Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Eigene Geschichten
MELKORS RÜCKKEHR
ernesto-m:
Part 6.1
Die Freien von Gabilgathol
Nach der Vernichtung der Moriaorks, machte sich Andwari und seine Schar auf, um Zuflucht bei seinem Vetter Fundin in den Blauen Bergen zu suchen. Der Marsch zu den Eisenbergen, wo der Rest seines Volkes nun lebte, war zu gefährlich geworden, denn gerade dort waren nun Massen von Nom-Krieger auf der Suche nach ihnen. Die Zwerge hatten sich in drei Gruppen aufgeteilt um weniger Aufsehen zu erregen. Am Tag hielten sie sich in Wäldern versteckt und marschierten in der Nacht. Spähtrupps erkundeten fünf Meilen in Marschrichtung das Terrain. Etwas mehr als tausend Meilen Weg lag noch vor ihnen als sie über die geheimen Stollen den Rothornpass erreicht hatten. Durch Umsicht und Glück verlief ihr Marsch bis in die Hügel nördlich von Bree ohne Zwischenfall.
Nicht ohne Stolz, dachte König Andwari an die Ereignisse der letzten Tage. Die lange und mühsame Arbeit in Khazad-dûm, war mit der Vernichtung der gesamten Moriagarnison belohnt worden. Auch die Zucht der gefürchteten Warkil war in Moria gänzlich zerstört. Andwari konnte sich vorstellen, wie sich tausende von Kadavern in Moria türmten und wie das faulende Fleisch, mit dem würgenden Gestank des Todes, die Luft der Mine verpestete. Melkor würde sich rächen, das war sicher. Der König hegte die Hoffnung, dass Melkor die Lage der zwergischen Wohnstätten in den Ered Luin nicht genau kannte und sich so die Zeitspanne etwas verlängerte, bis Melkors Angriff erfolgen würde.
In der großen Schlacht am Ende des ersten Zeitalters wurden neben Nogrod auch Gabilgathol zerstört. Einzig die südlichsten Ausläufer der großen Zwergenfestung waren erhalten geblieben. Dort hatten sich wieder Zwerge angesiedelt und begonnen die Blauen Berge mit Stollen und Hallen zu durchdringen. Andwaris Gesicht zierte ein Schmunzeln, als er an die gut gefüllten Humpen und an das Festmahl in Fundins Hallen dachte.
„Ja, endlich mal wieder satt essen und beruhigt schlafen können.“, ging es dem König durch den Sinn, als ein aufgeregter Zwerg ihm meldete: „Reiter voraus mein König!“
Andwari riss sich aus seinen Gedanken los und starrte den Zwerg an. „Wie viele sind es?“, fragte der König gehetzt. „Eine Hand voll, Herr.“
Andwari rief:„Versteckt euch, rasch! Sollten sie uns entdecken, darf keiner von ihnen entkommen!“
Auf die Art der Zwerge suchten die Deckung im Unterholz. Nach kurzer Zeit hörten sie Pferdegetrappel und sahen sie wie sich eine Gruppe von zehn Reitern aus Richtung Fornost näherte. Fern ab der Straße konnte es sich nur um Späher, oder einen Suchtrupp handeln, sicher folgte ihnen mit einigem Abstand ein größeres Kontingent.
Die Reiter passierten die versteckt liegenden Zwerge ohne Verdacht zu schöpfen und entfernten sich in verhaltenem Trab.
Andwari atmete erleichtert auf: „Wir müssen hier weg und zwar schnell!“, befahl er. „Schickt Melder zu den beiden anderen Gruppen, sie sollen den Baranduin überqueren, dann treffen wir uns am Südufer des Nenuial-See.“, ordnete er an. So leise wie es für Zwerge möglich ist hastete Andwaris Gruppe durch den Wald in Richtung Fluss.
Als sich das Geräusch von raschelnden Zwergenfüßen im Wald verlor, kehrten die Reiter zurück. Der Anführer der Rotte hatte sofort bemerkt, dass hier eine große Gruppe seine Spuren im Waldboden hinterlassen hatte. Er konnte sich ausmalen, dass seine Rotte einen Angriff nicht überstanden hätte und so waren sie weiter geritten um zu spähen. Nun folgten sie den Marschgeräuschen in sicherem Abstand, während zwei der Reiter die Nachricht an das Rudel weitergaben.
Am zweiten Tag der Verfolgung, war dem Rottenführer klar, dass die Zwerge zum Baranduin wollten. Das Überqueren des Flusses war der ideale Zeitpunkt für einen Überfall. Er verständigte das Rudel und bereitete einen Angriffsplan vor.
Der Hauptverband der Nom-Krieger schloss am dritten Tag zu den Spähern auf. Andere Spähtrupps hatten noch zwei weitere Gruppen von Zwergen entdeckt, welche sich alle anschickten den nahen Fluss zu erreichen. Den Spähern war es nicht gelungen die genaue Zahl der Gegner festzustellen, aber der Rudelführer ging von mindestens dreihundert Zwergen aus.
Die schlachterprobten Nom sahen dem Kampf gelassen entgegen, niemand hatte ihnen bisher in offener Feldschlacht widerstehen können. Die Nom-Krieger hatten aber, weder in offener Schlacht noch anderweitig gegen Zwerge gekämpft. Die vergleichsweise geringe Körpergröße und die gedrungene Figur der Zwerge verführte sie zu der Annahme, dass es sich um leichte und plumpe Gegner handeln müsse. Der Umstand, die genaue Anzahl der Feinde nicht zu kennen, sollte sich für die Nom noch als folgenschwer herausstellen.
Der vierte Tag, der Verfolgung, neigte sich seinem Ende, als die Zwerge den Baranduin erreichten. Sie waren die ganze Zeit im Schutz des Waldes marschiert und nun lag nur noch eine staubige Straße zwischen ihnen und dem Fluss. Als die Nom noch einen Meile vom Fluss entfernt waren, lies der Anführer das halbe Rudel absitzen, um sich, so leise es wie möglich, anzuschleichen. Die restlichen Reiter umgingen den Gegner, indem sie von Nordosten kommend den Zwergen in den Rücken fallen wollten.
Als die Dämmerung einsetzte kam Bewegung in die Reihen der Zwerge. Etwa fünfzig von ihnen verlies den Saum des Waldes und machte sich daran Pfähle in die Uferböschung zu rammen. An den Pfählen befestigten sie Seile an welchen sich nun die ersten, vorsichtig watend, durch die Strömung kämpften.
Jetzt galt es die Gruppe der Feinde aus dem Wald zutreiben um sie gebührend in Empfang zu nehmen, die Überraschung war auf Seite der Nom. Der Anführer der Reiter imitierte den Ruf eines Vogels. Das war das vereinbarte Zeichen den Zwergen in den Rücken zu fallen. Kurze Zeit darauf waren Hufgeräusche aus dem Wald zu hören, dann wilde Schreie und Waffenlärm. Die Bogenschützen legten die Pfeile auf und warteten auf die verstört aus dem Wald fliehenden Feinde, aber es kam keiner. Sie bemerkten, statt dessen, dass es im Unterholz um sie herum leise zu knistern und knacken begann.
Plötzlich riefen tiefe Stimmen in einer unverständlichen Sprache: „Baruk Khazâd! Khazâd ai-mênu!" ("Äxte der Zwerge! Die Zwerge sind über euch!"). Dann brachen aus den umringenden Büschen Zwerge, mit finsterer Mine hervor, welche Äxte schwingend, auf die lauernden Nom eindrangen. Die Hiebe der stämmigen Gegner wurden mit so großer Gewalt ausgeführt, dass die eilig hochgerissenen Schilde der Nom, scheppernd, auseinander barsten.
Knirschend fuhren Äxte durch Helme und spalteten Schädel. Nicht ein einziger Pfeil war von der Sehne eines Nombogen abgefeuert worden. In kürzester Zeit hatten die Zwerge alle Verfolger vernichtet.
Eilig verscharrte ein Teil der Zwerge die Gefallenen, während die anderen über den Fluss setzten. Als die Sonne am westlichen Horizont versank hatten alle Zwerge den Fluss überquert. König Andwari lies seine Gruppe noch einige Meilen zurücklegen, bevor er das Nachtlager aufschlug. Seine Umsicht hatte sich ausgezahlt, denn er hatte einige Zwerge hinter die Gruppe zurückfallen lassen und diese hatten die Verfolger ausgekundschaftet.
Die zweite Gruppe der Zwerge marschierte unbehelligt zum Baranduin und setzte ohne Schwierigkeiten über. Die dritte Gruppe wurde von Blain angeführt. Seine Truppe bewegte sich etwa 8 Meilen weiter nördlich. Die Gegend dort war nicht so dicht bewaldet und bot weniger Deckung, so wurden die Zwerge von Patrouillen der Nom entdeckt, welche die Nachricht sofort an die Garnison in Fornost weiter meldeten. Die Späher schätzten die Zahl der Zwerge auf mindestens fünfhundert Mann. Der Kommandeur der Garnison lies sogleich eine Horde ausrücken, welche den Gegner stellen sollte bevor er über den Fluss entkommen konnte.
Blain hatte mit seinen Männern ein Nachtlager unweit des Baranduin aufgeschlagen und wollte in den frühen Morgenstunden den Fluss überqueren, wenn alle ausgeruht und frisch waren. Das Überschreiten des Flusses musste schnell gehen, denn es lag offenes Gelände zwischen dem Dickicht des Waldes und dem Fluss, diese halbe Meile galt es so schnell wie möglich zu überbrücken. Blain wusste, dass ihnen die Nom auf den Fersen waren, er hatte es durch Boten der anderen beiden Gruppen erfahren.
Er lies armdicke, etwa 10 Fuß lange Äste zuspitzen um gegen die schnellen Pferdeattacken der Nom gewappnet zu sein. Dann legte er sich nieder und schlief tief und fest, denn es hat noch keinem genützt am Morgen der Schlacht übermüdet zu sein.
