Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Arnor

Fornost: Das Versteck des Sternenbundes

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Fine:
Gandalf, Belen, Rilmir, Mablung und Kerry mit dem Sternenbund aus der Stadt


Mablung öffnete das alte Tor und trat ein. Die Gruppe folgte ihm in einen gemauerten Gang, in dem Treppen steil nach unten führten. Gleich darauf kamen sie in eine große, dunkle Halle.
"Mithrandir, könntest du für etwas Licht sorgen?" fragte Mablung.
Gandalf hob seinen Stab, der zunächst nur leicht flackerte. Einen Augenblick später erstrahle er leuchtend und warf helles Licht an die alten Wände der Halle.
Sie standen in einer gewaltigen Waffenkammer. Kerry sah Schwerter, Schilde, Speere, Helme und Rüstungen, die sie kaum zählen konnte. Damit könnte man ein ganzes Heer bewaffnen!
"Willkommen in der Rüstkammer der Könige Arnors," sagte Mablung mit einem zufriedenen Lächeln.

Noch einige Zeit lang erkundeten sie die weitläufigen Kammern, die größer waren als sie erwartet hatten. Nicht nur Waffen und Rüstungen fanden sie, sondern auch Bögen und Pfeile, deren Spitzen wie Sterne geformt waren. Die Dúnedain gingen staunend von Raum zu Raum und blickten die meisterhaft geschmiedeten Gegenstände ehrfürchtig an.
Belen hingegen schien weniger erfreut zu sein. "Warum wurde dieser große Schatz meines Volkes so viele Jahre lang vor ihm verborgen?" verlangte er zu wissen. "Oft schon hätten wir diese Waffen gut gebrauchen können. Vielleicht hätten unsere Vorfahren hiermit das Nordreich nach Earnurs Sieg wieder neu errichten können!"
"Seht selbst," sagte Mablung und führte den Stammesführer und Gandalf zum hintersten Raum in der Rüsthalle. Kerry und Rilmir folgten ihnen neugierig.
"Hier findet sich des Rätsels Antwort," sagte der Waldläufer Ithiliens und zeigte auf eine alte Steintafel, die an der Rückwand prangte. Tengwar-Runen waren darin eingegraben. Gandalf trat heran und las vor:

"Hier mögen die Klingen Arnors ruhen, bis sich das nördliche Königreich erneut erhebt.
Dieser Tag soll nicht kommen bevor nicht erneut der Krieg Arnor überzieht.
In jener Zeit werden die meisten seiner Söhne ihren Auftrag vergessen und ihre Herzen werden erkalten.
Doch jene, die treu bleiben, werden großen Ruhm ernten, wenn die Zeit reif ist.
Dies sind die letzten Worte Malbeths, des Sehers, der nach dem Sieg in Fornost verstarb.
Bezeugt haben es Earnur von Gondor und Glorfindel von Imladris, die diese Kammer versiegelten."
Unter den Runen prangten gut sichtbar drei Wappen. "Der Baum Gondors, das Siegel von Imladris und in der Mitte der Stern Elendils, das alte Zeichen der Könige des Nordens," stellte Belen fest. "Also hat man diese Rüsthalle aufgrund der Worte des Sehers versiegelt. Interessant. Ich wusste nicht, dass Malbeth den Fall von Fornost überlebt hatte."
"Offenbar lebte er nicht mehr sehr lange," meinte Mablung. "Doch nun sollten wir einen Plan schmieden was wir mit den Waffen anstellen."
"Wir werden alle in der Stadt bewaffnen, die sich uns im Aufstand gegen Sarumans Schergen anschließen wollen," sagte Belen entschlossen.
"Das wird schwierig werden," antwortete der Waldläufer des Südens. "Die meisten Menschen werden von den Dienern des Zauberers - ob sie nun aus Dunland, Bree oder Arnor stammen - dazu gezwungen, die Stadt wieder instand zu setzen. Offenbar geht es darum, die Stadt wieder zu einem Symbol des Glanzes Arnors zu machen, wie es Saruman den Dúnedain versprochen hat."
"Unser Volk selbst sollten Fornost wieder neu errichten, nicht diese armen Kriegsflüchtlinge," warf Rilmir ein.
"Wieviele Dúnedain sind in der Stadt?" fragte Belen.
"Ich habe nur wenige geshen," gab Mablung zurück. "Nicht mehr als ein Dutzend. Sie halten sich im bereits reparierten Teil der Stadt auf, ein Stück westlich von hier."
"Wie üben die Sarumantreuen ihre Kontrolle aus? Was geschieht mit jenen, die sich widersetzen?" wollte der Anführer des Sternenbunds wissen.
"Ich weiß es nicht genau," musste der Gefragte eingestehen. "Immer wieder hört man Gerüchte, dass die Aufsässigen einfach verschwinden. In einem abgeriegelten Teil der Stadt soll es sogar Orks geben, die alle umbringen die man dorthin schafft. Mehr habe ich noch nicht herausfinden können ohne den Aufsehern aufzufallen."
"Das hilft uns für unseren Plan bereits ein gutes Stück weiter. Hab' Dank, Bruder," sagte Belen herzlich und lächelte zufrieden.

Noch eine ganze Weile berieten sich die Dúnedain weiter. Kerry wurde das Ganze schon bald zu eintönig. Sie wollte die alte Stadt erkunden, bevor es draußen zu dunkel dafür werden würde.
Ich will wissen, wie es hier zugeht. Der Sternträger macht gerne große Worte, aber für mich wird es Zeit für Taten. Ein bisschen Frischluft wird mir gut tun - hier drin kann ich den Staub von Jahrhunderten quasi schon auf der Zunge schmecken.
Sie kam zur Tür, an der Belen zwei seiner Männer postiert hatte. Da tippte ihr eine Hand auf die Schulter.
"Ich komme mit dir, Kerry," sagte Rilmir.
"Bist du die Reden des Sternträgers auch langsam leid?"
"Wer... ach, du meinst Belen? Der mit dem Sternenreif? Kerry, das ist der Elendilmir des Nordens! Die Krone der Könige Arnors!"
"Ja, und weiter?" gab sie achselzuckend zurück.
Rilmir blinzelte. "Das ist eines der wichtigsten Erbstücke der Erben Isildurs und wird vom Stammesführer der Dúnedain getragen..." Er blickte sie an und brach ab. "Wie dem auch sei. Ich habe draußen einen kleinen Auftrag für Belen zu erledigen. Wenn du sowieso 'raus gehst, möchtest du mich begleiten?"
"Sehr gerne, Dúnadan!"
"Gut - ohne mich würdest du dich zweifellos in der Stadt verlaufen."
Die beiden Waldläufer die das Tor bewachten lachten, doch Kerry zog die Augen zu Schlitzen zusammen. "Sehr witzig, Dúnadan," sagte sie. Rilmir ging aber nicht darauf ein sondern führte sie hinaus auf die Straßen der Stadt.

