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Autor Thema: Edrahils Versteck  (Gelesen 13297 mal)

Eandril

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Bayyins Befragung
« Antwort #15 am: 16. Okt 2016, 21:14 »
Nach dem Aufbruch der Zwillinge rief Edrahil zunächst Bayyin zu sich. Der Schreiber wich seinen Blicken unbehaglich aus als er sich auf den gegenüberliegenden Stuhl setzte, und Edrahil seufzte.
"Was mit Valirë passiert ist interessiert mich nicht", sagte er kategorisch. "Das einzige was mich interessiert ist, dass ihr euch davon nicht von eurer Arbeit ablenken lasst. Und sei dir versichert, dass du nicht der letzte sein wirst, den sie in dieser Stadt verführt."
"Es wird nicht wieder vorkommen." Während er sprach fixierte Bayyin ein Astloch im Holz des Tisches. Edrahil schnaubte leise und vielsagend, gab aber keinen weiteren Kommentar ab.
"Die Nachrichten an deine... Kontakte sind fertig, und ich werde sie gleich zu dem Boten bringen den du erwähnt hast." Eigentlich erledigte Edrahil so etwas ungern selbst, aber Bayyin wollte er nicht schicken da der fragliche Bote ihn kannte, und die Zwillinge würden vermutlich noch einige Zeit unterwegs sein. Er brauchte unbedingt mehr vertrauenswürdige Helfer, aber das war im Augenblick nebensächlich.
"Vorher wüsste ich gerne, was in deiner Tasche ist." Ihm war nicht entgangen, dass Bayyin die Tasche wie seinen Augapfel hütete und ungern aus den Augen ließ.
"Alle Aufzeichnungen, die ich über Arandir vom Turm und seine Reisen gesammelt habe", erwiderte Bayyin, und Edrahil nickte langsam. Er hatte sich bereits etwas ähnliches gedacht, die Frage war allerdings: War es nur Zufall gewesen, dass dieser Mustqîm versucht hatte die Tasche zu rauben? Und wenn nicht, woher hatte er vom Inhalt der Tasche gewusst und welches Interesse konnte er daran haben? Auch wenn es kaum möglich war, die Lage in Umbar schien von Tag zu Tag komplizierter zu werden.

"Irgendetwas interessantes?" Der Bibliothekar schüttelte den Kopf. "Nichts, was ihr nicht bereits wisst."
"Nun gut." Edrahil stand auf und warf sich einen Mantel um die Schultern, denn trotz der Hitze die tagsüber herrschte, konnte es nachts sehr kalt in Umbar werden. Dann ergriff er den kleinen Stapel Briefe die er geschrieben hatte, und sagte zu Bayyin: "Du wirst ein Verzeichnis mit allen Informationen die unsere kleinen Vögel und zuflüstern, anlegen. In dieser Stadt geschieht so viel, dass ich mehr Übersicht brauche, und als Bibliothekar bist du wie geschaffen dafür."

Edrahil auf die Straßen von Umbar...
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:07 von Fine »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Eandril

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Vorbereitungen für den nächsten Tag
« Antwort #16 am: 17. Okt 2016, 10:27 »
Edrahil von den Straßen Umbars...

Der nächste Morgen zog herauf, und Edrahil war bereits früh wieder auf den Beinen. Ein Vorteil des Alters, dachte er, ist, weniger Schlaf zu brauchen. Er verbrachte den Vormittag damit, die Informationen die Bayyin aufgelistet hatte, zu sichten, und unter viel Klatsch und Tratsch konnte er auch einige interessante Dinge entdecken.
Da war zum Beispiel von einer Dienerin die Rede, die sich mit einer Freundin über zwei Besucher aus Gondor unterhalten hatte. Diese Besucher hatten offenbar mit ihrer Herrin Minûlîth gespeist und auch bei ihr übernachtet. Und um Edrahils letzte Zweifel auszuräumen, hatte die junge Frau auch noch von einem der sehr gut aussehenden Besucher geschwärmt - Offenbar war es Valion und Valirë gelungen, Freunde zu finden. Die Frage war nur, ob es ihnen auch gelungen war ihren Auftrag auszuführen.
Eine zweite nützliche Information war die Tatsache, dass Aquan, Hauptmann von Hasaels Leibwache anscheinend gerne den Palast verließ nachdem der Fürst sich zu Bett begeben hatte, und ein Bordell aufsuchte das nach Edrahils Informationen von einem Mann namens As'ar kontrolliert wurde. Und dieser As'ar sollte an diesem Morgen einen Brief von Edrahil erhalten haben...
Eine Gelegenheit, Hasaels obersten Leibwächter auszuschalten, und eine Gelegenheit zur persönlichen Rache, das schien Edrahil beinahe zu gut um wahr zu sein. Er würde sehr vorsichtig vorgehen müssen.

