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Autor Thema: Die Mehu-Wüste  (Gelesen 17185 mal)

Melkor.

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Re: Die Mehu-Wüste
« Antwort #15 am: 25. Mai 2019, 22:06 »
Nachdem die Gruppe bereits eine längere Zeit ohne Pause geritten waren erreichte die Eskorte um Músab endlich das Ende der Mehu Wüste. Der Boden unter ihnen wurde mit jeder Meile grüner und Músab konnte die ersten Gazellen seit Wochen in der Ferne erspähen, wie sie durch die wenigen Gebüsche der Steppe huschten. Obwohl Ta Mehu eines der größten Königreiche in Harad war, war das Herrschaftsgebiet des Königs verglichen mit anderen eher klein. Ein Großteil des Reiches wurde von der nördlichen Mehuwüste bedeckt,  zudem erstreckten sich kleinere Wüsten im Osten und im Südwesten welche als Es-Sufra Wüste und Südliche Wüste bekannt waren.  Músab vertraute auf seinen Bruder, Alára, welcher unter Nastasens Herrschaft einige male als Diplomat in Ta-Mehu agierte und welcher so genügend Erfahrung sammeln konnte um, trotz seines hitzigen Gemütes zu einen der begabtesten Diplomaten Kermas, wenn sogar Harads werden konnte.
Músab hatte sich in seinem Zelt im Schneidersitz locker hingesetzt und blätterte das Tagebuch von Faareha durch, er war fasziniert von der Geschichte seiner Vorfahrin und wollte so bald wie möglich mehr über ihr Leben erfahren.  Das Lager welches sie schnell errichtet hatten war nahe der größten Lebensversicherungen des Reiches, einem der vielen Nebenflüssen des Bals. Die sechs Zelte gingen in dem großen und prächtigen Zelt des Königs schier unter. Obwohl es sogar schlicht gehalten wurde, erkannte man an den wenigen Stickereien schnell den Stand des Besitzers.  Das Zelt bot genug Platz für Stühle, einen Tisch sowie den Schlafplatz des Königs, welche jedoch nur unnötiges Gepäck wären. Schließlich war das Zelt speziell für große Lager, wie bei einer Belagerung oder einer Heerschau, welche Tage, Wochen oder gar Monate bestehen mussten, gebaut worden.

Seine Ruhe wurde gestört als,  einer seiner Leibwächter  sein Quartier betraten. "Mein König." er deutete eine Verbeugung an. Der Qore blickte ihn erwartungsvoll an, er konnte eine leichte Besorgnis im Blick seines Wachmannes erkennen. Mit einer Handgeste deutete er ihm weiter zu sprechen.  "Der Kommandant schickt nach euch." Músab nickte und erhob sich schließlich schweigend, legte das Tagebuch unter seine Decke,  gürte seine Schwertgürtel wieder um  und verließ mit dem Wächter sein Zelt. Die Leibgarde stand, trotz der Rast,  zu seiner Verwunderung bei Alára welcher seinen Blick in die weite, trockene Steppe gerichtet hatte. Als Músab dazu getreten war fing Alára bereits an zu sprechen: "Die Späher berichten von berittenen Soldaten die schnell auf uns zu ritten.  Wir wissen nicht ob sie als Freund oder Feind betrachtet werden können." Músab nickte verstehend und verschränkte die Arme. "Wir werden es Bald herausfinden." sprach er, während er erwartend in die Weite blickte.
 Einen Augenblick schwiegen beide als mehrere dutzend berittene Soldaten tatsächlich, gefolgt von einer großen Staubwolke, auf sie zuritten.