Als sie einige Zeit darauf zum Versteck zurückkehrten, waren sie nicht länger zu zweit, sondern zu fünft. Denn Rilmir hatte am westlichen Tor einige zusätzliche Verbündete getroffen.
Er und Kerry hatten Fornost im rötlichen Licht der untergehenden Sonne in westlicher Richtung durchquert. Wie Mablung erzählt hatte waren die Häuser in dem Teil der Stadt, in den sie nun gekommen waren, in deutlich besserem Zustand, auch wenn zu dieser Tageszeit nicht mehr daran gearbeitet geworden war. Hier waren auch weniger Menschen unterwegs gewesen und Kerry war aufgefallen, dass die meisten gebührenden Abstand zu Rilmir gehalten hatten - ob aus Respekt oder aus Furcht konnte sie nicht sagen. Sie erkennen, dass er zu den Dúnedain Sarumans gehört, hatte sie festgestellt. Ich hoffe nur, wir treffen niemanden, der die Täuschung auffliegen lässt. Das könnte dann sehr schnell... unangenehm werden.

Wenige Zeit später hatten sie das westliche Nebentor Fornosts erreicht und es durchquert. Dort hatte sich ihnen ein faszinierender Ausblick über die sanft in Richtung von Annúminas abfallende grüne Ebene von Arthedain geboten. Sie waren einige Schritte an der Außenmauer entlang gegangen und gerade als Kerry sich zu fragen begonnen hatte, was Rilmir an diesem Ort wohl wollen könnte, hatte sie entdeckt, dass ihnen von Südwesten drei Gestalten entgegen gekommen waren. Dabei hatte es sich um drei in typische Waldläuferausrüstung gekleidete Menschen gehandelt: zwei Frauen und ein Mann.
"Willkommen, Freunde, in Fornost! Ihr kommt gerade rechtzeitig," hatte Rilmir sie lächelnd begrüßt. "Kerry, dies sind Avaron, Mírlinn und Finnabair. Sie gehören auch zum Sternenbund. Avaron, Mírlinn, Finnva - dies ist Kerry, eine Freundin von mir.
"Eine Freundin", mehr bin ich also nicht für ihn... hatte Kerry in diesem Moment gedacht als sie ihn die Gesichter der Neuankömmlinge geblickt hatte. "Hallo," hatte sie gesagt und versucht, sich nichts anmerken zu lassen.
Avaron und Mirlinn besaßen das für gewöhnlich dunkle Haar und die grauen Augen der Dúnedain, doch Finnabairs Haare waren von auffälligem Rot und ihre Augen waren blau. Sie war etwas größer als Kerry und schien Rilmir schon lange zu kennen wie die herzliche Umarmung gezeigt hatte, die sie dem Dúnadan gab. Kerry verspürte einen Stich in ihrem Herzen, wenn sie jetzt daran dachte Fühlt sich so etwa Eifersucht an? fragte sie sich.
Zu fünft hatten sie sich auf den Rückweg zur versteckten Rüsthalle im alten Adelsviertel gemacht. Die Straßen waren nun nach Einbruch der Dunklheit nahezu leergefegt gewesen und so hatten sie ungehindert wieder zum Rest des Sternenbunds stoßen können.

"Tja, da wären wir," sagte Rilmir.  "Hier hat Belen nun unser Versteck einrichten lassen." Sie durchquerten die Halle, in der nun das Licht einiger brennender Fackeln den Boden beleuchtete.
Die Beratungen Belens waren offenbar abgeschlossen, denn der Stammesführer hatte sich inzwischen zur Nachtruhe zurückgezogen. Die Dúnedain hatten mehrere vormals leer stehende Zimmer zu neuen Unterkünften für die Gruppe hergerichtet und Mablung war zu seinem eigenen Wohnsitz in der Nähe des Marktes zurückgekehrt.
Kerry wünschte Rilmir eine gute Nacht und begab sich in den Raum, in dem die Frauen des Sternenbunds übernachteten, um schon bald darauf in einen tiefen Schlaf zu fallen.

Fine:
Kerry wurde von Finnabair, der alten Bekanntschaft Rilmirs unsanft geweckt.
"Na komm, steh' schon auf," sagte die Frau als sie Kerry schüttelte. "Du wirst noch das Frühstück verschlafen."
Kerry setzte sich auf und blickte sich um. Bis auf Finnabair und sie selbst war der Raum leer, in dem in der Nacht noch fünf Frauen geschlafen hatten - Mírlinn und zwei weitere Dúnedain und dazu die rothaarige Freundin Rilmirs sowie Kerry selbst.
"Hat Rilmir dich geschickt?" wollte sie wissen.
Finnabair nickte. "Hat er. Und wenn du ihn nicht enttäuschen willst kommst du besser mit."
"Woher kennst du den Dúnadan?" fragte Kerry als sie aufstand und sich eilig anzog.
"Geht dich nichts an," antwortete Finnabair unfreundlich.
"Ich wollte doch nur..."
"Still jetzt," wurde Kerry scharf unterbrochen. "Du bist neugieriger als es gut für dich ist, kleine Abenteurerin."
Bevor sie darauf antworten konnte stürmte Finnabair aus dem Raum. Verwirrt blickte Kerry ihr nach.
Oha, dachte sie. Ganz schön temperamentvoll, Rothaar. Hast wohl nie gelernt, mal richtig zu entspannen, was?

Sie folgten den Stimmen, die durch die alten gemauerten Räume hallten und kam in eine kleine Halle, die sie am Tag zuvor noch nicht besucht hatte. Hier saßen die Mitglieder des Sternenbunds an einer großen Tafel und frühstückten. Schnell ließ sie sich auf dem leeren Stuhl zwischen Rilmir und Mírlinn nieder.
"Da bist du ja endlich, Schlafmütze," begrüßte der Dúnadan sie.
"Deine liebenswürdige Freundin hat mich geweckt," sagte Kerry.
"Finnva? Oh, mach' dir keine Gedanken. Ihr Ärger ist schnell verraucht," beschwichtigte Rilmir sie. Ein Blick zum anderen Ende des Tisches zeigte Kerry, dass er damit Recht hatte: Dort saß Finnabair und unterhielt sich mit Belen, ohne eine Spur von Verärgerung zu zeigen.
"Wer ist sie?" fragte Kerry. "Ist sie auch eine Dúnadan?"
"Nein, sie stammt von den Bergmenschen Rhudaurs ab," erklärte Rilmir. "Ihr Verlobter, Halmir, war Teil der Grauen Schar - die Gruppe, die mit Belen und Halbarad, unserem Hauptmann, nach Süden zog um Aragorn in Gondor beizustehen."
Innerlich atmete sie auf. Sie ist also die Verlobte eines Anderen, dachte sie. "Kann man ihr vertrauen?"
"Natürlich kannst du das. Zwar fließt durch ihre Adern nicht das Blut von Númenor, doch sie ist eine gute Kämpferin und unserer Sache treu ergeben. Aber verärgere sie nicht, wenn du es vermeiden kannst," sagte Rilmir und zwinkerte ihr zu.
"Ich werd's versuchen," sagte Kerry und wandte sich dem Frühstück zu.

