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Autor Thema: Zelte außerhalb der Mauern  (Gelesen 11821 mal)

Thorondor the Eagle

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Zelte außerhalb der Mauern
« am: 17. Dez 2009, 19:23 »
Amrûn, Celebithiel, Gandalf und Éowyn vom Orthanc


Die Schlacht war nun endgültig geschlagen. Das Böse aus Isengart ein weiteres Mal vertrieben doch was zurückblieb war ein Trümmerfeld.  Die Erde war verdorben, tiefe Schluchten taten sich auf und gaben Einblick in die schwarzen Verliese Isengarts. Einige Maschinen aus der Zeit Sarumans waren noch zu erkennen, doch den Verfall sah man ihnen schon an.
Ewig wird diese Zeit, das Tal des Zauberers prägen, selbst in den schönsten Stunden wird sich die grausame Vergangenheit des Orthancs wie ein grauer Nebel über die Menschen legen, welche die Feste bewohnen und die Stimmung trüben.

Die Rohirrim und Amrûn blieben vorerst in dem schützenden Mauerring. Die zahlreichen Orkleichen wurden in den tiefsten Verliesen vergraben und für die gefallenen Verbündeten wurden Gräber südlich des Haupttores angelegt.
Es fiel dem Elben schwer sich in dieser Umgebung wohl zu fühlen, aber trotzdem musste er es aushalten. Tag für Tag errichteten sie die grau-weißen Zelte um den Kämpfern Schutz vor der Witterung zu geben.
In einem davon lag Celebithiel. Ihre Wunden waren bereits gut versorgt und begannen sich langsam zu schließen. Seit dem Kampf im Turm hatte sie kein Wort gesprochen, keine Träne vergossen. Stunde um Stunde lag sie auf dem provisorischen Bett und starrte an die Decke oder schlief. Amrûn setzte sich oft zu ihr und gab ihr liebevoll etwas zu essen und erzählte ihr von den Geschehnissen außerhalb des Zeltes.

Bis jetzt hatte er sich noch nicht getraut den Orthanc wieder zu betreten. In dessen Haupthalle lag der Körper von Mithrandir. Zu tief saß die Trauer in dem Elben und überschattete ihn sobald er die Fassade des Turmes erblickte.
Nachdem eine Woche vergangen war, fühlte er sich bereit. Er schritt die Treppe hinauf zum großen Tor und blickte in die stumme Dunkelheit. In der Mitte des Saales lag er, gebettet auf kalten, schwarzen Stein. Sein weißes Gewand hob sich deutlich von seiner Umgebung ab und an seiner Seite kniete Éowyn. Sorgsam strich sie ihm über das Gesicht und verteilte eine heilende Salbe auf den klaffenden Wunden. Sie blickte zu dem Elben: „Amrûn, kommt herein.“
„Eure liebevolle Pflege… Ihr seid bewundernswert, Éowyn… in dieser Situation“, stotterte der Elb.
„Gandalf ist noch Teil dieser Welt, er ist nicht tot; er ist nur an einem sehr fernen Ort“, sagte die Herrin Rohans.
Amrûns Blick wanderte Gandalfs Körper entlang, über die weißen Schuhe und den Mantel, seine silberne Klemme und sein Gesicht. Die tiefen Falten in seinem Gesicht waren deutlich freundlicher als zuvor, seine Augen entspannt und sein Teint fast so weiß wie sein Gewand.

„Wisst ihr, es ist schon sehr lange her, dass ich Mithrandir kennen gelernt habe. Ich wer einer der ersten der ihn sah…“



Amrûn stand auf den Docks der Grauen Anfurten. Fast jeder Bewohner des blühenden Elbenreichs war von den Hügeln heruntergestiegen, denn Círdan gab ein großes Fest an jenem lauen Sommerabend. Die Sonne hatte bereits mehr als die Hälfte ihres täglichen Weges überschritten und strahlte nun durch die Felsen in die Bucht herein. Sie tauchte die Stadt in ihr allabendliches, warmes Licht.
Der Elb vernahm die sanften Gesänge und aß genüsslich das Mahl. Die Zeit verging in solchen Momenten viel zu schnell, denn schon nach einigen Tänzen bereitete die Sonne den Weg für die Nacht. Amrûn setzte sich auf eine Stufe die zur Wasseroberfläche hinunterführte und starrte in den Westen.
Die Erinnerung an seine Mutter und seinen Vater wurden wieder hell entfacht. Das Verlangen sie wiederzusehen war sehr stark. Auf einmal riss ihn eine Entdeckung aus seinen Gedanken. Aufgeregt lief er zu Círdan, welcher unter einer Laube saß und mit seinen vertrauten Beratern das Fest genoss.
„Círdan, mein Herr. Seht dort am Horizont, ein Schiff“, platzte es aus Amrûn heraus.
Alle an dem Tisch erhoben sich und blickten besorgt auf das Meer hinaus. Sie sahen das große, weiße Schiff.
„Nun, endlich ist er hier!“, sagte Círdan beiläufig und schritt zu den Anlegestellen hinunter. Als das Schiff näher gekommen war, betrachtete Amrûn es näher.
Das Holz war wunderschön verarbeitet, die Segel aus goldenem Stoff und den Bug zierte ein silbernes Schanenhaupt.

Nachdem das Schiff angedockt hatte schritt ein alter Mann von Bord. Sein Bart reichte weit gegen Boden und sein Gewand war so grau wie ein nebliger Herbsttag. Er stützte sich auf seinen Holzstock, obwohl er ihn nicht nötig hatte.

„Willkommen in Mithlond“, begrüßte ihn der Herr der Anfurten.
Der Fremde verneigte sich nur kurz und blickte erstaunt auf die Stadt. Er bewunderte die blühenden Kirschbäume, die grünen Hügelkuppen und unsere Häuser.
An den Docks war es ruhig geworden, nur die Brandung des Meeres und das tosen des Windes erfüllten die Stille dieses Augenblicks. Auf der Wange des alten Mannes glitzerte eine kleine Träne.

„Bote des Westens, dieses Fest wurde euch zu Ehren veranstaltet“, sagte Círdan.
„Ihr wusstet das ich komme?“, fragte der Fremde erstaunt.
„Ja, eine alte Freundin kündigte deine Ankunft an und bat mich dich festlich zu begrüßen. Wie ist euer Name?“
Man konnte in der Miene des Fremden lesen, dass er versuchte sich an diese alte Freundin zu erinnern, welche auch ihn kannte und plötzlich erhellte ein schmales Grinsen sein Gesicht.
„Einen edlen Namen trage ich, Cirdan Herr der Falathrim, doch müsst ihr verstehen, dass es nicht sehr weise wäre in auf diesen Gefilden auszusprechen“, flüsterte er.

Der Herr der Anfurten hielt einen Moment inne, er war überrascht und doch einsichtig über diese Aussage: „Dann werde ich euch Mithrandir nennen, denn ihr seid wahrhaft ein grauer Wanderer.“
„Ein Name der zu mir passt, da habt Ihr recht“, sagte der Fremde lachend.

