Wagen längs der Heerreihe rasten und weitere Spuren der Verwüstung mit sich zogen.

Die Ostlinge begriffen, dass es den Tod bedeutete, sich in den Weg zu stellen, doch auf Grund ihrer schieren Masse hatten sie kaum Möglichkeiten, zu entkommen. Der Vorteil der Masse war es jedoch, dass die Kriegsmaschinerie schnell gebremst wurde und nicht mehr durch ihre Reihen pflügen konnten. Doch auch in dieser relativ kurzen Zeit hatte es ausgereicht, ihrem Vormarsch einen großen Dämpfer zu verpassen. Zwölf der weiter vorne postierten Katapulte waren entweder verbrannt oder so schwer beschädigt worden, dass sie nicht mehr zu gebrauchen waren. Doch die hinteren Katapulte hatten nun mit dem Beschuss der zum Stehen gekommenen Todbringer begonnen und sie hatten Erfolg:

Sie waren in nicht allzu großer Entfernung der Mauer zum stehen gekommen und steigen nun aus. Drei Zwerge bedienten noch die Feuerkatapulte, um die meisten der Ostlinge abzuwehren, die nun Angriffe auf die schweren Maschinen begannen und wer von ihnen es durch das Inferno aus Flammen schaffte, der wurde von den Zwergen um Thondin und Alvias mindesten einen Kopf kürzer gemacht.
Dann geschah das unvermeidliche: Ein Katapult traf das in der Nähe gestoppte Gefährt von Dwilmo und es gab eine Explosion, als das gesamte noch verbliebene Gemisch sich entzündete.
Seiner Kehle entsprang ein verzweifelter Entsetzensschrei; Alvias konnte nicht glauben, nein, wollte auch nicht glauben, dass sein alter Freund so in den Tod ging. Er rannte Hals über Kopf los, stieß einem Ostling, der im Weg stand, sein Schwert durch den Hals und spurtete weiter in Richtung der nun in großem Umkreis züngelnden Flammen.
„Dwilmo, wo bist du?“, schrie Alvias in die Flammenwand hinein. Etwas bewegte sich am Rande des Feuerherdes und Alvias machte einen Satz und zog eine Gestalt aus dem Feuer.
Es war nicht Dwilmo.

Thondin versuchte noch, seinen neuen Kampfgefährten an der Schulter zu packen, doch seine Hand schloss sich um Luft. Der Elb war einfach in seiner Bestürzung riskanterweise los gerannt, um seinem Freund zu helfen. Thondin respektierte ihn nun noch mehr. Sein Leben für einen wahrscheinlich sowieso toten Zwerg zu riskieren, würde keine Elb je wieder wagen.
Ich werde ihm helfen, so viel Mut ist schon töricht. Alleine schafft er es doch nie, Dwilmo zu finden und sich gegen Ostlinge zu verteidigen. Geborene Spurter wie die Zwerge es nun einmal sind, eilte Thondin an Alvias Seite, der gerade jemanden aus dem wabernden Orange zog.
„Hast du ihn?“, fragte er leise.
„Nein“, kam es trocken vom Elb zurück.
„Was ist mit dem, der gerade unter einem Blechstück hervor kriecht, ist er es?“
Und tatsächlich bemühte sich ein Zwerg, sich aus den brennenden Trümmern zu ziehen.
Als die beiden näher kamen, erkannten sie Dwilmo und Alvias Herz machte einen Hüpfer.
„Dwilmo, du lebst!“ Alvias war froh, seinen Freund gesund zu sehen.
„ Schnell, vielleicht schaffen wir es noch zur Mauer, hier lebt keiner mehr und die da drüben sind die, die alles verloren haben, sie werden kämpfen, bis sie keinen Funken Lebenskraft mehr haben“, warf Thondin ein. „Wir haben keine Zeit mehr, sie kommen wieder.“
Der alte, ergraute Zwerg blickte die beiden aus traurigen Augen an.
„Geht ohne mich. Ich will nicht in irgendeinem Lager langsam ohne Würde da hinscheiden. Wenn ich sterbe, dann mit der Axt in der Hand.“
Die beiden sahen ihn an.
„Meine Zeit ist gekommen.“ Und zu Alvias flüsterte er noch leise „Du weißt es.“
Dieser nickte nur.
„Ich bleibe auch, alleine verreckt hier keiner.“, erhob Thondin seine Stimme. „Doch du, Alvias, geh und verteidige unsere Lande. Sie sind das einzige, was zählt. Trinke auf der Siegesfeier für uns mit. Das ist mein letzter Wunsch.“
Alvias starrte die beiden an. „Nein, ich lasse euch hier nicht allein. Das wäre nicht...“ Seine Stimme erstarb.

„Geh. Erfülle den letzten Willen eines alten Freundes.“ Dwilmos letzte Worte hallten noch in Alvias Ohren, er sah die furchtlosen Augen des alten Zwergs vor sich, als er den Erebor erreichte.
Mögen die Valar eure Seelen beschützen.


Die Ostlinge näherten sich den letzten verbliebenen Zwergen auf dem Schlachtfeld.
Dwilmo schwang seine Axt dicht neben Thondin, der auf seine beiden Einhänder setzte und damit den Ostlingen das Leben aus dem Leib drosch. Feind um Feind wurde von der kleinen Gruppe niedergeschlagen und die leblosen Körper bedeckten den Boden, nur im Inneren des Kreises, der von den Zwergen gebildet wurde, gab es keine einzige Leiche. Sie hielten stand.

Ganz im Gegensatz zu den Mauern Thals. Sie fielen nun schnell unter dem Beschuss der Katapulte, doch das Heer rückte nur langsam vor, was auch den Zwergen zu verdanken war.
Diese hielten sich wacker, bis der erste nach einer gefühlten Ewigkeit in die Knie brach und von einem Speer durchbohrt, sein Leben aushauchte.
Die Lücke wurde geschlossen, der freie Bereich wurde kleiner.
Ein Hieb mit der Linken parierte einen Schwertstreich, während die rechte Axt auf den Kopf des Mannes traf, der Druck auf der zweiten Waffe erstarb. Mit einer halbkreisförmigen Bewegung traf diese auf den Gegner, der mit so einer schnellen Reaktion nicht gerechnet hatte.
Da sank der zweite Zwerg zu Boden. Sie waren nur noch zu dritt.
Zu seiner Rechten hielt Dwilmo sich tapfer, er stieß im richtigen Moment zu, duckte sich unter Stößen hindurch und traf schwer von unten.
Im Licht der Sonne, das durch ein kleines Loch in den Wolken trat, sahen die Zwerge aus wie ein Wirbel aus Metall. Der letzte Zwerg knickte ein, nun waren nur noch Dwilmo und Thondin übrig. Sie kämpften immer noch um ihren kleinen, vom Sonnenlicht begrenzten Kreis, in dem eine einzige Blume langsam ihre Knospe zu einer kleiner weißen Blüte öffnete.
Es war für sie wie ein Zeichen der Götter. Sie schlugen beide ein letztes Mal zu, zu fest, als dass sie ihre Waffen hätte befreien können.
Thondin sah geblendet vom Licht nichts, doch dann blickte er in das Gesicht seines Freundes Gríndis.
Dort lagen sie lagen sie im schwindenden Licht der Sonne, zwischen ihnen eine kleine Blume, die sich nun wieder schloss, nur um im nächsten Augenblick von metallenen Stiefeln zertrampelt zu werden.


Alvias zum Erebor
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Rabi

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #19 am: 27. Sep 2009, 22:52 »
Wogrin war mitten in die Schlacht verwickelt, er hatte in den riesigen Massen von Ostlingen seinen alten Freund Thanderin verloren, er konnte ihn nirgendwo mehr auffinden, obwohl er auch nicht gerade die Zeit dazu hatte herumzublicken. Die Konzentration des alten Zwerges lag voll und ganz in dieser Schlacht, egal von welcher Seite, egal von welcher Richtung, er erkannte jeden Angriff und konnte ihn geschickt blocken und meistens auch kontern. Doch dann kam der Zeitpunkt an dem Wogrin erkennen musste, dass er nachgeben musste und sich weiter nach hinten bewegen zu hatte. Er ging soweit nach hinten, bis hinter die Reihen seiner rassengleichen Freunde, um sich dort für einen kurzen Moment auszuruhen, doch ehe er sich versah pressten sich schon einige Ostlinge zwischen den massiven Zwergen hindurch und waren, ganz unerwartet, sogar noch kampffähig.

