Kurz vorweg: Ja, ich habe tatsächlich einen fünften Char erstellt.
Und ja, ich würde tatsächlich gerne in Rhûn mitmischen.
Name: Milva, eigentlich Maranya
Geschlecht: weiblich
Rasse: Mensch aus Rhûn
Alter: 25 (geboren 2997 D.Z.)
Geburtsort: Ein Dorf am Ufer des Carnen
Aussehen: Milva ist etwa 1,68 groß und schlank, wobei sie verhältnismäßig lange Beine hat mit denen sie schnell und ausdauernd laufen kann. Sie hat braune Augen und blonde Haare, die sie etwas über schulterlang trägt und meist mit einem Stirnband aus dem Gesicht hält. Meistens trägt sie zweckmäßige Jagdkleidung aus Hirschleder.
Um den Hals hat sie einen dünnen Ring aus Narbengewebe, Spuren von der Schlinge eines Galgen. Sie trägt daher meistens Kleidung die sehr hoch am Hals hinaufgeht, um die Narbe zu verbergen.
Charakter:Milva ist ursprünglich ein typisches Mädchen für ihre Region, misstrauisch gegenüber allem Neuen und Fremden. Allerdings hat ihr Vater ihr beigebracht, anderen in Not zu helfen, und dem kommt sie, wenn auch äußerlich widerstrebend, auch meistens nach. Sie bestrebt, anderen möglichst wenig über ihre Vergangenheit zu verraten. Ehre und Pflicht spielen für sie keine große Rolle, und sie ist vorallem darauf bedacht, ihr eigenes Überleben oder das ihrer Freunde zu sichern.
Ausrüstung:Ein einfaches Jagdmesser
Einen wertvollen neuen Kompositbogen aus Særima
Einen Köcher mit Pfeilen
Fertigkeiten:+ Lange Jagderfahrung
+ Ausdauernde Läuferin und Reiterin
+ Nahezu perfekt im Umgang mit dem Bogen
+ Lautlos im Anschleichen
+ Findet sich in freier Natur nahezu immer zurecht
o Spricht die Sprache Gortharias, den Dialekt ihrer Heimat und passables Westron
- Emotional und ungestüm
- Ungebildet (weiß beinahe nichts von den Geschehnissen in Mittelerde)
- Stur
- Verschlossen selbst ihren Freunden gegenüber
- kann weder Schreiben noch Lesen, nur ein paar wenige Worte erkennen
Geschichte:Milva hockte an einem Hang inmitten eines Gebüschs aus Brombeeren, und beobachtete aufmerksam die Senke unter sich. Dort hatte sie zuvor mehrere frische Rehspuren gefunden, und sie hoffte heute endlich Erfolg zu haben. Ihre Vorräte waren bereits seit vorgestern aufgebraucht, und ihr Magen knurrte hörbar. Sie presste die freie Hand auf den Bauch um ihren Magen zu beruhigen und sich nicht zu verraten, und betrachtete den Bogen den sie locker in der anderen hielt.
Schon immer hatte Milva eine Faszination für gute und exotische Bögen gehegt, und so schlenderte sie gerne über den Markt einige Meilen flussabwärts, auf dem Bögen aus Rhûn, Thal und sogar dem fernen Osten gehandelt wurden. Dort hatte sie vor drei Jahren, in dem Jahr als der Krieg begonnen hatte, einen Bogen aus Thal erstanden, von dem sie glaubte dass es der beste Bogen auf der gesamten Welt sein musste. Er war etwa einen Meter lang und nur einfach gekrümmt, doch bestand aus irgendeinem ihr unbekannten Holz und entwickelte eine Zugkraft, die man ihm auf den ersten Blick nicht ansah. Drei Jahre hatte sie in der Überzeugung gelebt, niemals einen besseren Bogen in der Hand zu halten, doch in diesem Jahr hatte sie auf dem Markt einen solchen entdeckt: Einen Kompositbogen aus dem fernen Særima, aus ihr unbekannten Materialien gefertigt, mit doppelt geschwungenem Arm und einem Griff, der mit ihrer Handfläche zu verschmelzen schien. Obwohl es nicht viel Kraft kostete den Bogen zu spannen und zu halten, Milva konnte ihn beinahe zwei Minuten gespannt ohne das kleinste Zittern ihrer Arme halten, entwickelte er eine gewaltige Zugkraft. Ein damit abgeschossener Pfeil durchbohrte den Leib eines Hirsches in beinahe zweihundert Schritt Entfernung komplett und flog danach noch ein Stück weiter. Eine Mann in Rüstung hätte einem von diesem Bogen geschossenen Pfeil nichts entgegenzusetzen.
