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Autor Thema: Kerker von Dol Guldur  (Gelesen 4062 mal)

Eru

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Kerker von Dol Guldur
« am: 16. Jul 2016, 15:41 »
Aivari von den Gebieten ringsherum um Dol Guldur.


Düsternis strömte Aivari entgegen als er den Außenriss der Festung im Chaos um den plötzlichen Einsturz der Mauer überschritt. Die wenigen Fackeln, die im Innern an den hohen Wällen angebracht waren, konnten gegen die alles verschlingende Dunkelheit wenig anrichten. Es war bedrückend und in vielerlei Hinsicht fühlte sich der Zwerg an die Tiefen Khazad-Dûms erinnert, die ebenfalls von der Brut Saurons und Sarumans verpestet gewesen waren.
»Oh, Aule, gib' mir Kraft das zu überstehen.«, murmelte Aivari. In all der Hektik nahm Aivari weder die heranpreschende Armee Glorfindels und Erkenbrands wahr, noch wie der überraschte Feind allmählich wieder zu Kräften fand und sich hinter den Breschen positionierte.
Durch den aufgewirbelten Staub konnte Aivari kaum die eigene Hand vor Augen sehen. Sein Ziel war es, sich möglichst schnell in die Tiefen der Festung zu stehlen. Er war als einer der ersten nach dem Einsturz eingedrungen und traf deshalb auch nicht sofort auf den Feind. Schließlich war dieser Mauerabschnitt etwas abseits gelegen und der Feind hatte hier weniger Verteidiger positioniert als etwa um das Tor der Feste herum. Als ihm dennoch einer der wenigen verwirrten Verteidiger im Nebel entgegenkam, zückte Aivari kurzerhand seine Klinge und stach ihm, das Überraschungsmoment nutzend, in den Kopf. Der Ork taumelte beinahe geräuschlos zu Boden.
Aivari war hier in seinem Element. Die letzten Monate hatte er in Khazad-dûm im Dunkeln seinen Feinden aufgelauert und ihre Reihen dezimiert und schnell fand er auch in dieser Situation wieder zu alter Raffinesse.

So schaffte er es rasch die geschlagene Bresche hinter sich zu lassen, noch bevor die Schergen Khamuls es schafften sich neu zu gruppieren.
Nun galt es die Verliese des Feindes zu finden. Obwohl er auch bis hierhin noch das Klirren der Schwerter, Schreie, Einschläge von Katapultgeschossen und entfernte Befehle vernahm, spürte er kaum mehr einen Drang seinen Verbündeten zur Unterstützung zu eilen. Er hatte seinen Teil dazubeigetragen und nun galt es seine eigenen Ziele zu verfolgen.
Irgendwo tief in seinem Inneren spürte er, dass er seinem Ziel noch nie so nah gewesen war.
»Aivariiii!«
Mit aufgerissenen Augen blieb der Zwerg abrupt stehen. Er brauchte sein Schwert nicht zu erheben, denn die Stimme, die seinen Namen rief, war ihm bekannter als das Zischen der Schmieden in den Minen der Eisenberge.
»Alvar... du hättest mir nicht folgen sollen. Dies ist meine Angelegenheit.«
Er drehte sich um zu seinem alten Ziehvater, der ihm wohl seit seiner Flucht aus dem Tunnel durch die eingestürzte Decke gefolgt war.

»Du bist zu ungeduldig. Unsere Waffen werden nun mehr denn je von unseren Verbündeten gebraucht. Wir werden die Gefangenen befreien, wenn Khamul bezwungen und der Feind geschlagen ist.«, rief Alvar ihm gegen den tösenden Lärm entgegen.
»So viel Zeit habe ich nicht.«, beharrte Aivari grimmig.
»Genug Blut habe ich vergossen, genug Tränen verschüttet, genug Schilder zerbersten sehen.
Ich bin es müde, Alvar! Ich muss ihn finden und es beenden.«
»Was beenden? Nichts als Leid erwartet dich in den Verliesen Dol Guldurs, woher stammt da deine Eile? Ich bin enttäuscht von dir, Aivari. Unseren Verbündeten und auch unserem Volk den Rücken kehrend – in dieser Stunde der Not.«
»Sollen sie ihre sinnlosen Leiber auf diesem weiteren Schlachtfeld zu Tode bringen. Ich habe meine letzte Schlacht geschlagen und mich erwarten nur noch Aules Hallen, jenseits dieser von den Mächtigsten vergessenen Welt. Doch diese eine Sache werde ich noch zu Ende bringen.«
Alvar brüllte ihm missmutig entgegen und verfluchte seine Dickköpfigkeit.
»Ich werde dich hier nicht alleine ziehen lassen, Aivari. Du bist für mich Freund und Familie gleichermaßen. Lass mich dir helfen.«
»Wenn das dein Wunsch ist, dann rasch. Lass uns die Kerker des Feindes finden.«

