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Autor Thema: Aldburg - Das Lager der Elben  (Gelesen 17686 mal)

Eandril

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Abschied
« Antwort #15 am: 6. Aug 2015, 11:23 »
Oronêl aus der Stadt...

Ihre Reise schien unter einem guten Stern zu stehen, denn kaum hatte Oronêl das Elbenlager betreten traf er auch schon auf Orophin, der vor einem Zelt saß und Pfeile in einem Köcher verstaute.
"Mae govannen, Orophin.", sprach Oronêl ihn an, und Orophin erwiderte: "Mae govannen, Oronêl. Was führt dich zu mir?"
"Ich habe eben mit Mathan gesprochen, und wir haben beschlossen noch heute aufzubrechen, in etwa einer Stunde."
Orophin nickte zustimmend, und antwortete: "Gut. Je länger wir hier herumsitzen, desto eher ist unsere Mission zum Scheitern verurteilt. Ich werde bereit sein."
"Triff uns in einer Stunde am Westtor von Aldburg.", sagte Oronêl noch, und ging dann weiter in Richtung seines eigenen Zeltes.



Vor dem Zelt hatte sich eine größere Gruppe bewaffneter Elben versammelt, ebenso wie Erchirion und sein Begleiter, die in ihrer blau-silbernen Kleidung gut zu erkennen waren. Oronêl trat zu ihnen und sah sich plötzlich auch Mithrellas gegenüber, die neben dem Prinzen stand.
"Wollt ihr aufbrechen?", fragte Oronêl. Mithrellas nickte und Erchirion antwortete: "Ja. Jetzt da Saruman Aldburg verlassen hat können wir gefahrlos nach Gondor gehen, ohne dass er es sofort bemerkt. Außerdem ist jede Sekunde die wir hier unnötig vergeuden die Sekunde, in der Sauron Dol Amroth angreifen könnte."
"Der Feind lässt keine Atempause zu.", stimmte Oronêl zu. Sein Tonfall war bitter."Auch wir wollen heute noch aufbrechen um euren Bruder zu finden, denn auch dies duldet keinen Aufschub."
"Ich weiß.", erwiderte der Prinz. "Ich fürchte um Amrothos und ich bitte euch nur um eins: Bringt ihn lebend und heile nach Hause, nach Dol Amroth. Denn dort gehört er hin - und ihr, Oronêl, seid dort ebenfalls willkommen." Oronêl neigte leicht den Kopf zum Zeichen der Dankbarkeit. "Ich danke euch. Dol Amroth ist nach Lothlórien meine zweite Heimat in Mittelerde, und eines Tages werde ich dorthin zurückkehren. Und ich verspreche euch, ich werde alles tun was möglich ist um Amrothos zu retten."

Mit diesen Worten wandte er sich Mithrellas zu. "Pass auf dich auf, und komme sicher nach Dol Amroth. Ich weiß nicht wann oder wo wir uns wiedersehen werden, aber ich verspreche dir, dass es irgendwann geschehen wird."
Mithrellas wusste nichts zu sagen, außer: "Auf Wiedersehen, Vater." Dann wandte sie sich ab, und wollte gerade den Befehl zum Aufbruch geben, als aus Richtung der Stadt Irwynes Stimme ertönte: "Wartet!" Mithrellas und Oronêl wandten sich um, und sahen das Mädchen auf sich zu rennen, geradewegs in Mithrellas' Arme. Mit dem Gesicht an die Schulter der Elbin gepresst sagte sie: "Du wolltest doch nicht gehen, ohne dich von mir zu verabschieden?"
Mithrellas schüttelte den Kopf. "Nein. Ich wäre nicht gegangen, solange du nicht hier gewesen wärst. Ich hätte so lange gewartet, bis du dich verabschiedet hast." Sie löste sich aus Irwynes Umarmung und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Leb wohl, Irwyne. Möge dich ein helles Schicksal erwarten." Dann wandte sie sich ab, und ging an der Spitze der Elben zwischen den Zelten hindurch Richtung Süden. Nach Gondor.

Irwyne, die jetzt alleine mit Oronêl in dem fast verlassenen Teil des Lagers stand, wandte ihm das Gesicht zu und fragte in beinahe trotzigem Tonfall: "Und du? Wann brichst du auf, Oronêl?" Er fühlte sich grauenhaft es zu sagen, aber er sagte es trotzdem: "Jetzt. Ich hole meine Ausrüstung, und dann verlasse ich Aldburg."
"Heute noch?", fragte Irwyne, und aus ihrer Stimme hörte er Panik heraus. "Ihr lasst mich heute beide allein?" Oronêl legte ihr die Hände auf beide Schultern und sagte: "Nein. Wir lassen dich nicht allein. Wir müssen dich fürs erste verlassen, aber das heißt nicht, dass du jetzt alleine bist. Cyneric wird auf dich achten, und du wirst dich Antien und den Heilern anschließen."
"Aber..."
"Und eines Tages werden wir uns auch wiedersehen, da bin ich ganz sicher Irwyne.", sagte Oronêl und umarmte sie, ein letztes Mal. Als er sie wieder losließ sagte Irwyne: "Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Reise. Leb wohl Oronêl." Dann wandte sie sich ab und lief davon, und Oronêl wusste, dass sie ihre Tränen verbergen wollte.