Vor Sonnenaufgang wurde er vom Wachhabenden geweckt. Nach einem knappen Frühstück machten sich die Zwerge auf zum Fluss. Als die ersten Strahlen der Sonne den neuen Tag ankündigten, erreichten sie den Rand des Waldes. Das Gelände fiel flach zum Fluss hin ab. Rechts von ihnen gab es eine spärlich bewaldete Hügelkuppe über welche die Straße nach Fornost verlief. Links von ihnen öffnete sich das Gelände zu einer Ebene die mit Buschwerk bewachsen war. Blain konnte die Straße Richtung Bree sehen die sich zwischen Hügeln am Horizont verlor. Vor ihnen lag der Fluss, der unterhalb der Uferböschung träge dahin floss. Nach kurzer Beratung schickte Blain einen Spähtrupp hinunter zum Fluss und einen anderen zu dem Hügel im Norden über den die Straße führte.
So schnell wie es für Zwerge möglich war, rannten die Späher los. Den Fluss ereichten die Männer als erstes und gaben Arme schwenkend Signal, dass die Uferböschung sicher war.
Als die zweite Spähergruppe noch etwa 300 Fuß von ihrem Ziel entfernt war, regte sich etwas hinter der Hügelkuppe. Auf breiter Front tauchten berittene Nomkrieger auf, spannten ihre Bögen und eröffneten das Feuer auf die nun flüchtenden Späher, doch einer blieb, von Pfeilen durchbohrt, liegen.
Blain hörte Hornsignale aus Norden und Osten, der Feind näherte sich also auch in ihrem Rücken. Da stieg ihm der Geruch von Rauch in die Nase. Er riss den Kopf herum und spähte hinter sich. Die anderen Zwerge hatten es auch schon bemerkt, der Wald brannte. Der Feind hatte ihnen den möglichen Fluchtweg durch den Wald abgeschnitten. Das Feuer würde sie aus der Deckung treiben, direkt vor die Lanzen und Pfeile der Nom.
Blains Gesichtsausdruck wurde grimmig, dann rief er: „Wir bilden eine Gasse aus Schilden in deren Mitte wir zum Fluss vorstoßen! Nehmt die langen Äste mit, wir werden sie noch brauchen!“ Die Zwerge nahmen ihre Waffen auf und verließen den schützenden Wald. Sie mussten eilends den Fluss erreichen und durch ihn hindurch waten. Am gegenüberliegenden Ufer würden sie dann eine Verteidigungsstellung eingerichtet um die Nom abzuwehren.
Die siebenhundert Zwerge rannten wie von Furien getrieben, aber alle wussten, dass sie gegen die Geschwindigkeit der Pferde keine Chance hatten. Von der Hügelkuppe herab, stürmten die berittenen Bogenschützen und feuerten ihre Pfeile ab. Auf der Ebene, die sich südlich der Zwerge erstreckte, erhob sich Nominfanterie. Sie hatten mannsgroße Stücke aus dem Grasboden gestochen und sich darunter verborgen. Im Pfeilhagel fielen die ersten Zwerge. Die berittenen Bogenschützen boten kein Ziel, da sie ständig in Bewegung waren und wurden sie angegriffen, dann zogen sie sich schnell zurück.
Blain sah sich um, die letzten Zwerge hatten den Wald verlassen und die ersten seiner Männer erreichten den Fluss. Da hörte er ein dröhnendes Trommeln von zahlreichen Hufen. Über die Hügelkuppe preschten Lanzenreiter im Galopp und hielten direkt auf sie zu. „Greift euere Äste, rammt sie in den Boden, richtet sie auf die Pferde!“, schrie Blain. Schon waren sie heran. Dort wo die Zwerge ihre Stangen noch nicht in Stellung gebracht hatten, überrollten sie die Nom. Dutzendweise wurden sie erschlagen. Schlachtlärm herrschte, Pferde der Nom hingen aufgespießt auf den Pfählen der Zwerge, Reiter wurden aus dem Sattel gezerrt, Äxte und Kriegshämmer setzen ihrem Leben ein Ende, Pfeile trafen, Klingen stoben Funken wenn sie gekreuzt wurden.
Jetzt waren die Fußtruppen der Nom heran und griffen die Zwerge von Süden an. Sie attackierten die Stelle der Schildgasse, die zuvor durch den Sturmangriff der Reiterei ins Wanken gekommen war und es gelang ihnen die Reihen zu durchbrechen. Blain behielt trotz des allgegenwärtigen Chaos den Überblick. So laut er konnte schrie er: „Schließt die Lücke! Sie wollen uns einkesseln!“ Gleich darauf hieb er einem Nom seine Axt zwischen die Rippen und duckte sich vor herumschwirrenden Pfeilen. Die Reiter setzten ihnen zu, während sie die Fußtruppen zurückwerfen konnten, doch nur bis diese sich neu formierten um erneut anzugreifen. Langsam aber stetig kämpften sich die Zwerge hauend und stechend in Richtung Flussufer. Noch immer versuchten die Nom ihre Reihe zu durchbrechen um so die Zwerge in kleine Gruppen zu spalten. Blain sah wie sich die Zwerge am Ufer sammelten und offensichtlich nicht wussten ob sie weiterkämpfen, oder den Fluss überqueren sollten.
„Wer kann setzt über den Fluss und befestigt das Westufer!“, dröhnte seine Stimme über den Schlachtlärm hinweg. Neben ihm sank ein Zwerg zu Boden, den eine Lanze von hinten durchbohrt hatte. Blain riss die Deckung des Schildes hoch und wehrte einen Speer ab, um mit einer flinken Körperdrehung seine Axt im Oberschenkel des Lanzenreiters zu versenken, der seinen Kameraden niedergestreckt hatte. Hart packte er den Reiter und riss ihn vom Pferd, zog die Lanze aus dem Rücken des Zwergs der tot zu seinen Füßen lag und rammte sie dem Nom durch den Hals.
Er kämpfte wie ein Berserker, aber er konnte nicht verhindern, dass eine Schar von etwa zweihundert Zwergen von den Nom eingeschlossen wurde. Sie bildeten einen weiten Kreis und schirmten sich mit ihren Schilden ab. Auf Blains Befehl, wateten dreihundert Zwerge durch den Fluss und brachten sich in Sicherheit. Er und knapp fünfzig Kämpfer, waren entschlossen, die Kameraden aus der Umklammerung des Feindes zu befreien. Unter der Wucht ihres Angriffs wurden die Reihen der Nom gesprengt. Blain konnte bis zum Schildwall vordringen, doch die Nom schlossen schnell die Lücke und versperrten ihnen so den Rückweg. Seinen Männern waren die Strapazen ins Gesicht geschrieben. Längst hatte die Sonne den Zenith überschritten aber die Nom griffen unvermindert an und die Zwerge schlugen sie zurück. Die Bogenschützen der Nom hatten hinter den Lanzenträgern Position bezogen und deckten die Belagerten unablässig mit Pfeilen ein. Auf ein gellendes Hornsignal erfolgte ein verheerender Reiterangriff bei dem die letzten Pfähle krachend zersplitterten als sie sich in aufbäumende Pferdeleiber bohrten. Dreißig Zwerge ließen ihr Leben aber auch die Nom hatten zahlreiche Gefallene zu beklagen.
Blain schätze die Verluste der Nom auf mindestens vierhundert Mann, während etwa zweihundertfünfzig Zwerge erschlagen auf dem Feld lagen Die Angriff wurden nun schwächer, denn die Nom schienen noch erschöpfter zu sein als ihre Gegner. Blain witterte seine Chance. „Männer wir machen einen Ausfall und schlagen uns zum Fluss durch. Seht nur in die müden Augen des Feindes“, rief Blain.
Der Schildwall öffnete sich und Blain stürmte mit einer Schar Zwerge auf die Reihe der Feinde zu, welche den Weg zur Uferböschung versperrten. Nach wenigen Schritten schlug ihnen aber so starker Pfeilbeschuss entgegen, dass sie sich wieder hinter den Schutz der Schilde zurückziehen mussten. So saßen sie grübelnd und zusammen gedrängt als der Tag sich seinem Ende neigte. Die Flammen des immer noch brennenden Waldes zauberten bizarre Muster in die hereinbrechende Dunkelheit. Ein leichter Ostwind trieb Rauchschwaden zum Fluss hinunter. Die umzingelnden Nom beschränkten sich darauf hin und wieder einen Pfeil abzuschießen, verhielten sich aber sonst abwartend.
„Sie erwarten Verstärkung! Welchen Grund sollte sonst ihr Zögern haben?“, sinnierte Blain.
Einige Zwerge waren vor Erschöpfung eingeschlafen und so senkte sich die Nacht über die Eingeschlossenen. Plötzliche Schreie und Kampflärm lies Blain aufschrecken. Er spähte in die Dunkelheit und erkannte im Schein der Flammen einen Tumult in Reihen der Nom. Jemand war aus dem brennenden Wald gekommen und griff mit ungestümer Gewalt die Belagerer an. Gegen die Flammen hoben sich drei Gestalten ab die mit bloßen Händen auf die Nomkrieger eindrangen. Ihre Waffen schienen den dreien nichts anhaben zu können. Schwerter und Pfeile prallten von ihnen ab und mit jedem Fausthieb sank ein Feind zu Boden. Blain glaubte seinen Augen nicht zu trauen; konnte das Alfwynn und seine Gefährten sein, die von Melkor zu schwarzen Steinwesen verwandelt wurden?
Blain erinnerte sich an das was Alfwynn ihm in Moria gesagt hatte, in ihrem unkontrollierten Zorn schonten sie weder Feind noch Freund. Die drei Unheimlichen hieben sich durch die Reihen der Nom und die Hälfte der Gegner lag erschlagen im Gras. Wie gebannt schauten nun alle Zwerge auf das Schauspiel das sich ihnen hier bot, bis Blain sie aufrüttelte und rief: „Wir greifen an!“
Die Zwerge rafften sich auf und drangen mit neuer Kraft auf den Feind ein. Die Nom waren derart überrascht, dass sie ihre Schlachtreihen nicht halten konnten. Einige liefen sogar davon und suchten ihr Heil in der Flucht. Nach kurzem Kampf waren die Zwerge zum Fluss durchgebrochen. Auf dem westlichen Ufer brannten die Feuer ihrer Kameraden, die jubelnd zu ihnen herüber winkten. Die Nom waren nun alle auf dem Rückzug, sie flohen in Richtung Norden nach Fornost. Blain wandte sich noch einmal dem Waldrand zu, dort standen die drei. Schwarz, wie Schatten, hoben sie sich gegen den brennenden Wald ab. Erst zögernd, dann entschlossen, folgte Blain seinem inneren Wunsch mit Alfwynn zu sprechen. Vorsichtig ging er auf die drei zu. Als er näher kam rief er nach Alfwynn, der sich ihm zuwandte und ihn aus rötlich glimmenden Augen ansah.
