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Autor Thema: Fornost: Die Mauern und das umliegende Gebiet  (Gelesen 19240 mal)

Fine

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Eine seltene Waffe
« Antwort #15 am: 23. Okt 2016, 00:13 »
Neue Bogenschützen wurden nun auf dem Turm postiert und Tirithon, der Dúnadan unter dessen Befehl der Abschnitt der Mauer stand die an den Turm grenzte, übernahm das Kommando. Fürs Erste schien die Lage stabilisiert und der Wachtturm sicher zu sein. Die Schlacht jedoch tobte mit unverminderter Härte weiter. An Kerry ging allerdings das Meiste davon vorbei. Sie hatte Mírlinn zur Nordseite des Turmes geschleppt um ihre gefallene Freundin so weit wie möglich von den Kämpfen fernzuhalten. Im Tode wirkte ihr Gesicht beinahe friedlich. Kerry legte Mírlinn ihr Schwert auf den Oberkörper und führte die Hände der Waldläuferin an den Griff. Sie wollte nicht ihrer Seite weichen, doch sie merkte, dass es Mírlinns Opfer gegenüber nicht gerecht wäre, tatenlos herumzusitzen während die Schlacht weiterging. Also raffte sie sich auf und rannte die Treppen des Turms nach unten, um erneut neue Pfeile für die Bogenschützen zu holen und nach oben zu tragen.

Nachdem sie die dritte Fuhre abgeliefert hatte und Valandur ein dickes Bündel Pfeile gereicht hatte fiel ihr Mírlinns Bogen ins Auge, der dort liegen geblieben war wo die Dùnadan gefallen war. Kerry ging hinüber und hob die Waffe auf. Erstaunt stellte sie fest, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Langbogen handelte, den die Dúnedain normalerweise verwendeten. Der Schaft war nicht aus Holz, sondern bestand aus Metall.
"Ein echter númenorischer Stahlbogen," erklärte Gandalf. "Das ist eine todbringende Waffe, doch sie erfordert großes Geschick und viel Übung."
Kerry antwortete nicht darauf sondern blickte stumm auf Mírlinns Bogen, der sich so leicht in ihrer Hand anfühlte. Als sie jedoch versuchte, die Sehne zu spannen, musste sie feststellen, dass weder ihre Kraft ausreichte noch sie ihren Arm weit genug zurückziehen konnte. Sie ließ los und die Sehne sprang zitternd in die Ursprungsposition zurück.

"Mithrandir!" rief eine melodische Stimme, die Kerrys Stimmung auf der Stelle ein gutes Stück verbesserte. "Welche Neuigkeiten gibt es?"
"Ah, Halarîn," antwortete Gandalf. "Hier wurde vor Kurzem noch erbittert gekämpft. Aber der Turm ist erfolgreich verteidigt worden. Momentan ist in der Südostecke der Stadt alles ruhig."
"Halla!" stieß Kerry hervor und machte einen vorsichtigen Schritt auf die Elbin zu. Diese schien mit einem einzigen Blick zu erkennen, wie schwer Kerry durch Mírlinns Tod aus der Fassung geraten war, und eilte herüber.
"Ich bin froh, dass es dir gutgeht," sagte sie sanft und schloss Kerry in eine enge Umarmung.
"Míra... sie ist..." setzte Kerry an, und sie spürte, wie ihr erneut Tränen in die Augen schossen.
"Schsch," machte Halarîn beruhigend. "Was geschehen ist, ist geschehen, und wir können es jetzt nicht mehr ändern. Verlust wird immer schmerzen, doch mit der Zeit wird es einfacher werden, ihn zu akzeptieren. Deine Freundin hat tapfer gekämpft und ist jetzt an einem besseren Ort."
"Ich will aber nicht, dass sie dort ist," schniefte Kerry. "Ich will, dass sie wieder hier bei uns ist..."
"Das liegt nicht in unserer Hand," wandte Halarîn sanft ein.
Sie blieben mehrere Minuten in der tröstlichen Umarmung verbunden, bis sich Kerry schließlich von Halarîn löste und sich mit dem Ärmel das Gesicht abwischte.
"Was hast du da?" fragte Halarîn mit Blick auf den Bogen.
"Míras Bogen," sagte Kerry und hielt der Elbin die Waffe hin. "Gandalf sagt, es ist ein Stahlbogen, offenbar etwas ziemlich Besonderes..."
"Ein Stahlbogen aus Westernis," staunte Halarîn und zog probeweise die Sehne zurück, was ihr mühelos gelang. Ein kurzer Ausdruck der Begeisterung huschte über ihr Gesicht, und sie legte einen der Pfeile, die Kerry auf die Turmspitze gebracht hatte auf, zielte, und sandte den Pfeil in hohem Bogen in Richtung der Feinde südlich des Turmes zurück.
"Beeindruckend," kommentierte sie. "Diese Zugkraft... Kann ich den Bogen mitnehmen?"
Kerry nickte. "Ich kann damit nicht umgehen, Halla. Du kannst bestimmt damit mehr anfangen."

Sie blickte zu Boden. Es war offensichtlich, dass Halarîn gleich wieder aufbrechen würde. Dennoch versuchte Kerry, sie zum Bleiben zu bringen.
"Halla, wie wäre es, wenn du -" setzte sie an, doch Halarîn unterbrach sie.
"Ich muss zum Tor zurück," erklärte sie. "Mathan wartet auf mich. Eigentlich sollte ich nur überprüfen, wie die Lage hier bei euch ist."
"Oh. Ich verstehe," antwortete Kerry niedergeschlagen.
"Ich würde dich ja mitnehmen, aber ich glaube, das wäre zu gefährlich," sagte Halarîn. "Am Tor wird hart gekämpft, härter als hier. Jetzt, da der Turm so gut bemannt ist, wirst du hier in Sicherheit sein."
"Bitte gib auf dich Acht, Halla," bat Kerry als sich die Elbin zum Gehen wandte.
"Das werde ich. Wir sehen uns nach der Schlacht," antwortete Halarin zuversichtlich und zwinkerte Kerry zu. Den Stahlbogen in der Hand und mit frisch gefülltem Köcher eilte sie die Treppe hinunter und war verschwunden.

"Wie kommt es, dass so viele Mädchen wie du in diesen Krieg geraten sind?" sagte eine raue Stimme neben ihr. Sie wandte den Kopf dorthin und war überrascht, den Dúnadan Valandur neben sich vorzufinden.
"Was soll das denn heißen?" fragte sie verwundert.
"Auf dem Weg von Imladris hierher begleitete uns ein Mädchen, das dir recht ähnlich sah. Auch sie war keine Kämpferin," erklärte Valandur.
"'Uns'? Wen meinst du mit 'uns'?" wollte Kerry wissen.
"Oronêls Gemeinschaft," sagte Valandur. "Die Elben, die wir vorhin vor der Stadt haben kämpfen sehen. Ich trennte mich von ihnen als wir die Armee entdeckten, die Fornost gerade angreift. Ich fürchte, ich habe sie im Stich gelassen..."
Darauf hatte Kerry keine Antwort. Zuviel war schon gesehen, und die Geschichte, die der Waldläufer da erzählte, drang kaum bis über ihre Ohren hinaus, erreichte nur unterschwellig ihre Gedanken. Valandur schien dies schnell zu bemerken, denn er seufzte leise und widnmete sich dann wieder dem Beschuss der Orks unterhalb der Mauer östlich des Turmes.

Kerry blieb alleine zurück. Alle waren sie fortgegangen: Ardóneth und Mathan verteidigten das Tor, Halarîn war irgendwo dazwischen unterwegs und sogar Gandalf hatte sich von der Turmspitze zurückgezogen - wohin der Zauberer gegangen war, wusste sie nicht. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand neben der Mírlinn aufgebahrt war, zog die Knie nahe an ihren Oberkörper und schloss die Arme darum. Zwar fühlte sie sich auf dem Turm einigermaßen sicher, doch sie hoffte, dass die Schlacht endlich ein Ende finden und all die schrecklichen Erlebnisse dann vorbei sein würden...
« Letzte Änderung: 24. Okt 2016, 13:31 von Fine »
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Curanthor

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Die zweite Welle
« Antwort #16 am: 23. Okt 2016, 21:46 »
Halarîn fühlte sich nicht wohl Kerry dort oben alleine zu lassen, musste aber dennoch zurück auf ihren Posten. Im Laufschritt eilte sie über die Mauer und stellte mit leichtem Entsetzen fest, dass das feindliche Heer sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Ihre Elbenaugen machten auch einige Menschen unter ihnen aus, scheinbar Verstärkung. Ganz weit hinten konnte sie sogar große, unförmige Kegel erkennen, schob es aber auf ein paar Bäume. Sie wollte sich nicht durch irgendwelche Überlegungen verrückt machen. Nachdenklich strich sie über den Bogen aus Westernis, den sie überraschend bekommen hatte. Eigentlich fühlte sie sich nicht wohl dabei, so eine bedeutsame Waffe zu tragen, zumal sie von Kerrys Freundin war.Obwohl es Kerrys Wunsch war, dass sie den Bogen haben durfte.
Einer gerüsteter Schildträger rempelte sie fast an und unterbrach ihre Grübelei. Leitern wurden erneut gegen die Mauern gestellt. Die Elbe schalte sich selbst, dass sie der Belagerung keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte und sah sich sogleich ihrem ersten Gegner gegenüber. Ein Ork sprang auf die Mauer, der bereits auf der obersten Sprosse gewartet hatte, bis die Leiter nahe genug an der Mauer war. Ein kurzer Blick verriet ihr, dass es überall auf der Mauer so zuging. Sie zog die Sehne bis zum Ohr durch und ließ den Pfeil filegen. Das Geschoss drang den Ork in die Brust und riss ihn zwei Schritt nach hinten. Im Gehen versuchte sie den Pfeil aus der Leiche zu ziehen, doch dafür steckte er zu tief. Mehr und mehr Gegner kletterten auf die Mauer und bald sah die Elbe sich nicht mehr in der Lage ihren Bogen einzusetzen.
Halarîn tastete nach dem Schwert, das sie schon eine gefühlte Ewigkeit auf ihrem Rücken trug. Eigentlich bevorzugte den Speer, doch sie konnte keinen der Verteidiger einfach die Waffe abnehmen. Der erste Ork setzte zu einem ungestümen Schlag auf ihren Kopf an, den sie ohne viel Aufwand auswich. Ein Tritt ließ den Ork gegen die Zinne taumeln. Sirrend glitt die schlanke Elbenklinge aus der Scheide und leuchtete in einem kaum erkennbaren, matten Blau. Die Klinge bekam häßliche schwarze Flecken, als sie dem Ork in die Brust stach und dem nächsten Gegner die Hand abschlug. Mit einem Schulterstoß beförderte sie den darauffolgenden Ork über die Mauer. Sie hatte ganz vergessen, dass die Klinge blau leuchtete, wenn Orks in der Nähe waren. Ein Geschenk Mathans, als der fünfhunderste Tag kam, an dem sie einander kennenlernten hatten.
Mit sparsamen Bewegungen kämpfte sie sich durch die Gegner und stieß einige Leitern um. Einmal rettete sie einem Waldläufer das Leben, indem sie schnell genug einem Ork einen Stich in die Schulter versetzte. Der Mann sammelte seine Waffe auf und spaltete dem Scheusal den Schädel. "Habt Dank!", rief er ihr hinterher und ging sofort den nächsten Feind an.
Halarîn war bereits weiter und erreichte schließlich nach mehreren kurzen Kämpfen das Südtor. Keinen Augenblick zu spät, denn im selben Augenblick flog ein großer Steinblock über die Mauer. Sie hatte das Gefühl, dass es für einen kurzen Moment auf dem Schlachtfeld ruhiger wurde, bis das Geschoss mit einem satten Klatschen in den Reihen der Gegner landete. Der Stein färbte sich Schwarz und zog eine blutige Schneise in die anstürmenden Feinde. Herausfordernes Gebrüll antwortete von der Ebene, den die Verteidiger mit einem Johlen erwiderten.


"Der nächste Schuss! Etwa drei Schritt nach Westen!", brüllte Mathan und Adrienne wiederholte seine Anweisung. Mit einem Knirschen wurde der Seilzug gespannt, erneut rollte die Katapultmannschaft ein Geschoss in die Schale. Der Elb nickte zufrieden und peilte über den Daumen die Schussbahn. Sein Blick fixierte eine Gruppe Orks, die Holzstämme zusammentrugen, scheinbar wollten sie die Gräben umgehen.
Nicht mit mir, dachte er sich und ließ die Ausrichtung des Katapults nochmals korrigieren.
Die Mannschaft blickte zu ihm hoch, einige wirkten angespannt. Andere dagegen hatten ein Feuer in den Augen, das ser einige Tage zuvor nicht erwartet hätte.
Halarîns Ankunft lenkte ihn für einen Moment ab, sie wartete, bis er sich sicher war, ob die Peilung stimmte. Er hob den Arm. "Feuer!", brüllte Adrienne sogleich, die ihre Aufgabe sehr ernst nahm.
"Was gibt es", fragte er und drehte sich zu ihr.
Besorgt musterte er seine Gattin, die ihr blutverschmiertes Schwert in der Hand hielt.
Ein lautes Krachen ertönte von der anderen Seite und ein boshaftiges Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er wusste, dass sie die Holzhaufen getroffen hatten und die umherfliegenden Splitter ordentlichen Schaden angerichtet hatten,
"Guter Schuss...", murmelte Halarîn und legte den Kopf schief, "ich wusste gar nicht, dass du so gut Katapulte bedienen kannst."
"Kann ich auch nicht, aber bei der Masse trifft man immer Etwas. Doch sag, wie sieht es aus?", fragte er nun und gab den Männern am Katapult ein Zeichen zum nachladen.
"Der Turm im Osten ist gesichert, dort gab es einige Kämpfe. Orks versuchen mit den Leitern auf die Mauern zu gelangen", antwortete sie.
"Das taten sie auch vorher, wir müssen sie nur abwehren. Haben wir genug Bogenschützen und Pfeile?"
Sie nickte und Mathan stieß einen langen Seufzer aus, es war lange her, dass er das letzte Mal in einer Belagerung war. Er wusste auch wo es war. Viel weiter im Osten vor dem Dunklen Turm.
"Bereit!" rief Adrienne und Mathan peilte weiter nach Osten, wo die Orks dichter standen. Die Gondorerin gab schon die grobe Richtung an und Rainer schwenkte das Katapult mühselig mit den anderen Männern. Er beschwerte sich, dass sie das vor dem Laden hätten tun sollen, doch Adrienne duldete keine Beschwerden.
Halarîn zog ihren Bogen aus Westernis und begann die Leiterträger abzuschießen, die nun auch hier sich in Bewegung setzten.
"Sie kommen, haltet euch bereit!", erschallte der Ruf auf den Mauern.
Mathan gab die Richtung an Adrienne weiter und kurz darauf flog ein weiteres Geschoss über die Mauer. Es kam bedenklich nahe der Mauer, verfehlte sie jedoch um ein gutes Stück. Einige Beschwerden wurden gerufen und nötigten Mathan zum Katapult zu laufen. Wärend er lief ertönten dutzende orkische Schreie die plötzlich verstummten.
"Hoch, immer hoch zielen! Lieber verfehle ich das Ziel, als unsere Mauer zu beschädigen!", fuhr Mathan Rainer an, der betreten zu Boden blickte, "Für die nächsten Schüsse müssen wir weit treffen, zieht das Katapult weiter bis zum Beginn der Straße. Ich weiß, das braucht Zeit aber macht es, ich hab das so ein Gefühl."
Er murmelte den letzten Teil des Schlusses und zog seine Schwerter.
"Du", er nickte zu Adrienne, "komm mit."




