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Autor Thema: Fornost: In der Stadt  (Gelesen 25554 mal)

Curanthor

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Das letzte Scharmützel
« Antwort #15 am: 13. Mai 2016, 04:15 »
Natürlich hatten Mathan und Halarîn nicht im Sinn jeden abzuschlachten, der über ihren Weg lief, aber als der Überraschungsmoment zunichte war, blieb ihnen kaum etwas Anderes übrig. Die beiden Elben sonderten sich von der Gruppe ab, Halarîn bestieg ungesehen einen hölzernen Turm, der scheinbar als Aussichtpunkt diente. Die Wache wandte ihr den Rücken zu. Ein gezielter beidseitiger Schlag auf den Hals schickte den Mann auf die Bretter. Sie versuchte ihn aufzufangen, damit der Lärm nicht auf sie aufmerksam machte, jedoch brach genau dann unten der Kampf aus.

Mathan lief an der Seite eines jungen Mannes aus dem Sternenbundes. "Ich bin froh Euch an meiner Seite zu wissen.", sagte dieser, da kam auch schon das Signal zum Angriff. Der Elb hob ein Schwert über den Kopf und das Andere seitlich angewinkelt.
Drei Dunländer rannten aus einem Haus, ihn entgegen. Der junge Sternenbundler erhielt sofort einen Schlag gegen den Kopf und wankte. Mathan schubste ihn hinter sich und fing einen weiteren Hieb mit der Klinge ab. Einer der Männer schien eingeschüchtert und ging auf Abstand, die anderen Beiden griffen wieder an. Er trat einem von ihnen zwischen dem Schritt und schlitzte dem, der gerade einen Dolch werfen wollte dem Arm der Länge nach auf. Die blutige Klinge wirbelte herum und beschrieb einen blitzenden Bogen. Ein Wurfmesser schlug klirrend gegen die Stahl, Mathan spürte den Ruck und lenkte das Geschoss an ihm vorbei. Ein Messerwerfer stand im Flur des Hauses und hielt drei Klingen in der Hand. Seine Elbenaugen sahen wie sich die Muskeln erneut zum Wurf spannten. Der Elb schlug seinem letzten Gegner die edelsteinbesetzten Knäufe ins Gesicht, der blutend zu Boden ging. Der Mann warf zwei Messer auf einmal und zwang Mathan sein ganzen Training anzuwenden. Mit der linken Klinge drängte er das erste Messer aus der Flugbahn, mit dem rechten Schwert schlug er das zweite Messer zu Boden. Er drehte sich nach vorn und entging so dem dritten Messer. Auf einem Schritt Distanz warf Mathan eines seiner Schwerter und sprang hinter ihm her. Es drang dem Mann bis zur Hälfte in den Brustkorb. Als Mathan den Griff seiner Waffe wieder packte, sank sein Gegner schon auf die Knie. Er zog Iskarion aus dem erschlafften Körper und spritzte mit einer Handbewegung das Blut von der Klinge.

Halarîn spannte den Bogen bis zu ihrem Ohr, atmete tief ein und nahm Maß, achtete auf den Wind und hielt inne. Ihr Ziel kletterte gerade auf ein Dach und stand auf. Sie ließ den Pfeil von der Sehne. Sie sah nur, dass der Bogenschütze vom Dach stürzte und hatte den Bogen sofort wieder gespannt. Ein zweite Mann erschien auf dem Dach, es war einer des Sternenbundes, er achtete aber nicht auf seinen Rücken. Halarîn ließ ihren Pfeil fliegen. Der Mann spürte wohl den Luftzug ihres Geschoss und drehte sich um, während hinter ihm ein Dunländer mit einem Pfeil im Hals leblos nach vorn fiel. Er erblickte sie und nickte, sie bedeutete ihm, dass er verschwinden solle und spannte erneut ihren Bogen. Die Kampfgeräusche ließen nach, vereinzelt riefen dunkle Stimmen Befehle oder riefen um Hilfe. Sie erblickte eine Gruppe Feinde, die irgendwie davongekommen war und das Südtor ansteuerten. Sie stieß einen Pfiff aus, den Mathan sehr gut kannte.

Mathan, der gerade einem Dunländer mit einem Streitkolben gegenüber stand erkannte den Pfiff sofort, auch ein paar verwirrte Gegner sahen sich suchend um. Sein Gegenüber ebenfalls. Erneut rammte er jemanden die Edelsteine an den Griffen ins Gesicht und es sah nicht weniger schmerzhaft aus. Der Mann ging brüllend zu Boden und fasst sich an das gebrochene Jochbein. Der Elb kümmerte sich nicht weiter um ihn und der junge Sternenbundler übernahm, wie er aus dem Augenwinkel erkennen konnte. Es stank nach Schweiß, ungewaschenen Kleider, Blut und Exkrementen, als er durch die Häuser rannte. Bei dem Geruch beschleunigte er seinen Schritt und jagte durch die Ruinen. Scheinbar hatten sie hier ihr Lager, denn er musste allmöglichen Hindernissen ausweichen. Auf der Straße erblickte Mathan schließlich die sechs Gegner, allesamt Dunländer. Der Kleidung nach waren es Späher, sie liefen auch recht schnell. Der Elb ärgerte sich nicht eine Zweitwaffe mitgenommen zu haben und sprintete durch die Nachhut. Ein rasche Drehung im Lauf schickte die letzten Zwei zu Boden. Er wechselte zum umgekehrten Griff-Stil. Alarmiert rannten zwei schneller, die anderen Beiden zogen ihre Dolche. Mathan verlangsamte seinen Schritt nicht und tauchte unter einer der Klingen und zog dabei sein Schwert über den gestreckten Arm, der die Waffe hielt. Ein Schmerzensschrei ertönte. Er machte eine halbe Drehung und fing dabei den anderen Dolch ab, packte den Arm und riss den Mann nach vorn. Mit dem Schwung rammte er ihm die eigene Klinge in den Hals. Mathan entwaffnete den Sterbenen und stach dem Verwundeten ins Bein, der sofort einknickte. Nun wandte er sich den Fliehenden zu und warf den Dolch, den er zuvor ausgeliehen hatte. Einer der Beiden torkelte und fiel aus dem vollen Lauf in einen Haufen Geröll und regte sich nicht. Der Elb ging zu dem Verwundeten und nahm den Dolch aus den kraftlosen Fingern. Die Verwünschungen des Mannes verstand er nicht einmal und schlug ihn kurzerhand bewusstlos. Der zweite Dolchwurf Mathans fand ebenfalls sein Ziel. Mit einem Dolch im Nacken fiel der letzte Späher wie vom Blitz getroffen zu Boden. Der Elb runzelte überrascht die Brauen, er hatte gar nicht auf die Nervenstränge gezielt. Er sah zu seiner Frau auf, die im bedeutete, dass der Kampf zu Ende war.

Halarîn hatte nicht viel zu tun gehabt, worüber sie eigentlich ganz froh war. Orks zu töten war kein Problem aber Menschen nicht. Dabei hatte sie immer ein komisches Gefühl, so als ob es nicht in Ordnung war Menschen zu bekämpfen. Einfach weil es Menschen waren und keine Orks oder andere Kreaturen. So konnte sie den hitzköpfigen Kampfstil ihres Mannes beobachten. Als sie ihm bedeutete, dass es vorbei war, packte er einen der Dunländer am Kragen und schleifte ihn mit zum Platz vor den Häusern. Wieder unten und ihrem Mann vereint, blickte sie ihn fragend an.
"Ich will den Kerl etwas fragen.", sagte er zur Erklärung. Zweifelnd sah sie erst zum Schnitt am Arm, der bis auf den Knochen ging und dann die beiden feine Einschnitte an den Kniekehlen.
"Ich denke nicht, dass er dafür lange genug überlebt.", antwortete sie.
Doch er zuckte nur mit den Schultern und ließ mit einer Bewegung das Blut von seinen Schwertern spritzen. "Und wenn schon, es sind noch genug übrig.", sagte er unbekümmert und säuberte seine Waffen.
Sie ahnte, dass der Kerl nicht nur deswegen hier liegt. Sie betrachtete ihn genauer: die dunkle, raue Haut erschien ihr wie Leder, die Augen lagen tief im Schädel und waren blutunterlaufen. Was ihr aber sofort auffiel, dass er besser Ausgerüstet war.
"Vermutlich der Anführer der Späher.", nickte Mathan, der in ihrem Gesicht las wie in einem Buch. Er winkte Ardóneth herbei, der nicht weit entfernt mit ein paar Leuten vom Sternenbund sprach. Auch wenn er seine Führungsqualitäten noch nicht außerordentlich bewiesen hatte, so waren die meisten seiner Leute mehr oder weniger gut davongekommen. Der Elb schob es auf Glück, irgendwann fallen die Ersten, das ist immer so.
"Hier, wahrscheinlich ein Spähtrupp. Die wollten so schnell es ging aus der Stadt raus, schon bevor wir ankamen. Der hier ist wohl der Anführer.", erklärte er und stieß mit dem Fuß gegen die Schulter des Verwundeten. Halarîn, die den Kerl lieblos einen Verband verpasste, dass er nicht verblutete sah auf. "Ein Spähtrupp? Wenn sie nicht von hier sind, woher dann?", fragte sie verwirrt.
"Ich denke wir können es uns zusammenreimen. Ardóneth?", fragte er und sah den Waldläufer an.
Mathan ahnte, dass dies nicht nur irgendwelche Späher waren. Dafür waren die Dolche von zu guter Qualität. Auch die Ausrüstung passte nicht zu den Schergen, die hier in Fornost rumlungerten, nein, dieser Kerl hier war für einen langen Marsch ausgerüstet gewesen. Der Elb musste an die Gerüchte denken und er erkannte, dass das heute nur ein Vorspiel war.
« Letzte Änderung: 6. Feb 2017, 17:11 von Curanthor »

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Vereinter Wille
« Antwort #16 am: 28. Jun 2016, 23:02 »
Endlich konnte die Kunde verbreitet werden das Fornost nun von Sarumans Unterdrückung befreit war. In den Reihen des Sternbundes wurde gefeiert, die ersten wichtigen Siege konnten sie verbuchen. Kerry, Rilmir und Haleth verfolgten noch die letzten geflohenen Diener der Weißen Hand und würden hoffentlich bald Neuigkeiten nach Fornost bringen. Es herrschte eine euphorische Stimmung, doch einer blieb ruhig und feierte nicht so ausgiebig wie die anderen. Gandalf verkroch sich wieder in sein kleines Zimmer.

Ardóneth und Elrádan standen auf einem der Balkone des Palastes, einen Krug Bier in der Hand und über das Gelände gebeugt.
"Das Erbe unserer Ahnen gehört wieder uns." sprach Elrádan während er sich einen Schluck genehmigte.
"Ich…," begann Ardóneth, doch bevor er seinen Satz beenden konnte flog ein großer Schatten über sie herab und sie konnten ein lautes Krächzen vernehmen.
"Hol Gandalf, schnell!" befahl Ardóneth. Elrádan nickte und eilte davon, um den Zauberer zu benachrichtigen, der sich gerade in der Bibliothek des Palastes aufhielt.
"Mithrandir, Ardóneth schickt mich, ein Adler kreist über Fornost." Der Zauberer war gerade in den alten Lektüren von Malbeth vertieft und schreckte auf. Dann folgte er Elrádan auf den großen Balkon. Elrádan nahm an, dass diese Neuigkeit ebenfalls für Belen interessant war und schickte nach ihm.

Dort angekommen trafen sie Ardóneth und den Adler.
"Mithrandir, dieser Adler meinte er hätte eine dringende Nachricht für Euch," begrüßte Ardóneth ihn und stellt sich neben Elrádan. Schließlich stieß auch Belen dazu.
"Fornost ist erneut in Gefahr," sprach der Adler. "Eine große Streitmacht aus Orks und Uruks mit den Zeichen der weißen Hand marschiert über die kalten Ebenen gen Süden. Sie führen Trolle, Warge und Kriegsmaschinen mit sich. Saruman wird Fornost nicht einfach aufgeben. Ich schätze, in etwas mehr als einer Woche werden sie Fornost erreicht haben."
Gandalf stützte sich auf seinen Stab und sah erschrocken aus offenbar hatte er gedacht, dass die Stadt für den Augenblick sicher wäre.
"Wir werden Fornost nicht einfach kampflos aufgeben, wir werden uns Sarumans Schergen entgegensetzen," sagte Belen entschlossen.
"Und wie? Sollen wir uns zu dreißig hunderte Orks, Uruks und Schlimmeren entgegen setzten, Sie werden uns vernichten!" meinte Elrádan, der über Belens Antwort gar empört war.
"Wir sind nicht die einzigen Menschen in der Stadt, und in der Waffenkammer lagern dutzende Waffen und Rüstungen. Wenn wir sie so gut wie möglich ausbilden haben wir vielleicht eine Chance," schlug Ardóneth vor.
"Das sind Städter und Bauern, wie sollen die gegen Uruks oder gar Trolle standhalten? Sie werden fliehen und sie täten recht daran," zweifelte Elrádan den Vorschlag seines Befehlshabers an.
Gandalf, trat einen Schritt nach vorne. "Ich glaube für dieses Problem habe ich eine Lösung in einem alten Buch gelesen."
"Gut, sehr gut, Elrádan du gehst mit Gandalf, Ardóneth du gehst mit mir." befahl Belen.
"Ich werde die Wege im Norden auskundschaften. Außerdem muss ich dem Windfürsten Bericht erstatten." sprach der Adler und verabschiedete sich.

Die Dúnedain teilten sich nun auf. Belen und Ardóneth sammelten möglichst viele der Waldläufer und begaben sich zum Marktplatz. In der zwischen Zeit suchte Gandalf vergebens nach dem alte Wälzer.
"Gebt mir etwas Zeit - ich lasse nach euch schicken wenn ich das Buch gefunden habe." So verließ Elrádan das Hinterzimmer und machte sich zum Marktplatz auf. Dort standen Ardóneth, die Dunedain und Belen, im Vordergrund, um sie herum waren dutzende Menschen versammelt. Er konnte Belen reden hören.

"Wir brauchen eure Hilfe, denn Fornost ist in großer Gefahr und ohne sie wird jeder von euch hier sein Grab finden." Zunächst war die Menge verstummt, keiner sagte etwas, das Entsetzen war den Flüchtlingen ins Gesicht gemeißelt. Offenbar hatten die Worte ihre Wirkung nicht verfehlt. Belen blickte mit angespanntem Gesichtsausdruck, zu Ardóneth hinüber. Einer der Flüchtlinge erblickte das Wappen des Sternenbundes das hinten auf seinen Waffenrock gespickt war und erkannte ihn als jenen, der ihn und seine Familie vor dem Hungertod rettete. Der Mann stellte sich neben den Dúnadan.
"Ihr habt mir geholfen, jetzt möchte ich euch helfen," sagte er zu Ardóneth. Doch trotz der mutigen Tat folgten keine Anderen. Der Fremde wandte sich nun an die Menge.
"Diese Männer und Frauen haben uns vor den Tyrannen befreit die uns misshandelt haben, sie haben uns ein neues Zuhause geboten, und in der schwersten Not geholfen, und das ist euer Dank dafür?." Die Menschen aus Gondor, Rohan und Thal schauten nun beschämt zu Boden. Plötzlich traten vier weitere Familien zu den Dúnedain, gefolgt von weiteren. Schließlich waren fast alle Leute bereit, dem Sternenbund zu helfen. Der Fremde stellte sich den Dúnedain vor, Mallor wurde er gerufen. Ardóneth befahl ihm nun möglichst viele weitere bereitwillige Menschen bis zum Abend hier zu versammeln.
Hoffentlich können wir alle überzeugen uns zu helfen, dachte Ardóneth. Je mehr wir sind, desto größer sind unsere Chancen.

Belen befahl nun die Vorbereitungen für die Belagerung in Angriff zu nehmen. Zur selben Zeit versammelten sich immer mehr Leute in der Nähe ders Palastes. Belen begann nun erneut zu ihnen zu sprechen.
"Habt Dank für euer Kommen. Saruman wird meinen, Fornost mit Leichtigkeit zurückerobern zu können. Doch wir werden gemeinsam uns der Feindesarmee entgegen stellen."

Einige waren erfreut, jubelten fast, jedoch waren sie dennoch verängstigt. Belen befahl den Dúnedain die Waffen und Rüstungen für den Kampf vorzubereiten. Einige sollten sich um die Ausbildung der Freiwilligen Kümmern. Vorräte mussten nun in großen Mengen angelegt werden. Betten für die Kämpfer und Verletzten mussten bereitgestellt werden. Zudem dachte man darüber nach ob nicht zwei Tore leichter zu verteidigen wären als drei. In Fornost herrschte nun selbst am Abend reges Treiben. Alle arbeiteten am selben Ziel zusammen. Einige Männer begannen noch am selben Tag einige Säcke Korn zu mahlen. Andere versuchten sich mit dem Bogen, um am nächsten Tag mit möglichst großen Erfolg Wild jagen zu können. Eine dritte Gruppe half Ardóneth dabei, einiger der alten kleinen Hausruinen einzureißen. Die Dúnedain begannen nun, Wachposten an den drei Toren aufzustellen. In der Waffenkammer wurden Schwerter, Äxte und Speere geschliffen, Rüstungen gesäubert und Umhänge gereinigt. Im Palast wurden die Keller ausgeräumt um Platz für die Vorräte zu schaffen. Vieles wurde am Abend noch vorbereitet, doch war dies nicht einmal ein Bruchteil der Arbeit, die noch vor ihnen lag.
« Letzte Änderung: 9. Jan 2017, 13:39 von Fine »
Er hat noch gezuckt weil ich ihm meine Axt in seine Nervenstränge getrieben habe.