So drangen sie weiter in die Feste ein, zwei Zwerge im Schatten der dunklen Zitadelle. Die Verliese waren nicht schwer auszumachen. Die Komplexe unterhalb der Festung dehnten sich in ihrer Größe nicht weniger aus als es die wiedererrichtete Feste an der Oberfläche tat. Und das wehleidige Klagen der Gefangenen, die nur von wenigen übrig gebliebenen Schergen Saurons bewacht wurden - nun da jedes Schwert und jeder Speer an der Front gebraucht wurde, die sich zu Gunsten der freien Völker deutlich in die Reihen des Feindes verlegt hatte - führte Aivari und Alvar in Windeseile zu ihrem Ziel.
Viele unaussprechliche Dinge fanden sie hier vor, bemitleidenswerte Existenzen, ihres Lebenswillens längst beraubt. Jedes der noch in Mittelerde lebenden Völker war vertreten und offenbar gelang es den Häschern Saurons auch jeden von ihnen in seinem Willen zu brechen. Gestank und Dunkelheit waren nun ihre Begleiter, und die Klagerufe der längst Vergessenen, die durch die feuchte, modrige Luft drangen. An diesen Ort war seit langer Zeit kein Licht der Sonne mehr gedrungen und keine Hoffnung war in den leeren Augen seiner Bewohner geblieben. Diejenigen, die auf die Anwesenheit der Zwerge noch reagierten, schienen verwirrt, sprachen zusammenhanglose Worte.
Einige vereinzellte Orks und Uruks mussten Alvar und Aivari zur Strecke bringen, die durch die Gassen patrouillierten, in denen das Abwasser teilweise bis zu den Knien reichte. Ratten und anderes Getier, schwammen und krochen ihnen entgegen und jeder weitere Schritt hinein in diese Hölle auf Erden kostete Überwindung.
Rechts und links schauten sie stillschweigend in die Kerker. Beide hielten sie Fackeln von den Wänden der Feste an der Oberfläche in den Händen und leuchteten in die engen Zellen. Jede einzelne öffneten sie, schlugen Schlösser mit ihren Waffen auf, brachen sie oder nutzten die Schlüssel der erschlagenen Wärter, doch oftmals blieben die Gefolterten und Gebrochenen in ihren Ecken kauernd liegen, kraftlos und verhungert.

Es drängte Aivari den Namen seines Vaters Narvari zu rufen, doch sie wollten die wenigen hier verbliebenen Feinde nicht unnötig auf sich aufmerksam machen. So blieb ihnen nichts anderes übrig als eine lange Zeit, durch die Kerker zu stapfen, in der Hoffnung Narvari hier überhaupt vorzufinden.
Ein in alte Lumpen gekleideter Elb, mit langem, struppigem, schwarzem Haar war einer der wenigen Befreiten, der ihre Worte erwiderte. Schon als sie an seine Zelle herantraten, sprang er auf und ging ihnen zu den Gittern entgegen.
»Oh, den Valar sei Dank und allen Boten des Lichts, dass mich die Welt doch nicht vergessen hat, in den dunkelsten Tiefen ihres Schoßes.«
»Das Schicksal meint es gut mit euch, Elbenfreund.«, erwiderte Aivari und nutzte den Schlüssel eines erschlagenen Wärters, um das rostige Schloss zu öffnen. »Doch ihr solltet warten bis die Schlacht um Dol Guldur, die an der Oberfläche tobt, geschlagen ist und ihr wieder sicher in die Reihen eures Volkes treten könnt.«
»Doch wenig mehr würde mir nun Wohlgefallen bereiten als euch bei eurem Auftrag hier unten zu unterstützen, Hadhodrim
Aivari stockte kurz, als er die einzige höfliche elbische Bezeichnung seines Volkes vernahm, die er kannte. Alle anderen bezogen sich zumeist auf ihren eigenwilligen Charakter oder ihre körperlichen Merkmale. Selten hörte man jedoch dieses Wort aus dem Munde eines Elben.
»Wie ist euer Name, ellon?«, meinte Aivari darauf etwas erheitert.
»Lange habe ich diesen Namen nicht gehört und lieber wäre es mir, ihr gäbet mir einen neuen, denn euch verdanke ich nun mein Weiterleben.«
»Dann sollst du von nun an Manadh in der Sprache der Grauelben genannt werden, denn glücklich ist dein Schicksal und gut meint es die Welt mit dir.«
Der Elb nickte und lächelte, als er aus der Zelle trat.
»Leider können wir dir keine frischen Kleider anbieten, Manadh.», sprach Alvar nun zum Elben und wies ihn mit der Hand nach hinten. »So bleibe lieber in Sicherheit hinter uns, denn waffenlos bist du uns im Kampf keine Hilfe.«