Círdan erhob seine Stimme und unterbrach somit die Stille: „Heißen wir Mithrandir willkommen, hier in den Grauen Anfurten. Dieser Hafen soll ihm ein zweites Zuhause sein, ein Ort der Geborgenheit und der Freude.“
Die Elben am Ufer begannen laut zu Jubeln und das Fest setzte sich fort. Der Neuankömmling setzte sich zu Círdan an den Tisch. Den restlichen Abend waren sie in ein lange Gespräch vertieft.



Lange erzählte Amrûn diese Geschichte und mit viel Liebe. Oft lief ihm eine Träne über die Wange und manchmal musste er sogar lächeln. Éowyn hörte aufmerksam zu und hielt dabei die kühle Hand des Zauberers.
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Thorondor the Eagle

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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #1 am: 18. Dez 2009, 21:53 »
Der Heerführer stand nun ebenfalls in der Tür. Er hatte wohl einen Teil der Geschichte Amrûns mitgehört, denn er lehnte schon ruhend an den Angeln des Tores.
Langsam schritt er in den Raum. Er warf der führsorglichen Eowyn tiefgründige, liebevolle Blicke zu und stellte sich neben sie. Er strich über ihr blondes Haar während sie sich mit der Wange an die vertraute Hand schmiegte.

„Tiefe Trauer geht mit dem Sieg in dieser Schlacht einher. Sie hat tiefe Wunden hinterlassen, Verletzungen die man nicht sehen kann, die aber ewig schmerzen, selbst wenn sie schon verheilt sind und Narben gebildet haben. Und trotzdem haben wir Hoffnung, denn Mithrandir ist nicht tot, er weilt noch unter uns.
Wichtig ist nur, dass wir jetzt nicht aufgeben dürfen. Der Weg den wir beschritten haben müssen wir fortsetzten, denn Sauron darf uns unsere Schwäche nicht anmerken. Das der Mund gefallen ist hat ihm bestimmt große Angst bereitet. Sobald alle versorgt sind werden wir nach Aldburg reiten von dort können wir uns auf die Front gegen Mordor formieren.“
Amrûn brach innerlich zusammen, der Gedanke, weiter Kriege zu führen und Kämpfe auszutragen war um ein vielfaches mehr als unerträglich.

Er lies sich auf die Knie fallen und schloss die Augen: „Es tut mir Leid, Faramir, mein Weg führt von hier aus nicht weiter nach Osten. Ich will zurück in meine Heimat, in meinen vertrauten Hafen. Dort werde ich Ruhe finden zumindest für den Moment.“
„Das ihr flüchtet ist aber keine Lösung. Sauron wird kommen und sich holen, wonach ihm ist und wenn wir nicht zusammen stehen…“
„Faramir!“ unterbrach ihn Amrûn „Mein Leben lang kämpfe ich schon gegen die stärker werdende Dunkelheit; gegen Sauron, gegen den Hexenkönig, die Ostlinge und gegen den Mund. Die Geschichtsbücher die ihr studiert habt, habe ich durchlebt: das Ende der Noldor in Mittelerde, der Untergang Numenors, das Schmieden der Ringe und der Fall von Arnor. Die Last der Zeit ist schwerer als alles was ich bisher erlebt habe, dass könnt ihr mir glauben. Auch wenn es euch nicht so erscheint so ist Sterblichkeit viel eher ein Segen als Unsterblichkeit.“

Amrûn verfiel seinen Gedanken. Sein Blick fixierte den Schatten am Boden den der schwarze Bett Gandalfs warf.
Faramir versteht mich nicht. Das kann er auch gar nicht. Ewig zu Leben heißt ewig mit dem Schmerz zu leben den ein Krieg mit sich bringt. Wobei ich dadurch auch für immer mit der Freude leben kann und mit der Liebe. Zahlreiche Schlachten habe ich miterlebt, das ist wahr, doch auch sehr viele Siege brachten sie mit sich.
Wundersamer Weise ermutigte etwas den Elben. Schon lange hatte er nicht mehr so fokussiert an die guten Erlebnisse in seinem Leben gedacht.
Ob dies die Macht des Zauberers war die schützen die Hand über seine Freunde hielt obwohl er im tiefen Schlaf lag? Beflügelte diese auch Faramirs Gefühle?

Der Mensch hatte sich nun auf Eowyn konzentriert. Er flüsterte ihr stille Worte ins Ohr die Amrûn nicht verstehen konnte.
Plötzlich kam jemand in den Raum. Erschrocken sahen alle drei in diese Richtung und vor ihnen stand ein Mensch. Seine Rüstung war anders als die der Rohirrim und an seinem Gürtel hing eine poröse, alte Lederscheide.
„Wer seid ihr?“ fragte Faramir erstaunt.
„Seid ihr die Herren der Rohirrim?“, fragte er laut und bestimmt. In seiner Stimme lag ein fremder Akzent.
„Ich bin Eowyn, Tochter der dritten Königslinie Rohans.“
Faramir stellte sich vor sie. Die rechte Hand lag auf dem Halfter seines Schwertes um im Notfall seine Geliebte zu verteidigen.
„Ich bin Nerblog“, stellte er sich mit einer kaum sichtbaren Verneigung vor.
« Letzte Änderung: 19. Dez 2009, 09:31 von Thorondor the Eagle »
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Tom Bombadil

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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #2 am: 20. Dez 2009, 23:10 »
Nerblog vom Fuße des Orthancs


Nerblog hattte ganz offensichtlich ein glückliches Händchen, wenn es um die Suche nach Führungspersönlichkeiten ging. Kaum war er mit seiner neuen, herrlichen Waffe aus der Grube getorkelt, hatte er prompt Bekanntschaft mit einer Art Prinzessin, einem Elb mit markanten Gesichtszügen und einem fremdartigen Kerl gemacht, der schulterlange, braune Haare trug und dessen Gestalt und Gesicht sich sehr von denen der Einheimischen unterschieden. Zudem machte Nerblog eine entfernte Ähnlichkeit mit Arafaron aus.
Nach dem er sich eine knappe Verbeugung und Begrüßung geleistet hatte, kam er gleich zur Sache.
"Verzeiht, wenn ich eure Unterredung gestört habe", begann er im schmeichlerischsten Ton, den er nach solch einem schweren Tag aufbringen konnte, "doch ich bin auf der Suche nach einem Lager für die Nacht und einer Mahlzeit. Ich gehörte zu den Gefangenen, die wochenlang in den Minen unter unseren Füßen zur Arbeit gezwungen wurden."
Um seine Bitte zu untermauern senkte er abschließend demütig das Haupt, zunächst in Richtung des Fremden und der blonden Frau, dann in Richtung des Elbs.
« Letzte Änderung: 12. Feb 2016, 11:14 von Fine »
manana