„Thanderin! Wo bist du mein Freund!?“, Wogrin wusste zwar dass er wahrscheinlich keine Antwort bekommen würde, doch einen Versuch war es immerhin wert, doch noch bevor er ein zweites Mal tief einatmen konnte um ihn zu rufen sprang ein Ostling aus unglaublicher Höhe mit einer Lanze in beiden Händen auf ihn zu und wollte den weisen Zwerg anscheinend in zwei Stücke teilen. Doch damit hatte jener sich übelst getäuscht, noch bevor die scharfe Klinge Wogrin berührte, war er mit einem geschickten Schritt zur Seite ausgewichen und prügelte den Ostling mit seiner Keule nahezu zu Matsch.

Abermals bemerkte er dass sich die Reihen langsam lichteten und immer mehr Feinde durch die Reihen der Zwerge dringen konnten und somit die Phalanx instabil wurde und bald fallen würde, egal wie mutig und stark sie auch dagegen ankämpften, deshalb rief er den möglichsten Teil der Zwerge zurück, hinter die Mauer. „Thanderin! Rückzug! Es sind zu viele, das ist Selbstmord!“, wieder erwartete er keine Antwort, doch dieses Mal hatte er die Hoffnung dass vielleicht doch jemand zurückschreien würde. Nach einer kurzen Wartezeit hörte er noch immer keine Antwort seines Freundes nur die schmerzerfüllten Schreie der Feinde und auch von guten Freunden Wogrins, es drückte ihm sogar eine Träne heraus, diese langsam über seine Wange hinunter ran, jedoch bevor irgendjemand, auch wenn wahrscheinlich keiner darauf achten würde, sie sehen konnte, wischte Wogrin sie sofort aus seinem Gesicht.

Sowie er auf die Mauer gelangt war mit den letzten, so glaubte er, überlebenden Zwergen und hinunterblickte ob irgendwo Thanderin noch um sein Leben kämpfen würde, erblickte er andere Krieger, die noch immer gegen die Massen anhielten obwohl sie nur noch sehr wenige waren, sie standen genau in einer Lichtung und würden ohne Hilfe wohl nie mehr nach Hause kommen, das einzige was Wogrin tun konnte war sich in diese Massen zu stürzen was jedoch viele als einen Selbstmord bezeichnen würden, jedoch konnte er ihnen nicht einfach zusehen wie sie dort überrannt werden würden.
Es war eine schwere Entscheidung zu treffen...
RPG: Mainchar - Wogrin, Zwerg

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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #20 am: 29. Sep 2009, 20:01 »
Voller Staunen hatte Nársim nach einigem Geplänkel mit eher, wie er sich sagte, unfähigen Ostlingen die Vernichtungsmaschinen betrachtet, die von Thal her durch die Ostlinge gefegt waren; nun waren sie zerstört und die Besatzung war und so gut wie alle, die mit ihrem Erscheinen zu tun gehabt hatten, waren tot, verwundet oder auf der Flucht; so auch der Elb, der wohl mit einem oder mehreren der toten Zwerge befreundet war.
Weiterzukämpfen hatte keinen Sinn mehr, das sah selbst Nársim ein, und so kämpfte er sich geschickt den Weg zur Mauer ( besser gesagt, zu den Resten der Mauer, denn sie hatte bereits schwere Schäden vom Beschuss der Ostlinge erhalten) frei. Mehrere Ostlinge versperrten ihm den weg, doch er war entkräftet, und das schelle Laufen machte ihm wie immer zu schaffen; er duckte sich an ihnen vorbei und stieß sie zur Seite, während sie mit anderen kämpften. Nur einen durchbohrte er mit einem heiseren Schrei; es war für ihn Nummer 30, er war der Erfüllung seines Schwurs schon ein Stück näher gekommen. Nun war er endlich auf der Mauer angelangt und verschnaufte einen Augenblick. Langsam kehrten seine Kräfte zurück, er merkte es; er wollte gerade weiterlaufen, doch nun sah er auf einmal einen Zwerg in seiner Nähe, der nachdenklich in die Masse der Ostlinge schaute, so als würde e von irgendetwas dazu bewegt, sich im nächsten Augenblick wieder in die Masse der Ostlinge zu stürzen. "Heh, du was in aller Welt hast du vor?! Die Mauer steht keine fünf Minuten mehr, also worauf wartest du noch?!
Nársim war fest entschlossen, die Reaktion seines Landsmannes abzuwarten, bevor er weiterrennen würde.
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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #21 am: 29. Sep 2009, 23:08 »
Langsam drehte Wogrin seinen Kopf in Richtung desjenigen der anscheinend zu ihm herübergebrüllt hatte, obwohl er noch immer auf die Schlacht unter sich konzentriert war versuchte er seinen Blick endlich von diesem Massaker abzuwenden und sich auf den Zwergen auf der Mauer zu konzentrieren. "Worauf ich warte?", fast unhörbar verließen diese Worte die Lippen des alten Zwerges, doch noch bevor Narsim nachfragen konnte fuhr Wogrin schnell fort: "WORAUF ich hier warte fragst du!", fast vorwurfsvoll brüllte er dem einigermaßen jungen Zwerg entgegen. "Ich warte auf diese dreckigen bösen Menschen, sie stürmen die Mauer, sie erklimmen sie, metzeln meinesgleichen nieder! Worauf werde ich wohl warten, warum werde ich die Mauer nicht verlassen?", er ging langsam auf den Zwerg der nun bereits dicht neben ihm stand zu und packte ihn an seinem Kragen: "Also stellt mir nicht so eine bescheuerte Frage ihr Jungspund! Habt ihr schon Kampferfahrung, ist euch schon einmal ein Freund in den Armen verstorben?!", Wogrin stand kurz davor seine Fassung komplett zu verlieren, doch beinahe zum Glück konnte man sagen dass ein Stachelpfeil direkt zwischen den beiden Gesichtern der Zwerge vorbeizischte und somit Gewalttaten unter den Zwergen selbst verhinderten.

Wogrin löste den Griff vom Kragen des Zwerges und ging wieder ein paar Schritt von ihm weg. Mit dem Rücken noch immer zu Narsim gewandt fing er wieder an zu sprechen, dieses Mal mit ruhiger, aber wie gewohnt, tiefer Stimme: "Passt auf euch auf, ich habe bereits genug Brüder verloren, ich will nicht auch noch euch verlieren.", und dann entfernte sich der weise Zwerg noch etwas weiter von dem gerade erst Kennengelernten.
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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #22 am: 30. Sep 2009, 18:33 »
"Mir ist nie ein Freund in den Armen gestorben, nein, das nicht!", brüllte Nársim den Zwerg mit Tränen in den Augen an. Der ganze Schmerz der Vergangenheit kam wieder in ihm auf, "Mein einziger richtiger Freund hat mich betrogen, beraubt, niedergeschlagen und mit diesen Bastarden aus dem Osten zusammengearbeitet! Ich WÜNSCHTE, er könnte irgendwann einmal als mein Freund sterben! Ich habe fünfzehn Jahre meines ach so jungen Lebens mit Schwerkampf verbracht, nur um es ihm eines Tages heimzahlen zu können, ihm und seinen neuen Freunden. Dreißig dieser Hundesöhne habe ich in dieser Schlacht getötet, und es wird noch einige hunderte brauchen, bis ich jemanden wieder reinen Herzens als wahren "Freund" bezeichnen kann! Aber stürze ich mich deshalb in den Tod? Macht das irgendetwas ungeschehen?"
Nársim merkte, das er sich langsam wieder beruhigte. Er fühlte, dass seine Erschöpfung mit einem Schlag zurückgekehrt war, langsam drehte auch er sich um. "Denkt über meine Worte nach; vielleicht sind sie nicht so töricht, wie ihr meint.", murmelte er, während auch er sich langsam entfernte. Es war das erste Mal gewesen, das er irgendjemandem seine Geschichte erzählt hatte. Er machte sich Vorwürfe deswegen, aber irgendwie fühlte er sich auch erleichtert.
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Re: Schlacht auf den Ebenen vor Thal
« Antwort #23 am: 30. Sep 2009, 18:45 »
Noch bevor Wogrin aus der Sichtweite des Zwerges verschwand, brüllte er ihm noch etwas hinterher, irgendwie war diese Geschichte die er ihm nachgeschrien hatte traurig. Anscheinend war dieser noch relativ Junge Zwerg doch nicht so unerfahren wie Wogrin zuerst gemeint hatte, allem Anschein nach hatte er auch schon etwas durchgemacht, auch wenn es nicht an die zahlreichen Schlachten und verstorbenen Freunde des alten Zwerges herankommen würde. Doch da musste er zurückdenken in seine Jugend, wie töricht war er damals, wie viele Opfer hatte er bringen müssen um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, wie viele waghalsige Aktionen hatte er geliefert...
Irgendwie tat es ihm jetzt Leid was er zu Narsim gesagt hatte, deshalb drehte er noch bevor sie sich zu weit von einander entfernt hatten wieder um und spurtete dem jungen Zwerg über diese kurze Distanz hinterher.
"Warte auf mich! Du hattest recht...", schon war Wogrin wieder bei Narsim angelangt und er klopfte dem Zwerg auf die Schulter. "Es wäre Selbstmord in diese Massen zu springen, wir werden nun die Mauer verlassen und versuchen die Truppen aufzuhalten!"