Der Elb erzählte ihnen, dass er aus dem Waldlandreich im Norden stammte und dass er sich erst wenige Monde in den Händen des Feindes befand, doch nicht weniger hart hatten ihn seine Häscher in dieser Zeit behandelt.
Nicht lange mussten sie nun noch suchen, bis sie ihr Ziel erreichten. Eine dunkle, enge Zelle unter zahllosen.
Wie bei den anderen auch, schwenkte Aivari die Fackel in Richtung des Gefangenen, nun jedoch blieb er ruckartig stehen und schaute unter seinen tiefen Brauen mit überwältigtem Blick auf die glücklose Gestalt im Inneren.
Der Bart gestutzt bis auf höchstens eine Fingerlänge, nicht sauber geschoren, sondern abgeschlagen von rauer Klinge. Die beinahe leblosen Augen eingesunken, Schrammen an allen sichtbaren Körperstellen, ein lumpiges Gewand am gebeugten, ausgemagerten Körper, schlimmer noch abgetragen als das von Manadh. In einer Ecke kauerte er und beinahe hatte Aivari ihn ob seiner Verfassung nicht erkannt; doch dieses Gesicht, so sehr es sich auch verändert hatte, gehörte eindeutig seinem Vater.
Mit offenen Augen, das zerzauste Haar an die kalte, modrige Steinmauer gelehnt, starrte er in die Leere und nur der Schein der Fackeln spiegelte sich in seinen Augen.

»Vater...«, Aivari brachte das Wort nur schwer heraus und noch schwerer war der Anblick, den er ertragen musste, obwohl es über hundert Jahre war, seit er diesen Zwerg gesehen hatte und sehr jung war er gewesen.
Sogleich machte sich Alvar daran das Schloss aufzubrechen, während Manadh Ausschau nach möglicherweise auftauchenden Wachen hielt.
»Bei Aule, was haben Sie dir angetan!«
Als Alvar die klapprige Eisentür aufschob, ging Aivari langsam doch bestimmt herein, legte die Fackel beiseite und packte den mageren Zwerg in der Ecke, rüttelte ihn sanft, dann stärker.
Aivari ließ schon den Kopf sinken, da der andere Zwerg kein Lebenszeichen mehr von sich gab, doch dann drehte sich der zerzauste Kopf ihm langsam entgegen und die leeren Augen blickten in die Aivaris, doch sie schienen nichts zu erkennen.
Unzusammenhängende, schwache Worte in der Sprache der Zwerge kamen aus dem Mund seines Vaters. Aivari griff in eine seiner Taschen und zog die kleine, glitzernde Zwergeninsignie heraus, die er auf der Ebene des Celebrant gefunden hatte.
Sogleich weiteten sich die Augen Narvaris und Aivari brachte ein Schmunzeln hervor, als er die Reaktion seines Vaters wahrnahm.
Doch fast im selben Augenblick stürzte ihm der Zwerg mit seiner ganzen verbliebenen Kraft entgegen, warf ihn wegen des Überraschungsmomentes zu Boden und griff mit Händen und Füßen nach der Insignie, die dabei zu Boden fiel.
Sogleich riss Alvar die schwache Gestalt von Aivari hinunter und drückte ihn nicht mit voller Kraft aber mit Nachdruck gegen die Steinwand.

»Es ist so, wie ich es befürchtet hatte, mein Junge.«, tröstete Alvar seinen Ziehsohn, während er Narvari gegen die Mauer hielt. »Er hat seinen Verstand vollends verloren. Nichts als Leid wird er dir bringen.«
»Verurteilt die Gebrochenen nicht so vorschnell. Lasst ihn das Licht der Welt da draußen erneut erfahren, bevor ihr ihm seine Würde aberkennt.« Manadh mischte sich ein, nahm die Fackel, die Aivari zuvor abgelegt hatte, und trat ebenfalls in die Zelle.
»Ich habe ihn nie wirklich kennenlernen dürfen, Alvar.«, sprach Aivari währendessen mit schwerer Stimme und hielt dabei den Blick auf seinen Vater gerichtet, während er selbst nach seinem Fall noch halb auf dem Boden lag. Sein scheinbar unausweichliches Schicksal formierte sich mehr und mehr vor seinem inneren Auge. Alle Hoffnung löste sich allmählich von ihm, wie Blätter an einem Baume im Spätherbst.

»Zu jung war ich, als er mich verließ und nun habe ich auch ihn verloren. Nichts habe ich mehr in der Welt. Alles wurde mir genommen.«
Keine Träne lief ihm über die Wange als er dies sprach, denn kalt war sein Herz geworden  und aufgebraucht sein Mitleid.
»Der Fluch der auf unserem Volk liegt wird jeden Zwerg treffen bis dann die Letzten von uns diese Welt verlassen haben und die Menschen alleine diese Lande bewohnen. Verflucht seien Sauron und die Dunkel dieser Welt. Kein Glück scheint es mehr für uns zu geben.«
Er ließ sich rücklings zu Boden fallen und schloss die Augen, übermannt von all dem Schmerz, der sich in so rascher Zeit über ihn ergossen hatte.
Eine Weile lang schwiegen sie. Alvar ließ schließlich von dem geschwächten Narvari ab, der zu Boden fiel und liegen blieb.

