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Autor Thema: Aldburg - Die Ratshalle  (Gelesen 17929 mal)

Thorondor the Eagle

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Aldburg - Die Ratshalle
« am: 20. Jun 2014, 20:40 »
Die Ratsversammlungen von Aldburg:



« Letzte Änderung: 12. Feb 2016, 14:18 von Fine »
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Curanthor

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Die Ratshalle füllt sich
« Antwort #1 am: 24. Jun 2014, 00:57 »
Mathan aus der Stadt
Oronêl und Celebithiel aus dem Lager der Elben
Borin aus der Stadt
Sowie viele weitere Bewohner aus Aldburg



"Ich denke, das ließe sich einrichten. Auch wenn ich mir sicher bin, dass meine Frau dann anwesend sein wird.", antwortete Mathan höflich und bemerkte erst jetzt, dass sie schon vor der großen Ratshalle standen.
Glorfindels Gesicht blieb ausruckslos, als er langsam den Kopf schüttelte.
"Vorerst würde ich es vorziehen, dass die Sache unter uns bleibt.", wandte der Elb ein.
Der Hauptmann mochte keine Geheimnisse vor Halarîn und doch würde er Glorfindel diese Bitte erfüllen. Mathan warf einen flüchtigen Blick hinter seinen Rücken und erblickte Elrond, der mit einer schwarzhaarigen Menschenfrau sprach, die ihm gänzlich unbekannt war.

Als das Horn zum dritten Mal röhrte wandte sich Glorfindel um und ging in die große Halle, deren Tore sich gerade geöffnet hatten. Ein Geruch von stickiger Wärme hing in der Luft, zum Glück war die Feuerstelle noch aus.
"Kommt, wir sind wohl die Ersten.", sagte der blondhaarige Elb zu den Hauptmann und schritt in die Mitte der Halle.
Mathan sah sich flüchtig um, Glorfindel hatte recht, die schmucklose Halle war leer. Der Gesamteindruck war für ihn eher langweilig und auch die Details der Einrichtung nahm er gar nicht war. Einzig der große, runde Tisch aus massivem Holz weckte seine Neugierde und als er genauer hinsah, bemerkte er mindestens 9 hochwertige Stühle, die im Kreis um den Tisch herum standen. Er wurde aus dem Gedanken gerissen, als sich eine Türe im hinteren Teil der Halle öffnete und mehrere hochgewachsene Gestalten sich dem Tisch näherten. Es waren unverkennbar Elben und eine von ihnen lächelte ihn an.

"Schön zu sehen, dass ihr Wohlauf seid.", grüßte Galadriel ihn mit sanfter Stimme und lächelte.
Mathan deutete eine Verbeugung an und grüßte dann Celeborn, der neben Galadriel ging.
Die Beiden blieben hinter einen der Stühle stehen und blickten erwartungsvoll auf eine weitere Türe, die sich im Schatten der Halle öffnete. Heraus trat eine recht bleiche Frau, Eowyn von Rohan, in Begleitung eines recht wüst aussehenden Mannes, der Faramir sein musste. Beide wirkten ausgezehrt, jedoch gepflegt und für Menschen sogar sehr selbstbewusst. Mathan musterte die Neuankömmlinge interessiert und blieb in Glorfindels Nähe, der sich schon auf einen der Stühle gesetzt hatte.
"Ich rechne nicht damit, dass wir hier große Fortschritte machen werden.", begann Glorfindel leise zu sprechen und beugte sich zu Mathan rüber. "Man sagte mir, ihr habt Kontakt zu Verbündeten, die uns helfen könnten. Wenn diese Besprechung in die falsche Richtung läuft, möchte ich euch bitten diesen Trumpf auszuspielen. Wir dürfen nicht länger den Kopf in den Sand stecken und warten bis Sauron persönlich die Dinge in die Hand nimmt."
Mathan blieb erstmal stumm und nickte nur, sein Blick schweifte kurz zu Galadriel, die sich mit Elrond unterhielt, der inwischen eingetreten war. Ihr Blicke trafen sich flüchtig und ein wissender Gesichtsausdruck huschte ihr wie ein Schatten über das Antlitz.

Das leise Gemurmel wurde unterbrochen, als mit lauten Schritten die Zwerge in der Halle Einzug hielten. Misstrauisch blickten sie sich um, ihr König marschierte geradewegs zum Stuhl und setzte sich scheinbar ungeduldig hin. Ihr Auftritt brachte Mathan zum Schmunzeln, ganz nach der Eigenart der Zwerge. Die Menschen schien es nicht weiter zu stören, doch einige der Elben, die hinter Elrond standen, warfen ihnen finstere Blicke zu.

Der Hauptmann wurde unruhig, als die großen Tore geschlossen wurden und alle Anwesenden sich erhoben. Eowyn atmete tief ein und aus, sie machte einen nervösen leicht nervösen Eindruck und sah flüchtig zu Elrond. Scheinbar fand die blonde Frau nicht die richtigen Worte, da war Elrond viel gewandter im Reden., schoss es ihm durch den Kopf, als Eowyn weiterhin nach Worten rang, ehe sie dann doch zu sprechen begann:

"Ich danke euch allen für euer Kommen. Selten gab es in Mittelerde solch eine Versammlung und dieses Mal ist sie wichtiger denn je. Ein Feind steht vor unserer Tür, den wir alle kennen und nicht nennen müssen. Doch diese Feind vereint uns, auch wenn er uns auseinander treiben will, ist es wichtig in dieser schweren Zeit zusammen zu halten. So trauere ich mit den Elben des Goldenen Waldes um ihre Heimat und hoffe mit den Zwergen, dass sie bald Gewissheit über ihren Verbleib erhalten.", sie machte eine kurze Pause.

Mathan merkte, dass sie nicht viel Erfahrung hatte vor mehreren Leuten zu sprechen, da sie sich im letzten Satz etwas unglücklich ausgedrückt hatte. Doch keiner der Anwesenden zeigte eine Reaktion, nur der Zwergenkönig nickte kaum merklich.

"Ich biete euch die Gastfreundschaft von Rohan und bitte euch, nimmt an der Tafel Platz und lasst uns gemeinsam unsere Heimat verteidigen.", als sie endete, verneigte sie sich und ließ sich auf den Stuhl nieder. Die Anwesenden taten ihr es gleich, nur Elrond blieb stehen und Eowyn nickte ihm erleichtert zu. In der Zeit war die Halle etwas gefüllter als am Anfang, doch noch leer genug um ein größeres Echo zu werfen.

"Ich danke der Herrin Rohans für ihre Gastfreundschaft und übernehme auf ihrer Bitte hin den Vorsitz über diesen Rat. Wenn jemand anderes diese Ehre haben möchte, möge er sich melden.", wie zu erwarten blieben alle stumm.

"Nun denn, beginnen wir. Legen wir die Themen fest, über die dieser Rat entscheiden und diskutieren soll, jeder kann sich äußern.", begann Elrond recht freimütig und sorgte für einige erstaunte Mienen bei den Anwesenden.



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« Letzte Änderung: 15. Feb 2016, 10:54 von Fine »

Thorondor the Eagle

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Einleitende Worte
« Antwort #2 am: 24. Jun 2014, 22:52 »
Elea aus der Stadt
Balendin aus der Stadt

Elea saß am Rande des Raumes auf einer hölzernen Bank. Aufmerksam verfolgte sie die Worte Eowyn's. Die Dunadan versuchte sich zu erinnern, wann sie sie das letzte Mal gesehen hatte. Es musste kurz vor ihrer Abreise nach Minas Tirith gewesen sein, als sie verzweifelt auf der Suche nach Haldar, ihrem Gatten, war.

"Lasst mich nur ein paar Worte finden um diesen Rat gebührend zu beginnen. Nun, lange ist es noch nicht her, seit wir - mehr zufällig als beabsichtigt - in Bruchtal so zusammentrafen. Ein Rat, dessen Ergebnis zu gleichen Teilen gut oder schlecht für uns sein konnte und dessen Erfolg bedauerlicherweise ausblieb", er lies die Worte einen Moment wirken. "Aber, es brachte auch etwas Gutes mit sich. Der erneute Aufstieg des dunklen Herrschers, ließ uns alle weiter zusammenrücken und zeigt uns, dass uns mehr verbindet als uns trennt.
Ich mag das Glück haben, dass ich hier viele kenne und vielen vertraue und wie jede Freundschaft beginnt, so sollte auch diese Zusammenkunft aller freien Völker beginnen."

Elronds Blick wanderte zu seinem rechten Sitznachbarn: "Ich heiße euch Willkommen, Celeborn und Galadriel, Herren von Lothlorien, dass letzlich dem Feuer zum Opfer fiel; Willkommen Thorin Steinhelm, König unter dem Berg und nun ebenso König im Exil wie es auch euer Vorfahr war; Faramir, Sohn des Truchsess und Verteidiger Rohans, Eowyn, Königin und Schildmaid Rohans, Meriadoc Brandibock, Knappe Rohans und Vertreter der Halblinge. Auf diesen Plätzen fehlen unglücklicherweise noch Thranduil, der König des Waldlandreiches sowie einer der Zauberer - Pallando der Blaue oder Radagast der Braune - wer von ihnen auch kommen mag. Späher des Elbenkönigs haben jedoch von einer baldigen Ankunft ihrerseits berichtet."
Elrond hob seinen Blick und schaute in die Runde: "Verzeiht mir, wenn ich nun nicht jeden vorstelle. Ich selbst besitze nicht die Kenntnis über alle Namen der Anwesenden. Wenn ihr das Wort ergreift, so nennt euren Namen selbst. Aber - und das ist wohl das wichtigste an diesem Tage - ziert euch nicht das Wort zu ergreifen, denn jede Meinung und jeder Vorschlag ist wichtig und muss gehört werden. Selbst jene, die glauben nichts zu unserem Rat beitragen zu können."

Er setzt wiederum kurz ab, warf einen flüchtigen Blick auf Elea die sofort verlegen zur Seite schaute. Sie bemerkte, dass sich der Türgriff mehrmals nach unten bewegte.

"Nunja, ich denke es ist an der Zeit..."

Plötzlich sprang die Tür mit einem dumpfen Krachen auf und ein Zwerg stolperte durch den Spalt hindurch. Er konnte sich durch einen großen Ausfallschritt vor dem Fall retten. Mit einer leichten Nervosität im Gesicht und erstarrten Gliedern, zog er die Blicke aller Teilnehmer im Raum auf sich. Er räusperte sich und tat fast so, als ob nichts gewesen wäre: "Verzeiht!", sagte er mürrisch und suchte nach bekannten Gesichtern: "Balendin, Reginssohn bin ich. Ich hab mich wohl etwas verspätet.."

"Nicht ZU spät, Balendin", erwiderte Elrond und wies ihm mit der Hand einen Platz in der Nähe von Elea zu.



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« Letzte Änderung: 7. Apr 2015, 12:37 von --Cirdan-- »
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Thorondor the Eagle

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Das Ende Lothloriens
« Antwort #3 am: 10. Jul 2014, 23:24 »
Schweigend warteten alle, bis sich der Zwerg auf seinem Platz eingefunden hatte. Er ruckte noch ein-zweimal hin und her ehe er in einer scheinbar bequemen Position verharrte.

Elrond stand nach wie vor und wandte sich wieder dem Rat zu:
"Nun, ich denke wir sollten mit einem kaum vergangenen Thema beginnen, auch wenn es mir und vielen von euch schwer fallen wird darüber zu sprechen. Lothlorien, der goldene Wald, unser Garten der Heilung, unser zeitlose Zuflucht, welche Jahrtausende im Verborgenen bestand, fiel dem dunklen Zauber Sarumans zum Opfer. All jene die es kannten, werden wissen, welch ein Verlust dies für Mittelerde bedeutet", die Teilnehmer bemerkten, dass die Worte Elronds schwermütig waren und von Trauer erfüllt wie Tränen auf den Boden fielen und zersprangen.
Sanft legte er seine Hand auf Galadriels Schulter, deren Blick starr ins Leere schaute. Elea vermutete, dass sie ebenfalls an einem Tagtraum festhielt. Plötzlich bewegten sich ihre blitzblauen Augen: "Vielleicht ist es klug uns die Geschichte von dem Elb anzuhören, der als letzter Verteidiger unsere Heimat verlies!", sagte sie deprimiert.

Elrond wandte sich um und sah einen Elben mit braunem Haar an. Sein Gesicht war durch eine lange Narbe vom Krieg gezeichnet. Elea kannte sein Gesicht, doch konnte sie sich nicht erinnern je mit ihm gesprochen zu haben.

Ein kurzes Nicken gab ihm zu verstehen, dass er zu Wort gebeten wurde:
"Oronel, Galion Heerführer der Elben Lothloriens. Ich muss Herrn Elrond rechtgeben, es fällt mir in der Tat sehr schwer über den Fall meiner Heimat zu sprechen. Was Saruman uns angetan hat ist nicht zu verzeihen. Seit der weiße Zauberer Mithrandirs Stab gestohlen hat und untergetaucht ist, haben wir stets mit einem Angriff seinerseits gerechnet, doch Lorien war schwach. Die Schlacht gegen den Hexenkönig hat den goldenen Wald beinahe in die Knie gezwungen. Wir waren mehr eine Zuflucht für Jedermann als eine Pastion gegen diesen Angriff."

Er setzte kurz ab und ordnete seine Gedanken. Seine Augen waren glasig.
"Und dann griff er uns auch noch aus dem Nordwesten an, einer Grenze, von der wir seit zahlreichen Jahren keine Bedrohung mehr witterten. Saruman, hat sich in den Minen Morias niedergelassen. Mit Sicherheit in der großen Ruine Kazad-Dums. Er wusste, dass Mithrandir den Schatten der Vergangenheit bezwungen hatte. Also stand ihm nichts im Weg und niemand hat ihn daran gehindert. Den ersten Angriffswellen haben wir noch standgehalten, den Pfeilsalven unserer Grenzwächter sei Dank. Aber, der Strom, der aus den Minen kam, hatte kein Ende. Wir wurden zurück gedränkt. Durch Zufall erfuhren wir von Truppen die aus dem Norden in den Wald eindrangen. So beschlossen ein paar Soldaten und ich zurück nach Caras Galadhon zu gehen um die ungeschützte Stadt und deren Bewohner zu verteidigen. Ab diesem Zeitpunkt verfolgte mich bereits die Vermutung, dass mein wunderschönes Lorien fallen würde. Am Ende ging es nur noch darum den verbleibenden Elben, Menschen und Zwergen die nötige Zeit zu geben um den Wald Richtung Süden zu verlassen, um von der Armee nicht eingeholt zu werden. Die meisten schafften es, doch für einen Sieg war es längst zu spät. Ich erfuhr von Soldaten, von einer Schlacht zwischen den Zauberern, dem Weißen und dem Blauen. Pallando verdanken wir, dass viele Soldaten flüchten konnten. Das letzte was wir sahen, war ein Adler, der sich zwischen die Kronen des Waldes stürzte. Das Letzte wovon ich träumte, war eine große Explosion die den Mallornbaum Caras Galadhons vernichtete. "

Wieder legte er eine Pause ein. Elea sah, wie er seine Trauer hinunterschluckte. Das Schwert aus der Schlacht hing noch an seinem Gürtel. Hatte es nun ausgedient?