Langsam sammelte er seine Sachen zusammen: Seinen Dolch, den Bogen und einen Köcher mit Pfeilen, einen Beutel mit Lembasbrot dass aus Lórien gerettet worden war, einige Verbände, einen Schleifstein für seine Axt...
Als er schließlich alles beisammen hatte hängte er Beutel, Bogen und Köcher über seine Schulter, befestigte die Axt und den Dolch an seinem Gürtel und machte sich auf in Richtung des westlichen Tores.


Oronêl zum Westtor.


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« Letzte Änderung: 7. Aug 2015, 16:18 von --Cirdan-- »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

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Die Heerschau
« Antwort #16 am: 7. Aug 2015, 09:46 »
Cyneric, Faramir, Elfhelm und Erkenbrand aus der Stadt


Am folgenden Tag war die Einteilung und Musterung des großen Heeres der Elben und Menschen angesetzt, und Cyneric begleitete Faramir, Erkenbrand und Elfhelm zum Lager der Elben wo sich die Heerführer treffen würden. Unterwegs sahen sie viele Soldaten, die bereits ihre Rüstung angelegt hatten und sich bereit machten für das was kommen würde. Der nördliche Teil des Lagers war nun ausschließlich den Kriegern überlassen worden während der Rest der Elben im südlichen Teil lebte. Sie bahnten sich ihren Weg zum großen Zelt Glorfindels, von dessen Spitze die goldenen Banner von Imladris im Wind hingen.

Im Inneren des Zeltes wurden sie bereits von Glorfindel, Thranduil und Elrond erwartet, die sie freundlich begrüßten. Cyneric nahm neben dem Eingang eine Position ein, von der er alles gut überblicken konnte. Die Heerführer sprachen einige Zeit darüber, wie die Vorbereitungen vorankamen und zeigten sich zufrieden mit dem Maße, in dem ihr Zeitplan eingehalten wurde. Waffen und Rüstungen waren nun ausreichend vorhanden, und Proviant war ebenfalls schon beinahe genug eingelagert worden. Glorfindel hielt fest, dass die Vorbereitungen gut voran kamen und das Heer schon bald aufbruchbereit sein würde.

"Kommen wir nun zur Einteilung der Streitkräfte," sagte Glorfindel. "Wir werden getrennt von den Einheiten Sarumans kämpfen, daher habe ich mögliche Verstärkung seinerseits außer Acht gelassen. Eingeteilt wurden nur die Soldaten die hier in Aldburg sind. Ich denke, wir sind uns einig dass wir keine Orks in unseren Reihen haben wollen."
"Was ist mit den Zwergen?" wollte Elfhelm wissen.
"Die Zwerge sind stur und eigensinnig. Auf ihre Unterstützung dürfen wir nicht vertrauen," antwortete Thranduil.
Die Heerführer blickten sich zustimmend an und Glorfindel rollte anschließend auf dem Tisch in der Mitte des Raumes ein großes Pergament aus. Darauf war eine schematische Zeichnung der von ihm geplanten Aufstellung des Heeres zu sehen.
Er zeigte auf die vordersten Reihen und erklärte: "Die schwer gerüsteten Einheiten werden voran gehen und mit Schilden versehen werden. Sollte es zu einer Feldschlacht kommen werden sie jeden Ansturm des Feindes abfangen."
Erkenbrand nickte zustimmend. "Ich sehe, dass Ihr in der zweiten und dritten Reihe Krieger mit Speeren zugeteilt habt. Sie können ihre Vorderleute in Angriff und Verteidigung unterstützen."
"Im Falle eines frontalen Angriffs kann das Zentrum nach dem ersten Aufeinandertreffen langsam zurückweichen und es uns ermöglichen, dem nachrückenden Feind in die Flanken zu fallen, wie Faramir es bereits mit Erfolg an der Entfurt getan hat." Er wies auf die beiden Markierungen rechts und links der Vorderreihen. "Hier werden wir beweglichere Einheiten einsetzen, die hohen Schaden verursachen können. Die Soldaten werden mit Zweihändern ausgestattet."
"Vergesst nicht die Fernkämpfer," warf Thranduil ein. "Bereits vor Beginn einer Schlacht können sie den Feind dezimieren und seine Kampfmoral schwächen. Und wenn es zur Belagerung kommt werden sie ebenfalls sehr nützlich sein."
"Die Bogenschützen sind hier postiert," antwortete Glorfindel und zeigte auf die hinteren Reihen. "Wir setzen sie so ein, wie Ihr empfohlen habt."
"Was ist mit Reitern?" wollte Elfhelm wissen.
"Viele Reiter werden wir nicht benötigen wenn wir Dol Guldur erst belagern," sagte Glorfindel. "Dennoch werden alle Rohirrim denen es möglich ist, den Weg nach Parth Celebrant zu Pferde zurücklegen. Faramir sagte bereits, dass dies auch Eurem Wunsch entspräche. Dort angekommen können wir dann entscheiden, wie viele Rohirrim beritten bleiben sollen, wenn wir den Fluss überqueren."