„Erkennst du mich? Ich bin es, Blain.“, sagte der Zwerg mit brüchiger Stimme. Alfwynn sah ihn nur an, den Kopf leicht gesenkt als würde er in Gedanken ruhen. Rastlosen wanderten Blains Augen über die drei Steinernen. Sie waren über und über mit Blut verschmiert, das zu dampfen schien. Sie waren besudelt mit Haut, Fleischfasern und Eingeweide das über sie gespritzt war als sie ihre Gegner zerrissen hatten, mit diesen schwarzen, unbesiegbar scheinenden, Fäusten. Blain gewann den Eindruck als wären die drei gewachsen, seit er sie das letzte mal in Moria gesehen hatte Er schätze sie jetzt auf mindestens sieben Fuß.
Blain erschrak, als Alfwynn antwortete: „Ich erkenne dich, du bist Blain.“
„Habt Dank, dass ihr auf unserer Seite gekämpft habt.“, erwiderte Blain.
„Ja, wir haben gekämpft, aber nicht auf deiner Seite, wir haben gekämpft um des Kampfes Willen, weil etwas dunkles uns dazu treibt“, war Alfwynns Antwort.
Blain: „Was hat euch hier her geführt?“
Alfwynn: “Nichts bestimmtes. Seit der Flucht aus Moria, ist Melkors Einfluss auf uns schwächer geworden, aber wir sind bewohnt von einem finsteren Etwas und zeitweise beherrscht es uns. Es ist darum besser nicht unter Menschen zu weilen, wenn es die Kontrolle über uns gewinnt. Du siehst was dann geschieht. Geh nun deiner Wege, Blain und überlass uns unserem Schicksal!“
Mit diesen Worten drehte sich Alfwynn um und trottete mit seinen Gefährten in die Dunkelheit der Nacht. Blain sah ihnen nach bis sie die Nacht verschluckte. Das Los seines Freundes beschäftigte ihn, aber schließlich ging er zum Flussufer hinunter und setzte mit den anderen Zwergen über den Baranduin. Ermattet setzte er sich an eine Feuerstelle und nahm einen tiefen Schluck Wasser aus einem Tonkrug. Jetzt da Ruhe in ihn einkehrte, spürte er all die Verletzungen welche der Feind ihm beigebracht hatte. Müde blickte er über seine Schar. Die Schlacht hatte knapp dreihundert Kameraden das Leben gekostet. Durch die Hilfe Alfwynns waren die Nom vernichtend geschlagen worden. Weniger als einhundert entkamen.
Die geflohenen Nom erreichten ihre Garnison in Fornost am späten Nachmittag und berichteten was sich zugetragen hatte. Kommandant Borc tobte vor Zorn. Nun musste er einen Boten nach Moria und nach dem wieder errichteten Carn Dûm entsenden, um Bericht zu erstatten. Er befehligte hier drei Horden und eine davon war gerade aufgerieben worden.
Borc ließ die Überlebenden der Schlacht in Ketten legen die Strafe für ihre Feigheit würden sie später erhalten, nun musste er versuchen das Schlimmste zu verhindern.
Zweifelsohne würde es ihm seinen Kopf kosten, wenn diese Nachricht an die Statthalter durchsickerte. Es scherte keinen, wenn die Garnison bei einem Kampf aufgerieben wurde, wenn sie nur siegte. Das, was er über die flüchtigen Zwerge wusste, war sehr spärlich, aber sicherlich hatte er ihre wahre Kopfstärke unterschätzt.
Unterstelle er, dass die beiden anderen Gruppen gleich stark waren, dann sollte er es mit etwa eintausendfünfhundert Zwergen zu tun haben. Er grübelte und ersann Pläne, verwarf sie wieder und stellte sich die Strafe vor welche die Statthalter für den Misserfolg über ihn verhängten. Verzweifelt fasste er den Entschluss, alles auf eine Karte zu setzen und mit allen Truppen die ihm noch unterstanden, den Gegner zu vernichten.
Noch in der gleichen Stunde wurden die beiden letzten Horden unter Marschbefehl gesetzt. Spähtrupps jagten zum Baranduin um die Spur der Zwerge am Westufer des Flusses aufzunehmen. König Andwaris Gegner war wütend und angriffslustig, wie ein waidwundes Tier. Borc trieb seine Männer zu größter Eile an, sie ritten die Nacht durch und erreichten das Schlachtfeld an Baranduin am frühen Vormittag. Die Späher waren noch nicht zurückgekehrt. Wütend über diese Verzögerung ließ Borc die Mannschaft absitzen und lagern, nachdem sie den Fluss überquert hatten.
Quälend langsam schien die Zeit für Borc zu verstreichen und noch immer keine Nachricht von den Spähern! Als zur Nacht die Feuer brannten erreichte der erste Spähtrupp das Heerlager. Die Kundschafter hatte die Spur der Zwerge gefunden, obwohl sich diese bemüht hatten ihre Fährte zu verwischen. So erfuhr Borc, dass sich die drei Gruppen der Zwerge, südlich des Nenuial-See, zu einem Verband vereinigt hatten, der nun eilig nach Nordwesten auf die Evendim-Berge zu marschierte. Der Feind hatte einen Vorsprung von knapp zwei Tagen, aber das würde ihm nichts nützen, schnell würde das Reiterheer sie eingeholt haben und zur Schlacht stellen. Die Neuigkeiten beruhigten Borc etwas, alles verlief nach Plan. Er ließ das Heer die Nacht über ruhen und nahm am Morgen die Verfolgung auf.
König Andwari hatte Blains Worten gelauscht, als dieser die bitteren Vorkommnisse der letzten Tage schilderte. Der König rief seine Unterführer zusammen und gemeinsam berieten sie ihre nächsten Schritte. Man entschloss sich in die nahen Berge zu marschieren um dort eine Verteidigungsstellung einzurichten, sollte es nach vier Tagen nicht zur Schlacht gekommen sein, dann würde ihre Schar zum Luhn wandern und den Strom überqueren um nach weiteren zwei Tagen in Belegost und damit in Sicherheit zu sein.
Die Mannschaft brach auf und erreichte nach einem halben Tag eine geeignete Stelle um eine vorteilhafte und gut zu verteidigende Stellung einzurichten. Eine leicht wellige und zum Berg hin ansteigende Flur, lag am Fuß der Evendim-Berge. Dort wo das Land anstieg war es mit kleinen bis mittelgroßen Steinen durchsetzt. Der Berghang flachte nach einer viertel Meile zu einem Plateau ab, um dann stetig bis zum Gipfel anzusteigen. Eine halbe Meile nördlich befand sich ein lichter Wald, während sich das Land in östlicher Richtung öffnete und freie Sicht gewährte. Eifrig machten sich die Zwerge an die Arbeit.
Das Heer der Nom erreichte das Lager der Zwerge zwei Tage nach dem es den Baranduin überschritten hatte. Die Feinde lagerten auf einem Plateau und hatten sich dort eingeigelt. Dort wo der Berghang flacher wurde hatten sie Erdhügel aufgeworfen, so, als sei ein Riesenmaulwurf am Werk gewesen. Borc gönnte seinen Männern eine kurze Rast, während er sich mit den Rudelführern dem Lager der Zwerge näherte. Er wollte ihnen nicht vorenthalten, sich zu ergeben. Welchen Ruhm würde er ernten, wenn er so viele Gefangene nach Moria schicken könnte, dachte Borc für sich. Etwa einhundert Fuß, bevor sie die ersten aufgeworfenen Hügel erreichten, trat ein Zwerg aus deren Deckung.
Borc rief ihm zu: „Die, welche wie Tiere in der Erde wühlen, ergebt euch und legt die Waffen nieder, oder seid des Todes!“
Der Zwerg antwortete: „Du, der keinen Namen hat und aus einem Land kommt in dem er besser geblieben wäre, hebe dich hinweg, oder spüre den Zorn der Zwerge. Das sagt dir Andwari, König unter dem Berg!“
„Was nützt dir dein Name, wenn dein Leib zerstampft von Hufen im Staub liegt? Du hast gewählt, Erdwühler, bereite deine glücklose Schar auf die Schlacht vor!“, rief Borc zurück.
Er wollte seinen Männern befehlen den König zu fangen, aber als er sah wie unvermittelt weitere Zwerge hinter den Hügeln hervortraten, wendete er sein Pferd und galoppierte ins Lager zurück. Borc lies die Männer aufsitzen. Die erste Horde formierte sich in Doppelreihen zu jeweils fünfhundert Kriegern, sie sollten den ersten Sturmangriff reiten und die Zwerge niederwalzen. Falls es noch Überlebende gab, würde die zweite Horde, die der ersten Welle folgt, diese erledigen. Borc sah wie die Zwerge sich zwischen und hinter den aufgeworfenen Erdhügeln aufstellten. Er lies seine Reiter antraben. Das Heer der Nom setzte sich in Bewegung und wurde zusehends schneller. Mit einem unheimlichen Dröhnen und Donnern näherten sie sich ihrem Feind. Siegessicher brachten sie ihre Lanzen in Position um alles auf ihrem Weg zu durchbohren. Hornsignale ertönen und die Nom brachen in frenetisches Kampfgeschrei aus. Die Zwerge schienen unbeeindruckt davon zu sein, gelassen erwarteten sie die Feinde. Die Reiterstreitmacht war nun so schnell, dass sie nichts mehr aufhalten konnte.
Plötzlich stürzten die Pferde in der ersten Angriffreihe. Einige überschlugen sich, die nachdrängenden prallen auf die Gestürzten um selbst einzubrechen. Der Sturm war jäh zum Stillstand gekommen wobei das Chaos immer größer wurde, weil immer mehr Reiter sich in der lebenden Barriere verkeilten.