"Ich sah meine Freunde sterben, an meiner Seite. Lothlorien war gefallen. Es war meine Heimat, die mir noch unter dem Namen Lorinand bekannt war. Auch wenn ich sie zwischendurch verloren hatte, am Ende war ich wieder zuhause. Und ich bin froh, dass ich meinen Geburtsort noch ein letztes Mal erblicken durfte. Saruman übte Vergeltung an uns, als Stellvertreter für alle freien Völker Mittelerdes. Ich hoffe, dass ihm nun alle freien Völker Mittelerdes dieselbe Vergeltung zu teil werden lassen."

"Danke mein Freund für deine ausführlichen Worte", übernahme Elrond aprubt das Wort "Wir alle teilen hier deinen großen Schmerz und spüren denselben Zorn wie du. Zorn darf uns aber nicht leiten in dieser finsteren Stunde, wohlüberlegt müssen unsere nächsten Schritte sein."

Sorgen waren Elrond ins Gesicht geschrieben: "Saruman ist also wieder erstarkt..."



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« Letzte Änderung: 7. Apr 2015, 11:53 von --Cirdan-- »
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Ein alter Feind
« Antwort #4 am: 2. Aug 2014, 02:39 »
Für einen kurzen Moment war es an dem großen Tisch still, einige der Anwesenden blickten nachdenklich zu Boden, andere warteten darauf, dass Elrond fortfuhr. Mathan saß neben Glorfindel und Faramir, hatte aber weniger zugehört, da er es Elrond krumm nahm, dass er Oronel als letzten Verteidiger bezeichnet hatte.
Er wusste doch genau, dass Mathan die Nachhut gebildet hatte und mit den letzten Flüchtlingen eingetroffen war, zumindest hatte Glorfindel es ihm so zugetragen.

Während Mathan grübelte, öffnete sich im hinteren Teil des Raumes eine Tür und Halarîn trat leise ein. Sie war allein und ihr Anblick raubte ihm jedes Mal den Atem, vor allem, da sie ein wunderschönes, saphirfarbenes Kleid trug. An ihrem Ringfinger glänzte sein geschmiedeter Ring, ihr Haupt war von einer kleinen Krone aus hellblauen Feldblumen geschmückt und sie lächelte ihn geradewegs an. Er bemerkte flüchtig, wie einige der Gäste ihr erstaunte oder verwunderte Blicke zuwarfen, als sie sich einfach still auf eine Bank an der gegenüberliegenden Wand setzte. Sie nickte ihm zu und machte ein wissendes Gesicht, bis Elrond anfing zu sprechen und sie ihn aufmerksam zuhörte. Mathan tat es ihr gleich, hörte aber nur mit einem halben Ohr zu:

 „Wir wissen, dass er über große Truppenstärken verfügen kann, ebenso hat er eine Hand für Schwert und Speer. Sein Talent für Räder und Metall helfen ihn dabei ungemein, woher er dieses hat, dürfte dem Wissenden klar sein.“, sagte er und blickte kurz zu Galadriel, ehe er weitersprach:

„ Auch sind keine Wälle dauerhaft vor ihm sicher, er vermag es, dass Stein vom Feuer zerrissen wird. Jedoch glaube ich nicht, dass er so schnell eine größere Stadt angreifen wird, denn auch seine Truppen haben Verluste zu verzeichnen. Wie ein Pfeil im Köcher des Schützen, kann ein Heer nur einmal losgelassen werden und muss sich dann wieder mühselig neu sammeln, was uns etwas Zeit verschafft. Denn nun steht der ganze Norden für ihn, wie auf einem Silbertablet offen und er kann das geschwächte Rohan erneut überrennen. Aber nicht nur das, er kann sogar bis in die Heimat der Halblinge vordringen, da kein nennenswerter Widerstand im Norden besteht.“, er sah sich nochmal um und blickte jedem kurz in die Augen, die meisten hielten seinem Blick nicht stand.

Mathan runzelte verärgert die Stirn, irgendwie lief es nicht in die Richtung, wie er es erhofft hatte. Elronds Worte klangen falsch, es war durchaus bekannt, dass das Auenland reich an Nahrung war und eine Armee auch selbige brauchte. Plötzlich erhielt sein Plan den zünden Funken, den er bis jetzt gebraucht hatte und seine Züge entspannten sich urplötzlich. Er blickte kurz zu Faramir, der betrübt dreinblickte, dann zu Galadriel, die etwas apathisch wirkte. Letztere bemerkte seinen Blick und hob leicht, kaum merklich eine Augenbraue, während Halarîn, die weiter hinten, zwischen ihr und Celeborn saß, ihm ermunternd zunickte.

Elrond schien mit seiner Ausführung zu Ende zu sein, war noch viel weiter gegangen, über die Taktiken des Weißen Zauberers und welche Ziele er wohl haben würde, bis zu Vermutungen, wo der Schmied schon gar nicht mehr zugehört hatte.
Glorfindel nutzte die Pause und neigte sich kurz zu ihm herüber, während Elrond auf seinem Stuhl Platz nahm:
„Einen besseren Zeitpunkt wird es schwerlich geben.“, sagte er leise, legte ihm eine Hand auf die Schulter und nickte ihm zu, sodass die blonden Haare leicht wippten.

Ohne zu zögern und ohne Hast stand Mathan auf und erbat das Wort. Sowohl Elrond, als auch Eowyn nickten, wobei die Herrin Rohans ihre Überraschung nicht verbergen konnte. Nach kurzem Zögern erhielt er das Wort und es wurde wieder still, die einzelnen Gespräche verstummten, jeder wandte ihm seine Aufmerksamkeit zu. Kurz kam es dem Elb in den Sinn, dass er in voller Schlachtrüstung unter den Mächtigsten stand, verschob den Gedanken aber nach Hinten, jetzt war Überzeugungsarbeit zu leisten! Fast alles in seinem Leben hing nun in den kommenden Herzschlägen und an seinen Worten, plötzlich drohte er von den Gefühlen überwältigt zu werden und hielt einen Moment inne. Statt sich dagegen zu wehren, ließ er sich darauf ein und wurde von einer Mischung aus Trauer, Wehmut, Zorn, Furcht und glücklichen Erinnerungen fortgetragen. Fort aus der dunklen Zeit, zurück in seine Kindertage, wo er seinem Vater in der Schmiede half, sich heimlich durch Moria schlich und sich ganz unelbisch verhalten hat. Dann begann er zu frei heraus zu sprechen, ganz ohne Planung, einfach so. Seine Stimme klang merkwürdig, mit einem leichten Zittern der Trauer und doch mit der Entschlossenheit eines Feldherrn.

„Mein Name ist Mathan Nénharma, Sohn des Amarin und der Irlôe. Ich grüße euch alle, die ihr an diesem Tisch sitzt und über unsere nächsten Schritte beraten wollt. Einige mögen sagen, dass ich kein Recht habe hier zu sprechen…“, er warf den Elben hinter Elrond einen Blick zu... „ aber dem widerspreche ich. Jeder sollte hier stehen und das sagen, was er für richtig hält. Meine Lebensspanne mag den Elben gleichgültig sein, doch darf man seine Wurzeln nicht vergessen und wo diese liegen. Ich stand auf vielen Schlachtfeldern und habe dutzende Freunde sterben sehen, meine Einheit, meine beste Freundin, meinen Bruder und  meinen Vater, in meinen Armen. Ich habe damals meine Heimat brennen sehen, wie eine Stadt auf die letzten Steine geschliffen wurde und konnte nichts dagegen tun. Nun wiederholt sich das Ganze und ich musste erneut mit ansehen, wie meine zweite Heimat, in der ich Jahrhunderte gelebt habe, ebenfalls ein Raub der Flammen wurde.“, er machte eine kurze Pause und holte tief Luft.

Mittlerweile war es in der Halle totenstill, Halarîn rollten einzelne Tränen an den Wangen hinab und Galadriel senkte den Kopf, ihm selbst standen die Tränen, gleich eines Glitzerns in den Augen, doch seine Stimme versagte nicht:

„Man nennt mich und meine Sippe die Nénharma, die Wanderer, wir ziehen umher und genießen die Natur. Davor nannte mich Celebrimbor einst: „ Ein trauernder Stern in der Dunkelheit. Carnesîr“, doch diese Zeiten waren vorbei… dachte ich zumindest. Hatte er recht?“, fragte er leiser als gewollt und rechnete mit keiner Antwort, bekam aber mit, wie einige die Köpfe schüttelten.

„Damals standen wir schon mit einem Fuß über dem Abgrund, da wir betrogen wurden. Heute ist es anders, wir kennen unseren Gegner, denjenigen, der diese Dunkelheit erneut zu schicken versucht. Damals hat sie Eregion verschlungen, heute soll ganz Mittelerde hinzukommen. Ich habe meinem Vater einen Eid geschworen, dass dies niemals passieren solle, es war sein letzter Wunsch.“, langsam zog er seine beiden Schwerter und legte sie behutsam vor sich auf den Tisch.

„Diese beiden Klingen aus Eregion, sollen immer dorthin zurückkehren, das war seine Voraussetzung, dass ich sie führen darf. Ich habe nicht vor ein Eid und mein Versprechen zu brechen. Und so wende ich mich an Euch...“, Mathans Blick schweifte über die Gesichter der Herrscher und Herrscherinnen und stellte mit jedem Blickkontakt her, eher er weitersprach, noch immer gefangen im Sturm der Emotionen:

„Nicht aus Eigennutz, Nein.“, im selben Moment entrollte Glorfindel das Banner, dass er sich zwischenzeitlich genommen hatte, ohne das Mathan es mitbekommen hatte.
Kurzzeitig irritiert sah der Schmied zur Seite, fing sich aber und nahm den Impuls dankbar auf.

„Denn das Banner des Hulstbaum soll über die Lande wehen und verkünden, dass es sich wieder in der Hand der Freien Völker befindet. Es soll ein Bollwerk bilden, gegen die Flut der Dunkelheit und dem Feind den Nachschub aus dem Norden abschneiden, denn dieser wird uns mit Freuden unterstützen, nicht dem Verräter, der so viele Opfer zu verantworten hat.“, als er endete, senkte er den Kopf und machte eine Pause.

„Selbst im tiefsten Stollen gibt es einen Weg nach draußen.“, zitierte er eine zwergische Weisheit und setzte sich langsam hin. Behutsam nahm er die kostbaren Schwerter wieder ans ich und schob sie in die Scheiden. Glorfindel legte das Banner prompt in die Mitte des Tisches, der große Hulstbaum prangte darauf, umgeben von den Gipfeln, die über Moria aufragten und gekrönt von dem geliebten Stern Elbereth im Mondschein, es war das neue Banner Ost-in-Edhils.

Ohne das Wort erbeten zu haben, warf Galadriel ein:
„Euer Herz hat frei heraus gesprochen, Mathan Nénharma und wir haben es vernommen. Ich danke euch, für euren Mut und eure Offenheit.“, sie neigte zur Anerkennung kaum merklich ihr Haupt, was Mathan leicht die Röte ins Gesicht trieb.

Nach einer kurzen Pause stand Elrond auf, er wirkte nun nicht mehr ganz so selbstsicher wie zuvor.

„Dieser Schritt muss gut bedacht sein, jedoch sehe ich durchaus einen Vorteil, Etwas im Norden zu haben, das einem Feind die Stirn bieten kann.“

Mathan wusste genau, dass Elrond dies nur sagte, weil er froh währe, einen Schild vor Imladris zu haben. Damit hätte er mehr Zeit und kann sich länger Vorbereiten, worauf auch immer. Nun stand auch Galadriel auf und erhielt das Wort, sie wirkte noch immer unnahbar, selbst in so einer, im Vergleich armseliger Halle.

„Ich sehe in den Worten Mathans ebenfalls Vorteile. Gleichwohl sollten wir Isengart nicht vergessen und verhindern, dass Saruman es wieder in Besitz nimmt. Wir sollten einige Reiter ausschicken, die überprüfen, ob die Versiegelung des Orthanc noch immer intakt ist.“, gab sie zu bedenken und setzte sich wieder.

„Ich melde mich dafür.“, entschlüpfte es sofort aus Mathans Mund, obwohl er noch gar nicht darüber nachgedacht hatte. Er räusperte sich kaum hörbar und trank den leichten Wein, der gerade in kleinen Bechern an den Tisch gebracht wurde. Er bekam nichts mit, bis Elrond wieder sprach:

„Wir sollten auf jeden Fall auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Saruman nach etwas sucht, was er zuvor nicht hatte. Etwas, auf das er zuvor keinen Zugriff hatte.“, weiter hörte Mathan nicht zu, da er keine Lust auf Spekulationen hatte und suchte den Blick Halarîns, die ihn mit stolzen Augen musterte. Kleine rote Flecken in ihrem Gesicht verrieten ihm, dass sie sehr aufgeregt war und nicht nur wegen seinen Worten ihn anstrahlte.



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Minen Morias
« Antwort #5 am: 21. Aug 2014, 21:19 »
Nachdem das Anliegen Mathans soweit besprochen war wandte Elrond sich einem anderen wichtigen Thema zu.
"Wir haben noch ein weiteres Problem welches wir Besprechen müssen. Soweit wir wissen ist Sarumans momentaner Sitz die alte Zwergestadt Khazad-Dum, besser bekannt unter den Namen Moria."

Balendin der sich erst gelangweilt abwenden wollte wurde nach diesen Worten wieder aufmerksam.

"Moria ist der einzige Ort in Mittelerde in dem das seltene Metall Mithril abgebaut werden kann. Sollte es Saruman gelingen Mitril in großem Stil abbzubauen und zu verarbeiten, stehen wir einer der am besten gerüsteten Armeen Mittelerdes
gegenüber. Wenn es soweit kommt wären wir alle verloren." Eine seit längerem zurückgedrängte Idee begann wieder in Balendins Kopf zu reifen.

Thorin III. räusperte sich kurz um auf sich aufmerksam zu machen, dann erhob er sich. "Nach unserem Kenntnisstand sollte Saruman mit seinem Wissen durchaus in der Lage sein Mithril abzubauen. Er hat sich ja immer schon für solche Dinge interessiert. Aber für den Abbau von Mithril bräuchte er geübte Steinmetze und Schürfmeister. Und nicht zu vergessen geübte Schmiede die dieses Weiterverarbeiten. Ich denke die Orks in seinen Diensten werden nicht fähig dazu sein Mitril im großen Stil abzubauen. Man kann die Gefahr aber nicht ausschließen das er doch eine Möglichkeit findet." Ein betretenes Schweigen trat ein.

