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Autor Thema: Celebithiel, silbergekrönte Elbenmaid  (Gelesen 2982 mal)

Vexor

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  • Die Feder ist oft mächtiger als das Schwert
Celebithiel, silbergekrönte Elbenmaid
« am: 11. Mai 2009, 20:16 »
Mae Govannen liebe Leser,

das hier wird eine Geschichte zu meinem RPG Charakter Celebithiel.
Die Geschichte setzt nach dem vorrausichtlichen Ende des RPGs ein und beschreibt hauptsächlich die Vergangenheit Celebithiels.
Es sind sozusagen ihre Memoiren, die sie schreibt. Ihr werdet, aber in den kleinen Zwischenpassagen auch ein paar zukünftliche Dinge über sie erfahren.
Ferner bitte ich euch, hier nichts zu posten, sondern in einem extrigen Feedback-Thread, Anregungen, Lob und Kritik zu äußen.
Jetzt wünsche ich euch noch viel Spaß beim Lesen.

Celebithiel, die silbergekrönte Elbenmaid


Prolog


Celebithiel  saß an dem steinernen Tisch im Garten Imladris. Die Sonne tauchte das Gebirge in feuriges Rot und die Bäume, welche ihr Herbstkleid trugen, brannten in ihrem Schein.
Sie hatte sich zunächst aufgerichtet, dann nach hinten gelehnt, die Beine übereinander geschlagen, und starrte nun gedankenverloren hin zu den hohen Bergen. Jene, die sie nie erklommen hatte, Jene, die die Heimat der Adler waren, die über Mittelerde im Auftrag Manwes wachten.

Tinte und Feder hatte sie beiseite gelegt. Ihr fehlten die Worte und die Muße das zu beschreiben, was sie erlebt und gefühlt hatte. Der Krieg war zu Ende gegangen, jedoch war sein Ausgang verheerend gewesen und nun formten sich die Gedanken und Erlebnisse in ihrem Kopf nicht zu einem Text, den sie niederschreiben konnte, sondern tanzten wild, wie junge Rehkitze durch die Wälder ihrer Gedankenwelt.
Sie nahm einen Schluck des weißen Weines, der auf den Tisch stand. Es war ein kristallenes Glas mit einem mild grünen Stil, welches ein Geschenk der Menschen Gondors gewesen war.
Die weiße Feder fühlte sich seltsam leicht an, während sie die Finger über  ihre silbernen Fasern  wandern ließ. Sie hatten den sehnlichen Wunsch ebenfalls, wie diese Feder zu sein und mit solch Unbeschwertheit ihre Gefühle niederschreiben zu können. Sie legte die Feder wieder beiseite und ließ ihren Blick durch ihren Garten streifen.
Es war ihr geheimer Rückzugsort von den Mühen und Bürden als Fürstin der Noldor und Herrin über Imladris. Die Mitte des Gartens bildete ein kleiner Brunnen aus grauem Marmor.
Das kristallene Wasser plätscherte monoton über die drei Ebenen des Brunnens und verlor sich im untersten Becken.
Im östlichen Teil des Gartens stand eine Trauerweide, welche hoch in den Himmel hinausragte und dessen Zweige graziös, im Wind, den Boden streichelten. Jener Baum war ein Geschenk Galadriels, ihrer Großmutter, gewesen und sie symbolisierte die Weisheit der hohen Elbin. Sie überreichte diesen Setzling Celebithiel bevor sie nach Aman zog und segnete ihn im Namen der Elben.
Binnen weniger Jahre war dieser  Baum herangewachsen und sein Stamm war stark und fest, wie der seiner Brüder, die schon mehrere Zeitalter in Mittelerde verbracht hatten.
In den Zeiten des Vollmondes glänzten die Blätter der Weide in funkelndem Silber bis hin zu strahlenden Gold.
Dies war dem Segen Galadriels zu verdanken, denn sie war die Herrin des goldenen Waldes Lothlóriens gewesen und sie war es, die die goldenen Mellyrn in Lorien wachsen ließ. Lange Zeit fürchtete sich Celebithiel vor Galadriel; vor ihrer Macht und Weisheit, denn Galadriel stammte aus der Altvorderen Zeit. Sie hatte die Lichter der beiden Bäume Telperion und Laurelin gesehen,  und bis zu ihren Abschied aus Mittelerde war sie die Schirmherrin Nenyas, dem zweiten der drei Elbenringe und dem Ring des Wassers, gewesen.

Celebithiel stand auf und strich sich die samtenen grauen Schuhe ab und setzte leichtfüßig die Nackten Zehen auf den Boden.
Der geflieste Steinboden war kalt, denn auch, wenn die wärmende Herbstsonne die Tage und Abende mild gestaltete, so war der einkehrende Winter in diesen Graden nicht aufzuhalten; und Tag um Tag wurde es kälter und kälter, und die Gipfel der Nebelgebirge kleideten sich nun immer mehr und dichter mit ihrem Gewand aus Schnee und trieben eisige Winde in die niederen Gebiete.
 
