Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Angmar

Carn Dûm

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Fine:
Viel Zeit blieb ihnen nicht, um für einen Augenblick Atem zu schöpfen und sich um die Verletzungen zu kümmern, die sie erlitten hatten. Der Avari-Gardist Angatar, der Verbandsmaterial mit sich trug, und Halarîn, die über die besten Heilfertigkeiten verfügte, kümmerten sich eilig um die größeren Wunden. Oronêls Arm wurde in eine improvisierte Schlinge gelegt, die er nun um den Hals trug, und seine Hand war dick verbunden. Dennoch hielt er mit der unverletzten Hand den Griff seiner Axt fest umklammert und schien noch immer kampfbereit zu sein, wie die übrigen Elben auch. Valandur trug einen Verband um seine Kopf, und an seiner Stirn sickerte Blut durch den Stoff und bildete einen unschönen roten Fleck. Súlien und Adrienne schienen hingegen kaum Verletzungen davongetragen zu haben, und die beiden Frauen hielten wachsam Ausschau nach neuen Feinden, wobei die Waldläuferin etwas zuversichtlicher wirkte als das Mädchen aus Gondor. Die Gardistin Asea stand bei ihrer Königin, gestützt auf den Arm ihres Schildbruders Fanael, der seinen Schild nun auf dem Rücken trug. Finelleth sammelte ihre Wurfmesser ein und betastete vorsichtig den Schnitt, den sie knapp unterhalb der Brust hatte hinnehmen müssen. Die Wunde schien sie in ihrer Beweglichkeit etwas einzuschränken, doch sie sah nicht so aus, als würde sie sich davon aufhalten lassen. Auch Faelivrin hatte sich nach verschossenen Pfeilen umgesehen und einen ihrer beiden Köcher wieder füllen können.

Mathan kam langsam zu Kerry hinüber, nachdem er sein blutiges Werk vollendet hatte. Kerry hatte nicht hingesehen, doch sie machte sich keine Illusionen darüber, was ihr Vater mit Laedor gemacht hatte. Mathan hatte einen Ausdruck von grimmiger Zufriedenheit im Gesicht, der Kerry beinahe ein bisschen Angst machte, doch ihre Freude über das Wiedersehen war stärker.
"Ontáro", begrüßte sie ihn herzlich als er neben ihr in die Hocke ging.
"Ténawen," sagte er leise. "Jetzt bist du in Sicherheit."
"Du hast versprochen, dass du kommen würdest," sagte Kerry und ergriff Mathans blutbespritzte Hand. "Und ich wusste, dass du dein Versprechen halten würdest."
"Das habe ich, Tochter," antwortete Mathan. "Kein Weg wäre mir für dich zu weit." Er strich sachte über Kerrys Wange und sie fühlte die Hitze des Kampfes in ihm, die langsam nachzulassen begann.
"Bist du verletzt, Morilië?" fragte Halarîn, die einen Arm um Kerry gelegt hatte nachdem sie damit fertig geworden war, Oronêls Hand zu verbinden.
"Es geht mir gut, Amil," stellte Kerry klar.
"Dann sollten wir zusehen, dass wir von hier verschwinden," warf Finelleth ein. "Irgend etwas geht da draußen vor sich. Und es gefällt mir gar nicht."
"Laedor ist gefallen und seine Pläne sind gescheitert," ächzte Oronêl und kam auf die Beine. "Ich vermute, es hat mit den Orks zu tun, die wir aus dem Osten herannahen hörten."
"Ich habe Gerüchte darüber gehört, dass die Festung angegriffen wird - von einem rivalisierenden Stamm aus dem Osten," berichtete Kerry.
"Das würde den Einsturz der Wand erklären, der mein Duell mit Laedor beinahe unterbrochen hat," sagte Oronêl. "Vermutlich haben die Angreifer Belagerungswaffen dabei."
"Noch ein Grund, uns so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen," mischte Súlien sich ein, die ihren Speer locker in der Hand rotieren ließ. "Ich habe mir den Weg zurück zu unserem Ausgang gemerkt. Wenn alle bereit sind, sollten wir gehen."
"Nein, wir können noch nicht gehen!" rief Kerry, die sich an etwas erinnert hatte. "Wir müssen zurück zu der Zelle, in die Laedor mich gesperrt hat. Es gibt dort jemanden, dem ich versprochen habe, sie nicht zurückzulassen."
"Uns bleibt keine Zeit," wehrte Súlien ab. "Wer weiß, wie viele Orks gerade auf dem Weg hierher sind? Wir haben Glück gehabt, dass wir alle noch am Leben sind."
"Wovon sprichst du, Morilië?" fragte Halarîn.
"Ich... ich muss es euch zeigen. Es ist nichts, was ich mit Worten richtig beschreiben könnte," gab Kerry, nach den richtigen Worten suchen, zurück. Wie soll ich ihnen erklären, was Farelyë ist, und warum ich sie retten will?
"Versuche es," ermutigte Halarîn ihre Tochter. Und Kerry beugte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ein paar schnelle Sätze ins Ohr. Und trotz all ihrer Lebenserfahrung blieb Halarîn für einen Augenblick die Luft weg. "Was sagst du da? Ist das wirklich wahr?" rief sie mit von Überraschung und Verwirrung durchtränkter Stimme. Einen Moment später gelang es ihr augenscheinlich, die Fassung wiederzugewinnen, und entschlossen sprang die Elbin auf. "Morilië hat Recht. Wir müssen in die Verliese hinuter."
"Es ist nicht weit!" fügte Kerry hinzu. "Bitte vertraut mir! Wir können sie nicht dort unten zurücklassen!"
Vor allem die Menschen äußerten noch Zweifel und drängten darauf, Carn Dûm auf schnellstem Wege zu verlassen, während Mathan, Oronêl und Finelleth etwas ratlos zuhörten. Schließlich war es Faelivrin, die die Entscheidung fällte. "Wer auch immer dort unten gefangen sitzt; wenn meine Nésa ihr versprochen hat, sie zu befreien, dann werde ich nicht diejenige sein, die das Wort von Haus Manarîn bricht. Wer fliehen will - ihr kennt den Weg. Ich jedenfalls werde mit Morilië gehen."
"Und ich ebenfalls," sagte der Elbenkrieger, den Kerry noch gar nicht richtig wahrgenommen hatte. Er half Kerry galant auf die Beine und deutete eine Verbeugung an. "Ich, Anastorias von Eresion, werde keine Dame im Stich lassen wenn sie meine Hilfe benötigt."
Dass Faelivrins Gardisten ihre Königin begleiten würden war klar, und einer nach dem anderen stimmten auch die übrigen Gefährten zu. Sie hoben ihre Waffen auf und sammelten sich an der Tür, durch die Laedor Kerry den Trollen zum Fraß vorgeworfen hatte.