Dann ergriff Elrond wieder das Wort: "Also können wir es erstmal ausschließen das Saruman uns in absehbarer Zeit eine mit Mithril ausgerüstete Armee entgegen schickt."

Thorin nickte.

Balendin hielt es nicht mehr aus. Er stand auf und bat darum das Wort ergreifen zu dürfen. Nachdem Elrond ihn das Wort erteilt hatte, ging er in die Mitte des Saales und fing an zu erzählen: "Meine Name ist Balendin Einauge, Regins Sohn. Ich bin einer der letzten Angehörigen einer geheimen Expedition nach Khazad-Dum." Balendin hielt kurz inne um die Worte wirken zu lassen, dann redete er weiter. "Daín schickte uns aus um zu gucken ob Khazad-Dum noch bewohnbar ist, sollte der Erebor unter Saurons Peitsche fallen. Leider trafen wir nach den ersten Erkundungen auf Orks und mussten fliehen. Viele starben bei der Flucht und nur wenige haben es nach Aldburg geschafft. Unsere ersten Erkundungen waren aber vielversprechend.
Nun zum eigentlichen Thema, vorhin wurde der Vorschlag gemacht Eregion wieder in Besitz zu nehmen. Wieso sollten wir dann nicht auch wieder Khazad-Dum in Besitz nehmen? Dann hätten all die heimatlosen Zwerge aus dem Erebor wieder eine Heimstatt. Außerdem nehmen wir Saruman damit seine Festung im Nebelgebirge und könnten selber Mithtril abbauen um unsere Truppen damit ausrüsten. Einen sicheren Weg durch Nebelgebirge hätten wir dann auch!"

Es kamen zustimmende Rufe aus den Reihen der Zwerge, einige waren aufgesprungen un brüllten ihre Zustimmung.

Elrond erhob seine Stimme: "Ruhe! Verhaltet euch angemessen oder ich lasse euch aus dem Saal werfen!"

Missgelaunt setzten sich die Zwerge wieder.

"Dein Vorschlag ist interessant, Balendin Einauge", erwiderte Elrond schließlich, "aber es gibt grade wichtigere Dinge zu besprechen. Zu einem späteren Zeitpunkt können wir gerne noch einmal darüber diskutieren."

Balendin öffnete dem Mund um noch was zu sagen schloss ihn dann wieder und setzte sich verstimmt auf seinen Platz.
Einige Mitglieder der Versammlung hatten schon angefangen untereinander leise über diesen Vorschlag zu diskutieren.

"So wenden wir uns den nächsten Punkt auf der Tagesordnung zu!", rief Elrond mitten in die Diskussionen rein und machte klar, dass das Thema damit beendet war.
Das Tuscheln verstummte...



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Thorondor the Eagle

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Rückzug der Elben nach Imladris
« Antwort #6 am: 25. Aug 2014, 22:45 »
Jeder spricht davon Städte und Reiche wieder zu errichten... Aber was ist mit Gondor? Hier ist ein Reich, hier ist eine Stadt. Holt sie zurück.

Elea schwelgte in den Gedanken. Sie erinnerte sich an Minas Tirith und an ihre glücklose Zeit an Herumors Seite, aber auch an die schönen Zeiten, als sie mit Brianna über die Straßen flanierte und fröhlich vor sich her sang.

Elea vernahm zwar die Worte Elronds, doch waren sie so schnell wieder aus ihrem Kopf verschwunden, wie sie einkehrten:
"Alle hier sprecht ihr von Heimatlosigkeit, etwas von dem ich mich noch vollkommen enthalten habe. Lothlorien war für sehr lange Zeit ein Heim der Elben und für kurze Zeit ein Versteck für Flüchtlinge. Ich selbst muss jetzt schwerwiegende Entscheidungen treffen, doch sehe ich keine andere Möglichkeit als einen Teil meiner Heerschar zurück nach Imladris zu schicken. Mein Volk wäre dort dem Tode geweiht, sollte Saruman angreifen. Es tut mir Leid, Eowyn, euch dies hier mitteilen zu müssen. Dieser Verrat... damit haben wir nicht gerechnet.  Das Bündnis zwischen Saruman und den Dunedain..."

Elea erstarrte augenblicklich. Sie war sich nicht sicher ob sie richtig gehört hatte. Verrat... Dunedain... Konnte dies möglich sein? Sie dachte sofort an den Rat der Dunedain und an deren Entscheidung Helluin zum Anführer zu bestimmten. Helluin... bist du einer der Verräter?
Ihr Atem stockte, ihre Gedanken drehten sich im Kreis.

"Ihr, Ih, Ihr sagtet", Elea stotterte und ihr fehlte die nötige Kraft in der Stimme, sie presste die Worte regelrecht heraus "Ihr sagtet die Dunedain?"
Überrascht von der Unterbrechnung sah Elrond auf Elea.
"Was ist mit Helluin", fragte sie nun fordernd und kraftvoll.
"Ich weiß es nicht", entgegnete er mit derselben neutralen Stimme, mit der er auch diesen Rat leitete.
"Hast du nicht versprochen auf ihn zu achten?", Eleas Körper bebte. Sie starrte in seine Augen und wartete auf eine Antwort.
"Verzeih mir!", hauchte er, kaum hörbar für andere, aber Elea konnte die Worte deutlich auf seinen Lippen lesen.
"Wer ist diese Frau?", schrie eine männliche Stimme.
"Ihr Name ist Erelieva von den Dunedain des Nor...", Elronds Stimme verblasste in Eleas Kopf.

Sie sackte zusammen. Sie presste mit aller Kraft ihren Rücken an die Wand hinter sich. Wo bist du Helluin? Bist du Saruman zum Opfer gefallen oder hat er dich gar auf seine Seite gezogen? Wieso nur hast du das Schwert an dich genommen? Wieso nur hat Elrond dich gehen lassen? Wieso nur habe ich dich nicht beschützt?

Sie versuchte die Tränen zu unterdrücken und sich zu fangen. Teilnahmslos hörte sie wieder die Worte Elronds:

"Elben, Menschen und auch Zwerge; Die, die ihrer Obdach beraubt wurden, folgt meinen Männern in das verborgene Tal. Es soll euch in erster Linie eine Rückzugsort sein. Doch ersuche ich euch auch meinem Volk dabei zu helfen, die vereinte Armee der freien Völker zu versorgen. Und all jene, die vermögen ein Schwert zu führen oder einen Bogen zu spannen, bleibt - so bitte ich euch - hier. In Aldburg bedarf es einer großen Zahl von Soldaten, sollte ein Ansturm von Gondor oder von Norden her kommen."

Erst jetzt sah Elea die gleissend blauen Augen Galadriels auf sich gerichtet. Sie strahlten eine verständnisvolle Wärme und Tiefe aus. Plötzlich drehte sie sich zu Elrond: "Es ist lange her, dass wir heimatlos umherreisten, aber gerne nehme ich euer Angebot an."



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Die Lage des Auenlandes und die Aufgabe der Hobbits
« Antwort #7 am: 29. Aug 2014, 16:12 »
Aus der Sicht des Halblings


Pippin schaute zu Boden. Es war genau, wie er erwartet hatte; Große sprachen mit Großen über wichtige Dinge und das eine gefühlte Ewigkeit. Er dachte an das Auenland, die Wälder und Felder, und dessen Bewohner; wie sie Probleme lösten und die Sachen angehen. Pippin erinnerte sich an den alten Tuk, wie er seinen Kopf immer und immer wieder durchsetzte. Noch kurz überlegte Pippin, wie es wäre, wenn der alte Tuk hier Allen seine Meinung predigen würde, bis ihn eine Stimme, die sich nach Galadriels Worten erhob, aus seinen Gedanken warf.

„Wollt ihr uns jetzt alle verlassen?“, sprach ein Hauptmann Rohans, der hinter Erkenbrand saß und den Pippin nicht erkennen konnte, „Gondor ist gefallen, Lorien ist gefallen. Als nächstes sind wir an der Reihe. Rohan ist schwach und ohne die Hilfe der Elben sind wir verloren. Seht ihr es denn nicht? Sauron rückt von Osten vor und Saruman von Norden. Wo soll das enden? Ihr sprecht davon ganze Reiche zurück zu erobern und alte Städte wieder zu errichten. Doch wozu, frage ich mich, wenn nicht, um dem Feind es leichter zu machen uns in kleinen Gruppen zu besiegen?“

Ein Sturm von Widersprüchen und Beschimpfungen brach aus, als hätte dieser schon die ganze Zeit auf einen passenden Augenblick gewartet loszubrechen. Die Zwerge waren aufgesprungen und redeten davon, dass es ihre Sache sei, was sie taten und auch einige Elben schienen die Worte übel aufgenommen zu haben. Glorfindel ließ es sich nicht nehmen, noch einmal den Hulstbaum durch die Reihen zu schwenken und mit einmal beugte sich ein Zwerg zwischen Pippin und Merry und versuchte sie für die Wunder Morias zu begeistern.

Erst als auf Elronds Befehl der Hornbläser, der schon zur Versammlung gerufen hatte, vortrat und in sein Horn stieß, wurde es ruhiger.
Die Zwerge kehrten zurück auf ihre Plätze und als ihre Stiefel zur Ruhe gekommen waren, legte sich eine lange, grade zu unheimliche Stille über die Sitzenden. Alle gedachten sie der Übel, die sie erlitten hatten und der wenigen Hoffnungen, die es noch gab.

Pippin warf einen Blick zu Elrond hinüber und erwartete, dass er mit seiner beruhigenden Stimme die Stille durchbrach. Doch schien auch er in Gedanken zu schwelgen.
Es war Eowyn, die sich nun erhob und Pippins Wunsch erfüllte, diese düstere Stille zu beenden.

„Ich habe eine Bitte“, begann Eowyn vorsichtig, denn aller Augen lagen auf ihr, „ seht euch um und sagt mir, was ihr seht. Genau hier, in dieser alten Halle aus Holz und Stroh.“
Einige warfen unsichere Blicke umher und auch Pippin war noch nicht klar, worauf Eowyn hinaus wollte. „Ich sehe Männer und Frauen aus den unterschiedlichsten Reichen und Völkern“, fuhr Eowyn fast flüstern und auf eine geheimnisvolle Weise fort,  „ich erinnere mich an Geschichten aus den Wäldern nördlich von Rohan. Es hieß; eine böse Zaubererin lebe in diesem Wald und niemand, der ihn betritt, wird ihn je wieder verlassen. Doch heute ist sie in unserer Mitte“, Eowyn warf kurz einen Blick zu Galadriel, um sicher zu stellen, dass sie diese Worte nicht böse aufnahm. Galadriel nickte Eowyn zustimmend zu und Pippin bemerkte ein leichtes Schmunzeln auf dem Gesicht der Elbe.
Eowyn fuhr fort: „Und ich sehe Zwerge vom Erebor, die nichts als Trauer und Entbehrung auf dem Weg hierher erlebt haben und jetzt dennoch stark wie eh und je zwischen uns sitzen. Ich sehe zwei Halblinge, weitab ihrer Heimat, die wir zuvor nur aus Sagen und Legenden kannten.“ Pippin lächelte zu Eowyn. Er freute sich, dass die Königin Rohans sie nicht vergessen hatte. „ Ich sehe Menschen aus Gondor, aus Eriador und aus Rhovanion. Aber vor allem sehe ich Freundschaften und Bündnisse zwischen Völkern, die sich vorher misstrauisch gegenüberstanden oder gar nicht kannten. Ich sehe große Hoffnungen in der Entscheidung zusammen in einen Rat zu treten und zu besprechen, wie es weitergehen soll. Noch nie in der Geschichte Rohans hat es solch eine Versammlung gegeben. Am liebsten würde ich euch alle für immer hier behalten!“

Eowyn machte eine Pause, nachdem sie die letzten Sätze lauter und schneller gesprochen hatte und begann dann wieder etwas leiser und von Furcht geprägt: „Natürlich dürfen wir nicht vergessen, wie ihr her gefunden habt. Viele von euch kamen heimatlos, hungernd oder verletzt. Ihr habt eure Familien und Häuser im Kampf gegen Sauron oder Saruman verloren und musstet in ein fremdes Land der Menschen flüchten. Aber auch einige kamen freiwillig zur Unterstützung“, Eowyn suchte den Blick von Elrond. In ihrem Gesicht erkannte Pippin unendliche Dankbarkeit, als sie ihn traf. „Und einige kamen gezwungen und hilfesuchend“, sprach Eowyn weiter, „ich freue mich über jeden Einzelnen, der den Weg hierher gefunden hat. Wir haben Hilfe aus Imladris erfahren und werden nun, so gut es uns möglich ist, die Hilfe an euch alle zurückgeben.“

Pippin blickte umher, glücklich über die Stimmungsänderung, die Eowyns Worte bewirkt hatten. Sein Blick fiel letztendlich, nach einem Schweif durch die Menge, auf den Zwergenkönig Thorin, der aufstand und sich in Richtung der weißen Herrin Rohans verneigte. Noch nicht viele hatte Pippin aus Durins Volk getroffen, doch wusste er, dass die Geste, sich vor anderen Völkern zu verneigen, bei den Zwergen keinesfalls üblich war.
Auch Eowny sah sich um, erwiderte Thorins Verneigung und erhob dann wieder das Wort:

„Wir müssen jedoch auch an die Zukunft denken. Der Winter wird kommen und schon jetzt sind unsere Vorräte rar. Ob wir hier von Saruman oder Sauron angegriffen werden oder nicht, zu Essen brauchen wir. Die Zahl der tüchtigen Bauern hat sich in den letzten Jahren mehr als halbiert. Acker und Feld wurden zu Kriegsschauplätzen und viele der Bauern fielen in der Schlacht. Es gibt nichts Schlimmeres als hungernd hinter der Stadtmauer zu setzten und den Feind vor den Toren der Stadt zu sehen, wie er die Acker verbrennt. Wenn wir Hunger leiden und unsere Kinder sterben…“, Eowyn stockte der Atem, erschreckt über die eigenen Worte. Eine Träne rollte ihr über die Wange. Faramir beugte sich behutsam zu ihr und nahm sie in den Arm.
 
„Es ist ein Problem, das auch mich besorgt“, übernahm augenblicklich wieder Elrond und überspielte die Situation, „mit den Flüchtlingen aus Lorien hat sich die Zahl der Münder in Aldburg um mehr als ein Drittel erhöht.“
„Einerseits wollt ihr uns hier zur Verteidigung behalten, andererseits wollt ihr uns loswerden, da euch die Vorräte ausgehen“, rief Borin aus den Reihen der Zwerge.
„Es ist sicherlich eine Zwickmühle, in der wir uns befinden. Wir müssen einem Angriff durch genügend Krieger gewappnet sein und andererseits genug Güter zur Versorgung der Krieger hier herschaffen.“
Pippin schmunzelte. Elrond wählte seine Worte gut und konterte auf elbische Manier den Einwurf ohne sich für eine der beiden Möglichkeiten zu entscheiden. Dennoch schien Borin mit der Antwort zufrieden.