"Da kommen sie." bemerkte einer der Wachen und Alára befahl mit einer raschen Geste die Formierung der königlichen Garde.  Nur knapp fünfhundert Meter vor ihnen stoppten die Reiter und ein einzelner Mann ritt voran welchem die Männer folgten.  Bereits von weitem konnte Músab den silberfarbenden Löwenpelz erkennen, welcher der Reiter an der Spitze als Umhang trug. Alára ließ seine Männer die Pfeile auf die Sehnen der Bögen legen aber warten. Die Reiter näherten sich bis auf wenige Meter Entfernung der Position der Kermer. "Wer seid ihr und was sucht ihr im Reich Ta-Mehu, Fremde, sprecht rasch!" fragte der Anführer drohend.  Alára bemerkte wie die Reiter begannen die flanken ringsum Músabs Eskorte zu umgehen und den Kreis schließlich um sie komplett zu schließen und ihre Waffen griffbereit hatten. "Nennt mir euren Namen, Reiter." sprach Alára welcher seine Hände an den Griff seiner Äxte legte.  "Kommandant Yazral von den Grenzwächtern."  beantwortete der Reiter seine Frage. "Yazral?  fragte Alára ungläubig "Der silberne Löwe?"  Überrascht stieg Yazral von seinen Pferd und ging einige Schritte auf Alára zu. Der Reiter blickte drohend Alára an, doch plötzlich lockerte sich seine Miene. "Du bist alt geworden, Alára von Kerma. Sehr alt." "Yazral" sagte Alára sichtlich erleichtert und beide fingen an zu lachen und umarmten sich wie alte Freunde. " Legt die Waffen nieder. Das sind keine Plünderer." sprach Yazral zu seinen Männern gerichtet, welche sofort den Kreis lockerten und ihre Waffen wegsteckten. "Ihr wollt nach Lah'a'aun, nehme ich an?" Alára stimmte nickend zu. " Mein Bruder, Músab bin Kernabes, König von Kerma möchte mit dem Herren der goldenen Nekropole verhandeln." Músab trat einen Schritt vor. Yazral deutete eine Leichte verbeugen an, sprach jedoch schnell weiter. " Wenn das so ist, sollten wir uns Unterhalten. Allein."
Er hat noch gezuckt weil ich ihm meine Axt in seine Nervenstränge getrieben habe.

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Curanthor

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Re: Die Mehu-Wüste
« Antwort #16 am: 13. Jun 2019, 19:09 »
Die Nacht war so kalt, dass er es selbst durch seine abgestumpften Sinne spürte. Aglarân war durch den Marsch durch die Wüste in sengender Hitze so erschöpft gewesen, dass er sich einfach auf die weiche Matte aus Stroh und Leinen fallen gelassen hatte. Dennoch blieb ihm ein erholsamer Schlaf verwehrt. Die Wüste war in der Nacht nicht still, die Rufe der Vögel, die sich das Wasser der Oase gönnten gingen ihm nach einer Zeit gehörig auf die Nerven, von den ganzen Ameisen und kleinen Echsen, die es sich in seinem Zelt - oder seiner Liegestatt - bequem machten nahm er kaum Notiz, um nicht laut loszubrüllen.

Kurz bevor die Sonne aufging, erhob er sich und verscheuchte eine Viper, die gerade eine der Echsen im Zelteingang verspeiste. Nicht aus Mitleid, sondern weil er wenig Lust hat sich eine Vergiftung einzufangen. Nachdem das erledigt war, sah er sich in dem Zelt der Ninquen genauer um. Bis auf drei Säcke aus Kamelleder, war aber nichts wertvolles zu finden; das Zelt selbst war ebenfalls nicht sehr wertvoll und bestand hauptsächlich aus Leinen und einigen hohlen Stöcken. Er erinnerte sich in Kushan die Pflanze öfters gesehen zu haben, nur der Name kam ihm nicht in den Sinn. Aglarân zuckte mit den Schultern und begann den Inhalt der Säcke vor sich auf seinem Lager auszubreiten. Einer war komplett gefüllt mir Vorräten, darunter gedörrte Früchte, zäh aussehendes Trockenfleisch und ein großer Klumpen Wegbrot. Im Vergleich zu seinem mittlerweile schimmeligen Käse und ausgetrockneten Fladenbrot kam es ihn wie ein Festmahl vor. Eilig verschlang er einige trockene Datteln und kaute auf einem Streifen Fleisch herum, zwischendurch gönnte er sich ein großen Schluck Wasser. Als er fertig war, lehnte er sich für einen Moment zurück und atmete durch. Ein Gefühl der Zufriedenheit durchströmte ihn. Es war ungewohnt, aber er sperrte sich nicht dagegen. Ein gutes Mahl hatte schon immer seine Laune aufpoliert, warum sollte er sich nicht an einigen Dingen des Lebens erfreuen können? Schließlich gab es niemanden mehr, der ihm das verwehren könnte. Er hatte sich losgesagt. Die Erkenntniss traf ihn wie ein Blitz. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich frei. Der Blick auf seine Rüstung, die er teilweise ausgezogen hatte, verpasste ihm jedoch sofort einen Dämpfer. Wirklich frei würde er sein, wenn er nicht mehr in dem Stahl seines ehemaligen Herrn herumlaufen müsste. Kurzentschlossen packte er sich die zwei verbliebenen Säcke und durchwühlte sie nach Kleidung. Tatsächlich hatte die rätselhafte Fremde einen beigen Umhang und ein weißes Tuch in einem der beiden verstaut. Er wusste sogleich, wofür das Tuch war. Aglarân legte den eingewickelten Umhang zur Seite und griff nach seinem Helm, der neben seiner Liege lag. Seine Hand verlangsamte sich, als seine Fingerspitzen den schwarzen Stahl berührten. Der schmale Sehschlitz war für ihn wie ein zweites Gesicht geworden, der Rosshaarbusch ein Zeichen seines Stolzes. Der Stolz eines Anführers. Doch ohne Untergebenen gab es niemanden, den er anführen konnte. Seine bisherigen Untergebenen waren auch immer nur Orks gewesen. Hinterhältige, boshafte Kreaturen, die nur ihn nur fürchteten, aber nicht seine Autorität als Anführer anerkannten. Der Gedanke machte ihn zornig. Knurrend umfasste er den Rosshaarbusch und zog ihn mit einem Ruck heraus. Er legte ihn vorsichtig den dritten Sack, in dem nur Trinkschläuche lagerten. Den Helm packte er lieblos in den leeren Sack, in dem der Umhang zuvor verstaut gewesen war.
So plötzlich wie sein Zorn gekommen war, verflog er wieder. Jetzt, da er den Helm nicht mehr sehen musste, fiel sein Blick auf seine Panzerhandschuhe. In den Handinnenflächen war das Auge eingebrannt. Er war selbst dabei gewesen, als die Schmiedemeister in Durthang alle Schmuckornamente in die Rüstung geätzt haben. Zumindest wurde so der Vorgang genannt, wenn man sämtliche Rüstung mit dem liedlosen Auge vollpflasterte.
"Wenn ich wirklich frei sein will, dann braucht mich das Auge nicht mehr zu sehen", murmelte er leise zu sich selbst und nahm sich das Paar. Fast geistesabwesend begann er mit den stählernen spitzen Knöcheln des jeweils anderen Handschuh das liedlose Auge bis zur Unkenntlichkeit zu zerkratzen.

