29. Mär 2024, 08:17 Hallo Gast.
Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren. Haben Sie Ihre Aktivierungs E-Mail übersehen?

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge. Hierbei werden gemäß Datenschutzerklärung Benutzername und Passwort verschlüsselt für die gewählte Dauer in einem Cookie abgelegt.


Select Boards:
 
Language:
 


Autor Thema: Bree  (Gelesen 14461 mal)

Thorondor the Eagle

  • Moderator
  • Held von Helms Klamm
  • ***
  • Beiträge: 1.253
Re: Bree
« Antwort #30 am: 27. Sep 2019, 21:21 »
Ihre Hände waren hinter ihrem Rücken zusammengebunden als die Soldaten die beiden Frauen vor sich hertrieben. Elea stürzte und landete auf der schmutzigen, kalten Straße.

„Steh auf… machst jetzt schon schlapp. Das wird wohl eine lange Nacht werden…“, raunte einer der Soldaten und zog sie wieder hoch.
Elea hatte große Angst, denn sie rechnete mit dem schlimmsten. Und es tat ihr leid, dass sie ihretwegen auch Haleth erwischt hatten. Sie wagte es nicht sich nach ihr umzudrehen.
Plötzlich trat Hildur neben sie: „Wie konntest du nur solch einen Verrat an deinem Sohn begehen? Seit Wochen spielst du unserem Feind in die Hände und verhilfst ihm zur Sabotage.“
Der Hass den sie gegen Hildur hegte, kroch ihr den Hals hinauf. Sie wusste, dass es besser gewesen wäre zu schweigen, aber sie konnte es nicht zurückhalten: „Glaubst du, du kannst mir ein schlechtes Gewissen machen? Verrat an meinem Sohn… vielleicht siehst du das so und er ebenfalls, aber eines ist sicher, Verrat am eigenen Sohn ist das geringere Übel als Mord.“
„Wie kannst du nur!“, presste er wütend heraus.
„Die Wahrheit ist schwer zu ertragen, nicht wahr?“, legte Elea nach und augenblicklich spürte sie seine Faust in ihrem Gesicht und sie stürzte erneut.
„Für dich mag es grausam aussehen du dreckige Verräterin. Du weißt ja offensichtlich wie ich mit Leuten wie dir umgehe, daher kannst du dir in etwa ausmalen wie deine nahe Zukunft aussieht und sich anfühlt, aber eines sei dir gesagt, mein eigen Fleisch und Blut habe ich geschont, etwas mit dem du und deine Freundin wohl nicht rechnen könnt.“
Er half ihr wieder auf.
„Wobei wenn ich es mir so recht überlege, sollte ich vielleicht doch ein wenig netter zu dir sein. Du bist die Wut die er auf mich haben wird nicht wert. Aber wir wollen dem Folterknecht nicht seinen versprochenen Spaß verderben. Was er bei dir ausspart, kann er an diesem hübschen Gesicht auslassen“, seine Augen funkelten als er Haleth ins Visier nahm. Sie passierten gleich den Marktplatz am Weg Richtung Süden, plötzlich entfleuchte der Dunadan des Sternenbundes ein verächtlich klingendes „Ha!“.
„Was ist? Willst du etwas sagen?“
„Ja, ich habe tatsächlich Neuigkeiten für euch. Es war nicht für eure Ohren bestimmt, aber ich bin nur wegen ihr in dieser Lage und ich werde sicherlich nicht ihre Strafe übernehmen. Ich habe Neuigkeiten…“
Hildur deutete den Soldaten stehen zu bleiben.
„Ihr habt nicht damit gerechnet, dass unsere Ohren soviel hören und unsere Beine so schnell laufen, aber wir haben eure Waffenlieferung abgefangen. Unsere tapferen Soldaten aus Fornost.“
„Das ist schon ein alter Hut, Schätzchen“, entgegnete Hildur spöttisch.
„Ja, ihr wisst, dass alle eure Männer bis auf einen getötet wurden und Aodlind sitzt in den Kerkern von Fornost. Aber ihr wisst nicht, dass unsere Männer, als sie die Waffen nach Fornost gebracht haben, von Helluin und seinen elendigen Dunedain-Verrätern angegriffen wurden. Sie kamen aus nördlicher Richtung und wollten sie in einen Hinterhalt locken. Der gute Helluin hatte wohl mit weniger unserer Männer gerechnet.“
Elea lief es eiskalt den Rücken hinunter. Ihre Atmung wurde schneller.
„Einst gab uns Belen den Befehl Helluin, wo auch immer wir ihn finden würden, lebendig zu ihm zu bringen. Er würde Recht sprechen, sowie über jeden der Dunedain.“
„Wurde er gefangen genommen?“, stieß Elea voll Hoffnung heraus.
„Er hat soviel verbrochen in den wenigen Jahren und so vielen unseres Volkes Leid zugefügt. Es ist nur verständlich, dass die Menschen Rache wollen und er hat sie bekommen. Ich hörte, dass sie ihn überwältigten und fesselten und darüber abstimmten was mit ihm geschehen sollte. Letztendlich haben sie ihn zwischen vier Pferde gespannt und gevierteilt. Helluin ist tot!“

Elea hatte es gehört, aber in ihr geschah nichts. Rein gar nichts: Es floss keine Träne über ihre Wangen, ihre Knie waren nicht wackelig, ihre Hände waren ruhig.
Er ist tot? Nein, unmöglich. Sie hat es nur gesagt um ihrer Strafe zu entkommen und um sich an mir zu rächen. Helluin konnte nicht tot sein. Sie hätte es doch gespürt. Helluin tot?