Manadh brach schließlich die Stille, beugte sich über Aivari und sprach zu ihm.
»Gebt die Hoffnung nicht auf, denn noch ist nicht aller Tage Ende. Kein Leid der Welt wird ungerecht bleiben, wenn nach der letzten Schlacht Eru selbst Gerechtigkeit über alle Geschicke in dieser Welt sprechen wird.«
»Unrecht sprichst du vielleicht nicht, Manadh, doch jetzt und hier gilt es die Untaten des Bösen zu sühnen. Dort oben kämpft der Feind, der für all dies verantwortlich ist und noch viel mehr Schmerz in die Welt tragen wird, wenn wir uns ihm nicht entgegenstellen.«
»Bedeutungslose Figuren in einem grausamen Spiel sind auch die Schergen des Dunkels, die dort kämpfen. Nichts wird ihr Tod an all dem geschehenen Leid verändern können. Ich werde Vater zurück in seine... unsere... Heimat bringen.«
»Sieh ihn dir an, Aivari! Belüge dich nicht, eine solche Reise wird er nicht überstehen. Beende es hier und jetzt und befreie dich von deiner selbst auferlegten Bürde. Erlöse ihn von seinem Leiden.«
»Hört euch nur sprechen, Alvar! Wie könntet ihr dieser geschundenen Seele so etwas nur antun? Lasst Aivari ihn in seine Heimat bringen, wenn es sein Wunsch ist.«
»Mischt euch nicht in die Angelegenheiten unseres Volkes ein, Elb.«, sprach Alvar nun mit trotziger Stimme und trat so nah an den Elben heran, dass er an ihm hochschauen musste, um ihm in die Augen zu sehen. »Ihr versteht nichts von solchen Dingen. Dankbar und still solltet ihr nun sein, dass wir euch euer Leben gerettet haben.«
Aivari war teilnahmslos, dachte noch einige Momente über all das nach, das geschehen war.
»Ich werde euch nicht Hand anlegen lassen an diese hilflose Gestalt!«
Manadh griff noch während er sprach an den Gürtel des überraschten Alvar und packte eines der Messer, die dort hingen.
Erschrocken machte Alvar einen Schritt zurück, packte im Trotz den schweren Holzgriff seiner Axt und ging, ebenso wie Manadh, in Kampfeshaltung.
»Glaubt Ihr ich würde davor zurückschrecken einen Elben zu töten? Ha! Unzählige sind meiner Axt vor den Toren des Erebor zum Opfer gefallen und auch Elbenfleisch schneiden meine Klingen.«
»Genug jetzt!«, rief Aivari und trat waffenlos zwischen die beiden. Grimmig schaute Manadh über ihn hinweg und traf mit seinem Blick nur den genauso finster schauenden Alvar.

Plötzlich wurde Aivari jedoch am Kopf nach hinten gerissen und fiel strauchelnd zu Boden, wobei die plötzlich wieder aufgerichtete Gestalt Narvaris hinter ihm auftauchte. Ein neuerlicher Wahn war in ihn gefahren und als er an Aivaris Gürtel nach der Zwergeninsignie suchte und es so aussah als suche er Aivaris Waffen, um ihn damit zu erschlagen, hieb Alvar ihm mit einem weiten Schwung und einem gezielten Schlag den rechten Arm ab. Zu schwach war Narvari inzwischen um überhaupt noch einen Schrei auszustoßen, als er mit einem zweiten, direkt folgenden Hieb in die Brust erschlagen wurde.
Aivari erblickte dies auf dem Boden liegend voller Entsetzen, doch bevor er einen Schrei ausstoßen konnte, trieb Manadh unversehens das Messer in eine winzige ungeschützte Stelle zwischen Brustpanzer und Schulterplatte Alvars. Dieser stieß einen wütenden Schmerzensschrei aus und wirbelte mit seiner schweren Breitaxt herum, wobei er den Elb mit dem Holzgriff der Axt gegen die Steinmauer der Zelle schleuderte, nur um dann nachzusetzen und seine Waffe zum letzten Schlage zu heben.
Aivari konnte nicht länger zusehen, sprang auf, sah noch einmal im fahlen Fackelschein das entsetzte Gesicht seines toten Vaters auf dem kalten Boden und hieb Alvar in größter Bedrängnis und einer plötzlichen, unbedachten Eingebung mit seinem Schwert Azanul den Kopf ab. Mit einem Klirren fiel der schwere Eisenhelm seines Ziehvaters, den Kopfe noch im Inneren, auf den Steinboden und der Körper Alvars sackte beinahe geräuschlos zusammen.