Wogrin und Nársim zu den Kämpfen am Stadttor
« Letzte Änderung: 17. Aug 2016, 08:59 von Fine »
RPG: Mainchar - Wogrin, Zwerg

Eandril

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Re: Ebenen vor Thal
« Antwort #24 am: 12. Okt 2017, 19:01 »
Oronêl, Kerry, Eryniel mit dem Rest des Heeres aus Esgaroth

Die Straße, die von der Seestadt am Ufer des Langen Sees nach Norden führte, war schmal, grasbewachsen und von Karrenspuren zerfurcht. Sie führte etwas erhöht am Hang entlang, oberhalb des von Weiden, Erlen und Birken, deren Blätter im Nachtwind leise wisperten, bestandenen Seeufers. Auch wenn Oronêl es lieber so hatte, er ging lieber auf federndem Gras und Erde als auf hartem Stein, wunderte er sich doch. Nach dem was er gehört hatte, waren vor dem Krieg die Kontakte zwischen Esgaroth, Thal und dem Erebor eng gewesen, und so hätte er eine deutlich mehr ausgebaute Straße nach Art der Menschen und Zwerge erwartet. Als er Finelleth danach fragte, erklärte sie ihm, dass Waren zwischen Thal und Seestadt vom oberen Einfluss des Langen Sees an meistens mit Booten auf dem Wasser den See und später den Celduin hinab transportiert wurden. Nördlich des Sees, wo der Celduin als ein schmaler, rascher Fluss vom Erebor hinab kam, war der Transport mit Booten unmöglich, und dort hatten die Menschen von Thal mit Hilfe der Zwerge vom Erebor eine steinerne Straße angelegt.

Die Nacht war kühl und klar, und der Halbkreis des Mondes versank langsam wieder hinter dem Horizont. Die Elben und Menschen in Sarumans Heer marschierten inzwischen an der Spitze des Zuges - auf Sarumans Anweisung hin, was Oronêl nur wenig behagte. Offensichtlich war es dem Zauberer wichtiger, seine Orks vor einem unvorhergesehenen Zusammenstoß mit dem Feind zu schützen als seine Verbündeten. Dennoch hatte Oronêl nicht protestiert oder versucht, Thranduil dazu zu bewegen, denn er marschierte lieber vorn, wo der Weg noch nicht von den Orks beschmutzt worden war. Außerdem kam der ein leichter Wind von Norden, und wehte Gestank und Geräusche der Orks nach Süden fort.
Als der Mond hinter den Hügeln im Norden, die sich um den Einsamen Berg und das Tal von Thal erstreckten, versunken war und nur noch die Sterne die Nacht erleuchteten, näherte das Heer sich dem nördlichen Ende des Sees. Eigentlich hatten die Hauptleute und Saruman damit gerechnet, dass der kleine Hafen, der an der Einmündung des Celduin lag, von Feinden besetzt sein würde, doch nichts regte sich in der Nacht. Späher in Thranduils Diensten schwärmten aus, um die Gegend nach Feinden abzusuchen, und Oronêl schloss sich ihnen an. Je weniger er in unmittelbarer Nähe von Sarumans Heer sein musste, desto besser.
Die rothaarige Elbe Eryniel war es, die auf der Kuppe eines Hügels westlich der Straße, in einem kleinen Kiefernwäldchen versteckt, einen Wachtposten von Orks aufspürte. Die wenigen Wächter leisteten nur schwachen Widerstand, und nachdem der letzte von Saurons Orks auf der Flucht mit Eryniels Pfeil im Rücken gefallen war, wischte Oronêl mit einer Art grimmiger Genugtuung das schwarze Orkblut von Hatholdôrs Klinge. Das hier war es, was er tun sollte - Orks töten, und zwar nicht an der Seite von anderen Orks, sondern an der Seite von Elben, von Menschen, und wenn es dazu kommen sollte, sogar von Zwergen. Von anderen Hügeln drangen schwach weitere Kampfgeräusche zu ihm hinüber, als weitere Orkposten von den Dúnedain und Elben vernichtet wurden. "Seine Orks sind Saruman wohl zu schade für solche Kämpfe", bemerkte Eryniel ironisch, obwohl ein Hauch Bitterkeit in der Stimme der jungen Elbe mitklang. Oronêl warf ihr einen Seitenblick zu, sagte aber nichts. Noch war die Zeit nicht gekommen, um sich offen gegen Saruman zu stellen.

Nachdem die Wachtposten oberhalb des Sees beseitigt waren, setzte das Heer seinen Weg nach Norden fort, allerdings nur für ein kleines Stück. Sie folgten der nun breiten und mit hellen Steinen gepflasterten Straße nach Norden, die sich westlich des Flusses durch die Hügel zum Erebor wand. Weiter unten im Tal rauschte der rasche Fluss Celduin in seinem Bett dahin, die Ufer wie die des Langen Sees von Birken und Erlen, und einigen kleinen Tannen bestanden. Hier und da rief ein Nachtvogel, doch die meiste Zeit waren die einzigen Geräusche, die Oronêl hören konnte, die Geräusche des marschierenden Heeres. Die Elben waren gar nicht zu hören, und die Schritte der Dúnedain nur gerade so. Lauter waren die Hufe der wenigen Pferde, und noch lauter die stampfenden Schritte der Orks hinter ihnen, und das metallische Klirren ihrer Rüstungen und Waffen. Sie marschierten nur etwa eine Stunde weiter nach Norden, und hielten an, als sich der Himmel im Osten beinahe unmerklich zu röten begann.
Während das Lager aufgeschlagen wurde, betrachtete Oronêl interessiert die Gegend. Er war nie zu vor so weit in den Nordosten Mittelerdes vorgedrungen, erst recht nicht hierher, wo beinahe ausschließlich Menschen und Zwerge gelebt hatten. Die Hügel um sie herum waren seit einiger Zeit nicht länger bewaldet, oder nur noch sehr spärlich. Kiefern wuchsen hier und da an den Hängen und in den kleinen Senken, doch die meiste Fläche wurde von langem Gras oder Heidekraut bedeckt.
"Die Gegend hat sich verändert, seit ich zum letzten Mal hier war", meinte Finelleth, die neben ihm stand. "Es ist viel... grüner geworden."
"Du bist schon einmal hier gewesen?", fragte Oronêl, und wandte sich ihr zu. "Wann?" "Das ist jetzt... etwas über sechzig Jahre her", erzählte Finelleth. "Als wir in die Schlacht der fünf Heere marschiert sind." Oronêl nickte. Er hätte es sich denken können, schließlich hatte Finelleth ihm auf der Reise nach Osten von dieser Schlacht erzählt, und von dem Drachen Smaug. "Damals waren diese Lande noch als Smaugs Einöde bekannt, und machten ihrem Namen alle Ehre", fuhr Finelleth fort. "Die Straße war überwuchert und verfallen und von Bäumen gab es nur verkohlte Stümpfe. Doch seit Bard der Bogenschütze Smaug getötet hat, wachsen hier wieder Dinge."
"Die Asche macht den Boden fruchtbar...", sagte Oronêl leise, und dachte dabei an Lórien. Vielleicht würde eines Tages aus der Asche des Goldenen Waldes auch etwas neues erwachsen... vielleicht. Eines Tages. Finelleth seufzte. "Nun, mein Vater wird mich sehen wollen. So frostig unser Willkommen auch gewesen sein mag, inzwischen scheint er sich in den Kopf gesetzt zu haben, mich erneut zu einer Prinzessin machen zu wollen..." "Oder eher zu einer Königin", murmelte Oronêl, doch auf Finelleths fragenden Blick hin schüttelte er den Kopf. "Nichts. Geh nur, Faerwen."