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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #3 am: 24. Dez 2009, 14:13 »
Celebithiel lag auf dem harten Feldbett, regungslos in stiller Erwartung noch schlimmerer Ereignisse als die der letzten Tage.
Unzählige Stunden hatte sie in dem provisorischen Zelt schon gelegen und ihr Dasein gefristet. Eine Hülle einer Elbe, macht- und gefühllos. Oft hatte sie versucht die Augen zu öffnen oder gar die Stimme zu erheben als Amrûn sie besuchen gekommen war, aber zu groß war die Angst gewesen die Erlebnisse mit dem Mund zu schildern und sich erneut in den dunklem Raum zu begeben. Lieber würde sie ein Lieben in völliger Schweigsamkeit und in dem weißen Zelt, geschützt vor allem Übel verbringen, als sich den Ereignissen jener Nacht zu stellen. Jegliche Sinne hatte er ihr beraubt. Sie scheute sich etwas zu hören, schmecken, riechen oder zu ertasten, denn alles fühlte sich nach ihm an. Das Rauschen des Isen hörte sich an, wie die schwarzen Parolen, der Duft des Sommergrase roch, wie die verpesteten Verließe Isengarts, und alles fasste sich an, wie die raue Haut des Mundes mit der er sie berührt hatte.


Für einen kurzen Augenblick fühlte sie sich sicher genug die Augen zu öffnen und taghelles Licht durchflutete das innere ihrer Seele und vertrieb zumindest für einen Augenblick die Düsterheit ihres Herzens. Celebithiel starrte die blütenweiße Decke an, die über ihren Körper gelegt worden war. Mit zitternden Fingerspitzen fuhr sie über den Stoff und versuchte jede einzelne Faser zu erspüren. Samtweich war die Decke und noch weicher war das Bettlaken auf dem sie gebettet war. Der frische Duft von Lavendel stieg ihr in die Nase und sie plötzlich vernahm sie ein leises Zwitschern. So fremd und gleichzeitig so vertraut. Sie traute sich nicht ihren Kopf zu bewegen in der Angst sie würde die Melodie vertreiben.

Sie hatte Stunden damit verbracht ihrer Nachtigall zuzuhören und erfuhr, dass Faendir nun in Aldburg angekommen war. Ihr wurde wieder bewusst, dass es auch ein Leben gab außerhalb ihres inneren Schmerzes und dass sie es geschafft hatte. Diese Erinnerungen waren ein Teil von ihr und vielleicht würde sie sie nie verwinden, aber schon oft hatte sie solchen Schmerz verspürt und war weiter gekommen.
Mit der Nachtigall auf der Schulter verließ sie das Zelt und sah, wie alles um sie herum in wilder Euphorie ausgebrochen war. Die Rohirrim feierten ihren Sieg über den Mund, denn Tag täglich waren neue Meldungen von Städten eingetrudelt, die wieder in der Hand der Rohirrim waren.
Celebithiel ließ sich von dieser Euphorie jedoch nicht anstecken, sondern ging ihren Weg zum Orthanc, um Gandalf und Amrûn zu suchen.
« Letzte Änderung: 1. Mär 2016, 14:01 von Fine »


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Thorondor the Eagle

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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #4 am: 25. Dez 2009, 22:38 »
Amrûn empfing den erwartungsvollen Blick des Ostlings, doch noch ehe er etwas sagen konnte, hallte Éowyns helle Stimme durch den Raum: „Amrûn, seid ihr so freundlich und zeigt ihm ein Quartier?“
„Natürlich“, sagte er aufrichtig mit dem Hintergedanken näheres über dies seltsame Auftreten zu erfahren.
Zügig ging der Elb zum Tor und deutete dem Fremden ihm zu folgen.
„Nerblog ist euer Name, sagtet ihr“, stellte der Elb nochmals fest.
„Ja“
„Ein recht seltsamer Name für diese Ländereien?“
„Das ist wahr. Aber in meiner Heimat ist er gar nicht so unüblich.“
„Und wo kommt ihr dann her?“
„Ich komme aus Rhun“, sagte der Fremde kurz und bestimmt.
„So, so. Rhun dort Leben viele Verbündete von Sauron. Wie kommt es, dass sich ein einzelner Mann gegen seine eigene Sippschaft auflehnt“, fragte der Elb provozierend.
„So edel, so hochnäsig seid ihr Elben. Seht über euren Stolz hinweg und werft alles ’Minderwertige’ in einen Sack. Stellt euch vor es gibt auch Menschen im Osten, die sich nicht Sauron angeschlossen haben, die genauso gegen ihn kämpfen wie ihr. Für euch braucht nur wichtig zu sein auf wessen Seite ich stehe. Mein Leben ist meine Sache“, sagte Nerblog leicht erregt.
Der Elb sah in die Augen des Fremden, es war ihm nicht ganz klar welche Absichten er hatte, doch ganz klar erkannte er die Ehrlichkeit in ihm: „Entschuldigung, so habe ich es nicht gemeint. Ich begegne den Menschen schon lange Zeit auf Augenhöhe…“
Stumm gingen die beiden hintereinander zu einem einfachen weißen Zelt.
„Hier ist euer Quartier. Ruht euch aus, in ein paar Tagen werden wir losreiten, wenn ihr euch anschließen wollt.“

Nerblog löste seinen Gürten, an dem sein Schwert befestigt war und sagte: „Ihr werdet jede Hand brauchen die eine Klinge führe…“
Amrûn sah erschrocken auf den Gürtel: „Das Heft deines Schwertes… zeigt mir diese Waffe!“
„Wie bitte? Dies Schwert ist mein, es ist meine Kriegsbeute!“
„Zeigt es mir, bitte, Nerblog.“
Etwas misstrauisch zog er die Klinge aus der alten Scheide und zum Vorschein kamen die elbischen Runen von Amrûns altem Schwert.
Der Elb strich langsam über das Edelstahl und die eingravierten Schriftzeichen: „Diese Zeichen erzählen einen Teil meiner Geschichte, ein kleines Stückchen meines Lebens aus der Zeit in der der letzte Hochkönig noch in Mittelerde weilte. Viele Erinnerungen verbinde ich mit dieser W…;“, er stockte kurz: „Hört er diesen Gesang?“
Überrascht drehte sich Amrûn um und sah über die weißen Zelter hinweg. Celebithiel glitt über dem Vorhang hinweg und ihr Blick war starr auf den Orthanc gerichtet.
„Verzeiht, wir werden dies ein anderes Mal klären“, sagte er nur kurz und bündig und lief zur Elbe.
„Celebithiel, ihr seid wach und ihr geht von selbst!“

Die Elbe sagte kein einziges Wort, doch Amrûn erkannte die sichtliche Erleichterung ein vertrautes Gesicht entdeckt zu haben.
„Ihr seid sicherlich auf der Suche nach eurem Retter. Celebithiel“, sagte er nun ganz ernst „Mithrandir nahm diese große Bürde auf sich um euch zu retten, doch er brach selbst unter dieser Last zusammen. Wenn ihr Gandalf seht, gebt auf keinen Fall euch die Schuld, denn es war seine Entscheidung; seine Absicht. Du und Mithrandir lebt noch und das ist alles was er wollte.“

