Name: Gortan, Sohn von Gurtin
Geschlecht: Männlich
Rasse: Zwerg
Alter: 115 (geboren 2907 DZ)
Geburtsort: Eisenberge
Start:
AldburgAussehen:
Gortans Aussehen ist für einen Zwerg recht gewöhnlich, auch wenn er mit seinen 120 cm zu den kleineren seines Volkes zählt. Das einzig Auffällige an ihm sind seine Haare sowie sein Bart, welche (ungewöhnlich für Zwerge) blond sind. Seinen Bart flicht er zudem sehr aufwändig, seine Haare kämmt er nach hinten. Er trägt teure Reisekleidung und einen silbernen Siegelring an seiner linken Hand. Sein Gesicht ist etwas kantig, seine Nase ein wenig breit und seine Augen grau.
Charakter:
Gortan ist ein egoistischer Händler, dem es nur um seinen eigenen Vorteil und Profit geht. Um an sein Ziel zu kommen, schmeichelt er sich oft bei Anderen ein, um sich dann rücksichtslos zu nehmen, was er will. Er ergreift die Gelegenheit, die ihm am lukrativsten scheint. Trotzdem handelt er selten unüberlegt und ist sehr vorsichtig, wenn es um seine eigene Haut geht. Wenn Gortan sein Ziel allerdings nicht erreicht oder seine Pläne durchkreuzt werden, neigt er zu Wutausbrüchen, während derer er sich völlig vergisst und nur schwer zu beruhigen ist. Menschen hält er in aller Regel für willensschwach und beeinflussbar, wobei er die Menschen aus Gondor aufgrund ihrer frühen Kapitulation im Krieg als schwach und feige beurteilt. Auch Elben sind ihm nicht sonderlich sympathisch, in dieser Hinsicht ist Gortans Abneigung jedoch eine Mischung aus Vorurteilen und Unwissenheit. Ihm geht es hauptsächlich darum, dass er die Situation unter Kontrolle hat und das Geschehen dadurch in gewissem Maße zu seinen Gunsten nutzen kann. Verliert er die Kontrolle oder entwickelt sich die Situation anders als erwartet, kann das schnell zu besagten Wutanfällen führen. Zudem neigt er in angespannten Lagen dazu, sich den Bart zu kämmen und immer wieder daran herum zu zwirbeln, weshalb er immer einen Bartkamm bei sich trägt. Wenn er die Lage jedoch unter Kontrolle hat (oder dies zumindest glaubt) setzt er Alles daran, das aus der Situation zu beziehen, was ihm am wichtigsten ist: Gold und Macht (mit Macht ist hier vor allem Kontrolle über Personen und Situationen gemeint). Er ist in manchen Fällen außerdem extrem nachtragend und rachsüchtig, so dass er sich noch Jahre später genau daran erinnern kann, wer ihm wann welche Unannehmlichkeit beschert hat.
Fähigkeiten:
+ Schmeichler: versteht es, sich so darzustellen, dass Andere einen positiven Eindruck von ihm bekommen.
+ Gerissen: ergreift sofort die Initiative, wenn er einen Vorteil wittert
+ Guter Kämpfer mit Axt und Dolch
+ Lügner: kann sein Gegenüber belügen, so dass es glaubhaft scheint
+ Guter Umgang mit Gold: weiß, wie man schnell an Gold kommt
o Rachsucht: vergisst selten, wer ihn wann wie verärgert hat und ist in dieser Hinsicht sehr nachtragend.
- Gier: kann sein Verlangen nach Gold nur schwer zügeln und ist schnell dabei, wenn etwas lukrativ erscheint
- Egoist: denkt bei seinen Vorhaben meist nur an sich selbst und ist bereit, rücksichtslos und ohne Mitgefühl Andere auszubeuten
- Leicht reizbar: misslingt eins einer Vorhaben, neigt er zu Wutausbrüchen
- Arrogant: hält sich selbst ob seines Wohlstandes für etwas Besseres, hat jedoch in Wirklichkeit ein geringes Selbstvertrauen. Zudem wirkt er nach einiger Zeit auf die Meisten wie ein unangenehmer Zeitgenosse und findet daher nicht leicht Freunde.