Sie besprachen die Einteilung noch einige Minuten weiter, doch an Glorfindels Vorschlägen schien keiner etwas auszusetzen zu haben. Erkenbrand erhielt das Kommando über die schwer gerüsteten Soldaten im Zentrum während Thranduil die Bogenschützen befehligen würde. Elfhelm würde mindestens sechs éoreds berittene Rohirrim anführen. Glorfindel selbst behielt den Oberbefehl und würde die Flankenangriffe koordinieren. Zufrieden verließen die Heerführer das Zelt, und Cyneric folgte ihnen gemeinsam mit den übrigen Gardisten.

Hörner riefen alle einsatzbereiten Soldaten auf die Ebene vor der Stadt, und die Heerführer erstiegen einen der Türme des Haupttores um die Aufstellung überblicken zu können. Vor allem die elbischen Einheiten standen ziemlich schnell dort, wo sie hingehörten, doch unter den Menschen gab es anfänglich einige Unordnung. Erkenbrand, der inzwischen auf seinem Pferd saß, ritt die Reihen ab und brachte das Heer in die gewünschte Aufstellung, was einige Zeit dauerte. Schließlich erklangen erneut Hörner und die Krieger standen still.

Glorfindel ließ das Heer nun mehrere Bewegungen und Drehungen machen, während derer sie die Aufstellung beibehalten sollten. Zunächst gab es wieder an mehreren Stellen Unordnung, doch nach einer guten Stunde waren die Heerführer schließlich zufrieden. Die Soldaten wurden entlassen und kehrten in die Stadt oder ins Lager zurück. Die Schaulustigen, die sich am Tor eingefunden hatten, zerstreuten sich so schnell wie sie gekommen waren.

Cyneric folgte nun Faramir zurück zur Residenz der Königin und Glorfindel begleitete sie. Dort angekommen fanden sie Éowyn wie am Tag zuvor auf der großen Terrasse. Auch dieses Mal leistete Celebithiel ihr Gesellschaft. Als die Elbin Glorfindel sah stand sie auf und nahm seine Hand. Gemeinsam standen sie am Geländer des Balkons und blickten über die Stadt, die sich im Licht der untergehenden Sonne rötlich färbte.
"Ich breche morgen nach Westen auf," sagte Celebithiel leise.
"Ich weiß," antwortete Glorfindel. "Elrond erwähnte, dass die Gemeinschaft die nach Mithlond reist heute zum letzten Mal in Aldburg übernachten wird."
Er machte eine Pause und sagte dann: "Ich wünschte, du wärest anderer Meinung und kämst mit mir. Dennoch verstehe ich deine Gründe."
"Wenn du es verstehst, dann lass' uns nicht darüber sprechen. Bist du gekommen, um Abschied zu nehmen?"
"Das bin ich," antwortete er.
"Ich hoffe, dir ist in Dol Guldur Erfolg beschieden," sagte Celebithiel als sich Glorfindel neben sie an das Geländer der Terasse stellte. Sie zog einen Ring von ihrem Finger und legte ihn auf ihre flache Hand. Glorfindel wandte sich ihr zu und hob den Arm in ihre Richtung. Dann schloss er mit seiner Hand ihre Finger um den Ring und sagte: "Nein, Celebithiel. Der Ring kann nicht mehr gegen Sauron eingesetzt werden. Es würde seinem Träger nur Leid zufügen. Der Ring muss weiterhin im Geheimen gehütet werden."
Celebithiel sah ihn mit einem undeutbaren Ausdruck im Gesicht an.
"Behalte ihn. Du wirst ihn noch einmal dringender brauchen als ich es jemals könnte," fügte Glorfindel sanft hinzu.
Die Elbin nahm die Hand zurück und blickte nachdenklich über die Stadt hinaus.

Und so sagten sie einander schließlich Lebewohl, während die sinkende Sonne ihre roten Strahlen über die Terasse gleiten ließ, bis sie schließlich hinter dem Horizont verschwand.
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ALDBURG - Das Lager der Elben
« Antwort #17 am: 10. Aug 2015, 22:51 »
Aus der Sicht des Halblings:

Pippin und Merry aus der Stadt.

Heim zu kommen und zu sehen wie sich alles zum Schlechten verändert hat, davor fürchtete sich Pippin. Zurück ins Auenland mussten sie jetzt. Ihr Gepäck war zusammengetragen. Verabschiedet hatten sie sich. Ins Elbenlager gingen Pippin und Merry. Viele Zelte waren abgebaut, aber ebenso viele standen noch als Unterbringung für die kämpfenden Elben, die nach Dol Guldur ziehen würden.

