Seit einiger Zeit trage ich ein Thema mit mir herum, dass ich nun dann dochmal auch in textform bringen möchte. Ursprünglich war der nachfolgende Text wesentlich umfassender und behandelte das Fraktionsdesign an sich. Leider habe ich mich dann aber nach einem 3000 Wörter langen Text in Details aufgehangen, deswegen nun eine schlankere Grundversion des Ganzen.
Konkret geht es um meinen größten Kritikpunkt an der Edainmod und zwar um die Spellbooks. Momentan werden im Spellbook Bereiche untergebracht, die sich ansonsten schlecht in das eigentliche Volk einbauen lassen (z.B. Radagast und Tauriel für Lothlorien, den Balrog für die Nebelberge oder die AdT für Gondor). Grundsätzlich ist das natürlich wichtig, da es immer Spieler gibt, die sich ansonsten beschweren würden, wo bestimmte Inhalte hin verschwunden sind. Was aber leider auch passiert ist eine Entwicklung hin zu Spellbooks, die nicht zum Gameplaykonzept des Volkes passen. Ich werde als Beispiele nun erstmal Lothlorien und die Nebelberge anführen, da beide Völker relativ einfach zu betrachten sind und vermutlich weitestgehend Einigkeit über die zu fördernde Spielweise besteht (Aggressive Rushtaktiken für die Nebelberge und einen LG- starken Bogenfokus für Lorien). Falls ich mich dazu motivieren kann, werde ich meinen Text, der alle Völker begründet näher erläutert, fertigstellen und ebenfalls posten, solange sollen aber ersteinmal diese Beispiele reichen.
Grundsätzlich bietet das Spellbook zusammen mit der generellen Einheiten- und Heldenriege die größten Möglichkeiten, das Grundgameplay einer Fraktion zu bestimmen. Gameplay bedeutet hier für mich a) die Powerspikes einer Fraktion und b) die normalerweise erfolgreichsten Strategien (so konnte z.B. in Version 3.81 mit Lorien wunderbar ein Lorienrush gespielt werden, weil es nicht erwartet wurde; grundsätzlich war es aber die schwächere Strategie). Das Problem, das meiner Meinung nach nun auftritt, hat dabei mit dem zweiten Punkt zu tun, die grundsätzliche Stärke der Spells anzupassen ist dann auch eher eine Balanceangelegenheit.
Spells lassen sich zumeist in Kategorien einteilen, die häufigsten sind dabei Schadensspells (Pfeilhagel etc.), Summons (von Grishnakhs Jungs bis hin zu Rohan Antwortet!), Buffs (in allen Varianten, vom Kriegshorn und Landspells auch hin zu Industriebuffs wie bei Isengard) und Debuffs (in Form von Wetterspells oder aber auch Fledermäusen, Nebel etc.).
Schauen wir uns nun also Lorien an: Das Volk soll einen Bogenschützenfokus haben und verfügt in dem Zuge über sehr viele und auch gute Bogeneinheiten. Falls aber trotzdem andere Strategien effektiver sind wird der Spieler diese ignorieren und später sagen, ja, Lorien ist stark, fühlt sich aber nicht an wie Lorien (z.B. wenn Beorninger oder die Düsterwaldinfanterie zu dominant sind). Anstatt jetzt einfach nur alles andere abzuschwächen und/ oder Bogenschützen in dieser Fraktion zu verbessern, kann man aber auch z.B. dem Volk den richtigen Charakter übers Spellbook mitgeben. Wenn die Spellbookspells sehr gut mit einer Bogenschützenstrategie synergieren, wird unabhängig von der tatsächlichen Stärke der Schützen eine Bogenschützenstrategie überlegen sein. So sind Spells, die den Schaden der eigenen Truppen erhöhen, den Gegner aufhalten oder eigenen Truppen den Rückzug erlauben hierzu optimal geeignet (Beispiel: Elbenhorn, Windhauch Manwes aus 3.81, Fluss Düsterwalds etc.). Heilung oder Verteidigung sollten daher im Spellbook nicht priorisiert werden, da bei einer Bogenstrategie wenig Wert darauf gelegt wird (wenn die Bogis erwischt werden, sind sie meistens tot) und erst im LG nützlich werden. Außerdem skalieren Buffs/ Debuffs exzellent ins LG, weshalb Lorien in Version 3.81 trotz de facto fehlenden 25er Spells mit das stärkste Spellbook hatte. Daher war Lorien in diesem Bereich früher schon einmal weiter, Windhauch Manwes war ein sehr wichtiger Spell für Loriens EG. Die neu dazugekommenen Spells Radagast und Tauriel, passen aus genau diesem Grund gameplaytechnisch eher weniger zu Lorien, da Summons normalerweise eine andere Strategie unterstützen, wie ich gleich zeige. Das muss aber nicht immer der Fall sein, so war beispielsweise der Adlersummon früher ein reiner Konterspells, mit dem man bestimmte Aktionen des Gegner konterte, also kein proaktiver Spell.
Nun zu den Nebelbergen: Ihr ganzes Spellbook muss als EG- Fraktion darauf ausgerichtet sein, den Druck aufrechtzuerhalten und zu erhöhen. Zu diesem Zweck eignet es sich sehr gut, dass das Spellbook so voller Beschwörungszauber ist. Im Gegensatz zu Direktschadenszaubern können sie ohne großen Aufwand einen neuen Kampfschauplatz aufmachen und den Gegner damit überlasten oder sie wenden ein Gefecht zum Sieg, verstärken die Frontlinien etc. Damit schlagen sie zwar keine ganze Armee, aber trotzdem bleiben sie auch im LG noch nützlich, um gegnerische Armeen zu verlangsamen, außeinanderzuziehen und ähnliches. Hier wurde der Spinnensummon ersetzt durch den
Hinterhalt aus den Tiefen, der perfekt in dieses Schema passt. Grade, wenn der Gegner denkt, er hat den schlimmsten Ansturm überstanden, hat der Nebelbergespieler einen neuen Spell freigeschaltet und kann diesen direkt einsetzen, um den Rush zu unterstützen.
Was will ich nun also mit diesem Text erreichen?
Ich hoffe, dass in Zukunft mehr Wert auf das Spellbook gelegt wird, das bisher eher so eine Art Restesammlung ist und auch auf das Niveau der restlichen Mod gehoben wird und das grade bei Völkern, wo es Klüfte gibt zwischen Spellbook und Spielweise (Lorien ist vermutlich das extremste Beispiel hier) vielleicht auch nochmal an einigen Spellmechaniken gewerkelt wird.