So schnell sie ihre leicht schmerzenden Beine trugen eilte Kerry durch den langen Gang, der zur Treppe führte, die sie suchte. Und als sie gerade zu fürchten begann, sich verlaufen zu haben, bog die Gruppe um eine scharfe Ecke und kam vor der eisernen Tür zum Stehen, die zum Glück weit offen stand. Kerry hastete die Treppe hinunter und stellte unten angekommen fest, dass die Zellen nicht länger im Dunklen lagen. Der Riss, durch den gelegentlich das Licht der Sterne zu sehen gewesen war, hatte sich verbreitert, und gerade als die Elben in den Raum strömten brach ein großes Stück aus der Mauer als das Fundament der Festung unter feindlichem Beschuss erzitterte. Dahinter kam ein flacher Hang zum Vorschein, auf dem sich Geröll und Trümmer gesammelt hatten. Fahles Mondlicht schien herein und versprach eine mögliche Fluchtroute. Doch insbesondere die Elben hatten nur Augen für die zweite Zelle, die offenbar bislang nicht angerührt worden war.
Mathan und Faelvrin standen da, wie vom Donner gerührt. Und Halarîns Gesichtsausdruck war zu einer Mischung aus Staunen und Ehrfurcht geworden. "Du hattest Recht," flüsterte sie. "Niemals könnten wir so etwas hier zurücklassen."
"Ist das... ein Elbenmädchen?" fragte Súlien verwundert, als sie Farelyë entdeckt hatte, die noch immer friedlich schlief und an der Stelle lag, an der Kerry sie notgedrungen zurückgelassen hatte.
Anastorias reagierte als Erster. Mit einem gut gezielten Schwung seiner ungewöhnlichen Waffe ließ er das eiserne Schloss zerspringen, und die Tür der Zelle öffnete sich. Dadurch aufgeschreckt öffnete Farelyë die Augen und der silbrige Glanz war deutlich zu sehen, als das Mondlicht hinein fiel. Kerry schob sich an den Elben vorbei und ging vorsichtig zu dem Mädchen, die ihr eine Hand entgegenstreckte.
"Morilyë," sagte sie leise und lächelte. "Nísa Morilyë."
"Ja, ich bin hier," antwortete Kerry sanft. "Komm! Wir bringen dich hier raus." Sie hob die kleine Elbin sachte hoch und war erstaunt darüber, wie leicht Farelyë war.
Halarîn blickte der zierlichen Elbin in die Augen, als Kerry mit ihr vorüber ging. Diese erwiderte ihren Blick und eine Art des Erkennen funkelte in den silbernen Augen von Farelyë.
"Ich habe nie von ihr gehört", murmelte sie an Faelivrin gewandt, die angestrengt überlegte. "Wie lange sie wohl hier unten war..."
"Vielleicht weiß Urgroßmutter mehr über sie", sagte Halarîns Tochter nach einigem Grübeln, "Sie kannte viele von ihnen, gut möglich, dass auch sie darunter war."
"Ivyn wird mit Sicherheit mit ihr sprechen können,"schaltete sich Anastorias ein, der kaum etwas von den wenigen Sätzen des Mädchen verstand. Sein Blick huschte zwischen Kerry und Farelyë hin und her, "Ihr gebt eine süße Kombination ab." Er setzte eines seiner schönsten Lächeln auf und kurz darauf erwiderte die kleine Elbin es zaghaft.
"Das ist... ich habe Gerüchte gehört aus den ersten Tagen, die in der Familie meines Vaters erzählt wurden," sagte Oronêl leise, und berührte den Arm des Elbenmädchens leicht mit seiner unverletzten Hand. "Du hast gut daran getan, uns hier herunter zu führen." Er lächelte Kerry aufmunternd zu.