-Gimli Gloinssohn zu Legolas, Schlacht bei Helms Klamm-

Curanthor

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Neugkeiten und Bekanntschaften
« Antwort #17 am: 29. Jun 2016, 04:52 »
Mathan, der gerade mit Halarîn auf dem Schoß auf einem Baum hockte blickte auf, seine scharfen Elbenaugen erkannten einen dunklen Schatten, der sich der Rüstkammer näherte. Halarîn, die mit seinem Haar spielte hielt inne und blickte ebenfalls in die Richtung.
"Ein Adler...", murmelte sie besorgt und strich ihm über die Wange. "Werden wir jemals ungestört sein?", fragte sie sanft und streichelte nun die andere Seite seines Gesichts.
"Das wüsste ich auch gerne", erwiderte er nur mit einem Seufzer.
Sie hatten sich auf einem Baum nahe dem Palast zurückgezogen um die ganzen Menschenmassen zu meiden, ihre Zweisamkeit genießen, wie sie es im tiefsten Süden Mittelerdes bereits getan hatten. Beide vermissten die Zeit, andererseits war Mathan nicht dafür geschaffen lange an einem Fleck zu weilen. Sie sah ihm an, dass es an ihn nagte, nachzufragen was der Adler zu sagen hatte.
Doch dazu mussten sie sich nicht vom Baum bewegen, unter ihnen lief ein Bote vorbei und informierte die Wachen des Palastes über die Situation. Noch ehe der Bote endete, war Mathan bereits vom Baum gesprungen. Halarîn folgte ihm besorgt. Sein Temperament schien wieder durchzubrechen, dachte sie sich und blieb ihrem Mann dicht auf den Füßen, der in voller Kampfmontur durch die Straßen hechtete. Sie ahnte, dass sein Hass auf Saruman soeben noch weiter angestiegen war. Er steuerte die Rüstkammer an und sie folgte ihm, wie immer.
"Diese widerliche Schlange, wenn der mir jemals vor die Klinge kommen sollte.", zischte ihr Mann hasserfüllt und zog blitzschnell seine Waffen. "Dann dürfen die Waffen meines Vaters ihren Zweck erfüllen.", sagte er und stieß die Klingen zurück in die Scheiden auf seinem Rücken.
Er war dankbar, dass Halarîn bei ihm blieb, auch wenn er momentan einfach nur Hass und Zorn verspürte. Nirgens war man vor der alten Krähe sicher, überall muss er seine gierigen Finger haben und selbst hier war man sich nicht sicher.
Kurz vor der Rüsthalle stoppten sie, seine Frau legte ihm eine Hand auf die Schulter, ihre Augen glänzten im Schein der Fackeln, kurz fragte er sich, ob es Tränen waren. Was würde er ohne seine Halarîn machen? Er wusste es nicht, er kannte kaum etwas Anderes. Sanft zog er sie an sich und gab ihr einen Kuss auf dem Mund.
"Lass uns diesen Menschen helfen.", sagte er nun ruhiger. "Nicht, dass ihnen das Gleiche Schicksal ereilt wie der Goldene Wald."
"Ich bin bei dir.", antwortete Halarîn sanft und strich über seine Rüstung. "Immer.", setzte sie hinzu und legte ihre Hand dorthin, wo sein Herz schlug. "Hier."
Er umarmte sie überraschen. "Und hier. Du bist immer bei mir. Ich liebe dich.", sagte er leise neben ihrem Ohr. Ein angenehmes Prickeln rann ihr über den Rücken und ihr stiegen Tränen in die Augen. Es war lange her, dass sie diese drei Wörter aus seinem Munde gehört hatte. Sie unterdrückte ein Schluchzer und drückte ihre Lippen auf seine Wangen. "Ich dich auch.", flüsterte sie und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Sie fühlte sich beobachtete und sah nach hinten.
Ein älterer Junge starrte sie beide an. Sie lösten sich voneinander und der Junge erkannte im Fackelschein wer sie wirklich waren. Seine Augen glitten über die reich verzierten Waffen, ihre Statur und Gesichter. Mathan schätzte den Jungen auf vierzehn.
"Die Elben sind hier.", rief dieser aufgeregt und rannte sogleich in ein Knäuel Menschen, der sich sofort zu ihnen umdrehte. Getuschel breitete sich aus. Einige deuteten sogar mit dem Finger auf sie. Halarîn hörte sogar die Frage, ob sie Sarumans Schergen seien, andere fragte sich ob sie alleine währen oder ob noch mehr Elben kommen würden.
Mathan trat vor: "Wir sind keine Feinde und bringen auch kein Elbenheer. Aber wir bringen Erfahrung." er machte eine kleine Pause um seine Worte wirken zu lassen. "Erzählt jedem, dass zwei Elben in der Stadt sind. Diese Elben werden jeden, der sich zutraut eine Waffe zu führen, unterweisen.", hallte seine Stimme über den Platz.
"Es gibt keine Magie, keine Tricks die euch retten; aber es gibt aber Techniken und die bringen wir euch bei. Zum Krieger wird man nicht geboren, man wird dazu gemacht!", er hob den Arm und ballte die Hand zur Faust. "Erzählt jedem davon, wir werden nicht kampflos diese Stadt aufgeben.", er ließ die Faust in seine offene Hand klatschen und schritt durch die Menge zur Rüstkammer. Halarîn war beindruckt, wie still es geworden war. Auf der Treppe angekommen ertönte eine einzelne Frage aus der verunsicherten Menge. Sie drehten sich um, Sorge, Angst und Zweifel standen in den Gesichtern der Menschen geschrieben. "Und was werdet ihr uns beibringen?"
Zum ersten mal lächelte Mathan ein grimmiges Lächeln. "Alles.", ein Raunen ging durch die Menge, einige traten vor, doch er hob den Arm.
"Finde so viele wie ihr könnt, morgen kurz nach Sonnenaufgang geht es los. Wir treffen uns hier. Tragt diese Kunde zu jedem den ihr seht.", sagte er. Einige Leute nickten entschlossen, andere waren hoffnungslose Fälle und schüttelten den Kopf. Halarîn sagte gar nicht und starrte jedem Zweifler in die Augen, niemand hielt ihrem bohrenden Blick stand. Mathan starrte ebenfalls für ein paar Herzschläge in die Menge und drehte sich schließlich abrupt auf dem Absatz um und betrat die Halle.
"Starke Ansprache.", kommentierte einer der Waldläufer und trat lässig an sie heran. "Wo habt ihr gesteckt? Belen hätte euch eine Aufgabe zugewiesen, wenn ihr da gewesen währet.", sagte er vorwurfsvoll. Mathan drehte sich langsam zu dem jungen Mann um, seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
"Ich nehme niemals irgendwelche Befehle an, ich gebe Befehle. Merk dir das, Soldat.", zischte er dem Blonden bedrohlich an. Rasch rauschte der Elb an dem Waldläufer vorbei und verschwand auf der Treppe zum Dach. Der zuvor so selbstsichere wirkende junge Kerl war nun eher verunsicher und verärgert zugleich.
"Keine gute Idee sich mit Elben anzulegen", sagte eine junge Frau mit dunkelbraunen Haar und trat an Halarîn heran.
"Entschuldige diesen Holzkopf, er ist einer der neueren Waldläufer.", sprach sie, während sie dem jungen Mann einen Klapps auf dem Hinterkopf verpasste. Dieser knickte augenscheinlich ein. "Entschuldigung", murmelte er kleinlich.
"Mein Name ist Adrienne, und das da ist mein Bruder Acharnor.", erklärte die Waldläuferin freundlich und reichte ihr eine Hand. Halarîn kannte die Geste, verneigte sich jedoch nur.
"Ich bin Halarîn, erfreut Euch kennenzulernen Adrienne, Acharnor", sagte sie freundlich und musterte die beiden jungen Menschen. Adrienne wirkte erfahrener und selbstbewusster, trug ihr Schwert korrekt und wirkte recht erwachsen. Ihr Bruder dagegen war fast das Gegenteil, sein Langschwert war zu groß für ihn, wirkte unerfahren und die langen blonden Haare wirkten lieblos gepflegt, während seine Schwester für einen Menschen sehr hübsch war. Unter ihren Blicken sich unwohl fühlend, räusperte sich Adrienne höflich und zurückhaltend.
"Wir würden gerne von Euch trainiert werden. Ich habe die anderen Waldläufer über euch sprechen hören, es heißt, dass ihr schon einmal hier wart. Einer der Chronisten hat Euren Mann aus einem Geschichtsbuch heraus genau beschrieben."
Ihre Wangen glühten leicht vor Aufregung, selbst Acharnor ließ sein großspuriges Gehabe sein und stellte sich neugierig neben seine Schwester. Halarîn seufzte leise.
"Damals, als der Schatten aus Angmar sich ausbreitete, war er hier. Er führte dutzende Mannen eurer Ahnen in die Schlacht. Genauso viele er in den Kampf führte, umso zahlreicher wurden die Verluste. Er stand auf dem Schlachtfeld dem Hexenkönig von Angmar gegenüber. Selbstverständlich nicht persönlich, jedoch führten beide ihre Heere gegeneinander."
Den Geschwistern fuhr ein Schauer über den Rücken und es wurde eine Spur kälter im Saal, zwei Sternenbundler horchten bei dem Namen auf.
"Der Anführer der Streitkräfte ordnete einen Rückzug an um eine Belagerung zu vermeiden, Mathan war General und dagegen. Als Strafe musste er die Nachhut bilden. Es kam zum Gemetzel.", sie verstummte.
"Aber wie konnte ein Elb, ein Menschenheer anführen?", fragte Acharnor.
Die Elbe musste schmunzeln. "Sie wussten es nicht, obwohl ich denke, dass sie es ahnten."
Ihr entging nicht der vorwurfsvolle Blick Adriennes zu ihrem Bruder.
"Du weißt, dass das schon mehrer hundert Jahre her ist. Du solltest dich bei ihm persönlich entschuldigen, das würde sonst das Andenken unserer Ahnen beschmutzen.", entschied sie und schob ihren prostesiernden Bruder zur Treppe. Halarîn folgte den Geschwistern schmunzeln, mit verschränkten Armen hinter dem Rücken. Geschwister zu haben... der Gedanke war ihr fremd. Viel hatte sie nicht von ihrer Familie gehabt. Dafür aber umso mehr von Mathan.
Oben angekommen tappsten die Zwei im Dunkeln, Halarîns Elbenaugen erkannten ihren Mann aber mit Leichtigkeit. Er hielt einen Bierkrug in der Hand und unterhielt sich mit einem älteren Waldläufer. Dem Gesprächsfetzen zu urteilen nach, war dies wohl der Chronist, von dem Adrienne zuvor gesprochen hatte.
"Oh, Vater hat ihn schon gefunden.", rief sie erstaunt und zog ihren Bruder herbei.
"Ah hallo meine Kleine. Na, hast du alles erledigt?", vergewisserte sich der Vater, während er eine Fackel entzündete. Adriennes heftiges Nicken kam im Fackelschein zum Vorschein, ebenso ihre stahlgrauen Augen und die roten Lippen, die Halarîn zuvor gar nicht aufgefallen waren. Sie blickte den Vater der jungen Frau an und erkannte, von wem sie die Augenfarbe geerbt hatte.
"Oh verzeiht mir, mein Name ist Adanhad, ich bin der Chronist hier. Zumindest derjenige, der sich mit Büchern, Geschichten und altem Gerümpel auskennt.", stellte er sich lachend vor und nahm einen Schluck von seinem Krug. "Und meine beiden Goldstücke habt Ihr ja schon kennengelernt.", setzte er augenzwinkernd nach. Sie blickte zu Mathan, der ihr ein warmes Lächeln schenkte, dass ihr ganz warm wurde.
"Sehr erfreut, ich bin Halarîn.", sagte sie zu Adanhad gewandt, doch der nickte nur in seinem Bierkrug hinein.
"Euer Mann hat mir schon von seiner Herzensdame erzählt.", sagte er lächelnd und bot ihr einen Platz an.
"Das war unhöflich Papa.", beschwerte sich Adrienne empört.
"Warum denn? Ich hab ihr doch einen Platz angeboten?", fragte der Chronist verwundert. Halarîn schmunzelte.
"Ist schon gut, wir müsen ja nicht so förmlich sein.", winkte sie ab und warf sich die Haare nach hinten, während sie sich neben Mathan setzte. Dieser nahm sofort ihre Hand und legte ihr ein paar frische Beeren in die Innenflächen.
Ein verhaltenes Räuspern ließ Mathan aufblicken, während Halarîn die Beeren verspeiste. Acharnor blickte betreten zu Boden, es war ihm sichtlich unangenehm zu sprechen. "Nun, was ich zuvor gesagt habe.. ähm... es tut mir leid.", murmelte er hastig und versteckte sich hinter seine Schwester.
"Mach dir keine Vorwürfe, dein Vater hat schon den Schaden behoben.", winkte er ab und hob den Bierkrug. Auch wenn er sehr selten Bier trank, so schmeckte Dieses nicht schlecht. Es war aber bei Weitem nicht stark genug um ihm seine Sinne zu vernebeln. Bei Adanhad sah das aber dann doch etwas anders aus, stellte er belustigt fest. Dieser "faltete" gerade seinen Sohn zusammen, wie er es zuvor im Gespräch mit ihm Angekündigt hatte.
"Woher gibt es Aufzeichnungen über dich?", wisperte Halarîn in sein Ohr. Doch er zuckte nur mit den Schultern, er wusste es selbst nicht. Darüber hatte er zuvor schon nachgedacht, wollte aber Adanhad nicht fragen, der gerade erfuhr, dass seine beiden Kinder sich von ihnen unterweisen lassen wollten.
"Kommt nicht in den Kasten, da werden ja die Staubmilben auf den Büchern verrückt! Das ist viel zu gefährlich für einen fünfzehn- und eine siebzehnjährige.", schmetterte der Chronist das Gesuch ab und Mathan hörte die Sorge in seiner Stimme, seine Kinder taten dies aber nicht und zogen stattdessen missmutige Gesichter. Er musterte die Geschwister ausführlich. Beide haben einen guten Körperbau, Sie hat einen guten Stand, Er ein gutes Kreuz.
"Also im Grunde ist die Unterweisung harmlos aber-", begann er, wurde aber von Adrienne unterbrochen. "Keine einfache Unterweisung, wir wollen Eure Schüler sein.", platzte es aus ihr heraus. Mathan musste fast lachen, Adanhad ließ beinahe seinen Krug fallen und Halarîn schmunzelte erneut.
"Also eine Sonderbehandlung.", stellte Mathan nachdenklich fest. Die Geschwister bekamen einen hochroten Kopf und ergingen sich an Ausreden und sagten, es wäre doch gar nicht so wichtig gewesen. Ihr Vater war aber plötzlich still geworden und leerte seinen Krug. "Nun..." begann er langsam. "Wenn ihr unbedingt wollt, aber nur solange die Elben in der Stadt sind, denn ihr werdet mir nicht durchs Land ziehen. Oh nein.", stellte er klar. Doch das genügte den beiden völlig, wobei Adrienne glücklicher darüber war als ihr Bruder.
"Nun ja...", begann Mathan und kratzte sich am Kopf und blickte zu Halarîn. "Im Grunde macht es keinen Unterschied.", sagte sie und nickte.
"Also gut, aber ihr müsst auf alles hören was wir euch sagen, ohne Ausnahmen und Diskussionen. Und bitte kommt nicht auf die Idee uns mit "Meister" anzusprechen.", erklärten sie sich einverstanden.
Der restliche späte Abend wurde damit verbracht um die nächsten Tage zu planen, Mathan stellte einen Trainingsplan zusammen, Adanhad becherte noch ein paar Krüger Bier und Halarîn erklärte den beiden Geschwistern die Grundzüge der Kultur der Elben. Im Gegenzug erfuhr sie ein bisschen mehr aus dem Leben von ein zwei halbstarken, wobei Adrienne schon als Erwachsene angesehen werden könnte. Sie sagte aber, dass sie sich nicht so alt fühlte und gern jung bleiben würde, so wie Elben. In dem Gespräch merkte Halarîn, dass sie wohl eine Bewunderin hatten. Acharnor erschien ihr dagegen eher ruhig und zurückhaltend, auch wenn er gern den Erwachsenen spielte. Mathan und Halarîn mochten beide eigentlich gut leiden, wobei Adanhad offensichtlich am glücklichsten darüber war, immerhin wurden seine beiden Kinder von zwei Elben beschützt. Und wie er betonte, könnte er dann endlich in Ruhe arbeiten ohne Acharnors gemecker und Adriennes löchernde Fragen aushalten zu müssen.
Nach dem fünften Krug Bier Adanhads verabschiedten sich die kleine Familie, wobei die Kinder ihren Vater heruntertragen mussten, der sonst keinen Fuß vor dem anderen setzen konnte. Als der Trubel verstummte wurde es wieder still auf dem Dach. Eine Zeit lang saßen sie einfach da und genossen die Stille der Nacht.
"Liebling.", sagte Halarîn in ihrer Muttersprache und Mathan blickte auf.
"Ich.. wir...bekommen bald Zuwachs in unserer kleinen Familie", sagte sie leise und lächelte.
Mathan starrte sie eine Zeit lang an und sagte nichts, dann rollten zwei Tränen seine Wangen hinab. Stumm umarmten sie sich, küssten und tauschten Zärtlichkeiten aus. Gemeinsam weinten sie Tränen vor Glück, während am Horizont die Sonne aufging und die ersten Lichtstrahlen ihre Gesichter trafen.
"Míriadis* , wenn es ein Mädchen wird." sagte Halarîn leise.
"Arastor**, wenn es ein Junge wird.", erwiderte Mathan kichernd.
Halarîn stupste ihn in die Seite. Beide lagen sie da und warteten, darauf, dass der Geräuschpegel unten auf dem Platz weiter anschwoll.

*Die Strahlende
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Kriegsvorbereitungen
« Antwort #18 am: 14. Aug 2016, 14:00 »
Die Nacht in Fornost war ruhig. Hanvár und Gilbárd schoben am westlichen Tor die nächtliche Wache. Am frühen Morgen begann man erneut mit den Vorbereitungen. Die Steinbrocken der Hausruinen wurden von Pferdekarren zum westlichen Tor gebracht.  In der Waffenkammer wurden Klingen und Ausrüstungen instand gesetzt. Einige Flüchtlinge waren im Wald Wild jagen und Holz schlagen. Die Frauen richteten in den noch gut erhaltenen Häusern neben dem Palast einige Betten zurecht. Jeder, der arbeiten konnte, half mit so gut es ging.

Belen stand auf dem Balkon des Palastes, auf dem der Adler gelandet war. Von dort hatte man einen guten Überblick über ganz Fornost.
"Meinst du wir haben wirklich eine Chance?" fragte Ardóneth ihn.
"Ich hoffe es. Elrádan hat in gewissen Punkten recht. Wir können diese Menschen nicht in wenigen Tagen zu guten Kämpfern ausbilden. Doch müssen wir es versuchen, Saruman wird keine Gnade zeigen." So  beantwortete Belen die Frage mit einem optimistischen Blick.
Nach einem kurzem Gespräch verließen beide den Balkon wieder und gingen in den Hof. Dort wurden schon von einigen Dúnedain die ersten Kämpfer ausgebildet, unter ihnen auch Mallor. Belen und Ardóneth gingen auf ihn zu, dieser kämpfte soeben an einer hölzernen Puppe mit Schild und Speer.
"Wenn ihr etwas zurücktretet könnt ihr besser zustechen," meinte Ardóneth während er mit Belen am Trainingsplatz vorbei lief.
Mallor drehte sich erschrocken um. "Gut, ich werde es versuchen," rief er zurück.

