Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Isengart
Orthanc
Thorondor the Eagle:
Die Worte des Mundes schwirrten ihm durch den Kopf. Er fasste einen Gedanken, er wollte ihn töten. Doch dann entschwand ihm der Gedanke und das Gegenargument festigte sich.
Amrûn drückte die Klinge fester gegen den Hals, so dass sie einen feinen Schnitt bildete, aus dem nur ein Tropfen Blut herausquoll, der sofort vom Stoff des Soldaten aufgesaugt wurde.
Der Elb schaute ihm noch einmal tief in die schwarzen Augen und für nur einen kleinen Moment sah er, was hinter dem allen steckte. Die Augen leuchteten kurz in dem natürlichen Braunton auf.
"Nein, Nein ich töte dich nicht" sagte Amrûn zähneknirschen "Dies Schicksal ist dir wohl vorbestimmt und es ist grausam. Du bist die Geschichte des Mundes, ein schwacher Abschlag eines herzlosen, aber großen Herrn. Dein Geist soll dahinfristen in diesem Körper, immer unterdrückt von der stärkeren Seele. Bis er stirbt und dann wird deine Seele aus dieser Welt verbannt und du erhälts das, was du verdienst."
Er lies die Klinge von seinem Hals weichen und trat einen Schritt zurück: "Geh mir aus den Augen."
"Und was ist mit dem Kind?" bekam er zur Antwort und ehe er sich umdrehen konnte, rannte der Waldläufer schon die gewundene Treppe hinauf.
Amrûn folgte ihm. Er fragte sich was dies für eine Andeutung war.
MCM aka k10071995:
Arafaron stand auf der Spitze des Orthanc und blickte dem Boden entgegen. Aus den Erinnerungen des Mundes wusste er, wie es einst ausgesehen hatte. Inzwischen war das Land ebenso trostlos, nur noch unordentlicher. Säulen und Statuen waren umgekippt, Heuwägen und Holzbretter als Barrikaden über den Straßen aufgestellt worden. Die Fahnen des schwarzen Turms waren in den Schlamm gestoßen worden. Stattdessen beherrschte das weiße Pferd Rohans den Anblick. Die farbenfrohen Banner boten einen seltsamen Kontrast zur schwarzgrauen Einöde Isengarts.
Weit hinten konnte er den Fangorn sehen. Er war noch weiter geschrumpft, seid er ihn das letzte mal gesehen hatte. Der Anblick erfüllte ihn mit Trauer. Der Wald erinnerte ihn an seine Heimat. Und so wie er war seine Heimat am Rande der Vernichtung. Hier hatten sie gesiegt. War es ein letztes Aufbäumen, bevor der Ozean der Dunkelheit Saurons sie alle verschlang? Er wusste es nicht.
Als der Waldläufer Schritte hinter sich hörte, verlor er plötzlich die Kontrolle seines Körpers, sie er zuvor ohne es zu merken zurückbekommen hatte. Mit wehendem Umhang drehte sich um. Es hätte sicherlich majestätisch gewirkt, wenn er in besserem Zustand gewesen wäre.
"Ah, das Elblein. Ich hatte dich erwartet."
Arafaron kam seine Stimme noch unheimlicher, boshafter un gefährlicher vor als es gerade eben noch der Fall gewesen war.
"Welches Kind?"
Die Frage war beinahe nur ein Flüstern, die er wegen dem vom Boden hallendem Lärm und dem heulenden Wind eigentlich hätte überhören müssen, aber er verstand sie so deutlich, als hätte der Elb geschrien.
"Welches Kind? Hat dir das Elbenweib nicht erzählt, was ... zwischen uns ... vorgefallen ist?"
"Nein. Nein, das ..."
"Oh doch."
Obwohl es aussichtslos war, versuchte der Waldläufer, die Kontrolle über seinen Körper wiederzuerlangen. Die Gehässigkeit in seiner eigenen Stimme ekelte ihn an.
"Warum fliehst du hierhoch? Du hättest hinfort laufen können und ich hätte dich niemals eingeholt."
Der Mund lächelte gehässig.
"Einmal noch meine Feinde erblicken und mich an ihrer Unwissenheit laben. Daran, dass mein Herr sie alle bald töten wird. Dass sie sich der Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens nicht bewusst sind.
Ja, selbst Elblein haben manchmal recht. Ich bin nur ein jämmerlicher Abklatsch meines selbst. Mein Ende ist unabwendbar. Der Herr der Erde duldet keine Schwäche in seinem Gefolge."
"Aber warum, warum hast du versucht, Celebithel zu schwängern?"
Der Mund lachte diabolisch. Arafarn verdoppelte seine Anstrengungen.
"Könntet ihr euer eigenes Kind töten, auch wenn ihr wisst, dass es zum anderen Teil von mir stammt? Könntet ihr? Nein. Das könntet ihr nicht. Ihr habt eure Schwäche heute bewiesen."