Verwirrt blickte sie Mathan einen Moment an, bis sie schließlich begriff. Acharnor klopfte ihr auf die Schulter. "Zeig es ihnen.", ermunterte er sie und packte seinen Streithammer.
"Du willst nicht ernsthaft auch mitkommen?", rief sie entsetzt, was Mathan veranlasste sich sofort umzudrehen. Ein strenger Blick genügte und ihr Bruder verdrückte sich kleinlaut.
"Komm, zieh deine Waffe. Durch das Katapult werden sie uns jetzt hier verstärkt angreifen. Denke daran, weiche aus wenn immer du kannst."
Sie atmete tief ein und aus, bis sie sich soweit beruhigt hatte und folgte dem Elben die Stufen auf die Mauer rauf. Ihre erste große Schlacht. Adrienne zog die anorische Klinge und gesellte sich neben Halarîn, aus der Ferne sah sie Ardóneth kämpfen. Die Elbe nickte ihr zu, während Mathan bereits den ersten Feind fällte. Er rammte seinem Gegner beide Schwerter in den Oberkörper und warf die Leiche gegen eine Leiter, die gerade aufgerichtet wurde.
"Manchmal vergisst man, dass Elben bedeutend stärker als Menschen sind...", murmelte sie staunend und umklammerte ihre Waffe beidhändig.
Adrienne versuchte ruhig zu atmen, verkrampfte sich aber immer wieder. Schweiß lief ihr übers Gesicht und ihre Nervösitat nahm nicht ab.
Dann ging alles sehr schnell. Halarîn, die gerade noch einen Pfeil auf der Sehne hatte, zischte etwas in einer unbekannten Sprache. Sogleich richtete sich eine Leiter auf und Adrienne starrte in eine häßliche Fratze eines unrasierten, wilden Mannes. Der Pfeil der Elbe traf nicht richtig und hinterließ eine rote Furche auf dem kahlem Schädel. Das Mädchen war wie erstarrt, hatte nicht erwartet einen Menschen zu treffen. Der Mann hob seine Keule, wärend Adrienne instinktiv ihr eigenes Schwert hochriss. Er sprang sie an.
Sie stürzte, wurde aber sogleich von Händen aufgefangen. Jemand rollte den schweren Körper des Wilden weg und Acharnors Gesicht schob sich in ihr Blickfeld.
"Den hast du aber aufgespießt...", murmelte er und sie starrte auf das Blut an ihren Händen, "Ich konnte dich nicht-"
Ihr Bruder wurde von einem wütenden Brüllen unterbrochen, als ein weiterer wild aussehender Kerl auf die Mauer sprang. Acharnor versetzte den Wilden einen Hieb mit dem Hammer und traf den Kopf. Es knirschte widerlich.
"Sie haben ihre Seite gewählt, komm!", schrie er und ließ seinen Hammer auf den Kopf des nächsten Gegners auf der Leiter niedersausen. "Sie sind nicht besser als Orks, los! Kämpfe! Kämpfe! Steh immer wieder auf! Lass sie deinen Zorn spüren!"
Er brüllte so laut, dass ihn die anderen Verteidier ebenfalls hörten und nun härter auf ihre Gegner einprügelten. Mathan kämpfte nun Rücken an Rücken mit seiner Gattin. Adrienne staunte bei dem blutigen Tanz, den die beiden Elben vollzogen und ihre Gegner gnadenlos in den Tod schickten. Ihre Atmung beruhigte sich. Ruhig erinnerte sie sich an die stundenlangen Übungen.
Ihre Nervosität schwand und wich Zorn, all die Gefühle, die sie unterdrückt hatte brachen nun hervor. Sie stand auf und stach den ersten Gegner nieder, der auf die Mauer sprang. Acharnor wich ihr nicht von der Seite und gemeinsam kämpften sie gegen die Flut aus Gegnern, die sich über die Mauern ergoss.
« Letzte Änderung: 6. Feb 2017, 19:51 von Curanthor »

Eandril

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Re: Fornost: Die Mauern und das umliegende Gebiet
« Antwort #17 am: 23. Okt 2016, 22:02 »
Die Elben hatten Irwyne und Mírwen, der ihre Wunde zu schaffen machte, in die Mitte genommen, und den Waldrand noch vor ihren Verfolgern erreicht. Sie hatte allerdings erst ein kurzes Stück über das offene Gelände zwischen der Armee und dem Wald zurückgelegt, als hinter ihnen drei Wargreiter, gefolgt von einer großen Gruppe Orks aus dem Wald brachen.
"Wir müssen diese Warge loswerden", rief Faronwe im Laufen, und Glorwen antwortete: "Ich habe noch zwei Pfeile." "Und ich ein Messer", fügte Finelleth, die hinter Oronêl lief, hinzu. Glorwen nickte, legte ohne langsamer zu werden einen Pfeil auf die Sehne und fuhr gleichzeitig mit Finelleth herum. Zwei Pfeile zischten beinahe gleichzeitig davon, und Finelleth schleuderte ihr Wurfmesser mit großer Kraft und Präzision in Richtung ihrer Verfolger.
Alle drei Warge heulten auf, stolperten und fielen, und zwei der Reiter wurden unter den gefallenen Wölfen begraben und zerschmettert. "Das war mein vorletztes Messer", sagte Finelleth bedauernd. Oronêl fühlte, wie ihn Erleichterung durchströmte, denn die restlichen Orks blieben stehen, und würden sie trotz Irwyne und Mírwen nicht ohne weiteres einholen können. Ein Blick über die Schulter verriet ihm außerdem, dass die Reihen der feindlichen Armee zwischen ihnen und dem Südostturm der Stadt, auf dem ein schwarzes Banner mit einem einzelnen goldenen Stern darauf wehte und Pfeile in die Orks hinab fuhren. "Wir können direkt zu diesem Turm durchbrechen", rief er Cúruon zu. "Und dann vielleicht eine Leiter erobern und so in die Stadt gelangen." "Wir müssen allerdings schnell sein", antwortete der rothaarige Krieger, und deutete auf einige große, graue, ungeschlachtene Gestalten, die sich von den sie umgebenden Orks deutlich abhoben. "Wenn diese Trolle vor uns an den Mauern ankommen, werden wir es nicht schaffen."
"Ein guter Plan", sagte Faronwe, während Gelmir einen verirrten Ork niedermachte. Die Orkmeute, die sie verfolgt hatte, verharrte immer noch am Waldrand im Schatten der Bäume. Was haben sie vor? "An der Mauer sollte es auf jeden Fall genug L..."
Von links rief Finelleth: "Runter!", und Faronwe gab ein merkwürdiges, glucksendes Geräusch von sich, dass Oronêl schrecklich bekannt vorkam. Ein Schauer des Entsetzens durchfuhr ihn, und als er sich zu dem Elben aus Lindon umwandte, tastete dieser verwirrt nach dem schwarzen Pfeil, der seine Kehle durchbohrt hatte.
"NEIN!"
Der Schrei kam von Gelmir, und Oronêl fing Faronwe auf als dieser fiel und lies ihn sanft zu Boden gleiten. Faronwe öffnete den Mund, als ob er etwas sagen wollte, doch nur ein Schwall Blut quoll hervor, und dann erlosch das Licht in den Augen des Elben, gerade als Gelmir neben seinem Gefährten auf die Knie gefallen war. Gelmirs Lippen bewegten sich lautlos, und er schloss Faronwes Augen mit zitternder Hand. "Wir müssen weiter!", rief Cúruon, und schlug einen weiteren Pfeil mit einem Zucken seines Zweihänders direkt aus der Luft. Oronêl blickte auf und sah, dass ihre Verfolger sich erneut in Bewegung gesetzt hatten. Er zog Gelmir, dessen Blick noch immer auf das erstarrte Gesicht seiner Freundes gerichtet war, hoch, und sah in der Richtung, aus der der Pfeil gekommen war, eine einzelne ihm bekannte Gestalt am Waldrand stehen. Die Leere, die sich nach Faronwes Tod in ihm ausgebreitet hatte, wurde durch auflodernden Hass gefüllt, doch sie mussten weiter, zur Festung.

Sie liefen weiter, und Oronêl fühlte sich wie ein Verräter, der Faronwes Körper in den Händen seiner Feinde zurückließ, doch sie hatten keine Wahl. Gerade zwei, drei Schritte hatten sie zurückgelegt, als Oronêl das tödliche Zischen eines weiteren Pfeils hinter sich hörte, und Irwyne plötzlich vor Schmerz aufschrie. Das Mädchen stolperte und fiel, und sofort war Finelleth neben ihr. Ein zweiter von Laedors Pfeilen hatte getroffen, doch dieser hatte lediglich Irwynes rechte Wade durchbohrt und auf der anderen Seite wieder ausgetreten. Ohne ein Wort hob Finelleth, die selbst kaum größer als das Mädchen war, Irwyne auf ihren Rücken, und lief weiter, doch auf ihrem Gesicht malten sich gleichermaßen Wut, Hass und Entsetzen. Auch Oronêl fühlte eine Fassungslosigkeit in ihm aufsteigen, die er bislang nicht gekannt hatte. In jedem Krieg gab es Verletzte und Tote, doch Irwyne war keine Kriegerin. Sie war nur ein Mädchen das helfen wollte, und sie war durch seine Schuld hier - und durch seine Schuld verwundet worden, denn Laedor war sein Feind.
Sie liefen schweigend, bis Cúruon, der mit Oronêl die Nachhut bildete, stehen blieb. Die anderen liefen weiter, denn  sie hatten nichts bemerkt, doch Oronêl hielt ebenfalls an. "Jemand muss sich um diese Trolle kümmern!", erklärte Cúruon, und deutete in die Richtung, von wo die grauen Gestalten große Steine auf die Stadt schleuderten. Im selben Moment traf ein ebenso großer Katapultstein einen der Trolle und zerschmetterte dessen Schädel. "Das wird bereits erledigt", meinte Oronêl. "Komm weiter!" Cúruon jedoch schüttelte den Kopf. "Sie werden es nicht rechtzeitig schaffen. Sieh!" Er zeigte auf den Turm, auf den sie zuhielten. Dessen Mauer hatte bereits mehrere Treffer abbekommen, und während Cúruon noch sprach schien der Turm zu erbeben. "Sie werden es nicht rechtzeitig schaffen." "Ich kommt mit dir", stieß Oronêl hervor, doch Cúruon verneinte entschieden. "Nein, du trägst den Ring. Du musst überleben."
Inzwischen waren ihre Verfolger beinahe herangekommen, dennoch zog Cúruon den Ring, den Arwen ihm gegeben hatte, vom Finger und gab ihn Oronêl. "Gib Irwyne unser Zeichen, denn sie gehört ebenso zu unserer Gemeinschaft wie alle anderen... Und sag Mírwen, dass ich sie liebe", sagte er ruhig, gelassen. Dann wandte er sich ab und stürmte nach Westen, auf die Flanke der Orks zu. Oronêl stieß einen Fluch aus, doch obwohl alles in ihm danach schrie wusste er, dass er Cúruon nicht folgen konnte. Nicht mit der Bürde, die er trug. Stattdessen rannte er weiter, immer auf die Stadt zu. Nach kurzer Zeit erreichte er den Rest der Gemeinschaft, die sein und Cúruons Fehlen bemerkt hatten und stehengeblieben waren. "Wo ist mein Vater?", fragte Mírwen, die totenbleich war, mit schmerzverzerrter Stimme. Auf Finelleths Rücken wimmerte Irwyne vor Schmerz, und Oronêl hatte das Gefühl, immer weiter zu fallen. Es war das selbe Gefühl wie in dem Moment auf der Dagorlad, als Amdír gefallen war und er nichts tun konnte, um seinen Freund zu retten.
"Er... will die Trolle aufhalten", antwortete Oronêl mit brechender Stimme, und über Mírwens Wange rollte eine einzelne Träne. Sie wusste, was das für ihren Vater bedeuten würde, aber dennoch... es wirkte beinahe so, als hätte sie damit gerechnet. "Er lässt dir ausrichten, dass er dich liebt."
In der Ferne waren zwei weitere Trolle gefallen, doch von Cúruon war keine Spur zu sehen. "Lasst uns weitergehen." Die Orks schienen ihre Verfolgung aufgegeben zu haben, ganz so als wüssten sie ebenso gut wie die Elben, dass sie es in ihrem Zustand vermutlich nicht lebendig in die Festung schaffen würden. Bevor sie weiterlaufen konnten flog ein großer Felsbrocken, wohl von einem der überlebenden Trolle geworfen, über die Köpfe der Gefährten hinweg, und schlug ein Loch in die Mauer des Turmes. Die Mauern schienen unter dem Schlag aufzustöhnen, dann erzitterte der Turm und mit einem Mal brach seine gesamte vordere Hälfte in sich zusammen. Das Sternenbanner der Verteidiger, das noch immer trotzig an der Spitze des Turmes geflattert hatte, wurde ebenso mit den Trümmern in die Tiefe gerissen wie sämtliche Verteidiger die sich auf dem vorderen Teil der Plattform in der Nähe der Brüstung aufgehalten hatten - vermutlich der Großteil der dort postierten Bogenschützen. Der hintere Teil des Turmes ragte noch wie ein abgebrochener Zahn in die Höhe, und dort waren noch einige wenige Gestalten zu sehen.
Die Erde selbst schien unter dem Einsturz des Turmes zu beben, in den Reihen der Orks stieg Triumphgeschrei auf, und eine Staubwolke legte sich wie ein Leichentuch über Oronêl, seine Gefährten, und alle Verteidiger die sich in der Nähe auf den Mauern befanden.
« Letzte Änderung: 24. Okt 2016, 10:55 von Eandril »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

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Hinab aufs Schlachtfeld
« Antwort #18 am: 24. Okt 2016, 00:13 »
Als der Lärm der Schlacht wieder zunahm schreckte Kerry aus ihrem Tagtraum auf. Sie warf einen letzten traurigen Blick auf Mírlinn und stolperte zum Südrand der Turmspitze, wo das große Banner des Sternenbundes im Wind flatterte, der etwas aufgefrischt hatte.
"Da kommen sie wieder!" riefen die Bogenschützen und erneuerten ihren Beschuss. Kerry beschloss, einen Blick auf das feindliche Heer zu werfen, in der Hoffnung, dass die Anzahl ihrer Feinde nach zwei abgewehrten Angriffswellen vielleicht endlich im Schwinden begriffen war, doch diese Hoffnung wurde bitter enttäuscht. Sie sah zu, wie schier endlose Massen von Orks, unterstützt von menschlichen Söldnern, ihren Angriff auf die Mauern fortsetzten. Doch nun kam ein neuer Schrecken dazu.
"W-was ist das dort hinten?" stieß Kerry angstvoll hervor als in der Ferne riesenhafte graue Gestalten auftauchten.
"Sie haben Berg-Trolle!" knurrte Valandur. "Wahrscheinlich haben sie die bis jetzt in Reserve gehalten. Das bedeutet, diesmal meinen sie es ernst. Das wird der entscheidende Angriff!" Der Dúnadan schoss einen Pfeil in Richtung der Trolle ab, doch diese waren noch zu weit entfernt.

Ein lautes Krachen aus westlicher Richtung ließ Kerry den Kopf dorthin drehen. Schon befürchtete sie, das Tor wäre zerstört worden, doch stattdessen sah sie, wie ein großer Felsen inmitten der Orks aufschlug und eine Schneise der Verwüstung hinterließ.
"Das muss das Katapult sein, dass Hauptmann Mathan bauen ließ!" rief Tirithon.
Ich hoffe, Halla ist sicher bei ihm angekommen, schoss es Kerry durch den Kopf als Mathans Name fiel. Es dauerte eine ganze Weile, doch dann folgte auf den ersten Schuss ein zweiter, der sogar noch besser gezielt war und noch mehr Feinde in den Tod riss.
"Ja! Schickt sie zurück in den Abgrund!" rief Valandur mit grimmiger Genugtuung.
"Gebt Acht!" erklang eine Warnung von weiter vorne, und der Boden unter ihren Füßen erbebte.
"Was war das?" rief Tirithon. "Was hat uns da getroffen?"
"Die Trolle!" antwortete einer der Bogenschützen mit Furcht in der Stimme. "Sie schleudern Felsen!"
"Nehmt sie ins Visier! Zielt auf ihre Köpfe!" befahl der Dúnadan-Kommandant. "Lasst sie nicht heran kommen!"
Die Schützen gehorchten und hoben ihre Bögen, um eine größere Reichweite zu erreichen. Doch die Trolle wurden durch den Beschuss kaum behindert, nur einer schien kritisch getroffen worden zu sein und regte sich nicht mehr. Die Bogenschützen legten neue Pfeile auf und versuchten es erneut.

Kerrys Aufmerksamkeit wurde jedoch erneut abgelenkt. Unten auf der Ebene waren weitere Gestalten aufgetaucht, die offenbar aus dem kleinen Wäldchen im Osten gekommen waren.
"Die Elben kehren zurück!" rief sie, doch dann sah sie, wie hinter den Fliehenden drei Warg-Reiter auftauchten. Ehe sie Valandur oder Tirithon darauf aufmerksam machen konnte, hatten die Elben sich jedoch bereits selbst darum gekümmert und die großen Wölfe stürzten jaulend zu Boden. Das Geräusch ließ Kerry einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen. Angespannt sah sie weiter zu und beobachtete hilflos, wie einer der Elben leblos zurückgelassen wurde nachdem er von einem Pfeil getroffen worden war.
"Wo will der denn hin?" sagte sie mehr zu sich selbst als zu den anderen Menschen an der Turmspitze, als sich einer aus der fliehenden Gruppe abwandte und in Richtung der Trolle davonstürmte. Sie verlor ihn bald wieder aus den Augen.
Als die Elben bereits so nah gekommen waren dass Kerry erkennen konnte, dass drei Frauen unter ihnen waren und eine von ihnen ein jugendliches Mädchen auf dem Rücken trug passierte es: Ein riesiger Felsen traf den Turm an einer kritischen Stelle und nach einem kurzen Augenblick des Schwankens begann er mit lautem Tosen und Krachen einzustürzen. Kerry konnt gerade noch die Arme schützend um ihren Kopf legen und sich zu einer Kugel zusammenrollen als der Boden unter ihr wegbrach und sie kopfüber zwischen fallenden Trümmerstücken abstürzte. Sie hörte ringsumher die Schreie derer, die ebenfalls fielen, und presste fest die Augen zusammen. Etwas traf sie hart in den Rücken und gleich darauf in die Magengrube, und sie verlor das Bewusstsein.

Ein scharfer Schlag auf die linke Wange brachte sie zurück in eine Welt, die nur aus verschwommenen Eindrücken und großen grauen Staubwolken zu bestehen schien. Sie hustete und wollte sich aufrichten, doch als sie Gewicht auf ihren linken Arm verlagerte schrie sie vor Schmerz auf und brach wieder zusammen.
"Lass mal sehen," sagte eine raue Stimme hinter ihr. Dort kniete Valandur, eine blutende Wunde an der Stirn, und tastete vorsichtig ihren Arm ab. "Ich bin kein Heiler, doch glaube ich, dass er nur verstaucht und nicht gebrochen ist. Komm, wir müssen hier weg ehe die Trolle herkommen!" Er ergriff ihren gesunden Arm und zog sie auf die Beine. Kerry tastete sich ab und stellte fest, dass es kaum Stellen an ihrem Körper gab, die nicht schmerzten, doch sie schien durch Glück oder Schicksal keine allzu ernsten Wunden davongetragen zu haben.
"Wohin?" fragte sie nur, mehr brachte sie in ihrem Zustand nicht hervor.
"Weg von hier, weg von den Mauern im Süden. Vielleicht können wir uns zum Osttor durchschlagen," meinte Valandur und hob sein Zweihandschwert auf, das gemeinsam mit ihm abgestürzt war. Kerry hatte ihr Schwert beim Sturz verloren. Als sie sich danach umsah fand sie nichts als die Leichen von mehreren Menschen, die gerade noch mit ihr an der Turmspitze gestanden hatten. Auch Tirithon war darunter, dessen Körper von einem großen Bruchstück zerquetscht worden war. Schaudernd wandte sie sich ab und eilte zurück zu Valandur, der sich auf sein Schwert stützte, das Blut von der Stirn wischte und hektisch nach Feinden Ausschau hielt.