Erste Sonnenstrahlen trafen das Zelt, als er fertig war. Aglarân fluchte leise und wischte einzelne Metallspäne von sich. Wenn er noch länger warten würde, wäre er genau in der Mittagshitze unterwegs. Eilig packte er seine Vorräte zusammen, rollte die Strohliege zusammen, schnürte sie fest zu und packte zum Schluss den Umhang, um ihn sich umzulegen. Ein dumpfes Geräusch ließ ihn innehalten. Seine Hand fuhr zum Schwert, als sein Blick auf dem sandigen Boden fiel. Dort lag ein silbernes Kästchen und ein goldener, reich verzierter Dolch. Beides schien in dem Umhang eingewickelt gewesen zu sein. Neugierig geworden hob er den Dolch auf. Mit dem Daumen glitt er über die Schneide, doch die Klinge war so stumpf wie ein Stein. Die eingearbeiteten Rubine und Diamten in dem Griff sagten ihm jedoch, dass es keine Waffe war, sondern ein Schmuckstück. Ein extrem wertvolles noch dazu. Acht erbsengroße Rubine zählte er und zwei glitzernde Diamanten, die mit dem besten Schliff versehen waren, den er je gesehen hatte. Aglarân hatte sich nie um Reichtum oder Besitztümer geschert, doch weckte der Dolch sein Interesse. Nur ein Narr würde pures Gold für Waffen verwenden, denn es war zu weich und verformte sich leicht bei Gewalteinwirkung. Warum machte man sich trotzdem die Mühe? Und warum gab man ihm dieses nutzlos Ding? Grübelnd stopfte er das teure Schmuckstück in einen Sack und legte hastig die silberne Schatulle dazu. Aglarân musste sich beeilen, denn je länger er Zeit verschwendete, umso weniger Weg konnte er zurücklegen.

Das Zelt war relativ schnell abgebaut, doch als er damit fertig war, dämmerte ihm ein Problem. Das Zelt war zu riesig, um es so zu transportieren. Für Aussenstehende ein glasklarer Fakt, der ihn erst jetzt aufging. Fluchend trat er einen Stein in den Tümpel. Er hasste es wie ein Idiot dazustehen, auch wenn niemand dabei war, um sich darüber zu amüsieren. Grummelnd schob er das sogfältig verpackte Zelt unter die Palme, für den nächsten Reisenden. Er war mit dem zusätzlichen Gepäck schon selbst bis an seine Grenzen beladen, noch mehr und selbst seine zusätzlichen Wasservorräte würde nicht reichen. Als letzten Handgriff nahm er das große, weiße Tuch und wickelte es sich um den Kopf, so wie er es schon öfters bei den Bewohner Kermas beobachtet hatte. Das Ergebnis war ein schiefer Turban, mit einem Stückchen übrig gebliebenen Stoff, den er sich vor das Gesicht halten konnte, falls die Wüstenwinde ihm unfreundlich gesonnen waren, was bisher leider ziemlich oft der Fall gewesen war. Den ganzen Sand in seinem Untergewand und in den Gelenken seiner Rüstung würde er erst später zur Leibe rücken können. Er straffte sich und marschierte los, ohne einen Blick zurückzuwerfen oder über die Begegnung nachzudenken. Aglarân hatte in der Nacht schon über sein erstes Ziel nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass er die Strecke abkürzen könnte, wenn er den Seeweg nahm. So würde er auch allerlei unfreundlichen Augen entgehen können, falls er ein Schiff fand. Und er war sich sicher, dass er eins fand - ein diabolisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht - egal wie, der Kapitän wird ihn mitnehmen müssen.

