Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Isengart

Unterer Lagerraum

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Tom Bombadil:
Nerblog vom Fuß des Orthanc


Nerblog lehnte seufzend seinen Pikel gegen die mit Lehm versiegelte Wand, zollte seinen geschundenen Händen damit Tribut, sie kurz in ein Fass kalten Wassers zu tauchen und wanderte dann hinüber zur Essensausgabe. Der machtlüsterne Dunländer, der dem Fremdling das Kommando übertragen hatte, kontrollierte diese hier.
Nach dem wahnwitzigen Ausbruchsversuch war wieder ein wenig Ruhe eingekehrt. Allerdings brodelte es unter den Minenarbeitern. Sie waren nicht damit einverstanden, Knochenarbeit zu leisten, während einige andere Personen lediglich in den Lagerräumen herumstanden und den hungrigen Arbeitern winzige Portionen zuteilten. Nerblog wusste zwar, dass auch die selbsterklärten Anführer der Eingeschlossenen die Spitzhacke schwangen, doch dass konnten sie ob ihrer anderen "Pflichten" weniger häufig.
Der Magen des Ostlings knurrte bereits gierig, als er endlich am Beginn der Schlange angelangt war. Der Dunländer -Nerblog hatte inzwischen während der Gespräche den Namen der großen Hühnen aufgeschnappt- redete grade mit einem seiner Landsmänner, der offenbar gerade aus den nördlichen Schächten hergekommen war.
"Sie haben uns durch die Abstiegslöcher mit Steinen beworfen- einer ist sogar mit einem Bogen gekommen. Wir haben weitergearbeitet, bis Sedur von einem Felsstück am Kopf getroffen wurde. Vielleicht schafft er`s nicht."
Geistesabwesend drückte der Essensaufseher ihm einen Fladen Brot und ein gutes Stück Schinken in die Hand. Beides war staubtrocken und sie durften nicht mal einen deftigen Eintopf draus machen, weil der Rauch eines größeren Feuers hie runten nicht abziehen konnte.
"Vielleicht sollten sie ein Exempel statuieren, aber warum?", murmelte der Dunländer-
boss.
"Warum nicht einfach so, um uns zu sagen, dass wir uns nicht in Sicherheit wiegen sollten und dass wir ja keine Dummheiten anstellen sollen", schaltete sich Nerblog ein und hockte sich auf einen schweren Mehlsack, um dem Nächsten in der Schlange Platz zu machen und machte sich über die karge Mahlzeit her.
     

MCM aka k10071995:
Arafaron von den tiefen Minen unter dem Orthanc


Erschöpft lehnte sich Arafaron an die Wand neben dem Eingang. Ein gefühltes Leben waren sie durch zu enge Tunnel gekrochen, hatten Felsnischen vergrößert, damit sie hindurchpassten, und hatten alles dabei noch aufgezeichnet. Aber nun lagen die vollständigen Karten ihn einer Tasche, die dem Waldläufer an der Seite baumelte. Es wunderte ihn, wie verschachtelt und wie umfangreich die Höhlen unter Isengart doch waren. Und wieder dankte er den Valar, dass er die Dunländer an ihrem ersten Tag zurückgehalten hatte. Ohne Snagas Kentnisse der Tunnel in ihrer Ursprünglichen Form hätte keiner von ihnen auch nur eine Woche überlebt.
Er seufzte und richtete seinen Blick auf den Lagerraum. Er war sozusagen das Zentrum des Untergrundes, auch wenn er sehr nah am Tor lag. Hier in der Nähe waren sie in die Höhlen herabgestiegen und hier hatte auch der Teil ihrer Vorräte gelagert, den sie nicht erst nachträglich erhalten hatten.
"Also, wer hier ist in der Lage, eine Feder zu führen und diese Karten abzuzeichnen? Und seit euch bewusst, von euren Fehlern kann das Leben eurer Kameraden abhängen."

Tom Bombadil:
Nerblog hatte gerade den letzten Brocken trockenes Brot heruntergewürgt hatte, da betrat dieser schwarzhaarige Arafon mit von ständigem gebückt Laufen gekrümmten Buckel im Lagerraum. Nerblog war gerade nicht in Streitlaune, weswegen er sich einen scharfen Kommentar verbiss, seine Spitzhacke schulterte und mit hervorgerecktem Kinn an Arafon vorüberging.
Gerade hatte er einen der beiden Höhlenausgänge erreicht, da stellte sich ihm ein Bär von einem Mann, einer dieser Dunländer, in den Weg. Er hatte mehr Behaarung auf der Brust als drei Nerblogs zusammen am ganzen Körper. Außerdem schien er die unangenehme Angewohnheit zu haben, sogar beim Wachsein zu Schnarchen.
Nerblog trat einen Schritt zurück und blickte ins bärtige Gesicht des Kerls. Er hielt es für klüger, einer direkten Konfrontation mit diesem Ungetüm zu entgehen, machte einen Schritt zur Seite und eilte zügig an dem Dunländer vorbei. Gerade wollte er entspannt ausatmen, da packte ihn eine kräftige Pranke von hinten an seinem völlig verdreckten und verschwitzten Hemd, hob ihn für einen Augenblick mühelos in die Höhe und drehte ihn dann so, dass er dem Barbaren direkt in die starren braunen Augen sehen musste.
"Mir gefällt dein Gesichtsausdruck nicht, Bürschchen!", grollte der Dunländer. Speichel spritzte dem Ostling ins Gesicht, als der Hüne ihn näher zu sich heranzog.
Nerblogs Herz begann in schnellerem Takt zu schlagen. Was konnte er schon gegen diesen Kraftprotz ausrichten?
"Ääh, tut mir leid, dir missfallen zu haben, aber... Ich werd`s in Zukunft ändern!" Nerblog setzte den freundlichsten Gesichtsausdruck auf, den er aufbringen konnte.
"Weißt du was?", brummte der Riese ausdruckslos. "Ich hatte heut `nen schweren Tag. Ich werde dir mal ordentlich die Visage polieren!"
Der Dunländer setzte Nerblog auf dem Boden ab und holte zu einem mächtigen Hieb aus, der Nerblogs Schädel zu Matsche verarbeiten würde. Verzweifelt blickte Nerblog sihc im Raum um- da waren nur gröhlende weitere Barbaren- und... Arafon.