"Dort kommt etwas!" stieß er leise hervor und deutete in den sich legenden Staub nach Süden. Aus dem Dunst trat eine Gestalt, erst undeutlich, dann immer klarer werdend: Ein in silberne Rüstung gehüllter Elbenkrieger. Zu beiden Seiten von ihm tauchten zwei weitere Elben auf, beide in waldelbischer Kleidung, die Langbögen in den Händen trugen.
"Gelmir! Hier drüben!" rief Valandur und machte die Elben auf sich aufmerksam. Der Rest der Gruppe tauchte auf: der grüngewandtete Elb, den Kerry schon zuvor gesehen hatte, die Elbin, die das Mädchen auf dem Rücken trug, und eine offenbar verwundete Elbin, die ebenfalls silberne Rüstung trug.
"Valandur! Du lebst!" rief der Elb in Grün, der so etwas wie der Anführer der Gruppe zu sein schien. Die Gruppe versammelte sich um Kerry und Valandur und schöpfte Atem. Verfolger schien es für den Augenblick nicht zu geben.
"Ich hatte Glück - Kerry und ich haben den Einsturz des Turmes halbwegs in einem Stück überstanden," erklärte der Waldläufer. Er ließ seinen Blick über die Gesichter der Elben schweifen und er senkte traurig den Kopf. "Faronwe und Cúruon... ich nehme an, sie sind..."
Der Grüne schüttelte den Kopf. Eine Pause trat ein, erfüllt von unbehaglichem Schweigen.
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Eandril

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Re: Fornost: Die Mauern und das umliegende Gebiet
« Antwort #19 am: 24. Okt 2016, 13:17 »
Valandur selbst war derjenige, der das Schweigen brach. "Ich habe euch im Stich gelassen", sagte er grimmig. "Ich bin nicht rechtzeitig hier gewesen um noch einen Unterschied zu machen, doch an eurer Seite..." Er ließ den Rest unausgesprochen, und Oronêl schüttelte, trotz der Leere und Trauer die ihn erfüllte, den Kopf. "Du hast getan was du für richtig hieltest, und ich glaube jeder hier hätte an deiner Stelle das gleiche getan." Der Dúnadan nickte mit noch immer ernster Miene, seine Erleichterung beschränkte sich auf seine Augen.
Im selben Moment brach Mírwen plötzlich ohne einen Laut in die Knie, und Oronêl sah, dass der Verband an ihrer Seite rot durchtränkt war. Bevor sie weiter fallen konnte, fing er sie auf und sagte zu niemand bestimmtem: "Wir brauchen Verbände, sonst wird sie verbluten."
"Ich habe... meine Tasche verloren", stieß Irwyne, die Finelleth in der Zwischenzeit vorsichtig abgesetzt hatte, hervor, tastete nach dem Pfeil der noch immer in ihrer Wade steckte, und stöhnte vor Schmerz. Finelleth berührte die blutige Pfeilspitze mit dem Finger und roch daran. Erleichterung malte sich auf ihrem Gesicht, als sie sagte: "Er ist nicht vergiftet, also nicht weiter schlimm."
"Gut...", sagte Irwyne leise, und zu Oronêls Verwunderung huschte ein winziges, verschmitztes Lächeln über ihr Gesicht. "Sonst würde ich mich wahrscheinlich genauso anstellen wie du."
Während sie sprach hielt Oronêl noch immer Mírwen in den Armen und lauschte auf ihren schwachen Atem. "Wir müssen das irgendwie verbinden, sonst wird sie ebenfalls sterben." Er selbst hörte die Verzweiflung in seiner Stimme, doch einen dritten Verlust in so kurzer Zeit würde er nicht ertragen können. Zumal Mírwen bei dem Versuch, ihn vor Laedor zu retten, verwundet worden war.
"Ich... habe hier vielleicht etwas, das.. helfen könnte," wandte eine neue Stimme ein. Die Elben fuhren herum. In all der Aufregung um Irwynes und Mírwens Wunden und der Wiedervereinigung mit Valandur hatte niemand richtig wahrgenommen, dass der Dúnadan nicht alleine gewesen war als sie zu ihm gestoßen waren. Ein blondes Mädchen in fester Lederbekleidung trat zu Mírwen, ein Bündel in den Händen. Sie sah Irwyne ein bisschen ähnlich, war jedoch einige Jahre älter. Noch etwas anderes an ihr kam Oronêl bekannt vor, doch er hatte jetzt keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
"Verbände? Woher hast du..." setzte Valandur an, doch das Mädchen unterbrach ihn. "Von einem der anderen, die den Sturz vom Turm nicht überstanden haben."
"Den Sternen sein Dank, Kerry," sagte Valandur erleichtert.
Oronêl nahm die Verbände dankbar entgegen, doch bevor er etwas tun konnte, hörte er Gelmir seinen Namen sagen. Er erkannte die Stimme des Elben kaum wieder, und lies Mírwens Oberkörper vorsichtig zu Boden gleiten, während Glorwen ihm wortlos die Verbände abnahm. Oronêl stand auf und eilte zu Gelmir, der am Rand der Trümmer stand und auf die feindliche Armee hinausblickte.

"Sie machen sich für einen weiteren Angriff bereit", sagte der Elb aus Lindon, die Hand auf den Schwertgriff gelegt. Oronêl hatte nicht gemerkt, dass die Orks ihren Ansturm nach dem Fall des Turmes eingestellt hatten, und ihm wurde klar, dass sie nur deswegen überhaupt noch am Leben waren. "Ich wollte versuchen, mich mit Kerry zum Osttor durchzuschlagen", meinte Valandur, der sich zu ihnen gesellt hatte. Der Waldläufter hatte eine blutige Platzwunde auf der Stirn, wirkte aber ansonsten unverletzt. "Aber mit den Verletzten schaffen wir das nicht, bevor die Orks wieder angreifen, und der Weg durch den Turm ist von den Trümmern versperrt."
"Dann müssen wir kämpfen", sagte Oronêl langsam und widerwillig, und auf Gelmirs Gesicht erschien ein Ausdruck finsterer Genugtuung. Anscheinend hatte er nach Faronwes Tod nur noch Rache an seinen Feinden im Sinn.
Oronêl wandte sich um, und stieg wieder über Trümmer und die Leiche eines Verteidiger hinweg zu der halbwegs trümmerfreien Stelle, an der die anderen sich aufhielten. In der Zwischenzeit hatte Glorwen Mírwens Seite erneut verbunden, und das Mädchen, Kerry, drückte kräftig dagegen um die Blutung zu stoppen. Irwyne saß noch immer an dem Ort, wo Finelleth sie abgesetzt hatte, und hatte die Augen geschlossen. Glücklicherweise verhinderte der noch immer in der Wunde steckende Pfeil, dass das Mädchen verbluten würde.
Oronêl kniete sich neben Kerry und Mírwen in das blut- und staubbefleckte Gras. Er zog seinen Dolch und hielt ihn dem Mädchen mit dem Griff, auf dessen Knauf ein weißes Pferd eingraviert war, zuerst hin. "Für den Notfall", sagte er, obwohl er hoffte, dass es nicht so weit kommen würde.
Sie ergriff die Waffe und nickte, eine gewisse Entschlossenheit im Gesicht. Doch in ihren grün schimmernden Augen konnte Oronêl noch etwas anderes erkennen: Angst.
"Also werden wir kämpfen," sagte sie, mehr zu sich selbst als an ihn gewandt. Oronêl nickte. "Ja", sagte er leise. "Wenn die Orks den Turm erobern, werden sie einen weiteren Weg auf die Mauern haben, und das können wir nicht zulassen." Er sagte nicht, was ein solcher Fall für sie selbst bedeuten würde, doch das musste er auch nicht.
Über die Trümmer hinweg kamen Glorwen und Orophin auf sie zu, und beide trugen zwei mit Pfeilen gefüllte Köcher. "Wenigstens können wir jetzt wieder zurückschießen", meinte Orophin mit einem schwachen Lächeln.
Das Mädchen blickte etwas hoffnungsvoller drein als sie die Pfeile sah, doch Oronêl kam sie dennoch nicht besonders kampfbereit vor. Er wusste nicht, ob sie ihnen im Gefecht behilfich sein könnte oder eher zur Last fallen würde, da sie beschützt werden musste.

Von Süden ertönten erneut die Hörner und das Kriegsgeschrei der Orks, und Finelleth, die bereits am Rand der Trümmer neben Gelmir und Valandur Stellung bezogen hatte, rief: "Sie greifen wieder an!" Oronêl legte Kerry die Hand auf die Schulter und sagte, zuversichtlicher als er sich eigentlich fühlte: "Wir werden den Turm halten."
Wir müssen. Dann wandte er sich ab, und bereitete sich auf den unvermeindlichen Aufprall der Orks gegen ihre Stellung vor.

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Re: Fornost: Die Mauern und das umliegende Gebiet
« Antwort #20 am: 24. Okt 2016, 14:44 »
Fís' Start:

Fis und die beiden Hobbits wanderten einen halben Tag lang bevor sie eine Pause einlegten. Der Wald durch den sie marschierten wirkte verlassen und traurig, früher war er vielleicht mal schön gewesen, doch nachdem eine Armee aus Orks ihn durchquert hatte war der Boden zerstampft und matschig, viele Zweige waren zerknickt oder abgebrochen und die Orks schienen ziellos mit ihren Waffen auf Bäume und Felsen eingehackt zu haben. Ob seine beiden Gefährten gemerkt hatten, dass er der Spur der Zerstörung folgte, sie sogar in die selbe Richtung führte in die sie wollten, wusste er nicht. Sie wirkten ungestört und glücklich über seine Gesellschaft, von Zeit zu Zeit pfiffen sie ein Lied oder tanzten durch den Wald.
Warum bringe ich diese beiden unbesorgten Halblinge in solche Gefahr? Sie ahnen nichts, doch ich bin mir fast sicher, dass wir mitten in eine Schlacht hineinlaufen. Das heißt also, dass in Fornost wirklich Feinde der Orks leben. Oder lebten. Ich hoffe es ist noch etwas übrig wenn wir die Festung erreichen.
Als sie es sich unter einer alten Eiche bequem gemacht hatten fragte Tom: "Wie weit ist es noch bis Fornost?"
Fis blickte nach Norden, doch er konnte nur Bäume und Sträucher erkennen, keinen Anhaltspunkt: "Ich kann es dir nicht genau sagen, aber den Karten nach, die ich gesehen habe, müssten wir es noch heute erreichen."
Fis kramte etwas Brot aus der Tasche und reichte es den beiden: "Ich müsst etwas essen, der Weg war nicht leicht und wir haben noch ein ganzes Stück vor uns."
Während die beiden hungrig auf dem Brot herum kauten betrachtete Fis sie genauer, bisher war er noch keinen so jungen Hobbits begegnet, noch hatten die beiden ihr ganzes Leben vor sich und trotzdem strahlten sie etwas erwachsenes aus, sie hatten schon viel erlebt und wahrscheinlich zu viel gesehen und jetzt würde er sie auf ein Schlachtfeld führen. Da merkte er, dass die beiden ihn interessiert anblickten: "Verzeiht, habt ihr mich was gefragt?"
"Ja, ähm, Ich...", stammelte Rick verlegen und Tom führte seinen Satz zu Ende: "Rick wollte wissen warum du hier bist und warum allein?"
Fis blickte zu Boden: "Ihr müsst wissen, dass ich nicht gerne über meine Vergangenheit rede. Ich habe in meinem Leben einige Fehler gemacht, doch bisher habe ich nur einer Person davon erzählt."
"Wer..?", fragt Rick neugierig doch sein Bruder rammte ihm den Ellbogen in die Seite: "Rick, reiß dich zusammen."
Fis lächelte: "Ich verstehe, dass du neugierig bist. Sie... Sie war..."
Ein grässliches quieken unterbrach ihn, dann hörten sie Kampfgeräusche, das Klirren von Schwertern und Trampeln von Schritten.
Ein Trupp Orks, vielleicht ein Dutzend.
"Duckt euch und verhaltet euch still, sie haben es nicht auf uns abgesehen!", flüsterte Fis leise.
"Wer hat es nicht auf uns abgesehen?", fragte Rick mit ängstlichem Blick, bemüht möglichst leise zu sprechen.
"Die vier Trolle, die dort hinten gerade auf einen kleinen Drachen gestoßen sind!", sagte Fis mit undurchsichtiger Miene.
"D..D..Drache?", fragte Rick und blickte ihn entgeistert an, dann zu seinem Bruder der nicht weniger erschrocken drein blickte.
Fis konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen: "Es waren etwas ein Dutzend Orks, aber sie sind auf Widerstand gestoßen, hört ihr, die Geräusche werden immer leiser."
"Du hast uns reingelegt", Rick guckte ihn böse an, immer noch ganz blass im Gesicht.
"Tut mir leid, ich wollte die Situation etwas auflockern, ich mache so etwas nicht nochmal, versprochen."
Sie lagen da und lauschten wie die Geräusche langsam immer leiser wurden und schließlich nicht mehr zu hören waren.
Ein dunkles Knurren ließ sie aufhorchen, nicht weit von Ihnen entfernt.
Fis sprang auf und zog sein Schwert, jetzt hat er einen ernsten, fast besorgten Ausdruck im Gesicht: "Los, klettert auf den Baum, so hoch wie möglich!"
"Was, war das?", fragte Tom ängstlich.
"Jetzt nicht, rauf mit euch, schnell!"
Lautes Knistern und Krachen kam auf sie zu. Fis griff nach dem nächsten Ast und zog sich hinauf, kurz bevor ein riesiger, dunkelgrauer Schatten unter dem Baum auftauchte.
Warge, sie müssen sich dem Heer der Orks anschließen wollen, anscheinend haben Sie unsere Spuren gefunden und sind uns hierher gefolgt.
Der Warg blieb genau dort stehen wo sie eben noch gegessen hatten und schnüffelte, dann blickte er zu Fis und den Hobbits hinauf.
Tom keuchte: "Ich habe noch nie einen Wolf gesehen, ich dachte sie währen viel kleiner."
Fis kletterte ein Stück weiter hinauf und lehnte sich gegen den Baumstamm, das Schwert immer noch in der Hand: "Das ist kein Wolf, diese Tiere leben normaler weise nicht hier. Das ist ein Warg, ein Späher wenn ich das richtig erkenne."
Unten am Baum schlich der Warg um den Stamm herum.
"Woher kommen die?", fragte Rick.
"Sie leben in den Bergen, doch die Orks haben sich mit Ihnen verbündet, sie nutzen sie als Reittiere und Kundschafter.", antwortete Fis und legte sein Schwert zwischen den Ästen ab, dann griff er nach seinem Bogen und den Pfeilen. Der Warg stürmte gerade auf den Baum zu und Sprang am Stamm hinauf, als Fis den Pfeil von der Sehne ließ. Der kurze Pfeil mit stählerner Spitze bohrte sich ins geöffnete Maul des Wargs und trat im Nacken wieder aus, er war sofort tot und hinterließ nur ein paar Krallenspuren die dem Ast auf dem Fis saß gefährlich nah waren.
Fis stieß die angehaltene Luft mit einem lauten Seufzer aus und legte einen weiteren Pfeil auf, es würden weitere kommen.
Fis hatte recht, ein weiterer Warg trat aus dem Gebüsch, dieser hatte braunes Fell und war ein Stück größer als sein Vorgänger.
Ein Heulen durchbrach die Stille und der Warg hob den Kopf, der Pfeil verfehlte seinen Hals um Haares Breite und schlug stattdessen auf den Boden, wo er zerbrach.
"Mist", fluchte Fis und wollte nach einem neuen Pfeil greifen, doch sein Ziel drehte sich um und verschwand zwischen den Bäumen.
Fis gab Tom und Rick ein Zeichen ihm nach unten zu folgen, unten angekommen zog er seinen Pfeil aus dem Warg und begutachtete das Untier, die beiden Hobbits dagegen hielten so viel Abstand wie möglich zu dem Warg, als könnte er jeden Moment wieder aufwachen.
"Wir müssen von hier verschwinden und die Mauern der Stadt erreichen, hier draußen sind wir verloren", befand Fis, "Wir suchen die Stelle, an der die Orks getötet wurden und schauen dann weiter."
"Wir sollen zu den Orks hingehen? Sollten wir nicht lieber möglichst weit weg?", fragte Tom, er wirkte unentschlossen und ängstlich, was nur verständlich war, doch sie mussten in die Stadt, hier draußen würden sie sterben.
"Wir schauen uns nur ein wenig um, irgendetwas muss die Orks ja getötet haben.", sagte Fis und lief los, er wusste die beiden würden ihm folgen, ob sie wollten oder nicht, er war ihre einzige Chance.

Als sie die Stelle erreichten an der der Kampf stattgefunden hatte lichtete sich der Wald ein wenig und sie betraten eine kleine Lichtung. Als die beiden Hobbits die vielen toten Orks bemerkten mussten sie schlucken, doch beide folgten ihm zu einem Baum unter dem sich die Körper häuften. Fis betrachtete den Boden, zwischen dem dunklen Blut der Orks fanden sich auch einige Spritzer helleren Blutes: "Hier haben Menschen oder Elben gekämpft, sie haben sich hier unter dem Baum gesammelt, es gibt nur Orkleichen also haben sie alle überlebt", Fis bückte sich und untersuchte den Boden genauer: "Nach den Spuren zu urteilen und dem Heulen was wir gehört haben, wurden sie von vielen Orks verfolgt und sind in Richtung Fornost geflohen."
Rick kam auf ihn zu gerannt: "Fis, wir haben hier etwas gefunden!" Er führte ihn zu einer Stelle an der keine Orks lagen, "Hier schau dir das an."
Fis bückte sich und fand einige blutige Bandagen und eine Tasche mit weiteren Gegenständen, dem Aussehen nach elbisch. "Die haben sie wahrscheinlich bei ihrer Flucht verloren, wir werden sie mitnehmen.", Fis griff nach der Tasche und nahm sie mit zu den Leichen
"Was? Du willst ihnen folgen, mitten in eine Schlacht?", Tom blieb stehen, "denkst du ich habe nicht bemerkt, dass die Armee der wir begegnet sich auch nach Fornost möchte?"
"Es tut mir leid, dass ich euch nicht in meine Pläne eingeweiht habe, doch ich habe bis zuletzt gehofft, dass wir ohne einen Kampf in die Stadt kämen!", Fis blickte die beiden traurig an, "auch wenn ich euch nicht alles erzählt habe wollte ich euch nie in Gefahr bringen, ich weiß jetzt wie wir nach Fornost kommen, aber dafür müsst ihr mir vertrauen, einverstanden?"
"Ich will nicht mehr zurück, ich folge dir!", sagte Rick und trat einen Schritt auf ihn zu.
"Dann muss ich wohl mit.", sagte Tom lächelnd, "Was sollen wir tun?"
Fis schaute den beiden in die Augen, sie wirkten entschlossen und bereit für seinen Plan. "Sucht euch etwas passendes aus! Wir werden Orks."
« Letzte Änderung: 25. Okt 2016, 09:22 von Fine »

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Die Verteidigung des Turmes
« Antwort #21 am: 24. Okt 2016, 15:40 »
Kerry hielt sich im Hintergrund während Valandur und die Elben so gut es ging eine Verteidigungsstellung einnahmen. Sie verteilten sich an Rand der Turmruine und wartete auf den unvermeidlichen Ansturm. Zwar würde es äußerst schwierig sein, die Trümmer hinauf zu klettern, doch niemand bezweifelte, dass die Orks es schaffen würden wenn niemand sie davon abhalten würde. Kerry warf einen Blick zur Mauer westlich von ihr, doch die Verteidiger dort hatten offenbar keine Zeit, ihnen zur Hilfe zu eilen. Bei den wenigen Bogenschützen, die auf dem Überrest der Turmspitze verblieben waren verhielt es sich jedoch anders. Diese erkannten schnell, dass die Elben den Zugang zum Turm verteidigen wollten, und begannen, die heranstürmenden Orks unter Beschuss zu nehmen. Doch es waren zu wenige, um die Horde ersthaft aufzuhalten.