Aglaran nach Napata
« Letzte Änderung: 17. Jun 2019, 07:59 von Fine »

Melkor.

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Re: Die Mehu-Wüste
« Antwort #17 am: 11. Aug 2019, 21:33 »
Alára blickte seinen Bruder in die Augen. Músab stand umgeben von seiner Leibgarde nur wenige Schritte entfernt von ihm, er konnte deutlich das Misstrauen in seinen Augen erkennen. Einen Moment lang war Alára von Zweifel geplagt,  obwohl der Celebraw, Sindarin für "Silberner Löwe" ein guter Freund von ihm war, so hat sich Harad und vor allem Ta-Mehu seit ihrer letzten Begegnung verändert.  Er entschloss sich schließlich jedoch Yazral zu folgen. Jener hatte sich an einer nahe gelegenen Palme gelehnt und wartete scheinbar bereits auf ihm.  "Alára" sprach er "Ich habe gehört das ihr einen Bürgerkrieg in Kerma erst vor kurzen beenden konntet." Alára nickte. " Stimmt es auch das dein König, dein Bruder das Malikat verrat..." "Verlassen hat" fügte Alára abrupt ein. "Mein Bruder war gezwungen sich auf einen Waffenstillstand mit Suladan zu einigen. Er hat den Malik nicht verraten, Kerma hat seinen Eid stets eingehalten,  Qusay seinen jedoch nicht. Kashta hatte die Unterstützung einiger Söldner, Verrätern aus Kerma und Suladans Unterstützung." sprach er zornig.  "Qusay hat niemanden geschickt um uns zu helfen, er hat ihn nicht verraten, wir waren gezwungen, mit Suladan zu verhandeln." Alára bemerkte nicht wie abfällig seine Betonung des Wortes Malik oder Qusay war. "Ich wollte weder dich noch deinen Bruder beleidigen.  Wir selbst waren nie mit dem Beitritt in das Malikat zufrieden, mein Herr wusste nicht wie uns Qusay helfen könnte, solange zwischen unserem Reich und dem Malikat das Sultanat lag. Der König hat jedoch so entschieden...  Ich verstehe eure Enscheidung." Er stoppte kurz. "Ich könnte eure Hilfe gebrauchen, mein Freund."

Alára blickte ihn verwundert an. " Hilfe? Wie könnten wir dir Helfen?" 
Yazral zögerte "Wir sollten zum König zurück, er kann mehr bewirken als wir beide zusammen."  Alára war immer noch irritiert, nickte jedoch schließlich.  Wenige Augenblicke später waren sie zurück beim König welcher sich zurück in sein Zelt gezogen hatte. Alára sprach mehrere erklärende Sätze auf Kermisch mit Músab. "Nun gut, wie können wir dir helfen?"  fragte Músab schließlich.
Erleichterung wurde auf dem Gesicht von Yazral breit.
"Vor einer Nacht wurde die Goldene Zitadelle Ziel eines Anschlages."
"Der Palast des Königs wurde angegriffen?" fragte Alára überrascht. "Ich dachte er wäre eine immer bewachte Festung?"
"Dachten wir auch, doch in jener Nacht wurde der Kronprinz von Ta-Mehu gemeuchelt, man hackte ihm den Kopf ab und lies den Leblosen Körper einfach liegen." Yazral stoppte kurz " Der Kopf lag daneben,."
"Er wird nicht in das Reich der  Toten aufgenommen..." ergänzte Músab und verschränkte die Arme.
" Für die Götter des Kultes zählen die Taten, welch jeder Gläubiger getan hat, nicht der Wohlstand, Titel oder Macht die man besitzt. Nur anhand des Gesichtes erkennen die Götter den, der vor ihnen steht und über seinen Richtspruch wartet. Einzig die in einem Kampf für Ta-Mehu Gefallenen werden nicht vor den Richtern gestellt. " erklärte Yazral möglichst einfach.