Die Elben Lothloriens und einige Elben aus Imladris und dem Waldlandreich standen abmarschbereit. Sie würden nicht mehr kämpfen und zogen nun nach Lindon. Nicht wenige würden vielleicht auch schon bald Mittelerde vollends verlassen und nach Valinor segeln. Pippin fand es schade. Er überlegte, was so viele von ihnen noch leisen könnten für Mittelerde in diesen dunklen Jahren.
Pippin sah fast alle Anführer der Menschen und Elben. Er sah, Eowyn und Faramir, die dicht bei Elrond standen und sich nochmals bedankten für alles, was der Herr von Bruchtal das letzte Jahr für sie geleistet hatte. Unter den abreisebereiten Galadhrim erkannte Pippin Galadriel, Celeborn und Celebithiel. Etwas abseits standen Glorfindel und Thranduil und betrachteten das ganze Getümmel, in welches Pippin und Merry nun eindrangen.

„Wohin müssen wir Pip“, fragte Merry unruhig, der zwischen Pferden, Gepäck und den hochgewachsenen Elben nahezu zerdrückt wurde. Kurz darauf rief eine Stimme sie, als hätte ihr Besitzer nur darauf gewartet, dass Merry diese Frage stellte: „Meister Holbytla, hier herüber!“ Es war Erkenbrand, der zwei Ponys am Zaumzeug hielt. „Eure Geschenke der Frau Éowyn und dem Herrn Faramir tragt ihr in Ehren, wie ich sehe“, sprach der Hauptmann Rohans freudig mit einem Blick auf Pippins Mantel der Wächter von Amon Sûl und dem Horn der Mark, das Merry am Gürtel befestigt hatte, „noch ein weiteres Geschenk soll ich im Namen Rohans für eure Diente übergeben. Ein langer Weg ist es zurück in eure Heimat. Diese beiden Ponys mögen euch sicher ins Auenland bringen und dort auch weiterhin euren Worten folgen.“
Pippin und Merry bedankten sich mehrfach und nahmen mit Freuden dieses Geschenk an. Ehrlich gesagt, hatten sie sich vorher überhaupt gar keine Gedanken gemacht, ob sie reiten oder wandern würden.

Nicht lange dauerte es und dann war es endlich so weit. Celeborn ritt an der Spitze des Zuges und gab den Befehl zum Aufbruch.
„Jetzt oder nie“, hörte Pippin lese Merry neben sich flüstern, der das Horn der Mark hervorzog und kräftig hineinblies. Ein tiefes Dröhnen nordischer Stärke erschallte über die weiten Ebenen von Rohan.
Pippin lachte. Ihm gefiel es, auch wenn er wusste, dass Elrond diese alte Tradition schon einst in Bruchtal bei Boromir nicht gut geheißen hatte.

Langsam setzten sich die Elben in Bewegung. Die meisten wanderten. Nur sehr wenige Pferde hatten sie dabei. Der größte Teil der Tiere blieb für den Angriff auf Dol Guldur zurück.
Nach einiger Zeit drehten sich die beiden Hobbits noch einmal um und sahen zurück auf die Stadt der Menschen. Fast schon heimisch war sie ihnen vorgekommen, aber wirklich nur fast.
Mit einmal keuchte Pippin auf: „Hast du das Pfeifenkraut eingepackt?!“ Und Merry grinste. Natürlich hatte er daran gedacht und so zogen sie ihre Pfeifen heraus und bedienten sich an Sarumans geheimen Vorrat.


Elrond, Galadriel, Celeborn, Celebithiel, Faelivrin und eine große Gruppe Elben, begleitet durch Pippin und Merry, wandern auf der Nordsüdstraße nach Tharbad.


« Letzte Änderung: 18. Aug 2015, 22:18 von --Cirdan-- »

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Der Aufbruch
« Antwort #18 am: 12. Aug 2015, 18:50 »
Eineinhalb Wochen nachdem die Elben nach Mithlond abgereist waren:

An diesem Morgen waren alle bereits auf den Beinen, bevor auch nur ein Hahn gekräht hatte. Heute war der Tag des Aufbruchs. Heute würde der Feldzug gegen Dol Guldur beginnen. Heute brachen sie auf - in den Krieg.
Cyneric streckte sich und gähnte, als er aus der Rüstkammer auf die geschäftigen Straßen Aldburgs trat. Er trug den größeren Teil seiner Rüstung und hatte sein Marschgepäck geschultert. Irwyne, die in einem der leer stehenden Räume im Dachgeschoss übernachtet hatte, war ebenfalls bereit zur Abreise und drängte sich ungeduldig an ihm vorbei. "Komm schon, wir werden noch zu spät sein!"

Hörner riefen die Menschen Rohans und die Elben zum Tor und auf die Ebene jenseits davon, doch wie die meisten Rohirrim ging Cyneric zunächst zu den Stallungen, wo ebenfalls ein großes Gedränge herrschte. Bis er auf Rynescéads Rücken in Richtung Tor reiten konnte, verging eine weitere halbe Stunde. Dort angekommen wurde es Zeit, sich fürs Erste von Irwyne zu verabschieden, die auf einem der Vorratswagen der Heiler mitfahren würde.
"Sobald wir heute abend Halt machen komme ich wieder zu dir," versprach er.
"Mach' dir keine Sorgen," versicherte Irwyne. "Antien wird ja bei mir sein."
Sie umarmte ihn fröhlich und ging dann ihrer Wege. Cyneric passierte das Tor und fand nach kurzer Zeit Erkenbrands éored, die bereits beinahe vollständig Aufstellung angenommen hatte.