Grölend kamen die ersten Orks heran, doch die Elben die an vorderster Front Posten bezogen hatte, machten kurzen Prozess mit ihnen. Kerry sah, wie Oronêl Rücken an Rücken mit einer zierlichen Elbin mit sandbraunem Haar focht und eine blutige Schneise durch die feindlichen Reihen zog. Doch der Elb in silberner Rüstung, den Valandur als Gelmir bezeichnet hatte, kämpfte wie besessen und schrie seinen Hass auf die Orks bei jedem Treffer heraus. So furchterregend war Gelmirs Kampfrausch dass die Feinde von ihm abrückten und ihr Strom ins Stocken geriet, doch er ließ es gar nicht erst soweit kommen, dass sie sich zur Flucht wandten. Blitzschnell streckte er jeden nieder, der in Reichweite kam.
"Gelmir!", hörte sie Oronêl rufen, und dieser stockte. Oronêl legte ihm die Hand auf die Schulter, während Valandur und die anderen Elben die Orks von ihnen fernhielten, und sagte so leise, dass Kerry ihn über den Lärm der Schlacht kaum verstehen konnte: "Ich weiß, wie du dich fühlst, doch ohne dich können wir den Turm nicht halten. Und dann wäre Faronwes Tod endgültig umsonst gewesen."
Einen Augenblick glaubte Kerry, Gelmir würde sich einfach losreißen und sich wieder in den Kampf stürzen. Doch dann blickte der Elb zu Boden und nickte. Er schloss sich wieder den übrigen Verteidigern des Turmes an und kämpfte zwar immer noch verbissen, aber diesmal mit etwas mehr Umsicht und weniger Wut.

Die beiden Verwundeten, eine Elbin und das junge Mädchen, das von der Kriegerin zum Turm getragen worden war, lagen hinter einem großen Bruchstück und waren der Aufmerksamkeit der Orks bisher entgangen. Doch dann fiel Kerry aus dem Augenwinkel eine Bewegung zu ihrer Rechten auf. Sie wandte den Kopf in die Richtung und riss erschrocken die Augen auf: zwei Orks waren über die zerbrochenen Steine an der Stelle geklettert, an der der Turm an die Südmauer grenzte, und sprangen nun mit gezogenen Waffen auf die Verwundeten zu. Ein schneller Blick zeigte Kerry, dass Oronêl und die übrigen Elben zu weit weg waren und die Situation nicht bemerkt hatten, und für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Sie wusste, wenn sie nichts unternahm, würden die beiden sterben. Doch die Angst hielt sie zurück, bis sie sich an Mírlinns Opfer erinnerte. Also gut, dachte sie. Ich werde nicht zulassen, dass sie ihnen etwas antun. Entschlossenheit erfüllte sie und sie sprang auf, den gezogenen Dolch in der Hand. Mit einem Schrei warf sie sich vorwärts und rammte die Klinge dem ersten Ork in den Rücken, der gurgelnd zusammenbrach. Der zweite hingegen versetzte ihr einen heftigen Schubser der sie zurücktaumeln ließ. Schon fuhr sein gezacktes Schwert auf sie herab, doch ehe es sie traf erklang ein surrendes Geräusch und der Ork fiel getroffen zu Boden. Kerry blickte auf und sah, dass einer der elbischen Bogenschützen einen gut gezielten Pfeil in ihre Richtung gesandt hatte. Sie atmete tief durch und zog den Dolch aus der Orkleiche. Diesmal ging es ganz einfach.

Kerry bezog bei den Verwundeten Stellung und sah zu, wie Oronêl und seine Gefährten Ork um Ork niederstreckten und dabei sowohl von ihren elbischen Bogenschützen als auch von den wenigen Verteidigern oben auf dem Turm mit Beschuss unterstützt wurden. Einen Augenblick lang sah es so aus, als ob die Orks sich zum Rückzug wenden wollten und Kerry begann bereits zu hoffen, dass die ganze Sache vielleicht doch gut ausgehen könnte. Doch wie um ihren Gedanken als Lüge zu enttarnen tauchte in diesem Moment einer der Trolle auf und brüllte furchterregend in Oronêls Richtung. Der Elb rührte sich jedoch keinen Fußbreit, ließ locker die Axt in der Hand kreisen und rief seiner Gefährtin etwas zu, das Kerry nicht verstehen konnte. Als der Troll auf ihn zustürmte, wich Oronêl seinem Feind mit einer raschen Bewegung aus und hieb ihm die Axt in den Rücken. Gleichzeitig wirbelte die Elbin von der Seite heran und zog dem Troll mit ihrem Schwert eine rote Linie über die mächtige Brust, doch beide Wunden schienen das Monster weniger zu aufzuhalten als noch wütender zu machen. Der Troll fuhr herum und schlug dabei mit einer schweren, stachelbesetzten Keule nach Oronêl, der sich allerdings erneut unter dem Schlag wegducken konnte, und seinem Gegner seinerseits einen Hieb gegen den Arm versetzte. Kerry beobachtete gespannt, wie die beiden Elben immer wieder um den Troll herumtänzelten, während Valandur und Gelmir von den Bogenschützen unterstützt die Orks weiterhin in Schach hielten.    
Noch immer war der Troll nicht besiegt, schien aber von Sekunde zu Sekunde verwirrter und langsamer zu werden. Schließlich blieb er genau der hellhaarigen Elbin gegenüber wie erstarrt stehen, und diese ließ etwas metallisches aus ihrem Handgelenk schnellen. Der Troll brüllte markerschütternd auf, ließ die Keule fallen und schlug beide riesenhafte Hände vor sein Gesicht, und in diesem Moment sprang Oronêl auf seinen Rücken. Er zog sich an einem der dicken grauen Oberarme an den Kopf des Trolls, blieb dort für einen Augenblick schwankend hängen, und schlug ihm dann mit ganzer Kraft seine Axt in den Nacken. Der Troll brüllte erneut vor Schmerzen, doch entgegen Kerrys Erwartung brach er nicht zusammen. Er hieb nach seinem Kopf, wo Oronêl wie ein lästiges Insekt hing, doch der Elb konnte gerade noch rechtzeitig seine Axt aus dem Nacken seines Gegners befreien und sich zu Boden fallen lassen. Der andere Arm des Trolls fuchtelte wild in der Gegend herum, und traf dennoch die Elbin, die ihm nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte weil sie gerade einen Ork erschlug, der es an Valandur und Gelmir vorbeigeschafft hatte. Der Schlag riss sie von den Beinen, und schleuderte sie gegen ein Trümmerteil, an dem sie benommen liegen blieb. Erneut brüllte der Troll, diesmal triumphierend, und fixierte mit seinem verbliebenen Auge seine nun wehrlose Gegnerin. Doch bevor er zuschlagen konnte, sah Kerry einen schlanken Schatten über sich hinweg fliegen, und aus dem geöffneten Maul des Trolles ragte ein Wurfspeer. Das Monster wankte, nun offenbar tödlich getroffen, und fiel schließlich, nachdem sich zwei weiter Speere in seine Brust gebohrt hatten. Oronêl konnte sich gerade noch zur Seite rollen um nicht von seinem fallenden Gegner zerquetscht zu werden.

Eine kurze Pause trat ein, denn durch den Fall des Trolls entmutigt kamen für einige Minuten keine neuen Feinde nach und die Elben erschlugen ihre verbliebenden Gegner. Alle Augen wandten sich nun in die Richtung, aus der die Wurfspeere gekommen waren, die den Troll gefällt hatten. Von der Turmspitze, die nun endgültig in sich zusammenfiel waren die dort übrig gebliebenen Bogenschützen über die Trümmer nach unten geklettert. Vier Menschen in arnorischer Rüstung, mit Langbögen und Schwertern bewaffnet, angeführt von einer Dúnedain-Waldläuferin.
"Súlien! Bist du das?" fragte Valandur mit einer Mischung aus Freude und Verwunderung in der Stimme.
Die Angesprochene nickte und zeigte ein tapferes Lächeln. "Das waren unsere letzten Wurfspieße," sagte sie und zog ihr Schwert. "Bezieht dort drüben Stellung!" rief Súlien ihren Bogenschützen zu und zeigte auf die Stelle, an der die elbischen Fernkämpfer standen.
"Orophin und Glorwen werden die Unterstützung gut gebrauchen können," stellte Valandur mit grimmiger Zufriedenheit fest.
"Auf die Beine mit dir, Finelleth," sagte Oronêl und half der Elbin auf, die den schweren Schlag des Trolls hatte einstecken müssen.
"Danke", ächzte Finelleth. "Ich glaube ich habe keine einzige heile Rippe mehr..." Oronêl nickte nur, und sagte dann: "Der Tod des Trolls wird die Orks nicht lange aufhalten." Sein Blick fiel auf dern Ork, den Kerry getötet hatte, und er schenkte ihr ein kurzes, etwas müde wirkendes, Lächeln. "Gut gemacht."
Kerry nickte tapfer und hielt den Dolch schräg vor sich als in der Ferne erneut die Gestalten von Orks sichtbar wurden, die schnell näher kamen...
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Re: Fornost: Die Mauern und das umliegende Gebiet
« Antwort #22 am: 24. Okt 2016, 19:12 »
"Seid ihr bereit?", fragte Fis als sie den Waldrand erreichten und blickte die beiden an, sie hatten sich in rostige Kettenhemden und zerfetzte Laken gehüllt, jeder von ihnen hatte einen Helm auf um Ihre nicht orkischen Gesichter zu verstecken. Fis hatte sich einen dreckigen Mantel übergeworfen um seine Waffen zu überdecken und trug einen Helm der vorne offen war. Er konnte es sich nicht leisten auf dem Schlachtfeld nichts zu sehen, dafür hatte er ein Tuch über die Nase gezogen und sein Gesicht mit Schlamm verschmiert. Sie alle stanken fürchterlich. 
Je schneller wir Fornost erreichen, desto schneller bin ich diese stinkenden Orklumpen los., dachte er beschämt.
"Redet am besten garnicht, oder sehr leise und folgt mir, egal was passiert. Los gehts!"
Langsam machten sie sich auf den Weg, sie ließen den Wald hinter sich und betraten das Schlachtfeld. Ohne stehen zu bleiben blickte Fis sich um und überflog die Situation: Die Mauern der Stadt waren etwa vierhundert Meter von ihrer Position entfernt , wenn sie schnell...
"Was passiert, wenn die Verteidiger auf uns schießen, wir sehen doch aus wie Orks?", fragte Rick leise, und blickte zu dem Turm, auf dem einige Menschen mit Bögen standen und auf die Orks schossen.
"Wir versuchen uns nicht treffen zu lassen.", antwortete Fis, doch er wusste, dass das ein Risiko war, welches sie eingehen mussten.
"Darüber denken wir nach, wenn wir in Schussweite sind, ich denke..."
Ein lauter Aufprall unterbrach ihn, als ein großer Felsen gegen den Turm krachte und das Sternenbanner zum schwanken brachte, das dort befestigt war, er blickte sich um und erkannte links von ihnen große graue Gestalten, wahrscheinlich Hügeltrolle, die Steine gegen den Turm schleuderten. Einer der Trolle lag schon am Boden, ein Stein hatte ihn getroffen, anscheinend wussten die Menschen sich zu verteidigen, vielleicht hatten sie doch eine Chance die Festung lebend zu erreichen.
Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht schlug ein weiterer Stein in die Mauer des Turms, Gesteinsbrocken flogen umher und die Seite des Turms brach in sich zusammen, kleine Gestalten fielen von der Plattform nach unten und verschwanden in der Staubwolke unter dem Turm. Die Orks vor ihnen brachen in ohrenbetäubenden Jubel aus und blickten alle in Richtung des Turms. Fis nutzte diese Gelegenheit und schubste die beiden Hobbits vor sich her in Richtung Mauern.
Als sie die ersten Reihen der Orks passierten bemerkte Fis, dass sich um die Ruine des Turms Orks sammelten, wahrscheinlich wollten sie den Turm erklimmen um auf die Mauer zu gelangen, das war ihre Gelegenheit. Fis folgte einer Truppe Orks die wild schreiend auf die Mauer zustürmten, es waren etwas zwei Dutzend der kleineren Orks, doch an ihrer Spitze lief ein großer Uruk in dunkler Rüstung, der den Läufern laute Befehle zurief. Fis nutzte die Zeit des Laufens und blickte sich nochmal um, die beiden Hobbits waren immer noch hinter ihm, auf der anderen Seite lagen jetzt schon drei Trolle am Boden und die Verteidiger auf der Mauer wirkten entschlossen diese zu halten. Es sah recht gut aus. In diesem Moment sah er einen der Trolle ausscheren und auf die Turmruine zulaufen, er zog eine riesige Keule hinter sich her und achtete garnicht auf die Orks über die er rannte, er würde den Turm auf jeden Fall vor ihnen erreichen, was es noch schwieriger machte den Turm hoch zu klettern.
"Fis, sieh mal!", rief Rick und deutete auf die Trümmer vor dem Turm. Fis folgte seinem Finger und erkannte Elben in schimmernden Rüstungen, die einen Ork nach dem anderen töteten, sie hatten es anscheinend zur Mauer geschafft, doch in diesem Moment erreichte auch der Troll die Mauer und stürzte sich in den Kampf.
"Hey, du da!", rief eine krächzende Stimme vor ihm und blickte Rick an, "was schreist du denn so?" Der Ork stellte sich vor Rick auf und ließ die rostige Klinge vor seinem Gesicht kreisen, "Du hörst dich nicht an wie ein Ork. Zeig mir dein Gesicht oder ich reiß dir die Gedärme raus, du kleine Made!" Fis griff nach einem seiner Pfeile und lief an dem Ork vorbei, dann rammte er diesem den Pfeil in den Hals worauf der röchelnd zusammenbrach.
"Kommt weiter!", sagte Fis ernst, "wir dürfen nicht stehenbleiben."
Zum Glück waren die anderen Orks abgelenkt gewesen, keiner hatte gesehen, dass ihr Kamerad nicht durch einen Bogenschützen auf der Mauer getötet worden war. Sie konzentrierten sich alle auf den Troll, der in diesem Moment laut brüllte, als ihm ein Speer durch seinen Nacken fuhr. Langsam fiel er zu Boden, er blutete aus vielen Wunden in den Beinen und auf seinem Rücken. Die Orks um die Trümmer zogen sich etwas zurück, eingeschüchtert durch den Tod der Bestie trauten sie sich nicht mehr an den Turm heran. In diesem Moment erreichten sie und ihr Trupp die Stelle und der Uruk schrie einige Worte in einer Fis unverständlichen Sprache, die Orks die nah bei ihm standen duckten sich unterwürfig , dann stürmten sie auf die Trümmer zu. Fis drehte sich zu Tom und Rick um: "Wenn ich Los sage rennt ihr so schnell wie möglich auf den Turm zu, sobald ihr die Trümmer erreicht schmeißt ihr die Helme weg und rennt weiter. Bleibt nicht stehen und dreht euch nicht um."
Fis setzte den Helm ab und zog sein Schwert, dann drehte er sich um und schlug einem vorbei stürmenden Ork den Kopf von den Schultern.
"LOS!", schrie Fis, er streckte einen weiteren Ork nieder und folgte den beiden in Richtung Turm, oder dem was davon übrig war.
Aufmerksam geworden durch seinen Schrei stellten sich ihm zwei Orks in den Weg, einer trug ein schartiges Schwert und der andere einen kurzen Speer. Fis parierte den Schlag der Klinge und wich dem Speer aus, dann duckte er sich und durchtrennte dem Ork die Kniekehlen, der brach kreischend zusammen während Fis dem Speerträger seine Klinge in den Rücken trieb. Die Hobbits waren schon weiter gerannt und er lief ihnen hinterher.
Zehn Meter trennten ihn noch von der Mauer als etwas von hinten seine Schulter traf, die Wucht riss ihn herum doch er schaffte es stehen zu bleiben, die Klinge erhoben drehte er sich um, ihm gegenüber stand der Uruk in der dunklen Rüstung, er grinste hämisch und legte einen weiteren Pfeil auf seinen schwarzen Bogen. Fis versuchte sich zu konzentrieren, doch seine Schulter schmerzte höllisch, vielleicht war sie gebrochen, der Pfeil hatte das Kettenhemd nicht durchschlagen. Er tastete nach dem Messer in seinem Gürtel und zog es heraus, er war kein besonders guter Werfer, der Griff des Messers traf den Uruk an der Wade, als er geraden den Pfeil los ließ, er hörte das Sirren der Sehne und spürte den stechenden Schmerz als der Pfeil seine Wange streifte. Zum Glück war der Uruk auch kein besonders guter Schütze, Fis warf sich auf seinen Gegner als dieser gerade nach einem neuen Pfeil griff. Mit einem Tritt zertrümmerte er ihm das Knie und rammte ihm das Schwert ins Gesicht als der Gegner zusammenbrach. Sofort drehte Fis sich um und blickte zu den Felsen, doch er konnte keine Hobbits sehen, er zog das Schwert aus der Leiche, hob seinen Dolch auf und rannte weiter, Hoffentlich ist ihnen nichts passiert, ich könnte es mir nicht verzeihen wenn ich zwei Kinder in den Tod geschickt habe!
Fis umrundete einen Stein und sah sich einem Ork gegenüber der ihm den Rücken zudrehte, die Klinge zum Schlag erhoben, einen wütenden Schrei ausstoßend spaltete Fis ihm den Schädel, Blut spritzte ihm ins Gesicht, der Ork sackte in sich zusammen und Fis sah sich einem Elben in schimmernder Rüstung gegenüber, der auf ihn herabblickte. "Du bist aber ein wirklich hässlicher Ork.", stellte dieser mit sanfter Stimme fest und ein Lächeln huschte über seine Lippen.