"Wir sind an der Nordseite der Festung," stellte Valandur fest, der durch die Bresche hinaus gespäht hatte. "Wenn ich mich nicht täusche, müssen wir nur den eingestürzten Hang überwinden und sind dann bereits außer Reichweite der Mauern."
"Das ist keine natürliche Grube," sagte Súlien und deutete auf die Vertiefung, in die die Bresche in der Wand des Verlieses führte. "Hier muss ein Geschoss eingeschlagen sein. Wir müssen davon ausgehen, dass die Feinde Sarumans die Festung umstellt haben."
"Wir werden sehen," sagte Faelivrin. "Vielleicht können wir im Chaos der Schlacht entkommen."
"Ich gehe voraus," bot sich Súlien an. "Ich kenne mich in Angmar aus."
"Du kennst dich hier aus?" fragte Adrienne verwundert, während die Gruppe sich an der Bresche sammelte. "Wie kommt das?"
Auf Súliens Gesicht lag ein schwaches Lächeln. "Meine Familie lebt ganz in der Nähe," sagte sie geheimnisvoll. "Ich denke, wir sollten ihnen einen Besuch abstatten."
"Wir sollten so schnell wie möglich zurück nach Fornost," entgegnete Faelivrin. "Oder noch besser, nach Mithlond."
"Mit all den Verwundeten schaffen wir es nicht", widersprach Súlien und kletterte durch die Bresche. "Meine Heimat ist näher, und sicherer. Niemand kann sie finden, außer die Dúnedain, die dort leben."
"Es leben Dúnedain so weit im Norden?" fragte Oronêl während die Gruppe der Waldläuferin folgte und begann, den Geröllhang zu erklettern.
"Ich erzähle euch gern mehr darüber, wenn wir Carn Dûm hinter uns gelassen haben," gab Súlien zurück und duckte sich, als ein Katapultgeschoss dicht über die Gruppe hinweg flog und in die Mauer hinter ihnen einschlug.

Oben am Rand des kleinen Hanges angekommen stellten die Elben schnell fest, dass Carn Dûm tatsächlich größtenteils eingeschlossen war. Zwar konnte sie geradeaus, im Norden, noch keine feindlichen Bewegungen entdecken, doch vor allem südlich und westlich der Festung war ein großes Ork-Heer aufmarschiert, das sich an einem Sturmangriff auf die Mauern versuchte.
"Sie tragen das Banner des Roten Auges mit sich," stellte Finelleth fest. "Wenn es stimmt, was Kerry gehört hat, dann muss der Gundabadberg wohl unter Saurons Kontrolle stehen."
Von Westen drängte unter den wachsamen Blicken der Gruppe nun ein weiteres Heer heran, auf deren Bannern die Weiße Hand Sarumans zu sehen war. "Das muss das Heer sein, das sich von Fornost zurückzog," mutmaßte Valandur.
"Und jetzt kennen wir auch den Grund, weshalb sie den Angriff abbrachen," folgerte Adrienne.
"Sie wurden zur Verteidigung Carn Dûms zurückgerufen," schloss Oronêl.
"Es gibt kein Durchkommen nach Süden solange die Schlacht im Gange ist," warf Súlien ein. "Lasst mich euch den Weg zeigen. Es gibt einen Ort, an dem wir Heilung und Erholung finden können, bevor die Reise zurück nach Fornost oder nach Mithlond fortgesetzt wird.
"Also gut," sagte Mathan, und auch Faelivrin nickte zustimmend. "Geh voran."

Auf der anderen Seite des Hügels ging es weniger steil bergab. Kerry, die noch immer Farelyë trug, ging als eine der letzten. Das Mädchen, deren Kopf auf Kerrys Schulter ruhte, hatte seit dem Verlassen der Festung kein Wort mehr gesagt, doch ihre Augen standen weit offen und nahmen alle neuen Eindrücke in sich auf. Kerry warf einen letzten Blick über die Schlacht, die um Carn Dûm tobte. Dabei fiel ihr ein Punkt auf der anderen Seite der Festung auf, wo sich eine einzelne Klippe erhob. Und über den Rand der Klippe spähten vorsichtige Gestalten, in vertraut wirkende Umhänge und Kapuzen gehüllt.
"Sind das - " setzte Kerry an. Halarîn, die schärfere Augen besaß, folgte ihrem Blick, und nickte dann. "Das muss Ardóneths Gruppe sein. Sie sind den Orks bis hierher gefolgt."
Kerry wusste nicht, ob Ardóneth sie sehen würde, doch trotzdem hob sie einen Arm und winkte der fernen Gestalt zu, als das Mondlicht gerade besonders hell schien. Doch Halarîn zog sie sanft mit sich. "Wir müssen gehen," sagte die Elbin leise. Kerry nickte und schloss sich der Gruppe wieder an, die den Hang schon beinahe vollständig hinunter geklettert war.
Unten angekommen sammelten sie sich und Súlien zeigte nach Nordosten. "Wir werden weitergehen, um die Berge herum, bis wir außer Sichtweite der Festung gekommen sind. Dann können wir eine kurze Pause einlegen."
"Wie weit ist es bis zu deiner Heimat?" fragte Valandur.
"Nur einige Stunden Fußmarsch," antwortete Súlien. "Aber unterschätzt den Weg nicht! Er führt über die vereisten Ebenen des Nordens..."