Das bunte Laub, streichelte sanft ihre nackten Füße und Celebithiel überkam Gänsehaut und ein Gefühl der inneren und äußeren Ruhe, dass sie schaudern ließ.
Sie wandelte zu der Trauerweide, fuhr mit der Handfläche über die raue Rinde des so jungen Baumes und ließ sich ihre Zweige durch die Finger gleiten. Die feinen Blätter, so sanft wie edelste Seide, kitzelten ihre Haut. Celebithiels Füße trugen sie zu dem Brunnen, wo sie sich Hände und Gesicht wusch.
Die kleinen Wasserperlen auf ihren Wangen strahlten nun ebenfalls im feurigen Rot, bevor sie in geradlinigen Bahnen nach unten rollten.
Behutsam, wie auf Scherben gehend, schritt sie zu einem der vielen Beete. In jenen wuchsen Lilien. Lilien so weiß, wie der Schnee. Celebithiel pflückte behutsam einer dieser edlen Blumen und roch  sinnlich an ihr. Der süßliche Duft stieg ihr in die Nase, und sie nahm jenen wohltuenden Geruch so fest in sich auf, dass sie das Gefühl hatte jener würde sie nie wieder verlassen und sie bis zu ihrem Lebensende erfüllen.
Mit der weißen Blüte im rotblonden Haar machte sie sich auf zu einem ihrer Lieblingsplätze im Bruchtal, einer kleinen Brücke über einen Zufluss zu den Bruinen. Von dort aus konnte man auf die tosenden Wasserfälle blicken.
Celebithiel nutze diesen Ort oft zum Nachdenken und zum Treffen wichtiger Entscheidungen. Auch hatte sie hier von Elrond den Auftrag erhalten nach Lorien in den Krieg zu ziehen;  eine Entscheidung, die ihr gesamtes Leben verändert hatte.

Sie trug ihr Haar offen und es fiel ihr bis unter die Schulterblätter und legte sich sanft um ihren Busen. Ein weißes Kleid zierte ihren Körper und um die Hüfte hatte sie sich einen edlen, verschnörkelten Gürtel gelegt. Dergestalt glich sie im Schein der Herbstsonne zweifellos einer Vala.
Das Tosen der Wasserfälle vernahm sie nicht, denn sie war in Gedanken weit fort. Sie wanderte wieder über die verschneiten Gipfel der Nebelgebirge, führte Kriege in den goldenen Wäldern Lothlóriens und lag weinend in den Gemächern der Herren des Lichts.
Schritt für Schritt und Etappe für Etappe resümierte sie ihr Leben und die damit verbundenen Entscheidungen, Enttäuschungen und glückbringenden Momente.
Ihre tiefblauen Augen streiften durch die Umgebung, über die blutroten Gebirgshänge, über das sprudelnde Wasser und die glänzenden Dächer und Gebäude Bruchtals.
Sie beobachtete den Hauptpfad, wo emsig Elben wanderten, um vor Sonnenuntergang die Stadt zu erreichen. Die meisten der Elben, welche sie sahen,  grüßten sie freundlich, die anderen blieben stehen und verneigten sich.
Jene Geste missfiel Celebithiel noch immer, denn schon zu Beginn ihrer Amtszeit als Herrin von Imladris und Fürstin der Noldor machte sie klar, dass sie Celebithiel bliebe und kein Titel dies ändern würde. Sie wäre eine gewöhnliche Elben, wie die anderen, denn der Titel war ihr nur verliehen worden von Elrond und Galadriel, den beiden höchsten Vertretern der Noldor, bevor sie Mittelerde verließen.
Ein plötzlicher Wind kam auf und ihr weißes Kleid flatterte stürmisch und ihre Haare wurden nach vorne gerissen. Die schneeweiße Lilie löste sich aus der Halterung hinter ihrem Ohr und wurde vom Wind aufgenommen. Gerade so schaffte sie es mit den Fingerspitzen den Stil der Lilie zu fassen und erneut stieg der Geruch in ihr auf. Jener Geruch, welcher sie zuvor so beruhigt hatte und hier im Schatten der tosenden Wasserfälle und im Angesicht der blutroten Gipfel, löste sich ihre Blockade und tausende Worte kamen ihr in den Sinn.
Nun vermochte sie mit den Rehkitzen zu laufen und durch die Wälder zu tollen. Sie zeigten ihr die wunderschönen und märchenhaften Orte, von den kleinen Seen bis hin zu alten Bäumen und blumigen Feldern.

Sie eilte, beflügelt vom Hauch des Windes, zurück in ihren Garten, tauchte die weiße Feder in das schwarze Tintenfass und setzte sie auf das beige Pergament.
Nicht ihre Hand führte den Stift, sondern ihre Gedanken und Gefühle, und so schrieb sie ihre Memoiren nieder. Die Memoiren Celebithiels, der silbergekrönten Elbenmaid.



« Letzte Änderung: 11. Mai 2009, 22:46 von Vexor »


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