Heerschau in Fornost
Auch Aiwendil war bereit, für Fornost zu kämpfen, im Gegensatz zu Silirion allerdings reihte er sich in das Heer ein, das zur Verteidigung des ersten Tores abgestellt werden sollte.
Thorongil schrieb:
Es war Mittag, die Sonne schien klar und hell auf Aiwendil herab. Er hatte die Nacht bei Vanimelda verbracht, und nun stand er mit all seiner Ausrüstung bei der Kaserne, wo alle waffenfähige Männer versammelt und ausgerüstet wurden. Rácaruro und Alagas begleiteten ihn. Seltsamerweise wurden die beiden kaum beachtet. Die Kaserne war ein riesiges Gebäude auf einem großen Platz, mit drei Stockwerken und großem Innenhof. Es gab drei Türme, die hoch in die Luft ragten. Es gab ein großes Vordach, das von Säulen gestützt wurde. Dahinter befand sich ein hoher Torbogen mit einem wuchtigen Eichentor. Es war geöffnet, und der Reihe nach wurden die Männer dort hineingeholt. Nach einigen Minuten kamen sie in voller Rüstung, mit Speeren, Schwertern und Schilden bewaffnet, wieder heraus. Als Aiwendil das Tor passierte, blickte er auf einen riesigen, gepflasterten Platz. Auf der anderen Seite gab es noch einmal ein hervorstehendes großes Waffenlager, an dem ein Hauptmann mit Papierrollen und Feder saß, um die neuen Männer zu zählen. Es ging rasch voran, schon nach kurzer Zeit betrat Aiwendil die Rüstkammer. Drei Männer in einfachem Gewand warteten an jeweils einem der drei ewig langen Regale, auf denen sich die Ausrüstung befand. Aiwendil wurde von einem weiteren Kerl in etwas prunkvoller Kleidung am Arm gepackt, kurz inspiziert und zum ersten der Regale geschubst. Er bekam einen Brustpanzer sowie Bein- und Armschienen und dazu einen Schild in die Hand gedrückt, dann schob der Austeiler ihn zur Seite und holte den nächsten zu sich. Aiwendil legte seinen Köcher ab, um sich den Panzer umzuschnallen, legte die Schienen an, packte seinen Köcher, befestigte den Schild an dessen Gurt, legte den Köcher wieder an und verließ durch einen weiteren Eingang zusammen mit drei weiteren gerüsteten Männern das Lager. Er passierte den Hauptmann, welcher eine kurze Bewegung mit der Schreibfeder machte. Aiwendil wurde von einem weiteren Hauptmann angesprochen: „Irgendeine militärische Erfahrung?“
„Ja.“
„Gut, draußen aufstellen. Und pass auf deine Tiere da auf. Von mir aus können sie bleiben, aber ich weiß nicht, was die anderen Männer dazu sagen. Und jetzt Bewegung!“
Dann wandte sich der Hauptmann ab und befragte den nächsten. Aiwendil überquerte den Platz und trat wieder auf den großen Platz hinaus. Die bereits gerüsteten Männer wurden in Zwanzigergruppen formiert und warteten auf weitere Befehle. Auch Aiwendil wurde kurzerhand von einem Mann gepackt und in die erste Reihe eines Battailons geschubst. Ein Mann in prächtiger Rüstung und einem geschmückten Helm schritt auf und ab, um sich die Neuankömmlinge genau anzusehen. Bei Aiwendil blieb er stehen. Mit neugieriger Stimme fragte er: „Wer seid Ihr? Wo kommt Ihr her?“
„Ich heiße Aiwendil. Wo ich herkomme, hat niemanden zu interessieren.“
„Oh doch, das hat es. Woher sollen wir wissen ob nicht schon die Spitzel des Feindes hier eingetroffen sind? Aber ich habe dich aus einem anderen Grund angesprochen. Ihr wart doch bei einem Posten an der Grenze? Einer, der von Hügelmenschen überfallen wurde.“
„Ja, aber woher wisst Ihr das? Wer seid IHR?“