Einige ewige Augenblicke schienen zu vergehen, ehe auch Aivari sein Schwert aus der Hand rutschte und er voller Schrecken und wie betäubt in die Knie fiel...

Eru

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Re: Kerker von Dol Guldur
« Antwort #1 am: 7. Aug 2016, 20:33 »
Dumpfe Trommeln in der Ferne, gedämpfte Schreie, Zischen, Grummeln, Krachen... der Zwerg saß in kraftloser Haltung auf seine Knie gebeugt, mit herabhängenden Armen, den Kopf auf den Schultern aufliegend an eine der Steinwände des Verlieses angelehnt. Der Blick war leer, der Ausdruck geistesabwesend.
Auch Manadh der Elb hatte eine gefühlte Ewigkeit still in dem von Fackelschein erhellten Verlies gesessen und versucht das zu begreifen, was geschehen war.
Schließlich musste er jedoch das düstere Schweigen brechen, denn er hörte mit seinen Elbenohren – noch in weiter Ferne – Orkrufe und Befehle in der schwarzen Sprache, die langsam lauter wurden.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht erhob sich Manadh und stützte dabei seinen Brustkorb mit der Hand ab. Offenbar hatte der andere Zwerg ihn mit dem Griff seiner schweren Axt zuvor doch stärker verletzt als gedacht. Doch es blieb keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen.

»Hadhodrim... Herr Zwerg... ich bedaure eure Verluste an diesem Tage. Doch wenn euch euer Leben noch lieb ist, dann müssen wir aufbrechen. Ich höre den Feind näher kommen.«

Wie erwartet gab es keine Reaktion von dem entkräftigen Zwerg, noch immer starrte er auf den Leichnam seines Begleiters.

»Ein fehlgeleiteter Narr. Ihm alleine ist die Schuld für den Tod eures Vaters zu geben und er hat nur bekommen, was er heraufbeschworen hat. Euch trifft keine Schuld, ihr habt nach bestem Gewissen gehandelt.«

Seine Worte prallten an dem Zwerg ab wie Belegaer am Felsgestein der Küsten Lindons. Die Stimmen wurden lauter und Manadh musste eine Entscheidung treffen.

»Mögen die Valar euch schützen, Hadhodrim. Ein solches Ende verdient Ihr nicht.«
Daraufhin machte er sich auf den Weg aus dem Verlies hinaus. Er ging ein Stück, ehe er zwei gekrümmte, rostige Schwerter, sowie eine kleine Axt und mehrere Messer der erschlagenen Wächter aufsammelte und mit den erbeuteten Schlüsseln der Zwerge, weitere Zellen, tiefer im Inneren, öffnete. Die wenigsten Gefangenen waren überhaupt noch in der Lage mit ihm zu sprechen. Diejenigen, die es taten, sahen aber ebenfalls keine andere Möglichkeit als sich ihm anzuschließen. Die krächzenden Orkstimmen, kamen aus der Richtung aus der auch die beiden Zwerge gekommen waren und so blieb Manadh vorerst kein anderer Weg als tiefer in die Verliese zu gehen, nach einem anderen Ausgang zu suchen und jeden hier eingekerkerten Gefangenen zu befreien - in der Hoffnung eine kleine Gruppe zusammenzustellen, die ein paar der erbeuteten Waffen nutzen konnte.

Er war noch in der Lage fünf Menschen zu befreien, einer davon jedoch alt und schwach, und ein Mädchen, kaum älter als sechzehn Jahre, zu jung um eine der Waffen zu tragen, wie Manadh befand. Und wie ein anderer der Menschen in einer fremden Sprache beipflichtete. Doch die junge Frau, die ebenfalls kein Westron sprach, bestand mit Handzeichen und in ihrer eigenen Sprache darauf bereits Schwert und Schild geführt zu haben und so überließ Manadh ihr dennoch eines der Schwerter. Nicht zuletzt, weil er selbst zu verletzt war, um mit voller Kraft zu kämpfen. Zwei der Menschen, darunter das Mädchen, hatten braunere Haut als gewöhnlich, dunkle Augen und schwarzes Haar, doch Manadh fragte sie in dieser Lage nicht weiter nach ihrer Herkunft, obwohl er sich ein wenig darüber wunderte.
Mehr Gefangene konnten sie hier nicht mehr finden, als sie schließlich aus der Ferne einen Ruf hörten, der sich von den vorherigen abhob, und auf den dunkles Stimmengemurmel folgte. Sie ahnten, dass der Feind einen der erschlagenen Wächter entdeckt hatte.