In der Stadt hatte sich einiges verändert. Obwohl die Menschen zur Zeit der Unterdrückung Sarumans in Fornost deutlich sicherer waren als jetzt, herrschte eine freundliche und gemeinschaftliche Stimmung. Belen und sein Vetter kamen zum Westtor, dort wurde von Elrádan und einigen anderen bereits die angelieferten Brocken zerkleinert und an der Wand des Torhauses aufgestapelt.
"Hoffentlich wird dein Plan am Tor klappen, sonst könnte es für uns ganz schnell ungemütlich werden," spaßte Belen. " Ardóneth grinste.

Einige Momente später war er wieder beim Palast angekommen. Sein Vetter verblieb beim Tor und half beim Zerkleinern der Brocken. Ardóneth nutzte die kurze Zeit um auf dem Balkon kurz seine Gedanken sortieren zu können. Er streifte die Ärmel seines Waffenrocks über den Oberarm. Auf seinem linken Unterarm war eine alte, lange Narbe zu sehen: Eine Erinnerung an alte Tage...


15 Jahre zuvor

Sie hatten die Spur der Banditen bereits drei Tage lang durch die Wildnis im Norden Eriadors verfolgt, und Malborn schätzte, dass die Dúnedain ihre Feinde am nächsten Tag einholen würden. Ardóneth war zur Nachtwache eingeteilt worden, doch der Anführer der Waldläufergruppe, der für ihn eine Art Mentor geworden war blieb ebenfalls noch wach. Schweigend wachten sie im Finsteren, denn sie hatten kein Lagerfeuer angezündet. Schließlich kam Malborn zu Ardóneth herüber und setzte sich neben ihn.
"Morgen werden wir diesen Abschaum erledigen," sagte Ardóneth.
"Es sind Menschen, Ardóneth," sagte Malborn besänftigend. "Vergleiche sie nicht mit den Orks und den Kreaturen des Schattens."
"Und doch stehlen und plündern sie, wie Orks es tun," konterte Ardóneth.
"Weil sie es nicht anders kennen," erklärte Malborn. "Sie hatten nie die Chance, die dir und mir gegeben wurde."
Ardóneth schwieg, einen nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht. Er spürte, dass der ältere Dúnadan Recht hatte, doch ein Teil von ihm weigerte sich noch immer, das anzunehmen.

Am nächsten Morgen verfolgten sie die Banditengruppe weiter. Elrádan und Ardóneth suchten gemeinsam nach Spuren, die ein Vorbeikommen der Banditen zeigen würden. Nach einer langen Suche im dichten Wald konnten sie einige Fußabdrücke finden.
"Sie sind schnell gelaufen, die Fußabdrücke sind weit auseinander," bemerkte Elradan während er den Spuren folgte. Ardoneth folgte, mit griffbereitem Schwert. Nach einem kurzem Marsch vermehrten sich die Spuren; sie waren bereits nah am Lager der Banditen. Hinter einen umgestürzten Baum versteckt versuchten sie, heimlich einige Blicke ins Lage, das in einer Lichtung lag,  zu werfen. Es schien bis auf einige Wachen leer zu sein.
"Wo sind sie alle ?" fragte Elradan.
"Ich weiß nicht," antwortete Ardóneth, zog seinen Bogen und schlich sich näher an das Lager heran. Er nahm einen Pfeil und spannte die Sehne.
"Ardóneth, Elrádan!" Es war einer ihrer Kameraden, der überraschend aus dem Gebüsch auftauchte. Der Waldläufer schnaufte, außer Atem.
"Die Banditen haben unser Lager entdeckt, wir brauchen eure Hilfe!" Ardóneth lockerte die Sehne, leicht erzürnt nahm er den Pfeil herunter und steckte ihn wieder in den Köcher. Der Waldläufer führte die beiden auf schnellsten Wege zurück zu ihrem eigenen Lager. Dort angekommen war der Kampf schon fast vorüber. Der Boden war mit den Körpern der toten oder verletzten Banditen und Dúnedain bedeckt. Die drei Waldläufer zogen ihr Schwerter und rannten ihren Feinden entgegen.
Bevor ein Bandit einen der am Boden liegenden Dúnedain töten konnte, sprang Ardóneth ihn um. Sofort stand beide wieder auf. Ardóneth konnte einige mächtige Schläge parieren, doch der Bandit versuchte sich nun mit der Faust einen Vorteil zu verschaffen. Ardóneth sank nach einen starken Schlag in den Bauch zu Boden. Der Bandit schlug mit seinem Schwert auf Ardóneth ein. Dieser konnte noch die ersten Schläge blocken jedoch verließen ihn seine Kräfte. Im entscheidendem Moment wurde ihm das Schwert aus der Hand geschlagen. Ardóneth sank komplett zu Boden, er umgriff seinen linken Unterarm. Seine Hand war mit Blut verschmiert. Der Bandit grinste, im Gewissen einen weiteren Menschen töten zu können. Er holte zum finalen Schlag aus. Ardóneth verschloss seine Augen, wissend das dies sein Ende war. Doch bevor der Bandit sein Werk vollenden konnte ließ er sein Schwert fallen. Ardóneth öffnete seine Augen wieder, er sah das ein Schwert den Bauch des Banditen durchstach. Der Besitzer zog das Schwert heraus und ließ die leblose Leiche zu Boden fallen.

Es war Elrádan der Ardóneth gerettet hatte.
"Hab Dank, mein Freund " sagte Ardóneth während er sich aufrappelte. Die Dúnedain hatten die Banditen schlagen können.
"Wir sollten deinen Arm verarzten lassen," bemerkte Elrádan. In den Zelten wurde seine Wunde versorgt. Vorsichtig nähte eine Waldläuferin mit dutzenden Stichen die Armverletzung zu.
"Die Narbe wird dir immer bleiben," sagte sie während sie sanft einen Verband um die Wunde wickelte.
"Entschuldige dass ich störe, aber der Alte fragt nach Ardóneth," sagte Avel, der hinzugetreten war. Ardóneth bedankte sich bei der Waldläuferin recht herzlich und begab sich zu Malbórns Zelt.

Dort angekommen sah er seinen alten Mentor geschwächt und stark verletzt in seinem Bett liegend. Um ihn herum standen noch drei weitere Waldläufer, die vergebens versuchten seine Wunden zu behandeln. Malborn schickte die Waldläufer heraus. Ardóneth kniete sich vor seinen alten Freund hin.
"Führe du sie weiter, Ardóneth. Meine Tage neigen sich heute dem Ende..."
Malborn verstummte und gab ihm einen alten Talisman. Ardóneth bemerkte wie sich eine Träne in seinen Augen sammelte. Malbórn sah den Zweifel und die Furcht, aber auch die Trauer in Ardóneths Augen.
"Du wirst es schaffen, glaube an dich!" motivierte Malbórn ihn. Doch bevor Ardóneth etwas sagen konnte verstarb Malbórn. Ardóneth umschloss das Medaillon. Er erteilte ihm die letzte Ehre und verließ das Zelt. Draußen ankommen standen Elrádan und Gilbárd vor dem Zelt...



Ardóneth fasste sich an die Narbe, die vom ganzen Unterarm bis zum Ellbogen reichte.
"Wir brauchen deine Hilfe beim Tor," bat Elrádan ihn. Nach dem sie durch einige Gassen gezogen waren erreichten sie erneut das westliche Tor. Es war bereits beinahe bis zur Hälfte verbarrikadiert.
"Wir müssen ein Gerüst bauen um die Brocken bis hoch zum Tor stapeln zu können," sagte Elrádan der die zweifelnden Blicke von Ardóneth erkannte. Ardóneth nickte verstehend und ging zu Belen. Dieser war gerade mit dem Zerschlagen eines größeren Brocken beschäftigt.
"Wie ich sehe blühst du hier richtig auf," bemerkte Ardóneth.
Belen lächelte. "Nimm dir einen Hammer und pack mit an," sagte er in einen kameradschaftlichen, jedoch gleichzeitig ernsten Ton. Ardóneth ließ einen größeren Brocken bringen und tat seinem Vetter gleich. Nach wenigen Schlägen war der große Brocken in viele, handliche Brocken zerfallen. Belen war bereits seit einiger Zeit fertig.

Er winkte seinen Vetter wieder zu sich. 
"Wir haben einige Rehe schießen können." sagte Gilbárd während er auf zwei mit Kadavern beladene Karren zeigte. Auf ihnen lagen drei Rehe und einige Rebhühner. "
Fortórg ist mit Avel noch Holz schlagen."
"Gut, wir müssen sie jedoch noch für die längere Schlacht vorbereiten, kümmert ihr euch darum?" fragte Elrádan. 
Schließlich stieß auch Ardóneth hinzu. "Gibt es Neuigkeiten aus Bree ?"  fragte er.
"Bis jetzt haben wir keine Nachricht erhalten," beantwortete Belen die Frage und unterhielt sich weiter.
Nach einer längeren Unterhaltung trennte sich die Gruppe erneut. Elrádan und Belen gingen zurück zum Tor, das Gerüst war während dem Gespräch fertig gestellt worden und so konnten sie weiter arbeiten. Gilbárd, und einige anderen folgten Hanvár, der bereits die Tiere zerlegte.

Ardóneth eilte nun wieder zum Palast.  Dort kümmerte sich Mablung mit einigen Gondorern  um die Vorräte.
"Die Vorräte sollten für einige Tage reichen, " begrüßte Mablung ihn, da er den Grund für sein Kommen bereits erahnt hatte.
"Gut, wir benötigen nun mehr Nahrung in der Waffenkammer. Die Elben haben sich angeboten, die Freiwilligen zu trainieren. Doch ohne die passende Ausrüstung bringt uns das wenig," sagte Ardóneth während er sich im Keller umschaute. Massen an Lebensmittel, Kleidung und Decken wurden dort sortiert und bereitgestellt. Mablung folgte Ardóneth in die Waffenkammer. 

Jedes Mitglied des Sternenbundes hatte seine Aufgabe die er am Tag erfüllen musste. So kümmerte sich Kilian mit einigen um die Betten der Kämpfer; Kiárd, sein Bruder, half Gandalf bei der Suche nach einem wichtigen Buch. Avaron und Fulthien kümmerten sich darum das die Ausrüstungen für die Kämpfer bereit waren. Finnabair und Mírlinn halfen die Betten für die Verwundeten aufzubauen. Am Abend waren alle Dúnedain versammelt. Ardóneth lud Mallor zum Abendessen ein. 

Nach einem warmen Abendessen erhob Belen sich. Die Gruppe verstummte.
"Gemeinsam haben wir bereits viel erreicht, und wir können noch mehr erreichen!" Belen begann eine feurige Rede. "Wir werden uns Saruman voller Mut und Stärke entgegen stellen..."
Kiárd, der erst dazu kam, versuchte sich bis zu Ardóneth durchringen zu können. "Gandalf hat nach dir geschickt, wir haben etwas gefunden," flüsterte er zu ihm. Ardóneth nickte und symbolisierte Elrádan dass er ihm folgen sollte. Belen beobachtete seinen Vetter und seine Begleiter, doch konnte er sich fast denken wohin sie gehen würden.

Im kleinen Zimmer des Zauberers, das er sich in der Bibliothek des Palastes genommen hatte angekommen, begrüßten sie Gandalf. Dieser war gerade mit dem Sortieren der bei der Suche entdeckten Bücher.
"Ihr schicktet nach mir," grüßte Ardóneth ihn einen respektvollen Ton. Gandalf deutete auf einen Zettel der auf seinen Schreibtisch lag. Elrádan nahm den gefalteten Zettel und öffnete ihn, dort war ein Plan einer großen, Armbrust ähnlichen Waffe abgebildet.
"Eine Balliste ?" fragte Ardóneth der mit in den Plan schaute.
"Dies ist das einzige was ich finden konnte," murmelte der Zauberer während er einige Schriftrollen herausnahm. Die Dúnedain bedankten sich und verließen den Raum. Im Hauptsaal angekommen wurde immer noch Belens Rede gefeiert.
« Letzte Änderung: 15. Okt 2016, 14:26 von Fine »
Er hat noch gezuckt weil ich ihm meine Axt in seine Nervenstränge getrieben habe.

