Celebithiel saß auf der Mauer Isengarts und ließ ihre nackten Füße gemütlich herunterhängen. Sie hatte kaum Schlaf gefunden, in dem kleinen Zelt neben Gandalf liegend, und so war sie nach draußen gegangen, um die Sterne des Firmaments zu betrachten.
Die Lagerfeuer in Rohan waren fast alle erlöschen und es regte sich nichts mehr und endlich sah Isengart friedlich aus. Es schlief einen ruhigen und erholsamen Schlaf und irgendwann, da war sich Celebithiel sicher, würde sich das Tal erholt haben, nachdem es von zwei bösen Geistern heimgesucht worden war.
Silberne Stickmuster zierten ihr smaragdgrünes Kleid, welches sie übergestreift hatte. Ihr Haar glich im faden Schein des Mondlichts, wie flüssiges Silber, immer in Bewegung und geprägt von einer faszinierenden Eleganz. Der goldene Ring mit dem Rubin, welchen sie am Finger trug, schien das Mondlicht in sich aufzunehmen und jegliches Licht schien geradezu auf Narya zu zulaufen.
Sie hatte Antien im Zelt getroffen und kurz mit ihm geredet, aber auch er war von Müdigkeit geplagt gewesen und auch wenn er es nicht zugegeben hatte, so wusste Celebithiel, dass ihm das Schicksal Gandalfs sehr nahe ging.
„ Ich möchte sobald es geht nach Hause Celebithiel“, hatte Antien ihr gesagt und mit einem freundschaftlichen Kuss auf die Wange hatte Celebithiel eingewilligt.
Mit einem kleinen Sprung landete sie auf dem feuchten Boden und schlenderte den Weg entlang, der Richtung Lorien und Fangorn führte. Ihr scharfer Elbenblick machte viele Geschöpfe aus, die wie nach einem langen und strengen Winter, endlich in ihre Heimatregion zurückkehren konnten. So flog eine Schar von weißen Schneeeulen über die südlichen Baumkronen des Fangorns. Ein Lied anstimmend, welches von den uralten Bäumen des Fangorn freudig weitergesungen wurde. Es erzählte von der Befreiung des Tals des Zauberers und dem endgültigen Sieg über das Böse.
Als Celebithiel so drüber nachdachte wurde ihr klar, dass jener Ort seinen Namen nicht mehr gerecht wurde.
Leise wisperte sie einen Namen in den Wind .und so änderten auch die Bäume und Vögel den Namen dieses Tales und so sangen sie nicht mehr vom Nan CurunÃr, dem Tal des Zauberers, sondern vom Nan nÃrnaeth, dem tränenreichen Tal.
Celebithiel hielt die weißen Banner erst für weitere Eulen, doch als sie die Engelsgleichen Chöre hörte, die die Eulen begleiteten wusste sie, wer nahte.
Die weiße Frau und Herrin über den segenreichen goldenen Wald näherte sich dem Nan nÃrnaeth und ihre Ankunft bedeute die Erlösung für Celebithiel.Sie spurtete los und lief der Gesandtschaft aus Lorien entgegen, die sich ihr näherte und erkannte in der Mitte Galadriel, die von mehreren Galadhrim begleitet wurde. Jedoch neben ihr wanderte nicht Celeborn, ihr Gemahl, sondern ein alter gebrechlich wirkender Mann, den Celebithiel bereits einmal zuvor in Lothlorien gesehen hatte. Er stütze, sich ähnlich wie Gandalf, auf einem Stab, der mehr einen Baumstamm glich, der oben in eine Wurzel endete.
Wortlos, aber überglücklich, fiel sie ihrer Großmutter um den Hals, die ihr Umarmung mit einem herzlichen Lachen erwiderte.
„ Mein Kind, solang waren wir nun getrennt“, sprach Galadriel, „ auch wenn unserer Wiedersehen die Tragödie, um Gandalf überschattet. Ich kam, zusammen mit Radagast, hier her, um mich selbst nach dem Zustand Gandalfs zu vergewissern und den Treiben im Orthanc eine Ende zu bereiten.“ Nachdem sie kurz in Celebithiels Augen geblickt hatte, ergänzte sie schmunzelnd, „ Und natürlich auch, um dich, meine liebe Nichte, endlich wieder zu sehen.“
Celebithiel hatte sich bei Galadriel untergehakt und zusammen schritten sie den Weg entlang. Sie erzählte Galadriel alles was in den letzten Monaten, seit ihrer Abreise aus Lorien, geschehen war und mit sichtlichen Interesse verfolgte Galadriel ihrer Erzählungen.
Narya und die Einzelheiten um den Kampf mit dem Mund sparte sie aus und, zu Celebithiels Wohlgefallen, fragte Galadriel an diesen Stellen auch nicht genauer nach. Jedoch lachte sie bei den Geschichten, um Fangorn und war den Träne nahe, als Celebithiel das brennende Edoras erwähnte.
Mit glorreichem Gesang marschierten sie durch das zerstörte Isengarts, gerade pünktlich zum Sonnenaufgang.
Alle die die weiße Dame des goldenen Waldes erblickten, verneigten sich, wie sie zusammen schritten Galadriel und Celebithiel, die Tyrannenmörderin.