Amrûn ließ Celebithiel in seine Arme einhängen und geleitete sie langsam zur Treppe zum Orthanc. Jede Stufe die sie erklommen lies Celebithiels Körper mehr erzittern. Sie fürchtete diesen Anblick und diese Qual.
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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #5 am: 26. Dez 2009, 00:17 »
Irritiert blickte Nerblog seiner neuen Bekanntschaft hinterher. Wen denn schon so ein bisschen Geang derart aufwühlte, was war dann... Egal. Nerblogs Blick fiel auf das Schwert, das er noch immer nur zur Hälfte aus der abgewetzten Scheide gezogen hatte. Vielleicht sollte er es vor dem Elben verstecken? Nein, diese Wesen waren zu scharfsinnig um sie so simpel zu hintergehen.
Vielleicht sollte er sich einfach ein Pferd schnappen und sich von hier absetzen. Die Klinge war  sicher ein Vermögen wert; genug um sich für einige Zeit zur Ruhe zu setzen, Kräfte zu regenerieren und den nächsten Schlag zu planen.
Doch da besann sich der Ostling zurück auf seine letzten Wort zu diesem Armun oder wie er hieß: "Wir stehen auf einer Seite." Und das stimmte.
Sich ausruhen konnte er auch hier, und gemeinsam waren sie eine größere Bedrohung für Sauron als allein. Er wickelte das Schwert in ein Bündel Leinen und legte es sorgsam neben den Eingang des Zeltes, sodass der Elb es sich jederzeit abholen konnte. Mit dem Gedanken, ob er auch einen Ersatz bekommen würde, legte er sich auf sein Strohbett und fiel beinahe sofort in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
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manana

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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #6 am: 26. Dez 2009, 00:49 »
Sie musterte Amrûn, während sie die schwarzen Stufen heraufstieg. Teilweise um ihre Angst in den Begriff zu bekommen und andererseits in einer plötzlich in ihr aufkeimenden Neugier an dem Elben neben ihr, der sie die letzten Monate begleitet hatte.
Seine elfenbeinartige Haut glänzte im müden Schein der Sonne, die sich langsam abwendete, um hinter den Gipfel des Nebelgebirges zu verschwinden. Stolz und anmutig war sein Äußeres, aber Celebithiel blickte hinter die Fassade und erkannte, dass Amrûn müde war. Müde nicht vom kämpfen, sondern vom Dasein in diesen Gefilden. Müde vom Schatten Saurons, der sich wie giftige Tücher über jede Seele gelegt hatte und nicht weichen mochte.
Er war ihr größter Vertrauter und bester Freund, den Celebithiel je gehabt hatte.
Vergleichsweise warm war dieser letzte Tag im August  und Celebithiel hielt vor der großen Eingangstür des Orthancs inne und wandte sich um. Ihr Blick wanderte über das Schlachtfeld, welches sich vor ihr bot. Tiefe Wunden hatten die Machenschaften Sarumans und des Mundes im Nan Curuní­r hinterlassen.


„ Saruman, Eure Bibliothek ist über und über bestückt mit Büchern; ich kann es kaum glauben“, entfuhr es Celebithiel, als der weise und freundlich blickende Mann sie in die Bibliothek geführt hatte.
„ Ach liebes Kind, nimm dir so viele Bücher, wie du willst. Ich hab sie alle gelesen und studiert und nun verrotten sie in diesen Regalen und Zeit und Staub nagen an ihnen, wie die Ratten an meinem gelagerten Käse und Speck.“
Welches nehme ich mir...Aufzeichnungen über die Grenzverläufe zur Zeiten Arnors oder lieber Gedichte über das segenreiche Doriath oder das Drama über Amroth und Nimrodel?
Meist nahm sie sich gleich drei bis vier Bücher mit und legte sich auf die grünen Wiesen und versank in den verschnörkelten Buchstaben und der Welt hinter der Tinte, die sich ihr offenbarte.
An ebenfalls einen einunddreißigsten des Augustes las sie zum ersten Mal von den drei geschmiedeten Elbenringen. Einer nannte man Vilya den Ring der Luft, welcher im Besitz Herrn Elronds war. Der andere Nenya in Besitz Galadriels, der Herrin Lothloriens und der letzte war Narya der Ring des Feuers, dessen Besitzer geheim war und sich nicht zu offenbaren gab.

„ Schneller, mein edles Ross, wir müssen noch heute Nacht in Bree eintreffen“, flüsterte Celebithiel ihrem schwarzem Ross ins Ohr, während sie sinnlich an seiner Mähne roch. Die Nachtluft war so warm, wie die übrigen Tage des Augusts und so hatte Celebithiel ihren Mantel abgelegt und ritt in ihrem dünnen cremefarbenen Kleid. Der Himmel jedoch war verhüllt und so erleuchteten nur ferne Lichter spärlich die nächtliche Gegend.
Die Schmelzöfen Isengarts geben wohl kaum noch Ruhe. Angefeuert von einem Wahnsinnigen, der einem noch Treuloseren verfallen ist. Wie lange wird Saruman noch wüten, bis ihn jemand Einhalt gebietet? Ich verstehe immer noch nicht warum Elrond mich nicht mit diesem Halbling entsandt hat. Nun ja - andererseits strebe ich auch nicht danach, einem Halbling in das Schwarze Land zu folgen. So kann ich weiter Orks jagen, um Celebrían zu rächen.
Sanft gab sie ihrem Pferd zu verstehen, schneller zu reiten und so ritt Celebithiel im schnellen Zug, geschützt von der Dunkelheit der Nacht, dicht an der Mauer Isengarts vorbei. Einzig zwei müde blaue Augen auf der Spitze des Orthancs blickten ihr hinterher.