-Gimli Gloinssohn zu Legolas, Schlacht bei Helms Klamm-

Curanthor

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Zwei neue Schüler
« Antwort #19 am: 16. Sep 2016, 04:42 »
Früh am morgen erschienen Adrienne und Acharnor auf dem Dach der Rüstkammer. Die Zwei schienen unschlüssig zu sein, ob sie die beiden Elben ansprechen sollten, da sie ausgestreckt auf dem Dach lagen.
Halarîn wünschte ihnen einen guten Morgen und stand auf, ihre Elbenohren hatten die beiden Besucher schon auf der Treppe gehört. Mathan erhob sich ebenfalls und musterte die Geschwister. Sie trug ein elegantes Schwert an ihrer Seite, offensichtlich nicht aus der Waffenkammer, ihr Bruder dagegen trug quer über den Rücken einen Knüppel. Der Elb deutete auf die Waffe von Adrienne.
"Oh, das ist von meinem Vater. Als wir noch in Gondor wohnten, ließ er für jeden von uns Waffen anfertigen.", erklärte sie.
"Und wo ist dann deine?", fragte Halarîn an Acharnor gewandt.
Nach einigem herumstammeln half ihm Adrienne und erklärte, er habe seinen Kampfhammer bei der Flucht aus Gondor verloren.
"Im Kampf verloren!", verbesserte er rasch seine Schwester und schaute beschämt zur Seite.
Das würde auch ihre Staturen erklären. Schoss es Mathan durch den Kopf. Er bat seine Frau zusammen mit Acharnor auf die Suche nach einer passenden Waffe zu gehen.
Kurz darauf war er allein mit einer aufgeregten Adrienne. Er beschloss ihr einen Schreck einzujagen und testete ihre Reaktionzeit. Schnell zog er eines seiner Schwerter und bedrohte ihre Kehle. Die junge Frau war plötzlich ganz blass.
"Ich habe noch nie so schnell jemanden sich bewegen sehen.", keuchte sie.
Doch Mathan starrte sie weiter an und sie folgte seinem Blick. Sie hatte ihre Hand am Schwertknauf. Er ließ sich seine Überraschung nicht anmerken und nickte stattdessen anerkennend. Ihre Reaktion war ausgezeichnet, nur an der Haltung müsste man arbeiten. Er nickte zu ihrem Waffengurt: " Mach ihn etwas lockerer. Wenn du ihn nicht so fest gezurrt hättest, vielleicht würdest du nun einen Fingerbreit der Klinge gezogen haben.", erklärte er und lockerte kurzerhand den Gurt für sie.
"Und warum ist das so wichtig?", fragte sie.
Er bedeutete ihr, seinem Schlag auszuweichen und drehte sich dabei weg. Die Klinge schlug nun nicht gegen ihr anderes Bein. Im selben Moment, als er ausholte befahl er ihr die Waffen zu ziehen. Aus der Drehung heraus parierte Adrienne die elbische Klinge mit einem lauten Klirren. Ihre Arme wirkten nun doch nicht mehr so zierlich, instinktiv hatte sie eine bessere Haltung angenommen. Die Schulter leicht eingedreht, den Körper abgewandt um die empfindlichen Stellen wir Bauch und Brust zu schützen.
"Sehr gut.", kommentierte er und trat einen Schritt zurück. "Du scheinst schon ein paar mal die Klinge in der Hand gehabt zu haben."
Sie nickte und erzählte, wie sie in ihrer Heimat gegen Diener Saurons gekämpft hatte. "Das war aber nur auf der Flucht, davor hatten wir nur ein paar mal Einweisungen durch einen Freund unseres Vaters.", schloss sie und wirkte betrübt.
"Nun, daran können wir ansetzen. Nun brauchst du das Wissen um dich und deine Familie zu beschützen.", schärfte er ihr ein. Sie nickte eifrig mit glänzenden Augen.
Er hob eine der Holzklingen auf, die er und Halarîn zuvor benutzt hatten. Adrienne sah ihn verwirrt an.
"Greif mich an.", sagte er und beobachtete, wie sich die junge Frau spannte und tief durchatmete. Mit einem unerwarteten Kampfruf warf sie sich nach vorn und hieb mit der Klinge nach seinen Beinen. Er trat einen ausweichenden Schritt zurück. "Höher und mehr stechen, es ist eine Hieb- und Stichwaffe.", sagte er dabei. Der nächste Angriff war besser und zielte auf seinen Bauch, den er aber mit einer tänzelnden Drehung auswich. "Weiter, wechsel das Muster.", ermahnte er sie und tanze jeden Angriff aus. Inzwischen war ihr Gesicht rot vor Anstrengung und Mathan begann die einzelnen Angriffe langsam, aber öfters zu kontern. Dreimal "erwischte" er sie an den Armen, als sie erschöpfung zeigte. Vier "Treffer" gingen auf ihre Brust und Schulter. Sie traf ihn nur ein einziges mal an der Stiefelspitze und auch nur, weil sie Stolperte und damit ihre Muster durchbrach. Er stoppte den Übungkampf für eine kurze Pause.
"Hast du etwas gemerkt?", fragte er sie und überließ ihr es, den Kampf zu analysieren.
"Abgesehen davon, dass Ihr mich selbst mit einem Holzschwert zerstückeln könnte, ja.", antwortete Adrienne leicht verbissen und band sich die Haare zu einem Zopf zusammen. "Die stören.", sagte sie und grinste.
"Als ich gestolpert bin, konntet Ihr nicht erahnen wo ich hinschlagen würde.", brachte sie es auf den Punkt. Der Elb nickte zufrieden.
"Genau, ich erwarte zwar nicht, dass du mich nun regelmäßig treffen wirst aber wenn du spontane, willkührliche Angriffe benutzt als nur einer Rotation von Mustern zu folgen, könntest du vielleicht ein paar Kratzer oder Löcher in der Kleidung hinterlassen.", erklärte er aufmunternd.
Nach der Pause zeigte er ihr verschiedene Schlagarten, übte die Bewegung langsam und ausführlich was sich auch als Muskeltraining entpuppte. Er verlangte von ihr, ständig das Schwert bei sich zu tragen habe und schärfte ihr ein, das es ein verlängerte Arm ist, als nur ein Werkzeug zum töten. Mathan zeigte ihr wie man auswich und welche Schläge man am besten blocken oder ausweichen sollte.
"Merke dir: Die Angst verletzt zu werden behindert dich. Wenn du das Schwert packst, wirst du verwundet. Wunden kann man heilen. Also hast du Angst vor dem Schmerz, aber der Schmerz ist nur für den Moment da, er bleibt nicht für dein ganzes Leben."
"Und wenn ich einen Arm verliere?", warf sie fragend ein.
"Nun, dann hast du einen gravierenden Fehler gemacht, denn kritische Verletzungen beruhen meistens entweder auf enormen Unterschied zwischen Erfahrungswerten oder du wurdest unaufmerksam. Beides geht auf dein Verschulden zurück, denn einen Kampf um des Kampfes Willen zu gewinnen ist dumm. Du kämpfst um zu beschützen und dich selbst zu erhalten. "
Adrienne nickte nachdenklich und drehte sich zu Adanhad um, dessen verkatertes Gesicht auf der Treppe erschien. Mathan fragte nach seiner Frau und der Chronist erklärte, dass die Beiden schon zum Südtor gegangen sind.
"Warum das Südtor?", fragten beide gleichzeitig.
"Nun, da es gibt nicht viele Zugänge und Wenige, die diese verteidigen können, wurde eure Gruppe dem Südtor zugeteilt. Die Freiwilligen warten dort schon auf euch. Sie sind bereits bewaffnet und sollten jetzt da sein. Ihr hab außerdem die Rede des Anführers verpasst, dort waren eigentlich fast alle zugegen."
Als der Redenschwall erstarb danke Mathan ihm und bedeutete Adrienne ihm zu folgen. "Ich komme gleich nach.", sagte sie und er ging voraus. "Halt dich zurück und überstürze nichts, das Ganze hier wird in einer häßlichen Belagerung ausarten und..-"
Mehr konnte er nicht hören, als er die Treppe hinabstieg. In der dunkleren Halle sahen ein paar Leute zu ihm auf, scheinbar noch ein paar verspätete Freiwillige.
"Nehmt eure Sachen und folgt mir zum Haupttor im Süden", sagte er anstelle eines Grußes.
Murmelnd befolgten die sechs Männer und drei Frauen die Anweisung und kurze Zeit später gingen sie durch die Gassen von Fornost nach Westen. Unterwegs erkundigte er sich nach seinen Freiwilligen. Die meisten waren Handwerker, aber auch zwei Soldaten aus Gondor und ein älterer Krieger aus Rohan waren dabei. Kurz bevor sie am Tor ankamen, holte Adrienne sie ein und setzte sich neben ihn an die Spitze.
"Wer ist das?", kam eine Frage aus der Gruppe.
"Das ist Adrienne aus Gondor. Sie ist meine persönliche Gehilfin.", antwortete er.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich ihre Brust vor stolz schwellte, aber sogleich einsackte, als sie das Tor erreichten.
Hier waren über zwanzig Leute auf einem größeren Platz versammelt, einige waren dabei Kampfübungen durchzuführen, andere schafften Holz heran und weiter außerhalb des Tors erspähte er Halarîn, die einer handvoll Leuten das Bogenschießen beibrachte.
"Hier ist ja was los.", mumelte Adrienne.
"Allerdings.", betätigt einer der Männer, der mit ihnen angekommen ist. Der alte, rotbärtige Mann sah sich das Tor genauer an und schüttelte den Kopf, stocherte mit Kennermiene kritisch in dem Torflügeln herum und fluchte.
"Das Holz ist morsch und faul, selbst die junge Dame hier könnte es zertreten.", er winkte einen der Holzfäller heran und beschrieb ihm genau was für Stämme er brauchte. Danach stellte er sich als Rainer Braunwald vor und erzählte, dass er, bevor Sarumans Schergen aufgetaucht waren, für einen Teil für die Palisade von Bree verantwortlich war. Mathan genügte dies und übertrug ihm den Auftrag, dass die Torfügel sobald wie möglich instant zu setzen sind. Der Elb erkundigte sich nach Handwerkern und fand auch rasch welche, die den Baumeister unterstützen. Halarîn und die Bogenschützen kehrten zurück auf dem Platz, während Adrienne nach ihrem Bruder suchen ging. "Er war eben mit zwei Leuten vor der Mauer.", rief die Elbe ihr nach.
"Du warst lange mit ihr da Oben, lohnt es sich?", fragte sie nun ihren Mann. Er winkte ab. "Ja, aber nicht hier.", sagte er und sah sich um. "Hast du schon einen Lagerplatz gefunden?", fragte er sie, was sie verneinte.
"Dort hinten ist eine Gruppe von leeren Lagerhäusern.", sagte einer der Soldaten aus Gondor. Mathan schickte zwei Leute, die die Gebäude unstersuchen sollten.
"Wir haben direkt mit dem Traning angefangen.", sagte Halarîn und deutete auf ein große Reihe an Bündeln, Proviant, Vorräten und anderen Habseligkeiten, die an der Mauer lehnten.
"Gut, wir schaffen das später alles zu dem Lager, das wir aufschlagen. Möglichst noch bevor es Dunkel wird, ich will so wenig Lichtquellen wie es geht."
Wenig später kamen die beiden Kundschafter zurück und brachten gute Neuigkeiten.
"Also los, alles zusammengepackt und in die Lagerhallen ein Lager aufschlagen.", kommandierte Mathan barsch und der bunt zusammengemischte Menschenknäuel zerfloss rasch. Adrienne kehrte mit ihrem Bruder zurück und wollte auch in die Richtung der Lagerhallen ziehen, doch Mathan hielt sie davon ab. "Wir machen das für euch, ihr beide lauft los und erstattet Belen Bericht, dass die Torflügel erst repariert werden müssen. Falls wir hier angegriffen werden, können wir die Stellung nicht lange halten. Wir schicken Späher aus und positionieren die talentierten Bogenschützen auf den Mauern um feindliche Kundschafter abzuwehren. Fragt außerdem, ob er weiß wie viel Zeit wir haben, sonst würde ich gern ein paar "Überraschungen" bauen."
"Bringt außerdem ein paar Decken mit, deswegen geht ihr zu Zweit, einige haben keine.", ergänzte Halarîn. Die Geschwister nickten und trabten davon. Die beiden Elben beaufsichtigten den Aufbau des Lagers, teilten Wachen ein, verteilten Vorräte und schlichteten so einige Debatten. Mathan begann damit, die einzelnen Männer und Frauen genauer zu inspizieren. Je nach Erfahrung, Talent und Wissenstand teilte er sie in Einheiten ein, damit sie voneinander lernen konnten. So kam auf einen mehr oder weniger Erfahrenen vier bis fünf Unerfahrene oder mehr. Das Verhältnis war nicht sehr ermutigend aber immer noch besser als befürchtet. Oder er hatte einfach Glück ein paar alte Soldaten mit Frischlingen mischen zu können.

Am frühen Abend versammelten sich alle wieder auf dem Platz, das Lager war eingerichtet und leise murmelnd standen die Menschen in einzelnen Grüppchen auf dem Platz. Scheinbar gab es schon Bekanntschaften untereinander.
"Guten Abend zusammen.", sagte er laut und das gemurmel erstab.
Einige nickten ihm zum Gruß, die Soldaten nahmen prompt Haltung an, während die normalen Leute reflexartig ebenfalls einen Guten Abend wünschten, was für einige Lacher und Schmunzler sorgte. Damit war das Eis für den Anfang gebrochen.
"Mein Name ist Mathan und dies ist Halarîn.", sagte er und deutete eine Verbeugung an, seine Frau ebenso. "Wir sind gekommen um etwas zu sähen. Auch wenn ich niemals Bauer war-"
"Dann wirst du eben jetzt einer!.", warf Rainer aus Bree ein und lachte schallend, was für grinsende Gesichter sorgte.
"Genau! Was ich sähen will ist ein Feuer!", rief er und machte eine Geste, als ob er die Stadt umarmen wollte. "Und zwar genau hier."
Die Menge blickte sich um und es wurde still, keiner grinste mehr als er fortfuhr.
"In dieser Stadt? Nein. Wo seht ihr denn hin? Diese Stadt ist nur ein Fels. Seht euch aneinander an.", forderte er die Menge auf und schweigen musterten die Leute sich gegenseitig.
"Das ist es, wo wir ein Feuer entfachen. Der Funke glimmt noch irgendwo, sonst würdet ihr alle nicht hier stehen.", sagte er eindringlich und ballte die Hand zur Faust.
"Die Wahl zu haben, entweder zu sterben oder für seine Sache zu kämpfen. Deswegen seid ihr hier.", er machte eine Pause. Er deutete auf einen Mann mit braunen Zottelbart. "Oder warum bist du hier?", doch ehe der Mann etwas erwidern konnte, deutete er auf eine Waldläuferin. "Und du?", fragte er sie.
"Um das zurückzuholen, was mir genommen wurde!", antwortete sie rasch und erntete zustimmendes Nicken. "Und was ist mit dir?", wandte er sich an Rainer.
"Um das Gesindel aus meinem Land zu treten!", rief er laut und erhielt zustimmendes Lärmen. Mathan breitete die Arme aus um die Menge zu beruhigen. Er wandte sich an Adrienne ,die neben ihn stand. Plötzlich tappste sie unsicher zurück, dutzende Augenpaare starrten sie an. "Warum bist du hier?", fragte er sie ungewohnt sanft. Stille herrschte auf dem Platz, Acharnor starrte mit offenem Mund seine Schwester an. Eine merkwürdige Stimmung hing in der Luft. Mathan spürte, wie Adrienne mit sich rang, wie ihr Stolz gewann und sie die Brust hob und trotzig das Kinn reckte.
"Weil...-", sie brach ab, wischte sich zornig aufkommende Tränen davon und winkte Halarîns Hand ab, die sie trösten wollte. Zorn und Entschlossenheit blitzen in Adriennes Augen, auf einmal strahlte diese junge Frau eine Aura aus, die selbst Mathan beeindruckte.
"Weil ich für meine Freiheit kämpfen will. Ich will diese Länder denen zurückgeben, die dort geboren wurden! Ich will den Tod meiner Mutter nicht rächen, aber er soll nicht umsonst gewesen sein. Jeder der mich nun ansieht hat jemanden verloren.", sie fing sich nun entgültig und bis auf ein paar vereinzelte Husten war es still. "Aber genau das lässt uns näher zusammenrücken, unabhänging von wo wir sind, welche Sprache wir sprechen oder wie wir leben. Zusammen können wir es immer und immer wieder versuchen, aufzustehen und sagen "Nein, so will ich nicht enden." Gemeinsam schaffen wir das.", schloss sie und die Stille blieb auf dem Platz.  Nach einer Weile ertönte zustimmendes Gemurmel . "Und unabhänhig von dem Alter, wenn ich das noch hinzufügen darf.", ergänzte die Waldläuferin. "In der Tat.", sagte einer der Gondorer.
"Danke für die ehrlichen Worte Adrienne von Gondor, du hast zu unseren Herzen gesprochen und selbst das Meine ist gerührt.", hob Mathan an. "Mehr als dem, was sie sagte kann ich nicht hinzufügen. Wir sind keine Soldaten die ihre Pflicht erfüllen und Sold erhalten. Wir sind Kameraden, Bekannte, die sich helfen und wer weiß, vielleicht sogar Freunde. Euer Gruppenleiter ist der, der sich um euch kümmert und ihr seid eine Gruppe, wir halten zueinander. Wenn eine Gruppe Hilfe brauchst, unterstützt euch untereinander. Wenn der Kampf beginnt werdet ihr einen Waffenbruder oder Waffenschwester brauchen, auf die ihr euch verlassen könnte, denen ihr euer Leben anvertraut. Lasst euch nicht runterziehen, gemeinsam werden wir immer wieder aufstehen können. Behezigt das. " Viele nickten oder wirkten zuversichtlicher als er endete. Verhaltener Applaus ertönte, aber es war mehr ein stiller Jubel, die dutzend Gesichter wirken friedlicher und bestätigten ihm dies.
"Und damit steht ihr für den restlichen Abend frei, ausgenommen die Torgruppe. Leider müssen wir die Torflügel schnell reparieren." Damit löste er die Versammlung auf. "Aye! Überlasst das uns!", verkündete Rainer und machte sich mit seiner Gruppe an die Baumstämme, die auf dem Platz lagen.
Ein paar Freiwillige wollten trotzdem nicht gehen und unter der Leitung von Adrienne, die eigentlich keine Gruppe leitete, ließen sie sich von ihr die Übungen zeigen, die er ihr am heutigen Tag begebracht hatte. Zu seiner Überraschung war auch einer der Soldaten aus Gondor dabei, was ihn aber dann doch nicht wunderte, da die Herkunft dann doch miteinander verbindet.
"Und bist du zufrieden?", fragte Halarîn neugierig, während er die Übenden aus einiger Entfernung, auf einem Holzstapel sitzen beobachtete.
"Ja, ich hatte nicht gedacht, dass sie so sehr über sich hinauswachsen kann.", antwortete er ehrlich und zollte damit auf seiner Art Adrienne gegenüber Respekt.
"Eigentlich meinte ich die Freiwilligen, aber das währe meine nächste Frage gewesen.", grinste sie und nickte der jungen Frau zu. "Aber sie hat etwas an sich, das ich an Menschen bewundere: die Gabe so stark über sich hinauszuwachsen."
"Und sie hat Charisma", ergänzte er nachdenklich.
"Ja, es waren ihre Worte, die die Wege in die Herzen der Leute gefunden hat." Halarîn drehte sich zu ihm. "Darauf hast du gesetzte oder?" Ein wissener Ausdruck lag in ihrem Gesicht. Doch ihr Mann zuckte nur mit den Schultern und tat es ab.
"Ich hielt es für richtig", sagte er, doch in seiner Stimme schwang eine Spur der "Ertapptheit" mit. Sie schwieg und wartete bis er sich erklärte. "Als ich sie das erste mal sah, kam mir etwas "anders" an ihr vor, ich weiß auch nicht was. Ich spürte jedoch, dass diese Sache mit ihrer Mutter damit zusammenhing. Ihr Vater hatte mir das letztens erklärt. Eeben ist bei ihr ein dicker Knoten geplatzt."
Er klang wiedermal so mysteriös, doch vertraute sie ihm und wusste, dass er ein gutes Gespür hatte. Wenn er auf jemanden ein Auge geworfen hatte, war dies meist eine Person mit außerordentlichen Charakter. Und wie es schien, hatte er so eine gestern gefunden.
"Konzetriere dich aber nicht zu stark auf sie, sonst ist das schlecht for die Moral.", wandte sie vorsichtig ein.
"Nein, sie ist der Schlüssel. Sie hat sich heute als das Herz der Gruppe herauskristallisiert. Ich bin der Kopf und sie das Herz. Es gibt immer einen, den die Leute mögen und mir war sofort klar, dass sie es sein würde. Wenn sie fällt, fallen alle, ohne Herz erscheint der Kopf kalt.", erklärte er nun sacht und drehte seine Haare zu locken und strich sie wieder glatt. Sie verstand was er meinte und nickte zustimmend. Es erstaunte sie immer wieder, was für ein feines Gespür Mathan für die Rolle des Befehlenden hatte. Er konnte befehlen ohne direkt Befehle zu erteilen, das war ein seltenes Talent.
« Letzte Änderung: 6. Feb 2017, 17:25 von Curanthor »

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« Antwort #20 am: 5. Okt 2016, 17:59 »
Aldoc, Girion, Rilmir, Haleth und Kerry aus Bree


Als Fornost in Sicht kam staunte die kleine Gruppe nicht schlecht, denn so einiges hatte sich verändert seitdem Haleth, Rilmir und Kerry nach Bree aufgebrochen waren. Am großen Tor waren Befestigungen errichtet worden und Teile der zerstörten Mauern waren instand gesetzt worden. Die bedrückte und unterwürfige Stimmung war mit den letzten Spuren der Diener Sarumans verschwunden und einer Betriebsamkeit gewichen, die Kerry an einen Bienenstock erinnerte. Menschen kamen und gingen, es wurden Holzbalken vorbeigetragen und das Geräusch von Hämmern und Sägen war allgegenwärtig.
"Was ist hier denn los?" wunderte sich Haleth.
"Schätze, ein ganz schlimmer Fall von Arbeitswut ist ausgebrochen," kommentierte Kerry.
"Kommt mit," sagte Rilmir. "Sehen wir erst einmal zu, dass wir zum Sternenbund kommen."
Es dauerte einige Minuten, bis sie überhaupt durch das Tor kamen, und auf dem Platz dahinter schallte ihnen das Klirren von Waffen und der Klang von Stahl auf Stahl entgegen. Überall wurde geübt, trainiert, ausgebildet. Sie bogen in eine kleinere Gasse ab und kamen so auf Umwegen zur alten Rüsthalle der Könige, wo die Dúnedain herzlich begrüßt wurden.
"Was gibt es Neues aus Bree?" fragte man sie, doch Rilmir winkte ab.
"Nichts Gutes," gab er zurück. "Was geschieht hier in der Stadt? Was ist nur in die Leute gefahren?"
"Ärger von Norden," kam die Antwort. "Uns steht ein Kampf bevor, womöglich sogar eine Belagerung. Fornost bereitet sich darauf vor!"



Die Dúnedain und Kerry hatten Aldoc und Girion sicher durch das Nordtor Brees gebracht, dessen Wachen glücklicherweise abwesend waren. Sie hatten entschieden, dass sie auf direktem Weg nach Fornost reisen würden, denn aufgrund Lutz Farnrichs Vorhaben war Eile geboten, keine Heimlichkeit. Daher waren sie dem Grünweg gefolgt und hatten auf der Straße ein ordentliches Tempo vorgelegt. Da sie es eilig hatten war kaum Zeit zum Reden geblieben, auch wenn Kerry Aldoc ansah, dass er noch einige Fragen hatte. Sie hatte gar nicht anders gekonnt, als den Hobbit sogleich ins Herz zu schließen, denn er erinnerte sie mehr an Pippin als ihm wohl bewusst war. Sogar seinen Namen hatte sie sich gleich merken können, was höchst ungewöhnlich war. Girion hingegen hatte sich mit dem Namen "Thalier" zufrieden geben müssen.