„Wo sind die Menschen aus Dunland? Unterstützen sie euch nicht?“, fragte nun eine junge Elbe aus Lorien, die neben Farillion dem Grünen saß.
„Du Dunländer haben sich wieder Saruman angeschlossen. Wenn sie jemandem mit Warenlieferungen und Kriegern helfen, dann Saruman“, antwortete Elrond sachlich.
„Wieweit reicht den Sarumans Macht, wenn ihm schon die Dunländer und die Dunedain folgen, wie sieht es mit dem Rest von Eriador aus?“, kam es nun wieder aus den Zwergenreihen, „und hat sich Tharkûn nicht zur Aufgabe genommen, die Länder im Westen zu schützen?“

Pippin vernahm Getuschel aus den verschiedenen Ecken und tauschte selber einige traurigen Blicke mit Merry.

„Bitte, lasst uns diesen Rat achten und uns gemeinsam einer Frage nach der Anderen widmen“, sprach unerwartet Celeborn und verschaffte Elrond so eine willkommene Pause.
„Gandalf liegt unter demselben bösen Zauber, wie auch die Länder im Westen. Saruman hat Gandalfs Stab gestohlen und ihn in einen tiefen Schlaf versetzt“, erklärte Celeborn, „ neben Dunland scheint auch das Breeland und das Auenland von Sarumans Unwesen betroffen zu sein. Wie stark Sarumans Einfluss in den nördlichen Ländern ist, können wir allerdings nur erahnen. Aus Mithlond und Bruchtal erreichen uns widersprüchliche Angaben über Saruman. Es ist nur wahrscheinlich, dass er die Länder unterdrückt und Vorräte erhält.“

Pippin wurde schummrig. Schon lange hatte er gewusst, dass es wohl so gekommen war, doch es hier im Rat noch einmal vor Augen geführt zu bekommen, schmerzte.
Es wird Zeit“, hörte Pippin die Stimme Elronds, die direkt aus seinem Inneren zu kommen schien. Erschrocken blickte er zu dem alten Halbelben, der ihn nachdenklich ansah. „In Bruchtal schlug ich vor, dich zurück zu schicken um die Hobbits zu warnen. Damals widersprach Mithrandir meinem Vorschlag und auch du wolltest nicht umkehren.“ Hörte Pippin wieder Elronds Worte, ohne dass dieser seine Lippen bewegte oder es sonst Jemand mitzubekommen schien. „Heute ist es anders, nicht wahr? Die Blicke wenden sich zum Auenland?“ Zu Pippins eigenem Erstaunen nickte er. „Es wird Zeit heimzukehren. Ihr habt hier großes vollbracht, doch nun brauchen wir euch dort.  Die Ladungen an Nachschupp für Saruman aus dem Auenland und dem Breeland müssen aufhören!

„Ich wünschte die Nachrichten wären besser“, sprach Elrond jetzt wieder in die Runde der Ratsmitglieder, „ich kann und muss Celeborn nur zustimmen, dass Sarumans Arm bis in das Land der Hobbits und Menschen im Norden reicht. Eben aus diesem Grund, muss ich mich um Imladris sorgen und einige meines Hauses zurückschicken. Doch selbst dies ist nicht genug: Wir müssen ergründen, wie weit Sarumans Einfluss wirklich reicht.“
Wie durch einen inneren Drang getrieben, trat Pippin Merrys Bein und erhob sich, als Elrond geendet hatte. Aufmerksamkeit gewann er jedoch wenig, da er kaum größer war, als zuvor. Nach kurzem zögern stellte sich Pippin auf seinen Stuhl und Merry tat ihm nach. Nun hatten sie einen guten Überblick und wurden von allen gesehen.
„Das sind die Kinder Bilbos“, hörte Pippin leise von einem Zwerg aus den hinteren Reihen und musste sich ein grinsen verkneifen.

„Ich bin Peregrin Tuk aus dem Auenland und das ist mein Begleiter Meriadoc Brandybock“, begann Pippin und zählte danach einige seiner liebsten Verwandten und Vorfahren auf, um das Irrtum aufzuklären. Nach einigen Minuten, die Pippin für seine kurze Zusammenfassung seines Stammbaumes brauchte und den Menschen, Elben und Zwergen wie eine Ewigkeit vorkam, begann Pippin sein eigentliches Anliegen vorzutragen: „Wir haben lange nichts aus dem Auenland gehört und wissen nicht mehr als Elrond und Celeborn. Uns besorgen die Meldungen aus dem Norden großes Unwohl, denn uns liegt das Auenland immer noch am meisten von allem am Herzen. So werde ich…werden wir“, korrigierte Pippin, nachdem nun Merry zutrat, „…werden wir ins Auenland zurückkehren und dort nach dem Rechten schauen. Sollte unser Volk wirklich Saruman unterstützen, werden wir alles tun, um dies zu ändern.“

„So soll es sein“, sprach Elrond freudig, „und wenn es mehr braucht, als zwei erwachsen gewordene Hobbits, um Sarumans Diener zu vertreiben, verspreche ich, dass die Elben euch unterstützen werden um den Frieden im Auenland wieder herzustellen.“
Pippin und Merry verneigten sich als Zeichen des Dankes für diese Zusage. Und so ließ es sich nun Merry nicht nehmen, zu verkünden, dass er selbst, wenn das Auenland befreit ist, vor den Bürgermeister Willi Weißfuß in Michelbinge tritt, um dazu zu erbitten, Aldburg durch Lebensmittelwaren zu unterstützen.

Eowyn erhob sich und ließ die beiden Hobbits von ihren Stühlen steigen und vor sie treten. „Rohan ist euch unendlich dankbar für euren großen Einsatz und die Opfer, die ihr gebracht habt! Genau wie auch Gondor“, sprach Eowyn und fügte letztes mit einem Blick zu Faramir hinzu, „wir hoffen auf euren Erfolg. Dies soll euch auf eurem Weg geleiten.“ Eowyn löste von ihrem Gürtel ein Horn und überreichte es Merry: „Es stammt aus dem Hort des Drachen Scatha. Unser Volk brachte es vor vielen Generationen aus dem Norden mit. Es soll meinen Dank ausdrücken, an unsere Freundschaft erinnern und zeigen, dass wir unsere Hoffnung in dich setzen.“
Daraufhin erhob sich auch Faramir neben Eowyn und sprach zu Pippin: „Mein Freund, auch ich habe zu danken und auf dich zu hoffen. Dieser Mantel soll dich geleiten auf deinem Weg.“ Faramir überreichte Pippin einen schwarzen Mantel, der mit dem Weißen Baum, den sieben Sternen und einem Palantir bestickt war. „Er ist den Mänteln der Wachen von Amon Sûl nachempfunden. Sie hatten sich zur Aufgabe genommen den Norden zu schützen. Ich empfinde ihn für dich passend“, fügte Faramir erklärend hinzu.
Pippin und Merry bedanken sich und kehrten zurück auf ihre Plätze. Auch Eowyn und Faramir setzen sich nun wieder und alle Blicke wandten sich zu Elrond.
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Thorondor the Eagle

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Oronels Geheimnis
« Antwort #8 am: 31. Aug 2014, 21:01 »
"Nun ich bin in der Tat überrascht", sagte Elrond wieder klar und deutlich "Überrascht darüber, dass sich hier scheinbar jeder darüber Gedanken gemacht hat was aus dem Norden wird, aber aus welchem Grund dieser Rat tatsächlich zusammenberufen wurde, wurde noch gar nicht angesprochen: Die Lage unserer Verbündeten im Süden."

Elea wäre erleichtert gewesen, dass dieses Thema endlich angeschnitten wurden. Doch seit das Schicksal Helluins ungewiss war, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie dachte nur daran, auf schnellstem Wege zum Abendrotsee zurück zukehren. Gäbe es doch nur die Möglichkeit unbemerkt aus dieser Halle zu entkommen. Sie bemerkte, dass alle Augen auf Elrond gerichtet waren und so erhob sie sich und ging leicht gebückt ein paar Sitze weiter. Der Blick des Ratsherrn schweifte über die Anwesenden. Kurz bevor er sie entdeckte, setzte sich sich schnell auf einen leeren Platz. Erschrocken zog ihr Nachbar, ein Zwerg, seine Hand unter ihrem Gesäß hervor. Die Dunadan lies sich nichts anmerken und starrte konzentriert auf Elrond.

Ich glaube, er hat es nicht bemerkt. Er kann gar nicht...Wieso geh ich nicht einfach erhobenen Hauptes hinaus? Nein, nein das geht nicht. Vor aller Anwesenden.

Plötzlich räusperte sich ein Elb, stand auf und trat ins Licht. Er hatte bereits einmal gesprochen, doch konnte sie sich nicht mehr an den Namen erinnern. "Irgendetwas mit O" dachte sie. Alle Blicke richtetetn sich sofort zu ihm, auch Elrond drehte sich um. Ein idealer Zeitpunkt...
Schnurstraks erhob sich die Frau wieder und schlich sich ein Stück weiter zur Tür. Ihre Gedanken waren auf ihren Sohn fixiert. "Shhhht", herrschte sie ein Mann hinter ihr an. Es musste einer der Rohirrim sein, seinem Äußeren nach zu urteilen. "Setzt euch!", befahl er ihr flüsternd "Ich verstehe sonst nichts!"

Widerwillig leistete sie Folge und konzentrierte sich auf den Elben.

"...der Schlacht um die Schwanenstadt. Keiner weiß davon", hörte Elea die letzten Wortfetzen des Satzes.
"Wovon weiß keiner, Oronel?", fragte ihn Elrond zudringlich.
"Ich weiß nicht, ob dies bis hierher vorgedrungen ist. Doch bei der Schlacht um Dol Amroth, traten wir einem unserer größten Feinde gegenüber."
Eine Elbe mit rötlichem Haar blickte erfürchtig zu Oronel. Ihre Augen waren rot unterlaufen, sie musste geweint haben. Vielleicht war sie eine der Überlebenden von Lothlorien.
"Einem der neun Nazgul. Und es geschah etwas, dass uns allen wieder Hoffnung in die Herzen brachte. Wir besiegten den bösen Geist und wenn er nicht tot ist, so ist es ihm nichtmehr möglich seine Gestalt anzunehmen. Wir haben ihm gestohlen, was ihn ausmachte: Einen Ring der Macht."

Die Erzählung wurde von einem erstaunten "Ohhhh" unterbrochen. Elea war sich nicht sicher, ob es wegen dem Sieg über den Ringgeist war oder über einen der Ringe der Macht.

"Ich behielt den Ring in der Hoffnung ihn irgendwann zerstören zu können. Absolut niemand wusste davon, weil bekannt ist, dass er eine große Gefahr darstellte. Celebithiels, Amrûns und mein Weg führte uns dann weiter nach Lothlorien in Begleitung von Fürst Imrahils größtem Kämpfer, seinem Sohn Amrothos. Und bis heute weiß ich nicht, wieso ich es tat, vermutlich aus Verbundenheit oder Senitmentalität zu meinen Verwandten der Schwanenstadt. Ich offenbarte Amrothos mein Geheimnis. Doch es dauerte keine Stunde ehe sich der Ring seines Geistes annahm. Amrothos nahm mir beinahe mein Leben um an das Schmuckstück zu kommen und verschwand", Oronel endete mit diesen Worten. Sein Gesicht war demütig zu Boden geneigt.
Die Sorge war Elrond ins Gesicht geschrieben: "Und wo ist er nun? Was wenn der Ring in die Hände Sarumans fällt oder wieder in die Saurons?"
"Er weiß, wie es um Gondor steht und um die Länder östlich des Nebelgebirges. Ich vermute, dass er den einzigen Weg gewählt hat, wo er nicht auf Sauron und seine Meute trifft."
"Die Pforte von Rohan", antwortete Elrond ungefragt.
Oronel nickte. "Da ich es war, der den Ring verloren hat, werde ich mich auf die Suche nach ihm machen und ihn zu euch bringen. Damit ihr, Herr Elrond, ihn zerstören könnt."

Aus heiterm Himmel erklang nun Galadriels klare Stimme: "Nicht das Finden wird die Schwierigkeit darstellen, sondern das, was danach folgt. Wie auch Saurons Ring, kann dieser nur dort zerstört werden, wo er geschaffen wurde und wie ihr alle wisst, ist Eregion und deren Schmiede nicht mehr existent bzw. noch nicht", sagte sie und warf einen flüchtigen Blick zu Glorfindel und dem Banner. "Ich kann euch sagen, wo die große Schmiede der Mírdain lag. Lange stieg Rauch aus deren Ruine auf, doch ob dies auch heute noch so ist, kann ich euch nicht versprechen."
"Dann lasst uns Schritt für Schritt vorgehen!", sagte Oronel. Sein Blick war wieder erhoben, ein klein wenig Reue lag darin verborgen.

Elea hatte es in der Zwischenzeit geschafft sich bis neben die Tür zu schleichen. Stramm stand sie da und jux in diesem Moment öffnete sich diese. Ohne großartig darüber nachzudenken, ergriff sie diese Möglichkeit und stürzte sich hinaus, direkt in die Arme des hereinkommenden.

Starke Hände griffen ihr unter Arme und hielten sie vom Fallen auf. Sie spürte wie sich die Blicke der Ratsteilnehmer in ihren Rücken bohrten. Ihr Versuch war kläglich gescheitert. Sie stieg einen Schritt nach vor, beugte ihr Knie und stemmte sich nach oben. "Vielen D...", ihre Worte stockten beim Anblick der azurblauen Augen vor sich.



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Thorondor the Eagle

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Ein unerwünschter Gast
« Antwort #9 am: 9. Sep 2014, 20:46 »
Bereits bei der Geburt hatten die Augen das Neugeborenen diese auffällige, kräftig blaue Färbung. Dass die Mutter, der der Anblick des schwarzen Nachthimmels mit seinem funkelnden Firmament Inspiration und Vertrauen gleichzeitig spendete, den Namen des Sternes wählte, der dieselbe Farbe hatte wie die großen Augen des kleinen Kindes. Helluin, war der blaue Stern. Ein Stern der für Erneuerung, Frieden und Stärke stand. Nun starrte Elea in dieselben Augen, doch sie empfand nicht dieselbe Wärme wie damals, kurz nach seiner Geburt. Eine dicke blaue Eisschicht hatte sich über den vertrauten Blick gelegt.
"Helluin!", hörte sie sich überrascht ausstoßen. Augenblicklich fiel sie ihm in die Arme und umfasste seinen mittlerweile ausgewachsenen Körper. So breit waren seine Schultern geworden und so muskulös seine Brust und seine Arme, dass sich ihre Fingerspitzen nichtmal mehr auf seinem Rücken trafen. "Du bist hier?! Ich bin so froh!" Sie lockerte den Griff.