„ Celebithiel, was ist? Graust es dich den Turm zu betreten?“, flüsterte Amrûn Celebithiel ins Ohr und streichelte ihr sanft über die Schultern.
„ Was, wie bitte?“, erwiderte Celebithiel verdutzt, bis sie sich gefangen hatte. „ Achso, nein, ich war gerade in Erinnerungen an diesen Ort. Lass uns hineingehen und Gandalf besuchen!“
Selbstbewusster als sie es erwartet hatte betrat Celebithiel den schwarzen Turm. Sie sah dort zunächst Éowyn und Faramir, Hand in Hand, stehen, die Celebithiel mit einem Blick höchster Ehre betrachteten.
Die Leichname der Kämpfe in den Hallen waren fast alle entfernt worden und die Feinde auf einem Stapel weit außerhalb der Stadtmauern gebracht worden. Während ihres Aufenthalts in den Zelten hatte Celebithiel etappenweise den Gestank der verbrannten Körper vernommen.
Sie näherte sich zunächst zögerlich, daraufhin sicherer. Als sie näher kam, verneigten sich plötzlich alle anwesenden und Faramir verkündete mit fürstlicher Stimme, „ Seht die Tyrannenmörderin! Gepriesen sei sie, die den Untertan des Schatten ein Ende bereitete hat!“.
Zu Faramirs Verwunderung ging Celebithiel überhaupt nicht auf seine Ehrerbietung ein, sondern richtete ihr Augenmerk konsequent auf die Mitte der großen Halle, wo, Mithrandir, gebettet auf einem weißen Kissen, ruhte.
Behutsam ließ sie sich neben ihm niedersinken und betrachtete ihn. Jegliche Erschöpfung und Müdigkeit war aus seinen Gesichtszügen gewichen und eine Last wurde von ihren Schultern genommen; denn Celebithiel hatte solche Angst gehabt ihren alten Freund leidend anzutreffen, dass es ihr das Herz noch weiter zerrissen hätte.
Ihn so friedlich schlafend zu sehen, wie er es die ganze Zeit über nicht gewesen zu sein schien, erleichterte Celebithiel und stimmte sie auf eine seltsame Weise fröhlich und munter.
Sanft fuhr sie mit ihren Händen durch das weiße Haar des Zauberers und streichelte in absoluter Stille die Gesichtszüge ihres Freundes.
Plötzlich fuhr sie zusammen als sie in die ozeanblauen Augen Gandalfs blickte, der sie starr musterte.
„ Seht doch, Gandalf ist aufgewacht“, entfuhr es Éowyn, die sich neben die fassungslose Celebithiel warf.
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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #7 am: 26. Dez 2009, 14:44 »
Erschrocken saßen sie alle neben dem wiedererwachten Gandalf. Seine Augen blickten verwirrt in die Gesichter seiner Freunde. Für einen Moment schien er sich nicht auszukennen, doch dann wurde sein Blick glasklar und starr: „Ist es vorbei?“, presste er aus seinem Mund heraus, deutlich geschwächt.
Amrûn nickte zustimmend, er war den Tränen nahe. So schwach lag er vor ihnen, der ebenbürtige Gegner von Sauron, derjenige der allen Hoffnung schenkte, obwohl sie schon lange verloren war. Auch die Augen des Zauberers waren feucht geworden.

„Eowyn, Ihr seid eine solch starke Frau. Nehmt den Platz ein, den euer Onkel für euch vorgesehen hat. Folgt seinem Wunsch, denn die Rohirrim brauchen jetzt eine solch starke Königin und hört auf euren tapferen Gefährten. Faramir hat schon große Schlachten geschlagen, sein Rat ist teuer und wird euer Geschick leiten.“
Er schwieg für einen kurzen Augenblick und versuchte sich mit den Ellenbögen auf dem kalten Stein abzustützen.
Der Elb stützte dabei seinen Rücken um ihm die Schmerzen zu erleichtern.
„Ich möchte hinausgehen. Zulange hat der Orthanc die reinen Sonnenstrahlen nicht aufgenommen, zulange habe ich sie nicht gesehen“, sagte er mit zittriger, oft stockender Stimme.
Der Elb stützte den alten Zauberer unter dem Arm, Celebithiel reichte ihm seinen weißen Stab.
„Ich danke euch“, stotterte Mithrandir.
Langsam humpelte der ältliche Knabe zur offen stehenden Tür des Orthancs, bis ihm das sanfte, goldene Licht der untergehenden Sonne über das Gesicht strich.
„Ah“, glitt ihm ein erleichterndes Seufzen über die Lippen „Der dunkle Schleier der über Rohan lag ist endlich gewichen. Das Licht der Sonne hat ihn vertrieben; nun gibt es wieder Hoffnung für dies schöne Land.“
Stiege für Stiege gingen sie hinab auf das Schlachtfeld, welches schon wieder eine ansehnliche Form angenommen hatte.
„So wunderschön war es hier einst in Isengart, wisst ihr noch Celebithiel?“, fragte er die Elbe.
Sie nickte nur andächtig und lauschte seinen Worten.
„Im Frühling roch es nach hunderten verschiedener Blumen: Narzissen, Flieder, Glockenblumen... Und im Sommer wenn der Wald in voller Pracht stand brachte der Wind den alten, wohltuenden Geruch des Fangorn in das Tal herab; Hier an der Mauer bin ich zum ersten Mal auf Baumbart getroffen, monatelang hatten wir diskutiert über die vergangen Tage, denn wie ihr sicherlich wisst hatte er es niemals sehr eilig.“
Amrûn musste kurz lächeln, sagte dann aber: „Lasst uns dort in dies Zelt gehen. Dort könnt ihr euch etwas ausruhen. Das Gehen fällt euch schwer.“
„Du hast Recht, mein Freund.“
Behutsam gingen die drei auf eines der weißen Zelter zu. Es war so hoch, dass man darin aufrecht stehen konnte und an dessen Rand standen drei Feldbetten. Die Elben führten ihn zur Bettkante und setzten ihn dort ab.
„Amrûn! Ich habe dir etwas zur Verwahrung gegeben...“
Der Elb durchsuchte die Taschen seines Mantels und zog aus einer den weißen Seidenbeutel:
„Ihr habt gesagt ich soll es Celebithiel geben, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.“
„Ja Amrûn, ich weiß und der richtige Zeitpunkt ist jetzt. Ich danke dir, dass du in diesen Minuten bei mir warst, dass du dich um mich gekümmert hast und dass du auch nicht von ihrer Seite gewichen bist. Du bist ein treuer und ehrlicher Elb, schon seit ich dich kenne hast du großen Mut in dir und du zierst dich auch nicht ihn mit anderen zu teilen, deshalb ist dies Geschenk nicht für dich.“ Amrûns Augen wurden wässrig.
„Du warst mir stets ein guter Freund und ein mehr als willkommener Wegbegleiter.“

Der Elb begann zu weinen und wandte sich beschämt ab. „Verzeiht mir, ich komme später wieder“, sagte Amrûn nur kurz und verlies das Zelt. Viele Gedanken schossen ihm wirr durch den Kopf und er konnte sich kaum sammeln. Die Tränen liefen über seine roten Wangen und eiligen Schrittes lief er ziellos zwischen den Zelten hindurch.


Amrûn in den Orthanc
« Letzte Änderung: 1. Mär 2016, 14:17 von Fine »
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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #8 am: 27. Dez 2009, 00:12 »
Celebithiel sah Amrûn noch einen Moment nach und zögerte, ob sie ihm nachlaufen sollte. Jedoch entschied sie sich dafür ihn lieber in Frieden zu lassen und sich Gandalf zu widmen.
Ein röchelndes Husten war zu vernahmen und Celebithiel half dem alten Zauberer sich auf das Bett zu setzen. Schlaff hing seine Haut, wie nasse Tücher auf einer Leine, von seinen Wangenknochen und tiefe Ringe malten sich unter seinen Augen haben.
Sie krempelte die Ärmel ihres Kleides hoch und tunkte ein seidenes Tuch in eine Schale Wasser, die auf ihrer Kommode stand. Tupfer für Tupfer wusch sie die müde Haut Gandalfs, der die Augen nun fest geschlossen hatte. Die winzigen Wasserperlen verloren sich in den tiefen Falten seiner Haut.
Auf einmal legte sie beide Hände auf die Wangen Gandalfs, der seine Augen öffnete, und so blickten sich beide einen unendlichen Moment lang in die Augen. Was Mithrandir in ihren zu sehen vermochte konnte sich Celebithiel nicht ausmalen, aber vor ihr eröffnete sich eine Welt, geprägt von Schatten und Licht.