Melkor.

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Der Schatten der weißen Hand
« Antwort #23 am: 24. Okt 2016, 23:40 »
Am Tor wütete erneut eine heftige Schlacht. Dutzende Orks versuchten auf die Mauern zu gelangen.
"Haltet Stand!" schrie Ardóneth der erneut versuchte, die Moral der Verteidiger zu heben. Elrádan wartete hinter dem Tor den Feuerbefehl ab. Pfeil um Pfeil schossen sie über die Mauern, oder auf die Mauern. Ardóneth kämpfte neben Gilbárd, der seine große Bartaxt mit kräftigen Schwüngen durch die feindlichen Reihen wüten ließ.
"Werft die Leitern um, lasst sie nicht wieder Fuß fassen!" befahl er, während er sich von einem Ork wegdrehte und im nächsten Moment seine Axt in dessen Genick schlug. Einen Moment hatten die Verteidiger die Oberhand, doch plötzlich begann die Erde zu beben. Der große Turm im Osten begann zu wackeln und drohte in sich zusammen zu brechen.
Kerry! dachte Ardóneth entsetzt. "Elrádan, du hast das Kommando!" rief er seinem Freund zu als er zum Turm eilen wollte. Er rannte los, doch nur wenige Meter weiter traten ihm einige menschliche Feinde entgegen, die gerade ein Mauerstück überrannten. Ardóneth setzte zum Sprint gegen seine Feinden an. Wenige Schritte vor seinen Feinden angekommen warf er seine Axt einem der Söldner entgegen. Dessen Kopf wurde von der Axt fast gespalten und er fiel regungslos um.

Ardóneth erkannte wie einige der auf der Mauer postierten Männer noch vergebens versuchten den Feind aufzuhalten und wollte ihnen zu Hilfe eilen. Einen der Männer konnte er gerade so noch vor einem schlimmen Schicksal retten, als er den Bauch eines Dunländers durchstach. Er half dem Mann hoch. Dieser war verschmutzt doch Ardóneth nicht unbekannt.
"Mallor!" sagte er und stoppte kurz. "Belen ist nicht viele Schritte von hier entfernt. Lauf!" befahl er. Mallor nahm sein Schwert und rannte ohne zu zögern zu der Stelle wo Belen sich aufhalten sollte. Ihm folgten noch zwei weitere Männer die ebenfalls erleichtert über ihre Rettung waren. Ardóneth stellte sich nun alleine seinen Feinden entgegen. Zum Glück wurden hier von den Orks keine Leitern mehr aufgestellt, so konnte er sich komplett auf die Dunländer konzentrieren. Mit einem kräftigen Tritt konnte er den Feind der ihm zu rannte von der Mauer stürzen. Dieser gab einen lauten Schrei von sich, der von einem Krachen gefolgt wurde als er auf den Boden außerahlb der Mauer aufkam. Bestürzt über die Verluste griffen die beharrten Männer nun den Kommadanten des Sternenbundes an. Dieser konnte noch einige Angriff parieren und einige tiefe Wunden an Dunländern austeilen bis er von einem starken Schmerz der von der Schulter kam zusammenknickte. Einem der Dunländer war es gelungen, seinen Hammer auf Ardóneths Schulter niedergehen zu lassen. Ardóneth ließ seine Axt fallen, drehte sich im Bogen um und schlitzte den Hals seines Feindes auf. Diesem quoll Blut aus den Mund und verzweifelt versuchte er, seine Verletzung zu stoppen, doch Ardóneth gab ihm einen wuchtigen Schlag mit dem Ellenbogen. Tot brach der Feind zusammen.

Als die letzten Überlebenden auf diesem Teil der Mauer sich zu ihm wandten wurden sie erneut von einem Beben überrascht. Einige schrille Schreie konnte er vom Turm hören als er plötzlich in sich zusammenbrach. Ardóneths Augen fingen an zu tränen das jedoch von einem feurigen Schimmern des Zorns gefolgt war. Voller Wut stürmte er in den Rest der Söldner. Nach einem kurzen Gefecht waren alle seine Feinde gefallen. Ardóneth sank auf die Knie, denn der Kampf hatte seine sämtliche verbleibende Kraft erfordert und der Fall des Turmes schlug ihn noch mehr zurück. Sein Bewusstsein begann zu schwinden, die Geräusche der Schlacht wurden leiser, gedämpfter, und verschwanden schließlich. Mit Mühe hielt er sich wach als er plötzlich eine undeutliche Stimme in seinem Kopf zu hören glaubte. "Wenn Belen nicht wäre, wären wir gar nicht erst nach Fornost gekommen... wir hätten niemals herkommen dürfen!" sagte diese Stimme. Im ersten Moment glaubte er, es wäre Kerry, doch einen Augenblick später entfremdete sie sich. "Rette deine Freunde!" befahl die Stimme und verschwand. Ardóneth stützte sich auf sein Schwert und stand wieder auf. Wie im Traum lief er zur Stelle, die er vorhin Mallor genannt hatte.

Mit glasigen Augen wankte Ardóneth die Mauer entlang, zum Tor wo Belen sich aufhielt. Er setzten mechanisch einen Fuß vor den anderen, verfolgt von den immer währenden Gedanken "Wenn ich ihn töte endet es." Als er neben ihn trat sagte Belen etwas zu ihm, was er jedoch nicht verstand und plötzlich zog er sein Schwert und holte mit Wucht aus. Zum Glück ging sein erster Hieb daneben. Belen schaute ihn  Schockiert an. "Was tust du da?" rief er entsetzt. Ardóneth antwortete nicht sondern holte erneut aus doch Belen konnte seinen Schlag parieren. Einen Hieb nach dem anderen führte Ardóneth aus, seine Verletzung ignorierend. Belen wurde kurzzeitig zurückgedrängt, bis Gilbárd Ardóneth am Arm packen und ihm das Schwert aus der Hand schlagen konnte. Elrádan, der diese schockierende Szene beobachtete, stieß nun auch dazu. Ardóneth trat knurrend nach Belen und versuchte sich zu befreien. Elrádan schaute Gilbárd fragend an, dieser nickte bloß und Elrádan gab Ardóneth einen heftigen Schlag in die Magengrube. Der Treffer presste Ardóneth die Luft aus den Lungen, mit einem Mal wurde vor seinen Augen alles schwarz, und er verlor das Bewusstsein. Ehe er ganz davondriftete, hört er Belen noch sagen: "Bringt ihn zur Waffenkammer und sperrt ihn dort ein."
« Letzte Änderung: 24. Okt 2016, 23:41 von Fine »
Er hat noch gezuckt weil ich ihm meine Axt in seine Nervenstränge getrieben habe.

-Gimli Gloinssohn zu Legolas, Schlacht bei Helms Klamm-

Eandril

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Re: Fornost: Die Mauern und das umliegende Gebiet
« Antwort #24 am: 25. Okt 2016, 16:10 »
Oronêl spaltete gerade einem der angreifenden Orks mit einem kräftigen Axthieb den Schädel, als er Gelmir vom Südrand der Ruine rufen hörte: "Oronêl! Hier ist ein Zwerg!" Verwundert sah Oronêl Finelleth an und fragte sie: "Kannst du die einen Augenblick alleine halten?" Da der Strom der Orks gerade etwas abschwoll, nickte sie.
Mit wenigen Schritten war Oronêl neben Gelmir, dem gegenüber eine kleine, stämmige Gestalt mit halb verhülltem Gesicht und einem orkischen Mantel stand - was nicht gerade dazu beitrug, Oronêls Verwirrung zu mindern. "Was tut ein Zwerg hier, mitten in der Schlacht?"
Der Zwerg deutete eine rasche Verbeugung an, und antwortete eilig: "Mein Name ist..."
"Fis!" Hinter einem großen Trümmerstück weiter östlich tauchten zwei noch kleinere Gestalten auf, die ebenso wie der Zwerg in orkische Lumpen gehüllt waren. Da Oronêl in Aldburg Meriadoc und Peregrin begegnet war, erkannte er, dass es sich um Hobbits handeln musste.



"Tom, Rick, ich habe mir schon Sorgen um euch gemacht.", sagte Fis außer Atem aber erleichtert. Die Orkrüstungen der beiden waren schlammig und voller Blut, doch soweit Fis es erkannte kein helles Hobbitblut.
Haben Hobbits überhaupt das selbe Blut wie wir?, überlegte er, dann riss er sich zusammen: "Habt ihr euch verletzt, geht es euch gut?"
Tom lächelte: "Uns geht es prima, nur ein paar Schrammen und blaue Flecken. Dank dir!"
Erleichtert betrachtete er seine beiden Begleiter, er musste sich eingestehen, dass er sie lieb gewonnen hatte und es sich nie verziehen hätte, wenn ihnen etwas zugestoßen wäre.
Dereckig und voller Blut schienen sie wohl sehr seltsam auszusehen, denn von einem trümmerfreien Fleck nahe der Mauer blickte ein junges Mädchen interessiert in ihre Richtung, es schien sich um eine Verwundete Kriegerin zu kümmern: "Tom, nimm deinen Bruder und schau mal, ob du dem Mädchen da drüben helfen kannst.", sagte Fis und drehte sich zu dem immer noch sprachlosen Elb um: "Wo kann ich helfen?"



Das Auftauchen der beiden Hobbits hatte Oronêl ein wenig aus dem Konzept gebracht, ebenso wie die offensichtliche Sorge des Zwerges um die beiden. Er warf einen Blick auf die Spur der Orkleichen, die Fis hinterlassen hatte, und erwiderte: "Wir könnten jede Klinge gebrauchen um den Turm - oder das, was davon übrig ist - zu halten."
"Wenn das so ist", meinte der Zwerg und ließ sein Schwert locker in der Hand kreisen, während er mit der anderen den Orkumhang von seinen Schultern löste, "Steht mein Schwert euch natürlich zur Verfügung."
Zu Oronêls Verwunderung kam unter dem Umhang die Tasche, die Irwyne für verloren gehalten hatte, zum Vorschein. "Wo habt ihr das gefunden?", fragte er, und der Zwerg antwortete: "Im Wald, auf einer kleinen Lichtung. Gehört sie euch?"
"So könnte man sagen." Oronêl nahm die Tasche, die Fis ihm zögerlich entgegenstreckte, und fuhr fort: "Wenn ihr kämpfen wollt, geht zu Valandur." Er deutete auf die Stelle, an der der Waldläufer kämpfte, und Gelmir sagte: "Ja, ich komme hier schon zurecht." Fis warf einen kurzen Blick zwischen den Elben hin und her, nickte dann, schulterte sein Schwert und stapfte davon.
Auch Oronêl wandte sich ab, und stieg hinter den beiden jungen Hobbits über die Trümmer, bis er Irwyne erreichte. Das Mädchen hatte noch immer die Augen geschlossen, doch als Oronêl sie ansprach, blickte sie ihn an. Zu seiner Erleichterung war ihr Blick klar, und sie sagte mit einem mühsamen Lächeln: "Es tut fast gar nicht mehr weh." "Das freut mich", meinte Oronêl, und strich ihr eine blonde Strähne aus der Stirn. Dann legte er ihre Tasche neben sie. "Hier. Ich glaube das, gehört dir."
"Meine Tasche!" Irwyne wirkte freudig überrascht, und für einen Augenblick schienen ihre Schmerzen vergessen. "Wo hast du sie gefunden?"
Oronêl schüttelte den Kopf. "Nicht ich, sondern ein Zwerg namens Fis hat sie im Wald gefunden." Er warf einen Blick nach draußen, wo die Orks erneut gegen den Turm vorrückten, und drückte kurz ihre Schulter. "Ich stelle ihn dir später vor, doch jetzt... müssen wir weiter kämpfen."



Fis war dem ausgestreckten Arm des Elben gefolgt und zu einem großen Mann gelangt, der mit vier Orks gleichzeitig kämpfte, der Elb hatte ihn Valandur genannt. Mit wilden Schwerthieben hielt dieser die Orks in Schach, doch Fis konnte erkennen, dass er schon aus mehreren kleinen Wunden blutete. In diesem Moment sprang einer der Orks nach vorne, wild schreiend schwang der das kurze Schwert in seiner Hand, Valandur machte einen Schritt zur Seite und trieb dem Ork seine Klinge in den Rücken. Fis hob die Augenbraue, nicht schlecht für einen Menschen. Plötzlich sah er wie ein hässlicher, kleiner Ork hinter Valandur geschlichen war um ihn von hinten zu attackieren. Fis stürmte mit einem Schrei auf den Ork zu, der blickte sich erschrocken um und vergaß für einen Moment das Schwert in seiner Hand zu benutzen. Das reichte Fis um ihm seine Klinge in den Hals zu stechen, vorbei an der Rüstung und dem zerbeulten Helm. Blut quoll aus dem Mund unter dem Helm hervor als Fis seine Klinge herauszog und den Ork mit einem gezielten Schlag enthauptete. Die anderen beiden Orks drehten sich um und wollten flüchten, doch Fis und Valandur machten kurzen Prozess mit ihnen. Eine kurze Pause entstand und Fis drehte sich zu dem Menschen um: "Du bist einer der Dunedain, hab ich recht?", Fis blickte auf die Orkleichen um sie herum, "Ich habe von euch gehört."
Valandur blickte ihn immer noch verwundert an: "Und wer bist du?", fragte er, während er das Blut von seiner Klinge wischte.
"Ich bin Fis, der Zwerg, stets zu Diensten.", er deutete eine Verbeugung an, dann drehte er sich wieder zu den heranstürmenden Orks.

Fis-Teile by -Mirithil-
« Letzte Änderung: 25. Okt 2016, 16:13 von Eandril »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Fine

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Ein vertrautes Gesicht
« Antwort #25 am: 25. Okt 2016, 17:17 »
Kerry stand vor den Verwundeten, den Dolch kampfbereit in der Hand. Und tatsächlich kam da etwas auf sie zu - doch als sie genauer hinsah stellte sie fest, dass es sich nicht um Orks handelte.
"Hallo," sagte der erste der beiden Neuankömmlinge. "Brauchst du vielleicht Hilfe?"
"Hobbits!" stieß sie überrascht hervor. "Wo seid ihr denn hergekommen?"
"Aus Bree," antwortete der zweite. "Wir sind Fís gefolgt. Das ist der freundliche Zwerg dort hinten," fügte er hinzu und zeigte auf das hinter ihnen laufende Gefecht. Kerry sah und erblickte einen Zwerg, der verbissen Ork um Ork niederstreckte. Tja, ich hoffe, er dehnt diese 'Freundlichkeit' nicht auch auf uns aus... dachte sie.
"Also gut," sagte sie laut zu den beiden Hobbits. "Ihr könnt mir helfen. Stellt euch dort oben hin, auf die Trümmer, die dort liegen, und haltet die Augen offen. Seht ihr die Bogenschützen dort drüben?" Sie zeigte in die Richtung, in der Orophin, Mírwen und Súlien standen und Pfeile auf ihr Feinde hinabregnen ließen. "Wenn ihr Feinde entdeckt, die unseren Kämpfern unten in den Rücken fallen oder sich an ihnen vorbeischleichen wollen, gebt ihr den Schützen Bescheid. Verstanden?"
"Verstanden!" antworteten die beiden wie aus einem Mund und begannen, die Trümmer hinauf zu klettern. Da sie weniger wogen als Menschen, liefen sie nicht Gefahr, einen weiteren Einsturz auszulösen und hatten schon bald eine Stelle erreicht, die ihnen einen guten Überblick gab.

Kerry atmete tief durch und sah zu, wie sich Valandur und die Elben gemeinsam mit Fís tapfer gegen die über sie hereinbrechende Flut stemmten. Glücklicherweise schienen die Orks nicht die Disziplin zu besitzen, um in großen Gruppen oder mit einer Strategie anzugreifen, sondern stürmten unabhängig und nach eigenem Ermessen auf die Verteidiger zu. Valandurs Zweihänder schnitt mit Leichtigkeit durch den Oberkörper eines Orks. Der Dúnadan schien eine außergewöhnliche Ausdauer zu besitzen. Oronêl und Finelleth deckten sich gegenseitig den Rücken und erschlugen zahllose Orks ohne die Stellung aufgeben zu müssen. Kerry vermutete, dass die beiden sich schon viele Jahrhunderte kannten und deshalb so gut zusammenarbeitete. Kaum einem Feind gelang es, auch nur einen Hieb gegen die beiden Waldelben zu führen, so im Einklang waren sie miteinander.
Eine schlanke Gestalt sprang an Kerry vorbei, und Súlien schloss sich mit blitzender Klinge dem Kampf an. "Heda, Valandur, lass mir noch ein paar Orks übrig!" rief sie und erstach einen Ork, der sich dem Waldläufer genähert hatte. Offenbar hatte sie alle ihre Pfeile verschossen und ging nun in den Nahkampf. Sie reihte sich zwischen Valandur und Fís ein, der sich gerade unter dem Hieb eines besonders grobschlächtigen Orks wegduckte und diesem mit seinem Schwert im Gegenzug die Beine abhackte. Neben ihm stand Gelmir, dessen Zorn angespannter Konzentration gewichen zu sein schien.

"Sie kämpfen so mutig," sagte eine Stimme hinter Kerry. Sie drehte sich um und erblickte das Mädchen, das Finelleth zum Turm getragen hatte.
"Das tun sie," antwortete sie. "Ich wünschte, ich besäße nur einen Bruchteil ihres Mutes oder Kampfgeschickes."
"Du hast mich vorhin gerettet," gab das Mädchen zurück. "Das war mutig genug. Ich heiße Irwyne, und meine Gefährtin hier - " sie deutete auf die verwundete Elbin, die mit geschlossenen Augen neben ihr lag - "wird Mírwen genannt."
"Ich bin Kerry," sagte Kerry. Irwyne klang nach ihrer Heimat, und so fragte sie ins Blaue hinein auf rohirrisch: "Bist du aus der Westfold?"
Irwyne zog die Augenbrauen hoch und antwortete in derselben Sprache: "Aus Firnharg, kennst du es?"
"Auf halbem Wege zwischen Edoras und Helms Klamm?" fragte Kerry nach.
Irwyne nickte. "Genau, in der Nähe des Passes der nach Dunharg führt," fügte sie hinzu. "Also kommst du auch aus Rohan?"
Kerry nickte ebenfalls und sah, wie Irwynes Augen sie aufmerksam musterten.