So tief waren sie inzwischen in den Kerkern, dass immer mehr Wege zu Sackgassen wurden. Über sich hörten sie Donnern und Knallen, gedämpfte Befehle und Schreie. Sie beschlossen sich in eines der Verliese zu kauern und verschlossen es von innen.
Der alte, halb verhungerte Greis, der ihnen gefolgt war, setzte sich mit dem Mädchen in eine der Ecken des Verlieses, während sich Manadh und die drei anderen Befreiten im Dunkel aufstellten, nachdem sie jede Fackel ausgetreten hatten.
Nur durch ein winziges Loch am oberen Ende des Kerkerganges, das auch das dumpfe Donnern und Gebrüll von außerhalb hereintrug, drang ein Lichtstrahl.
Niemand hier hatte noch etwas zu verlieren und so hielten sie an ihrer Hoffnung fest noch die Freiheit zu erlangen.

»Seid still, kein Wort.«, sagte jetzt einer von den hellhäutigen Männer, möglicherweise ein Seestädter, wie Manadh dachte.
Nur wenige Augenblicke später waren Schrittgeräusche deutlich zu vernehmen und ein flackernder Schein erhellte den Teil des Ganges, der von dem Verlies aus ersichtlich war.
Ein Ork sprach etwas in der schwarzen Sprache und plötzlich tauchten zwei, dann drei, vier und mehr Orks im Gang auf. Zum Teil hatten Sie zerschlissene, teilweise sogar zersplitterte Rüstungen an ihren Leibern, als hätten sie bereits einen schweren Kampf hinter sich. Als einer von ihnen im Halbdunkel Manadh und die fünf Menschen im Verlies erspähte, rief er lautstark seine Verbündeten her, rasselte mit dem Säbel und stürmte auf sie zu. Manadh und die anderen blieben ruhig und zogen sich weiter in den hinteren Teil des kleinen Verlieses zurück, doch das rostige Schloss hielt den Klingen des Feindes nicht lange stand und so stürmten ein halbes Dutzend Orks im Fackelschein herein. Die ersten beiden waren noch überrascht davon, dass die Gefangenen bewaffnet waren und fielen einem schnellen Hieb von Manadh und einem der anderen Menschen zum Opfer, doch die anderen waren gewarnt und schafften es zwei der hellhäutigen Männer, die wie alle nur in schutzlose Lumpen gekleidet waren, zu erschlagen.

Selbst noch schwer angeschlagen, schaffte es Manadh dennoch einen weiteren Ork niederzustechen und der dunkelhäutigere Mann sprang ebenfalls aus dem Schatten hervor und trieb seine Axt einem der Feinde in den Rücken.
Die letzten beiden verbliebenen Feinde rangen mit Manadh und dem Menschen, bis das  Mädchen aus der Ecke einen Satz nach vorne machte und plötzlich und unerwartet dem anderen Menschen ihr rostiges Schwert in den Hals rammte. Mit Entsetzen in den Augen, schaute er das Mädchen an, das mit grimmigem Ausdruck die Klinge aus seinem Hals löste und dem überraschten, daneben stehenden Ork in die Brust hieb. Der andere dunkelhäutige Mensch ging schließlich tödlich verwundet zu Boden und Manadh, obwohl ebenso voller Schrecken wie der Mensch, nutzte die Gelegenheit den letzten Ork niederzuringen und zu erschlagen.
Instinktiv streckte das Mädchen die blutverschmierte Klinge nun gegen den Elb, als erwarte sie sofort seinen Angriff.
»Was habt Ihr getan?«, fragte Manadh entsetzt und schaute auf den reglosen Körper des Mannes.
Sie erwiderte verzweifelt etwas in der dem Elben unbekannten Sprache, machte aber keine Anstalten ihn oder den alten Mann anzugreifen.
»Seht!«, rief nun der alte Greis aus der Dunkelheit und deutete im fahlen Licht auf den Gang, aus dem weitere Rufe in der schwarzen Sprache kamen und sogleich weitere Orks erschienen.

Das Mädchen machte einen Satz zur Seite und stürmte nach draußen, dem Feind entgegen, wenig später gefolgt von Manadh und dem alten Greis, der sich ebenfalls eines der Messer gegriffen hatte.
Das Mädchen stieß einen Schrei aus und hieb sprunghaft einem überraschten Feind im Gang das Schwert in den Kopf, ehe sie fast in der gleichen Bewegung einen weiteren mit einem Brusthieb erstach. Im selben Moment schoss ein Pfeil haarscharf an ihrem Gesicht vorbei und suchte seinen Weg in Manadhs Brust. Der Elb wurde abrupt zum Stehen gebracht, umfasste noch den aus seinem Körper ragenden Schaft mit seiner Hand und fiel dabei bereits vornüber.
Die junge Mesnchenfrau stürmte sogleich auf den Bogenschützen des Feindes weiter hinten im Gang zu und erschlug ihn, während zwei weitere Feinde ein leichtes Spiel mit dem Greis hatten, der schon leblos zu Boden ging. Verzweifelt schlug das Mädchen nun mit der schartigen Klinge um sich, steckte noch drei Streiche des Feindes am Rücken und Schwertarm ein, ehe sie es schaffte den letzten Ork niederzuschlagen. Sogleich hastete sie zu dem am Boden liegenden Elben und beugte sich über ihn.
»Das ist also das Ende?«, sprach dieser, als er das hübsche Gesicht des Menschenmädchens über sich erkannte. »Oh Elbereth, ich werde die Schönheit des Waldlandreiches nie wieder erblicken...«
Kraftlos sackte er zusammen und trieb davon in die Dunkelheit...