Jetzt griffen die Zwerge an. Die Bolzen ihrer Armbrustschützen machten reiche Beute. Mit Spießen und Äxten machten die Zwerge alles nieder was noch kriechen konnte. Borc ließ entsetzt zum Rückzug blasen um sich neu zu formieren. Die Reiter waren wie gelähmt. Mit Entsetzen beobachteten sie wie die gesamte Horde von den Feinden erschlagen wurde.
„Das werden sie büssen diese feigen Höhlenkriecher!“, schrie Borc voll Zorn. „Wir schwenken aus und greifen ihre Flanken an!“ Borc lies jeweils dreihundert Berittene an den Flanken des Gegners Aufstellung zu nehmen, während die verbliebenen vierhundert Krieger zu Fuß ins Zentrum des Feindes vorstießen. Auf ein Hornsignal setze sich die Infanterie in Bewegung, Borc führte sie selbst an.
Je näher sie dem Schlachtfeld kamen desto penetranter war der Blutgeruch in ihren Nasen. Jetzt sahen sie auch warum die Pferde gestürzt waren. Die Zwerge hatten kreisrunde Löcher gegraben einen Fuß im Durchmesser und knapp 2 Fuß tief. Weil sie mit Gras abgedeckt waren konnten sie die Pferde nicht sehen und waren in die Falle getappt. Vor ihnen türmte sich sieben Fuß hoch, ein Knäuel aus Pferdeleibern und erschlagenen Kameraden. Voll Abscheu bahnten sie sich ihren Weg um, oder über die Barriere aus Leibern. Als sie die ersten Erdhügel erreichten, gab ein Krieger das Signal für die Reiter mit dem Flankenangriff zu
beginnen. Mit donnernden Hufen setzen sich die Reiter in Bewegung. Die Reiter achteten nun genau auf verdächtige Hindernisse. Da entdeckten sie, dass zwischen den Erdhügeln, in zwei Fuß Höhe, Seile gespannt waren. Schon waren die Reiter heran und mit einem Sprung setzen sie über die Falle hinweg, doch als die Hufe der Pferde den Boden berührten gab er unter ihnen nach und am Boden der Grube erwarteten sie angespitzte Pfähle. Der größte Teil der Reiter aber konnte seine Pferde um die tückischen Fallen herumlenken und stieß weiter in Richtung Mitte vor. Hinter den Erdhügel kamen nun die Lanzenträger der Zwerge hervor und pflückten die vorbei reitenden Nom von ihren Pferden, die Zwerge waren ihnen selbst in die Flanke gefallen. Borc stapfte entschlossen mit seiner Schar auf die Schildburg Andwaris zu. Er sah wie einige Reiter den Feind von der Seite bedrängten, erst als er den Blick nach links und rechts schweifen ließ, erkannte er, dass seine Reiterei geschlagen war. Nun schwärmten die Zwerge hinter dem Schildwall hervor und griffen die Nom-Krieger frontal an, während die Lanzenträger die zwischen den Hügeln Deckung gefunden hatten, im Verbund mit Armbrustschützen von den Flanken her den Feind umschlossen.
Borc kreuzte seine Klinge mit einem Zwerg und stellte mit Erstaunen fest, dass diese kleinen Wichte über eine ungestüme Kraft verfügten. Immer schneller und heftiger deckte ihn der Gegner mit Axtattacken ein, bis seine Leibwache den Feind abdrängte. Borc sah sich um, seine Männer fielen wie reifes Korn unter dem Schnitt der Sense. Borc wollte den Befehl zum Rückzug brüllen. Panik überkam ihn, als er eine tiefe Stimme hinter sich vernahm: „Namenloser, stelle dich deinem Schicksal“ Er drehte sich gehetzt um und da stand Andwari vor ihm. Borc holte mit seinem Schwert aus und führte einen blitzschnellen Schlag gegen den Hals seines Gegenübers. Der König duckte sich und gleichzeitig rammte er Borc die stählerne Spitze am Ende seines Axtstieles in den Oberschenkel. „Du verfluchte Made.“, brüllte Borc mit schmerzverzerrtem Gesicht und stach mit dem Schwert nach des Königs Hals, doch dieser riss seine Axt hoch und wehrte den Angriff ab. Es folgten drei mächtige Axthiebe in schneller Folge, denen Borcs Schild zum Opfer fiel. Borc taumelte. Er warf den zertrümmerten Schild zur Seite, richtete sich auf, hob sein Schwert über den Kopf um zu einem vernichtenden Hieb auszuholen, aber sein Gegner warf sich kugelnd zur Seite und sein Schlag ging ins Leere. Wieselflink war der Zwerg wieder auf den Beinen. Sirrend grub sich seine Axt in die schwach gepanzerte Seite Borcs. Der Schmerz fraß sich wie ein rasendes Feuer durch Brocs Körper. Mit einer hastigen Bewegung hieb er nach dem Hals Andwaris, aber die Halsberge der königlichen Rüstung hielt stand. Durch diesen Hieb entblößte Borcs für einen Moment seine linke Seite. Krachend schnitt des Königs Axt durch seinen Brustpanzer. Ein Schwall Blut trat aus Borcs Mund und die Welt schien in einem Nebel zu versinken, das Feuer der Schmerzen in seinem Körper schien ihn zu verzehren, dann schwanden ihm die Sinne.
Als Borc erwachte, dämmerte die Nacht herauf. Sein Blick wanderte über das Schlachtfeld das sich durch einen aufziehenden Nebel zu verhüllen begann. Er sah wie sich verletzte Überlebende durch die Dämmerung schleppten. Er wollte rufen, aber seine Stimme versagte. Um ihn herum lagen die gefallenen Krieger seiner Garnison. Sie waren vollkommen aufgerieben worden. Borc spürte keinen Schmerz nur eine alles durchdringende Kälte. Er öffnete die Augen und sah die Sterne, die glitzernd wie Diamanten am Himmel standen. „Welch friedlicher Anblick“, war sein letzter Gedanke, bevor ihn das Leben verließ.
Die Zwerge waren nach der Schlacht noch ein Stück Weges gezogen, bevor sie ihr Nachtlager aufschlugen. Jetzt da ihre Verfolger vernichtet waren, hatten sie nichts mehr auf ihrem Weg nach Gabilgathol zu befürchten. Die Bedrohung, welche von Melkor und seinem Diener Sauron ausging war aber immer noch real, doch darüber wollte Andwari jetzt nicht nachdenken, vorerst waren sie in Sicherheit.
Sie erreichten die Zwergenfestung König Fundins am vierten Tag nach der Schlacht in den Evendim-Bergen. Warme Kammern und reichlich Speise und Trank erwartete sie und die Geborgenheit einer gewaltigen Zwergenmine.
Als Melkor erfuhr, dass eine ganze Garnison durch die Zwerge vernichtet wurde rief er nach Sauron und gemeinsam berieten sie mit welch dunklem Plan den Erdwühlern beizukommen war. Sauron hatte im Lande Mordor eine neue Festung errichten lassen: Neben Moria gab es auch dort eine Brutstation für die gefürchteten Warkil. Sauron schlug vor die Festung Belegost ebenso einzunehmen wie seiner Zeit den Erebor. Melkor war einverstanden und so wurden Späher ausgeschickt um die genaue Lage von Gabilgathol in den Ered Luin auszukundschaften. Die Zwerge verhielten sich in der Vergangenheit schon zurückhaltend und nur wenigen Menschen waren die Tore ins Reich unter den Blauen Bergen bekannt. Melkors Kundschafter mussten ein knappes Jahr suchen, bis sie herausgefunden hatten, wo es vermutliche Luftschächte gab, die Anschluss an das Mineninnere hatten.
Saurons Schergen infizierten Belegost mit vierzig jungen Warkil Paaren. Nun musste nur noch abgewartet werden bis die Zwerge ihre Behausung verließen, oder zum Fraß der Warkil wurden. Es vergingen Monate, aber nichts geschah, denn Fundins Volk hatte, vom Fall des Erebor gewarnt, alle Luftschächte mit Fallen versehen, darin war die dunkle Brut verrottet.
Melkor war äußerst ungehalten als ihm Sauron gestehen musste, dass die Zwerge nicht vernichtet waren. Der Dunkle selbst würde sich nun dieser Sache annehmen. Grollend zog er sich in die untersten Ebenen Morias zurück um einen bestialischen Plan zu ersinnen. Geraume Zeit verbrachte er in den tiefen Klüften und als er wieder hervortrat hatte er das Grauen in Händen.
Erstaunt starrte Sauron auf das Wesen, das der Dunkle Meister da auf der Hand hielt. Es sah so ähnlich aus wie eine gemeine Nacktschnecke. Die Haut aber schien derb wie Leder zu sein. Feine schwarze Haare konnte er sehen die licht auf dem tiefbraunen Körper wuchsen.
Unterwürfig fragte Sauron: „Erhabener Meister, was ist das für ein seltsames Ding?“
„Es ist ein Druul, gezüchtet aus allerlei Getier.“, antwortete der Finstere.
Sauron: „Was wird die Aufgabe dieses Wesens sein, Herrscher der Welt?“
Melkor: „Mit seiner Hilfe werde ich die Erdwühler ausrotten.“
Sauron: „Wie kann ein so kleines Ding eine Bedrohung für Aules Brut sein?“
Melkor: „Es wird fressen und wachsen. Es braucht keinen Schlaf und trägt meinen Zorn tief in sich verwurzelt!“
ernesto-m:
Part 6.2
Melkor drehte seine Hand um und das fingerlange Wesen fiel zu Boden, wo es sofort begann eifrig davon zu kriechen. Das Druul bewegte sich mit der Geschwindigkeit einer Ameise und nach elf Tagen war es aus dem Hulstentor geschlüpft. Sein Weg führte es unbeirrbar nach Westen. Selbst auf dem kargen Steinboden Morias, hatte es gefressen, Nun war es auf eine Länge von einem halbe Fuß angewachsen und kam jetzt deutlich schneller voran. Der Spur des Wesens zu folgen war nicht schwer, denn es ließ kahle, leer gefressene Stellen, hinter sich zurück. Tote Tiere, Gras, Holz und Steine alles verschlang es auf seinem Weg.