„Ich bin Areon, Kommandant der Leibwache des Königs Arvedui, und mir obliegt im kommenden Krieg die Verteidigung des Haupttores. Ich kenne Euch. Ihr wart ein junger Krieger, und zusammen mit euren Eltern, mir und meiner Familie im Außenposten. Dein Vater war der Waffenschmied. Und deine Mutter die Weberin. Ihr wart meinem Vater zugeteilt worden. Eure Eltern und Eure Geliebte wurden getötet. Genauso wie mein Vater. Ich bin froh, Euch wieder zu sehen. Die meisten anderen, die den Überfall damals überlebt hatten, leben nicht mehr, wurden auf der Flucht eingeholt oder später bei einem anderen Überfall getötet. Ja, ich kenne das Schicksal jedes Einzelnen jenes unseligen Außenpostens.“
„Ihr habt ein gutes Gedächtnis, Areon. Ja, ich erinnere mich wieder an Euch, der kleine Junge, der ständig gequengelt hat und mir auf die Nerven gegangen ist. Ihr seid ein großer Mann geworden, wie ich sehe. Ich bin hier, um mit euch zu kämpfen.“
„Gerne nehmen wir jede Hilfe an, die wir kriegen können.“
„Mich würde allerdings interessieren, weshalb Ihr für die Verteidigung des Tores zuständig seid.“
„Wenn wir Angmar trotzen wollen, müssen unsere Männer waffentechnisch wie moralisch bestens gerüstet sein. Wenn ich am Tor kämpfe, wissen die Männer, dass der König sie nicht im Stich lässt. Ich muss weiter. Wir werden uns wahrscheinlich am Tor wiedersehen.“
Damit wandte er sich um und marschierte davon.
Langsam versiegte der Strom der nachkommenden Kämpfer. Jene, die jetzt nicht kamen, waren noch in der Kaserne, um trainiert zu werden. Ein anderer Mann in ähnlicher Rüstung wie Areon kam angeschritten, stellte sich vor die gesammelten Truppen und sprach mit lauter Stimme:
„Seid willkommen in der Armee Fornosts. Ihr seid nicht hier, um diese Stadt zu beschützen, ihr seid nicht hier um dieses Land zu beschützen, ihr seid hier, um unser Volk zu beschützen! Ich kann keinem von euch versprechen, dass er den Schatten Angmars überdauern wird, doch eines kann ich euch sagen: Wir werden niemals aufgeben und uns bis zum Letzten verteidigen! Ja, der Preis kann hoch sein, doch wenn dadurch unser Volk überlebt, dann war es dieser Preis wert! Egal was der Hexenkönig schicken mag, wir werden es mit kaltem Stahl willkommen heißen!!!!!“
Die Männer brüllten und schwenkten ihre Waffen. Der Hauptmann nickte zufrieden und gab den Befehl zum Abmarsch.
Iggle schrieb:
Silirion hatte den Vormittag damit verbracht, durch die Gärten Fornosts zu streifen, um seine Seele im Hinblick auf das Gemetzel, das bald kommen würde, mit schönen Erinnerungen zu füllen. Auch wenn diese Gärten nichts waren im Vergleich mit den weiten Ebenen, den dichten Wäldern oder den hohen Gebirgen, in denen er dies sonst getan hatte, bevor er das Gezücht der Finsternis gejagt hatte, so hatten sie etwas an sich, dass es wert war, erhalten zu werden, auch wenn die Stadt fiel. Und sei es nur in seiner Erinnerung, wie so viele Dinge....
Dann war in ihm der Gedanke aufgekeimt: Das Tor... dort würden die meisten Feinde anbranden, wie eine abscheuliche Flut aus Fleisch... dort würde der Hexenkönig seine Kräfte konzentrieren, um den Schwachpunkt der Wälle zu knacken: das Tor.
Dort würde es am meisten zu töten geben.
Auf einmal eilte ein Trupp an Bogenschützen an ihm vorbei. Ein Mann ragte zwischen den gewöhnlichen Soldaten besonders hervor, sowohl an Leibesgröße als auch in der Erscheinung:
Er wurde von zwei Tieren begleitet, einem großen Wolf an seiner Seite und einem Sturmfalken auf der Schulter.