- Ungeübt: ist zwar versiert im Umgang mit Axt und Dolch, allerdings kämpft Gortan sehr selten, so dass er für einen geübten Krieger keine große Herausforderung ist. Zudem hat er kaum Kampferfahrung.
Ausrüstung:
Gortan trägt teure Reisekleidung, Stiefel sowie einen Reiseumhang. Er besitzt eine leichte, einhändig geführte Streitaxt und einen Langdolch. Auf seinem Rücken trägt er einen Reiserucksack mit Proviant, Wasserschläuchen, einem Schlafsack sowie Wechselkleidung und Seife. Zudem besitzt er einen Bartkamm.
Geschichte:
Gortan blickte über seine Schulter auf den Erebor zurück. Er wusste, dass der Berg bald nicht mehr unter der Herrschaft Thorins des Dritten stehen würde. Am Abend hatte das Heer der Ostlinge einen erneuten Angriff auf das Haupttor gestartet, angestachelt von der Präsenz des Nazgûl, der die Armee führte.
Verdammt mögen sie sein, dachte Gortan, als er den Blick von der schwarzen Silhouette des Berges, die sich nur schwach vom tiefblauen Nachthimmel abhob, abwandte. Als der Zwerg das Horn der Ostlinge gehört hatte, hatte er seinen Rucksack geschnappt und war aus dem Berg geflohen. Er hatte gewusst, dass der König alle kampffähigen Zwerge zur letzten Verteidigung des Berges einziehen würde, doch Gortan hatte andere Pläne. Schon als Thal fiel hatte der Zwerg damit begonnen seine Flucht zu planen. Er hatte sich umgehört, welche Länder nicht unter Saurons Herrschaft standen. Gondor war keine Option, die Menschen dort hatten sich bis auf wenige Städte schon zu Beginn des Krieges Sauron ergeben. Gortan verachtete sie dafür, nicht einmal um ihr Land gekämpft zu haben, auch wenn er vermutlich das Gleiche getan hätte. Lórien lag zwar auf der Hand, jedoch wäre es Gortans letzte Idee gewesen, längere Zeit in einem Elbenwald zu verbringen. Also war seine Wahl vorerst auf Rohan gefallen. Das Land der Pferdeherren und Bauern war anscheinend wieder in der Hand der Rohirrim. Dort wäre er vorerst sicher. An sich wäre das Land nicht Gortans erste Wahl gewesen, allein schon, weil der Weg dorthin durch den Düsterwald führte. Dieser Wald war dem Zwerg nicht geheuer, schließlich lebten dort früher Elben. Gortan lief weiter. Er hörte nun immer wieder ein Krachen. Vermutlich hatten die Ostlinge einen Rammbock herangeschafft und versuchten nun, das Tor zum Erebor einzurammen. Doch ihn scherte das wenig, er hatte den Berg bereits aufgegeben. Das Einzige, worum er trauern würde, wenn der Berg fiel, war die Schatzkammer. Er blieb stehen und sah sich um. Seit dem Abend war er gerannt und nun war es tiefe Nacht. Einige Meilen vor ihm erstreckte sich der Saum des verfluchten Düsterwaldes.
Verdammtes Elbengehölz!, schimpfte der Zwerg. Wie um ihn zu verspotten raschelten die Bäume im sanften Wind. Gortan verfluchte den Wald in Gedanken, als ein ohrenbetäubender Lärm ihn zusammenzucken ließ. Er wirbelte herum und sah eine riesige Staubwolke vor dem Nachthimmel aufsteigen. Die Tore des Erebor waren gefallen! "So beginnt es also", murmelte der Zwerg mit erstickter Stimme. Dann wandte er sich um und schritt dem höhnisch rauschenden Wald entgegen.