Als die Tage kühler wurden hatte das Druul den Mitheitel erreicht. Es ließ sich in den Fluss gleiten und schwamm wie eine Schlange an das westliche Ufer. Ohne Unterlass fraß es, wurde größer und bewegte sich schneller. Es war nun auf eine Länge von sieben Fuß gewachsen und legte zwölf Meilen am Tag zurück. Das nächste Ziel auf seinem Weg würde das Auenland sein.
Melkor, der Macht über die Sinne des Druul hatte, war neugierig, wie sich seine Kreation bewähren würde, wenn es zu einer Auseinandersetzung mit Hobbits oder Menschen kam.
Das Leben der Hobbits hatte sich grundlegend geändert, seit Melkor Herr über Mittelerde war. In den Ansiedelungen wie Hobbingen oder Michelbinge, gab es kleine Garnisonen.
Das öffentliche Leben wurde durch die neuen Herren bestimmt. Viele Hobbits arbeiteten auf neu angelegten Tabakplantagen, andere bestellten Land mit Feldfrüchten.
Es drehten sich mehr Mühlräder und Wagenkonvois schafften die erzeugte Nahrung an andere Orte. Wer sich auffällig oder widerstrebend verhielt wurde als Sklave an eine der zahlreichen Karawanen verkauft, die über das Land zogen. Hobbitts waren als Diener, Hofnarren oder Barden recht beliebt bei den Nom und wer es sich leisten konnte hielt sich einen oder mehrere von ihnen.
Auch dieser Tag schien so zu werden wie all die anderen zuvor. Mit dem ersten Morgenlicht rief ein lautes Hornsignal die Hobbits zur Arbeit. Es folgte harte Feldarbeit und die Willkür der peitschenden Aufseher.
Als die Sonne den halben Weg bis zur Mittagszeit zurückgelegt hatte, wurden die arbeitenden Hobbits durch ein Geräusch aufgeschreckt. Sie harkten gerade ein Steckrübenfeld, als ein Rascheln und Knacken aus dem vor ihnen liegenden Maisfeld zu hören war. Die Stiele der Maispflanzen wurden heftig durchgerüttelt, andere regelrecht platt gedrückt, während ein ständiges knisterndes, ja raspelndes Geräusch zu hören war. Die Hobbits unterbrachen ihre Arbeit und verdutzt warteten sie was wohl aus dem Maisfeld herauskommen würde. Ein Wildschwein etwa? Der Aufseher hatte es sich auf leeren Kartoffelsäcken bequem gemacht und döste vor sich hin. Ab und zu spähte er über das Feld um sich vom Fleiß dieser Faulpelze zu überzeugen. Aber er musste nicht mal die Augen öffnen um zu merken, dass hier etwas nicht stimmte. Die Hobbits schnatterten aufgeregt miteinander und natürlich arbeitete keiner von ihnen. Er richtete sich auf und ließ seine Peitsche knallen, gerade als er seinen Mund öffnete um das faule Pack anzubrüllen, brach aus dem Maisfeld ein seltsames Wesen. Die Hobbits schrieen entsetzt auf und brachten sich in Sicherheit. Mit offenem Mund sah der Aufseher wie das Etwas durch das Rübenfeld direkt auf ihn zukam. Ein solches Wesen war ihm noch nie zu Gesicht gekommen. Dunkelbraune lederartige Haut versetzt mit schwarzen Haaren, dabei den Körper einer übergroßen Schlange. Er schätzte das Wesen auf gut dreizehn Fuß Länge und an der Dicksten Stelle maß es zwei einviertel Fuß.
Alles worüber das unbekannte Etwas kroch verschwand, als würde s von ihm gefressen werden. War das andauernde Knistern und Raspeln das Fressgeräusch dieses Ungetüms? Es schien dem Aufseher vernünftiger zu sein, ein paar Schritte zur Seite zu gehen um dem Wesen Platz zu machen. Als es heran war, schob es sich über die leeren Säcke hinweg. Zurück blieb die nackte Erde, alles war gefressen worden, die Säcke, das Gras, einfach alles. Als sich der Aufseher von seinem Schreck erholt hatte, ließ er die Peitsche knallen und trieb die Hobbits wieder zur Arbeit an. Er packte sich einen Hobbit und hieß ihn zur Garnison zu laufen um in seinem Auftrag die Neuigkeit zu überbringen.
Der Hobbit hatte seinen Auftrag erfüllt und auf Geheiß des Garnisonskommandanten machten sich zwei Reiter auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Sie ritten zum Feld und sprachen mit dem Aufseher, dann nahmen sie die Verfolgung auf. Man musste kein Spurenleser sein um dem Wesen zu folgen und da es nicht sonderlich schnell war, hatten die beiden Reiter, das seltsame Etwas, nach kurzer Zeit eingeholt. Sie schlossen zu dem Wesen auf, aber es schien keinerlei Notiz von ihnen zu nehmen. Den Männern fiel auf, dass es sich in absolut gerader Linie fortbewegte, daher waren sie neugierig, wie sich das Tier verhalten würde, wenn es den mittelgroßen Baum erreichte der ihm nun im Weg stand. Zu ihrem Erstaunen fraß sich das Wesen mit erstaunlicher Geschwindigkeit in den Stamm, drückte ihn um, verzehrte das gesamte Holz das auf seinem Weg lag und kroch weiter. Die beiden Krieger hatten genug gesehen. Sie mussten eiligst Meldung machen, denn auf dem Weg des Wesens würden die Vorratslager der Garnison liegen.
Der Kommandant hatte dem Bericht ungläubig gelauscht und entschied nun, dass fünf Bewaffnete das Tier stellen und töten sollten. Am späten Nachmittag erwarteten die Fünf das Druul vor den Vorratslagern. Sie sahen, wie es einen Hang empor kroch und sich mit knisternden Geräuschen näherte. Einer der Krieger ging ihm entgegen, nahm entschlossen seine Lanze und warf sie mit aller Kraft auf die Stelle, wo er den Kopf des Wesens vermutete. Der Speer zischte durch die Luft und prallte an der zähen Haut ab ohne Wirkung zu hinterlassen. Einen Laut des Erstaunens ausstoßend, sahen sich die Fünf an. Fast zur gleichen Zeit nahmen drei von ihnen ihre Bögen und begannen Pfeile auf das Etwas abzuschießen. Die Geschosse prallten sämtlich bis auf einen von der derben Haut des Wesens ab. Ein Pfeile hatte sich etwas in die Haut gebohrt, fiel aber nach kurzer Zeit, durch die Erschütterungen, welche sich beim Bewegen des Wesens über seine Haut fortpflanzte, ab. Wutentbrannt umringten die Männer das Druul und stachen und hieben auf das Tier ein. Da bemerkten sie wie sich die schwarzen Haare des Wesens aufrichteten. Es schien auch plötzlich an Umfang zuzunehmen. Sie sahen wie sich grünlich schillernde Tröpfchen an den Haarspitzen sammelten. Mit einem zischenden Geräusch wurden plötzlich zahlreiche Haare, in alle Richtungen abgeschossen. Die Männer waren so dicht an das Tier herangetreten, dass jeder von ihnen, von mindestens einem Haar, getroffen wurde. Hart wie Horn waren die Haare geworden nachdem sie sich aufgerichtet hatten und wie Pfeile durch die Luft geschnellt. Das Gift an ihren Spitzen breitete sich im Körper der Männer aus und wenige Augenblicke nach dem sie getroffen waren, begannen sie nach Luft zu schnappen, rissen ihre Münder weit auf, verdrehten die Augen und waren erstickt.
Das Druul hatte während der Auseinandersetzung, nicht angehalten, unbeirrbar setzte es seinen Weg in Richtung Westen fort, indem es sich durch die Wand des Vorratslagers fraß und alles verschlang über das es kroch.
Melkor hatte alles mit den Sinnen des Druul beobachtet und war sehr zufrieden. Er verschaffte sich Zugang zu den Gedanken des Garnisonskommandanten und befahl ihm das Wesen ziehen zu lassen. Melkors nächster Befehl bestand darin drei Schwärme zu den Ered Luin zu entsenden, ihre Aufgabe war es Gabilgathol zu finden und die Zwerge zu vernichten.
Das Druul erreichte die Blauen Berge fünfundzwanzig Tage nach dem Zwischenfall im Auenland. Es hatte den Luhn durchschwommen und war nun an seinem Ziel angekommen. Es begann, sich in die Flanke eines südlichen Bergausläufers zu fressen, als es aber nach cirka fünfhundert Fuß keinen Hohlraum oder Gang gefunden hatte kroch es aus dem Stollen und begann an anderer Stelle zu suchen, so arbeitete es sich von den südlichen Ausläufern der Ered Luin immer weiter nach Norden.
Es fraß und wuchs und wer es nun sah hätte es mit einem sanften Hügel von fünfhundertvierzig Fuß Länge und neunzig Fuß Höhe verwechseln können. Wenn das Druul begann sich in einen neuen Stollen zu fressen, bebten die Seiten des Berges so heftig, dass Gerölllawinen ausgelöst wurden und polternd zu Tal stürzten. In der östlichen Ebene vor den Bergen lagerten die drei Schwärme und warteten darauf, dass das Druul fündig würde.
König Fundin hatte sehr früh von den Aktivitäten des Feindes in den Blauen Bergen Meldung bekommen. Die Erschütterungen pflanzten sich durch das Gestein fort und ließen feinen Staub von den Decken der mächtigen Hallen rieseln. Fundin und Andwari hatten sich den Grund dieser Beben selbst angesehen und waren entsetzt über diese Ausgeburt, die zweifellos aus Melkors verruchten Schmieden stammte.
„Wie können wir einem solchen Feind begegnen?“, fragte sich Andwari.
„Ob Waffen wie wir sie kennen ausreichen scheint mir zweifelhaft.“, antwortete König Fundin.