Als der Mann vorbeishritt, schrie der Falke geschrien, erhob sich und schoss auf Silirion zu, gleichzeitig setzte sich auch der Wolf in Bewegung und kam auf ihn zu. Der Mann schien offensichtlich erschrocken und verwundert, er rief etwas, um die Tiere zurückzurufen, was diese gewissenhaft ignorierten.
Silirion pfiff seinerseits einen hohen Ton, und nachdem der Falke ein paar mal um seinen Kopf geschwirrt war, setzte er sich auf seine Schulter und zwitscherte ihm ins Ohr. Der Elb hob eine Hand und strich sanft über das Gefieder, es war lange her, dass er einen so prächtigen Sturmfalken gesehen, geschweige denn auf der Schulter gehabt hatte, diese Tiere waren selten. Dann war auch der Wolf heran und tat etwas, das ganz und gar nicht in das Bild des kalten Jägers passte: Er versenkte seine Nase in Silirions anderer Hand, schnüffelte und wedelte mit dem Schwanz. Lächelnd beugte sich Silirion hinab und strich über das Fell des Tieres.
„Wer seid ihr?“, erklang über ihm die Stimme des hochgewachsenen Numenorers.
„Wer seid ihr, dass meine Gefährten euch begrüßen, als wäret ihr alte Freunde, obwohl sie sonst nur meine Gesellschaft suchen?“
„Ich bin Silirion, ein Noldo, der schon mit den Urvätern dieser Tiere gewandert ist... nun nennt euren Namen!“
„Ich bin Aiwendil, ein Mensch, der diese Tiere seine Gefährten nennt und mit ihnen gewandert ist, gekämpft und Siege gefeiert hat. Ich habe sie gegen Menschen verteidigt und sie mich gegen anderes! Ihr seid also ein Elb? Woher kommt ihr?“
„Aus einem Gasthaus etwa vier Meilen vor Fornost. Und davor aus einem Dorf einen Tagesritt von dem Gasthaus entfernt. Reicht euch die Antwort? Meine Wege sind meine Wege, und solange ich sie nicht selbst enthülle, solltet ihr nicht danach fragen, wenn ihr nicht riskieren wollt, dass es euch vergolten wird. Woher kommt ihr? Weshalb seid ihr nach Fornost gekommen?“
„Ich kann zwei Fragen mit einer Antwort erwidern, mein spitzzüngiges Spitzohr. Ich komme hier aus Fornost und deshalb bin ich hier: um meinen Geburtsort und meine Brüder zu verteidigen. Wenn man eure Frage jedoch wörtlich nimmt, komme ich aus einem Wald an der Grenze dieses Landes. Wenn mir eure Antwort reichen soll, nehmt auch diese an! Und um euch die andere Frage nicht unvergolten zu lassen: Wieso riskiert ihr hier euer ewiges Leben?“
„Ich bin hier, um zu kämpfen. Mein Leben währt ewig ja, doch werde ich dieses Leben nutzen, um Tod zu bringen. Tod den Dienern Melkors und seinen Gehilfen! Sie haben mir etwas genommen, das nur mit einem nie endenden Strom von Blut bezahlt werden kann!“
„Gut, gut, wenn ihr das in die Tat umsetzen könnt, wird es mich und die Stadt freuen. Wollt ihr euch meiner Schar anschließen? Oder darf sich meine Schar euch anschließen, wenn die Frage euch angenehmer ist? Wir könnten euch euren Kampf etwas erleichtern. Haltet euch nicht mit den unwichtigen Orks auf, die könnt ihr uns überlassen. Uns würde es ausreichen wenn ihr den Hexenkönig und seinen dunklen Rat auslöschen würdet. “ Der Numenorer grinste.
Mit todernstem Gesicht, doch einem amüsierten Unterton antwortete der Elb:
„Ich werde sehen, was ich tun kann. Ich werde zufällig das selbe Ziel wie eure Schar haben. Ihr geht zum Tor?“
„Ja, wir werden dort Ausschau nach Spähern halten“
„Ich komme mit.“
Thorongil schrieb:
Eiskalter Wind fuhr durch die Zinnen der Mauer und trug ein weit entferntes Heulen mit sich. Aiwendil stand auf dem Wall neben dem Haupttor zusammen mit Silirion. Um sie herum standen die anderen Wachen, zitternd und zähneklappernd.