Nachdem Finelleth gegangen war, wanderte Oronêl ein wenig ziellos durch das verblühte Heidekraut den niedrigen Hang oberhalb der Straße entlang. Der Himmel im Osten wurde langsam immer heller, und die Sterne verschwanden einer nach dem anderen. Etwas blitze zwischen der Heide vor Oronêls Füßen auf, und erregte seine Aufmerksamkeit. Vor ihm steckte ein hässliches, gezacktes Messer in der Erde. Noch während Oronêl sich bückte um die Waffe aufzuheben, drang ihm der charakteristische Gestank von Orks in die Nase, und er hörte ihren zischenden Atem und schwere, im Heidekraut raschelnde Schritte hinter sich. Das Messer in der Hand richtete er sich wieder auf und wandte sich um, wo er sich vier bewaffneten Orks mit dem Zeichen der Weißen Hand gegenübersah, die ihn aus hasserfüllten Augen anstarrten.
"Elbling hat mein Messer gestohlen", zischte der in der Mitte wütend, und seine schwarzen Augen fixierten die gezackte Klinge habgierig. "Hab es verloren, und gieriger Elbling hat es gestohlen." Oronêl erwiderte nichts. Er beobachtete aufmerksam, wie die Hände der Orks auf den Griffen ihrer Waffen lagen, und wie ihre Blicke zwischen seinem Gesicht und seinen Händen hin und her huschten. Er hatte keinen Zweifel, dass der Anführer das Messer keineswegs "verloren", sondern mit Absicht dort im Heidekraut liegen gelassen hatte. Vorsichtig schob er den rechten Fuß ein wenig zurück, verlagerte das Gewicht, um im Notfall sofort zurückspringen zu können. "Gieriger Elbling", zischte der Ork in der Mitte erneut. "Hat kein eigenes Messer?" Seine Hand, mit schwarzen, gesplitterten und verwachsenen Fingernägeln, tastete nach dem Griff seines Schwertes - einer gebogenen, bösartig aussehenden Waffe. "Gibt es zurück, oder wird sterben." Wäre die Situation nicht so gefährlich - seine Axt hatte Oronêl im Lager der Elben zurückgelassen und trug nur seinen Dolch am Gürtel - hätte Oronêl gelacht. Die Sprechweise dieses Orks ließ eigentlich nicht darauf schließen, dass er besonders viel Verstand besaß, und dennoch spielte er hier ein solches Theater. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Irgendetwas sagte ihm, dass etwas Finsteres in diesem Moment seinen Anfang nahm - etwas, das mit dem Tod enden würde.
"Du kannst dein Messer meinetwegen zurückhaben, Kreatur", erwiderte Oronêl verächtlich, und die Gesichter der Orks verzogen sich hässlich. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, seine Verachtung so offen zu zeigen, denn plötzlich zogen die Orks ihre Waffen. "Dieb wird bezahlen!", stieß der Anführer hervor, und einer seiner Gefährten machte einen Satz auf Oronêl zu.
Oronêl trat weich einen Schritt zurück, entging so der zustoßenden Klinge. Während er herumwirbelte, das Orkmesser in der Hand, fühlte er eine Hand nach seiner linken Schulter greifen und schlug zu. Der Ork, der nach ihm gegriffen hatte, heulte auf und taumelte zurück - drei seiner Finger fehlten, und schwarzes Blut quoll im Pulsrhythmus aus den Stümpfen hervor. "Wirst sterben, Elbling!", zischte der Anführer der Orks, und Oronêl fürchtete, dass seine Zuversicht gerechtfertigt sein könnte. Wäre er voll bewaffnet, hätte er es mit den vieren vermutlich aufnehmen können, doch so, nur mit diesem lächerlichen Orkmesser und seinem Dolch, wurden seine Schnelligkeit und Geschick von der vielfach höheren Reichweite der Orks aufgewogen. Er wechselte das Orkmesser in die Linke, und zog mit der rechten Hand seinen eigenen Dolch. Er verzichtete auf eine Erwiderung, und erwartete einfach den Angriff - der nicht kam. "Genug", befahl hinter ihm eine samtweiche Stimme, eine Stimme, der man gehorchen musste - gehorchen wollte. Oronêl hatte diese Stimme bereits gehört, in Lórien und in Aldburg. Er warf den Orks das Messer vor die Füße, und wandte sich zu Saruman um. Das Gewand des Zauberers, dass im Tageslicht in hellem Weiß leuchtete, schimmerte im Dämmerlicht in vielen verschiedenen Farben. In der Hand trug Saruman einen langen, weißen Stab, und er wirkte wie ein gütiger König, der seine irrgeleiteten Untertanen versöhnen würde - oder wie ein Vater, der seine Kinder beim Streiten erwischte.
Oronêl schüttelte die Ehrfurcht und den Wunsch, zu dienen, die ihn überkommen hatten, mit Mühe ab. Dies war Saruman, der für den Untergang Lóriens verantwortlich war, und der über die ganze Welt herrschen wollte. Ein Wesen, das nicht besser war als Sauron selbst - jedenfalls nicht viel. "Was geht hier vor sich, Mogrâsh?", fragte Saruman den Anführer der Orks, der sich vor ihm auf den Boden geworfen hatte. "Elbling hatte Messer gestohlen. Elbling wollte uns töten. Ist seine Schuld!", wimmerte der Mogrâsh, und Saruman zog eine Augenbraue, schwarz mit silbernen Strähnen darin, in die Höhe. "Das glaube ich nicht. Nimm dein Messer, Mogrâsh, und verschwinde."
Nur einen Herzschlag später war Oronêl mit dem Zauberer allein auf der Anhöhe. "Ihr erwartet nicht, dass ich euch danke, oder?", fragte Oronêl kühl, und Saruman lachte - ein überraschend warmes und freundliches Lachen, das Oronêl auf der Stelle misstrauisch stimmte. Er wusste, das nichts von Sarumans Freundlichkeit echt war und nur dazu diente, ihn dazu zu bringen, dem Zauberer zu dienen. "Mein lieber Elbenfreund, ihr du bist sehr nachtragend. Wäre ich eben so nachtragend, hätte ich mit Freude zugeschaut, wie Mogrâsh und seine Jungs dich in Stücke gehackt haben. Immerhin hast du mir westlich des Nebelgebirges einiges an Ungemach bereitet - du hast den Ring vernichtet, den ich in meine Gewalt bringen wollte, ohne dich hätte ich die Lage in Dunland vermutlich noch immer unter Kontrolle, und wer weiß, vielleicht wäre sogar dieser lächerliche Sternenbund in Fornost unterlegen. Und zu guter letzt hast du auch noch den treuen Laedor in Carn Dûm erledigt - wahrlich du hast mir eine Menge Ärger gemacht. Und trotzdem stehe ich hier, und rette dein Leben." Für einen Augenblick fühlte Oronêl sich wie ein kleines Kind, das trotzig dem Vater ein kleines Vergehen nicht verzeihen will, während dieser ihm gütig alles vergibt. Er schüttelte den Kopf und holte tief Luft, und das Gefühl verschwand. Er sah Saruman ins Gesicht, und erkannte den Zorn in den schwarzen Augen des Zauberers. Nein, Saruman hatte ihm keineswegs großmütig verziehen, was er in Eriador getan hatte, im Gegenteil.
"Was willst du, Saruman?", fragte Oronêl, und zwang sich, ruhig zu sprechen. "Wenn du dich für deine Niederlagen in Eriador rächen willst, dann töte mich - ich bin mir sicher, es würde dir keine Schwierigkeiten bereiten. Doch du weißt, wer der wahre Feind ist. Vielleicht ist in dir noch ein bisschen Wissen um den Auftrag, mit dem du nach Mittelerde kamst, geblieben. Ich werde gegen Sauron kämpfen, genau wie du. Vielleicht erkennt ein Teil von dir, wer der wahre Feind ist - es sind nicht die Elben, deren Missachtung für dich du dir lediglich einbildest, genauso wenig wie die Menschen des Westens. Es ist die Macht, die in Mordor lauert."
Oronêl wandte sich ab, Saruman den Rücken zu. Als er sich nach einiger Zeit wieder umwandte, war er allein.
« Letzte Änderung: 12. Okt 2017, 19:09 von Eandril »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Tauriel?