Der Hass blitzte in den Augen des Elben auf. Arafaron erhöhte seine Anstreungungen erneut.
"Ich nehme an, du stellst dir noch eine Frage: Warum bin ich zeitweise in diesen Körper geflohen? Nun, alles was ich bin ist in ihm hier."
Der Mund schlug sich gegen die Brust.
"Nur mein Körper, meine niederen menschlichen Triebe, die ich unterdrückt und die ihr auslebt, um eure Schwäche zu zeigen, blieben zurück. Wie hätte ich mich auch darauf einlassen können, mit einem aus eurer minderweritgen Rasse ein Kind zu zeugen? Noch dazu mit dieser Elbenschlampe?"
Mit einem Aufschrei griff der Elb an.
Thorondor the Eagle:
Amrûn war nicht mehr Herr seines Tuns, nur noch Zorn beherrschte ihn, als er auf den Menschen zulief. Der Waldläufer wich zurück, um der Klinge auszuweichen und fiel stürzte dabei. Seine Kraft schien zu Ende zu sein, nicht weil er so viel gekämpft hatte, sondern weil sein Inneres enzweit war.
Der Elb lies sich daraufhin mit all seinem Gewicht auf den Fremden fallen und rammte ihm so seinen Ellenbogen auf die Rippen über seinem Herzen. "Ahhh", entfuhr dem Feind ein Schmerzschrei und ein lautes Knacken war zu vernehmen.
Der Schweiß stand auf Amrûns Stirn und die Wut kochte in ihm. Er fühlte sich nun ganz alleine auf der Spitze des Orthancs, umgeben von gar nichts. Der Himmel verschwamm und alles um ihn wurde dunkel.
Dem Elben wurde bewusst, was er getan hatte. Er erhob sich schnell aus dieser Position und kniete sich neben den Waldläufer. Seine Augen waren nun wieder so braun wie zu anfang.
"Nein, das wollte ich nicht", sagte der Elb. Der Waldläufer lag vor ihm, seine Augen starrten in die Luft und bei jedem Atemzug röchelte er. Man konnte sogar seinen Atem in jener kalten September Nacht sehen. Amrûn packte die Hand des Fremden: "Nicht einmal euren Namen kannte ich!"
MCM aka k10071995:
"Dann werde ich ihn dir jetzt nennen: Arafaron. Wie du vielleicht weißt werden..." Arafaron röchelte und hohlte tief Luft, ehe er fortfuhr:
"...haben alle Mitglieder der Königsfamilie Arnors ähnliche Namen. Ich gehöre zu ihnen: Ich stamme aus einer Seitenlinie. Und im Gegensatz zu...zu vielen weiteren Seitenlinien haben wir nie vergessen, wer unsere Vorfahren sind. Und so hat mich meine Mutter in der alten Tradition benannt."
Der Waldläufer rang nach Luft. Amrûn stützte ihn und half ihm, sich an eine der vier Turmspitzen zu setzen. Mit verklärtem Blick sah Arafaron nach Nordwesten, Richtung Heimat, die er nun nie wieder erblicken würde.
Seufzend wandte er sich wieder dem Elben zu.
"Mach dir keine Vorwürfe, dass du mich getötet hast. Ich hätte ohnehin nicht weiterleben können. Mit einem Mann in mir, den ich gehasst habe wie keinen zweiten auf dieser Welt. Du hast es nur beschleunigt. Sieh es nicht als Mord. Sieh es als Befreiung einer gequälten und versklavten Seele, auf dass sie ihre ewige Ruhe finden kann."
Erneut musste Arafaron keuchen, ehe er fortfahren konnte.
"Wie ich sehe, habe ich keine äußeren Verletzungen, auch wenn meine Lunge durchbohrt ist. Sagt ... Freund ... , habt ihr einen Dolch?"
Thorondor the Eagle:
Amrûn war betrübt darüber einen Dunedain königlicher Abstammung vor sich sterbend zu sehen, ja sogar den Ausschlag für seinen Tod gegeben zu haben.
Ohne darüber nachzudenken gab er der Bitte seines nunmehr Freundes nach und reichte ihm einen Dolch aus. Wortlos nahm er ihn entgegen, sein Blick war auf den Norden fixiert.
"Woran denkt ihr?", fragte ihn der Elb.
"An eine alte Geschichte...", der Waldläufer musste husten "Es ist glaube ich noch nicht sehr lange her, dass sie passierte. Doch meine Erinnerung scheint schon zu schwinden. Vielleicht liegt das an der Unwichtigkeit der Geschehnisse in Anbetracht auf mein nahes Ende." Er atmete ein paar mal tief ein und aus "Trotzdem sagt mir mein Verstand, dass es etwas ist, dass ich noch erledigen muss."
"Was ist es? Braucht ihr dafür den Dolch?"
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