Der Bogen hatte seinen Preis gehabt, doch Milva hatte ihren alten Bogen aus Thal und ihr gesamtes erspartes Geld bedenkenlos hingegeben, und bislang hatte sie es nicht bereut.
Milva hob den Kopf, als sie auf der anderen Seite der Senke einen Ast knacken hörte. Dort trat ein Rehbock aus dem Gebüsch, stieg langsam den Hang hinunter und begann zu äsen. Offensichtlich hatte er Milva nicht bemerkt, denn der Wind wehte ihren Geruch von ihm weg, und sie hatte sich keinen Fußbreit bewegt. Langsam hob sie den Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne, spannte sie aber noch nicht, denn der Bock stand ungünstig und drehte ihr die Seite zu. Ein Schuss aus dieser Position war riskant, denn bei nur einer kleinen Abweichung würde der Pfeil nicht ins Herz, sondern entweder vorbeigehen oder den Bauch des Tieres treffen. Milva wartete, und erinnerte sich an den Tag, als sie ihren Auftrag erhalten hatte.
"Ich soll wohin gehen?", fragte die Bogenschützin, beide Hände in die Seiten gestützt.
"Du hast mich schon verstanden, Maranya", erwiderte die silberhaarige Frau leise, und doch durchdringend. Die Herrin der Quelle brauchte die Stimme nicht zu erheben um Eindruck zu machen, doch in ihrer Aufregung ließ Milva sich nicht einschüchtern - und außerdem ärgerte sie sich, dass die Herrin ihren alten Namen benutzte.
"Nein, nein, und nochmals nein." Sie schüttelte heftig den Kopf, sodass ihre blonden Haare wehten. "Ich helfe euren Leuten euren Wald zu beschützen, ich bringe eure Verwandten hier herein wenn sie verwundet und zerschlagen hierher fliehen, und ich locke für euch die Männer eurer Feinde in die Falle - ich hab' euch gegenüber eine Schuld abzuzahlen. Aber das hier geht zu weit."
Die Herrin schob ihr silbernes Haar hinter ihr linkes, leicht spitz zulaufendes Ohr, und blickte Milva aus silbernen Augen die so tief wie Brunnen schienen, an.
"Du hast es gesagt, Kind. Du hast eine Schuld zu bezahlen."
"Das habe ich." Milva hob das Kinn und ließ demonstrativ den dünnen Ring aus Narbengewebe, der rings um ihren Hals verlief, sehen. "Ich bin ja eine Gehängte, die man vom Galgen geschnitten hat."
"Wir haben uns im Sternenwald lange von der Welt ferngehalten", erwiderte die Herrin mit sanfter Stimme. "Aber selbst ich spüre nun den Schatten, der sich über die Welt legt. Wir sind hier weit entfernt davon, aber wenn ihm erlaubt wird zu wachsen, dann wird er irgendwann auch uns bedecken."
Milva schnaubte verächtlich, denn sie hatte nichts übrig für Leute die in Rätseln sprachen, und die alte Elbe seufzte. "Und dann ist da auch noch er." Sie deutete auf den Höhleneingang unter der riesigen Eiche, die ihre Lichtung beherrschte.
Natürlich,
er. Die Rede war von dem Mann, den Milva vor Wochen außerhalb des Sternenwaldes gefunden hatte - verwundet, fiebernd und ausgehungert. Natürlich war ihr klar, dass es sich um einen Gefangenen handeln musste, der aus dem Tross des siegreichen Heeres entkommen sein musste. Eigentlich hätte sie ihn liegen lassen sollen, denn entflohene Gefangene brachten nur Ärger mit sich, doch sie hatte ihn wider besseren Wissens in den Sternenwald zu der Herrin gebracht. Dort lag er nun in der Höhle unter der alten Eiche, und dank der Heilkünste der Elben genas er langsam.
"Hat er gesprochen?", fragte Milva unwillig. Seit sie ihn hergebracht hatte, hatte der Verwundete nur einen Namen,
Baldr, herausgebracht, und seitdem nichts weiter gesagt.
"Ja, hat er." Die Augen der Herrin schienen wie die Sterne, die sie so sehr liebte dass sie und ihr Volk sich vor Urzeiten in diesen Wald zurückgezogen hatten, wo Sonne und Mond nur gedämpft schienen und nachts die Sterne durch die Bäume blinkten. "Er bittet dich, nach Gortharia zu gehen und Informationen zu sammeln. Alles was du über das Königreich Rhûn und vor allem die Gefangenen aus dem Norden herausfinden kannst - besonders über die Familie von König Bard." Bevor Milva weitere Widerworte geben konnte, fügte sie hinzu: "Ich fürchte, er könnte sterben wenn er nichts darüber erfährt."