In seinem Blick war noch immer die eisige Kälte: "Geh zur Seite!", befahl er ihr.
Verwirrt von seinem herrscherischen Tonfall, drehte sich Elea zu Elrond. Sein Blick war starr und sah in Richtung der Tür. Ebenfalls jener von Galadriel. Die Dunadan war sich nicht sicher, ob Helluin ein geladener Gast war, so wie sie ihn anstarrten.

"Geh beiseite!", sagte er nun lauter und bestimmter und schob dabei seine Mutter ruckartig aus dem Weg.
Er betrat den Raum und wich einen Schritt zur Seite. Erst jetzt wurde ein Mann in unrein weißem Gewand sichtbar. In seinem Blick lag ein unnachgibiger Stolz. Seinen Körper stütze er auf einen braunen Stock.
"Saruman!", flüsterten empörte Stimmen aus dem Hintergrund. Der Schock war groß, als der Verräter den Raum betrat, gefolgt von einigen Waldläufern die Elea von früher kannte.  Die Stille wurde nur von leisem Geplänkel durchbrochen.

Elea sah, wie Galadriels Unterkiefer bebte. Hätte sie ein Schwert bei der Hand würde sie es ohne zu zögern benutzen. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
Plötzlich erhob sich Celeborn und er tat wonach seiner Gemahlin verlangte. Er zog das Schwert aus seiner Scheide und hielt es drohend in Sarumans Richtung: "Du wagst es hierher zu kommen? Verräter an deiner Aufgabe! Verräter an allen freien Völkern Mittelerdes?"
"Ihr seid der Mörder unseres Volkes?!", wurde Eowyns Stimme nun laut. Mehr denn je glich sie einer unbeugsamen Königin "Mein Onkel beschrieb mir den Hass, den er in euren Augen sah und nun sehe ich ihn. Soldaten!" rief sie "Entledigt ihn seiner Waffen und seines Stabes und verbindet ihm die Hände."
"Fesseln werden euch hier nichts helfen Eowyn", entgegnete Celeborn und sah das Schmunzeln auf Sarumans Lippen
Die dunkle Stimme des Zwergenkönigs bebte durch den Raum: "Bist du hier um deine verdiente Strafe zu erhalten?"
"Ha", empörte sich Saruman "Strafe? Eine Strafe wollt ihr mir auferlegen Zwerg? Nichts habe ich getan, was ihr nicht ebenfalls getan hättet. Wie heißt es so schön in eurer Sprache: Auge um Auge?" seine Stimme wurde ruhiger "In eurem starrsinnigen Zorn hab ihr noch gar nicht erkannt, wie gefährlich die Wege dieser Tage sind und wie aussichtlos wenn man sie alleine beschreitet. Ich bin hier, weil es welche gibt die das wissen. Ich bin hier weil..." Plötzlich wurde der Istari unterbrochen:
"Er ist meinetwegen hier." Ein hauchdünner grüner Mantel streifte Eleas Knöchel im vorbeigehen. Stille breitete sich wieder im Raum aus. Galadriels Gesicht wurde kreidebleich.
"Thranduil?", hauchte Celeborn "Aus meiner eigenen Sippe!" Fester wurde der Griff Celeborns um das Heft seines Schwertes und seine Stimme lauter: "Schenkst du den Worten dieses Verräters etwa glauben?"
"Von Glauben kann hier keine Rede sein. Ich glaube daran, dass es nicht mehr möglich ist alleine gegen Sauron anzukämpfen. Die stärkesten unserer Kämpfer fallen Schlacht um Schlacht."
"Die Starken fallen seinetwegen", brüllte Celeborn durch den Raum. "Gandalf ist seinetwegen fern von diesen Gefilden."
"Umso mehr ein Grund sich nun an ihn zu wenden", entgegnete der König des Waldlandreiches.
"Dein Verrat kommt dem Verrat von Alqualonde gleich!", setzte Galadriel Thranduil zu.
Elrond schaute schockiert auf die Elbe. Er schien einer der wenigen zu sein, der begriff wie schwerwiegend Galadriels Vorwurf war.

Zögerlich und zunächst leise nahm wieder Eowyn das Wort in den Mund:  "Tut das nicht. Lange genug haben wir unter den Lügen Sarumans gelebt ehe er uns beinahe in den Untergang trieb. König Thranduil! Glaubt ihm nicht." Das unterschwellige Flehen war kaum zu überhören.
Ein Flehen, dass nun auch in Galadriels Stimme lag die sich an Elrond wandte: "Es ist ihm nicht gestattet an diesem Rat teilzunehmen. Er hat genauso schnell zu verschwinden wie er gekommen ist."

Mitfühlend blickte er in Galadriels Augen: "Da mögt ihr Recht haben..."
"Verbirg nicht deine Absichten, Elrond", schoss es aus Thranduil und zwang somit Elrond seinen Blick von Galadriel abzuwenden "Du hast Sarumans Ankunft doch schon erwartet. Lange schon vor dem Beginn dieses Rates hat dein Weitblick dir seine Ankunft verraten. Nicht wahr?"
Verwundert starrte Elea auf Elrond der schweigend dastand. Alle im Raum taten es ihr gleich.



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Thorondor the Eagle

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Ein neues Bündnis
« Antwort #10 am: 2. Nov 2014, 20:53 »
Galadriel erhob sich vom Tisch. Das Entsetzen in ihrem Gesicht war der Wut gewichen und schließlich der Enttäuschung. Elea fühlte, dass dieser Moment die Elbe verändert hatte. Genauso wie er Elea veränderte, wenn auch auf eine andere Art und Weise.
"Dein Schweigen ist mir Wahrheit genug!" sagte Galadriel und sie schien zu einer alten Stärke zurückgefunden zu haben "Bietest uns Obdach in deinem Heim, bittest uns um Hilfe für dein Heer... NEIN. In diesen Abgrund folgen wir dir nicht, keiner wird das... nicht einmal meine Tochter hätte dies getan so groß ihre Liebe auch war."
"Celebrian war in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen und sie war mutig genug gewagte Bündnisse einzugehen. Stets bin ich deinem und Mithrandirs Rat gefolgt, doch mittlerweile gehen uns die Alternativen aus", entgegnete Elrond bestimmt.
Plötzlich erhob sich der Zwergenkönig mit einem lauten Rumpeln von seinem Stuhl: "Ich mag diesen weißen Greiss genauso wenig wie ihr, Galadriel und mir grummelt es im Magen, wenn ich in seine grimmigen Augen schaue und seine zwiegespaltene Zunge höre... aber dies ist ein Ort der Verhandlung. Vielleicht sollten wir anhören, was er zu sagen hat ehe wir ihm den Kopf abschlagen."
"Er hat Recht, es sind uns nur noch wenige Möglichkeiten geblieben um Sauron zu besiegen", legte Elrond sanft nach und versuchte Galadriel und Celeborn zu beruhigen.

Die Elbe wehrte sich wieder: "Wie wäre es, Herr Zwerg, wenn wir auch Khamul zu uns an den Tisch laden. Er der eure Frauen und Kinder auf dem Gewissen hat. Er der euch aus eurer Heimat vertrieben hat? Seid ihr dann ebenfalls noch ein so großer Diplomat? Narren hätte euch Mithrandir genannt, wäre er heut hier. Denn das seid ihr alle. Ich kenne ihn und lange genug erlag auch ich seinem schmierigen Zauber, doch das wonach Saruman trachtet ist nichts geringeres als das was Sauron begehrt. Heute wird er euch noch Freunde nennen und schon morgen wird er euer mächtigster Feind. Ihr wisst es Eowyn, sagt allen wie es war, damals als Rohan beinahe gefallen wäre."
Eowyn nickte zustimmend. Ihr Blick suchte jedoch das Ferne.

Plötzlich trat eine rothaarige Elbe aus dem Hintergrund hervor. Ihr Blick war zunächst auf Glorfindel gerichtet, der den ihren erwiderte und ihr kaum wahrnehmbar zunickte.
"Gala..." begann sie zaghaft zu sprechen und die Dunedain bemerkte, dass die Worte nur widerwillig aus ihr heraussprudelten "Galdriel, stets bist du mir mit gutem Rat zur Seite gestanden. Vor allem in Momenten des Zorns und der Wut in denen es uns allen an Weitsicht fehlt. Hören wir uns an, was Saruman zu sagen hat und danach können wir gehen."
"Nein", und plötzlich verschwand die wiedergefundene Stärke aus Galadriels Körper "Nein Celebithiel, ich ziehe es vor gleich zu gehen. Komm mit mir. Kommt alle mit mir."
Celeborn lies sein Schwert langsam sinken und sah auf seine Gemahlin. Er ging ein paar Schritte auf sie zu und positionierte sich hinter ihr. Seine Hand lag auf ihrer Schulter und glitt sofort wieder sanft ihren Arm hinab.
Wortlos gingen sie auf die noch offenstehende Tür zu, gefolgt von Celebithiel, Oronel und einigen anderen Elben.

Staunend folgte Elea's Blick den Elben und blieb schließlich am Antlitz ihres Sohnes hängen. Aufrecht stand er da und sah verächtlich dem Schauspiel zu. Sie fragte sich, was aus ihm geworden war und ob er auch dem Zauber Sarumans unterlag. Am liebsten wäre sie aufgesprungen, ihm in den Arm gefallen, hätte ihn an der Hand genommen und aus dem Haus, aus Aldburg, aus Rohan zurück an den Abendrotsee gebracht. Aber so wie er mit ihr gesprochen hat? Er war nicht mehr er selbst.

"Es ist wahr. Sarumans Ankunft war mir bekannt", sagte Elrond nun in die Runde "Und aus nur einem Grund ist sie zu tolerieren. Wir haben einen gemeinsamen Feind gegen den taktisches und vereintes Vorgehen nun unerlässlich ist. Es schmerzt zu sehen, wie so viele Freunde deshalb gehen, aber es ist auch nur zu gut nachzuvollziehen. Dies ist der ideale Zeitpunkt sich ihnen" und dabei deutete er auf die offene Türe "anzuschließen, sollte euch dieser Schritt zu gewagt erscheinen."

Ein Schweigen nahm den Raum ein. Viele sahen sich ratlos an und achteten darauf ob sich irgendwer erhob. Wie anzunehmen war, erhob sich Faramir von seinem Stuhl und ging Richtung Tür. Er fasste nach dem Griff und drehte sich nochmals zu seiner Gemahlin. Unverzüglich folgte Eowyn seiner Aufforderung und erhob sich. Plötzlich schloss Faramir die Tür, strich Eowyn beim zurückgehen auf seinen Platz über den Rücken und setzte sich wieder. Er nickte dem Elben zu und deutete ihm weiterzumachen.

"Saruman! Ich", begann der Elb zu sprechen, stockte, sah in die Runde und begann erneut "Wir haben dich nicht gehindert an dem Rat teilzunehmen, aber glaub deshalb nicht, dass du willkommen bist. Sag was du zu sagen hast."
"Das sind forsche Worte an jemanden, der euch zu Sieg und Glorie verhelfen wird."
"Was erwartest du? Nicht einmal eine Woche ist es her, seit du Lothlorien niedergebrannt hast und unsere Sippe vertrieben hast", entgegnete Elrond kühn.
Skeptisch sah Saruman auf Elrond und auf die anderen Mitglieder des Rates: "Ihr habt nun gesehen wozu ich in der Lage bin und wie wichtig es ist euch mir anzuschließen."
"Schon einmal hast du deine Macht und deine Stärke demonstriert, aber schon einmal wurdest du besiegt. Vielleicht lehnst du dich ein wenig zu weit aus dem Fenster. Keiner hier spricht davon sich dir anzuschließen. Wir sind bereit über ein Bündnis zu verhandeln, ein Zusammenschluss gegen einen gemeinsamen Feind."
Sarumans Stimme wurde wieder laut: "Ihr tut gerade so, als wärt ihr alleine in der Lage diesen Krieg zu gewinnen. Aber darf ich euch ins Gedächtnis rufen, dass Erebor, der Düsterwald und halb Gondor sowie Minas Tirith an Mordor gefallen ist. Eure Front wird immer kleiner. Die Rückzugsorte spärlicher." Seine Stimme besänftigte sich: "Mit meiner Hilfe, können wir Sauron bezwingen!"
"Saruman!", rief Elrond ihn nun wieder zu Ordnung "Dies hier ist kein Kräftemessen. Wir helfen uns gegenseitig. Ich habe davon gesprochen, dass wir alle zusammenrücken müssen um Sauron zu bezwingen. Aber ein gemeinsamer Feind macht uns noch nicht zu Freunden."

Die Worte wirkten im Raum.

"Galadriel hat natürlich nicht ganz Unrecht. Schon einmal warst du unser Freund und wurdest über Nacht zu einem gefürchteten Feind. Ich denke es ist nur fair uns gegenüber einen Vertrauensbeweis zu erbringen."
Saruman zog seine Brauen nach oben: "Einen Treuebeweis", sagte er mit einer übertrieben lächerlichen Stimme "Hilfe anzubieten kostet also in euren Augen."
"Es ist das Eine, Hilfe aus Selbstlosigkeit anzubieten, aber etwas ganz anderes, wenn auch du einen Nutzen aus dem Sieg ziehst."
Saruman wurde aufbrausend: "Einen Nutzen? Welchen Nutzen meinst du? Die Rache die ich an Sauron übe? Ja, das wird mir Genugtuung verschaffen, aber Nutzen. Ich höre dasselbe Misstrauen wie aus Galadriels Mund. Es war sinnlos hierher zukommen."
"Könntest du ihn alleine besiegen, wärst du wohl kaum zu uns gekommen", stellte Elrond fest.
"Und welchen Vertrauensbeweis meinst du soll ich erbringen?", fragte Saruman und entblößte somit seine Unsicherheit.
"Das Auenland! Gib es frei. Es wird unseren kleinen Freunden hier unterstellt und sie werden unsere, wie auch eure Armee mit allem Nötigen versorgen."
"Wer hat behauptet, dass ich das Auenland unter meiner Kontrolle habe?", fragte er und versuchte die Anwesenden zu verwirren.

"Habt ihr oder habt ihr nicht?", schrie Pippin ungeduldig heraus und zog so alle Blicke auf sich.
"Vielleicht sollten wir deine Freunde fragen, die sich überraschenderweise euch angeschlossen haben?", fragte Elrond und deutete auf die Dunedain-Waldläufer.

Was? Was sagt er da? Elrond fordert die Freiheit des Auenlandes? Und was ist mit den Waldläufern? Was ist mit Helluin? Sind sie auch gemeint oder spricht er dies noch extra an?

"Das Auenland aufgeben? Und wer gibt mir die Gewähr, dass meine Armee nicht nach und nach ausgehungert wird?", fragte Saruman.
"Wir waren es nicht die Verrat begangen haben", antwortete Elrond und versuchte so die Vertrauenswürdigkeit seines Volkes auszuspielen.
"Ich soll euch also vertrauen und ihr tut es nicht? Was ist mit meinem Vertrauensbeweis?", konterte er geschickt.