Die Fabelgestalt eines blütenreinen, weißen Einhorns galoppierte über eine Wiese, die über und über mit weißen Lilien versehen war. Um sein Haupt tanzten Schwärme von Schmetterlingen, einen tanz aufführend, der Feen auf Mondwiesen glich. Jedoch war der Himmel von schweren Wolken verhangen und Unwetter gewaltigen Ausmaßes tobten in dem Gewölbe aus schwarzen Tüchern.
Das Einhorn hingegen ließ sich nicht abbringen und vollführte weiterhin seinen Tanz mit den Schmetterlingen immer fort, bis der Regen einsetze und die Schmetterlinge schwanden. Trauernd bettete sich das Fabelwesen auf der Lilienwiese und der Regen prasselte auf es herab, erbarmungslos und donnernd. So plötzlich wie der Regen gekommen war so wich er auch wieder und mit einem durchbohrenden Blick sah das Einhorn Celebithiel an und es waren die himmelblauen Augen Gandalfs und Celebithiel blickte auch nicht mehr in das Gesicht des Einhorns, sondern in das Gesicht ihres alten Freundes.

Gandalf machte Anstalten zu Sprechen, welches sich aber in ein tiefes und schmerzvolles Husten entartete.
Celebithiel legte ihren Zeigefinger auf den Mund, bevor sie die Arme um Mithrandir schlang, ihren Kopf auf seiner Schulter legte und leise, kaum hörbar flüsterte,
“Ruhig mein alter Freund. Lass uns gemeinsam schweigen und nur wir selbst sein in einer Welt der quälenden Schreie. Lass uns gemeinsam in die Lüfte empor steigen in einer Welt, wo giftige Dämpfe den Boden verpesten. Lass uns gemeinsam ruhen in einer Welt die Höllenhunde freigesetzt hat, die die Stille mit ihren reißenden Zähnen zerfleischen. Lass uns den Herzschlag des anderen fühlen und die Gedanken des anderen lesen, damit das Einhorn, trotz des donnernden Regen, weiterhin mit den Schmetterlingen tanzen kann; ungestört vom Rest der Welt!“
In stiller Übereinstimmung schloss er die Augen und küsste Celebithiel behutsam auf die Stirn.
„ Celebithiel?“ entnahm die milde Stimme Gandalfs Celebithiel aus ihren Tagtraum, indem sie auf den schneeweißes Einhorn geritten war. „ Ich danke dir für diesen kostbaren Moment,“ sprach er zu ihr mit zerbrechlicher und rauer Stimme, „ Nun ist es aber auch für mich Zeit mich bei dir für alles zu bedanken, was du geleistet hast.
Seit wir uns im Fangorn begegnet sind, bist du mir zur Seite gestanden. Mit deinen Liedern hast du mein altes Herz erfreut und die Lebensenergie und Güte, die in dir steckt waren mir eine Stütze in diese dunklen Tagen.“
Mit einer flüchtigen Bewegung seiner Hand gebot Gandalf Celebithiel Stille, als diese etwas erwidern wollte. „ Lass mich bitte ausreden! Trotz meiner Anweisung mir nicht zum Mund zu folgen hast du es trotzdem getan. So sehr ich mich über deine prinzipientreue, bezüglich deines Versprechens gegenüber Galadriel freue,  so ist in dir bei jener Aktion etwas zerbrochen. Etwas was nichts auf dieser Welt vermutlich heilen kann .
Dennoch hast du mir das Leben gerettet und dafür gebührt dir mein unendlicher Dank. Jedoch hat der Kampf mit dem Mund mich so sehr geschwächt, dass ich mich nicht mehr in der Lage sehe meine eigene Bürde zufriedenstellend in dieser schweren Zeit zu erfüllen.“
Wortlos überreichte ihr Gandalf das kleine Bündel, welches ihm zuvor Amrûn gegeben hatte. Als sie es öffnete sah sie einen kleinen glitzernden Ring auf dem weißen Tuch liegen.



Die Arme um ihre Knie geschlungen und den Kopf ebenfalls auf jenen ruhend saß Celebithiel im Gras und musterte den kleinen Ring, der mit einem Rubin verziert worden war.
Narya...der Ring des Feuers...ich kann das nicht annehmen. Wie bestürzt Gandalf mich angesehen hat, als ich gesagt habe ich könne diese Bürde nicht tragen!
Der Ring bedeutet für mich, dass ich weiter kämpfen muss. Solange bis Sauron vernichtet worden ist. Aber mein Herz sehnt sich danach wieder in Lorien zu verweilen. In Frieden...ohne eine Bürde.
Vor allem warum hat Gandalf mich auserkoren. Welche Eigenschaft besitze ich, dass ich jene Bürde tragen könnte?


Die Siegesfeier war schon im vollen Gange und die Sonne war nun hinter den Gipfel verschwunden und grelles Fackellicht erleuchtete ganz Isengart. Von überall her strömten Leute, um den Sieg über den Mund und die Freiheit Rohans zu feiern.
Eine Stimme, hell und klar, ertönte plötzlich und so schnell wie sie aufgekommen war, so verstummte auch das Festgelage.
Instinktiv ließ Celebithiel Narya in ein kleines Säckchen gleiten und lauschte der Stimme, deren Ursprung sie nicht lokalisieren konnte.