Gegen Ende des Vormittags fiel ihr auf, dass Gandalf nirgends zu sehen war. Alle Dúnedain waren damit beschäftigt, die Waffen und Rüstungen in der großen Halle zu sortieren und eine Bestandsliste anzufertigen, doch vom Zauberer gab es keine Spur. Kerry erkundete eine Zeit lang das alte Gemäuer und fand schließlich eine lange Wendeltreppe, die hinter einem alten herunterhängenden Banner mit den Sieben Sternen Arnors darauf verborgen gewesen war. Sie folgte der Treppe bis auf das Dach der alten Rüstkammer wo sie Gandalf schließlich entdeckte.
Der Zauberer stand an der Südkante des Daches und blickte über die Stadt hinaus, scheinbar tief in Gedanken. Kerry setzte sich neben ihn und ließ die Beine baumeln. Einige Minuten verstrichen ohne dass jemand ein Wort sprach. Schließlich blickte sie zu Gandalf auf.
"Erinnerst du dich an den Tag, an dem du nach Edoras kamst?" fragte sie leise.
Gandalfs Blick fixierte sie. "Ich war oft in der Königsstadt," sagte er. "Dennoch weiß ich, welchen Tag du meinst. Du warst damals auch dort, nicht war?"
"Ja," antwortete Kerry. Sie konnte sich noch genau erinnern.


Sie war aufgeregt. Endlich würde sie ihren Vater besuchen können. Déorwyn war sechzehn, doch in den Straßen der Stadt fühlte sie sich wie ein kleines Mädchen. Sie war das Leben in einem kleinen Dorf wie Hochborn gewohnt.
Ihr rotbraunes Kleid flatterte im Wind als sie die Stufen zur Goldenen Halle hinaufeilte. Der Torwächter, der sie begleitete, schnaufte lautstark als er sich bemühte, mit ihr Schritt zu halten. Schon erreichten sie die große Plattform am oberen Ende. Und da stand er: Speer und Schild fest in der Hand und in die prunkvolle Rüstung der königlichen Garde gehüllt: Ihr Vater. Er nahm den Helm ab, als er sie sah, und ein strahlendes Lächeln kam zum Vorschien.
"Déorwyn, Déorwyn, wie gut tut es, dich zu sehen, meine Tochter!"
"Vater!" rief sie und legte die letzten Meter zu ihm im Laufschritt zurück. Sie schlang die Arme um ihn und spürte, wie das harte Metall seines Brustpanzers gegen ihre Wange drückte. Es war ihr egal.
"Solch eine freudige Begrüßung täte uns allen gut," sagte eine neue Stimme. Sie blickte zur Seite und sah einen zweiten Gardisten, der freundlich lächelte. "Allzu selten sehen wir so etwas in diesen Tagen," fügte der Mann hinzu. Sie kannte seinen Namen: Háma, der Hauptmann der königlichen Wache.
"Grüß' Euch, Hauptmann Háma. Ich fürchte, Ihr müsst euch selbst eine Tochter wie mich zulegen um in den Genuss von Begrüßungen wie dieser zu kommen," gab sie neckisch zurück.
Die Männer lachten. Ihr Vater führte sie zum Eingang Meduselds. "Geh hinein, und sieh es dir an. Ich werde hier auf dich warten."
"Danke!" antwortete sie und trat durch das Tor ins Innere der Großen Halle. Lange schon hatte sie sich gewünscht, den Sitz der Könige Rohans zu besuchen, denn nur wenigen war es gestattet, sie zu betreten. Da kam es ihr sehr zugute, dass ihr Vater ein Gardist war und von Háma die Erlaubnis erhalten hatte, sie hineinzulassen.

Drinnen war es dunkel. Die Wandteppiche, die sie hatte bewundern wollen, lagen allesamt im Schatten, bis auf einen: Ein junger Mann auf einem weißen Ross, der durch spritzendes Wasser ritt. Sie bog nach links ab und ging unter den hohen Säulen entlang. Die Menschen in der Halle schenkten ihr verwunderte Blicke, doch niemand sprach ein Wort. Sie sah viele Männer, die finstere Mienen aufgesetzt hatten - die Diener Schlangenzunges, des Beraters des Königs. Und auch Gríma selbst konnte sie nun sehen als sie dem Thron näher kam: Gehüllt in schwarze Gewänder stand er neben dem kunstvoll geschnitzten Sitz, auf dem der König in sich zusammengesunken kauerte. Schlangenzunges Blick streifte Déorwyn, doch bevor er etwas sagen konnte wurden die Tore am anderen Ende weit aufgestoßen und fünf Gestalten traten herein.

Háma ging voran, doch alle Blicke hefteten sich auf den ersten der Eindringlinge: Ein alter aber dennoch stattlicher Mann in ein graues Obergewand gehüllt und mit langen, weißen Haaren und Bart.
Schlangenzunge beugte sich zum König hinüber und flüsterte ihm leise Worte ins Ohr.
"Die Höflichkeit in Eurer Halle hat letzthin etwas nachgelassen, Théoden König!" sprach Gandalf - denn um niemand anderen als den Zauberer konnte es sich handeln.
Mit Staunen verfolgte Déorwyn, wie Gandalf zuerst mit Schlangenzunge fertig wurde und danach vor den König trat. Das helle Licht, das er mit einem Mal ausstrahle blendete sie, und als sie die Augen wieder öffnete war Théoden wie verwandelt. Die Müdigkeit und Furcht waren aus seinem Gesicht gewichen und neue Kraft schien ihn erfüllt zu haben. So nahm Gandalf der Weiße den Bann Sarumans von Rohans König.

Noch mehr Wunder sah Déorwyn an diesem Tag. Nie zuvor hatte sie einen Zwerg gesehen und mit Staunen beobachtete sie den Begleiter Gandalfs von Weitem. Doch dann verließ Théoden die Goldene Halle und sie blieb zurück. Nun endlich konnte sie sich das Innere von Meduseld in Ruhe anschauen, denn man hatte die Fenster am oberen Rand geöffnet um Licht und frische Luft hineinzulassen.
Niemals würde sie diesen Tag und den Auftritt Gandalfs des Weißen vergessen. Denn nachdem Théoden befreit worden war hatte der Zauberer Déorwyn einen kurzen Moment lang angeblickt, ohne etwas zu sagen, bevor er sich wieder dem König zugewandt hatte.