"Ich hab es satt!", schleuderte Pippin in die Diskussion und haute mit seiner kleinen Faust auf den Tisch. Überrascht schaute Saruman und Elrond auf den Hobbit. "Ich habe es satt, dass hier Fremde über das Schicksal des Auenlandes entscheiden. Wir sind es die es bewohnen, die es bewirtschaften, die es hegen und pflegen und zu dem schönen flecken Erde gemacht haben, der es heute ist... oder zumindest war." Pippin warf einen Blick zu Merry hinüber. "Wir bestimmen, was angebaut wird; wann und wie wir zu arbeiten haben und was wir euch zur Verfügung stellen. Eure Handlanger können da bleiben wo sie sind, aber sie haben nichts zu sagen und nichts zu bestimmen. Denn wer außer wir weiß, wo unsere Gerste am besten gedeiht oder wo das Weizen am meisten Sonne bekommt?"
"So sollen wir eurem 'Bürgermeister' alles Walten überlassen?", frage Saruman etwas ungläubig.
"Jawohl! Unter eurer und unter Herrn Elronds Aufsicht natürlich. Aber ihr dürft kein Wort dazu sagen, außer es geht um das Verteilen selbst."
"Ein kluger Vorschlag, Herr Peregrin", unterstützte ihn Elrond "An den Feinheiten werden wir wohl noch schleifen müssen, aber der Grundgedanke ist ein sehr guter. Was sagst du Saruman? Bist du einverstanden?"

Er überlegte.

"Nungut. Wir werden dies noch unter uns aussprechen", sagte er zu Elrond "Mit euch natürlich auch", ergänzte er noch. Sein verschmitzes Lächeln war hinter dem langen Bart gut versteckt.

Unzufrieden mit dem Ergebnis dieser Verhandlung erhob sich Elea: "Und was ist mit den Waldläufern?", redete sie auf Saruman ein.
Überrascht und mit verborgenem Zorn in den Augen musterte er sie: "Fragt sie doch. Jeder von ihnen hat sich mir freiwillig angeschlossen. Keiner von ihnen wurde gezwungen oder dazu genötigt. Aber was geht euch das an."
"Herr! Hört nicht auf sie", sprach plötzlich Helluin.
"Wer ist das Hauptmann?", fragte er und starrte weiterhin auf Elea.
"Das ist bloß meine törichte Mutter", antwortete er mit einer Kälte die Elea's Herz zerspringen lies.
"Soso. Nun ihr könnt ihn gerne Fragen ob er mit euch kommt. Wie gesagt, er ist freiwillig in meinem Gefolge."
"Helluin", sprach Elea ihn vorsichtig an "Bitte mein Schatz. Komm mit mir. Es war ein Fehler dich zu verlassen." Sie setzte kurz ab und sah in seine teilnahmslosen Augen. "Ich habe es gefunden, das Grab deines Vaters. Aber nun komme ich zurück zu dir an den Abendrotsee... zurück nachhause."
"Du hast mich damals verlassen. Ich hatte kein zuhause mehr. Ich irrte umher Nacht um Nacht und Stunde um Stunde und ich fand Saruman. Meine Freunde und ich schlossen uns ihm an, denn er versprach uns unser eigenes Reich, unser eigenes Zuhause. Keine verkommenen Hütten am Ufer eines kleinen Waldsees, sondern eine große Stadt mit starken Mauern und einem glänzenden Tor. Paläste, Märkte, Kasernen,... größer und mächtiger als Annuminas", entgegenete ihr Sohn.
"Aber Helluin...", begann Elea, sie wurde aber sogleich von Elrond unterbrochen "Elea, dies ist nicht der richtige Ort um dies zu besprechen. Bitte, nimm Platz."

Widerwillig folgte sie den Anweisungen des Elben. Wut überkam sie aber und sie begann innerlich zu fluchen.


Oronêl und Celebithiel hinaus in die Stadt



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1. Char Elea ist in Bree  -  2. Char Caelîf ist in Palisor

Curanthor

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Das Ende der Ratsversammlung
« Antwort #11 am: 5. Nov 2014, 03:54 »
Eigentlich war es für ihn recht merkwürdig, in einer solchen Versammlung, so oft Unterbrechungen zu haben. Dennoch ertrug Mathan die ellenlangen Debatten mit einem gelassenen Gesichtsausdruck, auch wenn es ihn kitzelte ebenfalls zu den Dingen etwas zu sagen. Besonders die Nachricht, dass einer der neun Ringe gefunden und wieder verloren wurde weckte seine Neugierde, auch wenn der Schmied bis jetzt nur mit halben Ohr zugehört hatte. Die Tatsache, dass einer der Werke, an denen er sogar mitgearbeitet hatte dem Feind abgejagt wurde, weckte ihn ihm ein ungeahnte Freude. Nur der rasche Verlust des Ringes dämpfte dieses Gefühl. Wie eine Flut überkam ihn der Zorn, als er daran dachte, wie Annatar damals in seiner Heimatstadt herumspatzierte und es keinen störte. Die Erinnerung mindestens zwei der neun Ringe fast vollendet zu haben, quälte ihn besonders. Doch all das war nichts gegen den erneuten Schmerz, den der Verlust von Lorien ihn ihm auslöste.

Mit einem bösen Funkeln in den Augen beobachtete er Oronel, der gerade geendet hatte. Irgendwie passte es Mathan nicht, wenn in einem leichten Plauderton über seinen Geburtsort gesprochen wurde. Wie viele mörderische Gefechte in in den Trümmern ausgefochten wurden, wüsste nur sein Vater, der das Ende des letztens Gefechts nicht mehr erlebte. Und jetzt wurde darüber geredet, als ob es nur noch ein Haufen alter Steine währe. Nichtswisser! Niemand Fremdes wusste genau, wo die Ringschmieden lagen... , dachte sich der Elb gehässig und lenkte den Blick zur Tür. Es war müßig hier zu sitzen, er hatte das gesagt, was er sagen wollte und überlegte gerade zu gehen. Im selben Moment schwang das alte Holz beiseite und gab den Blick auf einen Kerl frei, der kurz danach eine Frau auffing, die fast hingefallen wäre. Wer aber hinter den offensichtlichen Waldläufer stand, brachte sein Blut zum kochen. Auch wenn sein Auftritt vergleichsweise lahm lahm ausfiel, genügte nur die Gestalt des Zauberers, um alle Anwesenden verstummen zu lassen. Vereinzelt wurde der Name gemurmelt, meist mit Abscheu oder Zorn in der Stimme. Den meisten Leuten blieb aber schlicht die Luft weg.

Mathans Körper reagierte schneller, als sein Verstand. Mit einem leisen Zischen schnellten seine Schwerter aus den Scheiden. Einzig Glorfindels Kopf hatte ihn davon abgehalten die Waffen zu werfen, mit mühsam unterdrücker Wut zwang er die Klingen zu Boden, legte sie aber nicht aus den Händen. Gleichzeitig schickte sich Celeborn an, das zu tun, was Mathan und einige Anwesende zu gern getan hätten. Jedoch kam es nicht dazu, denn kurz darauf erschien Thranduil und stellte sich auf die Seite Sarumans. Mathan versperrte sich gegen die Stimmte des Istari, die höhnischen und arroganten Worte bohrten sich wie Dolche in seinen Verstand und reizten ihn bis zur Weißglut. Selbst das Wortgefecht zwischen den Verbündeten blendete er so weit es ging aus, dennoch sickerte Eowyns Stimme zu ihn durch:
"Tut das nicht. Lange genug haben wir unter den Lügen Sarumans gelebt ehe er uns beinahe in den Untergang trieb. König Thranduil! Glaubt ihm nicht."
Er unterdrückte den Impuls laut loszuschreien, irgendwie hatte der Tag auch nur zu gut angefangen. Immer musste irgendwas schief laufen, oder unterwartetes geschehen!

Mit einiger Selbstbeherrschung zwang sich Mathan zur Ruhe und setzte sich langsam wieder hin. Noch war es nicht die Zeit jemanden den Hals aufzuschlitzen, auch wenn dieser Kerl keine zehn Schritte von ihm entfernt stand. Das hin und her, sowie die fast schon dreisten Antworten von Saruman drangen nur halb zu Mathan vor. Er beobachtete verbissen den Kerl, den die eine Frau Heluin genannt hatte und blendete alles andere aus. Plötzlich drängte sich eine bekanntes Gesicht in sein Blickfeld, warme, sanfte Hände strichen über sein Gesicht.
"Tu es nicht.", flüsterte Halarîn und gab ihn einen flüchtigen Kuss.
Glorfindel war so taktvoll zur Seite zu blicken und unauffällig einen Stuhl aufzurücken.
"Blicke in die Gesichter und du wirst erkennen, dass viele ihre Angst verbergen. Die meisten versuchen aber ihren eigenen Vorteil zu nutzen, selbst als Verbündete. Du musst dich nicht auf eine Stufe stellen, wenn sie mit dem alten Verräter verhandel.", sie sah kurz auf und sie beide beobachteten, wie einige der Elben den Saal verließen. Er warf der hinausrauschenden Galadriel einen Blick zu und ihre Augen versprühten eine Mischung aus Zorn, Trauer und Enttäuschung. Halarîn nahm sein Gesicht in beide Hände und sprach einfach weiter: "Lasse dich nicht von ihm reizen, wenn es dir zu viel wird, stehst du wortlos auf und gehst. Ich bin immer bei dir.", mit den Worten zog sie sich zurück, unageachtet der Diskussion am Tisch.

Es schmeckte Mathan zwar nicht, aber Halarîn hatte recht. Halb interessiert, halb säuerlich verfolgte er die Debatte und war überrascht etwas von den Hobbits zu hören. Ein leichtes Schmunzeln huschte über sein Gesicht, denn der kleine Kerl hatte ordentlichen Mumm. Für ihn stand es fest, dass er bei Gelegenheit den kleinen Mann mit den Namen Pippin mal aufsuchen sollte, bestimmt gibt sich dann ein interessantes Gespräch.
Inzwischen sprachen zwei Menschen, scheinbar Mutter und Sohn, wenn auch nicht ganz relevante Dinge, bevor sie zur Ordnung gerufen wurden. Allerdings gab es in einer der Sätze des jungen Mannes etwas, das ihn aufhorchen ließ.

Mathan, der seit einer längeren Zeit nichts gesagt hatte erbat das Wort, auch wenn es noch sehr unruhig war. Sarumans Blick wanderte abschätzend über seine Ausrüstung, die Waffen und zum Schluss das Gesicht. Dem Elb entging nicht die gut versteckte Gier in den Augen des Zauberers, als er den Ring aus Mithril an seinem Finger entdeckte.
"Du erinnerst mich an Annatar.", sprach Mathan frei heraus und sorgte auf der einen Seite für Unverständniss und auf der Anderen für erstaunte Augen.
"Und das ist so wichtig, dass du dafür den Rat stören musst? Ich denke, diese Versammlung hat wichtigeres zu besprechen", antwortete Saruman, dennoch missglückte das Ablenkungsmanöver.
"Erspare mir deine trügerische Zunge, mit der du dich immer versucht herauszuwinden. Du hast den Waldläufern ein eigenes Reich versprochen, da drängt sich doch einem die Frage auf, wo genau es denn entstehen soll? Wer sind die Untertanen, etwa Orks, Uruks und Trolle? Deine Meinung über Menschen ist ja spätestens nach der Schlacht von Helms Klamm weit bekannt. Da erscheint es einem dann etwas merkwürdig, wenn du sie zuerst vernichten willst und dann plötzlich ein eigenes Reich zusprichst, also in Zukunft eine potentielle Gefahr für dich.", als Mathan eine kurze Pause machte, schienen Sarumans Augen ihn zu durchbohren, doch sonst hatte er sich voll im Griff. Es war Elrond, der erneut zu Ordnung rief und Saruman somit eine Antwort ersparte.
"Auch wenn ich dieses Reich der Waldläufer ebenfalls fragwürdig finde, muss ich zur Tagesordnung rufen. Außerdem denke ich, ist es an der Zeit, dass nur noch der innerste Kreis berät. Ich möchte somit alle Gäste und Zuschauer bitten, diese Halle zu verlassen."

Gleich darauf ertönte ein Lärm aus zurückgeschobenen Stühlen und trappelnden Schritten. Halarîn legte ihm kurz die Hand auf die Schulter und ging ebenfalls hinaus. Elrond blickte ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an, doch Mathan blieb sitzen. Deutlich leerer und ruhiger war es nun in der Halle, einige Männer eilten herbei und räumten die leeren Stühle beiseite. In dem kurzen Moment trat Mathan zu Elrond: "Ich werde bleiben und das Sprachrohr für Eregion sein, ganz gleich was der Rat sagt. Schließlich geht das auch mein Volk etwas an.", der letzte Satz kam etwas bissig rüber, dennoch nickte der Herr von Bruchtal: "Ich denke auch, dass eure militärische Erfahrung im folgenden Gespräch sehr nützlich sein kann.", sprach er etwas lauter und sie beide setzen sich an den Tisch. Einige fremde Leute waren noch immer im Saal, doch noch sagte keiner etwas und als sich langsam die Tür schloss, wurde sie wieder aufgestoßen. Ein sichtlich verwirrter Bote kam schnellen Schrittes herein, flüsterte etwas Eowyn ins Ohr und eilte wieder zur, inzwischen geschlossenen Tür.
"Ich bin äußerst überrascht, aber eine Königin der Avari erbittet um eine Audienz. Herr Elrond, habt ihr kunde...", Eowyn wurde von einem überraschten Ausruf Mathans unterbrochen: "Meine Tochter?!", verwunderte, sowie verärgerte Blicke trafen ihn. Als ihm bewusst wurde, dass er sein Gedanken laut ausgesprochen hatte, schob er eine hastige Entschuldigung nach.
Scheinbar reichte das der Königin und sie nickte dem Boten zu, der durch die Tür schlüpfte, die gleich darauf augestoßen wurde. Vier Elben traten vor, drei von ihnen in schweren Panzerharnischen und unterschiedlich bewaffnet, die vierte Elbe trug dagegen ein weißes Kleid, das mit Schulter und Brustplatten verziert wurde. Wenn Mathan nicht gewusst hätte, dass es seine Tochter währe, hätte er sie glatt für Galadriel gehalten.