Fundin: „Es gibt eine Kammer in Gabilgathol die im Ersten Zeitalter Ardas gegraben wurde. Elben und Zwerge hatten sich noch nicht entzweit und es herrschte reger Handel und manchmal auch Austausch von Wissen und Geschick. All das wurde in dieser Kammer verstaut. Meine Geschicktesten Männer haben diese Schätze gesichtet, vielleicht gibt es dort verborgen, Mittel und Wege die uns diesen Feind vom Hals schaffen.
Andwari: „Die Magie der Elben schuf manch sonderbares Ding, das außer den Elben niemand zu nutzen wusste. Werden deine Gelehrten mit der Elbenmagie umgehen können?“
Fundin: „Ich denke da an eine Vorrichtung mit der die Elben den Sternen näher sein wollten. Diese Gerätschaft darf nur in der Nacht benutz werden, wenn man nicht riskieren will sein Augenlicht zu verlieren. Meine Gelehrten haben herausgefunden, dass man das Gerät auch zu anderen Zwecken verwenden kann, darum haben sie das Elbenwerk nachgebaut, nur vielfach größer und in der nördlichen Gebirgsregion montiert. Um die Elbenmagie wirksam werden zu lassen, muss die Sonne scheinen, sind Wolken am Himmel ist das Gerät wertlos.“
Andwari: “Haben eure Gelehrten auch herausgefunden, wie es dem Biest gelingt sich durch unsere Berge zu fressen?“
Fundin: „Wenn es stimmt was sie heraus gefunden haben, dann schreit das Wesen mit einem so hohen Ton, dass die Felsen zerspringen. An seiner Unterseite hat die Bestie, kegelförmige Zahnreihen, es frisst also mit der ganzen Unterseite seines Körpers.“
Andwari: „Wie können wir es töten?“
Fundin: „Wirf einen Berg auf das Biest und zerquetsche es damit.“
Andwari: „Oder antworte ihm mit seiner eigenen Stimme.“
Hätte das Druul gewusst, dass es noch Monate dauern würde, bis es endlich einen der versteckten Stollen finden würde, es wäre sicherlich verzweifelt. Solche Gedanken waren ihm aber fremd, es dachte nicht, sondern fraß und führte den Befehl des Finsteren aus. So kam der Winter über die Blauen Berge und machte schließlich dem Frühling Platz. Die Sonne spendete ihre Wärme und Pflanzen keimten allerorten. Xuthl, der General der drei Schwärme hatte Schwierigkeiten die dreißigtausend Krieger zu verpflegen. Aus dem Auenland ließ er Verpflegung heranschaffen, damit keine Hungersnot unter den Soldaten ausbrach.
Dann war der Tag, auf den alle gewartet hatten, endlich da. Im Norden der Ered Luin war das Druul fündig geworden. Aus dem Inneren des Berges ertönte ein dumpfes Dröhnen, diesem Geräusch folgte das Wesen. Der General ließ die Kriegshörner ertönen und stellte seine Truppen auf. Der Tag war ideal, ein warmer lauer Wind wehte von Westen über die Berge und die Sonne schien mit ganzer Pracht. Die Truppen waren auf fünf Meilen an den Stollen, den das Druul gerade grub, herangekommen, als sie auf der Spitze des Berges ein gleißendes Licht erkennen konnten. „sicher spiegelt sich die Sonne im Schnee, der dort auf dem Gipfel liegt“, dachte der General und verschwendete keinen weiteren Gedanken daran.
Seine Späher berichteten ihm, dass das Druul noch nicht in die Festung durchgebrochen war. Er ließ absitzen und seine Soldaten rasten. Sein Blick schweifte über den steilen Berghang und er musste blinzeln, als er in die Sonne sah. Verdutzt wendete er den Blick ab, wieso stand die Sonne schon im Westen? Er drehte sich um und da war auch eine Sonne, die sich, von Osten kommend, auf den Weg gemacht hatte den Zenith zu erklimmen. Dann ging alles blitzschnell, er fühlte sich in weißes Licht getaucht, instinktiv schloss er die Augen, ließ sich auf die Knie fallen und kroch auf den Berg zu. Um ihn herum schien die Hölle auszubrechen. Gellende Schreie, platschende Geräusche als würden große Kürbisse zerplatzen, es roch nach Blut und stank nach verbranntem Fleisch. Den Kopf gesenkt, öffnete der General vorsichtig seine Augen. Das Gras unter seinen Füßen war ausgetrocknet und schien sich jederzeit entzünden zu wollen. Die Hitze um ihn herum war unerträglich und doch musste es dort wo er gestanden hatte noch wesentlich heißer sein. Er kroch über verbrannte und zerplatzte menschliche Körper. Soldaten flüchteten und trampelten über ihn hinweg. Die Luft war glühend heiß und ein atmen schien unmöglich.
So schnell wie der Spuk gekommen war, war er plötzlich wieder vorbei. Xuthl hatte die Hände vors Gesicht geschlagen um seine Augen zu schützen. Er zitterte wie Espenlaub. Pulsierende Wellen des Schmerzes wallten durch seinen Körper, dann öffnete er die Augen.
Ein solches Grauen hatte er noch nie gesehen. Verbrannte Krieger mit grotesk verdrehten Gliedmaßen, Massen von Kadavern, Gestank und beißende Rauchschwaden. „Ein Vorgeschmack auf das Ende aller Tage.“, dachte Xuthl bei sich. Instinktiv torkelte er weiter in Richtung der Berge um dort Schutz zu finden. Ein grelles Aufblitzen auf der Bergspitze ließ ihn aufschreien und die Augen schließen. Er warf sich flach auf den Boden und atmete hechelnd. Doch er spürte keine Hitze, dafür hörte er grässliche Schreie aus Richtung des zweiten Schwarms der in kurzem Abstand nördlich von ihnen stand. Er schirmte seine Augen so gut es ging und sah wie die Nom erneut das Grauen heimsuchte. Ein Strahl aus purem Licht schien von der Spitze des Berges zu kommen und alles auf der Ebene zu verbrennen. Er sah Soldaten die wie Fackeln brannten, andere die von der plötzlichen Hitze zum kochen gebracht wurden und zerplatzen. Unweit von ihm war der Boden glasiert worden. Die Hitze war so groß gewesen, dass der Untergrund sich verflüssigt hatte und beim Erkalten diese Glasfläche schuf. Er wollte zum Rückzug blasen, aber es gab keinen Melder, er wollte rufen, ja schreien, aber kein Ton kam über seine Lippen. Er sah an sich herab. Die Kleidung war verschmort, seine Haut hing ihm in Fetzen herunter. Er torkelte benommen weiter und nahm im Augenwinkel wahr, dass das Licht wieder erloschen war. „Flieht“, wollte er rufen, aber seine Stimme versagte erneut. Er sah wie sich der dritte Schwarm auffächerte. Die Soldaten hatten begriffen was ihnen bevorstand. Die Reiterei preschte in gestrecktem Galopp davon, aber die Infanterie, sie würde es treffen, sie konnten nicht so schnell entkommen.
Und da war es wieder, das gleißende Licht, tödlich fraß es sich durch die Reihen seiner Soldaten und er konnte nichts dagegen tun. Xuthl wusste, dass die, welche in der Erde wühlen dafür verantwortlich waren, es passte zu ihnen diese grauenhafte Teufelei. Er wusste nicht wie, aber die Zwerge hatten auf dem Berg eine zweite Sonne entzündet und schickten nun ihr Feuer über seine Truppen. Wutentbrannt hob er die Faust in Richtung Gipfel, sie würden dafür bezahlen.
Fundin und Andwari beobachteten das Geschehen von der Spitze des Berges. Die Zwerge hatten in einem großen halbkugelförmigen Stahlspiegel das Licht der Sonne gesammelt und durch das magische Elbenwerk geschickt. Von dieser ultimativ vernichtenden Wirkung der Waffe waren beide überrascht.
Der erste Schwarm war nicht auf den Angriff vorbereitet gewesen. Von den zehntausend, schienen etwa eintausendfünfhundert überlebt zu haben. Der zweite Schwarm war vorgewarnt, dort schätzte Fundin, die Anzahl Überlebender auf zweitausenddreihundert. Beim dritten Schwarm war die gesamte Reiterei entkommen, aber etwa viertausend Fußtruppen fielen der Sonnenfackel zum Opfer. Von den dreißigtausend Nom waren weniger als achttausend übrig geblieben.
„Wir haben noch einen Feind zu besiegen.“, sagte Fundin und wandte sich zum gehen. Andwari folgte ihm nach kurzem Zögern während er den Blick über den vernichteten Nom schweifen ließ.
Das Druul folgte zielstrebig dem dumpfen Pochen aus dem Inneren des Berges. Seine Sinne verrieten ihm, dass er der Quelle des Lärms schon sehr nahe gekommen war. Wieder setzte es seine schrille Stimme ein und der Fels zerbröckelte um von ihm verschlungen zu werden. Dann durchbrach es die Felswand zu einem dahinter liegenden Hohlraum. Das Pochen hatte aufgehört. An der Decke eines großen kugelförmigen Raums ragte das Vorderteil des Druul heraus. Die Sinne des Wesens tasteten den Raum ab und suchten nach einem Ausgang, aber der Raum schien keine Türen zu besitzen. Das Druul schob sich weiter aus dem Stollen heraus und richtete seine Grabextremitäten auf die gegenüberliegende Wand, dann schrie es schrill. Stechender Schmerz jagte durch den gigantischen Teil des Körpers der aus dem Stollen ragte. Breite Risse hatten sich in der Haut des Druul gebildet, aus denen eine dicke gelbe Flüssigkeit rann. Erschreckt über den Schmerz, wollte sich das Wesen aus dem Stollen zurückziehen, aber der Geist Melkors, der die Kontrolle über das Druul übernommen hatte, zwang es zu einem erneuten Versuch. Wieder schrie es mit der schrillen Stimme, aber die umringenden Wände gaben nicht nach, statt dessen, verbreiterten sich die Wunden und noch mehr von seinem Lebenssaft tropfte zu Boden.