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Re: Ebenen vor Thal
« Antwort #25 am: 28. Okt 2017, 13:54 »
Die Funken, welche Eryniel entfacht hatte, begannen das trockene Geäst und Stroh zwischen den Holzscheiten zu entflammen. Bald schon knisterte das brechende Holz unter den züngelnden Flammen und Eryniel hing einen Topf mit Wasser über die Feuerstelle. Um das Lagerfeuer hatten sich auch andere Elben des Spähtrupps zusammen gefunden und es sich, auf zurecht gerückten Stämmen, bequem gemacht.
Manche nahmen sich ein Tuch und säuberten ihre Waffen, welche sie vergangene Nacht mit dem Blut der Ork-Patrouillen getränkt hatten. Eryniel kramte in einem Rücksack herum bis sie zwei Beutel und ein gefaltetes Tuch herauszog. Bevor sie aus Esgaroth aufgebrochen waren, hatte sie etwas Proviant besorgt. Sie reichte beide Beutel ihren Kameraden. Diese begannen gleich, dass sich darin befindende Gemüse, zu schneiden und in das kochende Wasser zu geben. Eryniel entfaltete das Tuch, in dem sich einige Kräuter befanden. Prüfend nahm sie eines der Blätter zwischen zwei Fingerspitzen und zerrieb es. Sogleich verbreitete sich ein intensiv süßer Geruch und stieg ihr in die Nase. Sie nahm eine Priese und gab sie in den Kessel. Eine Elbe rührte mit ihrem Kochlöffel um.
Es war irgendwie eigenartig im Kriegslager zu sitzen und zu kochen. Eryniel setzte sich auf den Boden zu den anderen. Es dauerte nicht lange, bis die Suppe fertig war und dampfende Schalen verteilt wurden. Dankend nahm Eryniel zwei entgegen. Wo beleibt er denn? Ihr Blick schweifte suchend umher. Mit erhobener Hand tauchte er in der Gasse zwischen den Zelten hinter ihr auf. Erleichtert ließ er sich neben ihr nieder und sie reichte ihm grinsend eine Suppe.
“Danke, Eryniel. Ich habe versucht mich zu beeilen, aber dieser Dúnadan war eine echt harte Nuss. Wenn es um Rationen geht, kennen die kein Mitleid, sag ich dir.“ Stolz reichte Paladir ihr ein Leib Gebäck. “Aber ich müsste mich schämen, wenn ich mich davon abhalten ließe.“
Eryniel lachte. “Ich hätte auch nichts anderes erwartet, mein Freund. Ich hoffe nur, er war nicht alt zu verärgert.“
“Der kriegt sich schon wieder ein. Außerdem wird der Zauberer es nicht vermissen, soviel wie er auf seinen Karren mitgebracht hat.“
“So werden wir Saruman los; indem wir ihn einfach aushungern lassen. Ausgemergelt und schwach wie er dann sein wird, kann er sich vor lauter Hunger nicht wehren.“
“Ein brillanter Schachzug.“, feigste Paladir. Genüsslich roch er an der Suppe und leerte die Schüssel in einem Zug.
“Du würdest es gewiss allein fertigbringen das Lager des Zauberers zu leeren, wenn man dich nur ließe.“

Nach dem Essen erhoben sich beide und wanderten etwas durch das Lager. Es gefiel Eryniel nicht so lange warten zu müssen, doch die Orks des Nebelgebirges in Sarumans Diensten, ließen ein Wandern während die Sonne schien nicht zu und so viel massig Zeit an, in der das Heer ausruhen konnte.
“Wie lang wird es wohl noch dauern, bis wir Thal und den Einsamen Berg erreichen?“, fragte Paladir als er in Richtung der gewaltigen Bergspitze schaute.
“Ich weiß nicht recht. Ich habe gehört es sollen noch etwa zwei Tage Fußmarsch bevorstehen, ehe wir an der Stadt am Fuße des Berges eintreffen. Ich selbst war nie dort.“, sprach sie nachdenklich. “Wir würden schneller vorankommen, wenn diese Ungetüme uns nicht behindern würden.“
“Wie bereits gesagt, könnten wir Saruman immer noch verhungern lassen“ Paladir knuffte sie in die Seite und sogleich entspannte sie sich wieder.
“Nun mehr als ärgern dürften wir ihn nicht. Nur seinetwegen kämpfen die Orks an unserer Seite und ohne ihn würden sie auf uns losgehen. Fürs Erste können wir uns den Luxus eines toten Zauberers nicht leisten.“ ,gab sie mit einem bitteren Lächeln zurück.
“Nun dann sollte uns Ärgern erst einmal reichen.“ Eryniel kannte diesen Ausdruck in seinen Augen.
Später am Nachmittag hörte man von einem Brand in dem privaten Vorratszelt des Zauberers. Die Rede war von einem “unachtsamen Aufstellen einer Fackel“ und man beschuldigte die Orks, in dessen Bereich das Zelt gestanden hatte. Eryniel konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen als die Kreaturen zu ihrem erbosten Gebieter kommandiert wurden. Von Paladir hörte sie an diesem Tag nichts mehr.