Ungefähr auf halbem Weg waren sie auf drei Menschen getroffen, die ebenfalls auf dem Weg nach Fornost waren. Es handelte sich um Männer mit Kettenhemden, grünen Schilden und Umhängen.
"Ich bin auf der Suche nach meinem Sohn," hatte der Anführer der drei gesagt. "Ich hörte, er hält sich in der alten Hauptstadt auf. Wir sind von Arandol in den Pinnath Gelin gekommen und bringen Nachricht aus dem Süden, falls euch solche Neuigkeiten interessieren."
Das taten sie, und so hatte Argoleth, der der Hauptmann der Stadtwache von Arandol war, ihnen von der Lage in Gondor und von den Siegen, die die Verteidiger des Westens bei Dol Amroth und Linhir errungen hatten, erzählt. Doch er hatte auch von Aufruhr und Gefahren in Dunland berichtet, die er und seine Kameraden auf dem Weg nach Norden gesehen hatten, und bei diesen Worten hatten Aldoc und Girion aufgehorcht. Offenbar hatten sie bereit Erfahrungen mit diesem Land gemacht.
Rilmir hatte sich einige Zeit alleine mit dem Fremden unterhalten und sich anschließend dazu bereit erklärt, die drei Gondorer ebenfalls zum Sternenbund zu bringen.

Unterwegs hatten Erinnerungen an die Geschehnisse im Tänzelnden Pony Kerry eingeholt und sie war schweigsam und verschlossen geworden, obwohl ein Teil von ihr gerne mit Aldoc geredet hätte. Ständig hatte sie im Kopf diesen schrecklicken Vormittag durchgespielt und es nicht geschafft, den Kampf auszublenden oder zu vergessen. Sie hatte gespürt, wie das Erlebnis eine tiefe Narbe auf ihrer Seele hinterlassen hatte - eine Narbe, die womöglich niemals verheilen würde.



In Fornost angekommen wurden alle Gedanken daran glücklicherweise von den neuen Eindrücken in der Stadt in den Hintergrund geschoben und Kerry fand für einige Zeit wieder größtenteils zu ihrem scherzenden, unbekümmerten Selbst zurück. Sie zeigte Aldoc und Girion das Versteck des Sternenbundes und hörte sich von Mírlinn an, was in ihrer Abwesenheit geschehen war. Doch ganz gelang es ihr nicht, wieder Ordnung in ihren Gedanken zu schaffen. Sie nahm sich vor, so bald wie möglich mit Halarîn zu sprechen, denn sie hatte das Gefühl, bei der Elbin ein offenes Ohr zu finden. Auch Aldoc wollte sie näher kennenlernen, und es tat ihr Leid, dass sie auf der Reise nach Fornost nur wenig mit dem Hobbit geredet hatte. Doch vor allem verlangte es sie danach, mit Gandalf zu reden - von dem Zauberer gab es aber keine Spur, niemand hatte ihn gesehen seitdem Kerrys Gruppe nach Fornost gekommen war. Kerry fragte sich, ob er wohl mit den Adlern davongeflogen war...


Kerry ins Versteck des Sternenbundes
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Vater und Sohn
« Antwort #21 am: 9. Okt 2016, 00:07 »
"Das ist schlechte Kunde die aus Bree zu uns gebracht wird!" bemerkte Elrádan. "Gegen ein Heer sind unsere Chancen schon gering, aber was gegen zwei?"
Ardóneth versuchte Elrádan zu beruhigen, jedoch ohne großen Erfolg. "Wir müssen die Stadt halten. Für eine Flucht ist es jetzt schon zu spät, und selbst wenn, für was haben wir dann hier gekämpft? Im schlimmsten Fall könnten wir uns hier, in den Palast zurückziehen."
"Und wir haben nach Gandalfs Bauplänen die Balliste fast fertigstellen können, wir müssen sie nur noch gut platzieren," warf Gilbárd ein, der sich der Besprechung gerade anschloss. "Es fehlen nur noch die Bolzen" sagte er.
"Wir sollten zuerst in der Waffenkammer suchen. Dort sind sicher noch einige irgendwo aufbewahrt," schlug Ardóneth vor.

Die drei Gefährten verließen nun den Palast und versuchten sich durch die vielen Gassen einen schnellen Weg zur Waffenkammer zu finden. In einem günstigen Moment versuchte Ardóneth kurz Gilbárd unter vier Augen zu sprechen.
"Wann sagst du es ihnen? Sie sollten es wissen - sie haben das Recht zu erfahren wer du bist." flüsterte Ardóneth.
Gilbárd wusste jedoch nicht genau wovon der Dúnadan sprach, konnte aber schon ungefähr erahnen was er meinte. "Wenn die Zeit reif ist," sagte er, blockte jedoch jedes weitere Gespräch ab. Ardóneth akzeptierte diese Entscheidung, war jedoch sichtlich unerfreut über Gilbárds  Verschlossenheit.

Als sie die Waffenkammer betraten hörten sie wie sich Belen mit einer ihnen unbekannten Person unterhielt, Ardóneth kam die Stimme bekannt vor konnte sie jedoch nicht wirklich einordnen. Elrádan,  der vor ihnen in der Waffenkammer angekommen war suchte bereits nach den Bolzen.
"Ich schaue schon mal nach Elrádan." sagte Gilbárd. Ardóneth nickte und folgte der Stimme. Sie führte in zu Belens Quartier, doch anstatt weiterzugehen stoppte er vor der Tür und lauschte dem Gespräch.
"Die Gefahren sind größer als du zu denken vermagst. Sauron hat nun eine Möglichkeit gefunden mit Hilfe seines Meisterringes wieder eine körperliche Gestalt anzunehmen!"
Eine kurze Zeit hatte Ardóneth das Gespräch seines Vetters und der ihm bekannten Person lauschen können, doch die Neugierde wurde zu groß und so klopfte er an der offenen Tür. Eine große, grauhaarige Person stand vor Belen, den Rücken zur Tür gerichtet.
"Entschuldigt die Störung." sagte er und betrat das Zimmer. Die beiden Gesprächspartner wandten sich zu Ardóneth zu. Beim Anblick der anderen Person erschrak Ardóneth.
"Mein Sohn," sagte der Fremde.
"Vater, was tust du in Fornost?" fragte er Argóleth.
Er und sein Vater hatten das gleiche Erscheinungsbild. Sein Vater war jedoch älter, größer und stärker als er; zudem war sein Bart auch deutlich länger.
"Ich wollte nach meinen einzigen Kind, meinem Sohn sehen. Es war ein großer Fehler den ich damals gemacht hatte und diesen bereue ich schon lange," sagte sein Vater. Ardóneth hatte dies schon beinahe vergessen...

"Ich werde diese verwöhnte Göre nicht heiraten!" schrie Ardóneth seinen Vater an. "Dieses Weib soll an in ihrem Reichtum ersticken."
Argóleth blieb vorerst ruhig dennoch konnte man seinen Zorn erkennen. Sein Kopf lief rot an und seine Hände ballten sich zu Fäusten. "Verstehst du den nicht? Diese Hochzeit ermöglicht es uns das Verhältnis zwischen Haus Laegened und dem unserem zu verbessern."
"Darum geht es dir also? Du verkaufst mich, dein einziges Kind an irgend so eine Prinzessin? Ich werde sie nicht heiraten!" brüllte Ardoneth zurück.
"Du wirst sie heiraten das ist mein letztes Wort," sagte Argóleth abschließend. Wutentbrannt stürmte Ardóneth aus dem Haus seiner Familie...


"Es war ein Fehler zu glauben ich könnte durch diese Hochzeit ein Bündnis mit dem Hause Laegened schließen. Kannst du mir verzeihen ?" fragte er hoffnungsvoll. Ardóneth war skeptisch "Ich kann es versuchen." Ardóneth reichte seinen Vater, als eine Geste der Vergebung, die Hand. Die beiden hatten viel miteinander zu besprechen, dennoch war die Zeit knapp.
Belen versuchte derweil, noch mehr Neuigkeiten aus dem Osten herauszubekommen. Argoleth berichtete von Gondors Bündnis mit Qúsay, einem Fürsten der Haradrim der sich gegen Saurons auflehnte, von der Belagerung und dem Fall Dol Guldurs aber auch von der siegreichen Schlacht bei Linhir. Ehe er seinen Bericht beenden konnte, wurden Vater und Sohn von Gilbard unterbrochen, der in den Raum geeilt kam und erzählte, dasss seine Suche erfolgreich gewesen war.
Ardóneth nahm Gilbards Nachricht mit einem zufriedenen NIcken auf. Nun waren sie einen wichtigen Schritt zur Verteidiung Fornosts weiter.
Er hat noch gezuckt weil ich ihm meine Axt in seine Nervenstränge getrieben habe.

-Gimli Gloinssohn zu Legolas, Schlacht bei Helms Klamm-

Curanthor

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Neue Kunde
« Antwort #22 am: 12. Okt 2016, 16:25 »
Mathan stand im Lager und leitete zwei Gruppen an, wo sie das viele Holz ablegen sollten. Langsam nahm sein Plan Gestalt an, sein Blick ging zum Tor. Rainer von Bree hatte ganze Arbeit geleistet und innerhalb kürzester Zeit das Tor repariert. Selbiger winkte ihm gerade zu und rief ihn mit "Hauptmann Elb", was sich bei seinen Leuten eingeschlichen hatte.
Mit einem Schmunzeln trat Mathan zu Rainer unter den Torbogen.
"Und was sagt ihr?", fragte jener und ließ die offene Handfläche auf das frische Holz klatshen.
"So gut wie neu, gute Arbeit. Was macht der Rest?", fragte Mathan und sie beide gingen vor das Tor.
"Nun, die Gräben sind auch bald fertig. Ich hätte nicht gedacht, dass sich so viele Leute finden."
Dutzende Menschen waren dabei einen Graben vor dem Tor zu ziehen, sie schwitzten und brabbelten unaufhörlich, taten aber ihre Arbeit. Adrienne lief an ihnen vorbei über die Planken, die als Brücke dienten. Sie nickte ihnen zu und trieb die Gruppe weiter an.
"Wofür brauchen wir eigentlich so viel Holz?", fragte Acharnor mit hochrotem Kopf.
Er stand unter ihnen im Graben vor der Torschwelle und schwang die Hacke, ein weiterer Mann stand daneben und stellte einen angespitzen Holzpahl ab.
"Nun, wie wollen unsere Feinde ja nicht einladen einen Rammbock an das Tor zu schleppen," sagte Mathan und deutete zu den reparierten Mauern, "das Gleiche gilt für die Mauern, denn da wollen wir keine Leitern haben."
"Ach deswegen sind wir wie Maulwürfe am buddeln.", murmelte der junge Mann und keuchte angestrengt.
"Glaub mir Junge, eine Belagerung kann äußerst hässlich sein. Zum Glück haben wir einen Elb, der etwas davon versteht. Jetzt sind wir vorbereitet und haben einige Überraschungen für die Hunde und-", Rainer wurde von der Ankunft eines Boten unterbrochen, es war der Vater von Adrienne.
Schnaufend berichtete er, dass die Späher aus Bree zurückgekehrt sind. Mathan gab ein paar Anweisungen und begleitete den noch immer schnaufenden Chronisten zurück durch das Tor.

Halarîn bedeutete den Männern noch weiter zu ziehen, bis auch der letzte Holzbalken an seinem Platz war. Adrienne ließ erschöpft das Seil los und setzte sich neben sie auf den Boden. Die Ankunft von Mathan und ihrem Vater, ließ sie wieder aufstehen. Halarîn blickte ihren Mann an, dieser erkundigte sich nach dem Fortschritt.
"Nun, das Grundgerüst steht, nur der Seilzug macht Probleme. Aber das bekommen wir schon hin, der schwierigste Teil ist geschafft.", erklärte sie und erhielt nur ein Nicken.
"Ich hörte, dass die Späher aus Bree zurück sind, kannst du herausfinden, was sie in Erfahrung gebracht haben?", fragte er sie und begutachtete die Holzkonstruktion.
"Natürlich.", sagte sie und wollte schon gehen, als Adrienne einwarf, dass sie auch mitkommen will.
"Zuerst müssen wir beide reden", verkündete ihr Vater überraschend und ging mit der jungen Frau voraus, "sie kommt gleich nach, es sollte nicht lang dauern."
Halarîn nickte und ging schnellen Schrittes in die Stadt. Ihr Gefühl sagte ihr, wo sie zumindest eine Person mit Sicherheit antreffen würde. Sie passierte den Marktplatz wo stellenweise reger Tauschhandel stattfand, dennoch waren die meisten Menschen an den Toren oder draußen am jagen. Natürlich wurde sie hin und wieder angestarrt, doch das war sie mittlerweile gewohnt.
Als die Elbe in die Rüsthalle eintrat war niemand anwesend, scheinbar hatten alle eine Aufgabe erhalten. Sie ging hoch auf das Dach, doch dort war auch niemand zu sehen. Bei ihrere Rückkehr in die Eingangshalle kam ihr Gandalf entgegen, der seine Pfeife paffte. Halarîn grüßte ihn, was er erwiderte. Nach einem kurzen Moment des Schweigens sagte er nur:" Sie ist ganz in der Nähe." und schlenderte aus der Rüsthalle, wärend er Rauchringe hinterließ.

Es brauchte ein paar Augenblicke, bis sie verstand und rasch zu den Schlafraum der Frauen ging. Dort angekommen dachte sie zuerst, dass niemand im Raum war, doch ihre Elbenaugen erkannten die blonden Haare nach ein paar Herzschlägen, auch wenn sie zerzaust waren.
Zaghaft ging Halarîn auf sie zu und blieb ein paar Schritt vor ihr stehen. Nach ein paar Augenblicken des Schweigens zog sie eine Unterlage von einem Stapel Decken und setzte sich neben Kerrys Bett auf den Boden. Dann wartete sie unaufdringlich, schloss die Augen und lauschte dem Atem der jungen Frau, bis sie von selbst bereit war mit ihr zu sprechen.


Halarîn zum Versteck des Sternenbundes
Mathan und Ardóneth zum Südtor

Verlinkung ergänzt
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Re: Fornost
« Antwort #23 am: 14. Okt 2016, 20:20 »
Als Aldoc und Girion mit ihren neu gewonnenen Gefährten Fornost erreicht hatten, war der Hobbit erstaunt gewesen, wie lebendig die Stadt erschien. Er war früher ein- oder zweimal bereits hier gewesen, zu jener Zeit, als sich sonst nur die Waldläufer der Dúnedain in diese Stadt gewagt hatten, die sie damals den Totendeich genannt hatten, aber nun glaubte er fast, sie hätten sich auf dem Weg verlaufen und seien zu irgendeiner Stadt weiter im Süden gelangt.
Der Totendeich war wieder zu einem Ort der Lebenden geworden.
Wo vorher eine verfallene, düstere Mauer eine alte, ruinenhafte Stadt umgeben hatte, in der sich manch ein unangenehmes Getier eingenistet hatte, strotzte Fornost nun nur so vor Leben. Die Mauer war an vielen Stellen repariert, die Häuser wieder instand gesetzt geworden, und eine neue, geschäftige Bevölkerung lebte in der einstigen Hauptstadt Arthedains. Staunend war Aldoc den beiden Dúnedain und Kerry zur alten Rüstkammer gefolgt, wo sie von einigen Mitgliedern des Sternenbundes empfangen worden waren.

Nachdem Aldoc und Girion einen Schlafplatz zugewiesen bekommen hatten und Belen, dem Anführer des Sternenbundes, offiziell vorgestellt worden waren, beschloss der Hobbit, sich ein wenig in diesem neuen, veränderten Fornost umzusehen. Es war, als wäre sein Erkundungsdrang einmal mehr erwacht, nur dass es ihn dieses Mal nicht in die weite Ferne zog, sondern nur um die nächste Ecke, um zu sehen, was dort Neues auf ihn wartete. Und es gab einige Dinge in Fornost, die es wert waren, von einem jungen Abenteurer wie ihm erkundet zu werden.
Als erstes nahm er sich die riesige Waffenkammer vor, die, wie er hörte, viele Jahrhunderte lang verschlossen gewesen und erst vor Kurzem wieder geöffnet worden war. Er staunte nicht schlecht, als er all die Waffen sah, die inzwischen von fleißigen Arbeitern aus den Tiefen der Kammer nach draußen getragen wurden, um damit die Verteidiger von Fornost zu rüsten. Aber nicht nur hier zeugte das geschäftige Werken der neuen Einwohner der alten Stadt von den rasch voranschreitenden Kriegsvorbereitungen, denn auch am Königspalast, den er als nächstes aufsuchte, war eine überraschend große Zahl an Menschen in alle nur erdenklichen Richtungen unterwegs, wobei ein jeder von ihnen einer wichtigen Aufgabe nachzugehen schien. Aldoc musste gestehen, dass er sich ein wenig nutzlos vorkam, weil er nur ziellos durch die Stadt streifte, astatt wie die Anderen zu arbeiten, aber sobald er sich hier ein wenig besser zurechtfand, würde er auch mithelfen, das nahm er sich fest vor.
Schließlich kam er wieder am Tor an, das er zwar schon bei seiner Ankunft gesehen hatte, allerdings war er dabei nicht dazu gekommen, es genauer zu betrachten. Aldoc erinnerte sich noch gut daran, in welch zerfallenem Zustand sich dieses Tor befunden hatte, als er zum ersten Mal hier gewesen war. Vor hunderten von Jahren war es aufgebrochen worden von den Armeen Angmars, doch niemals wiederhergestellt – bis heute, denn die Flüchtlinge, die von überall her nach Fornost geströmt waren, hatten ganze Arbeit geleistet. Dennoch bezweifelte der Hobbit, dass dieses Tor einer großen Streitmacht mit gutem Belagerungsgerät sehr lange standhalten würde.
Zu seinem Erstaunen erblickte er beim Tor sogar einen Elben. Dann gibt es im Sternenbund wohl auch Elben?, fragte er sich nachdenklich. Aber nicht sehr viele, wahrscheinlich. Da der Elb allerdings beschäftigt aussah, beschloss Aldoc, erst später mit ihm zu sprechen, falls sich eine passende Gelegenheit ergab.

Vorerst aber kehrte er zur alten Rüsthalle zurück, um Girion zu holen und sich mit ihm nützlich zu machen. Vielleicht wurde ihre Hilfe noch beim Errichten der Befestigungsanlagen gebraucht, vielleicht auch beim Zusammenstellen der Ausrüstung oder sogar bei der Ausbildung all dieser Menschen, wobei Aldoc sich nicht sicher war, ob er bei letzterem von großem Nutzen sein konnte.
Doch als er bei der Waffenkammer ankam, war der Mensch aus Thal dort nirgends zu finden, so sehr Aldoc auch nach ihm suchte. Er durchkämmte selbst die hintersten Winkel des großen Gebäudes und einige der leerstehenden Häuser in der Nähe, doch ohne Ergebnis. Girion war wie vom Erdboden verschluckt. Schließlich setzte sich der Hobbit in einer düsteren Gasse nicht unweit der Rüstkammer auf eine alte Kiste und seufzte tief. Wahrscheinlich war Girion schon längst dabei, dem Sternenbund zu helfen, wo er konnte, im Gegensatz zu ihm.
Vermutlich war Girion für die Verteidigung von Fornost ungleich wichtiger als Aldoc. Sie waren beide keine Fürsten oder Stammesführer oder Zauberer oder irgendetwas dergleichen, deshalb würden sie wahrscheinlich ohnehin keine große Rolle in der Schlacht spielen, doch Girion war wenigstens ein bestens ausgebildeter und erfahrener Krieger, was man von den meisten der Menschen, die nun hier lebten, nicht behaupten konnte.
Aber was war Aldoc? Ein Abenteurer. Auch er hatte sich schon gegen die eine oder andere Gefahr behaupten müssen, und theoretisch verfügte er auch über eine Schwertkampfausbildung, aber er wusste trotzdem nicht, ob er für eine richtige Schlacht schon bereit war. Nun, es war allemal besser, als nur untätig im Auenland herumzusitzen. Auch wenn es nur wenig war, nichtig im großen Gesamtbild, so konnte er hier doch zumindest etwas bewirken.