Um sie herum formierte sich das Heer. Die Elben Bruchtals trugen beinahe ausnahmslos ihre silber schimmernde Rüstung wohingegen die Düsterwaldelben teilweise in grüne und braue Lederrüstung gekleitet waren und tiefgrüne Kapuzenumhänge trugen. Nur hier und da sah man einen von ihnen in ihrer schweren bronzenen Schuppenrüstung.

Einige Zeit später war auch der letzte Soldat an seinem Platz. Nun traten die Heerführer vor, die dieses Mal ebenfalls beritten waren. Faramir, flankiert von Thranduil, Glorfindel und Elfhelm hielten vor den vordersten Reihen an.

"Elben und Menschen, Freunde aus Rohan, Imladris, dem Düsterwald und all jene die ebenfalls nun hier sind," begann Faramir, "wir danken euch für euer Kommen. Jeder der sich hier eingefunden hat beweist, dass unser Mut ungebrochen ist!
Es beweist, dass er an der Hoffnung festhält, dass ein Sieg gegen de Schatten im Osten zu erringen ist. Die Aufgabe, die vor euch liegt, wird nicht einfach sein.
Umso wichtiger ist es, dass ihr standhaft bleibt und euch nicht von der Macht unserer Feinde einschüchtern lasst. Wir sind nicht allein in diesem Kampf! Auch in Gondor wird gekämpft, und trotz zweimaliger Belagerung hält das ruhmreiche Dol Amroth weiterhin stand. Und wir haben neue Verbündete in den Dienern Sarumans gefunden, die sich uns im Angriff auf Dol Guldur anschließen werden.
Ich weiß, dass viele von euch der Weißen Hand nicht vertrauen. Doch das müsst ihr auch nicht. Ich rate euch sogar, wachsam zu bleiben was Saruman anbelangt. Seine Orks werden nicht in euren Reihen kämpfen, sondern getrennt von unserem Heer angreifen. Folgt den Weisungen Glorfindels, der den Oberbefehl führen wird. Er ist ein erfahrener Krieger und Anführer und ich vertraue darauf, dass er euch zum Sieg führen wird. Kämpft tapfer und bleibt standhaft im Angesicht des Feindes, auf dass wir die Welt wieder zu einem freundlicherem Ort machen werden!
Für Mittelerde!"
"Für Mittelerde!" antwortete das Heer wie aus einem Munde, und wiederholte den Ausruf noch zwei mal.
"Geht nun, mit dem besten Wünschen aller Freien Völker!" rief Faramir und wendete sein Pferd zurück in Richtung der Stadt.

Und endlich setzte sich das Heer in Bewegung und brach in nördlicher Richtung von Aldburg auf. Sie würden die Entwasser überqueren und sich dann über die Ebenen der Ost-Emnet weiter in Richtung Parth Celebrant bewegen. Cyneric ließ Rynescéad im Schritt gehen und folgte dem Reiter, der vor ihm war. Erkenbrands Einheit ritt weit vorne im lange gezogenen Zug der Armee, der sich am Ende nun der Tross der Unterstützer anschloss. Ganz zum Schluss kam Elfhelms Kompanie, die als berittene Nachhut das Ende des Heereszuges bildeten.


Glorfindel, Thranduil, Erkenbrand, Elfhelm, Antien, Helluin, Cyneric und Irwyne mit dem großen Heer nach Ebene von Celebrant und umliegende Ländereien
« Letzte Änderung: 9. Jul 2019, 07:55 von Fine »
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Faramirs Auftrag
« Antwort #19 am: 3. Sep 2017, 21:35 »
Córiel von der bewachten Ostgrenze Rohans


Einst hatten im großen Lager vor den Toren Aldburgs drei unterschiedliche Elbenvölker gelebt. Aus Lothlórien waren die Galadhrim mit all jenen geflohen, die dem Untergang des Goldenen Waldes entkommen waren und kurz nach ihnen waren die Elben des Düsterwaldes eingetroffen, die ebenfalls im Reich Galadriels und Celeborns Schutz gesucht und ebenfalls dessen Fall miterlebt hatten. Sie kamen im Gefolge Sarumans, der auf dem Höhepunkt der Ratsversammlung von Aldburg überraschend aufgetaucht war und ein Bündnis mit den Anführern der Freien Völker ausgehandelt hatte. Die dritte Gruppe von Elben war die einzige, die noch immer in Rohan weilte: Das Heer von Imladris. Sie bildeten die kleinste der drei Gruppen, weshalb das große Lager nun ungewohnt leer und geradezu ausgestorben wirkte, als Córiel dort eintraf. Sie ließ ihr Pferd im Schritt gehen und folgte der von vielen Füßen ausgetretenen Straße, die in Richtung des westlichen Stadtores von Aldburg führte. Es war bereits spät in der Nacht, denn obwohl sie mit großer Eile vom Mering-Strom hergeritten war, waren dennoch mehrere Stunden seit ihrem Aufbruch vergangen.
Ihr Ziel war das Zelt des hochelbischen Kommandanten Calachír Anóramath, der in Abwesenheit des eigentlichen Heerführers Glorfindel den Befehl über die Soldaten von Imladris innehatte. Vor Calachírs Zelt hielt Córiel ihr Ross an und sprang behände aus dem Sattel. Das Banner von Elronds Haus wehte über dem Eingang, den sie rasch passierte nachdem die Gardisten sie erkannt und ihr den Weg freigemacht hatten.