Hildur war überrascht von dieser Nachricht, wenn nicht sogar schockiert: „Eine solche Nachricht hätte uns längst erreicht! Es ist eine Lüge!“
„Außer euer großer Gebieter wüsste, dass diese Nachricht Unsicherheit und Entmutigung im Volke streuen würde. Saruman hätte euch nie im Leben davon erzählt.“
Es war wohl die Machtlosigkeit die Hildur in diesem Moment verspürte und die ihn dazu veranlasste Haleth ins Gesicht zu schlagen.

Wie aus dem Nichts eilte auf einmal ein Soldat aus südlicher Richtung herbei: „Mein Herr!“
Hildur’s Blick war versteinert. Vom Südtor hörte man die Alarmglocke läuten, dies riss ihn aus seinen Gedanken.
In nur wenigen Sekunden eilten einige Soldaten die Hauptstraße von Nord nach Süd. Unter ihnen war Gerwin, der Oberste der Stadtwache. Er blieb bei Hildur stehen um die Lage zu prüfen.
„Meine Herren! Arik und einige Männer aus dem Breeland, sie stehen vor dem Tor. Sie sind wütend, es erfordert eure Anwesenheit. Kommt schnell.“
Hildur gab keine Antwort und so übernahm Gerwin: „Ihr beide“, sagte er zu den Soldaten „bring die beiden Verräterinnen in das Haus von Herrn Hildur und fesselt sie ordentlich. Ihr bleibt mit ihnen bis wir zurück sind.“ Die Soldaten nickten.
„Nein!“, widersprach nun Hildur zornig „Gerwin, du bleibst bei ihnen. Zuhause wartet mein Leibwächter, gemeinsam kümmert ihr euch um sie. Ich habe noch eine offene Rechnung mit Arik.“

„Natürlich. Geht weiter Verräterinnen, ihr habt Herrn Hildur gehört!“ befahl er. Elea ging einen Schritt und dann noch einen weiteren und sie spürte wie es ihr immer schwerer fiel. Ihre Knie gaben nach, ihr Schultern fielen nach vorne. Zögerlich strich sie mit ihrem Zeigefinger über ihr Auge, sie sah, dass ihre Hand zitterte.
„Nein“, hauchte sie „Nein, es darf nicht sein.“ Und plötzlich, ohne weitere Vorwarnung gab ihr Körper auf. Sie fiel auf die Knie, in ihrer Kehle schnürte sich alles zu.
„Steh auf“, brüllte sie Gerwin an.
„Helluin“, presste sie leise heraus, dann schrie sie „Helluin, Helluin. Mein kleiner Helluin.“
„Geh weiter!“, bestimmte er und zog sie dabei hoch. Mit ihrem gesamten Körpergewicht warf sie sich gegen den Hauptmann: „Helluin ist tot!“, brüllte sie ihn an und Tränen liefen über ihr schmerzverzerrtes Gesicht.
„Welchen Grund habe ich weiterzugehen… weiterzuleben? Er ist tot! Mein Sohn ist tot! Töte mich, bitte töte mich. Hier und jetzt“, heulte sie ihn an.
„Geh jetzt weiter!“, herrschte er sie ein letztes Mal an, dann packte er sie am Oberarm und zerrte sie zum Haus von Hildur.

Elea weinte bitterlich, als er sie die Treppe hochtrieb, sie auf einen Stuhl setzte und die Fesseln fester band. Der Leibwächter im Haus half ihm, wie Hildur gesagt hatte.

[\hr]

Als Elea ihre Augen öffnete sah sie in die Weite Eriadors. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen, die ganze Landschaft lag in einem goldenen Licht. Da, in unmittelbarer Nähe, sah sie die feurigrote Wasseroberfläche des Abendrotsees. Es ist Jahre her, dass sie ihn das letzte Mal sah, aber es kam ihr vor als wäre es gestern gewesen.
Sie sah sich mit Helluin und Haldar am Seeufer sitzen, ihr Leben schien perfekt zu sein. Sie begann leise ein Lied zu summen, dass ihr einst ihre Mutter immer vorgesungen hatte.

Elea, Haleth, Finjas & Fiona, Rabea, Aldred und Madal nach Fornost in das Versteck des Sternenbundes...
« Letzte Änderung: 28. Sep 2019, 10:13 von Thorondor the Eagle »
1. Char Elea ist in Bree  -  2. Char Caelîf ist in Palisor