Mathan, Oronêl, Halarîn, Faelivrin, Súlien, Finelleth, Adrienne, Valandur, Kerry, Farelyë, Anastorias, Angatar, Asae und Fanael zur Eiswüste

Melkor.:
Ardóneth, Gromnir, Fís und die Dúnedain aus Arthedain



Die Dúnedain hatten wenig Schwierigkeiten, der breit ausgetretenen Spur der Ork-Streitmacht über die kalten Ebenen Angmars zu folgen. Und je weiter sie nach Norden kamen, desto unruhiger schienen die Orks zu werden. Als am Horizont schließlich die große Stadt Carn Dûm in Sicht kam, die sich auf dem nordwestlichsten Ausläufer des Nebelgebirges befand, staunte Ardóneths Gruppe nicht schlecht über den Anblick, der sich ihnen bot.
"Die Festung wird belagert," sprach Elrádan als Erster aus, was sie alle sahen. Es war Nacht geworden, aber der Mond stand hell am Himmel und auch orkische Fackeln erleuchteten zu Tausenden die Umgebung Carn Dûms.
"Ich sehe das Auge Saurons auf den Bannern der Angreifer," sagte Fulthíen. "Das bedeutet dann wohl, dass Saruman und Sauron keine Verbündeten mehr sind."
"Belen hatte das bereits vermutet," meinte Ardóneth und gab der Gruppe das Zeichen, vorsichtig weiter vorzurücken. Das Heer, das Fornost angegriffen hatte, begann nun, von Südwesten auf den Belagerungsring der Armee aus Gundabad zu treffen und eine heftige Schlacht brach aus. Die Dúnedain pirschten sich vorsichtig näher heran und bezogen schließlich Posten auf einer steilen Klippe südlich der Stadt, von der sie einen sehr guten Ausblick über das Chaos rings um Carn Dûm hatten. Die Position war zuvor von einigen wenigen Ork-Bogenschützen Gundabads gehalten worden, doch Gromnir, Fís und Elrádan hatten kurzen Prozess mit ihnen gemacht und die Leichen beiseite geschafft.
"Deshalb also brach das Heer Sarumans den Angriff auf Fornost ab," schlussfolgerte Ardóneth.
"Sie wurden zurückgerufen," setzte Fortorg die Überlegungen fort. "Weil Carn Dûm von Saurons Orks bedroht wurde. Ich frage mich, wer oder was die Orks von Gundabad zum Angriff auf Angmar verleitet hat."
"Hoffen wir, dass beide Seiten schwere Verluste erleiden," meinte Fulthíen. "Es würde viel Zeit brauchen, bis Angmar den Süden dann wieder bedrohen könnte."

Und tatsächlich sah es einige Zeit so aus, als ob die beiden Streitkräfte einander ebenbürtig wären. Die Armee aus Gundabad war etwas größer, und ausgeruhter als das Heer der Weißen Hand, das einen langen Marsch hinter sich hatte. Doch Sarumans Diener besaßen den Vorteil der Festung und der Verteidigungsanlagen, die die Angreifer wieder und wieder abgewehrt hatten. Die Festung stand unter dem Beschuss einiger Belagerungswaffen, doch bisher schienen diese den Mauern noch keinen entscheidenden Schaden zugefügt zu haben.
Fulthíen zog an Ardóneths Arm und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Nordseite der Festung, wo der Beschuss der Katapulte einen tiefen Krater hinterlassen hatte. Am nördlichen Rand sah er eine ferne Gruppe von Gestalten, und als das Mondlicht günstig darauf fiel erkannte er, dass es sich um Mathan, Oronêl und deren Verbündete handeln musste. Und das Herz wurde ihm leichter als er auch Kerry entdeckte, die einen Arm erhoben hatte als würde sie ihm zuwinken.
"Die Augen der Elben sind scharf," flüsterte Fulthien. "Bestimmt haben sie uns ebenfalls gesehen, und geben uns damit zu verstehen, dass es ihnen gut geht."
"Vielleicht sollten uns zu ihnen durchschlagen," überlegte Ardóneth.
"Willst du dich etwa durch dieses Chaos kämpfen?" wendete Elrádan ein und deutete auf die heftig geführte Schlacht. "Sie gehen nach Norden, wenn mich meine Augen nicht täuschen. Wenn Súlien wirklich bei ihnen ist, dann führt sie sie vielleicht auf einem nur ihr bekannten Weg in Sicherheit. Du weißt sicherlich, dass sie in dieser Gegend aufgewachsen ist."
Ardóneth nickte bestätigend. "Ja, ich erfuhr es von Belen, kurz vor der Schlacht um Fornost." Er seufzte hörbar. Er war froh, dass Kerry gefunden und gerettet worden war, doch jetzt musste er an seinen Auftrag denken. Schweren Herzens entschied er sich, die Position zu halten und gab den Befehl an die Dúnedain weiter.