Melkor entließ das Wesen aus seiner Kontrolle und als es wieder unter freiem Himmel war ließ er das Druul anhalten als es bis in die Nähe der geschlagenen Nom gekrochen war. Melkor griff nach Xuthls Geist und übermittelte ihm seine Befehle. „So sei es, Erhabener Herrscher der Welt“, gab der General von sich. Xuthl war mehr tot als lebendig aber das kümmerte den Finsteren nicht. Fassungslos starrte er auf das was Melkor ihm angekündigt hatte. Es war ein monströses Wesen von geradezu gigantischen Ausmaßen. Mehr als neunhundert Fuß lang und gut einhundertfünfzig Fuß hoch. Auf Befehl Melkors legte das Wesen seinen Körper so aus, dass er einen Halbkreis bildete. Im Schatten des Giganten sollte Xuthl seine Truppen sammeln, bereit machen und anschließend die Zwerge angreifen.
Solange es keinen Zugang zur Bergfestung der Zwerge gab, war es Xuthl schleierhaft wie er die Zwerge angreifen könnte, „Sollte er sie etwa bitten sich zur Schlacht zu stellen?“, überlegte er.
Er betrachtete die Verletzung an der Vorderseite des Druul. Die mindestens einen Fuß dicke Haut war an vielen Stellen aufgeplatzt. Welche Hinterlist oder welch grausige Waffe der Zwerge war hier am Werk gewesen, was konnte solche Verletzungen bei so einer riesigen Kreatur verursachen?
Fundin und Andwari saßen zufrieden in einer geräumigen Halle Belegosts. Die Nom waren großteils vernichtet und das riesige Wesen war so verletzt, dass es vorerst keine Gefahr darstellte. Es hatte sich ausgezahlt, dass sie ihre Vorräte an Mithril zur Auskleidung der Kugelhalle investierten. Das seltene Metall widerstand der schrillen Stimme des Giganten und hatte zahlreiche Echos auf den Angreifer zurückgeworfen. Die Könige wurden aus ihren Überlegungen gerissen, als ein Bote eintrat und König Fundin etwas ins Ohr flüsterte. Darauf sagte er zu Andwari: „Feige darf man diese Nom nicht nennen! Sie wollen eine Entscheidungsschlacht!“
Andwari: “Sicher wäre es ehrenhaft sich mit ihnen zu schlagen, aber weise wäre es nicht.“
Fundin: „Das Heer der Nom hat sich in den Schatten des Berges zurückgezogen, außerhalb der Reichweite unserer Sonnenfackel. Mehr Sorgen bereitet mit das seltsame Wesen, falls es sich von seinen Verletzungen erholt, stellt es eine massive Bedrohung für uns dar!“
Andwari: „Lass uns abwarten was geschieht, kämpfen können wir dann immer noch.“
Xuthl wartete auf eine Reaktion der Zwerge. Er wusste nicht wo der Eingang zu ihrer Festung tatsächlich war. Er war durch den Stollen gegangen, welchen das Druul gegraben hatte und rief so laut er konnte in die Kugelhalle seine Aufforderung zur Schlacht.
Als der Tag sich dem Ende neigte wartete Xuthl immer noch. Sie würden nicht kommen, warum auch, sie waren unangreifbar in ihren Bergen, nur ein Narr hätte diese sichere Bastion verlassen. Er trottete zurück zum Lager um seine Wunden wieder versorgen zu lassen. Es gab eine erhebliche Zahl von Verletzten, mit mehr oder weniger schweren Brandverletzungen. Es fiel ihm auf, wie unruhig das Druul war. Zuckungen durchliefen den riesigen Körper. Irgendetwas ging hier vor mit dem Wesen, nur konnte Xuthl sich keinen Reim darauf machen, er wusste nicht, dass es einfach nur Hunger hatte. Als die Nacht hereinbrach, entzündeten die Nom einige Feuer. Im Schutz des Giganten ruhten die Verletzten und die Infanterie, etwas weiter entfernt waren die Pferde der Reiterei eingepfercht und unmittelbar daneben kampierten die Soldaten. Xuthl konnte nicht schlafen, er war zu seinem Pferd gegangen um nach ihm zu sehen, die Nacht war noch recht kühl. Gedankenversunken beobachtete er die Sterne, als ein lautes scharrendes Geräusch ihn aufschrecken ließ. Er lief ein paar Schritte in Richtung Hauptlager und da sah er es. Das Druul hatte sich ringförmig um das Lager gelegt und den gellenden Schreien nach zu urteilen griff es die Eingeschlossenen an. Wenig später drang kein Laut mehr an Xuthls Ohr, das Druul hatte alle aufgefressen. Nun blieben ihm noch etwa dreitausend Reiter um zu kämpfen, aber er sah keinen Sinn mehr darin sein Schwert zu erheben. Er alarmierte seine schlafende Reiterei und die Soldaten zogen sich eilig mit ihren Pferden zurück. Xuthl wollte den Abstand zwischen dem Druul und seinen Männern so groß wie möglich wählen, darum ritten sie vier Meilen in das Flachland am Fuß der Berge hinein. Dort legten sie sich zur Ruhe um den nächsten Tag zu erwarten.
Melkor versuchte wieder die Kontrolle über das Druul zu erlangen, es war ein Fehler gewesen das Wesen nicht wie bisher, permanent fressen zu lassen. In einem unkontrollierten Moment hatte es die gesamte Nom-Infanterie verschlungen und nun schien es Geschmack an Menschenfleisch gefunden zu haben, denn es verfolgte die Reiter hinaus auf die Ebene, ohne, dass er es davon abhalten konnte.
Xuthl sah wie sich der Gigant näherte. Er ließ aufsitzen und weiße Fahnen an der Spitze seiner Reiter führen, vielleicht würden die Zwerge erkennen was hier vor sich ging.
Fundin und Andwari hatten sich am Morgen auf den Ausguck unterhalb der Sonnenfackel begeben. Nicht ohne ein spöttisches Lächeln beobachteten sie das Schauspiel, das sich ihnen bot. Die Nom-Reiterei bewegte sich parallel zu den Bergen in verhaltenem Trab und dahinter kroch der Gigant und versuchte sie einzuholen, wozu auch immer.
Fundin fragte den Richtschützen der Sonnenfackel: „Reicht die Kraft der Sonne um die Fackel zu entzünden?“ „Ja, Herr, es könnte nicht besser sein, nur näher müssen sie noch kommen.“, antwortete dieser.
Xuthl war sich des Risikos bewusst, wenn er sich dem Berg weiter näherte, bestand die Gefahr, dass die Zwerge nicht das Druul, sondern seine Reiter unter Feuer nehmen würden. Einerlei, dachte er, es gibt keinen anderen Ausweg, sie mussten den Abstand zum Berg verringern. Er schwenkte Richtung Berg ein und ließ sein Pferd in einen leichten Galopp fallen. Das Druul beschleunigte ebenfalls und der Boden bebte noch heftiger als zuvor. Gerade als die Reiter die kritische Grenze überschritten übernahm Melkor die Kontrolle über Xuthl. Er drang in seinen Geist ein und forschte was der General beabsichtigte, dabei hielt Xuthl an und seine Reiterei ebenfalls. Ängstlich blickten die Reiter zwischen Xuthl und dem Druul hin und her, das mit unverminderter Geschwindigkeit näher kam. Da regte sich Xuthl wieder. Als sei er aus einer Trance erwacht schrie er: „Schnell weg hier!“
Aber es war zu spät, das Druul hatte sich aufgebläht und mit zischenden Geräuschen schoss es seine giftigen Haare, die nun armdick und knapp 8 Fuß lang waren, auf die Reiter ab. Jetzt war der Gigant heran und wie ein Schlachtschiff präsentierte er den Reitern seine Breitseite um sie einen Hagel seiner Geschosse auszusetzen.
Es blähte sich auf und die Reiter erwarteten die tödlichen Geschosse des Druul. Da schlug ein gleißendes Licht die Mitte des monströsen Körpers ein. Das Druul warf sich trotz seiner gewaltigen Größe herum um der Hitze zu entkommen, doch das Licht wurde schwächer und erlosch schließlich. Xuthl schaute hinauf zum Berg, warum hatten die Zwerge den Angriff abgebrochen? Er sah zum Himmel und begriff. Es waren Wolken aufgezogen.
Das Druul tobte noch vor Schmerz und in seiner Pein feuerte es unablässig seine Geschosse ab. Die Reiter rissen zwar ihre Schilde hoch aber den zehntausenden von großen und kleinsten Pfeilen hatten sie nichts entgegen zu setzen. Xuthl spürte einen feinen Stich in der Halsgegend und wollte sich vorsichtig den Fremdkörper aus der Haut entfernen, als knirschend ein mannlanges Haar des Druul seine Rüstung durchbohrte. So endete das Leben des Generals, der Gabilgathol erobern sollte.
Als sich das Druul beruhigt hatte fraß es genüsslich die Kadaver der toten Reiter. Dann begann es den Berghang zu erklimmen. Dort wo es nicht weiterkam, da fraß es sich einen Weg. Mit größter Sorge beobachteten Fundin und Andwari, wie der Gigant immer näher kam. Immer noch trieb der Westwind Wolkenfetzen über den Himmel die den Einsatz der Sonnenfackel verhinderten. Der Richtschütze korrigierte ständig die Einstellungen des magischen Elbenwerks um die optimale Hitzekonzentration im Falle eines Treffers zu erreichen. Als das Druul in Rufweite war, richtete es sich mit seinem Vorderteil auf und mit der schrillen pfeifenden Stimme des Druul sprach Melkor zu den Zwergen. „Es hat schon zu lange gedauert bis ich euch nun endlich unwiederbringlich vernichte. Aber ihr seht, Erdwühler, meinem Zorn entkommt ihr nicht. Das Druul, welches ich gezüchtet habe wird alle euerer Art aufspüren und von dieser Welt tilgen. Nun sterbt und seid verflucht!
Da rissen die Wolken auf. Im Stahlspiegel sammelten sich die Sonnenstrahlen und fielen durch das Linsensystem. Ein Strahl aus purem Licht traf zischend die Unterseite des Druul. Behände ließ es sich auf seine vorderen Extremitäten absinken, aber es konnte dem Lichtstrahl nicht entfliehen. Das Vorderteil des Druul schien zu kochen. An manchen Stellen schimmerten Flammen durch die derbe Haut. Jetzt sackte es zusammen, nachdem der Richtschütze das Monstrum zweihundert Fuß tief ausgehöhlt hatte.