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Das Mädchen sprang auf, nahm eine der zu Boden gefallenen Fackeln der Orks und eilte den Gang entlang, ehe noch weitere Feinde herbeeilen konnten, Bei der ersten Abzweigung bog sie in einen anderen Gang ab, um die Orks zu umgehen.
Ihr Plan schien aufzugehen und während sie hinter sich weiteres Gebrüll hörte, war der Weg vor ihr frei.
Einige Augenblicke gab es nichts anderes an das sie denken konnte als zu llaufen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und die Anspannung war im ganzen Körper zu spüren. Plötzlich erblickte sie in einer Zelle, an der sie beinahe vorbeigeeilt wäre, eine gebeugte Gestalt auf dem Boden, daneben weitere Körper in Lachen voller Blut.
Im fahlen Schein der Fackeln neigte sich die kleine, bärtige Gestalt über die pechschwarze Klinge eines Schwertes. Ein Moment des Zögerns, die Zeit schien stillzustehen, als sich die Gestalt mit einem Mal nach vorne fallen ließ und sich dem Freitod ergeben hätte, wenn das Mädchen nicht in das offene Verlies gesprungen und die Gestalt dabei im letzten Moment zu Boden gerissen hätte.
Hierbei ließ sie die rostige Waffe fallen, die sie geführt hatte, und packte rasch das schwarze Schwert der Gestalt, die sich bei näherer Betrachtung als Zwerg entpuppte...
 
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»Wer seid Ihr? Was habt Ihr getan? Gebt das sofort wieder her...« Die Stimme fühlte sich brüchig, schwer an. Das Gesicht lädiert und weniger grimmig als Aivari es gerade gewollt hätte.
Das dunkelhäutige Mädchen erwiderte kurz etwas in einer fremd klingenden Sprache, als sie schon wieder aufgesprungen war und aus dem Verlies lief.
Aivari wurde zornig und betroffen, so ertappt in diesem unwürdigen, kläglichen Umstand. Nein, nur er selbst würde durch die Klinge Azanuls noch zu Fall kommen und kein Wesen in dieser Welt durfte sie ihm nun stehlen. Mit einem letzten qualvollen Blick in das Verlies - der schmerzvollste Anblick, den er jemals würde ertragen müssen - eilte er dem Menschenmädchen hinterher...
« Letzte Änderung: 8. Aug 2016, 14:34 von Eru »

Eru

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Re: Kerker von Dol Guldur
« Antwort #2 am: 14. Aug 2016, 16:47 »
Die schwarze Klinge Azanuls blitzte im Fackelschein auf, einige Dutzend Fuß weiter geradeaus, und sie schnitt blutbeschmiert durch die Luft. Das Mädchen, das die Klinge führte, wusste mit Waffen offenbar umzugehen, doch auch sie würde in Lumpen einen Kampf gegen Dutzende Widersacher auf einmal kaum überstehen. Der Feind strömte in die Verliese – den Grund dafür kannte Aivari nicht, doch das Durcheinander und die Panik in den Augen der Schergen des Feindes sprachen dafür, dass die freien Völker sie hierher zurückdrängten. Eine erfreuliche Nachricht, wenn sie nicht bedeuten würde, dass Aivari und das seltsame Mädchen gerade vermutlich in ihr unausweichliches Verderben liefen.

Als der Zwerg endlich zu der jungen Frau aufgeschlossen hatte, die durch den schwachen Schutz ihres Lumpengewandes bereits Schnittwunden an ihren Armen und Beinen hatte und etliche eingerissene Stellen an ihrem Torso, schlossen sich die schimmernden Klingen Shathûrs und Kheleds, der beiden Kriegsbeile Aivaris, der schwarzen Klinge Azanuls an. Viele der immer zahlreicher werdenden Orks und Uruks beachteten den Zwerg und das Mädchen jedoch gar nicht, sie hasteten wie mit Scheuklappen durch den halbdunklen Gang, wollten scheinbar nur in Sicherheit, und nur diejenigen, die Aivari und dem Mädchen direkt in die Arme liefen, zückten ihre Klingen und waren gleichzeitig überrascht hier auf Widerstand zu treffen, was die Furcht in ihren Augen nicht minderte.
So kopflos und unkontrolliert stellten die geschwächten Feinde einzeln keine große Schwierigkeit dar, nur wenn sich doch eine handvoll zusammenfanden, wurden die junge Frau und Aivari zurückgedrängt. Aivari, der noch immer seine zumindest lederne Kampfmontur trug und damit deutlich mehr Schläge wegstecken konnte, als das völlig ungeschützte, verletzte Mädchen, stellte sich wie ein Schild vor sie und hieb mit seinen Beilen rundherum um sich, wehrte Hiebe ab und parierte die Angriffe des Feindes. Die junge Frau nutzte dabei jeden Moment aus der Deckung mit der langen Klinge Azanuls zuzustechen und abgelenkte Feinde zu verletzen.