Der Kommandant war noch wach, wie sie erwartet hatte. Als Córiel hereinkam, wandte er ihr den Blick zu und sie erkannte, dass Calachír sie bereits erwartet hatte, denn er war nicht allein. Ein hochgewachsener, kräftiger Mensch in königlicher rohirrischer Rüstung saß auf einem einfachen Stuhl an der Rückwand des Zeltes und studierte mit konzentriertem Blick eine kleine Schriftrolle, wie sie von Boten und Meldereitern verwendet wurde.
"Córyeldë Arhestiel," grüßte Calachír. "Gut, dass du gekommen bist." Seine Stimme klang herzlich, doch durchsetzt mit einer Spur von Dringlichkeit und Sorge. "Bitte, nimm doch Platz." Er deutete auf einen freien Stuhl neben jenem, in dem sein Gast saß. Dieser ließ gerade die Schriftrolle sinken und schien Córiel erst jetzt zu bemerken. Als er ihr das Gesicht zuwandte, erkannte sie ihn.
Rasch deutete sie einen Knicks an. "Herr Faramir. Ihr habt mich gerufen, und hier bin ich."
Faramir fixierte sie mit einem langen Blick, ehe er antwortete. "Ich erinnere mich an dich. Du warst bei den meisten der Gefechte an der Ostgrenze dabei, nicht wahr?"
Sie nickte. Calachír bedeutete ihr, sich zu setzen, und Córiel kam der Aufforderung jetzt nach. "Worum geht es?" fragte sie.
Ihr Gegenüber deutete auf die Schriftrolle. "Dies ist ein Bericht von den Furten des Isen. Er ist nur einer von vielen Nachrichten, die Rohan in letzer Zeit erreichen, und die mir große Sorge bereiten. Hier steht, dass erneut Anzeichen für einen Krieg in Dunland gesehen worden sind. Wir wissen nicht, gegen wen die Dunländer kämpfen, und auf wessen Seite sie jetzt womöglich stehen. Vor der Befreiung Rohans dienten sie dem Statthalter, den Mordor nach Isengard entsandte, um über die Riddermark zu herrschen. Doch seitdem hat einiges darauf hingewiesen, dass die Bewohner Dunlands sich wieder Saruman angeschlossen haben."
Córiel nickte, doch es fiel ihr mit jedem Wort Faramirs schwerer, Interesse zu heucheln. Sie kannte den Gemahl der Königin Rohans nur vom Sehen und tat sich seit jeher schwer, Menschen einzuschätzen. Ihre Finger juckten, denn viele Worte machten Córiel unruhig und sorgten dafür, dass sie sich nach der Einfachheit eines Kampfes sehnte.
Faramir schien dies beinahe sofort aufzufallen. Es war, als hätte er Córiels Gedanken gelesen. "Du bist hier, weil ich diesen Gerüchten auf den Grund gehen möchte," erklärte er und blickte ihr in die Augen. "Wir müssen wissen, was im Westen vor sich geht, und Calachír und ich glauben, dass du dafür die richtigen Fähigkeiten besitzt. Du besitzt langjährige Kampferfahrung und hast schon viele Ländereien Mittelerdes bereist."
Er machte eine kurze Pause, die Córiel dafür nutzte, um mehr über ihren Auftrag herauszufinden. "Wäre es denn nicht sinnvoller, berittene Kundschafter von den Furten des Isen nach Dunland zu entsenden? Wieso denkt Ihr, dass ich besser für diese Aufgabe geeignet bin?" Sie verspürte keine große Lust, der Front und dem Krieg den Rücken zu kehren und wollte am liebsten noch in dieser Nacht zurück zur Ostgrenze Rohans reiten.
Es war Calachír, der antwortete. "Die Völker Rohans und Dunlands sind seit Jahrhunderten verfeindet, wie du vielleicht weißt. Wir wissen nicht, wie die Lage in Dunland aussieht. Die Vorsicht gebietet es, keine Provokation zu riskieren. Doch wenn die Reiter Rohans von den Dunländern in ihrer Heimat gesichtet werden, könnte das gravierende Folgen haben. Wir können es uns nicht erlauben, einen Zweifrontenkrieg auszulösen. Die Grenzen sind auch jetzt schon nur notdürftig bewacht."