Alára versuchte die Menge an Informationen zu verarbeiten. Obwohl er eine Zeit lang, als er noch jünger war, in Ta Mehu verbrachte und mit Yazral gekämpft hat, interessierte ihn damals bereits die Kultur der Bewohner Ta-Mehus wenig. 
"Wie können wir dir dann helfen?" fragte Músab.
"Der König ist seit dem Tod seines Sohnes stur, seine Berater haben keinen Einfluss mehr auf ihn und die Priester des Kultes verbieten es selbst ihren eigenen Brüdern den Fall aufzuklären."
"Ihr braucht einen Vermittler?" fragte Alára und schaute zu seinen Bruder rüber, welcher sich auf den Tisch stützte.
"Ein König würde niemals einem  anderen König die Gastfreundschaft versagen. Zudem wärt ihr Neutral in diesem Fall und könntet so eher für eine Einigung beider Seiten sorgen." schlug Yazral vor.
Músab nickte mehrere Male. "Wir werden mit euch kommen und wir sollten sofort aufbrechen. Ich hoffe das wir helfen können."


Músab, Alára und die Königliche Eskorte nach Lah'a'un
« Letzte Änderung: 25. Jan 2021, 13:05 von Fine »
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Eandril

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Re: Die Mehu-Wüste
« Antwort #18 am: 27. Apr 2021, 20:42 »
Edrahil, Qúsay, Valirë und Erchirion aus Umbar...

Qúsay hatte sein Heer auf dem Weg nach Osten erbarmungslos angetrieben. Nur wenige Meilen außerhalb von Umbar waren allmählich alle Pflanzen verschwunden, und die meist kaum erkennbare Straße führte durch eine endlos wirkende Wüste, in der sich Sandflächen mit Geröllfeldern abwechselten. Nicht einmal in der glühenden Mittagshitze hatte Qúsay Halt befohlen, ein Wagnis, dass laut Hírilorn und Dírar nur aufgrund der Jahreszeit möglich war. Im Frühjahr oder gar Sommer hätte niemand gewagt zu marschieren, während die Sonne hoch am Himmel stand und erbarmungslos auf die hinunter brannte. Schon so hatte Edrahil mehr als einmal das Gefühl gehabt, vor Hitze zusammenbrechen zu müssen, doch es war ihm mit Mühe gelungen, sich nichts anmerken zu lassen. Dennoch war er insgeheim erleichtert, als die Sonne sich dem Horizont näherte und Qúsay endlich den Befehl zum Lager aufschlagen gegeben hatte. Nach einer kurzen Lagebesprechung machte er sich schließlich, als die Sterne bereits am Himmel standen, auf dem Weg zu dem Zelt, dass er sich mit Valirë und Erchirion teilen musste.
Vor dem Zelt wartete bereits eine hochgewachsene Gestalt, die eine Armbrust auf dem Rücken trug. "Nach Eayans Erzählungen hätte ich euch für ein wenig zuverlässiger gehalten", begann der Mann namens Ifan grußlos.
"Es gab viel zu tun in wenig Zeit", erwiderte Edrahil ungehalten. "Wenn ihr Beschwerden habt, wendet euch an den Malik."
"Er würde mich vermutlich schon beim ersten Wort hinrichten lassen. Keiner dieser hohen Herren hat viel für Leute wie mich übrig, und erst recht nicht, und sie reagieren sehr empfindlich auf Kritik."
Edrahil schob sich an ihm vorbei und betrat das Zelt. Erchirion und Valirë waren offenbar noch irgendwo unterwegs, denn der Innenraum war leer. "Und was sagt euch, dass ich weniger empfindlich auf Kritik reagiere?", fragte er über die Schulter hinweg, und ließ sich ein wenig mühsam auf eines der Lager sinken. Nach dem langen Ritt hatte er das Gefühl, als würde ihm jeder einzelne Teil seines Körpers schmerzen. "Oh, gar nichts", meinte Ifan, der hinter ihm ungefragt das Zelt betreten hatte, und grinste wölfisch. "Allerdings habt ihr nicht die Macht, mich direkt auf den Richtblock zerren zu lassen."
"Höchst bedauerlich", ächzte Edrahil, und rieb sich das höllisch schmerzende Knie. Eigentlich wünschte er sich nur noch zu schlafen, und das machte ihn umso ungehaltener. "Also was wollt ihr?"
Ifan zog die Augenbrauen in die Höhe. "Ich biete euch meine Hilfe an, und als ihr das nicht annehmt laufe ich euch sogar in diese Wüste hinterher, und das ist der Dank?"
"Mehr Dank könnt ihr heute nicht von mir erwarten", gab Edrahil zurück. "Also entweder rückt ihr mit der Sprach heraus oder lasst mich endlich in Ruhe."
"Schon gut, schon gut." Ifan zwirbelte beim Sprechen das Ende seines geflochtenen Vollbarts um einen Finger. "Ich habe in meinem Leben das ein oder andere getan, bevor ich dem alten Eayan begegnet bin, und weiß daher das ein oder andere. Über Menschen, die man eigentlich nicht zum Feind haben möchte, und die dieses Wissen eigentlich gerne geheim halten würden. Zum Beispiel kenne ich einen Weg um ungesehen in den Palast von Qafsah zu gelangen... oder das Versteck von Salemes kleiner Banditentruppe in Ain Salah. Solche Dinge eben." Er sah Edrahil erwartungsvoll an.
Edrahil seufzte, und schloss kurz die Augen. "Na schön. Was verlangt ihr?"
Ifan lächelte ein wenig hinterhältig, und antwortete: "Im Augenblick gar nichts. Für den Augenblick genügt es, dass ihr wisst was ich zu bieten habe. Ich werde mir anschauen, wie sich euer Malik weiterhin so schlägt und dann werde ich entscheiden, was mein Preis ist."
"Wunderbar." Edrahil streckte sich demonstrativ auf seinem Lager aus. "Dann ist es ja nicht nötig, dass ihr bis dahin weiter meine Zeit verschwendet." Ifan deutete spöttisch eine Verbeugung an, und war im nächsten Augenblick verschwunden.
Es war Edrahil kaum gelungen die Augen zu schließen, als Valirë und Erchirion ins Zelt kamen - händchenhaltend und tuschelnd wie zwei frisch verliebte Siebzehnjährige. Valirë würde sich wohl noch in hundert Jahren verhalten als wäre sie siebzehn, doch Erchirion war für ein derartiges Verhalten nach Edrahils Meinung eindeutig zu alt und zu verantwortungsvoll. Als ob sie seinen vorwurfsvollen Blick gespürt hatte, wandte sich Valirë zu ihm um, und ließ sich dabei auf ihr eigenes Lager auf der anderen Zeltseite fallen. "Habt ihr etwas zu sagen?", fragte sie, und Edrahil schüttelte den Kopf. "Eine ganze Menge. Doch bei dir ist ohnehin alles verloren."
"Ob ihr noch immer so reden würdet wenn ihr wüsstet, wie ich diese Verschwörung in Arandol aufgedeckt habe...?"
"Strenggenommen war das eher Lóminîths Verdienst", warf Erchirion ein. "Während wir eher damit beschäftigt waren, uns retten zu lassen." Valirë warf ihr strohgefülltes Kissen nach ihm, und Edrahil drehte sich auf die andere Seite und schloss die Augen.