Schließlich – es fühlte sich an als kämpften sie schon eine quälende Ewigkeit– tat sich eine größere Lücke zwischen den Reihen der Feinde auf und die junge Frau nutzte die Gelegenheit um sich, mit der Klinge voran, weiter nach vorne zu kämpfen. Aivari holte gerade mit seinem Kriegsbeil Kheled in einer langen Bewegung von unten aus und trieb die von schwarzem Orkblut verschmierte Klinge in den Hals eines Uruks, der zu einem schweren Hieb über seinem Kopf ansetzte. Röchelnd ging der Feind zu Boden, als Aivari den neuerlichen Plan des Mädchens erkannte und ihr nachsetzte. Durch den aufgebauten Schwung im Lauf, brachen sie nun durch die fliehenden Feinde, rammten entgegenlaufende Widersacher um, wehrten sie ab oder wichen ihnen aus und sahen schließlich am Ende des Ganges das Tageslicht. Aivari wusste nicht wie lange er bereits in diesen infernalischen Verliesen verbracht hatte, doch offenbar stand die Sonne inzwischen bereits hoch am Himmel.
Humpelnd und keuchend fiel das Mädchen nun mehr und mehr zurück, hielt sich mit der linken Hand eine größere Schnittwunde am Bauch und mit der rechten schliff sie die Klinge Azanuls inzwischen nur noch über den Boden.

Da sich ihm ohnehin keine andere Möglichkeit darbot, steckte Aivari Shathûr wieder an seinen Gürtel und packte mit der freien Hand, den Arm der etwas größeren Frau. Furcht und Schmerz erkannte er nun in ihren Augen, da das Tageslicht die Umgebung langsam erhellte. Gebrüll, Donnern, schließlich auch die vertrauten Kriegshörner und Stimmen der Menschen - all das war langsam wieder klarer und weniger gedämpft wahrzunehmen.
»Baruk Khazad!«, brüllte Aivari da den Feinden entgegen, hieb mit seiner freien Hand Kheled einem weiteren Widersacher in den Oberschenkel und rammte ihn dann mit der Schulter zur Seite. Hinter dem zu Boden gebrachten Feind wartete jedoch bereits ein fast doppelt so großer Uruk, der schon zum Schlag ausgeholt hatte, als Aivari ihn noch gar nicht erblicken konnte. Die schartige Klinge des Feindes rasselte mit aller Wucht, die die Kreatur aufbringen konnte, auf den Zwerg herunter und traf ihn schwer in der linken Schulter. Trotz der ledernen Schulterplatte, die er trug, spürte er den Schmerz bis tief in die Knochen. In seinem Lauf unterbrochen und aus dem Gleichgewicht gebracht, stürzte er dem Uruk entgegen und riss ihn zu Boden. Das Mädchen griff dabei das Kriegsbeil, das Aivari aus der Hand fiel, und hieb es dem zu Boden gebrachten Uruk sogleich in den Schädel, bevor er eine weitere Attacke nachsetzen konnte. Aivari biss sich vor Schmerz auf die Zunge, richtete sich jedoch angesichts der nahenden Rettung auf und während sie sich gegenseitig versuchten zu stützen, liefen sie humpelnd der Freiheit entgegen.

Wie durch einen Lichtschleier eilten sie an den letzten an ihnen vorbei hastenden Feinden vorbei durch das offene Tor des Verlieses.
Die freie Hand gegen das grelle Sonnenlicht vor seine Augen erhebend fand sich Aivari in einem Vorhof der Verliese wieder. Nur noch wenige, fliehende Feinde waren um sie herum, gerade schloss ein Bataillon aus vereinten Menschen der Riddermark auf, Pfeile schossen surrend über ihre Köpfe hinweg auf die Orks und Uruks zu, einige wenige berittene Eorlingas jagten ihnen laute Befehle rufend hinterher und preschten an den Beiden vorbei.
Die inzwischen in die Knie gegangene junge Frau hielt Aivari noch an seiner Hand. Schließlich stießen die verbündeten Menschen zu ihnen und schlossen sie schützend in ihre Reihen ein. Die Belastung und Aufregung verließen den Körper des Zwerges schließlich unversehens und der Schmerz in der Schulter übermannte ihn schlagartig. Einige große behelmte Ceorlingas kamen direkt auf den Zwerg zu, als er in die Dunkelheit dämmerte und die vielen Geräusche um ihn herum langsam ausklangen...

Aivari hinaus zur Umgebung Dol Guldurs
« Letzte Änderung: 10. Okt 2019, 12:00 von Fine »