Sie warteten noch eine Stunde, bis die Schlacht schließlich zu enden begann. Orkische Hörner riefen die Angreifer aus Gundabad zum Rückzug, die sich nach Osten in relativ geordneter Formation zu bewegen begannen. Die Festung war schwer mitgenommen worden und die Armee, die von Fornost gekommen war, war nur noch halb so groß. Der Boden war bedeckt mit toten Orks, was vor allem Gromnir ein breites Grinsen entlockte.
Als Ardóneth gerade den Befehl zum Aufbrechen geben wollte, kam Kíard angerannt, der am Zugang zur Klippe Wache gehalten hatte. "Orks!" rief er. "Eine große Gruppe von ihnen ist auf dem Weg hierher - schon steigen sie den Pfad zur Spitze der Klippe hinauf!"
"Dann werden wir kämpfen," stellte Ardóneth klar und zog sein Schwert.

-Mirithil-:
Sie waren den Spuren der Orks gefolgt bis sie an eine Klippe gelangten, von der sie das ganze umliegende Gebiet überblicken konnten. Mit den Spähern hier auf der Felskante machten sie kurzen Prozess bevor sie über den Vorsprung auf die von Fackeln erleuchtete Ebene blickten. Von den Felshängen vor ihnen ragten die Mauern und Türme Carn Dums auf. Die furchteinflößende Festung war von mehreren großen Mauern umgeben die von spitzen Zinnen gesäumt waren und alle paar hundert Schritt ragte ein halbrunder Turm aus der Mauer. Fis betrachtete die Mauern, sie wirkten nicht als hätte sie ein Ork gebaut, dafür waren sie zu massiv und durchdacht. Es mussten Menschen diese Mauern gebaut haben und doch sahen sie anders aus als alles von Menschen erbaute was er kannte, zu düster und bedrohlich.
In der Ebene vor der Festung lagerte ein zweites Orkheer, doch die Banner zeigten nicht die Hand Sarumans sondern das rote Auge. Wütend verzog Fis das Gesicht und griff den Stiel seiner Axt fester, Erinnerungen an die Schlacht um den Erebor stiegen in ihm auf. Diese Orks hatten ihn aus seiner Heimat vertrieben und jetzt waren sie hier, wie um ihn daran zu erinnern. Wie eine Warnung. Eine Drohung...

"Seht dort!", sagte Elradan und zeigte auf einige Katapulte vor den Mauern, "Sie belagern die Festung, deshalb hat Saruman seine Armee aus Fornost zurückgezogen."
Fis betrachtete die Armeen Mordors und schätzte ihre Größe auf etwa dreitausend, also etwas mehr als das Heer Sarumans.
Lautes Brüllen und das Klirren von Waffen drang zu ihnen hoch als die beiden Armeen aufeinander trafen. Die Schlacht wirkte beinahe ausgeglichen, doch mit Hilfe der Verteidigungsanlagen gelang es dem Heer Sarumans die Feinde zum Rückzug zu zwingen. Orkhörner ertönten und die deutlich kleiner gewordene Armee Saurons zog sich langsam zurück. Der Blick auf das Schlachtfeld entlockte Fis ein leises Lachen, die Ebene war übersäät von Orkleichen und schimmerte dunkelrot im Licht des Mondes.
Als Ardóneth gerade den Befehl zum Aufbrechen geben wollte, kam Kíard angerannt, der am Zugang zur Klippe Wache gehalten hatte. "Orks!", rief er. "Eine große Gruppe von ihnen ist auf dem Weg hierher - schon steigen sie den Pfad zur Spitze der Klippe hinauf!"
"Dann werden wir kämpfen," stellte Ardóneth klar und zog sein Schwert.
Fis blickte zu dem Waldläufer und nickte grimmig, sollten die Orks nur kommen.

Sie hatten sich einige Schritte unterhalb des Klippenrandes bereitgemacht und warteten auf die nahenden Orks. Fis hatte seinen kleinen Bogen in der Hand und zwei Pfeile aus dem Köcher genommen, den einen hatte er vor sich in den Boden gesteckt, der andere lag auf der Sehne. Als das rufen und brüllen der Orks immer lauter wurde tauchte neben ihm der Hüne auf, den sie im Wald aufgegabelt hatten. Er sah aus wie ein wildes Raubtier, das gerade Orks jagte. Fis kannte diesen Mann zwar nicht, doch er wirkte rechtschaffen und ehrlich und auch er hatte nur noch ein Auge, also hatte er beschlossen ihm zu vertrauen.
"Viel Glück", wünschte er ihm und ließ den Pfeil von der Sehne, gerade als der erste Ork die Kehre herauf kam. Der Pfeil zischte durch die Luft und durchschlug den Panzer des Orks auf Höhe der Brust. Im fallen riss der Ork seinen Hintermann von den Beinen, Fis griff nach dem zweiten Pfeil und spannte den Bogen. Wieder zischte ein Pfeil von der Sehne, doch diesmal verfehlte er den Hals eines Orks um einen Finger, dann griff er nach seinem Schwert und stürzte sich Seite an Seite mit dem Einäugigen ins Getümmel.