„ Meine lieben Rohirrim, ich gratuliere euch vielmals zu dem Sieg über den Tyrannen und die Stimme des dunklen Gebieters. Lang habt ihr unter dem eisernen Joch dieses Barbaren gelebt, der euer Land entweiht, eure Männer getötet, eure Frauen geschändet und eure Kinder versklavt hat.
Im Tal des Zauberers ließ er sich nieder. Nutzte den Orthanc als Trutzburg, um euer Land in die Verzweiflung zu treiben.
Nur zu gern sehe ich, dass ihr es geschafft habt, euch seiner Herrschaft zu entledigen. Natürlich darf hierbei der Dank an den weißen Zauberer nicht fehlen, der sich unter Gefährdung seines eigenen Lebens mit der Hexenmagie des Mundes angelegt hat.
Am Ende fielen sie beide, der eine durch die Hand eines alten Feindes, der andere durch die einer Elbe.
Zum zweiten Male bewies das Volke Rohans, dass es mit Hilfe des weißen Zauberers zu vielen fähig ist.
Doch was ist nun Eowyn, die weiße Frau, besteigt ihr nun den Thron und führst das verkorkste Regiment eures Onkels weiter, nachdem euer Bruder in der Schlacht am schwarzen Tore sein Leben gelassen hat? Doch wer wird euch helfen, sollte erneut der Schatten seine feingliedrigen Finger nach Rohan ausstrecken wollen?
Der weiße Zauberer ist niedergestreckt, der Geist des letzten Baumhirten für immer aus dieser Welt geschwunden und von euren Verwandten im Süden ist kaum zu sprechen.
Euer minderwertiges Geschlecht ist nicht mehr in der Lage ohne die Hilfe anderer ihre Probleme Herr zu werden. Schon zweimal wäre es fast untergegangen und ein drittes Mal werden wir alle hier noch erleben.
Auch die Heirat mit diesem Waldläufer aus den Wäldern Ithilien hebt euch nicht mehr einen Stand hinauf. Wälzt ihr euch auch weiterhin mit den Kötern auf den Boden in euren Hallen mit strohbedeckten Dächern.
Aber dies ist zweifelsfrei eure Abend verehrte Königin Rohans. Ich gehe meiner Wege und freue mich darüber, dass euer Land befreit ist und der Mund aus meiner ehemaligen Residenz vertrieben.
Gehabt euch Wohl, jetzt wo ich meine Rache an dem alten Narren, für seine Schmach, bekommen habe.“


Die Gedanken Celebithiel überschlugen sich und noch während die Stimme ihre giften Worte ausspuckte lief sie zum Zelt Gandalfs. Schon nach den ersten Sätzen hatte sie die Stimme Sarumans identifiziert und als er Gandalf erwähnt hatte, war sie sofort losgesprintet.
Sie riss den Stoff, der den Eingang zu Gandalfs Zelt verhüllte, zur Seite und sah Gandalf auf den Bett liegend.



„ Liebe Galadriel, Lieber Celeborn,
etwas schreckliches ist passiert. Der Istari Saruman ist heute Nacht zurückkehrt. Er hat sich des Stabes Gandalfs bemächtigt und ihn, so denke ich zumindest, mit einem Zauber belegt....“
Dies und mehr flüsterte Celebithiel ihrer Nachtigall ins Ohr, bevor sie sie nach Lorien entsandte.

Erschöpft fuhr sie sich durch die Haare und rieb sich die Augen.
Auf einmal stutzte sie als sie merkte, dass sie Narya bereits am Finger trug.
« Letzte Änderung: 12. Feb 2016, 11:30 von Fine »


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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #9 am: 27. Dez 2009, 14:18 »
Gemütlich pfeifend schlug Nerblog die Beine aus dem Bett, setzte die beiden nackten Füßte auf das Stroh, das den Boden bedeckte, streckte sich und genoss den Moment. Die Sonne ging gerade unter und ein frischer Hauch, der erste Vorbote der hereinbrechenden Nacht, durchdrang die dünnen Zeltplanen und fuhr über die geschundene Haut des Ostländers. Lächelnd schluss er die Augen und horchte auf seinen Körper: Die Enden der Halme am Boden kitzelten seine Fußsohlen, einige Wunden des vorübergegangenen Kampfes  ließen einen leisen Schmerz verspüren, der auf eine seltsame Weise jedoch schon die beginnende Heilung ankündigte.
Noch immer mit geschlossenen Augen tappte Nerblog in Richtung Ausgang, schlug den weißen Stoff beiseite und trat hinaus ins letzte Licht des Tages. Die Sonnenstrahlen, die gerade über den östlichen Kamm des Nan Curunir  lugten, kitzelten Nebrlog an der Nase und ließen ihn Niesen.
Daraufhin grunzte Nerblog unwillig, als er seinen eigenen Gestank vernahm. Er musste sich dringend waschen. Und danach etwas essen. Und dann musste er hinaus aus diesem Tal, wo die Tage kurz waren und die Sonne schon nach wenigen Stunden nicht mehr zu sehen war und heraus aus diesem elenden Schlamm und Dreck, endlich wieder auf die weiten Ebenen, am besten zu Pferde, mit einigen Gefährten, die sein Vertrauen genossen. Gefährten.
Eine plötzliche, unbändige Sehnsucht überfiel den Ostling , sodass ihm augenblicklich Tränen in die Augen schossen. Seit Jahren nun hatte er keine richtigen Freunde mehr, und die einzige Person, der er vielleicht sein Leben anvertraut hätte, war nun höchstwahrscheinlich tot oder fort.
Mit einem Kopfschütteln verjagte er den Gedanken.
Nerblog ging schnell zurück in sein Zelt, legte sein Wams und seine Leinenhose an und schlenderte gemütlich entlang der schier unendlichen Reihe weißer Zelte. Er brauchte sich schon keine Gedanken zu machen. Von hier aus würde es sicher bald wieder weiter gehen, zurück in Richtung Osten, wo der Feind wartete.
Als der Ostling seinen Blick herumschweifen ließ, entdeckte er eine junge Frau mit seidenen blonden Haaren, die einem kleiner werdenden schwarzen Punkt in Richtung nordost hinterherschaute.
Nach einiger Zeit Veränderte sich die Haltung der Frau und sie starrte auf ihre Hand. Nun erkannte der Ostling auch die feinen, spitz geformten Ohren der Frau, die sie zweifelsohne als Elbin identifizierten. Etwas an ihrer Hand reflektierte das letzte Sonnenlicht, ja es schien fast so als verfeinerte dieses Objekt das Licht und gäbe es in besserem Zustand weiter. Vollkommen fasziniert ging der Ostling hinter einem nahen Zelt in Deckung und betrachtete die Frau und ihr Schmuckstück, vermutlich eine Art Reif oder Ring.   
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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #10 am: 27. Dez 2009, 19:46 »
Erstaunlich wärmend waren die Sonnenstrahlen an diesen ersten Tag des Septembers. Lange sah Celebithiel noch ihrer Nachtigall nach, wie sie gen Lorien flog, um Galadriel ihre Nachricht zu übermitteln.
Sie ließ sich auf den Rücken sinken und atmete den frischen Wiesenduft ein. Sie nahm den Geruch verschiedener Blüten war, auch wenn kaum ein Bruchteil von jenen auch hier wuchsen. Ihre Erinnerungen wurden lebendig und so umschwirrten ihre Sinne der Duft von Nelken, Tulpen, Mohnblüten und die der Orchidee.
Beflügelt von jenen Düften betrachtete sie die Wolken, bis sie merkte, dass die Sonne sich immer wieder an ihrem Finger brach und in tausendfacher Projektion in verschiedenen Farben wiedergegeben wurde.
" Narya...", flüsterte sie und folgte dem Schauspiel an ihrem Finger.