Aiwendil hatte viele Winter ohne warme Unterkunft verbracht, er konnte beinahe als einziger dem eisigen Wetter trotzen. Es begann zu schneien. Die Männer bibberten noch mehr und versammelten sich in den Türmen, wo es etwas wärmer war. Mit einem Mal standen nur noch Aiwendil und Silirion auf der Mauer, zwei kleine dunkle Punkte in einem weißen Chaos. Ràcàruro neben ihnen tappte unruhig hin und her, als spürte er den Schatten, der immer näher kam. Alagas hatte sich in Aiwendils Mantel verkrochen und ab und zu kam ein schwacher Piepser aus seiner Kehle. Die Menschen von Fornost hatten sich mittlerweile an die beiden Tiere gewöhnt. Dennoch flüsterten und tuschelten sie immer noch misstrauisch, wenn sie aus ihren beleuchteten Häusern die beiden stummen Gestalten auf den Zinnen stehen sahen. Langsam ließ der Schneesturm nach, aber die Kälte blieb. Silirion blickte plötzlich prüfend in die Ferne. Der Wind war immer noch stark und nun war das Heulen lauter geworden. Ràcàruro hob den Kopf und begann ebenfalls zu heulen. Plötzlich brach er abrupt ab und schnüffelte. Auch Aiwendil konzentrierte sich auf seinen Geruchssinn. Er fuhr kurz zusammen. Er hatte in feinen Spuren einen Geruch entdeckt, den er gut kannte. Es roch nach kaltem Schweiß, schmutzigem Fell und dreckigem Stoff. Orks. Aiwendil blickte alarmiert auf.
„Späher der Orks“, keuchte Silirion, „Sie reiten auf Wargen oder großen Wölfen voraus, um die Gegend zu erkunden. Anscheinend haben sie den Schneesturm genutzt, um unbemerkt näher an die Stadt zu kommen!“
Aiwendil erkannte in einiger Entfernung drei schwarze Punkte in der verschneiten Landschaft. Sie wurden immer größer. Da setzte erneut ein Schneegetümmel ein und die drei Silhouetten verschwammen. Aiwendil packte seinen Bogen, legte einen Pfeil an und beobachtete genau, was geschah. In einer blitzschnellen fließenden Bewegung zückte auch der Elb seinen Bogen und machte sich bereit für den Schuss. Ràcàruro lauschte aufmerksam und gab Aiwendil Zeichen, wie sich die Späher bewegten. Sie schienen bis zur Stadtmauer zu wollen.
„Entweder große Selbstüberschätzung, sinnlose Befehlsausführung oder pure Dummheit“, flüsterte der Mensch grimmig.
„Ich tippe mal auf Dummheit“, kam die schnippische Antwort des Elben.
Aiwendil spannte seinen Bogen. Die Späher waren mittlerweile wieder als Schatten zu erkennen, und nun auch in Reichweite der Bögen. Aiwendil konzentrierte sich und wartete ab. Plötzlich blieben die Schatten stehen. Da sirrten die Bogensehnen, und zwei Pfeile durchschnitten die Luft. Ein überraschtes Quieken sowie ein schmerzerfülltes Jaulen ertönte und eine der Silhouetten brach zusammen. Nur Augenblicke später ging noch eins der Biester zu Boden. Der dritte wollte kehrt machen und wandte sich um. Da ertönte erneut das peitschende Geräusch der Bögen und gleichzeitig erklang das Gekreisch des Orks sowie das Brüllen seines Reittieres. Gerade, als sich die von ihren Reittieren gestürzten Orks aufgerichtet hatten, sirrten zum dritten Mal die Sehnen und wenige Momente später brachen beide Späher quiekend zusammen.
Einige Männer waren aus dem nächstgelegenen Turm gekommen und fragten, auf wen die beiden da bitte geschossen hätten.
Der Elb antwortete: „Späher des Feindes. Sie hatten den Schneesturm genutzt, um näher an die Stadt zu kommen. Wir haben sie mitsamt ihren zugehörigen Mistviechern erledigt.“
„Angmar kommt. Es ist soweit. Wenn seine Späher schon so weit vorrücken, kann die Hauptstreitmacht keine zwei Tage entfernt sein“, sagte einer der Soldaten mutlos. Dann drehte er sich um und ging mit den anderen zurück in den Turm. Aiwendil und Silirion standen immer noch alleine auf der Mauer, immer noch zwei einsame Schemen in einem wirbelndem Weiß. Da gesellte sich eine dritte Gestalt zu ihnen, eingehüllt in einen dicken Mantel. Es war Areon.