Bevor sie jedoch weitersprechen konnte hörte Kerry einen alamierenden Ruf von oben. Einer der Hobbits hatte Feinde gesichtet, und tatsächlich kamen drei Orks heran, die sich wie zuvor an Oronêl und Finelleth vorbeigeschlichen hatten. Sie packte den Dolch und stellte sich ihnen entgegen. Zweimal surrte es über ihrem Kopf, und zwei Pfeile trafen die Orks in den Nacken. Die Elben sind wirklich außergewöhnliche Schützen, dachte sie. Der dritte Ork wurde allerdings von einem von oben geworfenen Speer getötet. Als sie nach oben zur Mauer blickte sah sie ein bekanntes Gesicht, denn Rilmir stand dort und schaute besorgt auf sie herunter.
"Dúnadan!" rief sie. "Kannst du ein Seil herunterwerfen? Wir haben Verwundete!"
"Erst muss ich dich in Sicherheit bringen, Kerry," antwortete Rilmir. "Komm zu mir hochgeklettert!"
Doch sie schüttelte entschlossen den Kopf. "Ich muss hierbleiben und auf die Verwundeten aufpassen!"
"Kerry, das ist doch Wahnsinn! Du kannst doch nicht in einer Schlacht kämpfen!" Rilmir trat an den Rand des Wehrganges. Von Haleth sah Kerry keine Spur.
"Ich kann erst gehen, wenn die beiden Verwundeten in Sicherheit sind!" rief sie zu Rilmir über den Lärm der Schlacht hinauf.
Rilmir überlegte einen Augenblick, dann nickte er. "Also gut, lass mich sehen ob - " Der Rest des Satzes blieb ihm im Halse stecken. Kerry riss entsetzt die Augen auf. Ein schwarzgefiederter Pfeil hatte sich in Rilmirs Oberkörper gebohrt. Durch den Rückstoß machte der Waldläufer zwei stolpernde Schritte rückwärts - und stürzte rücklings über den Rand der Mauer ins Innere der Stadt.

Der Dolch fiel Kerry aus der Hand. Erneut wurde sie von Schmerz und Verzweiflung übermannt, und diesmal war Halarîn weit weg, kämpfte am Tor um ihr Leben. Diesmal führte Kerrys Entsetzen zu etwas anderem: heißer, lodernder Wut, wie sie sie noch nie verspürt hatte. Sie schrie nicht und sagte auch nichts, sondern riss mit einer Kraft, die sie sich gar nicht zugetraut hatte, den Speer aus dem Leib des Orks, den Rilmir gefällt hatte. Sie hatte nur noch einen Gedanken: Rache. Rache an den Feinden, die ihr bereits zwei enge Freunde genommen hatten. Es war ihr egal, wenn sie dabei ihr Ende finden würde. Jemand musste bezahlen. Sie packte den Speer mit beiden Händen und marschierte auf das Gefecht zu, in dem die Elben weiterhin ihre Stellung gegen die Orks hielten...
« Letzte Änderung: 7. Nov 2017, 09:34 von Fine »
RPG:

Curanthor

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Nicht aufgeben!
« Antwort #26 am: 25. Okt 2016, 20:50 »
Der Strom an Gegner ließ nicht nach, bis schließlich Adrienne und Acharnor es schafften einen Großteil der Leitern umzustoßen. Mathan musterte beide kurz, bis auf einige leichte Schnittwunden ging es ihnen gut. Er rammte dem letzten Ork auf der Mauer sein Schwert ins Auge und trennte den Kopf mit einem Schlag der freien Waffe sauber ab. Den Kopf warf er achtlos über die Mauer
Halarîn ließ das Blut von ihrer Klinge spritzen und griff nach ihrem Langbogen.
"Scheinbar wird uns keine große Pause gestattet.", sagte sie und deutete auf zwei größere Gestalten, die sich dem Tor näherten.
"Trolle...", sagte er und sog scharf die nach Orks stinkende Luft ein.
Einer der Waldläufer lief auf der Mauer hin und her. Er streute Sand, damit der Steinboden durch das Blut nicht zu glitschig wurde. In der Ferne hörten sie ein lautes Getöse und der Turm im Osten brach in sich zusammen.
Der Elbenhauptmann winkte ihn zu sich: "Holt die Feuerkörbe und gebt den letzten Reserven den Befehl sich vor dem Tor zu sammeln."
"Was befürchtet Ihr?", fragte Belen, der sich gerade vom Schreck des Sturz des Turmes erholt hatte. Der Anführer des Sternenbundes wirkte erschöpft und stützte sich auf seine Klinge, auch er trug einige leichte Wunden.
"Das wir hier bald ordentlich zu tun haben werden," antwortete Mathan und deutete zu den Trollen, "Wenn die erstmal hier sind..."
Belen nickte und gab einem Untergebenen ein Signal, der wiederum zog ein Horn und blies einmal kurz und kräftig hinein.
"Seht und wartet, auch ich habe nicht alle Karten auf den Tisch gelegt,", sagte Belen und drehte sich wieder zu den anstürmenden Orks, "Bis jetzt", setzte er nach und durchtrennte einem Ork die Beine.

Halarîn hatte inzwischen ihren Langbogen in der Hand, wärend die Waffe aus Westernis auf ihrem Rücken ruhte. Gerade visierte sie einen Uruk an, der neben den Trollen lief, als einer der grauen Fleischberge wie vom Blitz getroffen zu Boden fiel. Es dauerte einen Moment, als sie die Balliste auf dem westlichen Turm unscharf erkannte. Sie sorgte sich jedoch zu sehr um Kerry, als dass sie sich sonderlich über den toten Troll freuen konnte. Sie hoffte, dass das Mädchen nicht auf dem Turm gewesen war. Ihr Pfeil traf den Uruk an der Schulter. Fluchend zog sie einen weiteren Pfeil auf die Sehne und konzentrierte sich. Ihr Ziel suchte Schutz hinter dem verbliebenden Troll, der ihr die Schussbahn verdeckte. Halarîn erblickte eine Leiter, auf der bereits ein Ork wartete, wärend sie an die Mauer gelehnt wurde. Ihr Pfeil riss die Kreatur von der Leiter, einige Bogenschützen nahmen nun die Leiterträger ins Visier. Kurz darauf war niemand mehr an der Leiter interessiert.
"Lasst sie keine neuen Leitern anstellen!", rief sie den übrigen Bogenschützen zu und warf einen Blick zu dem Troll.
Im selben Moment schlug ein verstärkter Speer in seine fassbreite Brust ein. Das Ungetüm brüllte vor Schmerz, lief weiter, stolperte und sackte nach vorn in die angespitzen Reiterhindernisse. Einige Orks rannten davon, als im nächsten Moment ein mannsgroßes Mauerstück in eine Meute Feinde einschlug. Sie drehte sich um und erblickte Rainer auf der Mauer, der die Peilung ausführte. Adrienne und ihr Bruder beschützten ihn.



"Nun mach schon, wir können hier nicht ewig herumstehen!", drängelte Acharnor und ließ seinen Hammer auf einen Ork niederfahren.
"Immer mit der Ruhe, glaub nicht, dass das hier einfach ist!", erwiderte der alte Holzarbeiter ungehalten und peilte über den Daumen.
Adrienne parierte einen ungestümen Schwerthieb und entwaffnete ihren Gegner. Ihre Faust landete in dem Bauch des Söldners der schmerzhaft aufstöhnte. Ein Hammerschlag ihre Bruders beförderte den bewustlosen Kerl über die Mauer.
"Das schaffe ich auch alleine, "beschwerte sie sich und spießte einen Ork auf, der von der Leiter auf die Mauer springen wollte, "bleib bei Rainer."
Sie nutzte die kleine Verschnaufspause und rannte zu Belen, der neben Mathan stand.
"Ich glaube, dass der Einsturz des Turms nicht nur für unsere Verteidigung ein Schlag war.", begann sie und sicherte sich damit die Aufmerksamkeit der beiden Anführer.
"Warum glaubst du das?", fragte der Sternenbundler herablassend.
"Die Moral ist im Keller, die Katapultmannschaft will nicht mehr kämpfen, die Männer und Frauen auf den Mauern sind ausgelaugt und erschöpft. Der Fall der Trolle reicht da nicht um sie zu ermuntern.", antwortete sie säuerlich.
"Das ist nicht das einzige Problem...", Mathan deutete zur Ebene, wo sich eine gewaltige Horde Orks sammelte.
Adrienne schluckte schwer, als sie die Anzahl ihrer Gegner versuchte zu zählen. Selbst Mathan wirkte etwas verunsichert, was ihr größere Sorgen bereitete. Der Elb fing sich jedoch schnell. "Schafft die Feuerkörbe ran, rasch!", rief er und der Befehl wurde weitergegeben.
"Dies wird der entscheidende Angriff sein!", rief Belen und köpfte einen Ork, der auf ihn zugerannt kam, "Macht alle bereit, die ein Schwert halten können!", brüllte der Anführer des Sternenbundes laut und sämtliche Truppen blickten ihn an.
Adrienne dagegen packte ein Banner, das auf dem Boden lag. Es war voller Blut, zerfetzt und doch konnte man deutlich erkennen, was es war. Mit dem Schwert in der linken Hand, und das Banner in der rechten Hand trat sie auf den Torbogen. Noch nie hatte sie sich so sicher in einer Sache gefühlt.



Mathan verstand das Zögern der Verteidiger, denn sie waren demotiviert, verwundet, müde und wussten nicht, wie man diese Schlacht gewinnen konnte. Umso mehr weckte es sein interesse, als Adrienne sich anschickte ein Banner aufzuheben. Halarîn, die mit einigen Bogenschützen dafür sorgte, dass sie auf den Mauern etwas Luft hatten blickte kurz herüber. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Belen dagegen wirkte unschlüssig und verärgert, sein Unterkiefer mahlte, doch er wartete ab. Sein Blick folgte Adrienne, die nun ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte.
Der Elb hielt jedoch weiterhin ein Auge auf die Ebene, auf der ein weiteres Geschoss des Katapults einschlug. Dennoch reichte es nicht die Masse an Orks zu vertreiben und sie schienen etwas zu tragen. Er ahnte auch was es war. Die Gräben waren gefüllt mit Leichen, leider hatten sie kein Öl um sie zu entzünden. Er fluchte innerlich und wandte sich zu Adrienne.

"Verteidiger von Fornost! Ich weiß, dass ihr Zweifel habt, dass ihr Angst habt und euch fragt:" Warum weitermachen? Manch einer von euch mag aufgegeben haben. Doch dann frage ich euch, wollte ihr so in die Geschichte eingehen? Zweifeln und auf das Schicksal wartend!?", vereinzelt schüttelten die Leute die Köpfe, vor dem Tor sammelten sich mehr und mehr Verteidiger, "Nein? Warum gibt ihr dem Schicksal dann seinen freien Lauf und schmiedet es nicht selbst!?", brüllte Adrienne nun laut und schreckte damit immer mehr Menschen auf, die zuvor auf den Boden gestarrt hatten.
"Wollte ihr so enden, dass man nur von Flüchtlingen aus Fornost hört?", fragte sie erneut herausfordernd und vereinzelt erhob sich ein Raunen.
"Nein!" antworteten Einige verhalten oder schüttelten energisch die Köpfe.
"Dann wollt ihr euren Freunden und Familie Ehre bereiten und allen geliebten Opfern dieses Krieges einen Sinn geben?!", schrie sie nun und befreite sich selbst von ihrer Furcht. Es dauert kurz einen Moment, in dem nur das Lärmen der Orks und den vereinzelten Kämpfen auf der Mauer zu hören war. Dann fuhr ein Ruck durch die Menge vor dem Tor und alle reckte die Waffen, sie waren bereit alles zu geben.
"Für die freien Völker!", erschallte es aus dutzenden Kehlen, zusammen mit anderen Kriegsrufen.

Mathan war selbst ergriffen von der Anspache und ahnte, dass Adrienne ein gefährliches Feuer geschürt hatte. Irgendwo zwischen Wahnsinn, Selbsterhaltungstrieb und Rache, doch das war es, was sie im Moment brauchten. Belen reckte die Faust in die Luft und Adrienne schwenkte das Banner.
"Schützt das Tor! Für die freien Völker", rief nun Belen, der die aufgepeitschten Verteidiger in den wohl letzten Kampf führen würde.

Halarîn bemerkte, dass immer weniger Orks versuchten über die Leitern zu klettern. Alles konzentrierte sich auf das Tor. Vor jenem wuchteten die Orks gerade einen Rammbock über die Graben, trotz der Pfeile die auf sie niederregneten. Mit lautem Schreien und Lärmen brachten sie den metallverstärken Holzstamm in Position.
"Feuerkörbe!", brüllte Mathan und sogleich wurden die heißen Kohlen in einem weitem Bogen über die Mauer geschleudert. Sie erschoss einen Ork, der gerade Belen angreifen wollte und beobachtete für einen Moment Adrienne, die das Sternenbanner auf der Mauer zwischen zwei Steinen verkeilte. Mit gezogenem Schwert lief sie die Stufen hinab und begab sich in den Gewühl der letzten Verteidiger am Tor. Immer wieder musste die Elbe den Mut der Menschen bewundern. In selbst aussichtslosen Situationen konnten sie die Kraft haben sich nochmal aufzuraffen.
Dutzende Schmerzenschreie ertönten, es stank nach verbranntem Fett, Haut und Orks, doch die glühenden Kohlen hatten keine starke Wirkung. Kurz darauf ertönte der erste Schlag des Rammbocks auf dem Torholz. Sie blickte zu ihrem Gatten, der auf ihren Köcher deutete und zwei Finger hob. Wortlos zog sie ihr Schwert und postierte sich zwischen ihm und Belen.

Mathan blickte besorgt auf Halarîns Bauch, rang sich aber dennoch dazu durch, seine verrückte Idee mit ihr zu teilen.
"Was hälst du von einem kleinen Kletterausflug?", fragte er und erhielt einen verwirrten Blick.
"Das ist kein guter Augenblick für Scherze", antwortete Halarîn stirnrunzelnd.
Der Elb ging statt einer Antwort zu der Treppe und holte zwei Seile. Halarîn schmunzelte anstatt wütend zu werden, wie er sonst es erwartet hätte.
"Du gibts wirklich den merkwürdigsten Elben ab, den ich je getroffen habe.", sagte sie sanft und nahm ihm das Seil aus der Hand, "Deswegen liebe ich dich."
Sie küssten sich rasch und banden sich die Seile um, wärend es unten schon bedrohlich knackte und splitterte.



Acharnor presste seinen Körper angestrengt gegen das Holz, bis der nächste dumpfe Schlag das Tor erschütterte. Das Holz federte. Ein Waldläufer neben ihm bekam ein Splitter ins Auge. Der Mann fluchte und wurde von der nachrückenden Masse erneut gegen das Tor gedrückt. Adrienne, die hinter ihm stand fluchte ebenfalls, als sie beinahe ihre Waffe verlor. Bis auf ihr hatten alle anderen ihre Waffen verstaut um Verletzungen zu vermeiden.
Beim zweiten Anlauf hielt das Tor noch immer, selbst den dritten Anlauf hielt es stand und Rainer lachte fröhlich. Beim vierten Anlauf dagegen lachte niemand mehr. Das Knacken war deutlich hörbar und Holzsplitter regneten auf sie herab. Seine Schwester ließ sie etwas zurückziehen, wärend der fünfte Anlauf die Querbalken bersten ließ.
"Egal was durch dieses Tor kommen mag, haltet stand!", rief Adrienne und überall wurden Waffen gezogen.
Acharnor zog seinen Krieghammer vom Rücken und wartete. Ein Splittern und Jubelschreie der Orks verkündeten von einem Loch im Tor. Er rammte den Stiel des Hammers in die Fratze des Uruks, der wohl die Horde anführte und gerade das Loch vergrößern wollte. Sogleich folgte ein fürchterliches Krachen und das Tor schwang auf. Gleichzeitig brandete eine Flut Gegner heran, angeführt von einigen Söldnern. Acharnor duckte sich instinktiv unter einer schartigen Klinge weg, wärend Adrienne über ihn hinweg den Kerl in die Brust stach. Ein Fußtritt schickte ihn sogleich zu Boden. Verzweifelt rollte er sich weg und hörte nur den Aufschlag der Waffe neben seinem Kopf. Ein heißer Schmerz durchfuhr sein Bein, er schrie auf.

Adrienne fing den Schwerthieb ab, der auf den Kopf ihres Bruders zielte. Etwas prallte gegen ihren anorischen Schulterpanzer. Ein Ork sprang sie an, doch die Männer hinter ihr passten auf und stachen ihn nieder. Brüllend schoben die Menschen nach vorn und drängten die Orks zurück. Sie ließ sich treiben und machte zwei Orks auf einen Streich nieder. Eine Klinge zuckte vor und ritzte ihr über die Hand, sie ließ sich zurückfallen und unter den ganzen Lärm hörte sie die Stimme ihres Bruders. Schläge prasselten auf sie ein, etwas berührte sie erneut an der Schulter. Ein andere Schlag traf sie scheppernd am Helm, den sie zuvor zum Glück angelegt hatte. Sie hielt Ausschau nach ihrem Bruder, konnte in dem Chaos ihn jedoch nicht finden. Erschöpft ließ sie sich zurückfallen und zwei Waldläufer übernahmen ihren Platz.
"Wir können das nicht lange durchhalten!", rief einer der Männer weiter hinten. Der Mann trug einen dicken Verband um seinen Armstumpf, in der verbliebenen Hand hielt er einen Speer.
"Wir müssen...", keuchte sie und stützte sich schwer auf ihrem Schwert.
Plötzlicher Schmerz breitete sich in ihrem Unterleib aus, der sie aufstöhnen ließ. Der Mann fragte was los sei, doch sie winkte ab. Er drängte nicht weiter und schloss sich den Verteidigern wieder an.