„Das war knapp.“, sagte Fundin und Andwari hatte dem nichts entgegen zu setzen.
Melkors Hass auf die Zwerge wuchs ins Grenzenlose. Allen seinen Nachstellungen hatten sie bisher getrotzt und er beschloss sich nun wichtigerem zu widmen, doch vergessen würde er sie nicht!
ernesto-m:
Part 7
Bis ans Ende aller Tage
Auf Melkors Befehl wurde im Lande Mordor eine Ritualstätte errichtet und der Herrscher der Welt labte sich am Blut der Opfer und gewann weiter an Macht. Nun, da Melkor alle Menschenreiche besiegt hatte kam es ihm in den Sinn seine Hand nach Aman auszustrecken. Er suchte nach einem Weg nach Valinor, aber nach den Berichten der Menschen konnten nur die Elben den geraden Weg nach Westen einschlagen allen anderen blieb er verwehrt. Melkor wusste, dass die Elben in Mithlond von den grauen Anfurten aus in den Westen gereist waren, dort war nach seiner Überzeugung das Tor nach Valinor.
Melkor und sein Diener Sauron, sowie einige Statthalter, machten sich auf den Weg zu den Grauen Anfurten und je näher sie dem Hafen kamen um so deutlicher konnte Melkor spüren, dass dort noch Kräfte der Valar wirkten. Mithlond war seit dem Scheiden der Elben nie mehr besiedelt worden und so verfiel die Hafenstadt zusehends im Laufe der Jahre. Bei Einbruch der Dämmerung erreichten sie die Hafengegend von Mithlond. Als Melkor mit seinem Gefolge zum Landungskai marschierte sahen sie im schwindenden Licht des Tages, dort eine uralte Frau stehen. Sie schien weder erschreckt noch ängstlich zu sein von dem was da auf sie zukam. Sie wartete bis sich die Gruppe um sie versammelt hatte, dann begann sie zu sprechen.
„Da bist du ja Melkor! Ja, du bist Melkor, fast so alt wie die Zeit, aber nur fast. Weit sehe ich was gewesen und weit sehe ich was sein wird. Welche wundervolle Gaben wurden dir von deinem Herrn verliehen und du hast sie ins Übel verkehrt. Alles ist im Gleichgewicht! Ohne Schatten kein Licht, so lautet das Gesetzt. Wer das Gleichgewicht verletzt, bringt das Rad der Zeit zum Stehen! Das Oberste wird zu Unterst gekehrt werden. Die gütigen Sterne verlöschen. Du hast die Wahl!“
Melkor war überrascht, zeigte es aber nicht, sondern versuchte in die Gedanken der alten Vettel einzudringen um alles über sie zu erfahren, aber es gelang ihm nicht. Der Geist Kyldas war schien so mächtig als wollte er das Nichts umfassen und es festhalten. Er wurde immer unsicherer und schließlich donnerte er sie mit tiefer Stimme an: „Wer bist du Kylda und was willst du von mir?“
Kylda antwortete mit krächzender Stimme: „Wollen? Ich will nichts von dir, einen Rat habe ich dir gegeben. Wer ich bin? Nun, manche nennen mich Kylda, andere nennen mich wieder anders aber die einen nennen mich Vardacon“.
„Bist du ein Knecht der Valar?“, presste Melkor hervor. „Nein, das bin ich nicht, ich bin ein Regulator und wache über die Einhaltung des Gleichwichts.“ Melkor wurde immer verwirrter über das Gerede der Alten und weil er sich nicht anders zu helfen wusste hob er seinen gewaltigen Hammer und zerschmetterte den Körper Kyldas damit. Aber zum Erstaunen aller war die Stelle leer an der Kylda gestanden hatte und nur ein Luftzug war zu spüren und ein leises gurgelndes Lachen. „Du hast gewählt Melkor!“, konnten alle hören, dann war es still.
Alle Augen waren nun auf Melkor gerichtet, doch der schrie sie an: „Was starrt ihr Narren?“
Sauron erhob die Stimme und fragte unterwürfig: „Wie sind euere weiteren Pläne, erhabener Herrscher der Welt?“. „Wir beide prüfen die Macht des Tores, welches den Weg nach Valinor verschließt und wenn wir es nieder gerissen haben, dann sollen unsere Heere über Valinor hereinbrechen!“, erwiderte der Dunkle. „So sei es Herr“, antwortete Sauron. Darauf hin vereinten sie die Kräfte ihres Geistes und bedrängten das Portal welches den Weg nach Aman verschloss. Die anderen konnten nun deutlich sehen wie auf dem Meer ein silbernes Schimmern zu sehen war, das an manchen Stellen leicht rötlich wurde. Aber das Portal hielt stand und Melkor musste seinen ersten Versuch aufgeben. Er war sich sicher, dass er diese Barriere bezwingen konnte und so befahl er die Heere nach Mithlond, dazu dreißigtausend Sklaven, die geeignete Schiffe für die Überfahrt bauen sollten
Auf dem Taniquetil saß Manwe und mit großer Sorge, beobachtete er was sich auf Arda zutrug. Im Schicksalsring von Valmar versammelte er seine Brüder und Schwestern. Mittelerde war nun in der Gewalt dessen, der niemals wiederkehren sollte und nun bedrohte er das Segensreich selbst. Die Macht Melkors war über seine ursprüngliche Kraft gewachsen und er war in der Lage alles zu vernichten. Ihr Ratschluss verhieß das Portal mit allen Kräften geschlossen zu halten, wobei niemand vorherzusagen wusste was geschähe, wenn die Kräfte welchen dem Portal und der Blase aus Silberlicht inne wohnten, gewaltsam, frei gesetzt würden.
Ein Jahr nach Melkors erstem Versuch den Weg nach Valinor zu ebnen hatten sich seine Heere versammelt und die versklavten Schiffbauer hatten begonnen eine Armada zu zimmern. Immer ungeduldiger wurde Melkor und drängte darauf endlich loszuschlagen. Täglich wurde das Ritual abgehalten und einhundert Unglückliche ließen ihr Leben. Aber es waren mittlerweile nicht nur Sklaven, auch Nom und andere Menschen saugte er in sich auf. Seine Macht schien unaufhörlich zu wachsen und als er vor Kraft zu bersten schien, da gingen er und Sauron zum Kai und ihre Kräfte vereinten sich und brandeten mit unvorstellbarer Gewalt gegen die Barriere des Portals. Die Valar hatten sich im Schicksalsring versammelt und stemmten sich mit all ihrer Macht gegen Melkor Angriff. Und die Gewalten waren so stark, dass sich das Meer erhob und auf das Land stürzte und Arda in seinem innersten erschüttert war. Erbeben rissen gewaltige Spalten aus denen das glühend rote Blut der Erde aus floss. Die Berge stürzten ein und die Wälder verbrannten und die Luft war glühend heiß und voll von giftigen Dämpfen und gleiches geschah auf Valinor. Und alles was lebte musste zu Grunde gehen. Und als das Portal fiel und mit ihm die Blase aus Silberlicht, da wurden Mandos Hallen geöffnet und die ersten Kinder Iluvatars strebten weg vom sterbenden Aman und als sie über das Außenmeer in die Leere kamen, da war Eru selbst im Kreise seiner Kinder und die Valar rieten ihren Körpern ab und standen ihm zur Seite. Auch Melkor und Sauron hatten ihrer Körper entsagt und sahen nun Arda und Aman sterbend vor ihrem geistigen Auge.
Und da waren die Fendool und ihr finsterer Herr Suthr und Melkor gesellte sich zu den Üblen und Sauron folgte ihm Und auf allen Welten auf denen Eru Licht und Leben gespendet hatte vollzog sich das gleiche und die Sterne verloschen aber mit der Geschwindigkeit des Gedanken eilten seine Kinder zu ihm um die letzte große Schlacht gegen die Finsternis zu schlagen. Alle Wesen üblen Sinns standen auf Seite von Tod und Finsternis und die Kräfte des Licht und des Lebens begannen immer heller zu leuchten und Suthr stöhne unter dem Licht, denn nichts war ihm mehr verhasst. All seine Finsternis aufbietend warf er sich mit seinen Vasallen gegen das Licht und in dieser Auseinandersetzung barsten die Sterne und schnell wie der Gedanke strebte alles auf diesen einen Punkt der Schlacht zu. Alle Materie, alle Energie und Geist, ob dunkel oder hell. Und die Mächte des Lichts trugen den Sieg davon denn immer noch strahlten sie, obwohl alles und jedes in einem Punkt versammelt war.
Und da sprach Vardacon: „Ohne Licht kein Schatten und ohne Schatten kein Licht! So ist das Gesetzt!“ Und dann erlosch das Licht und das Rad der Zeit stand still.
Und Vardacon sprach mit seinen Herren und sie waren zufrieden mit seiner Darbietung und wünschten weiteres zu sehen. Da drehte der Regulator Vardacon am Rad der Zeit und in einer kosmischen Explosion strebe alle Energie, Materie und Geist auseinander. Aus den Kräften des Lebens und des Lichts formte sich eine mächtige Wesenheit und sie nannte sich Eru und die Finsternis gebar Suthr und Vardacon war zufrieden.
Namen:
Osrek, selbsternannter König der Nom
Belisadre, König der Menschenlande Mittelerdes
Weduken, Fürst der Nördlichen Provinzen
Èodred, König von Rohan
Vardacon, der Regulator
Andwari, König unter dem Berg
Fundin, König von Belegost
Blain, ein Zwerg
Sukadesh, Heerführer der Haradrim
Alfwynn, Kundschafter König Belisadres
Ulfrunar , Anführer der Barbaren
Gnogh, Statthalter der Moriaorks
Borc, Garnisonskommandant von Fornost
Xuthl, Ein Nom General
Truppenstärken der Nom:
Rotte = zehn Krieger
Rudel = 100 Krieger ( zehn Rotten)
Horde = 1000 Krieger ( zehn Rudel)
Schwarm=10.000 Krieger ( zehn Horden)
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