Auf einmal setzte sich jemand neben ihn, eine Gestalt in weiß und mit einer Art langem Wanderstab. Aldoc sah überrascht auf und wäre fast von seinem nicht sehr gemütlichen Sitzplatz aufgesprungen, als er erkannte, dass es sich um niemand geringeren als Gandalf handelte, der gemütlich seine Pfeife stopfte, als wäre der Hobbit gar nicht hier, ehe er diesem auch etwas Pfeifenkraut anbot. "Wie wäre es mit ein wenig Alter Tobi? Ich habe nicht mehr viel, also rate ich dir, mein freundliches Angebot nicht abzuweisen."
Ein paar Augenblicke lang war Aldoc viel zu erstaunt, um zu realisieren, was der Zauberer eigentlich von ihm wollte, geschweige denn, eine Antwort zu geben, doch schließlich brachte er ein Nicken zustande und kramte seine eigene Pfeife, die er schon seit einiger Zeit nicht mehr benutzt hatte, aus seinem Reisebeutel.

Eine Zeit lang saßen die beiden nur schweigend nebeneinander und bliesen verschieden große Rauchringe in die Luft, der Halbling und der Zauberer. Aldoc hatte Gandalf nie sonderlich leiden können, was im Großen und Ganzen daran lag, dass sein Unterbewusstsein den Zauberer immer wieder mit Bilbos Verschwinden an dessen einundelfzigsten Geburtstag in Verbindung brachte, obwohl er eigentlich schon lange wusste, dass Gandalf nicht dafür verantwortlich war – jedenfalls nicht auf eine direkte Weise.
Dennoch machte es ihm nun seltsamerweise nichts aus, dass der graue Pilger sich neben ihn gesetzt hatte, und es fühlte sich seltsam friedlich und gewöhnlich an, mit ihm gemeinsam Pfeife zu rauchen, als wäre der Krieg nur ein ferner Traum und sie säßen auf einem sonnigen Hügel zuhause im Auenland. Und da war noch ein anderes Gefühl… als wäre Aldoc endlich am Ziel seiner jüngsten Reise angelangt. Und in gewisser Weise war das auch so, denn sein Ziel war gewesen, Gandalf und dem Sternenbund zu folgen.
"Nun, Aldoc Tuk", durchbrach Gandalf auf einmal diese friedliche Stille zwischen ihnen. "Gedenkst du, an der Schlacht teilzunehmen?"
Aldoc zögerte nur kurz, bevor er antwortete, kaum einen Wimpernschlag lang, aber er zögerte. "Natürlich. Warum sollte ich nicht daran teilnehmen? Jetzt, da ich hier bin, werde ich selbstverständlich kämpfen. Es sei denn… haben sie Warge?"
Gandalf zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht."
Aldoc griff mit einer Hand nach dem Wargzahn, den er noch immer an einem Band um den Hals trug, und atmete tief durch, als ihn ein eisiges Schaudern überkam. "Auf Zauberer ist heutzutage anscheinend auch kein Verlass mehr."
"Ich habe gehört, du und dein menschlicher Begleiter seid mit Rilmir, Haleth und Kerry hierher gekommen?", lenkte der Zauberer das Gespräch auf ein anderes Thema, aber dem jungen Tuk war es nur recht so.
"Ja, das stimmt." Wo auch immer mein menschlicher Begleiter nun stecken mag. "Aber sag, Gandalf, sie ist keine Dúnadan, diese Kerry, oder? Woher kommt sie?"
"Vielleicht solltest du darüber lieber mit ihr selbst sprechen. Noch ist Zeit, und wenn du einmal mein Alter erreichen wirst, wirst du erkennen, wie wertvoll es sein kann, noch einmal ein freundliches Gespräch zu führen, bevor der nächste Sturm heraufzieht."
Aldoc schnaubte belustigt. "Gandalf der Poet. Keine schlechte Metapher, aber dir ist bewusst, dass es nicht gerade ein neuartiger Einfall ist, eine bevorstehende Schlacht mit einem Sturm zu vergleichen, oder?"
"Aber nichtsdestotrotz ein passender Vergleich, meinst du nicht?", entgegnete Ganadlf. "Noch ist es hell hier in Fornost, aber wenn der Sturm über uns hereinbricht, wird es dunkel sein, in mehr als nur einer Hinsicht."
"Kein Wunder, dass sie dich mancherorts als Vorbote des Unheils bezeichnen", brummte der Hobbit. "Bei deinen Worten scheinst du genau das zu sein."
Gandalf nahm einen tiefen Zug von seiner Pfeife und stieß eine Reihe langsam größer werdender Rauchringe aus. "Ich helfe, wo ich kann. In dieser Hinsicht sind wir beide uns doch gar nicht so unähnlich."
"Da irrst du dich, alter Mann." Aldoc schüttelte den Kopf. "Ich bin kein Helfer in der Not und auch kein Herold des Blutvergießens. Ich bin nur ein kleiner Hobbit-Abenteurer, nicht mehr als ein Kieselstein im großen Gefüge von Mittelerde."
"Das war auch Bilbo, und nun sieh, was er alles bewirkt hat." Der Zauberer beugte sich zu ihm herüber und fuhr mit leiser, aber eindringlicher Stimme fort. "Selbst der Kleinste vermag den Lauf des Schicksals zu verändern, Aldoc Tuk."
Tatsächlich? Aldoc wagte das zu bezweifeln. Gewiss, Bilbo hatte einiges vollbracht, und wäre er nicht gewesen, würde der Drache Smaug vermutlich noch immer in Mittelerde wüten. In diesem Fall sähe es vermutlich zu diesem Zeitpunkt weit schlechter für die freien Völker aus. Aber was spielte es letztlich für eine Rolle? Die Dunkelheit kam so oder so. Nach Bilbo hatte es auch noch Frodo Beutlin versucht, größer zu sein, als er wirklich war, und wozu hatte das letztlich geführt?

"Verzage nicht, Aldoc", sagte der alte Mann in weiß, der offenbar genau in der Miene des Halblings gelesen hatte.
"Du sprichst mit mir, als würdest du mich gut kennen", bemerkte Aldoc. "Dabei sind wir uns erst ein- oder zweimal begegnet."
"Natürlich kenne ich dich. Ihr Hobbits wart schon immer ein faszinierendes Völkchen, und ich habe nicht wenige von euch wachsam im Auge behalten, vor allem jene, die mit Bilbo Beutlin zu tun hatten. Ich kenne dich genau, Aldoc Tuk, täusche dich nicht."
Der Abenteurer seufzte tief. "Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll, dass mich ein grauer, alter Mann scheinbar mein ganzes Leben lang beobachtet hat."
Daraufhin lachte Gandalf herzhaft.  "Na also, dein Humor ist dir also doch noch nicht gänzlich abhanden gekommen, mein junger Freund."
"Ich erinnere mich nicht daran, dass wir jemals Freundschaft geschlossen hätten", entgegnete Aldoc jedoch bar jeglicher Belustigung.
"In diesen finsteren Tagen müssen wir alle zusammenhalten, und neues Licht kann entstehen, wo vorher keines war", meinte der Zauberer. "Ich war und bin mit einigen Hobbits befreundet, und ich wage zu behaupten, dass auch wir eines Tages Freunde sein können."
Jetzt war es an Aldoc, zu lachen, jedoch auf eine zynische Weise. "Wenn wir bis dahin nicht alle unter der Erde verrotten, vielleicht."

Schlagartig wurde auch Gandalf wieder ernst, und seine Stimme nahm einen tadelnden Ton an. "Solche Ansichten sind für einen Jungen in deinem Alter nicht gesund. Vergiss nicht, viele hier hegen noch immer die Hoffnung, Sauron könnte eines Tages bezwungen werden."
"Dann sind sie Narren." Er ließ seine eigene Pfeife sinken und drehte sich dem alten Mann mit dem Stab zu, um ihn mit einem finsteren Blick zu bedenken. "Wir schaffen es doch nicht einmal, Saruman zu besiegen, wie sollen wir uns da mit dem dunklen Herrscher messen? Weißt du, vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich auch noch so gedacht, habe einem Freund erzählt, dass noch Hoffnung bestünde, aber dann ist ebendieser Freund von Wargen zerfleischt worden und ich habe mehrere Wochen in einem dunklen Kerker mit einem senilen Alten und einem Verrückten verbracht. Und als ich endlich wieder in die Freiheit gelangte, war das Auenland, zu dessen Befreiung ich eigentlich ausgezogen war, bereits befreit worden, und alles, was für mich zu tun blieb, war, die mickrigen Überreste der Strolche zu beseitigen. Und jetzt bin ich hier und warte auf eine Armee, die uns vermutlich alle umbringen wird. Siehst du es nun, Gandalf? Die letzten Monate haben mir nicht viel Anlass zum Hoffen gegeben. Mehr und mehr gelange ich zu dem Schluss, dass Hoffnung eine Illusion ist. Dass es keinen Sieg gibt, nur einen Aufschub."
Auch Gandalf ließ nun seine Pfeife sinken und nahm keinen weiteren Zug mehr. "Hoffnung ist immer nur eine Illusion, mein junger Freund. Aber sie ist eine machtvolle Illusion, die Schlachten entscheiden und Kriege gewinnen kann. Gebe nicht die Hoffnung auf, bevor du den Feind überhaupt zu Gesicht bekommen hast. Ich bin mir sicher, wir werden Fornost verteidigen können."
"Bist du das? Ich glaube dir nicht." Aldoc seufzte noch einmal. "Du bist zu alt und hast wahrscheinlich zu vieles gesehen, als dass du an deine eigenen Worte glauben würdest. Es ist keineswegs sicher, ob wir Fornost halten können oder nicht. Aber ich weiß zu schätzen, dass du versucht hast, mir Mut zu machen, auch wenn es nicht funktioniert hat. Wenn du mich nun entschuldigen würdest, ich bin dieses Gespräches müde. Wir können nach der Schlacht noch einmal reden, wenn du willst, so wir denn da beide noch am Leben sind."

Und damit erhob er sich von der alten Kiste in der dunklen Gasse und machte sich wieder auf die Suche nach seinem hochgewachsenen Gefährten. Gandalf sah ihm nachdenklich hinterher, doch für den Moment gab es nichts mehr, was sie einander noch zu sagen hatten.

Ich kenne die Hälfte von euch nicht halb so gut, wie ich es gern möchte, und ich mag weniger als die Hälfte von euch auch nur halb so gern, wie ihr es verdient.
- Bilbo Beutlin -

1. Char Aldoc befindet sich in Bree

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Ein glücklicher Moment
« Antwort #24 am: 17. Okt 2016, 23:08 »
Kerry vom Südtor


In der Abenddämmerung machte Kerry einen Spaziergang durch die sich leerenden Straßen der Stadt. Sie hatte seit ihrer Reise nach Bree nur selten einen Grund zu lächeln gehabt, doch nun grinste sie, denn sie war äußerst zufrieden mit sich selbst und mit dem Tag, der gerade zu Ende ging. Halarîn hatte es geschafft, sie wieder aufzubauen, Adrienne hatte ihr gezeigt, dass man stets Mut zum Kämpfen in sich tragen konnte, egal wie groß oder stark man war; und Ardóneths freundliche Annahme ihrer Entschuldigung und das Gespräch mit ihm hatten einige der Risse in Kerrys Herzen verschwinden lassen. Sie betastete die türkis glitzernden Ohrringe und spürte, wie Wärme in ihre Wangen stieg. Und diesmal suchte sie nicht nach dem Grund und machte sich nicht endlos Gedanken darüber, wo dieses Gefühl herkam, sondern genoss einfach nur, wie schön es sich in ihrem Inneren anfühlte. Es hatte gut getan, frei mit Halarîn zu reden und die sanfte Berührung der Elbin auf ihrer Haut und an ihren Haaren zu spüren, und es war Kerry egal, dass sie sich in diesem Moment wie ein kleines Mädchen gefühlt hatte, das in der Umarmung ihrer Mutter Schutz suchte.

Sie kam zum westlichen Tor Fornosts, dem kleinsten der drei Tore. Wachsame Menschen hatten selbst hier einige Barrikaden errichtet, doch Belens Plan sah vor, dass dieses Tor als Hauptfluchtweg für diejenigen, die nicht kämpfen konnten dienen sollte, falls die Schlacht sich zu Ungunsten der Verteidiger wenden sollte. Kerry ging daran vorbei. Durch das Tor wollte sie heute nicht, sondern ihr Ziel lag auf dem Gebäude daneben. Es handelte sich um einen alten Turm, der wohl einst als Nistort für Vögel verwendet wurde, die Nachrichten in alle Winkel des Reiches von Arnor trugen. Nach dem Fall von Fornost im Krieg mit Angmar waren nur wenige Tiere dort geblieben, da nun niemand mehr da war, der ihnen Futter brachte. Kerry stieg nicht bis ganz auf die Spitze hinauf sondern begnügte sich damit, eine Höhe zu erreichen die es ihr erlauben würde, über die Dächer der übrigen Häuser und über die westlichen Mauern hinwegzublicken und ihren Blick auf die Ebene im Westen schweifen zu lassen.

Wie sie so gedankenverloren die breiten Stufen im Inneren des Turms hinaufstieg wäre sie beinahe mit einem Mann in einem grauen Mantel zusammengestoßen. Dieser drehte sich um und stoppte Kerry indem er sie an der Schulter festhielt. Es war Rilmir.
"Dúnadan! Ähm... du hier?" stieß sie überrascht und erschrocken hervor.
"Schsch," machte Rilmir und legte einen Finger an die Lippen. "Leise, Kerry. Sonst werden sie dich noch hören," wisperte er.
"Hören? Wer..." fragte Kerry so leise sie konnte, doch Rilmir hatte sich bereits wieder umgedreht und begonnen, die Stufen hinauf zu schleichen. Kerry, der ein großes Fragezeichen im Gesicht stand, folgte ihm vorsichtig, darauf bedacht, keinen Laut zu machen. Und obwohl die Stufen steiler wurden schaffte sie es, nahezu lautlos zu atmen.

Einige Meter weiter kam ein Torbogen auf der linken Seite in Sicht, von dem Kerry vermutete, dass er zu ihrem ursprünglichem Ziel führte: dem großen Balkon, der nach Westen blickte. Auf der obersten Stufe stand eine schlanke Gestalt und spähte hinaus. Kerry war wenig überrascht, dass es sich dabei um Haleth handelte. Die Waldläuferin winkte ihr fröhlich zu, gab ihr jedoch ebenfalls zu verstehen, so leise wie möglich zu sein. Kerry und Rilmir schlossen zu Haleth auf, und als sie bei ihr angekommen waren, hörten sie die Stimmen.
"Dein Haar glänzt wie flüssiges Gold im Sonnenuntergang," sagte jemand den Kerry nicht ganz einordnen konnte. Es war die Stimme eines Mannes.
Eine zweite Stimme kam dazu und machte ein Geräusch, das zustimmend klang, aber kein Wort war. Diese Stimme kam Kerry eindeutig bekannt vor. Auch Haleth und Rilmir hatten erkannt, um wen es sich handelte, und konnten ihr Grinsen nun nicht länger unterdrücken.
"Siehst du wie sich die Strahlen auf dem Abendrotsee in der Entfernung spiegeln?" fragte die Frau. Und Kerry erkannte Mírlinns Stimme. Sie erinnerte sich, dass die Waldläuferin ihr einmal erzählt hatte, dass ihre Vorfahren aus Annúminas stammten und sie an den Ufern des Abendrotsees aufgewachsen war.
"Ich sehe es, meine Blüte, doch dein Antlitz ist mir ein viel lieberer Anblick," antwortete der Mann.
Mírlinn kicherte, doch nicht auf ihre typische Art und Weise, sondern eindeutig mit verliebten Untertönen.
Und jetzt konnte Rilmir und Haleth nicht mehr an sich halten. Rilmir brach in schallendes Gelächter aus während Haleth auf den Balkon sprang. "Also, wen haben wir hier?" fragte sie spitz und und begann dann, unkontrolliert zu kichern.
Kerry schob sich an Rilmir vorbei und warf endlich einen Blick auf den Balkon. Dort saß Mírlinn mit hochrotem Kopf - und neben ihr der Waldläufer Elrádan, der so etwas wie Ardóneths Rechte Hand war, so wie Kerry es verstanden hatte.
"Und so wendet sich das Blatt," brachte Rilmir zwischen zwei Lachanfällen hervor.
"Meine Blüte!" rief Haleth und sank lachend auf die Knie.
"Hört auf!" verlangte Mírlinn während Elrádan betreten neben ihr stand und offensichtlich gerne im Boden versunken wäre.
Doch es dauerte noch eine ganze Weile bis das Gelächter endlich verklang. Auch Kerry hatte inzwischen ein breites Grinsen im Gesicht. Ihr war nicht entgangen, wie Mírlinn wieder und wieder Rilmir und Haleth aufgezogen hatte, weil sie in letzter Zeit unzertrennlich gewesen waren. Dass die Dúnadan die ganze Zeit im Geheimen selbst eine romantische Beziehung geführt hatte machte diese Entdeckung umso schockierender - und witziger.