Im Laufe des Tages kamen immer mehr Informationen in Gestalt von Straßenkindern und Bettlern heran, die Bayyin alle getreulich aufzeichnete. Kurz nach Mittag verließ Edrahil schließlich seinen Platz am Tisch, und sagte: "Ich muss den Treffpunkt noch einmal besichtigen, und vielleicht ein paar Männer anheuern. Wenn ich in drei Stunden nicht zurück bin, schick einen Boten zu den Zwillingen."
Der Schreiber wirkte verwirrt: "Aber, wie soll ich wissen wo sie gerade sind?"
Edrahil verdrehte die Augen und deutete auf den Papierstapel der vor Bayyin auf dem Tisch lag: "Sie befinden sich vermutlich im Haus einer Adligen namens Minûlîth. Und falls sie nicht mehr dort sind, könnte sie wissen wohin sie gegangen sind."

Edrahil zum Hafen...
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:08 von Fine »

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Eandril

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Neue Spieler
« Antwort #17 am: 17. Okt 2016, 17:09 »
Edrahil vom Hafen
Valion und Valirë aus Minûlîths Anwesen


Als die Zwillinge am nächsten Morgen eintrafen, hatte Edrahil bereits ein karges Frühstück zu sich genommen, und wartete nun ungeduldig auf sein Helfer, während er wieder einmal sämtliche Informationen durchging die er inzwischen gesammelt hatte. Es war nicht viel, aber ein Anfang. Als der Türknauf gedreht wurde und Valion und Valirë hereinkamen, hob der nur leicht den Kopf, und fragte: "Habt ihr den Schlüssel?"
"Hier ist er," sagte Valion in zufriedenem Tonfall, öffnete die Faust und legte den Schlüsel vor Edrahil auf den Tisch.
Edrahil gestattete sich ein zufriedenes Lächeln, und schloss die Hand um den Schlüssel. "Sehr gut. Und jetzt wüsste ich gerne alles, was ihr mir über Minûlîth erzählen könnt, und was sie von mir will." Der letzte Teil war lediglich eine Vermutung, doch Edrahil war sich sicher dass diese Frau bereits im Voraus von ihm gewusst hatte, und irgendetwas mit ihm vorhatte. Und dann war da noch der Name, der unschöne Vermutungen in ihm auslöste...
"Sie ist offenbar eine einflussreiche und sehr wohlhabende Persönlichkeit," beantwortete Valirë seine Frage. "Und sie legt wert auf angemessene Kleidung."
Die Betonung ließ ihren Bruder mit den Augen rollen und er übernahm. "Wir trafen Herrin Minûlîth als wir auf der Flucht vor der Stadtwache waren..."
Edrahil unterbrach ihn mit einem scharfen Blick. "Ihr wart auf der Flucht vor der Stadtwache? Wieso?" Offenbar zogen die Zwillinge Ärger magisch an... wenn es nicht ihre eigene Schuld gewesen war.
"Das liegt an dem Schlüssel," sagte Valirë als würde das alles erklären.
"Wir beschafften ihn von Wahab, der sich wie vermutet als Feigling herausstellte," setzte Valion den Bericht fort. "Auf dem Rückweg hierher wurde der Schlüssel allerdings von Mustqîm gestohlen, den wir einige Zeit verfolgen mussten. Als wir ihn gerade verhören wollten kam zu unserem Unglück eine Gruppe Wachen vorbei, für die das Ganze natürlich wie ein Überfall aussah. Wir mussten die Flucht ergreifen."
Mustqîm! Spätestens jetzt war Edrahil sich sicher, dass der Überfall auf Bayyin und der Diebstahl seiner Tasche keineswegs ein Zufall gewesen war, und dass Mustqîm oder sein Auftraggeber genau über den Inhalt der Tasche Bescheid gewusst hatten. Zwei Fragen blieben allerdings noch: Woher, und Warum?
Edrahil nickte knapp, und sagte: "Gut,weiter." Er konnte die Zwillinge kaum dafür verantwortlich machen, dass dieser Mustqîm über alle ihre Schritte Bescheid zu wissen schien, und immerhin war es ihnen gelungen dern Schlüssel zu verteidigen.