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Eandril

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Re: Fornost: Die Mauern und das umliegende Gebiet
« Antwort #27 am: 26. Okt 2016, 00:27 »
Jetzt, da sie zwei Verteidiger mehr hatten, bemerkte Oronêl einen deutlichen Unterschied zu vorher. Als sie noch zu viert gekämpft hatten, hatten er und Finelleth sich immer wieder trennen müssen, um einzelne Orks aufzuhalten, die durch ihre dünnen Reihen gebrochen waren, doch durch Fis' und Súliens Hilfe geschah das deutlich seltener. Und je länger er gemeinsam mit Finelleth kämpfte, desto besser arbeiteten sie zusammen, und allmählich hatte er das Gefühl, sie bereits seit Jahrhunderten zu kennen.
Dennoch, der Strom der Orks ließ einfach nicht nach, und allmählich spürte Oronêl seine Arme müde und seine Reaktionen langsamer werden. Auch Finelleth fällte die Orks nicht mehr ganz mit dem Elan der ersten Kämpfe, und er fürchtete, dass sie sich früher oder später entweder auf die Mauer oder von der Stadt weg nach Osten zurückziehen müssen würden. Mit einem Rückhandschlag spaltete er das Gesicht eines heranstürmenden Orks, während Finelleth einem weiteren ihr Schwert durchs Herz rammte, und in dem Moment hörte Oronêl aufgeregte Rufe von der Turmruine hinter sich. Er erkannte darunter Irwynes Stimme, und als er sich umwandte sah er Kerry mit ausdruckslosem Gesicht auf sich zu kommen, einen Speer in der Hand. Finelleth schwang ihr Schwert in einem weiten Bogen, und ein weiterer Ork ging in einem Schauer von schwarzem Blut zu Boden. "Kerry!", rief er dem Mädchen entgegen, während er einem Ork der versucht hatte ihm die Klinge in den Rücken zu rammen, zunächst den linken Ellbogen ins Gesicht und dann die Axt in den Hals schlug. "Was hast du vor?" Auch wenn es Kerry offensichtlich nicht an Mut mangelte war ihm doch auf den ersten Blick klar gewesen, dass sie keine Kriegerin war. Irgendetwas musste geschehen sein.
"Den Dúnadan rächen!", erwiderte sie, den Blick noch immer stur geradeaus gerichtet und den Speer fest in den Händen, und Oronêl wäre beinahe vor der Heftigkeit, mit der sie ihm die Worte entgegenschleuderte, zurückgezuckt. Verwirrt wanderte sein Blick zu Valandur, der noch immer neben Fis und Súlien kämpfte. Also meinte sie jedenfalls nicht ihn, und alles andere war im Augenblick unwichtig für Oronêl. Inzwischen war Kerry bis an ihn herangekommen, doch bevor sie vorbeigehen konnte legte Oronêl ihr die Hand auf die Schulter und hielt sie zurück. In seinem Rücken hielt Finelleth die Orks, die in diesem Moment glücklicherweise weniger heftig angriffen als zuvor, alleine in Schach. "Lass mich kämpfen! Ich muss... ihn rächen....", stieß das Mädchen hervor, und wollte seine Hand von ihrer Schulter streifen. Oronêl ließ seine Axt fallen und packte sie fest an beiden Armen. "Wenn du dich einfach blind in den Kampf stürzt wirst du nur sterben und niemanden rächen." Mit einer raschen Bewegung, die Kerry zu überrumpeln schien, entwand er ihr den Speer und schleuderte ihn blind in Richtung der Orks, ohne nachzusehen ob er etwas getroffen hatte.
Kerry blinzelte mehrmals rasch hintereinander, und eine erste Träne rollte ihre Wange hinab. Doch trotzdem hörte sie nicht auf, gegen Oronêls Griff anzukämpfen. Dieser ließ abrupt ihre Arme los, wich ihr aus als sie überrascht vorwärts taumelte und schlang ihr von hinten den Arm um die Taille. Inzwischen hatte er sich zusammengereimt, dass sie beobachtet haben musste, wie einer ihrer Freunde unter den Verteidigern auf der Mauer getötet worden war, und er konnte sie verstehen. Nach Amdírs Tod auf der Dagorlad hatte er wie ein Berserker gekämpft, ohne jede Rücksicht auf sein eigenes Leben. Und dennoch konnte er nicht zulassen, dass dieses Mädchen einfach in ihren Tod rannte. Als er sie zurück zu den Trümmern des Turmes zog, wurden ihre Anstrengungen sich aus seinem Griff zu befreien immer weniger, und schließlich gab sie ihren Widerstand ganz auf und hing schlaff in seinen Armen. Er setzte Kerry auf einem der größeren Trümmersteine ab, und stellte mit einem Blick nach Westen fest, dass der Ansturm der Orks gegen ihre Stellung beinahe ganz nachgelassen hatte.

Für den Moment würde Finelleth sich auch alleine halten können, also kniete Oronêl sich vor dem Mädchen, dem nun ungehemmt die Tränen über die Wangen strömten ins blutige, niedergetrampelte Gras, und nahm ihre Hände in sein. Irgendwie hatte er das Bedürfnis ihr zu helfen, sie zu trösten - wahrscheinlich, weil er selbst vor so langer Zeit durchgemacht hatte, was Kerry nun erlebte. "Was ist geschehen?", fragte er sanft. Sie öffnete den Mund, doch sie schien nicht imstande zu sein, Worte zu formen, und so kamen nur schmerzhafte Laute heraus. Sie schluchzte eine volle Minute vor sich hin, schien durch Oronêls freundlichen Blick jedoch wieder etwas an Fassung zu gewinnen. "So viel Tod", hauchte sie. "So viel Schrecken..."
"Jede Schlacht aufs neue ist, als würde die Welt enden", erwiderte Oronêl nachdenklich. Der Lärm der Schlacht verlagerte sich weiter nach Westen, in Richtung Tor, und auch die Verteidiger auf den Mauern schienen sich in diese Richtung zu bewegen. Er sah Irwyne noch immer an ihrer alten Position sitzen, und besorgt in ihre Richtung blicken, und die beiden Hobbits etwas erhöht auf Trümmerteilen stehen, und mit großer Zielsicherheit Steine auf die wenigen Orks die noch in ihrer Nähe waren, schleudern. "Doch irgendwann ist es vorbei, und man merkt, dass die Welt noch immer dort ist - auch wenn sie vielleicht nicht mehr die selbe ist." Er hob Kerrys Kinn mit einer sachten Bewegung an, und sah ihr direkt in die grünen, tränennassen Augen. "Wem ist etwas zugestoßen? Einem Freund von dir?"
"J-ja, einem...Freund..." sagte sie stockend und mit kaum hörbarer Stimme.
"Rilmir." Valandur war leise herangekommen, sein vom Blut der Orks schwarz gefärbtes Langschwert auf die Schulter gelegt. "Ich habe es gesehen, er stand oben auf der Mauer und wurde von einem Pfeil getroffen, den jemand ziemlich zielsicher von weit hinten abgeschossen hat."
"Er... er ist..." Kerry schien das Wort nicht aussprechen zu können, also tat Oronêl es für sie. "Tot." Er wusste wie schmerzhaft es für Kerry sein musste, und doch würde es besser werden, je schneller sie diese Tatsache akzeptierte. "Es tut mir Leid, auch wenn ich ihn nicht gekannt habe."
"Er war ein guter Mann", meinte Valandur, und Oronêl meinte zu hören, dass auch die Stimme des sonst so grimmigen Waldläufers ein wenig belegt zu sein schien.
"Und ich... ich..." Kerrys Stimme brach erneut, und weitere Tränen flossen über ihr Gesicht. Jetzt erinnerte die Oronêl an Mithrellas, als sie sich mit Amroth so heftig gestritten hatte, dass dieser sie niemals hatte wiedersehen wollen. Damals hatte seine Tochter den gleichen Ausdruck im Gesicht gehabt wie Kerry jetzt, denn auch wenn ihr Freund noch am Leben gewesen war, hatte sie doch ebenfalls geglaubt ihn für immer verloren zu haben.
"Ich hatte auch einst einen Freund, Amdír", sagte er langsam, und strich Kerry mit dem Daumen über den Rücken der Hand, die er immer noch hielt. "Er wurde in der Schlacht getötet, direkt vor meinen Augen, als er mit mir sprach, und ich konnte nur zusehen." Das Beben von Kerrys Schulter verriet ihm, dass sie es ebenso erlebt hatte. "Ich habe mir selbst Vorwürfe gemacht, ich habe wie rasend gekämpft, und es war mir egal ob ich lebte oder starb." Er erhob sich aus seiner knienden Position, setzte sich neben Kerry auf den Stein und legte ihr einen Arm um die Schulter. Zu seiner Erleichterung wehrte sie sich nicht, sondern bettete sogar ihren Kopf an ihn, während ihre Schultern nach wie vor unter Schluchzern zuckten. Ruhig sprach er weiter, während Valandur sich taktvoll einige Schritte entfernt hatte, und aufmerksam die Armee der Orks beobachtete. "Ich weiß nicht, ob du dich jetzt genauso fühlst wie ich damals, aber ich weiß, dass es irgendwann vorbeigeht. Ich vermisse Amdír immer noch, nachdem über dreitausend Jahre seit seinem Tod vergangen sind, so wie du deinen Freund Rilmir auch immer vermissen wirst. Doch irgendwann werden die Erinnerungen an ihn freundlich, und du erinnerst dich nicht mehr an den Tag, an dem er gestorben ist, sondern an alles Schöne, was du mit ihm erlebt hast und verbindest. Und in diesen Gedanken lebt er für immer weiter."
Kerry schniefte nur, doch die Tränen wurden weniger und sie nickte langsam. In einer plötzlichen Eingebung nahm Oronêl das hölzerne Medaillon, dass er um den Hals trug, ab, und legte es Kerry um den Hals. "Hier. Dieses Medaillon hat mir meine Frau hinterlassen, bevor sie nach Westen fuhr. Ich sollte es zur Erinnerung an sie tragen, doch ich brauche es nicht um an sie zu denken, und ich finde, du solltest es haben." Die junge Frau blickte zwischen ihm und dem Medaillon mit dem Mallornbaum hin und her, und schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte. Doch das musste sie auch nicht. "Denk an deinen Freund wenn du es trägst, und denk an das was ich dir erzählt habe."

Oronêl stand auf, als Finelleth sich mit schnellen Schritten näherte. Inzwischen hatten sich alle Verteidiger am äußeren Rand der Trümmer versammelt, und sie sagte: "Oronêl, du solltest kommen und dir das ansehen."

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Curanthor

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Das Ende des Kampfes
« Antwort #28 am: 26. Okt 2016, 18:24 »
Die beiden Elben warteten noch etwas, bis mit einem Splittern das Tor nachgab. Zwar schnitten die Seile schmerzhaft trotz der Rüstungen, doch sie geduldeten sich. Mathan machte sich heimlich Vorwürfe, dass er eigentlich am Tor selbst sein musste, erinnerte sich aber daran, dass Adrienne bereits dort war. Ein schlecht gezielter Pfeil prallte neben ihm vom Mauerwerk ab. Unter ihnen war der Kampf um das Tor bereits im vollem Gange. Vereinzelt konnten die Verteidiger die Orks zurückdrängen, doch ständig rückten neue Feinde nach. Mathan wechselte einen letzten Blick mit Halarîn. Wortlos stießen sie sich von der Mauer ab und prallten auf die Köpfe der angreifenden Orks. Überraschende Rufe ertönten unter den Feinden, die sich sogleich in Schmerzensschreie verwandelten als die beiden Elben ihr blutiges Werk begannen. Rücken an Rücken kämpfte das Paar und dezimierte die Masse der Angreifer. Mathan duckte sich unter einem Schwert. Er konnte den Luftzug der Klinge spüren. In schnellen Kreisen wirbelten sie Rücken an Rücken herum und verteilten dutzende Hiebe in die Reihen der Feinde. Ein schwacher Hieb traf seinen Schienbeinpanzer und er trat dem am Boden liegenden Mann ins Gesicht.  Der Überraschungsmoment war vorrüber, die Orks gingen etwas auf Abstand, ehe sie sich erneut ihnen entgegen warfen. Durch seine beiden Schwerter konnte er sich besser gegen die dutzenden Klingen verteidigen, die sich ihnen nun entgegen reckten. Selbst die beiden Elben konnten es aber nicht mit dieser Übermacht aufnehmen und sie wussten das. Trotzig kreuzte er die Klingen, als die Orks nun wieder lärmend und kreischend auf sie zurannten.
Doch auch hinter ihnen ertönte ein Lärmen und Brüllen. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen prallten die Schlachtreihen der Menschen und Orks aufeinander. Die Verteidiger von Fornost machten einen Ausfall, angeführt von Belen und den kampferfahrensten Waldläufern. Mathan atmete durch, als die Menschen sie in die Mitte nahmen. Halarîn und er ließen sich mit der Masse treiben und hieben auf die Orks ein, die nun mehr und mehr an Halt verloren. Der Ansturm der Menschen überraschte die Angreifer mehr als sie es wohl selbst erwartet hatten. Brüllend drängten sie immer weiter vor, weg vom Tor. Eine versprengte Truppe Feinde versuchte sich abzusetzen, doch sie waren zu langsam um durch die Gräben zu entkommen. Pfeile die von den Mauern gefolgen kamen schnitten ihnen den Weg ab. Dann waren die Verteidiger auch schon heran und fuhren wie ein Sturmwind unter Laub in die Reihen der Feinde.

Mathan schlitzte einem Söldner gerade den Bauch auf, als er einen Kerl entdeckte, der verfluchend versuchte die feindlichen Reihen zusammenzuhalten. Doch das brachte ihm nicht viel, die Verteidiger überrollten ihn und die Söldner, die ihm umgaben. Der Elb rammte den fluchenden Anführer sein Knie ins Gemächt und wollte gerade ihm mit seinen gekreuzten Schwertern den Kopf abtrennen. Eine Klinge fing mühsam zitternd seinen Todesstoß ab. Es war Belen. "Den da nicht", sagte er angestrengt und Mathan ließ die Schwerter sinken.
Ringsherum ließen die Söldner ihre Waffen fallen und rannten davon. Dutzende Orks taten es ihnen gleich, mehr und mehr Feinde wandten sich zur Flucht ab, bis Halarîn zur Armee deutete, die sich komplett zurückzog. Erschöpfter Jubel ertönte und die letzten verbliebenden Feinde wurden niedergemacht.


Irgendwie hatten sie es geschafft. Die Fläche vor dem Tor war stellenweise so dicht mit Leichen gepflastert, dass man den Boden nicht mehr erkennen konnte. Der Elb blickte sich um und bemerkte zufrieden, dass das Katapult ganze Arbeit geleistet hatte. Er drehte sich wieder zu Belen. Dieser riss dem gefangen Anführer gerade den Helm vom Kopf.
"Lutz Farnrich. Das trifft sich ja gut", stellte der Anführer des Sternenbundes kühl fest, "Nun werdet Ihr für das Büßen, das Ihr angerichtet habt. Nehmt ihn mit!", zischte Belen feindselig.
"Das ist nicht das Ende, Saruman wird-",ein sattes Klatschen ließ Lutz die Worte im Halse stecken bleiben. Halarîn hob erneut die Hand und verpasste ihm noch eine weitere, kräftige Ohrfeige. Ihr Gesicht war rot vor Zorn, sodass ihre Augen einen übernatürlichen Schimmer annahm. Lutz machte einen schockierten Schritt zurück, selbst Belen schritt nicht ein. Als die Elbe ein drittes mal zuschlagen wollte, packte Mathan ihre Schulter. Sie zögerte, ließ ihre Hand sinken und ging schließlich zum Tor davon. Belen ließ den gefangenen Anführer abführen und beteiligte sich daran, die Verletzten zu bergen. Mathan folgte seiner Gattin zum Tor und fand sie neben einer Person hockend, die ausgetreckt unter dem Torbogen lag. Die Rüstung war verbeult und beinahe komplett mit schwarzen Blut besudelt, selbst der Helm wies einige tiefe Dellen auf. Der Elb umrundete die Beiden und erkannte Adrienne, die dort vor ihm lag. Ihr Gesicht war bleich, die Atmung flach und ihre Augen folgten seinen Bewegungen unmerklich. Er befürchtete das Schlimmste, doch Halarîn redete auf sie ein und versuchte sie zur Besinnung zu bringen.
"Hilf mir mal", bat sie und deutete zur anorischen Rüstung.
Gemeinsam entfernten sie den Schutz, der Adrienne offensichtlich mehr als gute Dienste geleistet hatte. Seine Gattin tastete vorsichtig den Kopf der jungen Frau ab und atmete erleichtert aus. "Keine Kopfverletzungen, vielleicht nur geprellt. Danke, den Rest kann ich alleine machen.", sagte sie und Mathan überließ sie ihrem Spezialgebiet. Er half dem Männern und Frauen die Verletzen von den Mauern zu tragen, wärend Halarîn sich um Adrienne kümmerte. Nach einer Weile winkte sie ihn zu sich und deutete auf Adriennes Hose, die mit Blut getränkt war. Er verstand und machte sich auf die Suche nach einem Sichtschutz.