Die nächsten Tage verliefen nicht großartig anders. Tagsüber trieb Qúsay das Heer in mörderischem Tempo vorwärts, und machte erst Halt, wenn die Sonne sich dem westlichen Horizont näherte. Gegen Nachmittag des vierten Tages seit ihrem Aufbruch aus Umbar wurde die Umgebung allerdings endlich ein wenig grüner. Sand und Geröll wurden weniger, und wurden allmählich von einer weiten Steppe mit wenigen Bäumen abgelöst. Als die Schatten bereits lang wurden, ertönte vom hinteren Ende des Heerzugs der Ruf: "Reiter!" Edrahil, der sich mit der kleinen Truppe Gondorer in der Nachhut des Heeres befand, wandte sich um. Von hinter ihnen näherten sich in hohem Tempo zwei einsame Reiter, schattenhaft vor der untergehenden Sonne.
« Letzte Änderung: 28. Apr 2021, 07:03 von Fine »

Oronêl - Edrahil - Hilgorn -Narissa - Milva

Fine

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Nachrichten aus Gondor
« Antwort #19 am: 28. Apr 2021, 09:58 »
Narissa und Valion von Tol Thelyn


Sie waren seit ihrem Aufbruch von Tol Thelyn mit nur wenigen Pausen geritten, in der Hoffnung, Ain Salah noch vor der Streitmacht Qúsays zu erreichen. Und am Ende des zweiten Tags ihrer Reise durch die karge, braune Landschaft der Mehu-Wüste entdeckten Narissa und Valion vor sich tatsächlich den erhofften Anblick: Eine große, aufgewirbelte Staubwolke, wie sie von marschierenden Heeren verursacht wurde.

Beide waren sie vom eiligen Ritt erschöpft und hatten unterwegs nur sehr wenig gesprochen. Valion war angespannt, wie er feststellen musste. Seine letzte Reise nach Harad hatte ihm so manches Abenteuer und am Ende eine geheimnisvolle Verlobte beschert, doch damals hatte er sich nahezu immer auf Edrahils Rat und die Pläne des Alten verlassen können. Außerdem hatte sich sein Aktionsradius auf Umbar beschränkt und er hatte ein klares Ziel gehabt: Lothíriel zu retten und sicher nach Hause zu bringen.
Diesmal sahen die Dinge anders aus. Valions Mission bestand darin, Narissa zu unterstützen, doch... Narissa plante, Sûladan zu töten, den vermutlich am besten geschützten Mann in ganz Harad. Sein Tod würde den Krieg im Süden vermutlich sehr schnell beenden, das war Valion klar, doch wie man an Sûladan herankommen sollte, war Valion noch lange nicht klar. Narissa hatte durchblicken lassen, dass sie plante, sich auf ihre Verstohlenheit zu verlassen, doch einen genauen Plan schien sie nicht zu haben.