Während sie zu fünft auf dem Balkon standen ging im Westen über der Ebene zwischen Annúminas und Fornost die Sonne unter. Haleth und Rilmir hatten sich beruhigt und Elrádan und Mírlinn klar gemacht, dass sie rein gar nichts gegen deren Beziehung hatten, sie ihnen jedoch nicht versprechen konnten, die Sache geheim zu halten. Elrádan versuchte es trotzdem und schärfte Kerry ein, Ardóneth kein Wort davon zu erzählen, woraufhin sie mit den Schultern zuckte.
"Wir werden sehen. Wenn er mich danach fragt werde ich Ardan nicht anlügen," stellte sie klar.
Alle fünf machten sie sich nun, als es dunkel geworden war, auf den Weg zurück zum Versteck des Sternenbundes. Das Gelächter hatte Kerry gut getan und rundete einen ereignisreichen aber dennoch insgesamt guten Tag geradezu perfekt ab. Sie freute sich darauf, in dieser Nacht ganz besonders gut einschlafen zu können, da nun einige ihrer Probleme fürs Erste behoben zu sein schienen. Zwar vergaß sie nicht den bevorstehenden Angriff auf die Stadt und die Sorgen, die dieser bei ihr auslöste. Doch für den Augenblick überwog die gute Stimmung und ließ ihr Lächeln bestehen.


Rilmir, Haleth, Mírlinn, Elrádan und Kerry zum Versteck des Sternenbundes
« Letzte Änderung: 21. Okt 2016, 15:38 von Fine »
RPG:

-Mirithil-

  • Thain des Auenlandes
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Re: Fornost: In der Stadt
« Antwort #25 am: 3. Nov 2016, 20:17 »
Fis, Tom und Rick von den südlichen Verteidigungsanlagen


Fis und seine Begleiter erkundeten die Straßen der Stadt, sie waren auf der Suche nach einem Lagerplatz, doch erst einmal wollten sie erkunden, für was sie gekämpft hatten. Sie überließen die Verwundeten den Heilern, die sie am Tor versorgten, dort würden sie nur im Weg stehen, daher zogen sie weiter in die Stadt hinein. Auf dem Weg zum Markt trafen sie auf viele Menschen die von den Mauern nach Hause gingen oder in Richtung des Tores liefen. Viele der Männer denen sie begegneten hatten Wunden und Prellungen, aber alle wirkten erleichtert wenn nicht sogar glücklich, sie hatten die Schlacht überlebt und ihre Freiheit erkämpft, vielleicht auch Familien und Freunde beschützt, zumindest für eine Weile. Als sie den Marktplatz erreichten stand die Sonne schon tief am Horizont, der Marktplatz lag ruhig und verlassen da, nur hier und dort waren in paar Frauen, die etwas zu essen verteilten oder Verbände wuschen. Das normale Marktleben hatte ausgesetzt, die Menschen auf dem Platz waren nicht daran interessiert etwas zu verkaufen, sie kümmerten sich um Verwundete und verteilten Essen an die Verteidiger.
Eine junge Frau kam auf sie zu, sie hatte einen Korb mit sauberen Verbänden in den Händen: "Wartet! Ihr seht erschöpft aus. Braucht ihr etwas?"
Fis blickte zu Tom und Rick: "Wir könnten etwas zum Essen gebrauchen, wir sind am verhungern.", lachend legte er Rick den Arm um die Schultern.
"Kommt mit, ich besorge euch etwas, außerdem braucht der Zwerg etwas für seine Schulter.", sie drehte sich um und lief in Richtung der Nahrungsverteilung.
"Wie hast du...?", Fis blickte sie überrascht an.
"Du lässt deine Schulter hängen und gehst schief, als ob du sie nicht belasten wolltest."
"Fis, hast du dir weh getan?", Rick blickte ihn sorgenvoll an.
"Nein Rick, ich habe nur eine Prellung, mein Kettenhemd hat mich beschützt."
Das Mädchen drehte sich um: "Sicher?", sie schlug ihm gegen die Schulter und Fis schrie auf.
"Was sollte das?", Tom blickte sie vorwurfsvoll an, "Das tat ihm weh!"
Fis musste lachen: "Wehe du erzählst jemandem, dass eine Frau mich zum schreien gebracht hat. Wie heißt du eigentlich?"
"Mein Name ist Leira, kommt jetzt."
Sie folgten Leira zu einem Haus am Marktplatz, es war eins der weniger zerstörten Häuser, auf der Treppe saßen einige Menschen die aßen und tranken, viele hatten leichtere Verletzungen oder Prellungen aber alle waren gesund.
"Kommt, hier rauf. Es gibt Brot und Suppe, vielleicht auch noch etwas Fleisch.", Leira führte sie in einen kleinen Raum am hinteren Ende des Gebäudes, auch hier saßen einige Männer und aßen.
Leira brachte ihnen etwas zum Essen und versorgte Fis' Wange und seine Schulter, während sie aßen sprach Fis mit einigen Männern, die ihm erzählten wo sie den Sternenbund finden konnten, dann brach Leira auf um die Verbände zur Mauer zu bringen und Fis machte sich mit den Hobbits auf den Weg zur Waffenkammer wo das Hauptquartier des Sternenbundes sein sollte.
Es wurde langsam dunkel und sie hatten noch immer nichts zum schlafen, es war noch ein ganzes Stück bis zur Waffenkammer, doch Tom und Rick schienen schon im Gehen zu schlafen, sie brauchten unbedingt einen Schlafplatz. Plötzlich hörten sie aus einer Gasse ein Klirren von Metall auf Metall, so als ob jemand Kämpfen würde.
Fis griff nach seiner Klinge: "Bleibt hinter mir und seid leise!"
Vorsichtig betraten sie die Gasse, Fis hielt sein Schwert vor sich ausgestreckt. Es war jetzt schon völlig dunkel, Fis konnte nur noch dunkle Schemen erkennen. Sie erreichten das Ende der Gasse, das Klingen der Waffen kam von dem kleinen Platz vor ihnen, zwei dunkle Gestalten kämpften dort. Die Schatten sind viel zu klein für Menschen. Vielleicht Orks, doch was machen die hier in der Stadt?
Fis trat auf den Platz und hob gerade seine Klinge als der Platz von Mondlicht überflutet wurde.
Fis keuchte auf und ließ die Waffe sinken, auch Tom und Rick stießen überraschte Laute aus, das hatten sie alle nicht erwartet.
Vor ihnen standen zwei Zwerge, einer hatte einen Verband um den Kopf, der andere um den Schenkel. Sie hatten dunkle Haare und ähnliche Kleidung, sie waren wahrscheinlich Brüder, denn Fis hatte Probleme sie auseinander zu halten. Beide wirkten überrascht, auch sie hatten anscheinend nicht damit gerechnet noch einen Zwerg zu treffen.
"Wir dachten wir wären die einzigen.", sagten sie grinsend, "das müssen wir feiern!"
Fis blickte sie überrascht an: "Feiern? Wir kennen noch nicht einmal eure Namen."
"Das tut uns leid. Ich bin Goril und dieser hier ist Baril, mein Bruder, stehts zu Diensten.", stellte der rechte sich und seinen Bruder vor.
"Ihr seht ja gleich aus!", sagte Rick interessiert.
"Und du siehst müde aus.", antwortete der linke, "Kommt, ihr könnt heute Nacht bei uns schlafen, ihr seht so aus als seid ihr nicht von hier."
Fis nickte: "Ja, wir sind während der Schlacht eingetroffen und haben noch keinen Platz zum Schlafen gefunden."
Die Brüder wiesen auf einen Schatten am anderen Ende des Platzes: "Dort wohnen wir."
Das Gebäude in dem die beiden lebten war notdürftig mit Brettern verbarrikadiert worden, aber es wirkte sehr stabil.
"In dieser Festung hättet ihr dem Angriff noch länger widerstanden!", lächelte Fis und zeigte auf die Bretter.
"Wir hatten einige Reibereien mit den Orks hier in der Gegend, bevor der Sternenbund ihnen den Gar aus gemacht hat, seitdem ist es hier langweilig geworden. Deshalb schlagen wir uns jetzt gegenseitig die Köpfe ein.", erzählte einer der Beiden, Fis konnte nicht sagen ob es Goril oder Baril war.
"Ihr kennt den Sternenbund?", fragte Tom neugierig.
"Nein, wir haben nur einige wenige von ihnen gesehen seit wir hier sind."
"Warum kommt ihr nicht mit uns?", fragte Tom, "Kommt mit uns zum Sternenbund, sie können bestimmt Kämpfer gebrauchen."
"Wir denken über dein Angebot nach kleiner Freund."
Sie betraten das Haus und einer der Brüder zeigte den Hobbits eine Stelle zum schlafen, die beiden waren so müde, dass sie sofort einschliefen.

Lange unterhielt sich Fis mit den beiden Zwergen, sie kamen aus den Ered Luin und waren auf Wanderschaft, als sie dann in Fornost eintrafen erfuhren sie, dass dringend fähige Schmiede gebraucht würden und so blieben sie. Fis erfuhr auch, dass Baril der mit dem Verband um den Kopf war, sodass es ihm leichter fiel sie auseinander zu halten.
Bevor auch er sich schlafen legte fragte er: "Kommt ihr morgen mit?"
"Ja, Morgen gehen wir zusammen zum Anführer des Sternenbundes, doch jetzt ruh dich aus."
"Ich danke euch beiden, bis Morgen."


Fis, Tom, Rick, Goril und Baril zum Versteck des Sternenbundes

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« Letzte Änderung: 9. Nov 2016, 09:52 von Fine »

Melkor.

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Rückkehr
« Antwort #26 am: 9. Mär 2017, 21:54 »
Ardóneths Gruppe mit Gromnir, Maraniel, Cairien und Fís aus Arthedain

Nach einer langen Reise südwärts erblickte die Gruppe den noch intakten Turm der Stadt in der Ferne. Maraniel hatte es sich auf dem Rücken von Ardóneth bequem gemacht, nachdem sie nach langer Überzeugungsarbeit ihn überreden konnte, sie Huckepack zu nehmen.
Zuvor hatte sie auch die anderen Gefährten dazu überreden können. und die Dúnedain hatten sich dabei abgewechselt, das Mädchen zu tragen. Dank der Versorgung Cairiens heilte Ardóneths Wunde deutlich schneller als gedacht und so war nun nur noch eine kleine Narbe zu sehen, die vom Schulterblatt bis hin zum Schlüsselbein reichte. Auch der neue Weggefährte der Nebelwölfe begleitete sie weiterhin. Als sie weniger als eine Meile vor dem Tor der großen Stadt standen stellte Ardoneth Maraniel wieder auf ihre Beine."Du musst jetzt zu Fuß weiterlaufen - wir sind aber gleich da." meinte er und ging weiter.

Vor dem Tor standen zwei Wachen, die Ardóneth unbekannt waren. Sie trugen schwere arnorische Rüstungen und Schilde. Nach einer kurzen Unterredung mit Elrádan ging Ardóneth auf die Wachen zu und erklärte ihnen, woher die Gruppe kam und welchen Auftrag sie gehabt hatten. Die anderen verweilten solange vor dem Tor. Mit einem Winken symbolisierte Elrádan den übrigen Gefährten dass sie passieren konnten, nachdem die Stadtwachen ihnen die Erlaubnis gegeben hatten.

Seit dem Aufbruch der Gruppe hatte sich viel in der Stadt verändert. Die Trümmerteile des eingestürzten Turmes waren beseitigt worden und eine Plattform wurde in die Überreste des Turmes eingebaut. Auch waren bereits die ersten Hausruinen renoviert und wieder bewohnbar gemacht worden. "Wie lange waren wir fort" fragte Kiárd grinsend. Maraniel kam aus den Staunen nicht mehr heraus, denn sie kannte nichts anderes als die kleinen Holzhütten Laegobels.
Auf den Straßen herrschte reges Treiben und auch vom Markt hörte man die lauten Schreie der Händler. Die Gruppe folgte der Straße zum Quartier des Sternenbundes. Vor der Rüstkammer saßen Gilbárd und Argóleth mit jeweils einen gut gefüllten Krug in der Hand und waren in ein Gespräch vertieft. Ardóneth beobachtete seinen Vater und dessen Vetter einen kurzen Moment lang bis Gilbárd mit einem Lachen Ardóneth zu sich winkte.
"Du bist wieder zurück, Wie war eure Reise?" fragte er während er die Gruppe musterte. Sein Blick blieb bei Gromnir hängen "Was macht der Dunländer bei euch, ein Gefangener, wie?
Ardóneth war über die äußerst gute Laune von Gilbárd stark verwundert.. Er kannte ihn als meistens strengen Mann, der seit einigen Jahren nur selten zu Scherzen aufgelegt war. "Dies ist Gromnir von den Nebelwölfen, einem Stamm der früher in den Landen östlich der Nebelberge lebte. Er hat uns nach Carn Dûm begleitet." erklärte Ardóneth.
"Ah, Carn Dûm! Dorthin gingen die Orks also! Was hast du herausgefunden?" fragte sein Vater, der vorerst nur zugehört hatte.
Nachdem Ardóneth von Carn Dûm und der Flucht der Elben mit Kerry berichtet hatte unterbrach ihn Gilbárd. "Wir müssen uns später mit dir unterhalten ,aber jetzt solltest du erst einmal zu Belen gehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er bereits ungeduldig auf deine Rückkehr wartet..."
Mit einem Nicken drehte Ardóneth sich um und ging zum Eingang der Rüsthalle. Dort wartete bereits Elrádan, der ebenfalls Bericht erstatten wollte.

Ardóneth und Elrádan zum Versteck des Sternenbundes
« Letzte Änderung: 27. Mär 2017, 09:03 von Fine »
Er hat noch gezuckt weil ich ihm meine Axt in seine Nervenstränge getrieben habe.

-Gimli Gloinssohn zu Legolas, Schlacht bei Helms Klamm-

Deeman

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Re: Fornost: In der Stadt
« Antwort #27 am: 19. Mär 2017, 13:06 »
Verschnaufpause
Die Rückreise verlief ereignislos. Gromnir beobachtete den Trupp aufmerksam, aus den Gesprächen hielt er sich wie immer raus. Auf Fragen gab es meist nur einsilbige Antworten. Die Wunden waren mittlerweile zum größten Teil verheilt, das erleichtete das Reisen deutlich.
Gezielt steuerte die Gruppe auf eine befestigte Stadt zu an deren Mauern man reges Treiben erblicken konnte. Neben einigen wenigen Soldaten, arbeiteten fleißige Handwerker und Arbeiter daran das Mauerwerk wieder auf Vordermann zu bringen. Gromnirs Auge huschte umher, scheinbar besaß die Stadt auch den einen oder anderen Wachturm dessen zerstörten Stumpf man noch erkennen konnte. "Das ist Fornost" sprach einer der Waldläufer.
Gromnir folgte der Gruppe in die Stadt, er spürte den einen oder anderen misstrauischen Blick auf sich aber das war ihm gleichgülitg. Nun hatte er ein anderes Ziel nämlich seine Leute zu finden. Er begleitete die Waldläufer bis zu einem Gebäude vor dem zwei weitere Gestalten saßen. Sie unterhielten sich mit Ardóneth. Gromnir schenkte dem nicht viel Aufmerksamkeit, er war zu sehr damit beschäftigt die Stadt zu begutachten. Als er jedoch wieder mal für einen Dunländer gehalten wurde, schnaubte er nur und rollte mit den Augen. Gerade als er seinen schnippischen Kommentar zurückgeben wollte, erklärte Ardóneth woher der Nebelwolf stammt. Es fielen Namen mit denen Gromnir nichts anfangen konnte. Als Ardóneth in das Gebäude verschwand, wandte sich Gromnir an die restliche Truppe. "Ich gehe meine Leute suchen" brummte er kurz und ging gemütlich los.
Als er durch die Straßen schritt, erblickte er viele zerstörte Gebäude. Anweisungen wurden durch die Gegend gerufen und das Donnern von Handwerkshämmern. Immer wieder blickten die Einwohner den Nebelwolf an, manchmal mit Verwunderung und etwas Neugier, meistens aber mit einem angewiderten Gesichtsausdruck. Ziellos schlenderte er weiter durch die Gassen bis er zu einem Turm kam der besonders schlimm zugerichtet wurde. Gromnir vernahm eine Stimme die ihm nur zu gut bekannt war. Es war Kibli der gerade dabei war seiner Schar Zwerge Anweisungen zu geben. "Kibli!" rieg Gromnir mit Freude und Verwunderung heraus. Dieser wandte sich um und ließ seine Freude mit einem Lachen heraus. "Gromnir, mein Junge! Schön dich wieder zu sehen!" brummelte der Zwerg. "Es freut mich auch euch hier sehen" sprach der junge Nebelwolf voller Erleichterung und ließ seinen Blick über die Arbeiten schweifen. "Ihr helft der Stadt beim Wiederaufbau?" worauf Kibli nickte. "Wir rasten etwas westlich außerhalb der Stadt, wir wollten uns nützlich machen. Während wir hier beim Aufbau helfen, machen sich die anderen auf ihre Weise nützlich" erklärte der Zwerg. Gromnir nickte "Dann werde ich die anderen mal aufsuchen, wir sehen uns später", Kibli nickte dies ab und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Gromnir dagegen begab sich zum nächsten Stadtausgang und ging nach Westen. Nicht weit davon konnte er schon ein paar Zelte und Lagerfeuer erspähen.
« Letzte Änderung: 10. Okt 2019, 12:11 von Fine »

Melkor.

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Angriff der Bestie
« Antwort #28 am: 13. Apr 2017, 14:34 »
Ardóneth und die Dúnedain aus dem Versteck des Sternenbundes

In Windeseile hatte Ardóneth das Zimmer verlassen und war zu seiner Unterkunft geeilt. Dort angekommen legte er die Rüstung an, die er in der Schlacht bereits getragen hatte. In seiner Eile bemerkte er nicht, wie Cairien reingestürmt kam.
"Was ist los?" fragte sie völlig aufgebracht.
"Ich weiß es nicht," gab er gehetzt zurück. "Komm mit, ich muss zum Hof!" rief er und nahm seine Waffen. Nachdem beide im Laufschritt die Rüstkammer verlassen hatten, betraten sie den Innehof. Dort waren bereits dutzende Männer versammelt, die gerade mit Rüstungen und Waffen ausgestattet worden. Im Stechschritt ging Ardóneth auf Belen zu; seinen Helm hatte er unter den Arm geklemmt.
"Was ist geschehen? Wieso wurde Alarm geschlagen?" fragte Ardóneth hastig.
"Ein Drache oder etwas Ähnliches wurde von unseren Spähern gesichtet, der in der Nähe der Stadt kreist!" antwortete der Anführer des Sternenbundes.
"Ein Drache? Das kann nicht sein!" Ardóneth konnte den Worten Belens kaum Glauben schenken. Doch er wurde jäh eines Besseren belehrt, als plötzlich ein großer Schatten über sie glitt. Ardóneth konnte es kaum fassen: ein riesiges geflügeltes Untier griff Fornost an!