Kerry beendete ihre Geschichte. Gandalf hatte sich inzwischen neben sie gesetzt und seine Pfeife angezündet. Rauchringe stiegen in die Mittagsluft empor und der Zauberer nickte leicht. "Es kommt mir schon so lange her vor," sagte er.
"Alle Maiden der Riddermark schwärmten damals für Éomer, den Schwestersohn des Königs. Er war jung, gutaussehend und heldenhaft und widersetzte sich den Geboten Schlangenzunges. Alle beneideten Meregyth aus der Fennmark, die ihm versprochen war," sagte Kerry.
"Auch du?" fragte Gandalf belustigt.
Kerry errötete leicht. "Ach, Gandalf. Ich war sechzehn und voller hoffnungsvoller Träume. Natürlich war ich dabei."
"Nun, offenbar hast du es nicht verlernt, verliebt zu sein," sagte Gandalf der eine Augenbraue hochgezogen hatte. "Deine Blicke in Richtung eines gewissen Dúnadan verraten dich."
"Oh," machte Kerry und spürte, wie ihre Wangen sich erwärmten als das Blut hindurchschoss. "Es ist dir also aufgefallen."
Gandalf nickte nur.
"Ich habe mich also seitdem nicht verändert," sagte Kerry. "Du dafür umso mehr. Was ist aus dem kraftvoll und mutig auftretenden Weißen Zauberer geworden, der so entschlossen seine Ziele verfolgte? Was ist mir dir geschehen, Gandalf?"
Er blickte sie mit einem stechenden Blick an. "Ich kann nicht ewig weiterkämpfen, Kerry. Meine Kraft habe ich im Krieg gegen Sauron verbraucht. Meine Pläne sind gescheitert und meine Freunde gefallen oder in Gefangenschaft. Zwar liegt nun Sarumans Bann nicht mehr auf mir, doch spüre ich, dass ich nicht mehr derselbe wie zu Beginn dieses Krieges bin. Ich habe zu oft versagt."
"Du hast Rohan vom Schatten Mordors befreit," wandte Kerry ein.
"Nicht allein", sagte Gandalf. "Mutige Gefährten standen mir bei und nahmen mir die schwersten Aufgaben ab. Celebithiel war es, die den Mund Saurons erschlug, nicht ich."
"Gib nicht auf, Gandalf", wisperte Kerry. Doch sie spürte, dass der Zauberer im Innern bereits aufgegeben hatte.
Er gab ihr keine Antwort. Einige Zeit blieben sie schweigend auf dem Dach sitzen bis Kerry sich schließlich erhob und die Treppe nach unten nahm. Sie hoffte, Gandalf würde eines Tages wieder zu der Entschlossenheit und Stärke finden, die er damals in Edoras gezeigt hatte.

Sie hatte Gandalf tief in Gedanken versunken auf dem Dach der Rüsthalle zurückgelassen und war ins Innere zurückgekehrt, wo Kerry Rilmir antraf, der sich mit Finnabair unterhielt.
"He, Kerry, da bist du ja," begrüßte er sie. "Ich hatte mich schon gefragt, wo du dich wohl herumtreibst."
"Ich treibe mich nicht herum," gab Kerry zurück. "Ich habe mit Gandalf gesprochen."
"Ah, Mithrandir! Ich freue mich, dass ihr euch gut versteht," antwortete Rilmir. Er stand von dem Tisch auf an dem er gesessen hatte und zeigte zur Tür. "Finnva und ich werden uns etwas in der alten Stadt umsehen und Neuigkeiten einholen."
"Du willst sie mitnehmen?" unterbrach Finnabair den Waldläufer.
Rilmir blickte die Rhudaurerin etwas verwundert an. "Ja, wieso nicht? Sie leistet mir immer gute Gesellschaft."
Finnabair setzte einen zweifelnden Blick auf. "Na, wenn du meinst."
Kerry wunderte sich über diese Reaktion. "Was soll das denn heißen?"
"Oh, vertragt euch, meine Damen," sagte Rilmir lachend. "Bei meinem Streifzug durch Fornost ist Platz für euch beide. Sechs Augen sehen mehr als vier!"
So brachen sie zu dritt auf, verließen das Versteck des Sternenbundes und betraten die Straßen Fornosts.


Rilmir, Finnabair und Kerry auf die Straßen Fornosts

Fine:
Mablung und Kerry aus der Stadt


Am späten Nachmittag erreichten die beiden die Rüstkammer. Drinnen fand Kerry die Waldläuferin Mírlinn vor, die gemeinsam mit Finnabair nach Fornost gekommen war.
"Ich habe eine Frage," sagte sie geradeheraus und setzte sich gegenüber von Mírlinn an den Tisch.
Die Dúnadan blickte sie freundlich an. "Was willst du wissen, Rohíril?"
"Rothaar. Was stimmt nicht mit ihr? Sie hatte vorhin einen ziemlich heftigen Zornesausbruch," erzählte Kerry. "Sie sagte, sie würde ins Land der Schatten gehen. Was steckt da dahinter?"
Mírlinn blickte sie verwundert an. "Darüber weiß ich nichts. Ich kenne Finnabair nur flüchtig. Ich verstehe nicht, wieso sie nach Mordor gehen will."
"Aber ich verstehe es," sagte eine raue Stimme hinter ihr. Es war Belen. "Denn ich bin dort gewesen."
Kerry blickte den Anführer des Sternenbundes fragend an. Dieser setzte sich langsam neben sie auf die hölzerne Bank und seufzte leise.
"In der entscheidenden Schlacht am Morannon kämpften wir - die Graue Schar, dreißig Dúnedain, unsere besten Krieger - mit Aragorn, unserem Stammesführer. Viele starben einen heldenhaften Tod, doch einige wenige von uns ergriff man lebendig. Darunter waren auch mein Vetter Halmir und ich. Viele dunkle Tage verbrachten wir in den Kerkern der Türme der Zähne und mussten endlose Folter über uns ergehen lassen. Als sich die Gelegenheit zur Flucht bot ergriffen wir sie beim Schopf. Zu zweit flüchteten wir über die verfluchten Ebenen vor dem Schwarzen Tor, doch wurde unser Entkommen bald entdeckt. Um mir die Flucht zu ermöglichen, stellte sich Halmir unseren Verfolgern. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist."
"Was hat das alles mit Finnabair zu tun?" fragte Kerry leise obwohl sie bereits eine Ahnung hatte wohin Belens Erklärung führen würde.
"Sie ist Halmirs Verlobte," antwortete er. "Er rettete sie eins vor zwei wilden Wargen, die sie in den Wäldern Rhudaurs überfielen. Und er gewann ihr Herz und ihre Liebe. Seitdem steht sie treu zu unserer Sache weil auch ich treu zu ihrer stehe: Wir werden Halmir retten. Wenn die Zeit gekommen ist werden wir ihn aus den Schatten Mordors befreien."
Kerry war nun klar, wovon Finnabair gesprochen hatte.
Die Bestien und das Schattenland. Natürlich.

Am späten Abend kehrte Rilmir zurück, doch mochte er nicht erzählen, wer der geheimnisvolle Fremde gewesen war, den er am Marktplatz getroffen hatte. Kerry nahm es ihm nicht übel. Jeder von uns hat wohl seine Geheimnisse. Vielleicht werde ich schon bald auch so erfahren, mit wem er dort gesprochen hat. Sie nahm sich vor, ihre Gefühle genau zu prüfen und sicherzugehen, dass sie den Dúnadan wirklich liebte. Finnabairs Worte hatten Wirkung hinterlassen.

Kerry saß noch bis spät in die Nacht auf dem Dach, tief in Gedanken versunken. Die Beine über der Kante des flachen Daches baumeln lassend beobachtete sie mit abwesendem Blick die wachsende Dunkelheit über Fornost und sah zu, wie die Lichter der Fackeln und Laternen nach und nach verlöschten. Ihre Gedanken waren bei den Ereignissen des Tages und bei Rilmir, doch sie bemerkte auch, wie die ständige Aktivität der Stadt langsam nachließ. Am großen Tor jedoch, das von ihrer Position aus gut sichtbar war obwohl es beinahe am anderen Ende der Stadt lag, wurden die Fackeln nicht gelöscht. Die Wachen der Weißen Hand dort blieben aufmerksam auf ihrem Posten.

Verträumt spielte sie mit der Spitze ihres Zopfes, der ihr über die rechte Schulter fiel.
Wie stellt man fest, ob ein Gefühl echt ist? Wie kann ich herausfinden, wie wieviel ich für den Dúnadan empfinde?
Sie stellte sich vor, dass Rilmir in einer Festung des Bösen gefangen läge und keine Hoffnung auf Flucht für ihn bestünde. Würde ich losziehen um ihn zu retten, um jeden Preis? Würde ich alles aufgeben und vielleicht bei dem Versuch sterben? Sie wusste es nicht. Ich bin keine Kämpferin. Ich kann nicht einmal ein Schwert anständig halten. Sogar Pippin ist gefährlicher als ich.
Als sie an den Hobbit dachte stahl sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Wie es ihm und Merry wohl geht? Ich hoffe, sie haben keine Probleme damit, den Rest von Sarumans Strolchen aus dem Auenland zu werfen. Ihre Meinung über Hobbits hatte sich seit ihren Reisen durch das Auenland deutlich geändert und sie wusste nun, dass man die gutmütigen Halblinge nicht unterschätzen durfte. Merry und Pippin sind so mutig und entschlossen, dachte sie. Und ich bin nur ein dummes, verliebtes Mädchen in einer Stadt voller Gefahren. Rothaar hat recht. Ich sollte nicht hier sein.
Fornost kam ihr mit einem Mal groß und uneinladend vor. Was mache ich hier überhaupt noch, dachte sie. Ich kann dem Sternenbund nicht helfen. Ich bin wegen dem Dúnadan mitgekommen und jetzt komme ich mir wirklich wie ein Kätzchen vor, das ihm nur nachläuft wohin er auch geht. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und mit einem Mal war ihr alles zuviel - Traurigkeit stieg in ihr auf und schnürte ihr die Kehle zu. Schluchzend saß sie dort auf dem Dach und ließ den Tränen freien Lauf.

Mehrere Minuten später begann sie langsam, sich wieder etwas zu beruhigen. Ein Bild ihrer Mutter erschien unvermittelt vor ihrem inneren Auge, wie sie vor dem kleinen Haus in Hochborn auf einer Bank saß und die Sommersonne genoss.
Es war eine unschuldigere Zeit gewesen, eine sorgenfreie Zeit. Vor dem Krieg. Bevor die Schatten Hochborn erreicht hatten.
Kerry zwang sich, ihre Vergangenheit auszublenden, doch in die entstandene Lücke drangen wieder Finnabairs Worte.
"Du Heuchlerin! Was verstehst du schon von Liebe..."
Kerry wusste, dass die heißblütige Rhudaurerin recht hatte. Doch wusste sie nicht, wie sie damit umzugehen hatte.

Sie seufzte tief und stand mit einem Ruck auf. Es musste bereits Mitternacht sein. Ein kalter Windstoß ließ sie erzittern und sie eilte die Treppe der Rüstkammer hinunter um ins Warme zu gelangen.
Überrascht stellte sie fest, dass noch drei Gestalten wach waren: Belen, Gandalf und ein ihr unbekannter Mann saßen zu dritt an einem der Tische und unterhielten sich leise. Sie blieb im Türrahmen stehen und beobachtete die Gruppe einen Moment lang. Ist das der geheimnisvolle Mann, den Rilmir heute getroffen hat? Der Waldläufer trug jedoch keine Kapuze. Seine Haare waren schwarz und seine Augen von dunklem Blau.
Gandalf sah auf und kam zu ihr herüber. "Du solltest dich schlafen legen, Kerry," sagte er leise. "Die Gedanken, die dir durch den Kopf schwirren, sind auch morgen noch da."
Kerry ging nicht darauf ein. "Wer ist der Neue?" fragte sie und deutete auf den Waldläufer neben Belen.
"Ein Dúnadan aus Belens Sippe," erklärte Gandalf. "Sein Vetter, um genau zu sein. Elrond hat ihn und acht weitere Dúnedain zu unserer Unterstützung hierher geschickt."
"Können wir ihm vertrauen?" wollte sie wissen.
"Belen tut es," antwortete Gandalf. "Er sagt, Ardóneth ist ein erfahrener Krieger. Wir können die Hilfe gut gebrauchen."

Kerry seufzte erneut und senkte den Blick. "Gandalf, ich..."
Der Zauberer hob die Hand und ließ sie verstummen. "Deine Blicke verraten dich," sagte er sanft. "Ich habe gehört, was zwischen dir und Finnabair vorgefallen ist. Denk' jetzt nicht weiter daran. Die Sache wird Zeit brauchen, mein Mädchen. Und du brauchst jetzt Schlaf."
Sie wollte widersprechen doch Gandalf blickte sie unter seinen buschigen Brauen scharf an. Ihre Antwort blieb Kerry im Hals stecken. Also nickte sie nur und ergriff Gandalfs Hand.
"Danke," hauchte sie leise.
So blieben sie einen Moment stehen, dann ließ sie den Zauberer los. Kerry warf einen letzten Blick auf Belen und den Waldläufer namens Ardóneth. Sie bezweifelte, dass sie sich diesen Namen würde merken können.
Dann ging sie zu Bett im Schlafraum der weiblichen Mitglieder des Sternenbundes. Der Schlaf kam gnädigerweise sehr schnell über sie.

Am nächsten Tag war Kerry auf der Suche nach Rilmir, den sie schon den Vormittag über nicht gesehen hatte.
Wo steckt er bloß? fragte sie sich, nachdem sie überall innerhalb der Rüsthalle nachgesehen hatte.
"Hast du den Dúnadan gesehen?" fragte sie Mírlinn, die gerade von einem Auftrag am Haupttor der Stadt zurückkehrte.
"Wen?" antwortete die Waldläuferin verwirrt. "Hier sind viele Dúnedain, Kerry."
"Na den Dúnadan. Du weißt schon." gab Kerry ungeduldig zurück.
"Oh, den Dúnadan," sagte Mírlinn gedehnt. "Das ist sehr aufschlussreich."
"Sie meint Rilmir," äußerte sich Finnabair, die an einer der großen Säulen im Hauptraum der Rüsthalle lehnte und ein finsteres Gesicht machte. "Ihr Gedächtnis für Namen ist schlimmer als ein Sieb."
Kerry versuchte, sich nicht ärgern zu lassen. Sie hatte keine Lust auf eine weitere Ohrfeige. "Weißt du, wo er ist?" fragte sie in Mírlinns Richtung.
"Er sagte, er hat beim Palast etwas zu erledigen. Ganz im Norden der Stadt. Das ist der Teil, in dem sich noch keiner von uns richtig umgesehen hat. Wir wissen nicht, wie die Lage dort ist."
"Ich gehe ihn suchen," verkündete Kerry und setzte sich in Bewegung.
"Natürlich tust du das," klang ihr Finnabairs Stimme nach als sie nach draußen trat.

Mírlinn war ihr gefolgt. "Du solltest nicht alleine unterwegs sein," sagte die Dúnadan leise. "Keiner von uns sollte das. Zwar führen einige von uns während wir hier sprechen einen Schlag gegen die Orks in der Stadt, doch das heißt nicht, dass es für uns in Fornost schon sicher ist. Zu viele Diener Sarumans treiben sich noch herum, und wir haben keine Ahnung, wie es im Palastbezirk aussieht."
"Dann komm' mit," sagte Kerry, die ganz froh war, die Kriegerin dabei zu haben.


Mírlinn und Kerry auf die Straßen Fornosts

Fine:
Ardóneth und seine Gefährten aus der Stadt
Kerry vom Palast der Könige


Als Kerry außer Atem dort ankam begannen bereits die Vorbereitungen für das Abendessen. Kerry bot ihre Hilfe dabei an. Vielleicht bringt mich das auf andere Gedanken, dachte sie, die Tränen unterdrückend. 
Kurz darauf trafen Rilmir, Haleth und Mírlinn ein, die von den anwesenden Dúnedain freudig begrüsst wurden, denn Haleth war bisher nicht zum Sternenbund gestoßen. Einige Minuten später traf auch die Gruppe um Ardóneth ein und der Sternenbund sammelte sich in einer der kleineren Nebenräume um das Abendessen gemeinsam einzunehmen.

Nicht alle Mitglieder des Sternenbundes waren beim Abendessen versammelt, aber die meisten. Einige waren nicht anwesend, denn sie hatten geheime Aufträge zu erledigen oder waren mit anderen wichtigen Aufgaben beschäftigt. Andere schliefen, da sie zur Nachtwache eingeteilt geworden waren. Der Rest kam in den Genuss einer kleinen Feier, bei der das beste Wild aus Mablungs Vorrat aufgetragen wurde. Den Grund gab Belen zu Beginn bekannt:
"Brüder, Schwestern, unser Kampf ist nicht vergeblich. Wir stellen uns tapfer gegen die Schatten Sarumans und bleiben unserem Auftrag treu, den Norden zu beschützen. Heute haben wir den ersten wichtigen Schlag gegen unsere Feinde in Fornost geführt. Ardóneth und seine Gruppe haben den Großteil der Orks, die unsere Stadt mit ihrer Anwesenheit beschmutzten, in Hinterhalte gelockt und erschlagen."
Jubel erklang. Die Stimmung war geradezu ausgelassen. Doch Belen sprach weiter:
"Diese Tat wird die Schergen des Zauberers in Schrecken versetzen, doch wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Noch immer halten unsere Feinde die Menschen in Fornost im eisernen Griff. Jetzt müssen wir den nächsten Schritt tun und zu ihrer Befreiung schreiten. Doch für heute trinken wir auf den Sieg! Für Arnor!"
"Für Arnor!" riefen die Dúnedain.

Es war eine recht fröhliche Feier. Ungefähr zwanzig Männer und Frauen füllten den Raum und redeten ausgelassen während dem Essen miteinander. Kerry saß zwischen Mírlinn und Ardóneth, dem Mann den Belen so gelobt hatte. Sie versuchte, an der Fröhlichkeit teilzuhaben, doch wann immer ihr Blick zum anderen Tischende hinüberschweifte sank ihr das Herz tiefer. Denn dort saß Rilmir bei Haleth.
Um sich abzulenken sprach sie den Mann neben sich an.
"Woher kommt Ihr?" fragte sie geradeheraus.
"Aus Minas Tirith, mein Vater war dort der Hauptmann der Wache," antworte dieser.
"Ihr seid also gar kein Dúnadan aus Arnor?" wunderte sich Kerry.
"Doch, mein Vater stammt aus Annúminas, er zog später mit meiner Mutter nach Minas Tirith."
"Annúminas, hm? Dort war ich noch nie - habe es nur vor einigen Tagen aus der Ferne gesehen," erzählte Kerry. "Wie ist es dort?"
"Ich war nur als kleines Kind dort, das ist aber schon ewig her," meinte Ardóneth. "Ich wuchs in Minas Tirith auf nachdem meine Eltern dorhin gezogen waren."
"Und was macht Ihr nun hier im Norden, wenn Ihr doch eigentlich Gondor als Heimat habt?" wollte Kerry wissen während sie ihren Teller leerte.
"Nun, ich fühlte mich in Minas Tirith nicht mehr wohl und als der drohende Schatten im Osten Gestalt annahm verließ ich die Stadt. Weshalb starrt Ihr rüber zu Rilmir?" fragte er.
Kerry blickte ihn überrascht an. "Ich starre nicht zu ihm herüber," sagte sie, doch ihre Wangen röteten sich.
"Natürlich starrt Ihr dort rüber, Ihr mögt ihn." bemerkte Ardóneth lachend.
"Das ... das stimmt doch überhaupt nicht," versuchte Kerry zu protestieren, stellte aber fest, dass das nicht besonders überzeugend klang. Also gab sie die trotzige Haltung auf und ließ die Schultern hängen. "Nun, vielleicht habt Ihr Recht. Und wenn schon. Es hat keinen Sinn: er hat nur Augen für eine Andere, für die braunhaarige Dame neben ihm."
Ardóneth schien zu bemerken dass die Tatsache dass Rilmir eine andere liebt, Kerry sehr schmerzen musste. "Ihr findet sicher noch andere und wenn es unbedingt Rilmir sein sollte, dann solltet Ihr ihm sagen was Ihr für ihn empfindet," sagte er.
"Was? Nein!" rief Kerry ein bisschen zu laut und einige Gesichter wandten sich ihr zu. Sie blickte betreten zu Boden und wartete, bis sich die Aufmerksamkeit von ihr abwandte. "Das kann ich nicht machen," wisperte sie Ardóneth zu. "Ich kann's nicht! Was, wenn er dann nichts mehr mit mir zu tun haben will?" Sie war sich nicht sicher, warum sie dem Waldläufer all das erzählte, doch es tat auf sonderbare Art und Weise gut, darüber zu reden was sich in ihrem Herzen befand.
"Wenn Ihr es nicht probieren wollt ist es Eure Sache, jedoch werdet Ihr sicher unzufrieden sein," befand der Dúnadan.
"Das bin ich auch so schon," gab Kerry zurück. Das Abendessen ging mittlerweile zu Ende und einige Mitglieder des Sternenbundes verließen den Raum um die Nachtwache anzutreten. Auch Rilmir und Haleth standen auf und gingen gemeinsam hinaus. Kerry versuchte, nicht hinzusehen.
"Grämt Euch nicht. Ihr werdet bestimmt jemand anderen finden," sagte Ardóneth daraufhin.
"So? Werde ich das? Ich soll also einfach so ausschalten, was ich fühle und dann findet sich schon jemand anderes?" antwortete Kerry schnippisch. "Ich glaube, Ihr wart selbst noch nie verliebt. Ihr wisst gar nicht, wie sich das anfühlt."
Ardóneth überraschte sie damit dass sich eine Träne sein Gesicht hinab stahl." Werdet nicht unverschämt," stieß er hervor. "Ich will Euch doch nur helfen! Schließlich musste ich damals auch einfach alles ausschalten." Ardóneth nahm seinen Talisman, öffnete und legte ihn auf dem Tisch. "Das war Finrién, meine Frau," sagte er.
Das hatte Kerry nicht erwartet. "Oh," war alles was sie hervorbrachte. Wieder einmal kam sie sich unvorstellbar dumm vor. "Ich wusste nicht..." begann sie, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken.
"Woher solltet Ihr auch..., hätte ich sie nur nicht alleine reisen lassen," sagte Ardóneth leise.
"Erzählt mir von ihr," forderte Kerry den Waldläufer mit sanfter Stimme auf. "Was war sie für ein Mensch?"
"Sie war die schönste, liebreizendste und netteste Frau die ich je kannte. Sie half wo sie konnte, doch war sie schließlich zu schwach, sie starb in meinen Armen..." 
Kerry nickte mitfühlend. "Das... ist sehr traurig zu hören," sagte sie ernst. Inzwischen waren sie nur noch zu zweit in Raum denn alle anderen Waldläufer waren gegangen. "Wie lange ist das her?
"Nun müssten es fünf Jahre sein," beantwortete Ardóneth die Frage schweren Herzens.
Kerry konnte sehen, dass ihm das Thema nicht leicht fiel. Also versuchte sie, es zu wechseln. "Wie lief das Gefecht gegen die Orks, von dem erzählt wurde? Belen scheint ja große Stücke auf dich zu halten." sagte sie und wechselte unbewusst zur vertraulicheren Anrede.
"Ja, die Orks, ich bezweifle das sie jemals wieder Probleme machen sollten. Wir haben alle getötet. Nun liegen sie in den Hausruinen und modern dort vor sich hin," erwiderte Ardóneth. "Ihr habt jetzt so viele Fragen gestellt. inzwischen wisst Ihr sicher mehr über mich als Belen selbst. Erzählt doch mal von Euch."
"Da gibt es nicht viel zu erzählen," antwortete Kerry. "Ich heiße Kerevalline und habe den Auftrag, auf den guten Gandalf aufzupassen." Das stimmte zwar nicht ganz, doch Kerry hatte es sich als Grund für ihre Anwesenheit in Fornost festgelegt, als eine Art Rechtfertigung falls jemand kritische Fragen stellen würde.
"Du musst wissen dass er sich noch immer von einem Zauberbann Sarumans erholt der ihn die letzten Jahre in tiefem Schlaf gefangen hielt," fügte sie hinzu.
"Oh, dann hoffe ich dass Gandalf wieder ganz der Alte werden wird. Wir brauchen seine weisen Ratschläge wenn wir diesen Kampf gewinnen wollen."
"Stimmt wohl," sagte Kerry und unterdrückte ein Gähnen. Mit einem Mal kam eine große Müdigkeit über sie. Zwar fand sie das Gespräch mit Ardóneth nicht uninteressant, doch wurde die Aussicht auf ein weiches Bett immer verlockender.
"Es wird spät," sagte sie daher. "Ich werde mich schlafen legen, wenn's recht ist," verkündete sie.
"Gut. dann wünsche ich Euch einen guten Schlaf," sagte der Waldläufer und erhob sich. Kerry blieb noch einen Augenblick nachdenklich sitzen, dann machte auch sie sich auf den Weg zu ihrer Unterkunft.


Ardóneth und seine Gruppe zurück in die Stadt

Fine:
Kerry lag auf ihrer weichen Decke und versuchte, einzuschlafen. Doch die Gedanken wollten ihr so schnell keine Ruhe gönnen.
Wenn der Dúnadan herausfindet, dass ich von seiner Geliebten weiß, kann ich die Freundschaft zu ihm wohl vergessen.
Ihr war klar, dass das übertrieben gedacht war, doch sie konnte den Gedanken nicht abschütteln, der sich in ihrem Hinterkopf eingenistet hatte. Rilmir hatte in all den Monaten die Gefühle, die sie für ihn hegte, nicht erkannt oder beachtet, obwohl es so ziemlich allen anderen um sie herum aufgefallen war: Magrochil, Lindir, Arwen, Mírlinn und sogar Gandalf hatten Kerry darauf angesprochen. Sie wünschte, sie könnte ihre Emotionen einfach abschalten, doch dazu war sie nicht in der Lage. Kerry beneidete die Dúnedain um sie herum, die zur Zeit stets gute Laune zu haben schienen.
Ihre Siege im Auenland und in der versteckten Feste am See haben ihren Mut und Kampfeswillen gestärkt und jetzt meinen sie, es mit allem Möglichen aufnehmen zu können. Ich hoffe, sie werden nicht überheblich, dachte Kerry.
Doch die Männer und Frauen unter Belens Kommando hatten bisher keine Anzeichen für Nachlässigkeit oder Übermut gezeigt. Stattdessen errangen sie weitere Erfolge: der große Sieg gegen die Orks die Ardóneths Gruppe errungen hatte zeigte ein deutliches Bild davon. Belen hatte ihnen berichtet, dass die Dúnedain eine große Anzahl Feinde ohne eigene Verluste ausgeschaltet hatten - und das, ohne bemerkt zu werden. Kerry war jedoch nicht sicher, welche Auswirkungen diese Tat haben würde.
Sicherlich wird bald jemand diese Orks vermissen, sagte sie sich. Ha! Orks, die vermisst werden. Als würden sie jemanden etwas bedeuten! dachte sie belustigt, wurde aber gleich wieder ernst. Es sind noch genug Weißhände in der Stadt um einiges an Ärger zu machen. Der Sternenbund hat noch viel Arbeit vor sich.

Sie drehte sich auf die anderen Seite und blickte zu Haleth hinüber, deren zierliche Gestalt von einem durchs Fenster hereinfallenden Lichtstrahl des Vollmonds erhellt wurde. Die Dúnadan schlief tief und fest. Kerry beobachtete, wie sich ihre Brust regelmäßig hob und senkte.
Natürlich liebt er sie, dachte sie bitterlich. Sie ist alles, was ich nicht bin. Dunkle Haare und Augen, rosige Wangen, Waffenstärke und ein langes Leben. Ich hingegen bin nichts weiter als ein einfaches Mädchen aus Rohan.
Stets hatte sie versucht, sich durch eine erfundene Herkunftsgeschichte wichtiger erscheinen zu lassen als sie wirklich war, hatte sich als Tochter von Fürsten und Edlen ausgegeben und die Rolle überzeugend gespielt. Doch ihre Eltern waren nicht adelig gewesen sondern waren einfache Leute aus dem Dorf Hochborn gewesen und hatten einfache Leben gelebt. Sie erinnerte sich daran, wie stolz sie gewesen war als ihr Vater in die Reihen der Garde von Meduseld aufgenommen wurde. Ihre damaligen Freundinnen waren alle neidisch auf Déorwyn gewesen und sie hatte großen Stolz verspürt.
Doch Déorwyn gab es nicht mehr. Sie war im Krieg verschwunden, und Kerry wollte ihre Lasten nicht länger tragen. Sie pochte mit der flachen Hand gegen ihre Schläfen um die Gedanken zu vertreiben.
Denk' an 'was Anderes! Denk' an 'was Anderes!
Es half nichts. Immer wenn sie die Augen schloss, sah sie Rilmir und Haleth vor sich, deren Gesichter sich einander wie in Zeitlupe näherten.
So kann das nicht weitergehen.
Mit einem Ruck setzten sie sich auf und stahl sich so lautlos wie sie konnte aus dem Raum. Ihre Decke legte sie sich um die Schultern und ging barfuß durch die leere Halle, bis sie wieder vor der Treppe zum Dach stand. Kerry stieg langsam die Stufen hinauf, ohne genau zu wissen weshalb. Fünf Stockwerke ging es hinauf bis in die Kuppel, die an der Spitze des alten Gebäudes thronte und deren Ausgang auf das flache Dach führte.