"Warum bittet er mich nicht selbst?", fragte Milva, doch sie wusste bereits, dass sie die Bitte der Herrin nicht abschlagen würde. Und die Herrin wusste es auch.
"Er ist schwach, und jedes Wort strengt ihn an. Deshalb bitte ich dich an seiner Stelle."
"Ich weiß nur eins über das Königreich, und das ist, dass ich seinetwegen an einem Baum gehangen habe." Ihre Worte waren schroff, doch Milva warf sich bereits den Bogen über die Schulter. "Also meinetwegen, ich werde gehen."
Das war vor acht Tagen gewesen, und inzwischen war Milva ihrem Ziel erheblich nähergekommen. Sie befand sich nun in den unweglichen Bergen und Wäldern im Fürstentum Gorak, und zwei Tage zuvor waren ihr die Vorräte ausgegangen. Also musste sie wildern, auch auf die Gefahr hin erneut erwischt zu werden.
Eine Fliege landete summend auf ihrer Hand, doch Milva zuckte nicht. Der Bock drehte sich ein Stückchen und wandte ihr nun genau die Brust zu. Langsam hob Milva den Bogen, zog die Sehne ebenso langsam zurück und verharrte als der Rehbock den Kopf senkte und ihr die Schussbahn auf seine Brust versperrte. Sie atmete langsam, zählte die Herzschläge, die Bogensehne auf der rechten Wange liegend.
Schließlich hob der Bock den Kopf, und Milva ließ die Sehne los. Der Bock machte einen Sprung, stürzte dann ins Unterholz davon und Milva sprang mit einem stummen Fluch auf. Hatte sie das Tier verfehlt, weil es im Moment des Schusses einen Sprung gemacht hatte?
Sie lief den Hang hinab in die Senke, und fand nach kurzem Suchen den Pfeil, der ein Stück entfernt auf dem Boden lag. Zu ihrer Erleichterung zeigte sich auf der Spitze kein schaumiges, hellrotes Lungenblut und auch kein Magen- oder Darminhalt, sondern tiefrotes dunkles Herzblut. Offensichtlich war der Pfeil dem Reh direkt ins Herz gedrungen.
Milva seufzte erleichtert, und machte sich gemächlich daran der Blutspur zu folgten, die das verwundete Tier hinterlassen hatte. Wenn der Pfeil ins Herz eingedrungen war, lag der Bock vermutlich tot in der nächsten, höchstens der übernächsten Senke, und sie musste sich nicht beeilen. Während sie sich den Weg durchs Unterholz bahnte, hing sie erneut ihren Gedanken nach, an den Tag als die Männer des Fürsten, dem der Wald in der Nähe ihres Dorfes gehörte, mit einem geschossenen Reh über der Schulter erwischten und ohne Zögern an den nächsten Baum gehängt hatten. Zu ihrem Glück - und dem Unglück der Soldaten - waren einige Elben aus dem Sternenwald in der Nähe, und ihre Pfeile gingen nicht fehl. Warum sie Milva geholfen hatten erfuhr sie nie.
Sie hatten sie zur Herrin der Quelle gebracht, diese hatte sie geheilt und es war nur eine dünne Narbe um ihren Hals zurückgeblieben. Seitdem hatte sie der Herrin gedient, verstreute Elben, die von den Soldaten gejagt wurden, heil in den Wald gebracht und Strafexpeditionen des Fürsten in Hinterhalte geführt, bis sie von der Herrin ihren Auftrag bekommen hatte. Dabei hatten die Elben des Sternenwandels, die Schwierigkeiten hatten den Namen Maranya auszusprechen, ihr den Beinahmen Milva, was in ihrer Sprache "Weihe" bedeutete, gegeben.
Sie fand den Kadaver des Rehbocks zwei Senken weiter, wo er tot zusammengebrochen war. Sie band dem toten Tier die Hinter- und Vorderbeine zusammen, warf es sich über die linke Schulter und machte sich auf den Weg zu der kleinen versteckten Lichtung, wo sie ihr Pferd angebunden hatten. Wenn sie Glück hatte, würde sie Gortharia in ungefähr einer Woche erreichen - nur was sie dann tun sollte, wusste Milva noch nicht.