Córiel verstand seine Argumentation, weshalb sie nickte. Faramir fuhr fort: "Die Dunländer halten für gewöhnlich Abstand zu Reisenden vom Elbenvolk. Du könntest wahrscheinlich ohne größere Schwierigkeiten die Furten des Isen überqueren und herausfinden, was jenseits davon wirklich vorgeht und ob eine Bedrohung für Rohan besteht. Doch dies ist nicht der einzige Grund, weshalb ich dich nach Westen entsende."
"Welche weiteren Gründe habt Ihr, Heermeister?"
Erneut antwortete Calachír an Faramirs Stelle. "Wie du weißt brachen zwei Gruppen nach dem Ende des Kriegsrates von Aldburg nach Westen auf. Die erste hatte einen geheimen Auftrag, über den es mir nicht zu sprechen gestattet ist. Die zweite bestand aus den Galadhrim und ihren Anführern, die von Meister Elrond und den Halblingen Meriadoc und Peregrin begleitet wurden. Und von beiden Reisegruppen haben wir seit ihrem Aufbruch nicht ein einziges Wort vernommen."
"Dies ist für uns alle ein Grund zu großer Sorge," ergänzte Faramir. "Ich hatte schon seit einiger Zeit vermutet, dass Eriador unter der Kontrolle Sarumans steht, der nach dem Sieg bei Dol Guldur das Bündnis mit uns aufgekündigt hat. Dass uns keinerlei Nachricht von jenen erreicht hat, die nach Westen zogen, muss wohl bedeuten, dass das Chaos in Dunland so groß ist, dass keinerlei Botschaften durchkommen. Vielleicht ist Saruman gerade dabei, seinen Einfluss weiter und weiter auszudehnen? Oder vielleicht sind gar beide Gruppen gescheitert und - im schlimmsten Fall - getötet worden? Versteh' mich nicht falsch, Córiel: solltest du nach Aldburg mit der Nachricht vom Tode Elronds zurückkehren, wäre dies ein schwerer Schlag für die Freien Mittelerdes. Aber es wäre besser, Klarheit darüber zu haben, als noch länger in Ungewissheit zu leben."
Erneut nickte Córiel und verstand nun vollständig den Ernst der Lage. Seit dem Ende der Ratsversammlung von Aldburg waren vier Monate vergangen. In dieser Zeit war Dol Guldur erstürmt worden und in Gondor waren zwei große Schlachten geschlagen worden. Viel konnte in einer so langen Zeit im Nordwesten Mittelerdes geschehen sein. Córiel fragte sich, warum Faramir nicht schon längst einen Boten nach Imladris entsandt hatte.
Erneut schien der Heermeister zu erraten, was Córiel dachte. "Ich will dir nichts vormachen," sagte er leise. "Die Reise wird überaus gefährlich werden. Um ehrlich zu sein bist du bereits die dritte Person, die ich mit dieser Mission betraue. Zwei sind vor dir aufgebrochen und haben beide den Tod gefunden. Man fand ihre Leichen nahe der Furten des Isen."
"Äußerste Vorsicht ist also geboten," sagte Calachír. "Es muss dir gelingen, die Lage in Dunland herauszufinden und das Schicksal Elronds, der Halblinge und der Galadhrim aufzudecken."
"Es sei denn, du fühlst dich der Aufgabe nicht gewachsen. Ich werde dich nicht dazu zwingen," fügte Faramir hinzu. Sein prüfender Blick verweilte auf Córiel und sie fasste einen Entschluss.
"Ich werde gehen," sagte sie mit fester Stimme. "Ich habe schon vor vielen Jahren gelernt, dass Informationen eine der wichtigsten Waffen im Krieg sind. Und ich werde meinen Teil dazu beitragen, sie zu für Euch zu beschaffen."
Faramir nickte zufrieden. "Darauf hatten wir gehofft, Córiel."