Deeman:
Mit Schwert und Stein
Gromnir machte es sich hinter den Klippen gemütlich während er den scharfäugigen Waldläufern das Spähen überließ. Eine Art Befriedigung machte sich in ihm als er das Brüllen und metallische Klirren vernahm als die Orkheere sich gegenseitig abschlachteten. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache dass Heimlichkeit noch nie seine größte Stärke war und so begab er sich etwas weiter nach hinten um nicht gesehen zu werden auch wenn die unwahrscheinlich war.

Viele Worte hatte er mit seinen Begleitern noch nicht gewechselt, sie waren immer noch Fremde für ihn. Sie hatten zwar das gleiche Ansinnen wie er aber das musste noch lange nicht bedeuten dass die Waldläufer und der Zwerg vertrauenwürdig sind. Diese Gedanken behielt Gromnir aber für sich und genehmigte sich einen Happen Brot, das Proviant war bald aufgebraucht so kam Ardoneths Entscheidung den Rückweg anzutreten gerade recht. Doch dieser Plan sollte durchkreuzt werden. "Orks!" alleine dieser Ausruf versetzte Gromnir in alarmierter Kampfstimmung. Auf dem Pfad welcher die Klippen hochführt, marschierten einige gerüstete Gestalten auf. Rechts vom Pfad befand sich ein steiles Gefälle was an den Klippen schloss wo sich die Waldläufer und ihre Begleiter positionierte, die linke Seite war dagegen ein Gefälle nach unten. Überall lag Geröll herum, große wie kleine vereiste Felsen und Schnee in rauen Mengen.

Ardoneth hatte sich bereits mit gezogenen Schwert am Engpass positioniert während die anderen Waldläufer sich auf die erhöhten Positionen verteilen um die Angreifer mit Pfeilen unter Beschuss zu nehmen. Der Zwerg eröffnete den Pfeilhagel und ehe man es sich versah fielen einige der Angreifer. Gromnir hatte sich ebenfalls am Engpass neben Ardoneth gesellt. Fast mittig stand er mit gehobenen Schild dort. Als der Zwerg seine Pfeile verschoss, flankierte dieser Gromnir auf der anderen Seite. Grunzend und fauchend bahnten sich die Orks ihren Weg hinauf. Der Geländevorteil war dieses mal auf der Seite der Verteidiger.

Und so schwappte die schwarze Flut auf die stählerne Wand. Gromnir konzentrierte sich auf den Kampf und vertraute darauf dass Fis und Ardoneth wissen was sie tun. Der erste Angreifer wurde direkt mit einem gezielten Schwerthieb geköpft, dem nächsten wurde schlicht die Kehle durchgeschnitten. Ein Angreifer nach dem anderen fiel den Klingen der tapferen Verteidiger zum Opfer. Die Leichen auf dem Pfad erschwerte zu dem das Vorankommen der weiteren Wesen.
Gromnir konzentrierte sich darauf die größeren, kräftigeren Exemplare in Schach zu halten während er Ardoneth und Fis die Kleineren und Flinkeren überlies. Nachdem er etwa einen Dutzend niederstrecken konnte, stand nun ein großer Uruk-Hai vor dem Nebelwolf. Dieser war gut ein Kopf größer als Gromnir und schnaubte laut. Die anderen Orks blieben hinter diesem und johlten freudig in dem Glauben vor einem Sieg zu stehen. Es schien so als wollte der Uruk Gromnir zu einem Zweikampf herausfordern. "Er will ein Duell mit mir" sprach der junge Nebelwolf zu seinen Waffenbrüdern. "Ich nehme seine Herausforderung an, nutzt die Zeit um euch auszuruhen" Gromnir beugte rüber zu Ardoneth und senkte die Stimme. "Sag deinen Leuten wenn ich den Großen niedergestreckt hab, sollen sie die Pfeile fliegen lassen". Ardoneth nickte verstehend und schüttelte seinen rechten Arm aus mit dem er sein Schwert schwang, der linke war in alter Heilermanier verbunden und fixiert. Scheinbar eine Verletzung die dem Waldläufer einige Probleme bereitet aber darum konnte sich der Nebelwolf nicht weiter kümmern. Ardoneth schlug sich trotzdem tapfer, ebenso wie alle anderen.