Den Mann, der sie beobachtete hatte sie schon länger subtil bemerkt, aber der Ring übte so eine Faszination auf sie aus, dass es ihr egal war, wer noch da war.
Als sich jedoch eine Wolke vor die Sonne schob und das Farbenspiel somit beendete, sprach sie, ohne ihn anzuschauen, " Was fasziniert euch, dass ihr mich solange mustert? Sollten wir uns nicht einmal einander vorstellen?".
Unvermittelt drehte sich Celebithiel um und sah Nerblog in die Augen.
« Letzte Änderung: 27. Dez 2009, 19:53 von Festlicher Vexörli »


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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #11 am: 27. Dez 2009, 19:54 »
Nerblogs Herz machte einen Sprung und der Ostling stolperte erschrocken einige Meter zurück. "Ich... äh...", stotterte er, doch es gelang ihm einfach nicht, sich eine ausreichende Verteidigung auszudenken. Dabei wusste er, weshalb ihn dieser Ring so faszinierte, ja, warum er so eine unbändige Gier in ihm hatte aufsteigen lassen. Er wusste es schon als er noch am Stadtrand von Gortharia aufwuchs.
Die alten Geschichten kamen wieder hoch. Nerblogs Blick verschwamm, dann fuhr er herum und rannte davon. Er sollte nicht weit kommen. Sein linker Fuß machte unangenehme Erfahrung mit einem der kleinen Holzpflöcke, die man zur Befestigung der Zelte in den Boden geschlagen hatte, und landete auf dem niedergetrampelten Gras.
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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #12 am: 28. Dez 2009, 20:41 »
Lächelnd blickte sie den fremden ihr gegenüber an, wie er seine Suppe gierig verschlang.
" Ihr seid aber hungrig", stelle Celebithiel freundlich fest, " Warum seid ihr vorhin vor mir davon gelaufen? Hab ich auch geschreckt", fragte sie und blickte ihn gütig an.

Sie selbst aß kaum etwas von der Suppe, die ihr eine der Frauen, die die Truppen versorgten hingestellt hatte. Ab und zu fuhr sie mit dem Holzlöffel durch die Suppe, die mit mageren Fleisch und Kräutern angereichert worden war.
Sie wartete bis Nerblog seine Suppe ausgelöffelt hatte und blickte ihn erwartungsvoll an.


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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #13 am: 28. Dez 2009, 22:50 »
Unsicher rutschte er auf der Holzbank hin- und her, zu der ihn die Frau, die sich als eine gewisse Celebithiel vorgestellt hatte, manövriert hatte, nachdem sie ihm bei seinem Sturz aufgeholfen hatte.
Für einige Zeit starrte Nerblog auf den Baumstumpf, den er für sein karges Mahl als Tisch genutzt hatte, und fuhr mit den Fingern über die kleinen Kerben und Absätze auf dem alten Holz. Sicher hatten die Arbeiter des mundes ihn schon seit langem gefällt. Zuhause in Rhun hatten Bäume, vor allem große Eichen, einen viel höheren Wert als in der westlichen Welt. Jede Familie, die etwas auf sich hielt, besaß eine gute Eiche mit mächtigem Stamm, der am besten direkt vor der eigenen Haustür stand. Diese waren meist schon vor langer Zeit von den Urahnen des Familienoberhaupts gepflanzt worden. Je größer der Baum, desto älter die Familie.
Nerblog spürte, dass das Schweigen allmählich unangenehm wurde und lehnte sich leicht angespannt zurück.
Mit der Zunge befeuchtete er seine trockenen Lippen und begann:
"Kennt Ihr die Geschichte von der Großen Westjagd?"
Als Celebithiel stumm den Kopf schüttelte, fuhr Nerblog mit gemäßigter Stimme fort.

"Nicht viele wissen von dieser Zeit. Vor vielen Jahren, als der Dunkle Herrscher noch als leeres Gespinst in seiner Feste im Dunkelwald, ich weiß nicht wie er in Euren Gefilden genannt wird, herumgeisterte, ritt eine Horde seiner Schergen nach Osten, wo meine Väter lebten. Zunächst brachten sie den damaligen Herrschern des Ostens einige Beispiele ihrer Macht und Skrupellosigkeit, ermordeten wahllos einige Bürger, und dann brachten sie Ulthar, den König Rhuns, dazu, eine Art Expedition nach Westen auszurufen. Sauron gierte es nach den Ringen der Macht und so breiteten sich rasch falsche Geschichten darüber aus, dass der Dunkle Herr die Abenteurer, die einen der Ringe nach Dol Guldur brachte, fürstlich entlohnte und zu seinen Hauptmännern machte. Viele brachen damals weit verstreut nach Westen auf, sodass die Jagd nach den Ringen fast unbemerkt und erfolglos zuende ging. Was heißt zuende- noch heute gibt es Männer, die nach Westen aufbrechen, um Ringe zu jagen. Natürlich ist es töricht, daran zu glauben, man wäre fähig, einen der letzten Ringe zu finden, doch diese Geschichte wird den Kindern schon früh erzählt, sodass einige tatsächlich loszogen.
Aber ich bin kein guter Geschichtenerzähler... Zudem kann es sein, dass sich irgendwelche Daten im Laufe der Generationen verändert haben. Einfluss auf die Geschichte hatte die Westjagd nicht, bis auf die Tatsache, dass nie jemand nach hause zurückkehrte."

Nerblog hob die Suppenschale an den Mund und trank ihren Inhalt nun vollkommen aus.  Dann knallte er die Schale auf den Baumstumpf, beugte sich weit vor und flüsterte: "Und egal, was ihr mir darüber erzählen mögt... Das", Nerblog deutete auf Celebithiels rechte Hand, die sie auf den "Tisch" gelegt hatte, "ist der Ring des Feuers!"
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Re: Zelte außerhalb der Mauern
« Antwort #14 am: 29. Dez 2009, 18:32 »
Den ersten Augenblick, nachdem Nerblog Narya in den Mund genommen hatte, war Celebithiel fassungslos.
Schnell nahm sie den Ring von ihrem Finger und ließ ihn in ihre Manteltasche gleiten.
" Auf den Kopf seid ihr nicht gefallen und selbst wenn es der Ring des Feuers wäre. Bitte sprecht mit Diskretion darüber. Nichts wäre mir unlieber als dass alle erfahren würde, vor allem der Feind, dass der Ring des Feuers in meinem Besitze ist", sagte Celebithiel schnell und nachdem die Worte über ihre Lippen waren schämte sie sich für ihre eigene Dummheit und ihr unüberlegtes Handeln.
Bist du eigentlich vollkommen dämlich. Plapperst einfach so drauf los und gibst dann auch noch vor einem Ostling zu, dass du Narya besitzt. Vor ein paar Stunden wolltest du ihn nicht einmal und jetzt prahlst du schon offen damit rum.
Ohne Nerblog anzusehen, schloss sie die Augen und massierte ihre Schläfen, um ihre Gedanken zu ordnen und die Antwort abzuwarten.
« Letzte Änderung: 29. Dez 2009, 20:40 von Vexor »


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