Bei Einbruch der Nacht war das gesamte Heer wieder auf den Beinen und bewegte sich entlang der alten Straße in Richtung des Berges. Wieder zog Eryniel mit den Spähern aus, doch diese Nacht verging vollkommen ereignislos. Die Ebene stieg gegen Morgen immer weiter an und auch die letzten jungen Bäume wichen den Moosen und Kräutern des Hochlandes. Der Berg kam immer näher und sein schneebedeckter Gipfel funkelte, als die Sonne im Osten aufging. Sogleich schlug man das Lager auf. Sie rasteten dieses Mal zwischen zwei Felswänden in der Mulde eines kleinen Tales. Hier waren sie geschützt vor dem kalten Wind, der aus dem Norden kam. Die Stimmung im Lager begann nun umzuschlagen, denn man wusste, dass sie bald am Ziel sein würden. Mit einem unguten Gefühl im Bauch ging es am Abend weiter. Immer noch wehte der beißende Wind ihnen entgegen.
“Ihr übernehmt den Westhang.“ schnell verschwand der Dúnadan Richtung Osten.
Heute werden wir besonders aufmerksam sein müssen.
Eryniel machte sich daran den schmalen, steinigen Pfad links der Straße zu folgen. Sie lief weiter vor und ließ die anderen Späher hinter sich zurück bis sie vor einer Felswand halt machen musste. Es sah so aus, als könnte man das brüchige Gebilde erklimmen. Sogleich machte sie sich an den Aufstieg. Der Wind zerrte immer stärker an ihr, je höher sie kam, doch trittsicher setze sie einen Fuß nach dem anderen an Spalte und Vorsprünge der Felswand. Oben angekommen, stemmte sie sich mit den Armen auf den Rand des Abgrunds, welcher sich nun unter ihr auftat. Oben auf dem Plato war nichts zu sehen, als sich im Wind biegende Gräser und vereinzelte Felsformationen. Unter ihr konnte sie den Heerzug beobachten, welcher sich entlang der Straße in Richtung des Berges bewegte. Eryniel beschloss, sich auf dem Plato umzusehen. Nur das Pfeifen des Windes durchschnitt die Nachtluft. Kein Zirpen oder Zwitschern war zu hören, was Eryniel etwas beunruhigte. Erste vereinzelte Schneeböen wehten vom Berg herüber, der nun nicht mehr weit entfernt war und dessen Größe Eryniel Ehrfurcht einflößten.
Als sie durch einen Spalt zwischen zwei Felsen ging bemerkte sie einen eigentümlichen Geruch. Schnell griff sie nach ihrem Schwert. Diesen Geruch hatte sie in letzter Zeit nur alt zu genau kennengelernte. Orks!  Die Diener Sarumans konnten es nicht sein, denn sie hatten man nicht ausgesandt. Fußspuren waren im gefrorenen Boden nicht zu erkennen, doch das zertrampelte Grün deutete auf eine kleine Gruppe von etwa fünf hin. Sie folgte der Spur durch die kahle Hügellandschaft bis sie sich plötzlich Teilte und eine weitere Spur hinzukam. Eryniel kannte die Abdrücke des Tieres nicht von dem sie stammten, doch es musste sich um etwas von der Größe eines Ponys handeln, etwas gedrungener vielleicht. Sie entschloss sich zunächst der Spur zu folgen, welche nach Norden abbog. Schnellen Schrittes ging es nun wieder bergab. Es dauerte nicht lang, bis Eryniel erste schwarze Kleckse entdeckte am Ende der Spur fand sie einen enthaupteten Orkleichnam. Angewidert kniete sie neben dem verstümmelten Körper. Lange klaffende Wunden zogen sich über Hals und Rücken der Kreatur. Was kann das gewesen sein? Eryniel beschloss wieder zurückzugehen und der zweiten Spur zu folgen.
Auch hier fand sie bald, die aufgeschlitzten Körper welche in einigem Abstand voneinander entfernt lagen, verfolgt von den Abdrücken der unbekannten Kreatur. Um die Orks schien man sich keine Sorgen mehr machen zu müssen, doch Eryniel wollte wissen, um was sie nun endlich niedergeschlagen hatte. Es schien nicht um Nahrung gegangen zu sein, denn keiner der Leichen war angefressen und nur der Kopf der einen Leiche schien zu fehlen. Erneut beschloss sie sich die Wunden anzusehen und bemerkte bei genauerem hinsehen das die klaffenden Schnitte Stiche überdeckten. Es konnte sich also nicht um eine wilde Bestie handeln. Blieben nur noch die eigentümlichen Abdrücke, welche immerhin schwer genug waren, um im harten Spuren zu hinterlassen. Sie folgte den Spuren. Irgendwann kam ein weiteres Paar derselben Spuren dazu, welche sich gemeinsam Richtung Berg bewegten. Ein schmetternder Schrei ließen sie anhalten. Wieder ertönte das schrille Röhren. Geduckt und mit ihrem Bogen bewaffnet schlich Eryniel sich näher an das Geräusch. Unter dem Dach zweier schräg liegender Felsplatten flammte ein kleines Licht auf. Vier große Schatten standen nah beisammen. Die haarigen Wesen erinnerten Eryniel an große Ziegen. Sogleich fielen ihr die Reittiere der Zwerge aus den Eisenbergen ein, über die sie einmal etwas gelesen hatte. Wie um sie in ihrer Ahnung zu bestätigen ertönte ein tiefes Schnaufen einer Männerstimme in Nähe des Lagerfeuers. Eryniel erkannte die zusammengekauerte Gestalt des Zwerges, welcher sich mit  einem weiteren in ihrer Sprache unterhielten. Zwei weitere kleine Schatten traten auf das Lagerfeuer zu und wurden schallend begrüßt. Vier Zwerge. Eryniel hatte nicht erwartete  Zwerge vorzufinden. Sie war davon ausgegangen, dass alle Zwerge sich aus dieser Gegend zurückgezogen hatten, doch da saßen vier schwerbewaffnete Zwerge.
Sie hielt den Bogen weiterhin gespannt, doch ging geradewegs auf die Versammlung zu.
Erschrocken standen alle vier auf und griffen zu ihren Waffen, zögerten jedoch, als Eryniel ins Licht trat.
“Elb!“ ,brüllte einer der Zwerge. “Bleibt stehen und sagt, was ihr von uns wollt!“
Des öfteren hatte Eryniel Zwerge gesehen die über den Waldpfad ihre Waren transportierten. Sie hatte sie nicht sonderlich geschätzt und immer für sehr leicht reizbar gehalten, wenn man eine neckische Bemerkung machte. Gekämpft hatte sie gegen Zwerge, jedoch noch nie und hatte es auch nicht vor. “Beruhigt euch, Graubärte. Keine bösen Absichten führen mich zu euch.“
Einer der Zwerge schnaufte inbrünstig. “Viel könnt ihr uns erzählen, Spitzohr.“
Eryniel grinste schelmisch. Sie nahm den Zwerg die abfällige Bemerkung nicht übel. “Ich fand die Spur aus toten Orks, welche ihr hinter euch zurückgelassen habt und musste mich vergewissern, wer sie erlegt hat.“, sprach sie wahrheitsgemäß. “Ich war zunächst davon ausgegangen eine wilde Bestie hätte die Unholde zu Fall gebracht. Wie ich sehe, hatte ich mit meinen Befürchtungen nur zur Hälfte recht.“, fügte sie amüsiert hinzu.
Die Zwerge bestanden darauf zu erfahren, was eine Elbe in der Nähe des einsamen Berges zu suchen habe. Im folgenden Bericht erklärte Eryniel, was sie in diese Gegend führte und von dem Bündnis der Waldelben mit Saruman. Ihrerseits erzählten nun die Zwerge von ihrer Jagd nach dem Orktrupp und ihren Beweggründen sich allein soweit in die Nähe des besetzten Berges zu wagen. Sie seien aus den Eisenbergen und sollten auskundschaften wie es um den Einsamen Berg und Thal stünde.
Als sie fertig waren, begann die Morgendämmerung die vom Frost überzogene Landschaft zu erhellen. Die Armee müsste bald Thal erreichen, überlegte Eryniel. Gemeinsam mit den Zwergen, die ihre Widder an den Zügeln führten, wanderten sie weiter Richtung Nord-Ost, wo sie bald die Straße erreichen müssten. Die Zwerge wollten, bevor sie zurückkehren würden, noch einmal mit Thranduil reden, um einen ausführlichen Bericht der Lage zu erhalten. Als sie einen letzten Hügel erklommen hatten und mit den Abstieg begonnen, erreichten sie die gepflasterte Straße die geradewegs nach Thal führte. Das Heer musste bereits vorbeigekommen sein, also sattelten die Zwerge auf und Eryniel lief neben den Zwergen mit ihren gehörnten Reittieren her.
Menno o nin na hon i eliad annen annin, hon leitho o ngurth.

Fine

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Der Auftrag der Dúnedain
« Antwort #26 am: 2. Nov 2017, 14:55 »
Kerry starrte trübsinnig über die Ebenen hinweg, an deren Nordende der gewaltige Einsame Berg aufragte. Die Spitze des Erebors war mit jedem Schritt weiter in die Höhe gewachsen, seitdem das große Heer den Langen See hinter sich gelassen hatten. Die Zwergenstraße, die entlang des Flusses verlief, war zwar nicht breit genug für die in loser Formation marschierenden Orks, doch sie wies ihnen dennoch die Richtung.
Als ob man sich in dieser Gegend verlaufen könnte, dachte Kerry. Der Einsame Berg war eine so gewaltige Orientierungshilfe, dass sie bezweifelte, dass die Straße als Richtungsweiser wirklich notwendig gewesen wäre. Sie hoffte, dass die Elben bald ins Waldlandreich zurückkehren würden. Dort hatte es ihr deutlich besser gefallen. Zwar war die Landschaft hübsch anzuschauen, doch je weiter sie nach Norden kamen, desto kälter wurde es. Und nicht nur das Wetter schlug Kerry auf die Laune. Auch die heraufziehende Schlacht machte sie nervös. Sie wusste, dass all ihre Freunde es am liebsten sähen, wenn sie sich so weit von den Kämpfen wie möglich entfernt hielt. Sogar Helluin - der nun wirklich nicht ihr Freund war - hatte etwas ganz Ähnliches vorgeschlagen.
Der Berg streckte ihnen zwei breite Ausläufer entgegen - einen nach Südwesten, einen nach Südosten. Dazwischen breitete sich ein weites Tal aus, aus dem der Fluss hervorströmte, dem sie bislang gefolgt waren. Es war nur spärlich bewachsen und bot eigentlich nur einen einzigen interessanten Anblick: Die fernen Mauern einer Stadt am anderen Ende der Ebene.
"Dort liegt Thal," sagte Helluin, als er neben sie trat. "Unser nächstes Ziel."
Kerry gab ihm keine Antwort. Sie fror und hatte sich ihren Umhang eng um die Schultern geworfen, doch es waren vor allem ihre Stiefel, durch die sie die Kälte spürte. Ich sollte mir wirklich so langsam ein neues Paar besorgen, dachte sie.
Helluin schien ihr Schweigen korrekt zu deuten und versuchte nicht, sich weiter mit ihr zu unterhalten. Stattdessen begann er, leise Anweisungen an die umstehenden Dúnedain zu verteilen. Kerry, die die Ohren spitzte, erfuhr daraus, dass die Waldläufer des Nordens auf dem Bergkamm im Südwesten von Thal Stellung beziehen würden, sobald die Schlacht begonnen hatte. Dort gab es offenbar einen alten Wachturm der Zwerge, der für diesen Zweck gut geeignet war. Innerlich atmete Kerry auf, denn wenn die Schlacht auf den Ebenen vor der Stadt stattfinden würde, wäre sie auf dem Beobachtungsposten der Dúnedain sehr weit weg davon.
"Komm mit mir, Kerry," sagte Helluin einige Minuten später. "Ich werde mit den Elben sprechen, denn es gilt nun, Kundschafter auszusenden. Das dürfte dich ebenfalls interessieren."