Córiel verließ das Zelt Kommandant Calachírs mit neuer Energie, die ihre Schritte trotz der sich langsam bemerkbar machenden Müdigkeit beschleunigte. Ihr Ärger über ihre Abberufung von der Front war rasch verflogen und Aufregung erfüllte sie. Sie hoffte, tatsächlich einen großen Krieg in Dunland vorzufinden, denn dann würden sich höchstwahrscheinlich viele Möglichkeiten für sie bieten, hin und wieder in den Kampf einzugreifen.
Auf dem Weg zu dem kleinen Zelt, das man ihr für die Nacht zugewiesen hatte, fiel ihr etwas ein, an das sie Faramirs Worte erinnert hatten. Die erste Gruppe, die nach dem Kriegsrat von Aldburg mit einem geheimen Auftrag aufgebrochen war... Sie kannte einen von jenen, die Teil der Gruppe gewesen waren: Lasseron von Lothlórien. Ich hoffe, er hat sein Ziel erreicht, was auch immer es gewesen sein mochte, dachte sie. Ich werde im Westen nach ihm suchen, auch wenn dies nicht Teil meines Auftrags ist, entschied sie.
In ihrer Unterkunft angekommen fiel sie rasch in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Am folgenden Morgen stand Córiel bei Sonnenaufgang auf und rüstete sich für den Aufbruch. Man stattete sie mit genügend Vorräten für mehrere Wochen aus und stellte ihr eines der Elbenpferde von Imladris zur Verfügung; Súldal war sein Name. Es besaß graues Fell und war ausdauernd und schnell. Córiel verabschiedete sich von Calachír, der sie mit besten Wünschen ziehen ließ. Sie lud ihre Waffen, Ausrüstung und Proviant auf Súldals Rücken und band alles fest, ehe sie das Ross zum Ausgang des Lagers führte.
Córiel blieb stehen. Ihr Weg wurde von einer wohlbekannten Gestalt blockiert. "Nicht so schnell, Stikke. Ich komme mit dir," sagte Jarbeorn, der seine Axt geschultert hatte und ebenfalls ein bepacktes Pferd mit sich führte.
"Jarbeorn?" fragte sie verwundert. "Solltest du nicht an der Front sein?"
"Ebenso wie du," antwortete er mit einem schiefen Lächeln. "Was werden die Waldläufer und Rohirrim jetzt nur ohne uns tun? Denkst du, sie kommen zurecht?"
"Lass das Gerede," unterbrach Córiel ihn. "Was hat das zu bedeuten? Ich habe einen wichtigen Auftrag und große Gefahren liegen vor mir."
"Ich weiß, Stikke. Ich werde dir helfen, herauszufinden, was im Westen vor sich geht, und deinen Geliebten zu retten."
Zum ersten Mal seit vielen Jahren war Córiel sprachlos. Wie konnte er es wagen, solche unverschämten Aussagen zu treffen? Woher wusste er von ihrer Mission?
"Du redest im Schlaf, Stikke. Ich kam gestern zufällig an deinem Zelt vorbei und habe dort so einiges aufgeschnappt."
"Rein zufällig also," gab sie schlagfertig zurück. "Stellst du mir etwa nach, Schwarzpelz?"
Er hob abwehrend die Hände. "Das würde ich niemals tun. Dein Herz gehört doch bereits diesem Lasseron, wenn ich mich nicht deutlich verhört habe."
"Das hast du," sagte sie wahrheitsgemäß. "Mein Herz gehört niemandem als mir selbst." Sie hatte keine Gefühle für Lasseron, sondern schätzte ihn als einen ihrer wenigen Freunde. Vermutlich hatte sie sich im Schlaf einfach missverständlich ausgedrückt. "Ich bin empört, dass du dich in tiefster Nacht zwischen den Zelten unbescholtener Elbendamen herumtreibst, Schwarzpelz."
Sie erhob tadelnd den Finger, doch er tat die Geste mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. "Du scheinst immer noch zu träumen, Stikke. Unbescholten warst du zuletzt kurz nach deiner Geburt. Außerdem sagte ich doch bereits, dass ich rein zufällig an deinem Zelt vorbei kam."
"Aber was hast du überhaupt hier verloren? Wieso hast du das Lager an der Ostgrenze verlassen?" verlangte Córiel zu wissen.
Der Beorninger blickte tatsächlich ein klein wenig betreten zu Boden, ehe er etwas leiser antwortete: "Ich hatte mich daran gewöhnt, gemeinsam mit dir in den Kampf zu ziehen. Als du so plötzlich verschwunden bist, fühlte ich mich einsam und beschloss, für einige Tage zu meinem Vater und zu meinem Volk zurückzukehren. Sie leben tief im Firienwald, wie du ja vielleicht weißt. Doch dann hörte ich, dass du nach Aldburg zu Heermeister Faramir zitiert worden bist. Und da packte mich die Neugierde. Deshalb bin ich hier."
Córiel konnte ihm nicht lange böse sein. Sie hatte sich ebenfalls an Jarbeorn und seine kameradschaftliche Gesellschaft gewöhnt und hatte nichts dagegen, dass er sich ihrer Reise nach Westen anschloss. Dennoch musste sie ihm klar machen, worauf er sich dabei einlassen würde und so fasste sie in wenigen, raschen Sätzen zusammen, was sie am Abend zuvor erfahren hatte. "Und du bist dir sicher, dass du noch immer mitkommen willst?"
Jarbeorn legte ihr seine Pranke auf die Schulter. "Ich werde dorthin gehen, wohin du gehst, Stikke, und dir bei der Erfüllung deiner Aufgabe helfen."
"Also gut," gab sie sich äußerlich mit einem Seufzen geschlagen, doch innerlich war sie mehr als froh. "Dann komm. Wir haben schon genug Zeit mit all dem Gerede verschwendet." Sie schwang sich in den Sattel und preschte los, dicht gefolgt von Jarbeorn. Es ging nach Westen, über die grasbewachsenen Ebenen Rohans hinweg.


Córiel und Jarbeorn zu den Furten des Isen
« Letzte Änderung: 17. Sep 2017, 15:25 von Fine »
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