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Faelivrin

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Ein unerwarteter Gast
« Antwort #12 am: 7. Nov 2014, 02:03 »
Faelivrins Start:

Diese Stadt war für Elben nicht geschaffen, ständig musste sie Menschen ausweichen, die sie anstarrten, von dem üblen Geruch abgesehen. Der junge Waldläufer, den sie vor einiger Zeit in der Nähe der Stadt trafen, trottete hinter ihnen her. Ihm hatten sie es zu verdanken, dass die Wache sie durchgelassen hatte und es ärgerte sie ein klein wenig, dass sie nicht mitbekommen hatte, was der junge Mann mit dem Wächter besprochen hatte. Grübelnd schritt sie an der Spitze der drei Elben, die ihr folgten und Schaulustige auf Abstand hielten. Die Königin rückte ihre Krone zurecht und rollte die Schultern durch, gleichzeitig hob sie den Saum des Kleides an, um ihn nicht durch eine Pfütze zu ziehen. Hinter ihr hörte sie Angatar unwirsch brummeln, fast tat er ihr leid, denn es war bekannt, dass er keine großen Mengen mochte. Fanael und Aesa dagegen wirkten neugierig, sie hatten noch nie Menschen zu Gesicht bekommen. Trotzdem blieben sie nach außen hin kühl und abweisend, doch als ihre Königin kannte sie die drei Elben gut genung. Jeder hatte zwar seine Schwächen, doch glichen sie sich gegenseitig aus. Faelivrin war froh, dass sie sie begleiteten, alleine würde sie sich nicht wohl fühlen und das war ein wichtiger Punkt. Denn wenn sie sich nicht wohlfühlte, könnte sie schwer jemanden um Hilfe bitten, auch wenn es ihr so oder so schon schwer viel.

Mit unverholenem Erstaunen musterte sie den großen Platz, der vor der Halle lag, den Tainan ihnen gewiesen hatte. Zu ihrer überraschung war es ihm lieber vor der Stadt zu warten, scheinbar ertrug er nicht mehr die Größe einer solchen Sieldung. Den Elben war das jedoch ziemlich gleichgültig, denn nun hielt es Angatar nicht mehr aus.
"Wollen wir jetzt?", fragte er ungeduldig und schob nach einem Blick ihrerseits ein "Königin..." nach.
Etwas unwohl sah sich Faelivrin noch einmal um, die Bauweise der Menschen war schlicht und zweckmäßig, ähnlich wie der ihren. Scheinbar war das wohl nicht zu vermeiden, wenn man anfangs kaum Mittel hat. Schließlich ließ sich die Angelegenheit nicht mehr aufschieben, auch wenn sie zu gern zurück vor die Stadt gegangen währe. Schmunzelnd erinnerte sie sich, wie sie kurz vor der Stadt sich in einem Busch umgezogen hatte, beschützt und vor Blicken abschirmt von ihrer Leibwache. Es war recht amüsant zu wissen, dass die Elben, die hier lebten sich so etwas niemals getraut hätten. Rasch schob sie den Gedanken beiseite und schritt stolz erhobenen Hauptes die Stufen zur alten Halle empor. Die geschlossenen Türen verrieten, dass dort bereits alles besprochen war, oder aber alle noch am Tisch saßen. Eine Wache drehte sich ungehalten zu ihr um, nahm aber Haltung an, als ihr Blick den seinen traf. Der Mann hatte blondes Haar und einen sorgsam gestutzten Bart, sein Haupthaar hatte er abrasiert, was für sie befremdlich wirkte. Faelivrin merkte, wie der Mensch unruhiger wurde und schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln.
Im selben Augenblick wurden die Türen geöffnet und einige Elben traten heraus, während die vier Avari rasch zur Seite traten. Die Königin hatte nicht erwartet jemanden aus ihrem Volk hier zu treffen, aber die Ratsteilnehmer scheinbar auch nicht, wie ihre erstaunten Gesichter verrieten. Jedoch fiel kein Wort, was die drei Leibwachen unruhig werden ließ und Faelivrin sie mit einer Geste beruhigen musste. Als die Überraschung verfolgen war, stürmten die offensichtlichen Waldelben geradezu die Treppen herunter und verschwanden in der Stadt. Kurz darauf wurden die Türen wieder von innen geschlossen.
"Merkwürdig, ich hatte mit einer anderen Reaktion gerechnet.", murmelte Aesa verstimmt und blickte auf ihre gepanzerten Stiefel.
"Gerade glücklich sahen die nicht aus...", ergänzte Fanael, während Angatar nur zustimmend brummte und nach seinem Schwert langte.
Mit einer Handbewegung von Faelivrin verstummten die Drei, während der Wächter, der nun auf der anderen Seite des Tors stand die Ohren spitzte.
"Keine aggressiven Handlungen. Wir gehen defensiv und angekündigt hinein, erbitten um Erlaubnis zu sprechen und warten, was sich ergibt."
Als sie endete, zogen alle ihre Schilde und Angatar ließ sein Schwert auf dem Rücken, wenn auch mit einer grimmigen Miene. Aesa ging zu der Wache und wechselte einige Wörter mit dem neugierigen Mann, der verstand sie aber kaum. Ehe Faelivrin jedoch hier helfen konnte, öffnete sich die Halle erneut und ein Strom aus Elben, Menschen und Zwerge ergoss sich auf den Platz. Kurz glaubte sie, die bronzenen Haare ihrer Mutter gesehen zu haben, tat das dann aber als Sinnestäuschung ab. Sie wollte sich besser nicht ablenken, denn hier ging es jetzt um mehr.
Die Wache, oder der Bote, was auch immer er sein mochte verstand schnell was Faelivrin vom ihm wollte.
"Ihr dürft Artanis tûh Merenwen, die Königin der Avari ankündigen.", gab sie dem Mann noch mit auf dem Weg, ehe er in der dunklen Halle verschwand.
"Meine Königin, ich glaube nicht, dass der Mensch sich Euren Königsnamen merken kann.", stichelte Aesa, was sie ignorierte.
Fanael, der an dem offenen Spalt an der Tür gelauscht hatte grinste.
"Kann er auch nicht.", sagte er und zwinkerte Aesa zu.
"Benehmt euch in der Nähe eurer Königin.", grummelte Angatar und hob seinen Schild an.
Faelivrin ignorierte die Leibwache, auch wenn sie diese Geplänkel eigentlich schätzte. Ihre Gedanken kreisten um das, was gleich kommen würde. Und es kam sogar recht schnell.
"Der Rat empfängt euch.", sagte der Mann sofort, als er aus der Halle trat.

"Öffnet beide Türen und haltet euch danach im Hintergrund. Wenn mir Gefahr droht, handelt ohne meine Erlaubnis. Wir wissen nicht, warum die anderen Elben gegangen sind, also bleibt wachsam.", schärfte sie ihren Wachen ein, die nur stumm nickten.
Gleich darauf wurden beide Türflügel geöffnet, recht von ihr ging Aesa, links Fanael und vor ihr war Angatars breiter Rücken, der nach einem winzigen Moment zur Seite wich. Ein einziger Blick genügte um das bekannte Gesicht unter all den Fremden zu erblicken.
Ihre Lippen formten das Wort in Sindarin "Vater", aber kein Laut kam über ihre Lippen, dennoch erstahlte ihr Gesicht und Glücksgefühle durchströmten sie. Mühsam riss sie sich zusammen.
"Willkommen in Aldburg und in diesem Rat, Königin der Avari. Mein Name ist Eowyn von Rohan.", begrüßte sie eine blonde und gleichzeitig bleiche Frau. Scheinbar war sie die Königin dieses Landes.
"Mein Name ist Faelivrin Nénharma, Tochter der Halarîn und des Mathan. Genannt Artanis tûh Merenwen, Königin der Nénharma-Avari. Ich danke dafür, dass ihr uns empfängt.", bei ihrer Vorstellung neigte sie leicht das Haupt, das glitzern der Edelsteine in ihrer Krone huschte durch den Raum.
Die restliche Versammlung starrte sie fast durchgehend an, es waren schließlich die Elben, die sich zuerst fingen. Ein dunkelhaariger Mann trat vor und neigte ebenfall leicht das Haupt.
"Willkommen Königin Artanis, mein Namen ist Elrond von Bruchtal.", grüßte er auf Sindarin.
Ein kurzes Lächeln huschte über Faelivrins Lippen, scheinbar ging er davon aus, dass die Avari Hinterwälder seien. Der Kampf der Verhandlung hatte also begonnen.
"Danke, Herr Elrond, es hat einige Mühen gekostet hier her zu gelangen.", antwortete sie höflich auf der gleichen Sprache und trat in den Raum ein, ihre Wachen folgten ihr wie Schatten.
"Unser Kommen hat leider keine guten Gründe und es würde jetzt zu lange dauern diese zwischen Tür und Angel zu erklären. Darum bitte ich im Namen meines Volkes an diesem Rat beizusitzen, sodass ich selbige gebührend erklären kann.", sprach sie in der Allgemeinsprache und starrte dabei unwillkührlich ihren Vater an. Sie spielte mit der Neugierde der Anwesenden, zumindest konnten sie sich nicht herausreden oder sie vertrösten. Ihr Blick fiel auf einen alten Mann mit weißen Bart und Gewändern, dem vereinzelt bösartige Blicke zugeworfen wurden. Selbst ihr Vater maß ihn in unbeobachteten Momenten mit Blicken, die ihr einen Schauer über den Rücken jagten. Sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er diesen Greis allzu gern den Kopf zwischen die Füße legen würde und es unter normalen Umständen längst getant hätte. Sich Bewusst, dass ihre Austrahlung die meisten wohl wenigsten etwas einschüchtern würde, schob sie herausfordernd das Kinn vor und gab ihrer Wache einen Wink, die das Tor schlossen und ihre fein gearbeiteten Waffen ablegten, die protzigen Schilde aber behielten.
"Ich denke, dass schafft genug Vertrauen und wenn ihr Zweifel habt, fragt meinen Vater ob ich vertrauenswürdig bin.", sagte sie, als die Versammlung weiter schwieg.
Kurz sah sie, wie ein flüchtiges Grinsen über sein Gesicht huschte, der alte Greis aber anstalten machte zu sprechen.
« Letzte Änderung: 20. Feb 2016, 21:54 von Fine »

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Pläne für ein Bündnis
« Antwort #13 am: 8. Feb 2015, 12:57 »
Der militärische Rat

Aus der Sicht des Halblings

Pippin war sich nicht sicher was er tun sollte. Die meisten der Ratsteilnehmer standen auf und verließen die Halle, doch auch einige blieben. Der Rat schien beendet zu sein, allerdings gab es weitere Themen, die in kleinerer Runde besprochen werden sollten und Pippin fragte sich, ob er wohl dazu gehören durfte. Unsicher erhob sich Merry neben ihm zum Gehen. Dann kam Elrond zu ihnen herüber und erlaubte, dass sie als Vertreter des Auenlandes auch am militärischen Rat teilnehmen durften.
Es war eine überschaubare Anzahl an Teilnehmern für diesen Rat. Thorin III. blieb mit zwei weiteren Zwergen, die rechts und links von ihm saßen. Eowyn und Faramir blieben wie auch Erkenbrand und vier weitere Hauptmänner Rohans. Den Vorsitz der elbischen Vertreter übernahm natürlich Elrond unterstützt durch Glorfindel. Eine kleine Gruppe Elben, darunter Mathan, größtenteils aus Imladris, blieben ebenfalls, wie auch zwei Elbenfürsten aus dem Waldlandreich, die sich hinter Thranduil setzten. Thranduil selbst saß zur Rechten von Saruman und zu Sarumans Linken saßen Helluin und weitere der Dunedain des Nordens.
Mit Pippin und Merry kam der militärische Rat auf knapp zwanzig Teilnehmer.

Bevor der Rat anfangen konnte darüber zu diskutieren, in wie fern sich die freien Völker mit Saruman verbünden würden, wurden sie unerwartet gestört. Eine Königin der Avari betrat gefolgt von ihren Leibwächtern die Ratshalle. Zuerst hatte Pippin gedacht, dass Galadriel zurückgekehrt sei um mit Saruman kurzen Prozess zu machen, denn die beiden Frauen sahen sich auf den ersten Blick etwas ähnlich.
Nachdem sich die Ankommende vorgestellt hatte und darum bat dem Rat teilwohnen zu dürfen, erhob sich Saruman und begann zu sprechen: „Dies ist nicht irgendein Rat von Vertretern die zusammen getroffen sind um einen Kaffeeklatsch abzuhalten. Ihr kommt von wo auch immer weit her und  schneit hier mir nichts dir nichts herein. Ihr wollt am Rat teilnehmen ohne auch nur irgendeinen Grund zu nennen und habt auch keine Ahnung was hier besprochen werden soll! Entsendet ihr Grüße aus Barad-dûr oder was sind eure Absichten?“ Zuerst sah Saruman zu der Königin herüber, doch dann wendete er sich fordernd an Elrond: „Wir wissen nichts von ihr. Werft sie hinaus.“
Faelivrin, die sich von Saruman zu recht angegriffen fühlte, wie Pippin fand, wollte grade etwas entgegnen, als Elrond seine Stimme erhob: „Ich weis genug um sie hier zu lassen.“ Elrond sah kurz zu Mathan herüber; „und ich freue mich mit Artanis tûh Merenwen nach diesem Rat in Ruhe zu sprechen. Nun allerdings sollten wir uns um die Themen kümmern, die wirklich wichtig sind.“
Saruman setzte sich wieder und auch Faelivrin nahm sich einen freien Stuhl.

Ein Bündnis mit Saruman. Ein Bündnis mit Saruman?! Mit Saruman, der Rohan eroberte, der Lothlorien eroberte, der Khazad-dûm für sich gewann, der das Auenland unterdrückt!
Lachte Pippin traurig in sich hinein und schluckte dann, als er sich umsah. Pippin sah Menschen, Elben, Zwerge und Merry neben sich und im Kopf ordnete er die eroberten Reiche den Teilnehmenden zu. Rohan den Menschen, Lothlorien den Elben, Khazad-dûm den Zwergen und das Auenland Merry und ihm.
Was für eine verrückte Welt, dass nun ausgerechnet Saruman in diesen Rat tritt und ein Bündnis schließen will. Ich kann Galadriel sehr gut verstehen. Was würde solch ein Bündnis rechtfertigen?

„Den Feind kennt ihr alle“, hörte Pippin nun Elrond sagen, der schon längst wieder angefangen hatte zu reden, „Sauron! Lägen die Dinge anders, könnte wohl niemand ein Bündnis mit dir wollen, Saruman. Doch verstehe ich, dass auch wir kaum Alternativen haben. Entweder wir schließen uns zusammen und koordinieren unser Vorgehen, oder wir werden nacheinander vernichtet.“
„Und wenn wir uns verbünden, was tun wir dann? Sollen wir eine Verteidigungslinie am Anduin bilden?“, knurrte Thorin. „Nein, wir müssen mehr tun“, antwortete Saruman besserwisserisch und erhob sich mit Hilfe von Gandalf Stab, „jede Verteidigung wird irgendwann gebrochen. Wir müssen das Gegenteil tun. Wir müssen angreifen!“
Genauestens beobachtete Pippin den Istari. Immer wieder bemerkte er ein leichtes Zucken von Sarumans Augen ins Richtung Elrond. Pippin schien es fast so, als führten Elrond und Saruman einen kleinen Machtkampf des Geistes, ohne das es jemand bemerkte, aber vielleicht sprachen sie auch einfach in Gedanken miteinander.