"Wir versuchten, die Wachen abzuhängen, doch es wurden immer mehr," fuhr Valion fort. "Doch als wir ins Adelsviertel gelangten gab uns eine Fremde die Gelegenheit, in einem Versteck außer Sicht zu gelangen. Diese Fremde stellte sich uns als Minûlîth vom Haus Minulzîr vor. Wir haben die letzten beiden Tage in ihrem Anwesen ihre Gastfreundschaft genossen. Sie ist eine Feindin Hasaels und würde seinen Sturz begrüßen. Wie Ihr bereits erkannt habt wusste sie über Eure Anwesenheit in Umbar Bescheid und kannte sogar Euren Namen, Edrahil."
"So geheim ist Eure ganze Arbeit wohl doch nicht geblieben," sagte Valirë, die sich offenbar diesen Kommentar nicht verkneifen konnte.
"Anscheinend nicht... wenn auch deutlich geheimer als eure", gab Edrahil mit ungerührter Miene zurück, auch wenn es ihn beunruhigte wie gut diese Adlige informiert zu sein schien. Er fragte sich, wie viel genau sie wusste. "Außerdem... ihr scheint euch sehr sicher zu sein, was diese Minûlîth und ihre Absichten angeht. Ist euch an ihrem Namen und dem ihres Hauses nichts aufgefallen?"
"Sie sagte, es sind alte númenorische Namen. Was soll daran auffällig sein? Viele in Gondor haben ähnliche Namen," meinte Valion.
"Sollten wir uns Sorgen machen?" fragte Valirë, die Edrahil aufmerksam musterte. "Euer Tonfall lässt das zumindest vermuten. Minûlîth sagte, dass ihr Vorfahr Minluzîr von Haus Balákar abstammte. Vielleicht sagt Euch das etwas mehr?"
"Ihr müsst zweierlei bedenken", sagte Edrahil und beugte sich leicht vor. "Die Adligen von Gondor bevorzugen die Sindarin-Form ihrer Namen, und zwar seit dem Fall von Númenor - um sich als Getreue von den Männern des Königs abzuheben. Und wir sind hier in Umbar, dem alten Haupthafen der Könige von Númenor. Aus diesen beiden Dingen folgt für mich ganz einfach, dass ihr im Haus Schwarzer Númenorer zu Gast gewesen seid. Also von Leuten die Mordor dienen und Sauron als Gott verehren. Daher ist es, denke ich, angebracht ein wenig misstrauisch zu sein."
Die Zwillinge schreckten sichtbar auf und besonders in Valirës Augen konnte Edrahil zum ersten Mal sogar einen Bruchteil einer Sekunde lang so etwas wie Angst erkennen. Valion hingegen fand seine Fassung schneller wieder.
"Sie wirkte eher gemäßigt und schien keinen Hass auf Gondor zu hegen," sagte er langsam. "Ihrer Schwester Lóminîth hingegen schien durchaus eine gewisse Dunkelheit zu umgeben, nun wo Ihr es erwähnt..." Der Junge schien einen Augenblick nachzudenken, fuhr dann jedoch fort: "Ich denke, Minûlîths Familie hatte sicherlich einige Verbindungen zu mordortreuen Númenorern, glaube jedoch dass es sich bei ihr selbst anders verhält. Was wir bisher vergaßen zu erwähnen ist Minûlîths Sohn Túor, der ... nun, der offenbar der Erbe von Tol Thelyn zu sein scheint."
Edrahil hörte gespannt zu, und meinte dann: "Nun, das ändert... wenn auch nicht alles, so doch einiges. Wenn ihr vom Erben von Tol Thelyn sprecht, dann meint ihr vermutlich den Sohn dieses Thorongil, denn ihr auf der Insel getroffen habt?" Die Zwillinge nickten, und Edrahil dachte nach. "Nachdem, was ihr mir erzählt habt kann ich mir tatsächlich vorstellen dass Minûlîth zumindest einiges von dem, was sie euch erzählt hat, ernst gemeint hat. Vielleicht sollte ich mich selbst mit ihr treffen... aber nicht heute." Er warf einen Blick aus dem Fenster, denn obwohl die Neuigkeiten der beiden äußerst interessant und vermutlich auch wichtig waren, war die Zeit bereits fortgeschritten und sie würden sich beeilen müssen, rechtzeitig im Lagerhaus am Hafen einzutreffen.
"Bayyin", sagte er über die Schulter, und der Schreiber kam aus dem Nebenraum heran, wurde bei Valirës Anblick rot und blieb stehen. Edrahil gab vor, nichts zu bemerken, sondern warf ihm nur den erbeuteten Bibliotheksschlüssel zu. "Hier, der Schlüssel. Unternimm nichts alleine." Der Blick, den ihm der Schreiber zuwarf, fragte eindeutig Hältst du mich für dumm?, doch Edrahil ging nicht darauf ein und stand auf. "Auch wenn ihr gerade erst angekommen seid, wird es schon wieder Zeit zu gehen. Zeit, Freundschaft mit Umbars Unterwelt zu schließen."