Während die Orks der Weißen Hand und der Großteil der Elben des Düsterwaldes ihren langsamen Marsch in Richtung Thal weiter fortsetzten, hatten sich einige wenige am Ende des Heereszuges versammelt, wohin Kerry Helluin nun folgte. Im Schatten eines der seltenen Bäume standen Thranduil und seine Tochter, sowie die wichtigsten Kommandanten des Elbenheeres. Kerry entdeckte auch Bard, den König von Thal unter ihnen, als sie näher gekommen waren. Etwas abseits stand Oronêl, die Axt in der Linken haltend und mit schwer zu deutendem Blick im Gesicht.
Der König des Düsterwaldes hielt sich nicht lange mit Begrüßungsformeln auf. Als er Helluin sah, nickte er nur leicht und erklärte rasch: "Die Waldgarde wurde bereits entsandt, um die umliegenden Hügel auszuspähen. Bleibt noch die nahe Umgebung der Stadt."
"Wie unser Meister angeordnet hat, werden die Dúnedain auf dem südöstlichen Bergkamm Stellung beziehen," antwortete Helluin.
"Auf dem Rabenberg?" fragte Finelleth, die die Stelle offenbar kannte. "Wer hält dann die östliche Flanke?"
"Mein Vorfahr, Bard der Bogenschütze, kämpfte dort einst in der Schlacht der Fünf Heere," sagte König Bard. "Ich werde den Osten übernehmen, mit all jenen, die mir folgen wollen. Doch vergesst nicht, dass Thal meine Heimat ist und dass mein Volk dort wohnt. Die meisten von ihnen werden sich uns anschließen, wenn es zur Schlacht kommt. Wenn es mir gelingt, ungesehen die Stadt zu betreten, kann ich womöglich dafür sorgen, dass sie uns ohne Blutvergießen in die Hände fällt."
"Die wahre Gefahr sitzt im Erebor," sagte Thranduil. "Die Anführer der Ostlinge und der Orks von Mordor haben sich dort verkrochen. Sicherlich haben sie das Tor schwer befestigt. Selbst wenn Thal problemlos erobert wird, ist der Sieg noch fern solange der Berg nicht gestürmt ist."
Eine kurze Pause trat ein. Kerry, die gebührenden Abstand hielt und in den hinteren Reihen der Dúnedain stand, strengte sich an, um alles zu verstehen. Die Heerführer schienen sich einig zu sein, dass mit einem Sieg in Thal noch nichts gewonnen war. Thranduil sprach einige Zeit darüber, dass der Mangel an Bäumen den Bau von Belagerungsmaschinen erschweren würde, doch Helluin wendete rasch ein, dass Saruman bereits vorgesorgt hatte.

Die Lagebesprechung wurde durch einen der Elben Thranduils unterbrochen, der leise zu seinem König trat und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Thranduil hob daraufhin die Hand und sagte: "Eine meiner Kundschafterinnen ist zurückgekehrt - mit unerwarteten Nachrichten. Lasst sie vortreten."
Zu Kerrys Erstaunen kam nun Eryniel in ihr Sichtfeld - gefolgt von mehreren, schwer gerüsteten Zwergen. Es war lange her, dass Kerry einen echten Zwerg gesehen hatte. Eryniel sagte mehrere Sätze auf Sindarin, die Kerry nicht verstand, und Thranduil nickte, ehe er die Zwerge anblickte. Der Älteste der Langbärte trat vor, ein alter Krieger mit grauem Haar und Bart.
"Euch hier zu sehen ist eine Überraschung, das muss ich zugeben, Gunri," sagte der Elbenkönig.
"Euch ebenfalls, König Thranduil," antwortete Gunri. "Das letzte Mal, als ich Euch sah, trennten uns drei Heere der Ostlinge voneinander. Doch die Zwerge Erebors vergessen es Euch nicht, dass Ihr zumindest versucht habt, die Belagerung durch den Schatten des Ostens zu brechen, obwohl Ihr Euer eigenes Reich zu diesem Zeitpunkt bereits verloren hattet."
"Ich habe es zurückgewonnen," antwortete Thranduil. "Und es wird Zeit, dass den Menschen von Thal dasselbe Glück zuteil wird. Doch wusste ich nicht, dass es noch immer Zwerge am Erebor gibt."
"Mein Herr, Fürst Gráin Feuerfaust, der Herr der Eisenberge, entsandte mich und meine Begleiter, um die Lage am Erebor auszukundschaften. Wir hörten Gerüchte darüber, dass ein großer Sieg über den Dunklen Herrscher im Düsterwald errungen wurde, und dass der Erebor als nächstes auf der Liste stehen könnte."
"Die Zwerge der Eisenberge sind uns willkommen," sagte der Elbenkönig. "Auch wenn ihr nicht gerade eine vielzählige Streitmacht seid."
"Wenn der Erebor von seinen Besatzern befreit wurde, kann das Zwergenvolk zurückkehren," fügte Finelleth hinzu, doch Thranduils Miene besagte, dass er diese Meinung nicht ganz ohne Vorbehalte teilte.
Während Gunri dem König und seinen Kommandanten ausschweifend davon zu erzählen begann, wie es um die Eisenberge stand, dachte Kerry darüber nach, was sie gesehen und gehört hatte. Ich denke ebenfalls nicht, dass Saruman den Zwergen den Erebor einfach so überlassen würde. Eher würde er die Situation zu seinen Gunsten ausnutzen. So wie er es mit den Menschen von Thal vorhat. Er gibt ihnen ihre Heimat zurück und dafür müssen sie ihm dienen. Doch Zwerge können stur sein, wenn es stimmt, was man sich über sie erzählt. Würden sie auf Sarumans Angebot eingehen? Sie fürchtete, dass es über die Zukunft des Einsamen Berges viel Streit und womöglich sogar einen neuen Krieg geben könnte.

Ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, tauchte Helluin neben ihr auf und zog sie beiseite. "Die Dúnedain werden schon bald zum Rabenberg aufbrechen, denn die Schlacht um Thal ist nun nicht mehr ferne. Hab' keine Angst - du wirst dort oben sicher sein. Doch wir müssen rasch losziehen, wenn wir die Spitze des Bergkammes vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollen." Er marschierte los, und Kerry blieb nur ein kurzer Augenblick, um sich nach Oronêl, Finelleth oder Eryniel umzusehen. Die Kundschafterin stand neben ihrem König und war offenbar an der weiteren Diskussion beteiligt, die zwischen Elben und Zwergen geführt wurde. Finelleth hingegen schien sich nicht länger daran zu beteiligen, sondern warf besorgte und nachdenkliche Blicke in Richtung Thal. Oronêl schien Kerrys Blick auf sich zu spüren, und wandte ihr den Kopf zu. Sein Gesichtsausdruck war fest, doch sein Blick sagte: Gib auf dich Acht. Du wirst es überstehen.
Kerry atmete tief durch. Dann folgte sie Helluin in nordwestlicher Richtung, einen Bogen um Thal und die Ebenen schlagend auf denen nun das Heer der Weißen Hand Aufstellung bezog.