„Warum sind du und der Elb nicht auch im Turm? Wollt ihr nichts mit den Männern zu tun haben, oder nur etwas angeben?“
Beide begannen zu grinsen. Areon fuhr fort: „Bald wird sie beginnen. Die größte Schlacht um diese Stadt. Hügelmenschen aus Rhudaur, verflucht mögen sie sein, Orks vom Gundabad, verräterische Numenor aus Carn Dûm, Trolle und andere Bestien aus den verschneiten Ebenen des Nordens. Gestern sind von den zehn losgeschickten Spähern drei zurückgekehrt, halb tot. Der Hexenkönig hat alles mobil gemacht, was in seiner Reichweite ist. Dieser gigantischen Armee haben wir wenig entgegenzusetzen. Wenn ich scheitere und das Haupttor fällt, ist Fornost verloren. Also müssen wir sie hier aufhalten, mit allem was wir haben. Sie sollen gegen unsere Mauern branden und zerschellen.“
Areon senkte den Kopf und sprach mit düsterer Stimme weiter: „Wehe, wehe, diese Lande waren an dem Tag verloren, an dem der Hexenkönig sie betrat. Wir stehen alleine, das letzte Bollwerk der Menschen des Nordens, und über uns braut sich der Sturm unseres Schicksals zusammen...“
Nun begann Aiwendil: „Wir bestimmen unser Schicksal selbst, keine Macht der Welt ist stark genug, das für uns zu übernehmen. Ich habe mich damit abgefunden, dass Arnor untergeht, aber wenn das geschieht, soll es ruhmvoll versinken und den Dienern des Bösen ein letztes Mal zeigen, dass das Volk der Menschen zu großen Taten imstande ist. Ziehe nicht deinen Kopf ein, Areon, Hauptmann Arthedains. Diese Stadt wird nicht fallen, solange noch ein atmender Mann sie verteidigt.“
Areon hob seinen Kopf wieder und blickte Aiwendil an. Einige der Wachen am Eingang zu einem der Türme hatten die Worte des eigentümlichen Mannes vernommen und Kampfesmut war in ihre Gesichter zurückgekehrt. Areon wandte sich nun an den Elben: „Weshalb seid Ihr in Fornost und nicht bei einer der Elbenarmeen?“
„Weil ich den Spaß von Anfang an miterleben will, ich kann ihn doch nicht euch alleine überlassen“, erwiderte Silirion.
„Ich erkenne keinen Sarkasmus oder Ironie in eurer Antwort. Seid ihr wirklich nur hier, weil ihr töten wollt?“
„Natürlich, warum denn sonst, hier gibt es am meisten Gegner für mich.“
„Für Euch mag das ein Spiel, bei dem ein großes Risiko besteht oder sonst was sein, werter Elb, doch für uns ist es ein Existenzkampf! Es ehrt mich, dass ein Elb uns bei der Verteidigung hilft, doch missfällt es mir, wenn das nur geschieht, um den eigenen Blutdurst zu stillen. Warum stellt Ihr Euch nicht direkt vor das Tor unten hin, dann habt ihr genug zu tun!“
Silirion antwortete: „Ihr habt Recht, das wäre eine gute Idee, ziehe ich in Erwägung.“
Auf Areons Gesicht machte sich Verwirrung breit. Er wurde aus diesem Elben einfach nicht schlau.
„Lasst ihn Areon, seien wir froh, dass er da ist, ich glaube, er wird mehr als nützlich sein.“
„Wahrscheinlich sprecht Ihr die Wahrheit, Aiwendil. Nun denn, ich muss wieder hinauf in die Feste. Wir werden uns vermutlich bald wiedersehen.“
Mit diesen Worten wandte sich der Mensch um und marschierte mit wehendem Mantel davon. Aiwendil blickte ihm nach. Silirions Blick schweifte in die Ferne.