Mit einmal merkte Pippin, wie Merry neben in zusammenzuckte und auch einige andere Teilnehmer zogen erschrocken ihre ausgestreckten Füße unter die Stühle. In dem steinernen Fußboden der Ratshalle zeichneten sich wie von Geisterhand feine und gröbere Linien. Kleine Hügel und Täler entstanden.
„Eine schöne Karte“, sagte Elrond zusprechend und kippte daraufhin sein Glas aus. Das Wasser floss in einer kleinen Rinne, die Saruman wie auch den Rest der Karte erschaffen hatte, abwärts in Pippins Richtung. Links, parallel zu dem kleinen Fluss, sah Pippin Unebenheiten und ein Schriftzug Nebelgebirge. Rechts konnte er Düsterwald lesen und dahinter den Erebor erahnen. Das Wasser floss in kleinen Kurven weiter und fiel bei dem Wort Raurosfälle einen kleinen Absatz hinunter. Danach machte der Fluss einen großen Schlenker um dem Weißen Gebirge nicht zu nahe zu kommen.
„Mittelerde“, kam es aus Faramirs Mund heraus, während das Wasser grade die Städte Gondors am Anduin durchfloss.
„Ja, Saruman hat uns die Karte von Mittelerde gezeichnet“, erklärte Elrond und bewegte sich danach elegant über den steinernen Boden zu einem Punkt, den er als Aldburg auswies. Danach erklärte Elrond weitere wichtige Orte, die Pippin vor sich liegen sah. Ein bisschen mehr verstand Pippin jetzt, warum Frodo in Elronds Haus in Bruchtal so viel Zeit damit verbracht hatte, die Karten und Schriften zu studieren. Ihm selbst waren viele Orte zwar vom Namen her bekannt, doch wo sie genau lagen, wusste er bis jetzt nicht.
„Es gibt einige Ziele“, sprach nun wieder Saruman, „die angegriffen werden könnten und dessen Verlust Sauron einen schweren Schlag verpassen würden.“ „Es gibt nur eine Richtung“, erklärte Faramir“, die Berichte aus Minas Tirith sind rar geworden. Der Widerstand womöglich geschlagen wurden. Ich setze dies als Bedingung für ein Bündnis mit Saruman: Wenn wir wirklich in eine Richtung marschieren, dann nach Gondor um Minas Tirith zurück zu erobern.“
„Gondor“, wiederholte Saruman abschätzend, „und was gebt ihr mir, wenn ich dabei helfe die weiße Stadt zurück zu erobern?“
Bevor sich Faramir dazu äußern konnte, ergriff nun erstmals in dem kleinen Rat Glorfindel das Wort: „Bevor wir uns für ein Angriffsziel entscheiden, sollten wir erst einmal klären, welche Stärke wir aufbringen können. Können wir wirklich einen Angriff riskieren, oder sollten wir zunächst im Schutz des Bündnisses unsere Verteidigung stärken und hintenheraus unsere Stärke mehren? Wie viele Soldaten zählt eure Armee Saruman, oder besser; wie viele Kreaturen der Dunkelheit besitzt ihr? Und wie viele Krieger können die Menschen aus Rohan aufbringen, wie viele die Zwerge, wenn sie sich dem Kampf anschließen?“
„Ich kann euch keine Zahl nennen, doch kann ich sagen, dass mein Heer stündlich wächst. In den tiefen von Khazad-dûm erstehen neue Krieger und mit den Ressourcen aus Lothlorien werden Waffen gebaut und geschmiedet, die im Kampf gegen unseren gemeinsamen Feind sicher nützlich sind“, erklärte Saruman und zog bei den Erwähnungen von Khazad-dûm und Lothlorien einigen Zorn auf sich.
Thorin erklärte bereits, dass die Zwerge nicht nach Gondor ziehen werden, wenn ihnen weder Erebor noch Khazad-dûm gehört und Eowyn ließ verkünden, dass Rohan kaum Männer hat und die Wenigen beim Wiederaufbau und der Nahrungsversorgung benötigt würden.

Zum Glück berief Elrond kurz darauf eine Pause ein, bevor weitere Ärgernisse entstehen konnten. Die Teilnehmer des militärischen Rates erhoben sich von ihren Stühlen, doch kaum jemand verließ die Ratshalle. Vielmehr taten sich kleine Gruppen zusammen, die in den unterschiedlichen Ecken der Halle miteinander sprachen.
Pippin sah Erkenbrand und Faramir in einem hitzigen Gespräch. Elrond redete auf elbisch mit Thranduil. Mathan und seine Tochter hatten sich in eine Ecke gesetzt und Thorin besprach sich mit seinen beiden zwergischen Begleitern.


« Letzte Änderung: 9. Apr 2015, 15:32 von --Cirdan-- »

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Cynerics Bericht
« Antwort #14 am: 8. Apr 2015, 10:54 »
Cyneric vom Platz vor der Ratshalle

Schild und Speer hatte er bei Wigmund vor der Halle gelassen, das Schwert hing an seiner linken Seite. Er war nicht aufgeregt – die langen Jahre des Wachdienstes hatten ihn an die Gesellschaft der Mächtigen gewöhnt – und doch wirbelten ihm viele verschiedene Gedanken durch den Kopf, als er ins Innere der Ratshalle schritt. Noch immer spürte er ein leichtes Nachhallen des Gefechts auf den Feldern, und er fragte sich, wie sein Bericht darüber wohl aufgenommen werden würde.

In kleinen Gruppen verteilt standen die Teilnehmer des Rates in der Halle verstreut, viele ins Gespräch vertieft, einige nachdenklich schweigend. Cyneric sah den Zwergenkönig zu seiner Linken stehen, und zwei weitere Zwerge waren bei ihm, sich angeregt unterhaltend. Auch viele Elben sah er, mit Namen kannte er jedoch nur den Herrn Elrond, der schon einige Zeit länger in der Stadt war.

Einen Moment blieb sein Blick an den beiden Halblingen hängen, die leise tuschelnd nebeneinander saßen. Er kannte sie zwar aus Éowyns und Faramirs Gesellschaft, hatte jedoch bisher kein Wort mit ihnen gewechselt. Im Wachdienst war er für gewöhnlich nicht gesprächig, sondern wachsam.
Ich frage mich, was die Holbytlan wohl von dieser Versammlung halten. Vielleicht würde er einen der beiden eines Tages danach fragen.

Suchend ließ er den Blick weiter durch den großen Raum schweifen. Schließlich entdeckte er, wen er gesucht hatte: Erkenbrand, der gerade ein Gespräch mit dem Heermeister Faramir beendet hatte, und sich nun nachdenklich durch den Bart strich. Cyneric ging auf ihn zu und blieb in kurzer Entfernung stehen.

„Marschall,“ sagte er, und hob die Faust der rechten Hand in einer respektvollen Grußgeste, wie sie bei einem Kommandeur angebracht war, vor die Brust. Dabei neigte er das Haupt leicht, und nahm dann den Helm ab. „Nachricht von den Ebenen. Ein Plünderungszug der Orks wurde gesichtet, gestellt und vernichtet.“
Erkenbrand sah ihn verwundert an. „Haben die Kundschafter sie rechtzeitig entdeckt?“ Schnell und leise fasste Cyneric die Geschehnisse für den Marschall zusammen. Sie unterhielten sich auf Rohirrisch. Man kann nie wissen, wer alles zuhört.

Als er den Bericht beendet hatte, blickte ihn Erkenbrand besorgt an. „Sie lassen uns wohl keine Ruhe,“ sagte er und seufzte leise. „Ich werde veranlassen, dass zusätzliche Reiter über die Ebenen geschickt und mehr Kundschafter das Land überwachen sollen – vor allem an den östlichen Grenzen. Doch deine Nachricht sollte auch Éowyn und Faramir überbracht werden, Gardist. Komm.“ Er wandte sich zu den Genannten um, die nicht weit entfernt waren, und Cyneric folgte ihm.

Heermeister Faramir stand neben dem Stuhl, auf dem die Herrin Éowyn saß, die Hände in den Schoß gelegt. Als er sie so sah, musste Cyneric daran denken, was im Frühjahr dieses Jahres geschehen war. Es lastet noch immer auf ihr, dachte er. Er trat vor die Herrin Rohans und sank auf ein Knie herab. Erkenbrand blieb neben ihm stehen, und ermutigte ihn, Éowyn und Faramir seinen Bericht zu erstatten, dann winkte er einen nahebei stehenden untergebenen Kommandanten heran und begann diesem leise seine Anordnungen mitzuteilen.

„Erhebe dich, Cyneric,“ sagte Éowyn sanft. Er hatte schon vor einiger Zeit aufgehört sich zu wundern, dass sie beinahe jeden von ihrem Volk mit Namen ansprechen konnte. Eine gute Herrscherin kennt ihr Volk ganz genau. Er wechselte zur Gemeinsamen Sprache, damit Faramir ihn besser verstehen konnte, und gab erneut wieder, was sich vor weniger als zwei Stunden ereignet hatte. Als er geendet hatte, blickte ihn Éowyn mit einem sorgenvollen Ausdruck im Gesicht an.

„Ich danke dir für deinen Bericht, und für deinen mutigen Ritt gegen die Orks, während wir hier Rat hielten,“ sagte sie, und drehte dann den Kopf, um ihren Mann, Faramir, anzublicken. Dieser hatte nachdenklich die Hand ans Kinn gelegt. „Die Orks sind wahrlich kühn geworden, wenn sie nun schon so offen nach Rohan eindringen,“ sagte er. „Wurden zusätzliche Ausritte über die Ebenen und an den Grenzen entlang angeordnet?“
„Ja, Heermeister,“ antwortete Erkenbrand. „Ich sandte soeben eine Éored an den Mering-Strom und eine weitere zum Ostwall, um die Lage dort zu überprüfen.“ Cyneric sah aus den Augenwinkeln, wie der rohirrische Kommandant, mit dem Erkenbrand gesprochen hatte, die Halle verließ, um dessen Befehle auszuführen.
„Gut,“ sagte Faramir und nickte zufrieden. „Wie steht es mit der Ausbildung weiterer Streitkräfte? Wieviele Bauern können wir im Notfall bewaffnen?“
„Nur wenige können auf den Feldern entbehrt werden, Heermeister“, erwiderte Erkenbrand. „Die Erntezeit wird in einigen Wochen beginnen, und wir benötigen dringend Vorräte für den Winter – umso mehr, nun da so viel Elbenvolk in der Stadt ist.“

Faramir blickte unbehaglich drein, und Cyneric verstand, weshalb. Sie waren in einer schwierigen Lage. Die Felder mussten bestellt und die Äcker gepflügt werden, um das Volk zu ernähren, aber sie brauchten mehr Reiter, um die Bauern ausreichend schützen zu können – besonders jetzt, da die Orks offensichtlich Rohan wieder ins Visier genommen hatten.

„Der Feind regt sich also,“ sagte eine Stimme hinter ihm.

Cyneric drehte sich überrascht um. Da stand er, flankiert von zwei düster drein blickenden hochgewachsenen Männern, auf einen Stab gestützt, und sah sie mit einem stechenden Blick im Gesicht an. Anscheinend hatte er mit angehört, worüber sie gesprochen hatten.

Saruman.

Wie von selbst legte sich seine Hand auf den Griff seines Schwertes, doch Cyneric zog sie schnell wieder zurück. Der Zauberer schenkte ihm keine Beachtung, sondern trat einen Schritt auf Éowyn und Faramir zu.
„Wie lange meint Ihr, euer Land noch ohne meine Hilfe schützen zu können, Herrin von Rohan? Es mangelt Euch an Reitern, um den Feind vollständig fernzuhalten, und Eure Felder liegen brach. Diese eine Horde Orks mögt Ihr vernichtet haben, doch es werden mehr kommen. Seht Ihr denn nicht, dass Ihr meine Hilfe benötigt?“

Widerstreitende Gedanken rauschten Cyneric durch den Kopf. Saruman der Verräter bot seine Hilfe an? Saruman, der Rohan so viel Leid zugefügt und für den Tod so vieler guter Menschen verantwortlich war? Saruman, der nun auch das Elbenreich Dwimordene in Flammen aufgehen gelassen hatte?
Und doch schienen seine Worte einen Sinn zu ergeben, und Cyneric wünschte beinahe – nein, er wollte, dass Éowyn dem Zauberer zustimmen und seine Hilfe annehmen würde. Konnte sie denn nicht erkennen, dass er sich offensichtlich geändert und erneut zu einem Freund Rohans geworden war? Sie musste!

Da sprach Faramir, und der Bann von Sarumans Stimme verflog, fiel von Cyneric ab wie Laub von den Bäumen im Herbst. Er kam sich auf einmal sehr leichtgläubig und beeinflussbar vor. „Dies zu entscheiden liegt nicht in der Hand eines Einzelnen, Saruman. Seht Euch vor. Noch seid Ihr nur ein geduldeter Gast, und kein angesehener Verbündeter der freien Völker.“

Doch Saruman nickte nur. „Dann soll der Rat entscheiden, wie auf die Ereignisse reagiert werden soll,“ sagte er spöttisch, und wandte sich an alle Anwesenden in der Hall, die Stimme erhebend. „So hört, was den Herren von Rohan soeben berichtet wurde!“
„Sauron schläft nicht,“ sagte Saruman laut, als sich die Teilnehmer des Kriegsrates ihm zugewandt hatten. „Während ihr hier sitzt und beratschlagt, ist er nicht untätig geblieben. Seine Orks sind erneut nach Rohan gekommen. Dieses Mal haben die Reiter Rohans sie vertreiben können, doch jedem hier muss klar sein, dass weitere folgen werden.“

„Der Feind wird nicht schwächer, sondern stärker werden, je länger ihr wartet! Eure Lande sind bereits zu schwach geschützt, um sie ausreichend zu verteidigen. Ihr müsst erkennen, dass ihr meiner Unterstützung bedürft. Es ist Zeit, zu handeln! Zu lange schon habt ihr versucht, euch verborgen zu halten, in der Hoffnung, dass Sauron euch in Ruhe lässt. Ich aber sage, gemeinsam können wir ihm einen Schlag versetzen, der ihn für lange Zeit von euren Landen fernhalten wird. Er zu bestürzt und abgelenkt sein, wenn wir erst eine seiner Festungen erstürmen. Eile ist geboten!“

Der hastig geführte Schlag geht oft fehl, dachte Cyneric, dem ein alter Spruch eingefallen war, der zu Sarumans Vorschlag passte. Er hatte nun seinen Bericht erstattet, und erkundigte sich leise bei Erkenbrand auf rohirrisch, ob er auf seinen Posten zurückkehren solle. In die Beratungen der Mächtigen hatte er sich noch nie eingemischt, und wollte es auch nicht. Auf Erkenbrands Geheiß hin verließ er die Ratshalle und schloss leise die Türen hinter sich, während im Inneren der Kriegsrat nach der Pause wieder aufgenommen wurde...

Cyneric zum Platz vor der Ratshalle


« Letzte Änderung: 9. Apr 2015, 22:45 von Fine »
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