Helluin und die Dúnedain mit Kerry zum Rabenberg
« Letzte Änderung: 21. Dez 2017, 11:08 von Fine »
RPG:

Eandril

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Re: Ebenen vor Thal
« Antwort #27 am: 14. Nov 2017, 16:11 »
Der Anführer der Zwerge - Gunri - wandte sich Oronêl zu. "Von euch habe ich noch gar nichts gehört, Herr Elb", begann er unverblümt, wie es für Zwerge üblich war. "Ihr steht nur da und macht ein mürrisches Gesicht. Passt euch unsere Anwesenheit hier nicht?"
Oronêl schüttelte den Kopf. Auch, wenn das Verhältnis zwischen Elben und Zwergen allemal Grund zu dieser Annahme bot, war es nicht das, was Oronêl störte. "Ich will nicht leugnen, dass ich in der Vergangenheit keine gute Meinung von Zwergen hatte - meine Eltern stammten aus Doriath", erklärte er, und Gunris buschige Augenbrauen zogen sich missmutig zusammen. Bevor er etwas sagen konnte, fuhr Oronêl fort: "Aber ich habe in Lórien an der Seite eurer Verwandten gekämpft, gegen Sarumans Horden. Seitdem hege ich keinen Groll gegen euer Volk mehr, denn seit jenen unglückseligen Tagen im ersten Zeitalter haben die Zwerge oft genug an der Seite der Elben gegen das Dunkel gekämpft, um ihre Schuld abzutragen." Bei dem Wort Schuld verdüsterte sich Gunris Miene, die sich zuvor etwas entspannt hatte, wieder, doch er hört Oronêl weiterhin schweigend zu, auf den Griff seiner Axt gestützt. "Ich habe jedoch Saruman in den letzten Monaten gut kennengelernt", sprach Oronêl weiter, und lies den Blick über das kahle Tal und den Erebor, dessen Spitze wolkenverhangen war, schweifen. "Er teilt seine Macht nicht - wenn er jemandem hilft, seine Heimat wieder zu erlangen, dann nicht aus Freundlichkeit, sondern um diejenigen zu benutzen und auf die ein oder andere Art zu beherrschen." Er war sich der Blicke, die Thranduil ihm bei diesen Worten zuwarf nur allzu bewusst, und die Worte waren ebenso sehr an den König des Waldlandreichs wie an Gunri gerichtet. "Ich würde es ungern sehen, wenn die Zwerge der Eisenberge und des Erebor als Diener des Zauberers, der meine Heimat zerstört hat, enden würden", schloss Oronêl. Deutlicher wollte er nicht werden, nicht in Gegenwart Thranduils, doch es war deutlich genug gewesen. Auch Gunri blickte nachdenklich auf das Tal zwischen den beiden südlichen Ausläufern des Erebor, und strich mit dem Daumen über die Spitze seiner Axt. "Der Erebor gehört Durins Volk", sagte er schließlich. "Und wir sind keine Diener von Zauberern... Doch entscheiden kann nur Gráin Feuerfaust, nicht ich." Er neigte leicht den Kopf, zunächst in Oronêls, dann in Thranduils Richtung - eine unerwartete Geste des Respekts. "Ich danke euch für eure Offenheit, und ich werde unserem Fürsten berichten, was ich hier vorgefunden habe. Und auch, dass Thorin Steinhelm sich nicht in Sarumans Heer befindet, wie wir eigentlich erwartet hätten." Die dunklen Augen des Zwerge blitzten unter seinen buschigen Augenbrauen hervor, als er ein weiteres Mal den Kopf neigte, und sich zum Gehen wandte.
Einen Augenblick herrschte Schweigen unter dem Baum, dessen wenige verbleibende Blätter im schwachen Wind raschelten. Ein Blatt riss sich los, und segelte direkt vor Oronêl zu Boden. "Nun, Saruman würde sicherlich nicht begeistert sein, wenn er dies gehört hätte", ergriff schließlich Thranduil das Wort. "Sicher nicht", erwiderte Oronêl, und blickte seinem Vetter fest in die Augen. "Aber es gibt hier sicher niemanden, der ihm davon berichten würde." König Bard hatte sich bereits zur östlichen Flanke des Heeres aufgemacht, und Helluin war mit den Dúnedain zu seiner Stellung am Rabenberg aufgebrochen, sodass die Elben nach dem Abgang der Zwerge unter sich waren. Thranduil hielt Oronêls Blick einige Zeit stand, wandte den Kopf dann jedoch ab. "Nein, es wäre wahrlich unter der Würde eines jeden einzelnen von uns, sich zu Sarumans Zuträger zu machen", sagte er. Betretene Stille folgte, in der nur das leise Geräusch des kalten Nordwindes zu hören war.
Schließlich straffte Finelleth sich sichtlich, und wandte sich an ihren Vater: "Also, was sind deine Befehle?" Thranduil atmete durch. "Den Hauptschlag werden Saruman und seine Orks von Süden gegen Thal führen. Wir werden uns aufteilen, die Dúnedain im Westen und König Bard im Osten unterstützen. Faerwen und Oronêl, ihr werdet die Krieger anführen, die mit König Bard kämpfen - er wird euch den genauen Plan mitteilen. Und ihr... Eryniel, richtig?" Die rothaarige Elbin nickte, und Thranduil sprach weiter: "Ihr werdet die Kundschafter und Bogenschützen sammeln, und euch mir und meiner Garde auf dem Rabenberg anschließen." Eryniel verneigte sich knapp - was Thranduil nicht aufzufallen schien - und eilte davon. Finelleth warf Oronêl ein Lächeln zu, dass eher tapfer als fröhlich war.
"Also schön." Thranduil streckte seiner Tochter die Hände entgegen, und Finelleth ergriff sie zögerlich. "Mögen die Valar dich in der Schlacht geleiten, meine Tochter. Wir werden uns in Thal wiedersehen."
"Und mögen sie auch auf dich achtgeben... Vater", erwiderte Finelleth mit belegter Stimme, als sie Thranduils Hände losließ.

Einige Minuten später trafen Oronêl und Finelleth im Lager der Elben ein, wo bereits hektische Betriebsamkeit herrschte. Dort, wo sie ihre Ausrüstung zurückgelassen hatten, hatten sich Mírwen, Celebithiel und Glorfindel versammelt, die ihre Ankunft bereits erwarteten. "Gwilwileth und ich werden uns Thranduil im Westen anschließen", begann Glorfindel, der bereits seine goldene Rüstung angelegt hatte, und selbst durch die geschlossene graue Wolkendecke das Licht der Sonne zu reflektieren schien. "Wir werden die östliche Flanke anführen", erklärte Finelleth. Mírwen befestigte noch ihr kurzes Schwert am Gürtel, die zwergische Armbrust und den Köcher mit Bolzen trug sie bereits auf dem Rücken, und sagte: "Ich werde mit nach Osten kommen. Werden die Zwerge an unserer Seite kämpfen? Ich habe gehört, dass einige von ihnen aus den Eisenbergen gekommen sind."
"Sie sind lediglich als Kundschafter hier", erwiderte Oronêl. "Und sie werden erst kämpfen, wenn ihr Fürst es ihnen befiehlt." "Was unwahrscheinlich sein dürfte nach dem, was Oronêl ihnen erzählt hat", stichelte Finelleth, und Oronêl verspürte einen Anflug von Schuldbewusstsein. Was, wenn die Zwerge das Zünglein an der Wage sein konnten, und er dafür gesorgt hatte, dass der Feldzug in einer Katastrophe enden würde? Er schob den Gedanken rasch beiseite, während Mírwen meinte: "Nun, ich hätte gerne an der Seite von Zwergen gekämpft - ich hatte bislang nie die Gelegenheit dazu."
"Wer weiß was die Zukunft bringt", erwiderte Oronêl. "Vielleicht schließen sich uns die Zwerge trotz der Wahrheiten die ich ihnen gesagt habe, an." "Dazu müssen wir aber zuerst die Schlacht gewinnen", warf Finelleth ein, rückte ihre Waffen zurecht und fügte mit einem etwas fröhlicheren Grinsen hinzu: "Also sollten wir uns in Stellung bringen, sonst fangen sie noch ohne uns an."
Bevor sie sich trennten, nahm Oronêl Celebithiel zur Seite und sagte: "Hab ein Auge auf Kerry, wenn du kannst. Sie weiß zwar auf sich aufzupassen und wir hoffentlich hinter den Kämpfen zurückbleiben, doch Mathan würde mir nicht verzeihen können, wenn ihr in der Schlacht etwas zustieße - und ich mir auch nicht." "Immer wieder hängen Elben ihr Herz an einen Menschen, und selten geht es gut aus", meinte Celebithiel mit einem traurigen Lächeln, als würde sie sich an etwas schmerzhaftes Erinnern. "Aber ich will versuchen dafür zu sorgen, dass es dieses Mal anders kommt."  Sie schloss Oronêl für einen kurzen Augenblick in die Arme, eigentlich untypisch für Elben, und sagte: "Viel Glück, und achte auf dich, und auf Finelleth und auf Mírwen. Unser Weg soll nicht in einer Schlacht für Saruman zu Ende gehen."

Das Heer weiter in Richtung Thal
« Letzte Änderung: 31. Dez 2017, 18:14 von Fine »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva