Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Arnor

Fornost: Die Mauern und das umliegende Gebiet

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Eandril:
Die Taktik, mit der Oronêl und seine Kampfgefährten den Orks in die Seite und in die Flanke fielen, war in ihrem schnellen Wechsel zwischen Angriff und Rückzug zwar kräftezehrend, aber nicht weniger effektiv. Nach und nach gerieten die Reihen der Orks ins Wanken, und hin und wieder brachen kleine Grüppchen nach Norden aus, die sofort von den Bogenschützen auf dem Turm niedergestreckt wurden.
Als die Elben sich wieder kurz zwischen die Bäume zurückgezogen hatten, fiel Oronêl auf dass die Orks die Mauern nun mit deutlich verminderter Härte attackierten und sich schließlich ganz zurück zogen. Von den Mauern stieg vereinzelter Jubel auf, und Oronêl wunderte sich. Soweit er von seiner Position sehen konnte, hatten die Orks noch lange keine entscheidenden Verluste erlitten, und hätten die Verteidiger möglicherweise mit einem andauernden Sturmangriff langsam zermürben konnte. Auch den anderen schienen diese Bedenken gekommen zu sein, denn niemand lächelte und Gelmir sagte: "Sie müssen irgendetwas vor haben, sonst würden sie sich nicht zurückziehen." Er hatte kaum ausgesprochen, da verstummte der Jubel auf den Mauern endgültig, und eine tödliche Ruhe senkte sich über das Schlachtfeld. Dann begannen die Orks, erneut rhythmisch ihre Waffen aneinander zu schlagen und anfeuernde Laute auszustoßen. Ohne ein Wort drückte Orophin Glorwen seinen Bogen in die Hand, sprang an einen tiefhängenden Ast und kletterte von dort aus geschwind in die Krone des Baumes. Nur einen Augenblick später war er wieder unten, und sagte: "Von Süden kommt eine weitere Armee heran. Sie ist deutlich kleiner als die der Orks, aber es scheinen Menschen zu sein."
"Dunländer?", fragte Oronêl. Sein Gefährte wusste anscheinend, dass er an Forath dachte, und erwiderte: "Ich bin nicht sicher, aber ich denke nicht - oder nicht nur."
Oronêl seufzte, und ließ den Blick über seine Freunde schweifen. Die Elben erwiderten seinen Blick standhaft und entschlossen, während Irwyne zwar das gleiche versuchte, ihre Angst aber dennoch nicht völlig verbergen konnte. "Nun, an unserer Aufgabe ändert das nichts", sagte er. "Diese Menschen sind viel weiter westlich, und vermutlich auch disziplinierter als die Orks. Also setzen wir unsere Taktik fort." Sie konnten nur hoffen, dass sie die Verteidiger ausreichend entlasteten, damit diese dem neuen Feind auch noch standhalten konnten. Die Orks begannen wieder unter Getöse auf die Mauern zu zu stürmen, und die Elben warfen sich erneut in den Kampf.

Dieses Mal war irgendetwas anders, dachte Oronêl, während er zwei Orks mit raschen Axthieben fällte und einen dritten direkt in Faronwes Schwert stieß. Bei ihren vorigen Angriffen waren die Orks immer vollkommen überrascht gewesen, und hatte sich anfangs beinahe wehrlos niedermachen lassen, bevor sie langsam zurückgewichen waren. Außerdem hatten sie die Unterstützung der Bogenschützen vom Turm gehabt, doch diesen schienen in der Zwischenzeit die Pfeile ausgegangen zu sein. Nun stellten sich die Orks ihnen geradezu standhaft entgegen, wirkten kein bisschen überrascht und wichen keinen Fußbreit zurück. Oronêl wollte sich gerade ein Stück zurückziehen um sich einen Überblick über die Schlacht zu verschaffen und im Notfall auch seine Gefährten zurück zu rufen, als eine Gestalt in braun und schwarz wie aus dem Boden gewachsen vor ihm stand. Sein Gegner versetzte ihm blitzartig einen harten Tritt vor die Brust, dem Oronêl weder ausweichen noch ihn abwehren konnte, und der ihn mehrere Schritte nach hinten schleuderte.
Der Tritt und der anschließende Aufprall auf dem Rücken pressten Oronêl die Luft aus den Lungen, und für einen Moment hatte er das Gefühl, ersticken zu müssen. Sein Gesichtsfeld war verschwommen, und die Geräusche der Schlacht drangen nur seltsam gedämpft an sein Ohr. Dann wurde sein Blick wieder klar, drang kühle, feuchte Luft in seine Lungen, doch mit ihr kam der Schmerz. Die linke Hälfte seiner Brust fühlte sich an, als stünde sie in Flammen, und es war mit Sicherheit mindestens eine Rippe angeknackst. Oronêl tastete im niedergetrampelten Gras fahrig nach dem Griff seiner Axt, als sich plötzlich eine Klinge auf seine Klinge legte und eine bekannte Stimme an sein Ohr drang: "Du musst dich überall einmischen, nicht wahr, alter Freund?" Neben ihm kniete Laedor, und drückte ihm Hatholdôrs Schneide gegen den Hals. "Nun, es wäre besser für dich gewesen, du wärst nach Westen geflüchtet - aber so ist es besser für mich." Ein hässliches Lächeln vernichtete den letzten Rest elbischer Schönheit auf seinem Gesicht, und für einen Augenblick glaubte Oronêl einen Ork vor sich zu sehen. Trotz seines bevorstehenden Todes fühlte er keine Angst, sondern nur Bedauern - gleichzeitig versuchte er aber, einen seiner Gefährten zu erspähen. Laedor hatte offenbar die Bewegung seiner Augen bemerkt, und spottete: "Deine Freunde können dir nicht helfen. Ich habe einige meiner besten Kämpfer gegen sie geschickt, für die werden sie einige Zeit brauchen... wenn sie sie überhaupt besiegen können." Er presste die Axt noch stärker gegen Oronêl, der ein Rinnsal Blut an seinem Hals herunterlaufen spürte.
Hinter Laedors kniender Gestalt erkannte er plötzlich Mírwen, die sich aus dem Kampf gelöst hatte und der anscheinend aufgefallen war, dass etwas nicht stimmte. Sie hob die Waffe, kam mit schnellen Schritten lautlos heran... doch Laedor fuhr in einer blitzschnellen Bewegung herum, und hieb ihr aus der Drehung heraus Hatholdôr mit voller Kraft unter ihrem zum Schlag erhobenen Arm hindurch in die Seite. Mírwen schrie auf, stolperte und schlug mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden auf. Sie rührte sich nicht mehr, und Laedor wandte sich wieder Oronêl zu. Es war so schnell gegangen, dass Oronêl noch keine Zeit gehabt hatte, sie zu rühren, und schon hatte Laedor die Hand um seine Kehle geschlossen. Oronêls alte Waffe hielt er locker in der linken.
"Dann können wir ja fortfahren, diesmal hoffentlich ohne Stör..." Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn über Oronêls Kopf hinweg zischte ein metallischer Schatten, und im nächsten Augenblick bohrte sich eines von Finelleths Wurfmesser in Laedors rechten Oberarm. Nur einen Herzschlag lang lockerte sich sein Griff um Oronêls Kehle, und das genügte diesem. Mit aller Kraft die er aufbringen konnte, packte er Laedors rechten Arm, und zog daran, sodass sein Feind das Gleichgewicht verlor und neben Oronêl im Gras landete.
Trotzdem gelang es Laedor deutlich schneller als Oronêl, sich mit der Waffe in der Hand wieder aufzurappeln, und ohne Finelleth wäre Oronêl wohl auch nach seinem Zwischenerfolg gestorben. Thranduils Tochter hatte nach ihrem gezielten Wurf die restliche Strecke zwischen sich und Laedor zurückgelegt, und drängte diesen nun mit einem Hagel aus schnellen Schwerthieben zurück. Oronêl packte seine auf dem Boden liegende Axt und kam ihr zur Hilfe, doch als Laedor sich zwei Gegnern auf einmal gegenüber sah, machte er einen gewaltigen Sprung rückwärts. "Das war das dritte Mal, dass du mich hättest töten können", sagte Oronêl, und aus seinem Blick sprach der Hass, den er für seinen gefallenen früheren Freund empfand. "Ein viertes Mal wird es nicht geben."
"Wir werden sehen!", rief Laedor zurück, und verschwand in den Massen der Orks, die nach der Flucht ihres Anführers allerdings nicht daran dachten, die beiden einsamen Elben vor ihnen anzugreifen.

Ohne ein weiteres Wort wandte Oronêl sich um und lief zu der Stelle wo Mírwen gefallen war. "Ein kleines Danke wäre..." Er hörte Finelleth stocken,  als sie sein Ziel war, und hinter sich herlaufen.
"War er das?", fragte sie, als sie gemeinsam neben Mírwen, die noch immer mit dem Gesicht nach unten blutigen Gras lag, knieten. "Ja", sagte Oronêl bitter. Ein Elb, der andere Elben tötete - Laedors Fall war tiefer als er es auch nach seiner Geschichte in Lórien zu glauben gewagt hatte. Er legte die Hand auf Mírwens Schulter und wollte sie auf den Rücken drehen, als die Elbin plötzlich hustete und sich aus eigener Kraft herumwälzte. "Oh, bei allen Sternen", stieß Finelleth hervor, und Oronêl fühlte, wie ihn eine große Erleichterung durchströmte. "Du lebst!"
"Ja", hustete Mírwen, und versuchte sich aufzusetzen. Oronêl half ihr, und Finelleth stützte sie. Ein Blick die Stelle wo Laedor sie getroffen hatte verriet Oronêl, dass Hatholdôr das Kettenhemd aus Bruchtal nur schwer durchdrungen hatte. Dennoch floss Blut aus der Wunde, in die die Wucht des Schlages einzelne Kettenringe gedrückt hatte. Auch ihre Unterlippe war aufgeplatzt, vermutlich beim Aufschlag auf den Boden. "Was... war das für ein Wesen?", fragte Mírwen angestrengt. Auch Finelleth warf Oronêl einen fragenden Blick zu, und er antwortete langsam: "Ein Elb namens Laedor." Das Entsetzen auf den Gesichtern der beiden erinnerte ihn daran, was er empfunden hatte als er an der Furt des Nimrodel zum ersten Mal gegen Laedor gekämpft hatte - und eigentlich auch danach in Caras Galadhon und hier. "Ich werde euch später von ihm erzählen", wenn wir die Schlacht überleben, "aber für den Moment genügt es ja zu wissen, dass er unser Feind ist und wir im Kampf gegen ihn äußerst vorsichtig sein müssen."
Finelleth sah aus als wollte sie dennoch weiter nachfragen, doch dann deutete sie erschreckt nach Süden und sagte: "Seht!" In dieser Richtung sah Oronêl, wie sich eine Horde Orks aus den hinteren Reihen des Hauptheeres löste und in den Wald marschierte. Es sah nicht wie eine Flucht aus. "Verdammt", stieß er hervor. Offenbar hatten sie Glorwens und Orophins Position entdeckt, und beschlossen diesen Stachel aus ihrem Rücken zu entfernen.
Irwyne...
Oronêl und Finelleth halfen Mírwen beim aufstehen, und Oronêl sagte zu Finelleth: "Hol die anderen, sag ihnen sie sollen sofort zum Wald kommen." Seine Gefährtin nickte nur, und lief nach Westen davon, wo Cúruon, Gelmir und Faronwe noch immer gegen die Orks kämpften. "Kannst du kämpfen?", fragte er dann widerwillig an Mírwen gewandt. Er hätte sie mit ihrer Wunde lieber aus dem Kampf herausgehalten, doch sie waren so wenige dass sie jede Klinge brauchten. Die junge Elbin fasste sich an die zweifach verwundete Seite, und eine einzelne Träne lief ihr aus dem Augenwinkel. Dann jedoch atmete sie tief durch, nahm die Klinge die Oronêl aufgehoben hatte und ihr anbot, und nickte langsam.

Melkor.:
Die Kampfpause die entstand als sich die Orks vom Tor und von den Mauern zurückzogen kam Ardóneth sehr gelegen. Die Kämpfe waren anstrengend und fordernd gewesen, selbst für die erfahrensten Krieger unter den Verteidigern. Er wies seine Leute an, Wasser an die Besatzungen der Mauersegmente zu verteilen, denn seitdem die Sonne durch den Nebel drang war es heiß geworden. Heiler eilten über die Wehrgänge und kümmerten sich um die Verletzten, während die Unverletzten die Gefallenen beiseite schafften, auch wenn dies für viele schmerzvoll war. Zwar hatten sie den ersten Angriff der Orks zurückschlagen können, doch dies war ihnen nicht ohne Verluste gelungen. Ardóneth fragte sich, wieviele nun noch ihr Leben im Kampf um Fornost lassen mussten.

Er ging in Elrádans Begleitung zum Torhaus, wo das Banner des Sternenbundes wehte. Dort stand Belen und hielt den Blick misstrauisch nach Süden gerichtet.
"Es sieht nicht gut aus, Vetter," knurrte der Anführer der Dúnedain. "Diese Orks werden wiederkommen. Noch geben sie nicht auf."
"Das werden wir ebenfalls nicht," antwortete Ardóneth. "Unser Mut ist ungebrochen. Wir werden sie wieder und wieder von den Mauern zurückwerfen bis ihnen die Krieger ausgehen."
"Sie haben irgendetwas vor," vermutete Belen. "Weshalb diese Pause? Die Puste ist ihnen bestimmt nicht ausgegangen. Da wird irgendetwas vorbereitet."
Die Waldläufer blickten angestrengt zum feindlichen Heer hinüber. Dessen Rückzug hatte die Stimmung unter den Verteidigern gehoben, doch der anfängliche Jubel verhallte nun.
"Seht, sie erhalten Verstärkung!" rief  Elrádan, der scharfsichtige Augen hatte. Und tatsächlich sah Ardóneth nun, wie sich die Reihen der Orks teilten und aus dem Süden über den Grünweg eine zweite Streitmacht anmarschiert kam. Von weitem waren sie noch nicht sehr gut zu erkennen, doch sie gingen aufrechter als die meisten Orks und nicht in derselben unordentlichen Formation.
"Es müssen Menschen sein," befand Belen. "Also waren die Nachrichten, die Rilmir und das Mädchen aus Bree brachten wahr. Dieser Lutz Farnrich macht tatsächlich gemeinsame Sache mit den Orks Sarumans."
"Ich sehe Breeländer in seiner Truppe," sagte Elrádan. "Doch auch Männer unterschiedlichsten Aussehens, vermutlich Söldner. Wenn Worte nicht wirken hilft er wohl mit Geld nach..."

Während die Verstärkungsstreitmacht noch anmarschierte begannen die Orks erneut gegen ihre Schilde zu schlagen und Kriegsschreie auszustoßen.
"Macht euch bereit! Sie werden gleich wieder angreifen!" rief Ardóneth.
"Sie versuchen es erneut," sagte Belen laut sodass ihn alle auf dem Torhaus hören konnte. "Haltet stand. Wir haben sie einmal zurückgeworfen, und wir werden es noch so oft wiederholen, wie es nötig ist, bis sie genug haben. Haltet stand, Verteidiger von Fornost!"
Doch seine Rede schien nicht ganz die Wirkung zu haben, die Belen erhofft hatte. Durch das Eintreffen der Verstärkungsstreitmacht waren die Menschen, die beim Rückzug der Orks gejubelt hatten, wieder entmutigt worden.
"Bogenschützen! Pfeile auflegen!" befahl Ardóneth, und Elrádan brachte seine Leute in Stellung, um die zurückkehrenden Orks mit einem Geschosshagel zu erwarten. Wurfspieße wurden auf den Mauern verteilt und die Anspannung unter den Vertedigern stieg.

Erneut erklang ein orkischer Hornstoß, und der zweite Sturmangriff begann. Zwischen die Orks hatten sich nun die Söldner aus dem Süden und die fehlgeleiteten Breeländer gemischt. Ardóneth verteidigte das Mauerstück direkt östlich des Tores, doch es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Irgendetwas in den Tiefen seiner Gedanken lenkte ihn ab. Inmitten der Kämpfe fand er schließlich heraus, worum es sich handelte. Sein Traum, den er in der Nacht vor der Schlacht gehabt hatte, war nicht etwa in Vergessenheit geraten, sondern rückte nun mehr und mehr in den Vordergrund seines Denkens. Was, wenn er wahr wird? dachte er. Alle in Fornost werden sterben...
Er versuchte, die Verzweiflung abzuschütteln, denn als Kommandant waren viele Blicke auf ihn gerichtet und er wusste, dass er die Verteidiger zum Widerstand motivieren musste. Frustriert schrie er seinen Zorn heraus und rammte seine Schulter gegen eine der unzähligen Leitern, die nun wieder und wieder aufgestellt wurden. Schnaufend beobachtete er, wie die Leiter zu Boden fiel, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
"Aróneth," setzte Gilbárd an zu sagen, doch aufgrund seiner Überraschung stieß Ardóneth den Dúnadan wie im Wahn grob zu Boden und zog blitzschnell einen Dolch hervor, den er an Gilbárds Kehle presst.
"Nicht doch! Ich bin es!" presste dieser angestrengt hervor.
Ardóneth blinzelte und erkannte endlich seinen Freund. Er zog den Dolch weg und rappelte sich auf.
"Ich dachte... für einen Augenblick hielt ich dich für einen Feind," murmelte er. Wie hatte er es nur dazu kommen lassen?
"Der Feind ist dort unten," sagte Gilbárd verärgert. Er schulterte seinen großen Zweihänder und eilte zurück ins Gefecht. Ardóneth blieb verwirrt zurück, einen Hand am Kopf. Er schlug sich mit der Faust leicht gegen die Stirn. Konzentriere dich! Du musst aufmerksam bleiben!"
Er schüttelte den Kopf, wie um die Verwirrung abzuschütteln, und packte sein Schwert mit neuer Entschlossenheit. Er würde weiterkämpfen und die Feinde von den Mauern Fornosts fernhalten.

Fine:
Als die Hörner erklangen und die Angriffe weitergingen war Kerry bestürzt, unter den Feinden auch einige der Menschen aus Bree zu entdecken. Zwar sah sie niemanden, den sie kannte, doch Lutz Farnrichs Rede war ihr noch gut im Gedächtnis geblieben und sie wusste, dass diese Menschen nur aufgrund der Lügen des sogenannten Statthalters hier waren und ihr Leben für nichts als Unwahrheiten und für die Machtgier Sarumans auf Spiel setzten. Sie sprang auf und rief den Menschen, die in Sichtweite kamen, zu, dass der Sternenbund nicht ihre Feinde waren, doch entweder hörte man ihre Stimme über den Schlachtenlärm hinweg nicht, oder keiner glaubte ihr. Frustriert sank sie auf den steinernden Boden der Turmspitze in sich zusammen. Ihren Kampfeswillen hatte sie verloren.

"Du gibst doch nicht etwa schon auf, Kerry, oder?" erklang Gandalfs Stimme neben ihr. Der Zauberer stand wieder am Rand des Wehrgangs des großen Turmes und blickte besorgt nach Süden.
"Ich wünschte, Halla wäre hier," sagte Kerry leise. "Sie wüsste, was jetzt zu tun ist."
"Es sind die Breeländer in den Reihen unserer Feinde, die dir Sorgen bereiten, nicht wahr?" fragte Gandalf.
Kerry nickte. "Was soll ich tun, wenn mir jemand gegenübersteht, den ich kenne? Einen Ork zu töten... das traue ich mir vielleicht zu. Doch einen Menschen, und dazu einen, den ich kenne? Bevor er von den Lügen des Statthalters verführt wurde?"
"So einfach macht es uns diese grausame Schlacht leider nicht, Mädchen," murmelte Gandalf. "Wir müssen uns mutig gegen alle Feinde stellen, die die unschuldigen Menschen in Fornost zu Schaden bringen wollen, ganz egal ob diese Feinde nun Ork oder Breeländer sind."
"Die Breeländer sind doch auch unschuldig," warf Kerry ein.
"Sie haben ihre Wahl getroffen als sie sich entschlossen haben, Farnrich zu folgen," erklärte der Zauberer. "Sie werden mit den Konsequenzen rechnen müssen."

Kerry wandte sich ab. Sie wollte sich nicht vorstellen was passieren würde wenn sie ein zweites Mal gezwungen wäre, einen Menschen zu töten. Sie ließ den Blick über die wild tobende Schlacht schweifen und schaute die Mauer entlang, auf der die Gefechte hin und her wogten. Ihr Blick blieb schließlich am Tor hängen, das nun nach dem der Nebel zum großen Teil verschwunden war, in der Ferne sichtbar geworden war. Die Gräben, die unter Mathans Anweisung angelegt worden waren hatten die Orks bisher davon abgehalten, das Tor mit Rammböcken zu erreichen, doch nun begannen, Leichen von Feinden die Gräben zu füllen. Noch immer stellten sie ein großes Hindernis für die Angreifer dar, doch Kerry wusste nicht, wie lange das noch so bleiben würde.
Ihr fiel auf, dass die Elben, die sie während der ersten Angriffswelle beobachtet hatte, inzwischen verschwunden waren. Sie wusste nicht, ob diese sich zurückgezogen hatten oder gefallen waren. Sie hoffte, dass Ersteres der Fall war. Leichen von Elben konnte sie bisher zumindest noch keine entdecken. Immerhin etwas, dachte sie.

Das Klirren von Schwertern lenkte ihre Aufmerksamkeit vom Schlachtfeld ab. Es kam aus dem unteren Teil des Turmes.
"Gebt Acht!" rief Mírlinn. "Der Feind ist im Turm!"
Die Bogenschützen zogen ihre Schwerter und hielten sich bereit. Doch anstatt eines Orks kam Valandur die Treppe hinauf gerannt und blieb schwer atmend stehen.
"Sie haben den Turmeingang erobert," stieß er hervor. "Orks, und viele von ihnen. Sie sind im Treppenhaus!"
Jemand drückte Kerry einen Wurfspeer in die Hand. Es war Mírlinn. "Halte dich bereit," wies die Dúnadan sie an. "Dem ersten Ork der es wagt, seine hässliche Fratze zu zeigen, schleuderst du diesen Speer direkt ins Maul!"
Die Anspannung war beinahe zuviel für Kerry. Auf der Turmspitze hörten sie, wie die Orks im Inneren des Turmes rumorten und sich in ihrer Sprache unterhielten, doch noch machte keiner Anstalten, die Treppe bis zur Spitze zu ersteigen.
"Bleib ruhig, Kerry," sagte Gandalf, der ebenso wie alle anderen den Blick starr auf die obersten Treppenstufen gerichtet hielt. "Sobald du deinen Speer geworfen hast, stellst du dich hinter mich, hast du verstanden? Ich kann im Getümmel sonst nicht auf dich Acht geben!"
Kerry nickte, doch ihr Blick war voller Angst. Ihre Finger umschlossen den Speer so fest dass die Knöchel weiß hervortraten.

Das Stampfen eisenbeschlagener Stiefel auf der Treppe kündigte das Eintreffen der Orks an. Kerry holte aus und verharrte in der Position, bis der erste Ork in Sicht kam. Sie legte all ihre Wut in den Wurf und schleuderte die Waffe mit der Kraft, die sie aufbringen konnte in Richtung des Treppenaufgangs. Kerry hatte die Augen geschlossen als der Speer ihre Hand verlassen hatte, doch als sie ein lautes Scheppern hörte riss sie sie wieder auf. Der Speer war dem Ork direkt durch den Oberkörper gefahren und hatte sogar noch einen weiteren Feind mitgerissen. Die Leichen hinderten den Rest der Orks jedoch nur einige Augenblicke am Betreten der Turmspitze. Brüllend stürmte eine große Horde Orks die Treppe hinauf und warf sich den wartenden Verteidigern entgegen. Ein heftiges Gefecht entbrannte.
"Kerry! Hinter mich!" rief Gandalf, den Stab in der Linken und Glamdring in der rechten. Das Schwert erglühte in blauem Feuer als sich der Zauberer wirbelnd in den Kampf stürzte. Kerry wich zurück, ihr Schwert gezogen und ausgestreckt vor sich haltend. Sie sah, wie die Bogenschützen die Orks relativ gut abwehren konnten und viele erschlugen, doch noch immer kamen weitere Feinde die Treppe hinaufgestürmt. Einer der Bogenschützen fiel, dann ein weiterer.
"Es sind zu viele!" rief ein Mann aus Rohan, doch wenn sie nicht den Sprung in die Tiefe wagen wollte würde es keinen Rückzug für Mírlinns Gruppe geben. Sie würden kämpfen müssen.
Zum Glück haben wir Gandalf dabei, dachte Kerry während sie den Zauberer dabei beobachtete, wie er Ork um Ork erschlug und so den Strom der Feinde etwas in Schach hielt. Doch noch während Kerry zusah wankte Gandalf mit einem Mal und taumelte zurück, getroffen vom Schildhieb eines anstürmenden Feindes. Brennend heiß fiel ihr ein, was Gandalf ihr gesagt hatte. Wenn er kämpft, macht er sich angreifbar für Sarumans Bann! schoss es ihr durch den Kopf.
Zwei Orks sprangen an Gandalf vorbei, und kamen mit erhobenen Waffen auf Kerry zu. Ihre Instinkte übernahmen und nun zeigte sich, was das Training, das sie von Mathan erhalten hatte, wert war. Als die Orks gleichzeitig nach ihr schlugen, drehte sie sich leichtfüßig weg und setzte einen tief gezielten Stich an, der unter der Abwehr des linken Orks hindurchtauchte und dessen Bauchgegend durchbohrte. Doch kein Training hatte Kerry darauf vorbereiten können, eine Waffe aus einer Leiche zu ziehen, und so war sie dem zweiten Feind schutzlos ausgeliefert während sie verzweifelt versuchte, ihr Schwert zu lösen. Sie sah die Klinge des Orks auf ihren Kopf zuschnellen und schloss die Augen in Erwartung des Schmerzes. Das war's dann also...

Doch obwohl sie den Aufprall hörte, spürte sie keinen Schmerz. Etwas hatte sich zwischen sie und ihren Feind geschoben. Sie öffnete die Augen.
"Mira!" entfuhr es ihr. Die Waldläuferin hatte sich schützend vor Kerry gestellt und den Hieb des Orks abgefangen... mit ihrem eigenen Körper. Die grobschlächtige Axt war tief in Mírlinns Oberkörper gedrungen, doch gleichzeitig hatte ihr eigenes Schwert dem Ork den Hals durchbohrt.
Kerrys Blick verschwamm als sich ihre Augen mit Tränen füllten. Mírlinn sank zu Boden, doch Kerry fing die Waldläuferin auf, die ihr ungewöhnlich leicht vorkam, und bettete Mírlinns Kopf auf ihrem Schoß.
"Míra, hörst du mich? Antworte mir! Du darfst nicht sterben..." schluchzte Kerry. Und tatsächlich regte sich Mírlinn und ihr Blick fand Kerrys.
"Du musst.. weiterkämpfen," stieß die Waldläuferin hervor. "Sag... Elrádan...dass wir uns... an einem besseren Ort... wiedersehen werden..." Ihr Blick verlor sich und dann war sie fort.
"Míra..." weinte Kerry, während um sie herum das Gefecht erstarb. Die Orks wurden zurückgeschlagen, da die Verteidiger der Mauer den Turmeingang zurückeroberten und sie so vom Nachschub abschnitten. Doch die meisten Bogenschützen waren gefallen, und nur Gandalf, Valandur, Kerry sowie drei weitere Kämpfer hatten an der Turmspitze überlebt.

Valandur kniete mit traurigem Blick neben Kerry, die noch immer die Arme um Mírlinn gelegt hatte. "Sie hat dich gerettet," sagte er leise. "Erfüll' ihr ihren Wunsch und kämpfe weiter, damit ihr Opfer nicht umsonst gewesen war."
Doch Kerry dachte: Das bin ich nicht wert! Ich hätte sterben sollen, nicht Míra... Sie war doch eine so viel bessere Kämpferin als ich...
"Zeit zum Trauern wird es geben, aber nur, wenn wir überleben," sagte Gandalf. "Lasst uns sehen, wie die Lage auf der Mauer ist."
Ein Blick zeigte ihnen, dass der Kampf auf den Wehrgängen westlich des Turmes mit unverminderter Härte weiterging. Kerry fragte sich, wieviele ihrer Freunde noch fallen würden eher diese graumsame Schlacht endlich ihr Ende finden würde...

Eandril:
Als Oronêl und Mírwen den Waldrand erreichten, stießen die anderen vier im Laufschritt zu ihnen. Cúruon warf einen forschenden, besorgten Blick auf das blasse Gesicht seiner Tochter, sagte aber nichts. Dennoch erklärte Mírwen: "Nicht gerade ein Kratzer, aber ich kann weitermachen." Cúruon nickte nur grimmig, und erwiderte: "Gut. Wir brauchen hier jede Klinge." Es war offensichtlich, dass er bereit war, sich selbst und sie alle ohne zu Zögern für den Sieg zu opfern. So weit durfte es allerdings nicht kommen, überlegte Oronêl, denn der Ring den er trug, durfte Saruman auf keinen Fall in die Hände fallen.
Nach wenigen Schritten erreichten die Elben die Stelle, an der sie Glorwen und Orophin mit Irwyne zurückgelassen hatten. Niemand war zu sehen, doch trotz des Schlachtenlärms konnten sie von tiefer im Wald andere Kampfgeräusche hören. Anscheinend hatten ihre Freunde sich zunächst zurückgezogen, bevor sie sich stellen mussten.  Die Gefährten wechselten stumme Blicke, und liefen dann nebeneinander los in Richtung des Kampfes.
Auf einer Richtung weiter im Süden fanden sie die Kämpfenden schließlich. Glorwen stand auf dem dicken Querast einer mächtigen Eiche, die in der Mitte der Lichtung stand und lies Pfeile auf die angreifenden Orks hinabregnen, doch ein kurzer Blick verriet Oronêl, dass ihr Köcher sich rasch lehrte. Orophin dagegen verteidigte sich unten mit dem Rücken zum Eichenstamm mit einem langen Messer, und wirkte darauf vorbereitet, jederzeit nach oben auf den Baum zu flüchten. Von Irwyne war keine Spur zu sehen, und als Oronêl dem ersten Ork seine Axt in den Rücken hieb, fürchtete er das Schlimmste.
Auch wenn Mírwen durch ihre Verletzung trotz ihrer Worte nicht wirklich kämpfen konnte und auch die anderen bereits leichte Wunden davongetragen hatten, währte der Kampf nur kurz. Die Orks schienen nicht damit zu rechnen, dass Oronêl und seine Gefährten ihnen in den Rücken fallen könnten, und ließen sich entsprechend leicht niedermachen. Nach einem kurzen Gemetzel, bei dem vor allem Cúruon mit seinem langen Zweihänder großen Schaden unter den Orks angerichtet hatte, streckte Glorwen den letzten fliehenden Gegner mit ihrem letzten Pfeil nieder, und sprang dann von ihrem Ast, wobei sie federnd aufkam, als wäre sie nur eine kleine Stufe hinunter gestiegen.

"Ihr kommt genau im rechten Augenblick", sagte Orophin, der das Messer fallen gelassen hatte und sich den rechten Unterarm, in dem ein langer Schnitt klaffte. "Wo ist Irwyne?", fragte Finelleth, und aus ihrem Tonfall konnte Oronêl erkennen, dass sie sich genauso sehr um das Mädchen sorgte wie er selbst. Zu seiner Erleichterung tauchte Irwynes Gesicht zwischen zwei Ästen der Eiche auf. "Hier bin ich." Sie war blass, wirkte aber unverletzt, und kletterte vorsichtig den Baum hinunter. Als sie unten war, legte Finelleth ihr wortlos den Arm um die Schultern, und Oronêl sagte: "Das war eine gute Idee mit dem Baum." Ein Lächeln huschte über Irwynes Gesicht, und verriet ihm damit, dass sie darauf gekommen war.
"Ja, wir hatten eigentlich vor den Orks davon zu laufen", erklärte Glorwen. "Aber dann musste ich an ein Märchen von einem Kater und einem Fuchs denken", fuhr Irwyne fort. "Und dort konnte der Kater den Jägern entkommen, weil er auf einen Baum klettern konnte und die Jäger nicht, und der Fuchs konnte nur weglaufen und deshalb wurde er gefangen."
Oronêl musste unwillkürlich lächeln, obwohl seine Brust seit Laedors Tritt wie Feuer brannte. "Es war auf jeden Fall eine gute Idee, denn so konnten wir euch rechtzeitig einholen." Irwyne lächelte ebenfalls, wurde aber sofort wieder ernst und sagte, während ihr Blick über die im Halbkreis stehenden Elben schweifte: "Ihr seid verwundet." Während sie sprach glaubte Oronêl einen unfreundlichen Blick in seinem Rücken zu spüren, doch als er sich umwandte, war niemand zu sehen und kein Geräusch zu hören.
"Das bringt eine Schlacht wie diese mit sich", erwiderte Cúruon, der allerdings als einziger noch keinen Kratzer davongetragen zu haben schien, in überraschend respektvollem Tonfall.
"Falls ihr unbedingt weiterkämpfen wollt, lasst mich euch wenigstens verbinden." Irwyne  löste den kleinen Beutel, den sie unter ihrem grauen Umhang aus Lórien trug, von seinem Gurt und förderte einige Bandagen zu Tage. Anscheinend hatte sie vor ihrer heimliche Abreise aus Imladris an alles gedacht.  "Eigentlich haben wir dazu keine Zeit", meinte Oronêl. "Aber es könnte uns helfen die Schlacht zu überstehen, also tu was du kannst."
Während Irwyne unter der Eiche die größeren Wunden der Elben versorgte, standen Cúruon, Oronêl und Faronwe am Nordrand der Lichtung, und blickten wachsam in den Wald. "Was ist bei euch geschehen?", fragte Cúruon schließlich ruhig, und Oronêl wusste dass der Wächter der Grenzen auf Mírwens Verwundung anspielte. "Ein alter Feind von mir", erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen. Bei dem Gedanken an Laedor schienen seine Rippen noch mehr zu schmerzen als vorher, und sein Herz schlug schneller. Es war nicht nur der Hass, wurde ihm klar, sondern auch - Angst. Laedor hatte ihn drei Mal mit Leichtigkeit besiegt, und er lebte nur noch weil sein Feind in seinem Wahnsinn nicht mehr klar denken konnte - und dank Amrûn, Mithrellas und Finelleth. Orophin, dessen rechter Arm nun verbunden war, gesellte sich zu ihnen, und hatte Oronêls Worte offenbar gehört. "Laedor?", fragte er leise, und stieß auf Oronêls Nicken hin einen ebenso leisen Fluch aus. Eine untypischer Gefühlsausbruch, für Oronêls sonst so beherrschten Gefährten.
"Ich habe von ihm gehört", sagte nun Glorwen, die mit Orophin. Dieser legte ihr einen Arm um die Taille, und Oronêl wurde - zum wiederholten Mal - einiges klar. Angesichts der Schlacht hatten die beiden offensichtlich kein Interesse mehr daran, ihre Beziehung geheim zu halten. "Woher?", fragte er. "Ich wusste nicht, dass sich die Geschichte herumgesprochen hat."
"Ich habe in Aldburg mit deiner Tochter gesprochen, und was sie erzählt hat, klang nicht gut."
Oronêl setzte gerade zu einer Antwort an, als von Westen das Heulen großer Wölfe und das Geschrei von Orks zu hören war.
"Verflucht", stieß er hervor, und Cúruon sagte, obwohl er sein Schwert gezogen hatte: "Kämpfen hat keinen Zweck. Zur Stadt. LAUFT!"

Curanthor:
Als Ardóneth nach einer gefühlten Ewigkeit mit Verstärkung zurückkehrte, konnten die Orks von den Mauern vetrieben werden. Keuchend standen die Verteidiger um Mathan herum und genossen die kurze Kampfpause.
"Tragt die Gefallenen herunter und holt die Feuerkörbe auf die Mauer" befahl er nüchtern.
Sein Blick glitt über die Leichen, die vereinzelt auf den Steinen lagen. Einige davon kannte er, auch einer der Soldaten aus Gondor, der zuvor mit Adrienne gesprochen hatte war darunter. Ein Axthieb hatte ihm am Oberkörper getroffen.
"Wie viel Blut muss noch vergossen werden?", fragte jemand hinter ihm.
Der Elb drehte sich um und sah Acharnor auf sich zukommen, er stützte sich auf einen geborstenen Spieß. Ein blutiger Verband war um seinen Kopf gewickelt.
"Ein Andenken", der Jugendliche deutete auf sein linkes Ohr, "jetzt höre ich noch schlechter auf das, was man mir sagt."
Mathan schmunzelte und bewunderten ihn für sein Durchhaltevermögen. Offensichtlich hatte es ihm das Ohr weggerissen, dennoch schleppte er sich den Weg hierher. Sie blieben für einen Moment still, abgesehen vom Stöhnen der Verwundeten und das Lärmen des Orks war es erstaunlich ruhig.
"Den Richtschützen hats erwischt", nuschelte Acharnor unvermittelt und blickte ihn an, "Ich hoffe du kannst das Ungetüm auch bedienen.
Er überlegte einen Moment, als Halarîn neben ihn auftauchte. Sie nickte ihm wortlos zu und begutachtete den Verband seines Schülers. Schimpfend wickelte sie ihn neu und schnalzte mit der Zunge. Sie war noch immer nicht zufrieden, wusste aber, dass sie keine bessere Möglichkeiten momentan hatten.
Wärend die Verteidiger die Toten bargen, warfen die anderen Menschen die Leichen der Orks über die Mauer. Mathan bat Halarîn zu Gandalf zu gehen und ihn zu fragen, ob es irgendwelche Neugkeiten gab. Sogleich lief sie los und sprang elegant über die toten Orks. Er blickte ihr nach und zählte die Anzahl der Pfeile in ihrem Köcher. Ein paar Geschosse waren noch übrig, dennoch musste sie bald in den Nahkampf. Er mochte es nicht, dass sie sich direkt der Gefahr aussetzte.
Gemeinsam mit Acharnor kehrten er zurück zum Tor und trafen beim Katapult auf eine blasse, jedoch unverletzte Adrienne. Bis auf dem Geschützmeister waren alle ohne nennenswerten Verletzungen.
"Wir sind soweit. Wenn es wieder losgeht, sind wir bereit!", rief sie vom Weitem und er nickte.
Mathan erklärte ihnen wie das Katapult am besten zu handhaben wäre. Ein lautes Lärmen jenseits der Mauern ließ ihn aufhorchen. Er gab den Befehl zum Laden und gemeinsam rollten die Männer den ersten großen Felsblock in die dafür vorgesehene Schale. Adrienne sah ihnen dabei aufmerksam zu, bis Mathan sie ein kurzes Stück zur Seite zog.
"Alles was ich zu dir rufen werden, wirst du Wort für Wort an Rainer weitergeben; er wird den Rest erledigen..." schärfte er ihr ein und sie nickte aufgeregt, "...und behalte deinen Bruder hier unten, der kommt mir nicht nochmal auf die Mauer, egal was Belen oder Ardóneth sagen wird."
Mathan begab sich auf den Torbogen und hielt sich bereit als Richtschütze zu fungieren.

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