Kühle Luft streichelte ihr Gesicht, sanfte Hände berührten ihre Wangen. Zuerst dachte sie, dass sie wohl nicht mehr am Leben war, bis sie den Geruch von Blut und Tod in der Nase hatte. Adrienne wimmerte als unsäglicher Schmerz durch ihren Körper fuhr.
"Schh", machte eine vertraute Stimme und die Finger wanderten weiter von ihrem Gesicht, zu ihrem Hals und Schlüsselbein.
"Du hast Glück gehabt", sagte jemand über ihr und ein Schemen wurde sichtbar.
Ihr Blick klarte weiter auf und sie erkannte Halarîn, die über sie gebeugt war. Sie trug noch immer ihre Rüstung und machte ein sorgenvolles Gesicht.
"Was ist geschehen?", fragte Adrienne matt und blickte an sich hinab.
Ihr Körper war zerschunden, die Haut übersäht mit blauen Flecken. Ihre Arme waren übel zugerichtet und gerade schob Halarîn den Stoff über ihrer linken Brust zur Seite. Dabei legte die Elbe einen blutigen Schnitt frei, der sich von der Brust quer bis zu ihrer Leiste zog. Der Stoff ihrer Kleidung hatte sich mit Blut vollgesogen, einzelne Stofffetzen klebten in der Wunde. Sie stöhnte schmerzhaft auf und schloss die tränenden Augen.
"Nicht die Augen schließen, bleib bei mir!", rief Halarîn in einem besorgten Tonfall und rief die Angst in ihr wach.
"Ich...Mein Bruder... wo?", brachte sie hervor und sog scharf die Luft ein, der Schmerz war unerträglich.
Sie öffnete die Augen und blickte die Elbe an, deren rote Haare unter dem Helm hervorlugten. Sie sah sie jedoch nicht an, sondern suchte offensichtlich in ihrer Tasche nach etwas.
"Haben wir... gesiegt..?", fragte Adrienne mühsam und versuchte den Schmerz zu verdrängen.
Halarîn zog ein silbernes Flächschen aus ihrer Tasche, entfernte den Korken und hielt ihr es an die Lippen. Adrienne öffnete den Mund und schluckte die Medizin, wärend die Elbe ihr die Hand auf den Brustkorb legte und einige Sätze in einer ihr unbekannten Sprache aufsagte. Sobald die sie endete, verklang der Schmerz nach und nach, ein Stechen blieb von der grässlichen Wunde übrig.
"Das hilft nur gegen den Schmerz, also bewege dich weiterhin nicht", erklärte Halarîn und begann sorgfältig die Wunde zu säubern.
Adrienne starrte zum Torbogen und ließ die Elbe ihre Arbeit machen, die inzwischen unzählige kleine Flaschen und Ampullen aus ihrer Tasche gezogen hatte. Sie war sich darüber klar, dass es großes Glück war von Halarîn verflegt zu werden. Hin und wieder kamen einige Mitgleider des Sternenbundes und fragten, wie es ihr gehen würde und boten an sie zu tragen, doch Halarîn war dagegen. Adrienne schwieg für eine ganze Weile und bemerkte, dass die Leute die vorbeigingen taktvoll zur Seite blickten. Ihr war es egal, bis schließlich Mathan zurückkehrte, der ein großes Tuch dabei hatte. Fragend blickte sie zwischen den beiden Elben hin und her, bis Halarîn sich leicht verlegen räusperte: "Ich muss deine Leiste untersuchen."
Adrienne starrte sie für einen Moment an, erinnerte sich aber dann an den Schmerz im Unterleib. Sie nickte, daraufhin warf Mathan das große Tuch über sie beide und schirmte sie vor den Blicken Anderer ab.
"Ginge das nicht woanders?", fragte sie leicht beschämt, doch die Elbe schüttelte den Kopf.
"Nein, sonst würde deine Wunde aufplatzen und wir können nichts mehr für dich tun", meldete sich Mathan, der erstaunlich gefühlslos sprach, "aber zum Glück ist sie nicht so tief", setzte er freundlicher nach. Seine Schritte entfernten sich.
Adrienne spürte, wie die Elbe ihre Hose herunterzog und scharf die Luft einsog.
"Ich weiß nicht wie, aber du hast mehr als nur Glück gehabt. Ich kenne niemanden, der mit so einer Wunde davongekommen ist.", verriet die Elbe ihr und begann ihre Leiste abzutupfen, beinahe bis in ihren privateren Bereich.
"Wer auch immer dich hier getroffen hat, hat zwei sehr präzise Schlage ausgeführt. Der Eine geht von der linken Brust bis zur Gürtellinie, der zweite ist aber der Schlimmste. Er geht von deiner Leiste bis in deinen Schritt."
Adrienne keuchte entsetzt und versuchte sich aufzurichten, wurde aber sanft am Boden gehalten. Sie ahnte, wer ihr diese Wunden zugefügt hatte, doch sie verkniff sich jedes Wort. Der Schmerz saß zu tief, die Vergangenheit war zu schwarz für sie. Die junge Frau zitterte am ganzen Körper und fragte sich, wie sie hier gefunden wurde. Ihr Zittern wurde so stark, dass Halarîn sie ihr einen beruhigenden Kuss auf die Wange drückte. Überrascht von dem Gefühlsausbruch der Elbe starrte sie sie an.
"Ich weiß nicht wer das war, aber glaube mir, wir werden ihn dafür bezahlen lassen.", vesprach sie ihr entschlossen.
"Wer auch immer meine Schülerin so zugerichtet hat, wird dafür an seinem Blut ersticken!", knurrte Mathan bedrohlich.
Adrienne legte den Kopf schief und erkannte undeutlich den Schatten des Elben durch das Tuch. Sie wunderte sich, warum sie ihn nicht hatte kommen hören. Ein kleiner Stich lenkte sie wieder ab.
"Ich muss das Chaos hier vernähen", entschuldigte sich die Elbe und Adrienne nickte sacht.



Mathan blickte auf das Tuch und wartete eine Weile, er war sich unschlüssig was er tun sollte. Ging aber dann doch zurück zum Katapult, das noch immer so stand, wie sie es zuletzt abgefeuert hatten. Auf einer Trage daneben lag Rainer aus Bree, der die Augen geschlossen hatte. Der Elb wusste, dass er nie wieder die Augen öffnen würde, genau wie einige andere Mitstreiter aus seiner Truppe. Schwer seufzend setzte er sich auf das Katapult und starrte Acharnor an, der neben ihm auf dem Gestell lag. Der Jugendliche erwiderte seinen Blick ausruckslos und hielt noch immer die Hand seines Vaters. Mathan wollte ihm die andere Hand halten, hielt jedoch inne, als er den Verband um den Arm Acharnors bemerkte. Sie sagten kein Wort sondern starrten nur einander an.
"Wie geht es meiner Schwester?", fragte er schließlich leise und strich seinem Vater über das Gesicht.
"Sie hat schwere Verletzungen am Oberkörper und an der Leiste", antwortete Mathan betreten und schüttelte den Kopf, "Ich hätte sie nicht alleine lassen sollen. Euch beide nicht."
"Nein, denn ihr beide habt den Ausfall erst ermöglicht", erwiderte Acharnor schwach und richtete sich auf, "durch Euch konnten wir erst den Feind vertreiben."
Mathan antwortete nicht sondern blickte auf den Verband um die Beine seines Schülers und ahnte etwas. Ein leiser Zweifel schlich sich in seine Gedanken, doch er brachte die Stimme zum schweigen. Er wollte die beiden Verletzten nicht noch weiter belasten. Sein Blick ging unwillkürlich zu Adanhad, dessen Gesicht von einem Banner bedeckt wurde. Acharnor schossen erneut die Tränen in die Augen und Mathan legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Wir haben einen hohen Preis bezahlt", presste Acharnor hervor und blickte dem Elben in die Augen, "doch das war es wert, denn ich gebe niemals meine Freiheit auf."
"Das hat er auch nicht getan.", stimmte er ihm zu und klopfte ihm auf die Schulter.
Halarîn trat zu ihnen, sie wirkte erschöpft und wischte sich das Blut von den Händen. Acharnor begann zu zittern, als er sah, wie einige Männer eine Trage vom Torbogen wegschafften. Tränen rollten ihm das Gesicht herunter, bis Halarîn die erlösende Nachricht verkündete: "Sie wird es wahrscheinlich schaffen."
Kraftlos ließ sich Acharnor zurücksacken und brach in Tränen aus. Die beiden Elben blickten sich an und legten ihm jeweils eine Hand auf ein Bein. Es dauerte lange, bis er wieder aufgehört hatte zu weinen und ein Schwall von Wörtern aus ihm herausbrach: "Adrienne ist die Einzige, die mir geblieben ist. Meine Mutter wurde in Gondor getötet und mein Vater-", er brach ab, schluchzte und umklammerte die Hand des Toten, "sie werden dafür bezahlen, sobald ich wieder laufen kann.", knurrte er mit einem plötzlichen Anflug an Hass.
"Wer?", fragte Halarîn und wechselte mit Mathan einen Blick.
"Die Schatten aus der Vergangenheit meiner Familie. Die, die uns überall hin verfolgen", antwortete Acharnor und löste die Hand von seinem Vater, "Die, denen wir Blutrache geschworen haben!", knurrte er und ballte die Hand zur Faust, ein einzelner Tropfen Blut löste sich und fiel zu Boden.
Mathan erinnerte sich, dass es unüblich war Blutrache zu schwören. Er konnte es nicht ganz zuordnen, doch Acharnor sprach weiter und es schmerzte den Elben zu sehen, wie übel er zugerichtet war. Mit zerschnittenen Beinen, einer halb zerfetzten Hand und einem abgerissenen Ohr lag er dort und sprach von Rache. Seine Augen loderten vor Zorn und seinem Kämpferherz. Halarîn brachte ihn wieder zur Vernunft, als sie von seiner Schwester sprach:" Ich glaube Adrienne wird da auch noch ein Wort mitzureden haben, immerhin scheint sie mehr zu wissen. Das respektiere ich auch aber wenn ihr wirklich die Schüler meines Gatten sein wollt, müsst ihr uns vertrauen. Außerdem kann und werde ich euch ebenfalls etwas beibringen, immerhin solltet ihr euch selbst versorgen können."
Acharnor nickte langsam und beruhigte sich. Stöhnend setzte er sich mit der Hilfe der beiden Elben auf und schwieg für eine ganze Weile. Gemeinsam saßen die drei dort und waren jeweils in ihren eigenen Gedanken versunken.
« Letzte Änderung: 6. Feb 2017, 19:59 von Curanthor »

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Überraschender Rückzug
« Antwort #29 am: 26. Okt 2016, 19:58 »
Kerry vergaß für einen Augenblick ihre körperlichen und seelischen Schmerzen und raffte sich auf um Oronêl und Finelleth zu folgen. Die beiden Elben eilten an den Rand der Trümmer des Turms und blickten auf die südliche Ebene hinaus. Als Kerry neben sie trat sah sie, dass sich der Nebel endgültig verzogen hatte. Zu ihrer Rechten steigerten sich die Kämpfe am Tor zu einem lautstarken Höhepunkt, und sie beobachteten, wie die Verteidiger einen verzweifelten Ausfall machten. So gewaltig war der Ansturm dass die Reihen der Orks zu wanken begannen. Sie sahen, wie die ersten sich zur Flucht wandten, doch von ihrer Position konnten sie auch erkennen, dass ein beträchtlicher, noch intakter Teil des Heeres weiterhin geordnet blieb.
"Da hinten," sagte Finelleth, deren scharfe elbischen Augen den feindlichen Anführer entdeckt hatten, den Uruk-hai-Kommandanten der vor der Schlacht ans Tor geritten war. Ein schwarzgefiederter Vogel war auf seinem erhobenen Unterarm gelandet und schien ihm gerade eine Nachricht zu überbringen.
"Sieht aus, als bekäme er schlechte Neuigkeiten," stellte Oronêl fest, der den Blick auf den Uruk gerichtet. Dieser gab einem Untergebenen ein Zeichen und ließ ein großes Horn ertönen, dessen misstönender Klang über das Schlachtfeld hallte. Die Orks, die diszipliniert geblieben waren, setzten sich nun in Bewegung.
"Sie schicken ihre Reserven in den Kampf!" rief Kerry entsetzt. Es sah so aus, als würde der Ausfall den Verteidiger zum Verhängnis werden. Sie hatten ihre Deckung verlassen und waren nun auf offenem Feld ungeschützt. Sicherlich würden ihre Feinde das ausnutzen!

Da begann Finelleth unerwartet zu lachen. "Nein, Kerry, sieh doch! Die Orks ziehen ab! Sie wenden sich nach Nordwesten!"
"Glorwen," rief Oronêl. "Hast du freies Schussfeld auf den Anführer?"
"Mein Köcher ist leer," gab die Bogenschützin bedauernd zurück.
"Ebenso wie meiner", fügte Orophin hinzu.
Kerry blickte den davonmarschierenden Orks nach, die eine Staubwolke hinter sich aufwirbelten und einen Bogen um die Südwestecke der Stadt machten. Während das feindliche Heer verschwand, blieben ihre Zweifel. Sollte dieser Albtraum tatsächlich vorbei sein? Haben wir es tatsächlich geschafft? dachte sie. Doch dann holten sie die Geschehnisse der Schlacht ein. Nein, haben wir nicht. Nicht alle... Míra, der Dúnadan, so viele andere... sie haben es nicht geschafft. Sie spürte, wie ihr Körper weinen wollte, doch sie hatte keine Tränen mehr übrig. Stattdessen verfiel sie in einen Zustand schweigender Trauer.

"Wir sollten zum Tor gehen," schlug Oronêl vor. "Jetzt, da die Schlacht vorbei ist, können wir die Verwundeten versorgen. Komm, Kerry, hilf mir mal mit Mírwen!" Der Elb ergriff ihre Hand und sie leistete keinen Widerstand als er sie zu Irwyne und Mirwen hinüberzog. Valandur stützte Irwyne, die tapfer dreinblickte und sogar ein kleines Lächeln im Gesicht zeigte.
Oronêl legte sich Mírwens Arm um die Schulter und hob die Elbin hoch. "Stütze du ihren anderen Arm, und gib Acht, nicht ihre Verletzung zu berühren!" wies er Kerry an. Und so machten sie sich auf den Weg zum Tor. Gelmir, Fís und die beiden Hobbits bildeten gemeinsam mit Orophin und Mírwen die Nachhut und blickten sich wachsam nach versprengten Feinden um, doch bis auf drei fliehende Orks begegnete ihnen niemand. Finelleth, die vorausging, kümmerte sich um die Orks und ließ ihnen keine Chance, ihren Klingen zu entkommen. Sie suchten sich ihren Weg zwischen den unzähligen Leichen hindurch, die das Feld vor den Mauern Fornosts bedeckten. Immer wenn sie einen toten Menschen sah, blickte Kerry schnell zur Seite. Sie ertrug den Anblick nicht, denn die Augen der Getöteten schienen sie anklagend anzublicken. Wärst du nur eine bessere Kämpferin gewesen, beschuldigte sie selbst. Míra würde noch leben. Der Dúnadan hätte sich keine Sorgen um dich machen müssen und wäre nie zum Turm gekommen. Sie könnten alle noch am Leben sein. Du dummes, dummes Mädchen! Was hast du dir nur dabei gedacht, an der Schlacht teilzunehmen? Du hättest dich mit den Frauen und Kindern in den Häusern verstecken sollen! Dann wäre nichts von alldem geschehen!

So vertieft in ihre eigenen Gedanken kam die Ankunft am Tor überraschend für Kerry, und der plötzlich vor ihr auftauchende Graben riss sie jäh aus der Trance in der sie sich befand.
"Vorsicht, Kerry, gib Acht wohin du trittst," warnte Oronêl. Mírwen keuchte angestrengt und schlug die Augen auf als sie auf der anderen Seite des Grabens ankamen. Vorsichtig legten sie sie auf dem weichen Boden ab, und Finelleth winkte bereits einen Heiler herbei. Während Mírwen behandelt wurde sah Kerry sich um. Am Tor konnte sie Belen und Elrádan entdecken, die sich unterhalb des nun wieder aufrecht wehenden Banners des Sternenbundes unterhielten. Und sie sah, wie Gandalf zu den beiden trat und Elrádan die Hand auf die Schulter legte. Der Zauberer sagte etwas, das Kerry aufgrund der Entfernung nicht verstand, doch sie konnte sich denken, worum es ging. Als Elrádans Gesicht grau wurde und er sich taumelnd setzen musste wusste sie, dass ihre Vermutung richtig gewesen war.
Sorgenvoll schaute sie sich weiter um während sie mit Oronêl und die Elben durch das zerstörte Tor ging. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als sie Halarîn entdeckte, die mit Mathan neben einem jungen Krieger bei den Überresten des Katapults saßen und sich leise unterhielten. Zwar schrie alles in ihr danach, zu Halarîn zu rennen und bei ihr Trost zu finden, doch sie spürte, dass dies nicht der richtige Moment dafür war, oder bildete sich das zumindest ein. Irwyne, mit der sie während des Kampfes kurz geredet hatte und die Kerry sofort sympathisch gewesen war, hatte einen dicken Verband am Bein erhalten und half trotz ihrer eigenen Verletzung bereits fleißig bei der Versorgung der vielen, vielen Verwundeten mit. Also ging sie in Gandalfs Richtung, doch auch der Zauberer schien keine Zeit für Gespräche zu haben, denn er und Belen unterhielten sich bereits angeregt miteinander als Kerry in Hörweite kam.
"Hat er dabei irgendetwas gesagt?" fragte Gandalf gerade.
"Nein," gab Belen mit untypischer Verwunderung zurück. "So habe ich meinen Vetter noch nie erlebt. Es war, als wäre er... nicht er selbst."
"Hmmm," machte Gandalf nachdenklich.
"Dennoch ändert das nichts daran, dass Ardóneth versucht hat, mich zu töten, und das auf dem Höhepunkt der Schlacht. Diesen Verrat kann ich nicht ungestraft lassen."
"Ich rate zur Vorsicht," wandte Gandalf ein. "Die Angelegenheit muss gründlich untersucht werden."
"Vielen Dank für den Rat, Mithrandir, aber ich denke, ich werde das auf meine Weise klären. Dúnedain-Rechtsprechung ist hart, aber gerecht."
"Was hat Ardan getan?" mischte Kerry sich überrascht ein.
Belen fixierte sie mit einem misstrauischen Blick, doch es war Gandalf, der antwortete. "Kerry! Bin ich froh, dass du überlebt hast. Komm, lass dich ansehen." Er blickte ihr scharf in die Augen und nickte dann. "Ja, du kommst wieder in Ordnung. Du solltest nach Ardóneth sehen, mein Mädchen. Ich fürchte, hinter seinen Taten steckt mehr, als es auf den ersten Blick aussieht..."
"Was -" setzte Kerry an, doch Gandalf untebrach sie.
"Geh zur Rüsthalle. Ardóneth ist in den Verliesen dort eingesperrt. Vielleicht kannst du ihn dazu bringen, etwas Licht in die Angelegenheit zu schaffen..."
"Und ich gehe mit ihr," sagte ein kräftig gebauter Dúnadan, der eine große Zweihandaxt auf dem Rücken trug.
"Sei vorsichtig, Gílbard," sagte Belen. "Denk dran, es wird einen Richtspruch geben."
Gílbard nickte und bedeutete Kerry, mit ihm zu kommen. Sie zögerte einen Augenblick, doch als sie Oronêl zu Mathan und Halarîn gehen sah wusste sie, dass die beiden nun keine Zeit für sie haben würden, und vertröstete sich darauf, nachdem sie herausgefunden hatte, was Ardóneth zugestoßen war, noch mehr als genug Zeit haben würde, bei Halarîn Trost zu finden, und eilte dem Waldläufer hinterher, der sie schnellen Schrittes ins Innere der Stadt führte...


Gílbard und Kerry zum Versteck des Sternenbundes
« Letzte Änderung: 7. Nov 2017, 12:39 von Fine »
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