Umso erleichterter war Valion, als sich aus der Staubwolke vor ihnen eine kleine Gruppe berittener Gestalten herausschälte, von denen ihm drei sehr bekannt vorkamen.
"Schwesterchen!" rief Valion und sprang vom Pferd, als er sah, wie Valirë es ihm gleichtat. Sie umarmten einander eng. "Was verschlägt dich in diese unsägliche Ödnis? Ist es dir in Umbar zu langweilig geworden?" fragte er scherzhaft, obwohl sich den Grund bereits denken konnte.
"Du hast doch nicht wirklich geglaubt, ich lasse mir die kommenden Schlachten entgehen, kleiner Bruder," erwiderte Valirë grinsend. "Es geht ans Eingemachte. Eine Stadt steht den freien Haradrim noch im Weg, bevor sie Sûladans Machtsitz stürmen können."
Edrahil war auf seinem Ross sitzengeblieben. Er hatte für Valion nur ein knappes Nicken übrig, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit auf Narissa. "Dass du hier bist, kann nur zwei Dinge bedeuten. Entweder du hast Aerien unterwegs verloren und die Mission abgebrochen, oder..."
"Du bist ein verdammter Schwarzseher, Edrahil," sagte Narissa und lachte. "Hast du so wenig Vertrauen in den Plan gesetzt, den du selbst mit ausgeheckt hast? Natürlich waren wir erfolgreich. Gondor hat seinen König wieder."
Erchirion horchte auf, und auch Valirë blickte interessiert drein, doch ehe Fragen gestellt werden konnten, unterband Edrahil sämtliche weiteren Verzögerungen. "Falls ihr es nicht bemerkt habt befinden wir uns im Krieg, und dieses Heer dort wird nicht auf uns warten. Ich schlage also vor, wir heben uns die Gespräche für das Nachtlager auf - lange kann es nicht mehr dauern, bis Qúsay den Halt befehlen wird, immerhin ist die Sonne schon beinahe untergegangen. Und dann, Narissa, erwarte ich einen vollständigen Bericht."
Ein genervtes Seufzen von der Angesprochenen ließ Valion erahnen, dass auch Narissa ziemlich gut zu wissen schien, wie ausführlich Edrahil seine Informationen dargelegt bekommen wollte, und er musste grinsen.