MCM aka k10071995:
Waldläufer haben Aufgrund ihres harten Lebens die Eigenschaft erworben, schnell zu reagieren. Eine Eigenschaft, die Nerbolog Zugute kommen sollte. Arafaron drehte sich herum, riss eine Spitzhacke von der Wand und knallte sie dem Dunländer gegen den Hinterkopf. Nach dem dumpfen Aufprall drehte sich der Dunländer langsam herum.
"Sieh an, wer war denn das? Unser selbsternannter König unter dem Dreck."
"Anführer werden nicht ernannt. Anführer ergeben sich."
"Ah, jetzt war es wohl schon Bestimmung, dass ein Schlammkriecher aus dem Norden uns Befehle erteilt?"
"Genauso wenig wie es Bestimmung war, dass ein angetrunkener Dunländer diesen Anführere jetzt anpöbelt."
"Muss ich mir das gefallen lassen? Ihr habt doch angefangen!" Der Ton der beiden wurde immer schärfer, gerade setzte der Übergang zwischen angespannt und wütend ein.
"Vielleicht habe ich angefangen. Aber war ich es, der grundlos irgendjemanden töten wollte? Oder vielleicht war es nicht grundlos. Vielleicht war der Grund, dass dein Gehirn so von Alkohol benebelt ist, dass du keine Kontrolle mehr über deine Gliedmaßen hast? Oder du willst einfach nur deine Sorgen vergessen, deine Wut auslassen. Aber ist er der richtige dafür? Oder ich? Weil wir anders sind? Nicht von hier kommen? Nicht schon ewig und drei Tage in Isengart verfaulen?"
Offenbar hatte der Waldläufer den waren Grund für diese Attacke erraten. Der Dunländer senkte betroffen den Blick.
"Nicht wir sind der Feind, sondern der, der in diesem Moment auf dem Orthanc steht und uns belächelt, dass wir uns selbst vernichten.
Und er ist kein gewöhnlicher Feind. Du kannst nicht da raufklettern und ihm den Schädel einschlagen. Du musst  nicht auf ihn hereinfallen. Und eines Tages wird der Tag der Rache kommen. Das schwöre ich dir, bei allem, was mir, dir oder sonstwem auf dieser Erde heilig ist."

Beim Abendessen, soweit man das bei den wenigen Luftschächten sagen konnte, setzte sich der Waldläufer neben Nerbolog. Er war derjenige, dem er am ehesten das Schreiben zutraute.
"Ich nehme an, ihr seid mir für heute Mittag etwas Schuldig. Hättet ihr interesse daran, eure Schuld zu begleichen?"

Tom Bombadil:
Nerblog hatte sich im Laufe des Nachmittags in den Minen völlig verausgabt. Sein Hemd war so nass, wie es gewesen wäre, wenn man es in einen gefüllten Waschzuber getunkt hätte und der Ostling stank so erbärmlich nach Schweiß und dem unangenehmen Duft von unreinem Eisenerz, dass er selbst versuchte, nur durch den Mund zu atmen. Es war höchste Betriebszeit im unteren Lagerraum:
Alle Minenarbeiter kamen gerade von der langen Mittagsschicht hierher um sich mit dem trockenen Fraß vollzuschaufeln und sich ordentlich einen hinter die Binde zu kippen. Nerblog fragte sich wirklich, wer veranlasst hatte, dass drei Fässer Rum an die Arbeiter geliefert wurden und er wollte sich gar nicht vorstellen, wieviel Erz sie dafür hatten hinlegen müssen. Gerade hatte er es sich auf eine leere Wassertonne gehockt, um sich über seinen Käse herzumachen, als Arafaron sich an der geballten Fleischmasse der Dunländer vorbeipresste und sich auf einem Sack neben Nerblog niederließ. Nach einer kurzen, betretenen Pause fragte er: "Ich nehme an, ihr seid mir für heute Mittag etwas schuldig. Hättet ihr Interesse daran, eure Schuld zu begleichen?"
Nerblog runzelte etwas verwirrt die Stirn. So etwas hatte er nicht von dem Nordländer erwartet. Doch obwohl der Ostling seit langer Zeit aus seiner Heimat verbannt war, bemühte er sich dennoch, die Tugenden seines Landes zu ehren. Arafaron hatte dafür gesorgt, dass seine ohnehin schon krumme Nase keine noch engere Kurve beschrieb. Dafür konnte er ihm ruhig einen Dienst erweisen. "Um was geht es... Freund?"

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