So stapfte Gromnir einige Schritte den Pfad herab, umgeben von orkischen Leichen. Mit dem Schwert und einem abfälligen Grinsen winkte er seinen Herausforderer heran. Der Uruk schwang eine große zweiblättrige Axt, brüllend kam er auf den Nebelwolf zugestürmt und schlug auf Gromnir ein. Dieser wich den schwerfälligen Angriff aus und versenkte sein Schwert in die Flanke des Uruks. Dieser schnaubte nur abfällig und griff weiter an. So schlug er auf Gromnirs Holzschild ein, dieser splitterte unter der Wucht des orksichen Angreifers. Dennoch spürte der junge Wolf einen gewissen Schmerz in seinem linken Arm, der Uruk war äußerst kräftig. Man konnte nur erahnen was passiert, wenn einer seiner Hiebe wirklich trifft. Dennoch wartete er ab bis die Axt sich im Schild verkeilte und mit einer geschickten Ruckbewegung riss er dem Uruk die Waffe aus der Hand, dieser blinzelte und knurrte wütend. Gromnirs Blick legte sich auf die Axt, diese war eindeutig nicht orkischen Ursprungs. Das Metall glitzerte leicht golden und der Griff wies einige Verzierungen in Form von Runen auf. Doch ehe der Uruk noch weiter angreifen konnte, wurde er noch einige male von Gromnirs Schwert durchbohrt. Die restlichen Orks verstummten, einige Moment lang konnte man den Wind wehen hören. Gromnir beschloss die Axt an sich zu nehmen "Na, Freundchen. Das schöne Stück hast du aber sicher gestohlen..." sprach er beim Anblick der Waffe. Der Holzschild war jedoch nicht mehr zu gebrauchen. Brüllend rappelte sich der Uruk nochmals, begleitet vom wieder aufkeimenden Jubel der Orks. "Jetzt ist aber langsam mal genug, Stinkeschnauze" mit tiefgezogenen Augenbrauen stapfte Gromnir zum Uruk herüber, dieses mal versenkte er sein Klinge in die Kniekehlen seines Gegner worauf dieser auf alle Viere am Boden kroch. Gromnir zückte nun die Axt mit einem gezielten Hieb auf dem freien Hals köpfte er den Uruk, das Axtblatt durchschnitt das Fleisch wie ein heißes Messer ein Stück Butter.

Noch einmal legte sich Stille über das Schlachtfeld, diese wurde von einem wütenden Orkbrüllen unterbrochen. Mit gezogenen Waffen machte sich die nächste Welle auf die Truppe anzugreifen. "Pfeile los!" ertönte es dann und schon flog die nächste Salve auf die Orks nieder. Gurgelnd und jauchzend gingen wieder einige nieder. "Das sind zu viele" murmelte Gromnir während er sich wieder zu Ardoneth und Fis gesellte. Der Wolf blickte sich einige Momente um, die nachfolgenden Orks musste sich erst ihren Weg über die Leichen ihrer Artgenossen bahnen was Zeit kostete. Die Kämpfe und der orkische Marsch hatte an den Hängen bereits einige Steine gelöst die ab und an herunter rollten. Gromnir musterte den Abhang mit kundigen Auge und entdeckte einen großen Felsen der wieder von vielen kleinen Geröllsteinen, Eiszapfen und Schnee umgeben war. "Haltet sie noch ein wenig beschäftigt, ich hab einen Plan!" sprach er zu Ardoneth und wetzte entlang der Klippen zum Abhang hinauf. Einige Orks nahmen die Verfolung auf, wurde aber entweder von Gromnir erschlagen oder von Pfeilen der Waldläufer durchbohrt die ihm Deckungsfeuer gaben. Mit sicheren Schritten und Griffen schwang Gromnir sich zum großen Eisfelsen. Von seiner erhöhten Position aus überblickte er beide Gruppen für einen Augenblick.

Er musterte die Felsformation und entdeckte eine Schwachstelle an der unteren Hälfte des Felsens, dort war das Eis schon leicht angebrochen und so machte Gromnir sich dran seine Axt an jene Stelle zu versenken. Schweiß rannte fast schon in Strömen an seiner Stirn herab, das Blut pochte geradezu, die Muskeln waren angespannt. Irgendwie fühlte Gromnir sich wohl in dieser Situation, endlich konnte er seinen Frust freien Lauf lassen und gebührend Rache nehmen. Der Gipfel seiner Rache sollte nun folgen. Mit gezielten und kraftvollen Hieben schlug er auf das geschwächte Eis ein. Die Risse vermehrten sich und zu Gromnirs Erstaunen hielt die Axt der Belastung stand. Mit einem lauten Knacken begann das Eis dann zu brechen, es schien so als würde sich das Geröll in Bewegung setzen doch dem war nicht so. Gromnir blickte nochmal einmal herab und sah wie sich die schwarze Flut bereits den Verteidigern genährt hatte. Der junge Wolf schnaubte, zuviel Brüder und Schwester hatte er bereits verloren und er war nicht mehr gewillt weitere zu verlieren. Nochmal mussterte er den Felsen und erblickte eine weitere dicke Eisschicht an der Rückseite.
Gromnir schüttelte seine Arme aus und atmete tief durch. Seine Gedanken schweiften zurück zum Gemetzel an den Wetterbergen, die Wanderschaft über den Hohen Pass und zu seiner angestammten Heimat. Er hatte sovieles geopftert und dennoch sich niemals beklagt. Mit einem lauten Brüllen nahm der junge Wolf seine letzten Kräfte zusammen und schlug auf die zweite Eisschicht ein. Gromnirs Lederkleidung begann zu reißen, so sehr waren seine Muskeln angespannt und mit voller Wucht schlug er auf das fest Eis ein welches regelrecht zerbrach. "Los! Los! Los" einen Moment lang, hatte er das Gefühl Bäume ausreißen zu können. Der Felsen setzte sich langsam in Bewegung, brüllend und seine ganze Kraft einsetzend gab Gromnir ihn einen kräftigen Schubs.
Donnernd bahnte sich nun eine Lawine aus Steinen, spitzen Eiszapfen und Schnee seinen Weg den Abhang herab direkt auf den Pfad zu wo sich gerade die meisten Orks befanden. "Fresst das, ihr stinkenden Mistviecher!" schnaufend beobachtete der Nebelwolf wie seine Rache an die Orks ihren Gipfel erreichte.