Schnell wurde ein improvisierter Plan gemacht. Ardóneth übernahm das Kommando über eine Gruppe Bogenschützen, die den Palast verteidigen sollten. Cairien suchte in der Zwischenzeit verzweifelt nach der kleinen Mara, blieb jedoch zunächst erfolglos. Die Anführer des Sternenbundes sammelten ihre Truppen und bereiteten sich darauf vor, in Position gehen. Ardóneth besprach gerade die genaue Vorgehnsweise mit Elrádan, als Cairien zu ihnen gelaufen kam.
"Habt ihr Mara gesehen? Ich kann sie nicht finden," sagte sie hektisch und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.
"Nein, haben wir nicht - ist sie nicht in der Rüstkammer?" fragte Elrádan. Hinter ihm hatten sich nun bereits zwei Dutzend Bogenschützen versammelt, die auf ihre Befehle warteten.
"Dort habe ich schon nachgesehen! Sie war vorhin vor der Rüsthalle, um mit mit Mallors Kinder zu spielen. Dort ist sie aber auch nicht... was ist, wenn ihr etwas zugestoßen ist?" sagte sie mit belegter Stimme.
"Beruhige dich, ich helfe dir bei der Suche," stellte Ardóneth klar und versuchte Cairien zu trösten. "Elrádan - geh du schonmal voraus, ich komme dann nach." Der Angesprochene nickte und gab mit einem Wink der Gruppe Bescheid, sich in Bewegung zu setzen.

In der Stadt brach derweil Panik aus. Überall versuchten sich die Bewohner in Sicherheit vor der Kreatur zu bringen, die über den Dächern kreiste. Vor der Rüsthalle stand Mallor mit seiner Frau und seinen beiden Kinder. Ardóneth und Cairien gingen schnell auf sie zu.
"Habt ihr Mara gesehen?" fragte Cairien schwer atmend.
"Sie ist die Straße hinunter gerannt," sagte eines der Kinder.
"Ardóneth, wohin soll ich gehen?" fragte Mallor schnell.
Ardóneth wandte seinen Blick zur Mallors Frau und schaute schließlich wieder ihn an."Bring deine Familie in die Rüstkammer und wenn du kannst, schließe dich Elrádan an - er positioniert sich beim Palast." Mallor nickte und rannte mit seiner Familie zur Rüstkammer.
"Komm, wir müssen weiter suchen!" meinte Ardóneth und nahm Cairien bei der Hand. Beide rannten die Straße hinunter und suchten vergebens nach der kleinen Tochter Cairiens. Beide versuchten mit Schreien eine Antwort von ihr zu erhalten und schließlich konnte Ardóneth ein leises Rufen von einem der Markstände in der Nähe hören.
"Ich glaube, dort drüben ist sie," sagte er und eilte zum Stand. Beide durchsuchten jede größere Kiste, blieben jedoch zunächst erfolgslos. Ardóneth schaute nun unter den Tresen und da fiel ihm ein Stein vom Herzen. "Mara!"
So schnell er ihren Namen aussprechen konnte, so fiel sie ihm weinend um die Schulter. "Es ist alles gut, wir sind doch da," versuchte Ardan sie zu beruhigen und hob das Mädchen auf. "Ich habe sie gefunden" rief Ardóneth Cairien zu. Diese rannte so schnell sie konnte zu ihnen und nahm Mara aus Ardóneth Armen. "Ich muss zum Palast," sagte Ardóneth. "Kommt - ich bringe euch beide noch zur Rüstkammer. Dort seid ihr in Sicherheit." Cairien gab Mara, die sich mittlerweile etwas beruhigt hatte zurück in Ardóneths Arme. Zu dritt eilten sie zur Rüstkammer. Dort angekommen ließ Ardóneth Mara wieder zu Boden. "Ich bin bald wieder zurück," meinte er noch. Obwohl er Mara erst seit Kurzem kannte, hatte er sie bereits ins Herz geschlossen. Und so war er auch wieder erleichtert, sie nun in Sicherheit zu wissen.

Cairien bedankte sich überschwänglich bei Ardóneth und ließ ihn mit einen Kuss auf die Wange gehen. Verwundert über diese Geste von ihr eilte er auf schnellsten Wege zum Palast. Dort war der Kampf gegen die Bestie bereits im Gange: auf Elrádans Befehle hin, schossen seine Bogenschützen Salve um Salve ab, jedoch traf nur selten ein Pfeil sein Ziel, denn die geflügelte Kreatur war in der Luft äußerst wendig.
Ardóneth ging auf Elrádan zu. "Diese Bestie bewegt sich zu schnell! Bis unsere Pfeile sie erreicht haben ist sie längst weitergeflogen," sprach Elrádan als er gerade per Handzeichen eine erneute Salve schießen ließ.
Ardóneth nickte und strich sich nachdenklich durch seinen Bart. "Wo sind die restlichen Soldaten?"
"Belen und Avaron haben sich aufgeteilt: Avaron beschützt den Markt. Dort halten sich die meisten Stadtbewohner versteckt. Belen hat mit der größten Gruppe auf der südlichen Mauer Stellung bezogen."
Die Bestie kreiste merhmals um den Palast; flog jedoch dann zur der Position an der Belen auf sie wartete. "Wir folgen der Bestie," befahl Ardóneth. "Ihr drei, nehmt so viele Wurfspeere mit wie ihr tragen könnt!" Sein Blick glitt über drei jüngere, verunsicherte Männer. Ardóneth nahm ebenfalls einige Wurfspeere auf beide Arme und die Truppe folgte nun eilig der Bestie durch die Stadt nach Süden.

Nahe der Position Belens konnten sie verzweifelte Schreie hören, die die jüngeren und unerfahrenen Männer noch mehr verunsicherten
"Die Bestie hat sie direkt angegriffen" flüsterte Ardóneth Elrádan zu. Per Handzeichen gab Elrádan seinen Männern den Befehl, weiter vorzurücken. An der Mauer angekommen sahen sie die Bestie auf der Mauer landen, nur wenige Meter vor Belens Gruppe, die sich in einer engeren Formation formation gesammelt hatten. Speere und Schwerter waren nach vorne gerichtet und Schilde wurden zum Schutz erhoben. Auf Ardóneths Befehl spannten seine Leute ihre Bögen und schossen eine Salve auf die Kreatur ab. Mit einem widerlichen Kreischen drehte die Bestie sich zu Ardóneths Truppen um.
"Haltet Stand!" befahl er, obwohl er selbst Angst hatte. Die Bestie schlug zweimal mit ihren Flügeln und erhob sich schließlich wieder in den Himmel. In der Zwischenzweit hatte Avaron einen großen Teil seiner Truppe als Verstärkung geschickt, die von Rilmir angeführt wurden. Die Bestie landete direkt vor Rilmirs Männern. Ardóneth nahm einen seiner Speere und rannte so schnell er konnte dorthin. Mit einem Satz warf er den Speer, der die geflügelte Kreatur direkt in den Bauch traf. Voller Zorn und Schmerz gab sie einen entsetzlichen Schrei von sich, der dem Kreischen ihrer einstigen Reiter ähnelte. Die Bestie war jedoch nicht tödlich verwundet und so rannte sie auf Ardóneth zu.
"Rilmir, verschwinde dort!" schrie er noch als er schließlich unsanft zu Boden gestoßen wurde. Ardóneth fand sich unter den Bauch der Bestie wieder und rollte sich nach rechts, um ihren Krallen auszuweichen. Er hieb sein Schwert über den Flügel der Bestie während er sich wieder aufrappelte. Das Monster wandte Ardóneth sein Maul voller spitzer Zähne zu, der seine Augen weit aufriss; wissend das dies nun sein Ende bedeuten würde.
"Achtung, Beschuss!" hörte er Elrádan schreien, der erneut eine Salve fliegen ließ. Ardóneth versteckte sich hinter den Geröll einer kleinen Mauer die durch die Landung des Untieres zerstört worden war. Die Salve traf die Bestie an ihrer empfindlichsten Stelle. Doch trotz ihrer Wunden erhob sie sich ein weiteres Mal. Diessmal jedoch flogen ihr von zwei verschiedenen Richtungen dutzende Pfeile und Wurfspeere entgegen die die Bestie oft trafen. Ihre graue, ledrige Haut war nun mit sehr viel Blut bedeckt und ihre Flügel hatten viele Löcher. Mit einem letzten Kreischen flog die Bestie in Richtung Westen und der Kampf war für den Augenblick vorbei.

Den Dúnedain war es tatsächlich gelungen, die Bestie in die Flucht zu schlagen. Ardóneth kam aus seinen Versteck hervor und jeder der Männer jubelte. Er ging auf seine Truppe zu.
"Mutige Männer und Frauen haben heute einen großartigen Sieg errungen! Jeder von euch hat diesen Sieg gemeinsam errungen."  Ardóneths Blicke glitten durch die jubelende Truppen, die dennoch seinen Worten lauschten. Am Ende seiner Rede drehte er sich um.
Belen kam mit seinen üblichen Strengen Blick auf Ardóneth zu. "Die Bestie ist in Richtung von Annúminas geflohen... Wir sind hier nicht in Sicherheit solange ihr großes schwarzes Herz noch schlägt!"
Ardóneth nickte. Also wird unser nächstes Ziel Annúminas sein, dachte er grimmig.

Ardóneth und Cairien zurück zum Versteck des Sternenbundes
« Letzte Änderung: 13. Apr 2017, 14:40 von Fine »
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Thorondor the Eagle

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Ein Abschied
« Antwort #29 am: 22. Dez 2019, 09:44 »
Elea und Finjas aus dem Versteck des Sternenbundes.

Als Elea von Finjas auf die Straße hinausgeführt wurde, fühlte sie eine gewisse Erleichterung. Sie war frei, frei von den Fesseln der anderen, aber nicht den Fesseln die sie sich selbst auferlegt hatte.
Finjas ging schweigend vor Elea her, sie wusste, dass er über das Ergebnis des Rates froh war. Er würde ihr gegenüber aber nie zugeben, dass sie Recht hatte und schon gar nicht ihren Mut bewundern.
Schon von Weitem konnte Elea Madal und Aldred auf der Straße spielen sehen. Sie waren immer sehr unbeschwert gewesen, selbst in dieser verzweifelten Lage in Bree. Kaum sahen sie Finjas und Elea auf sie zukommen, stürmten sie auf die beiden zu.
„Mama Elea“, brüllten sie dabei, sie ging in die Knie und umarmte die beiden Buben. Als nächstes kam Rabea durch die Tür des kleinen Hauses, ein Lächeln lag auf ihren Lippen als sie ebenfalls zu Elea hinlief.
„Hallo mein mutiges Kind“, begrüßte sie die Dúnadan.
„Endlich bist du wieder da“, antwortete sie nur kurz.
„Ich habe euch sehr vermisst.“
„Kommt rein, kommt rein“, sagte Rabea ganz aufgeregt und zerrte Elea am Arm. Sie folgte ihr und stolperte beinahe wegen der Eile. Als sie bereits an der Haustüre waren kam plötzlich Fiona aus dem Haus. Sie sah traurig aus, wie sie es seit ihrem ersten Treffen auch tat „Hallo“, begrüßte das Kind sie schüchtern.
Am liebsten hätte die Dúnadan sie in den Arm genommen, aber sie zögerte: „Ich bin so froh, dass es dir gut geht“
„Das habe ich nur euch zu verdanken. Was auch immer dort geschehen ist, ihr habt uns gerettet.“
„Du bist hier, frei. Alles andere spielt keine Rolle mehr“, entgegnete Elea und strich ihr dabei über die Wange.
„Schau her Mama Elea“, rief nun Rabea bereits aus der Stube des Hauses. Ohne Umschweife bekam sie eine Führung durch das kleine Haus, dass Finjas für die Kinder organisiert hatte. Die Rohirrim die sich anfänglich um die Kinder kümmerten, wohnten ein paar Häuser weiter. Fiona versicherte, dass sei immer wieder vorbeischauten, um zu sehen ob es ihnen gut ging.

„Und hier, ist euer Schlafzimmer“, sagte Rabea abschließend und zeigte in einen Raum mit einem einfachen Bett.
„Unser Schlafzimmer?“, fragte Elea irritiert, durchschaute den Plan aber gleich. Offensichtlich hatten die Kinder sich fest vorgenommen, Finjas und sie zu ihrem Vormund zu machen.
„Es war“, preschten die Worte aus ihr heraus, dann aber unterbrach sie und flüsterte weiter „Es war Fiona’s Idee.“ Dann wieder lauter: „Ich habe ihr gesagt, dass es eine blöde Idee ist.“
„Nein, nein, schon gut“, beschwichtigte Elea sie, was Rabea ein breites Lächeln auf die Lippen zauberte.

Als sie die Treppe wieder hinunterstiegen, plapperte Rabea in einer Tour. Elea hatte sie noch nie so aufgeregt erlebt. Ständig wiederholte sie wie ihr Leben hier nun werden würde, was sie alles machen wollte und wo sie helfen konnte.
Plötzlich stoppte Elea abrupt auf der letzten Stufe: „Haleth?!“
„Hallo Elea.“
Anspannung lag in der Luft.

Kann ich ihr denn überhaupt böse sein? Sie hat mich angelogen, sie sagte Helluin sei gefallen. Niemals zuvor hat mich ein Mensch so verletzt wie sie. Es war unerträglich, aber es hat uns gerettet. Irgendwie hat es uns gerettet. Wie kann ich ihr da böse sein?

Hin- und hergerissen von ihren Gedanken, tat sie das was ihre Bauchgefühl ihr sagte. Wortlos ging sie auf Haleth zu und schloss sie in die Arme. Ihr Gegenüber war zunächst überrascht, erwiderte die Umarmung schließlich.
„Bitte verzeih mir“, flüsterte ihr Haleth ins Ohr.
„Das werde ich“, antwortete Elea „Ich kann nicht mehr wütend sein.“

Zunächst waren alle Anwesenden überrascht, aber dann beruhigten sie sich und verließen den Raum um ihrem Alltagsgeschäft nachzugehen und so hatten Haleth und Elea ein paar ruhige Minuten.
„Ich bin froh, dass Belen und der Rat so entschieden haben. Zugegeben, ich hatte auch oft Zweifel auf welcher Seite du stehst, bis ich erkannte, dass es weder die eine noch die andere ist.“
„Ich wusste es selbst oft nicht“, entgegnete sie kurz.
„Du dürftest bei Cánotar einen guten Eindruck hinterlassen haben. Vermutlich wird er oft auf dich zukommen um Rat zu suchen.“
„Da findet er sicherlich bessere Möglichkeiten.“
„Du wirst also nicht hierbleiben“, sprach Haleth sie nun direkt darauf an.
Elea schüttelte den Kopf: „Ich weiß nur nicht wie ich es den Kindern sagen soll. Wenn ich dieses Haus hier sehe, ihre lachenden Gesichter… sie verlassen sich auf mich.“
„Und auch auf Finjas“, fügte Haleth hinzu.
Elea war bereits etwas genervt von diesen Anspielungen: „Bin ich hier die einzige die nicht Bescheid weiß?“
„Wissen… das tue ich auch nicht, aber ich habe zwei Augen im Kopf und obwohl Finjas ein ausgeprägtes Talent hat alles Emotionale zu verstecken, ist es mittlerweile offensichtlich.“
Elea seufzte.
„Andere in deiner Situation würden sich sicherlich glücklich schätzen. Ich tat es zumindest mit meinem Rilmir.“
„Du warst auch nicht dabei aufzubrechen um deinen abtrünnigen Sohn zu suchen.“
„Das stimmt, wir waren gemeinsam in der Schlacht“, legte sie nach.
Elea zog die Augenbrauen nach oben: „Das tut mir leid.“
„Das muss es doch nicht. Wir sind glücklich, auch wenn er zurzeit nicht in der Stadt ist.“
Das Gespräch versiegte.

„Alles was ich dir anbieten kann ist, dass ich hier auf deine Kinder schaue solange ihr weg seid“, sagte nun Haleth „das wäre das mindeste nach allem was du für mich getan hast.“
„Du bist mir doch nichts schuldig, Haleth.“
„Du hast mir mein Leben gerettet.“
„Wegen mir wurdest du aber gefangen genommen und zu unserer Befreiung haben wir beide beigetragen.“
Die Dúnadan überlegte kurz: „Dann will ich einer guten Freundin helfen.“
Elea lächelte: „Danke.“



Nur drei Tage später hatten sich Elea, Finjas und die Kinder am südlichen Tor versammelt.
Die Dúnadan und ihr Begleiter hatten Reisegepäck geschultert. Die beiden liefen umher, Rabea hatte ganz wässrige Augen und Fiona stand regungslos daneben.
„Aldred, Madal, kommt jetzt her“, presste das blonde Mädchen heraus.
„Lass sie doch“, entgegnete Elea „Schön, dass wenigstens zwei von uns ihren Spaß haben.“
„Wer weiß ob wir uns wiedersehen“, presste sie weiter heraus und dabei kullerten ihr schon die Tränen aus den Augen.
„Nicht ob, sondern wann“, antwortete Elea, dann schaute sie zu Finjas „Nicht wahr?“ Er nickte.
„Wir kommen wieder, versprecht mir aber, dass ihr in der Zwischenzeit nicht zu schnell wachst und zu schnell erwachsen werdet“, sagte die Dúnadan noch immer lächelnd „Kommt her!“
Sowohl Rabea als auch Fiona fielen ihr in den Arm. Rabea schluchzte während Fiona leise wimmerte. Auch Elea liefen die Tränen über das Gesicht.
„Hier werdet ihr es schön haben und ganz neu beginnen können. Und wenn es euch hier zu bunt wird, dann geht nach Bruchtal oder nach Mithlond. Überall haben wir Freunde die euch zur Seite stehen. Habt ihr mich verstanden?“ Sie erwiderten mit einem Nicken.

In diesem Moment kamen einige Soldaten und der Rat zum Tor, Belen war nicht bei ihnen.
„Seid gegrüßt“, begann Cánotar.
„Der Rat hat beschlossen eurem Vorschlag zu folgen“, sagte er förmlich „Unsere treue Gefährtin Haleth und Aodlind der Handwerker werden euch auf eurer Reise gen Süden begleiten. Haleth wird unseren Gefangenen zu unseren Vertrauten des Südens geleiten ehe sie zurückkommt, um ihren Aufgaben in Fornost nachzukommen.“ Bei diesen Worten lächelte er Elea wissend zu.
„Möge euch die Gunst der Valar auf Schritt und Tritt begleiten und all euren Aufgaben Flügel verleihen.“

Elea, Finjas, Aodlind und Haleth ins Wettergebirge
« Letzte Änderung: 17. Jan 2020, 23:31 von Thorondor the Eagle »
1. Char Elea ist in Bree  -  2. Char Caelîf ist in Palisor