Die Zwillinge und Edrahil zurück auf die Straßen Umbars...
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:08 von Fine »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Eandril

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Eine plötzliche Wendung
« Antwort #18 am: 29. Okt 2016, 22:21 »
Edrahil aus dem Lagerhaus am Hafen...

Nachdem Edrahil seine Männer ausgezahlt und ihnen eingeschärft hatte, sich bei ihm zu melden wenn sie etwas Interessantes hörten, hatte er sich auf den Rückweg in sein Versteck gemacht. Er hatte zwar mit den Zwillingen keinen Treffpunkt ausgemacht, doch er ging davon aus dass die beiden zumindest klug genug waren, nach erfolgreicher Ausführung ihres Auftrages hierher zurückzukehren.
Bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit verbrachte er seine Zeit damit, Informationen zu ordnen und zu sammeln, und Bayyin ein wenig mehr über Arandirs Reisebericht und die Dúnedain von Harad zu entlocken. Anscheinend hatten diese Turmherren über ein Netzwerk von Agenten in ganz Harad verfügt, dass sich mit seinem eigenen in Gondor messen konnte. Er fragte sich, was davon nach dem Angriff Suladans auf die Insel Tol Thelyn noch übrig sein mochte, und ob er möglicherweise etwas davon zu seinem eigenen Vorteil verwenden konnte. Möglicherweise war es doch unklug gewesen, das Mädchen Narissa einfach alleine nach Aín Sefra gehen zu lassen, doch irgendein merkwürdiger Instinkt hatte Edrahil zu dieser Entscheidung bewogen.

Als es allmählich Abend wurde, begann Edrahil unruhig zu werden, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass Valion und Valirë so lange für die Ausführung ihres Auftrags brauchen würden. Womöglich waren sie erneut auf Schwierigkeiten gestoßen, doch dieses Mal würde vermutlich keine vordergründig wohlgesonnene Adlige aus dem Boden wachsen und sie retten. Seine Sorgen wurden noch verstärkt, als eines seiner Straßenkinder die Nachricht brachte, dass sich in dem Viertel in dem Farnakas Versteck befand verdächtig viele Stadtwachen sammelten.
Edrahil warf dem Jungen eine Münze zu und sagte: "Danke, Kleiner. Hast du eine Ahnung, was die Stadtwache dort treibt?" Der Junge schüttelte sein den Kopf, antwortete aber: "Es ist einer unter ihnen, der nicht zur Stadtwache gehört, denn er trägt nicht ihre Rüstung, und er gibt ihnen Befehle."
Edrahil horchte auf. Die Stadtwache in dem Viertel, wo vermutlich Valion und Valirë gerade waren, und jemand von außerhalb, der ihnen Befehle gab? Das war vermutlich kein Zufall, und er musste schnell handeln.
"Weißt du, wo du einen Mann namens Teijo findest?" Der Straßenjunge zögerte kurz, nickte dann und fing geschickt die Goldmünze auf, die Edrahil ihm zuwarf. "Dann lauf zu ihm so schnell du kannst, und sag ihm, er soll mit mindestens zehn seiner besten Leute zu Farnakas Versteck kommen. Er weiß schon was ich meine." Bevor sein Bote verschwinden konnte, fügte er noch hinzu: "Sag ihm, dass ich ihm dann einen Gefallen schulde... und außerdem, dass es verdammt eilig ist."
Dann warf Edrahil sich einen Mantel über, tastete nach dem Dolch, den er umgeschnallt hatte, und eilte so schnell er konnte in die Nacht hinaus.

Edrahil auf die Straßen von Umbar...
« Letzte Änderung: 22. Jan 2020, 16:09 von Fine »

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