Melkor.:
Ardóneth und die Dúnedain sahen staunend zu, wie der Großteil der Orks unter der von Gromnir ausgelösten Lawine aus Gestein und Eis begraben wurde. Die übrig gebliebenen Feinde wurden rasch niedergemacht, doch einem der letzten gelang es, mit seiner stumpfen Keule einen Treffer gegen Ardóneths verletzte Schulter zu landen. Grimmig die Zähne zusammenbeißend erstach er den Ork mit seinem Schwert, aber die Schmerzen brachten ihn fast dazu, in die Knie zu gehen. Er riss sich zusammen, und tatsächlich ließ der Schmerz kurz darauf wieder ein wenig nach, war aber dennoch ziemlich stark. Sofort war Fulthíen bei ihm und untersuchte besorgt den Verband, der sich bereits an einer Stelle rot vom Blut gefärbt hatte.
"Verdammt," fluchte sie. "Der Schnitt ist wieder aufgegangen. Setz dich, damit ich es mir genauer ansehen kann."
Während Fulthíen ihn behandelte, gab Ardóneth seine Befehle an Elrádan weiter. "Kannst du die Lage abschätzen? Wir müssen Belen einen klaren Bericht über die verbliebene Kampfkraft Angmars abliefern."
Elrádan nickte und eilte zur Spitze der Klippe, wo Fortorg wachsam Ausschau nach weiteren Feinden hielt. Elrádan löste ihn ab.
"Wir müssen dich hier wegschaffen," stellte Fulthien klar. "Ich kann dich hier nicht ordentlich versorgen, mit all den Leichen und dem Dreck. Wir sollten..."
"...nach Laegobel," schlug Fortorg vor. "Es liegt beinahe auf dem Weg. Bis Fornost ist es zu weit. Er braucht einen richtigen Heiler, und du weißt, dass es daheim einige sehr fähige Leute gibt."
"Daheim?" wiederholte Ardóneth, und Fulthien und ihr Bruder blickten ihn an. "Wir stammen von dort. Aus Laegobel. Es ist ein kleines Dorf nordwestlich von Fornost. Hast du das etwa vergessen?"
"Nein, ich erinerre mich wieder," sagte Ardóneth wahrheitsgemäß. "Einer von Belens wichtigsten Männern, Avaron, lebte ebenfalls dort."
"Ja, wir kennen ihn von früher," bestätigte Fortorg.
"Hier, nimm das," sagte Fulthien und reichte Ardoneth ein seltsam riechendes Blatt. Als er darauf herumkaute, spürte er, wie die Schmerzen wieder eträglicher wurden.
"Der Geschmack lässt wirklich zu wünschen übrig," kommentierte er.
"Wenn du die Schmerzen vorziehst, musst du es nur sagen," gab Fulthien ungerührt zurück.

Sie riefen die Gruppe zusammen und Elradan berichtete: "Die beiden Ork-Heere haben sich gegenseitig mächtig dezimiert. Ich weiß nicht, durch welch glückliche Fügung es zu dieser Schlacht kam, aber ich schätze, dass Saruman mindestens ein Jahr brauchen wird, um seine Verluste zu ersetzen. Die Festung ist arg mitgenommen und hat viele direkte Treffer hinnehmen müssen. Ich kann nur raten, wie viele Arbeitskräfte sie hier haben, aber nach einer schnellen Reparatur sieht das nicht aus. Meiner Einschätzung nach werden wir vor Wintereinbruch nichts mehr von Angmar hören."
"Das sind gute Nachrichten," befand Ardóneth. Dann richtete er sich mühsam auf und die Gruppe machte sich abreisefertig. "Wir reisen zu einem Dorf Der Dúnedain, südwestlich von hier," erklärte Ardóneth Fis und Gromnir, die einwilligten, die Gruppe weiter zu begleiten. Ardóneth lobten die beiden für ihren Einsatz im Kampf und dankte ihnen für ihre Hilfe. Er war froh, die beiden tapferen Gefährten weiterhin dabei zu haben.
Dann brach die Gruppe auf und ließ Carn Dûm hinter sich.


Ardóneth, Gromnir, Fis und die Dúnedain nach Arthedain

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