Der Mond hing tief über dem fernen Horizont und sandte ungewöhnlich helle Strahlen aus dem Osten über die schlafende Stadt. Doch offenbar war noch jemand Anderes wach geblieben. Vor der runden Scheibe des Vollmonds zeichnete sich eine dunkle Gestalt ab, die am Rand des Daches stand und Kerry den Rücken zugewandt hatte. Sie erkannte Gandalf erst, als der Zauberer leise zu sprechen begann, ohne dass er sich dabei umdrehte.
"Was machst du hier, Mädchen? Du solltest sehen, dass du etwas Schlaf findest."
"Dasselbe könnte ich dich fragen, Weißbart," gab sie zurück als sie neben den Zauberer trat.
Gandalf stützte sich auf den Stab den er von Tom und Goldbeere erhalten hatte. "Ich warte auf jemanden," sagte er nachdenklich.
"Auf wen?" fragte Kerry, doch keine Antwort kam.
Mehrere Minuten standen sie schweigend dort und Kerry begann sich zu fragen, ob sie den Zauberer jemals verstehen würde. Es war, als würde er ständig in Rätseln sprechen. Die Alten in ihrem Heimatdorf hatten das nie getan, waren immer direkt zum Punkt gekommen.
"Ich kann sehen, dass du dir viele Gedanken über die Neuankömmlinge machst," sagte Gandalf in die Stille hinein.
Kerry nickte und biss sich auf die Lippe. "So viele neue Gesichter. So viele Namen. Wer sind sie alle, Gandalf?"
"Nahezu alle Mitglieder des Sternenbunds stammen aus Belens Sippe oder sind Kampfgefährten der Grauen Schar, die zur Hilfe ihres Stammesführers Aragorn nach Gondor ritten. Von dieser Gruppe haben nicht einmal ein Dutzend überlebt, und noch wenigere kehrten in den Norden zurück. Sie alle haben Belen stets unterstützt. Dann sind da noch jene, die durch Blutsverwandschaft und Freundschaft an Belen gebunden sind: Ardóneth, sein Vetter, Haleth, die Tochter seiner Tante, und Finnabair, die Verlobte Halmirs, eines weiteren Vetters."
"Erwartest du etwa, dass ich mir all das merken kann?" sagte Kerry und meinte es ernst.
Gandalf zog die linke Braue nach oben. "Nein," gab er zurück. "denn es ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass alle hier treu zu unserer Sache stehen. Die Dúnedain finden wieder zu alter Stärke und werden Eriador befreien, wie es ihre Aufgabe ist. Wäre ich nur hier gewesen, als Saruman sie in seinen Bann zog! Der Fall Lothlóriens hätte verhindert werden können. Hätte ich nur besser aufgepasst als wir Isengard und den Orthanc erstürmten!" Er ließ die Schultern nach unten sacken.
Kerry kam es vor, als würde ihn die Last des Alters letzten Endes nach unten drücken. Gebeugt und verloren erschien er ihr. Sanft legte sie die Hand auf seinen Rücken.
"Gib dir nicht die Schuld, Gandalf," hauchte sie. "Was geschehen ist zählt jetzt nicht mehr. Daran können wir nichts mehr ändern. Es ist die Zukunft, die wir noch verändern können."
Gandalf atmete einmal tief ein und wieder aus. Er blickte Kerry an. "So geben nun Maiden wie du den Alten Rat," sagte er mit einem leichten Schmunzeln. "Doch es liegt Wahrheit in deinen Worten, meine Liebe. Wir müssen uns auf das vorbereiten, was kommt."

Er richtete sich auf und starrte einen Moment aufmerksam nach Osten. "Ah!" machte er. "Und da kommt auch schon das, worauf ich gewartet habe."
Ein großer Schatten legte sich über das Dach der alten Rüsthalle und Kerry hörte ein Rauschen wie von einem heftigen Wind. Etwas sehr Großes senkte sich vor dem hellen Mond herab und ließ das Dach erzittern. Sie drehte sich um und traute ihren Augen kaum. Ein riesenhafter Adler war dort gelandet und blickte sie aus aufmerksamen Augen an. Gandalf trat auf ihn zu und nickte zufrieden.
"Le suilon, Róvallír," grüßte er und der Adler neigte freundlich den Kopf. "Gwaihír hat mir den mutigsten seiner Leute geschickt. Hier ist Róvallír, Vasall des Windürsten und Adler des Nebelgebirges," erklärte Gandalf an Kerry gewandt.
"Schlimme Kunde bringe ich, Mithrandir," sprach Róvallír und erstaunte Kerry dadurch umso mehr. "Saruman schläft nicht. Zwar mag sich seine Aufmerksamkeit auf den Osten richten, doch deine Rückkehr ist ihm dennoch nicht entgangen. Er hat im Norden Dinge in Bewegung gesetzt, die nichts Gutes bedeuten können. Seine Diener haben Übles vor. Schon bald wird es großen Aufruhr in Eriador geben."
"Ich hatte bereits vermutet, dass er nicht untätig zusehen würde, wie der Sternenbund ihm die Versorgung für seine Armeen entzieht," antwortete Gandalf mit ernster Miene. "Hab' Dank für deine Warnung, Róvallír, und überbringe Gwaihír meine Grüße. Du und deine Verwandten sind mir stets willkommene Gäste. Mögen deine Schwingen dich sicher zurück zu den hohen Horsten deiner Heimat tragen."
"Möge der Wind dir stets wohlgesonnen sein," verabschiedete sich der Adler und schwang sich wieder in die Luft. Gandalf und Kerry beobachteten, wie er in östlicher Richtung aufstieg und in der Dunkelheit der Nacht verschwand.

"Du hast seltsame Bekanntschaften, Gandalf," sagte Kerry leise.
"Und ob!" erwiderte der Zauberer lächelnd und blickte ihr in die Augen.
"He!" rief Kerry als sie verstand. "Ich bin nicht seltsam! Ich meinte den sprechenden, riesigen Adler!"
Gandalf lachte leise. "Die Adler des Nebelgebirges mischen sich nur selten in die Angelegenheiten von Menschen und Elben ein. Sei' also dankbar, dass du das miterleben durftest."
Gleich darauf wurde er wieder ernst. "Wir müssen Belen davon berichten, dass noch mehr Feinde unterwegs sind."
"Das machen wir," antwortete Kerry gähnend. "Gleich morgen früh."
Gemeinsam verließen sie das Dach über die gewundene Treppe. "Gute Nacht," flüsterte Kerry dem Zauberer zu, als sie in ihrem Schlafraum verschwand. Und endlich war ihre Müdigkeit groß genug, um sie in traumlosen Schlaf zu versetzen.

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