Gortan stolperte. Das grüne Halbdunkel um ihn herum machte ihn schläfrig und er musste aufpassen, nicht zu Fallen. Er schüttelte sich, sodass sein Bart vor ihm herumwirbelte. Er musste gut aufpassen, durfte sich nicht von den Bäumen um ihn herum verwirren lassen. Das Einzige, worauf er sich verlassen konnte, waren seine Füße und der Weg unter ihm. Er sah an sich herab und stellte erleichtert fest, dass der Weg noch immer unter seinen Stiefeln lag, vor ihm wie hinter ihm endlos scheinend.
Wie lange bin ich schon in diesem verdammten Geäst? Diese Frage konnte der Zwerg sich nicht beantworten. Er wusste nicht mehr, ob es Tage waren, Wochen, Stunden oder Monate. Er wusste nur, dass er immer auf dem Weg geblieben war und dass er sich in Acht nehmen musste. Auf dem Weg schien zwar immer noch eine Art freundlicher Zauber zu liegen, doch auch hierhin drangen schon die ersten Kreaturen Saurons vor. Zweimal waren ihm Spinnen in den Weg gesprungen, so groß wie Katzen. Widerliche Kreaturen mit langen, haarigen Beinen und funkelnden Augen. Es schien, als habe der Wald die Elben, die hier einst lebten, zwar nicht vergessen, jedoch hatten die Kreaturen anscheinend bemerkt, dass die Hüter des Waldes geflohen waren. Ein Knacken im Unterholz ließ Gortan jäh aus seinen Gedanken fahren. Er zog seine Axt und stellte sich breitbeinig auf den Weg, die Augen auf die Stelle im Unterholz gerichtet aus der er glaubte, das Geräusch vernommen zu haben. Angestrengt spähte er in das Halbdunkel des Waldes und einige Sekunden lang geschah nichts. Dann huschte plötzlich etwas auf ihn zu. Mit einem erschrockenen Aufschrei sprang Gortan zurück, gerade rechtzeitig, denn wo er gerade noch gestanden hatte stand nun eine Spinne, so groß wie ein Hund. Ihre schwarzen Augen blitzten und von ihren zuckenden Mundwerkzeugen tropfte ein zähflüssiges Sekret. Der Zwerg packte den Griff seiner Axt fester und wollte auf das Ungetüm losgehen, da preschte es urplötzlich los, so dass Gortan kaum Zeit zum Reagieren bleib. Entsprechend ungenau war sein Axthieb, der ein Bein der Spinne knapp verfehlte. Dann war das Vieh über ihm und schnappte mit seinen Zangen nach dem Kopf des Zwerges, der zwischen Spinnenleib und Waldweg eingeklemmt war. Die Axt war ihm bei seinem Sturz aus der Hand gerissen worden. Panisch tastete er nach seinem Langdolch, der an seinem Gürtel hing. Er bekam den Knauf zu packen und stieß verzweifelt zu, bis er glaubte, den Körper der Spinne mehrmals durchbohrt zu haben. Das Geschöpf über ihm wand sich unter Qualen, ließ von dem Zwerg ab und verschwand im Unterholz. Gortan richtete sich auf und suchte nach seiner Axt. Als er sie wieder an seinem Gürtel hängen hatte rannte er los, weiter den Weg entlang.
Mich kriegt ihr nicht, ihr krabbelnden, sabbernden Ausgeburten!, dachte er, während der den Weg entlang hastete. Über den Weg hängende Äste schlugen ihm ins Gesicht und schon glaubte er, eine ganze Horde Spinnen hinter sich zu hören, da stolperte er plötzlich ins Freie. Das Licht blendete ihn einen Moment, dann sah er sich um. Er stand am Saum des Düsterwaldes. Er hatte es tatsächlich geschafft.
Gortan durchwanderte auf seiner Flucht vom Erebor die Gegenden westlich des Düsterwaldes und nahm sich den Anduin als Orientierungshilfe. Er passiere die Schwertelfelder und Lórien. Dann richtete er sich nach dem Ostsaum des Fangornwaldes bis zu der Stelle, an der die Entwasser den Wald verließ. Diese benutzte er als Wegweiser, bis er zur Mündung des Schneeborns in die Entwasser kam und die Ostfold betrat. Ab diesem Punkt hielt er nach Farmen und Gehöften Ausschau und fragte die dortigen Bauern nach dem Weg nach Aldburg. Oft konnte er die Bauern davon überzeugen, ihn auf dem Hof übernachten zu lassen. So kam er schließlich in Sichtweite der Stadt Aldburg.
Endlich, dachte Gortan. Nach seiner langen Flucht war er nun endlich am vorübergehenden Ziel seiner Reise angelangt: Aldburg, der Hauptstadt Rohans. Die Sonne stand hoch am Himmel und schien ihm in den Nacken, als er sich dem Tor näherte. Da es helllichter Tag war, stand das Tor offen, doch einer der Wachmänner, die dort patrouillierten, hielt ihn sofort an und fragte: "Wer bist du? Wo kommst du her? Und vor allem: was willst du hier in Aldburg?" Gortan sah ein, dass es wohl unumgänglich war, mit diesem Kerl zu sprechen, und antwortete: "Mein Name ist Grotan, Sohn des Gurtin, ich bin aus dem Erebor geflohen, als dieser fiel und hoffe, hier in Aldburg eine Unterkunft zu finden. Genügt das?" Der Mann musterte ihn noch einmal eingehend, bevor er den Zwerg vorbei winkte. Als er Aldburg betrat, erkundigte sich Gortan zunächst nach einem Gasthaus. Der Bauer, den er fragte, sagte ihm, einige Straßen weiter würde er zwar fündig werden, jedoch glaube er nicht, dass er noch ein Zimmer finden würde.
Wir werden sehen, sagte sich der Zwerg als er das beschriebene Gebäude betrat. Im Schankraum war es voll und roch nach Rauch, Bier, Essen und ungewaschenen Menschen. Angewidert rümpfte der Zwerg die Nase und ignorierte dabei stur die Tatsache, dass er selbst seit seiner Flucht nicht mehr hatte baden können. Als er sich einen Weg zum Tresen gebahnt hatte, rief er nach dem Wirt. Auf seine Rufe hin drehte sich ein schwitzender Mann, so breit wir groß und mit einem Kopf wie ein roter Herbstmond zu ihm, beugte sich so gut es ging hinunter und fragte: "Bitte?" "Ein Zimmer bitte, Herr Wirt." "Bedaure", sagte der Wirt mit aufgesetzt betrübtem Gesicht, "alle Zimmer sind mit Flüchtlingen belegt." Gortan ließ einige Münzen aus seiner Tasche auf die Theke wandern und meinte: "Und da kann man nichts machen? Es könnte doch sein, dass einer der jetzigen Gäste das Zimmer wegen Eigenbedarfs räumen muss, sie verstehen?" Jetzt trat ein gieriges Funkeln in die Augen des Wirtes, denn die Anzahl der Münzen vor ihm hatte sich erhöht. "Nun ja, ..." murmelte er. "Möglicherweise ließe sich da etwas machen, aber...". Der Dicke verstummte, als Gortan eine weitere handvoll Münzen beisteuerte. "Sicher, mein Herr, sie werden ihr Zimmer noch heute bekommen!" Während der Wirt fröhlich die Münzen in seinem Geldbeutel verschwinden ließ, legte der Zwerg eine weitere Münze auf den Tresen und sagte: "Halte ich doch bitte darüber auf dem Laufenden, was alles Wichtiges in der Stadt passiert." Der Wirt deutete eine Verbeugung an. Gortan setzte sich an einen Tisch und lächelte selbstgefällig.
Ein guter Anfang., dachte er.
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