Zwei Stunden später kam die Streitmacht der freien Haradrim tatsächlich zum Stillstand, und schlug ein Lager auf. Valion gesellte sich zu Edrahil, Narissa und seiner Schwester samt ihrem Verlobten an eines der vielen Lagerfeuer, und sie hatten Zeit, ihre Erlebnisse auszutauschen. Narissa stellte sich Edrahils Fragen, aber Valion fiel auf, dass sie ihm eine etwas knappere Version der Reisegeschichte erzählte, als es Gandalf, Gimli und Aerien in Dol Amroth getan hatten. So ging sie nur wenig auf die Geschehnisse in Mordor selbst ein und konzentrierte sich mehr darauf, wie sie den verborgenen Weg in Harondor gefunden hatten, sowie auf die Rückkehr des Königs in Gondor - ein Thema, das Edrahil ohnehin am meisten zu interessieren schien.
"Hat er nach der Krönung die bestehenden Machtstrukturen geändert?" wollte Edrahil wissen und blickte dabei auch Valion an.
"Nein," antwortete dieser. "Imrahil hält noch immer das Amt des Truchessen inne."
"Gut... das ist gut. Ich hätte ihm das auch geraten... Gondor hat genügend Umstürze erlebt in den letzten Jahren. Ich hoffe, er..."
Edrahil brach seinen Satz ab, was untypisch für ihn war. Doch noch während er gesprochen hatte, war ein gondorischer Soldat zu ihm getreten und hatte ihm eine kleine Schriftrolle überreicht. "Aus Dol Amroth, soeben per Botenvogel eingetroffen, Meister Edrahil."
"Ist das so?" sagte Edrahil und überflog die Zeilen. Seine Brauen hoben sich um eine Winzigkeit, dann blickte er in die Runde. "Hmm. Das sind... Neuigkeiten," sagte er nachdenklich, und steckte die Rolle sorgfältig zusammengefaltet ein. Dann schwieg er und blickte in die Glut des Lagerfeuers.
Narissa war die Erste, die die Stille auflöste. "Und? Willst du uns vielleicht einweihen?" fragte sie ungeduldig.
"Das wäre schön, ja," stimmte Valirë in einem ganz ähnlichem Tonfall zu.
"Wie?" Edrahil sah auf, als wäre er gerade tief in Gedanken versunken gewesen. "Oh. Nun, vielleicht sollte ich das. Erchirion, mein Junge, du hast der Flotte noch keinen Befehl zum Ausrücken gegeben, oder?"
Erchirion schüttelte den Kopf. "Ich dachte eigentlich, dass Valirë..."
Seine Verlobte schnitt ihm promt das Wort ab. "Da hast du falsch gedacht."
Der Prinz hob lächelnd die Schultern. "Und so ist die Flotte geblieben wo sie ist, die Schiffe kreuzen in der Bucht von Umbar."
"Gut, denn so will es unser König," sagte Edrahil. "Er möchte weiterhin ein Auge auf Umbar haben." Edrahil senkte die Stimme, so dass nur die Gefährten rings um das Feuer ihn hören konnten, und selbst diese mussten die Ohren spitzen, um den Alten wirklich zu verstehen. "König Elessar betrachtet Umbar als Eigentum Gondors. Er hat vor, deinen Onkel, Narissa, zum Fürsten zu erheben und ihm die Stadt und deren Umland zu unterstellen. Das wird Qúsay gar nicht gefallen."
"Und meinem Onkel ebenfalls nicht," sagte Narissa. "Ich denke nicht, dass er sich so einfach zu einem Lehnsfürsten Gondors machen ließe. Die Turmherren waren immer nur sich selbst verpflichtet, auch wenn unsere Beziehungen zu Gondor oft gut waren, waren wir doch nie die Untertanen des Südreiches."
"Vielleicht hat der König geglaubt, dass der Fürstentitel Umbars ein ausreichender Preis wäre, um Thorongil zu überzeugen," überlegte Valion.
"Wir werden es sehen. Das sind alles nur Gedankenspiele," sagte Edrahil. "Solange der Krieg nicht vorbei ist, wird niemand Umbar wirklich kontrollieren können, fürchte ich."
"Steht noch etwas in der Nachricht?" wollte Valirë wissen.
"Ach, nichts was weiter von Belang ist," sagte Edrahil. "Der König wünscht, dass ich nach Dol Amroth zurückkehre."
Eine Pause trat ein, und schließlich war es Erchirion, der sagte: "Und... Ihr habt nicht die Absicht, diesem Befehl zu gehorchen."
"Nicht im Geringsten," bestätigte Edrahil. "Meine Arbeit hier ist noch nicht getan. Der Tag an dem ich nach Dol Amroth zurückkehre, wird der Tag sein, an dem von Harad keinerlei Gefahr mehr für uns ausgeht."

Sie sprachen an jenem Abend noch bis spät in die Nacht über die Geschehnisse in Gondor und Harad, bis alle über die jeweiligen Abenteuer der anderen Bescheid wussten. Und obwohl die Nacht kurz war, fühlte sich Valion am folgenden Morgen erfrischt und abenteuerlustig. Das Heerlager befand sich bereits im Abbruch, und er war gerade auf der Suche nach Narissa, die eigentlich nur nach den Pferden hatte sehen wollen, dabei aber verschwunden war, als ihm inmitten des allgegenwärtigen Trubels ein Mann über den Weg lief, der sich auf den ersten Blick nicht von der Vielzahl von unterschiedlich bewaffnet und gerüsteten Kriegern im Heer der freien Haradrim unterschied. Doch als Valion ihn sich näher ansah, fiel ihm unter dem Staub und dem Bart auf, dass er den Krieger kannte.
"...Onkel Tórdur?" fragte er erstaunt.
Der Mann hatte gerade wieder seiner Wege gehen wollen, als er Valion genauer anblickte. Seine Miene hellte sich auf. "Wenn das nicht mein Lieblingsneffe ist! Was verschlägt dich denn hierher? Ich wette, deine Schwester ist auch nicht weit?"
"Dasselbe könnte ich dich fragen, Onkel, und du weißt genau, dass ich dein einziger Neffe bin," sagte Valion, dann umarmte er Tórdur. "Mutter hätte die Suche nach dir beinahe aufgegeben."
"So so, hätte sie das? Ha! Ich glaube, bis vor einigen Wochen hätte sie lange suchen müssen. Ich bin in Harad unter einem anderen Namen bekannt... man nennt mich Abrazîr. Sag... bist du mal in der Heimat gewesen? Wie geht es dem Alten Luchs?"
Valion seufzte niedergeschlagen. "Er ist tot, Tórdur. Aber ich hab' seinen Mörder der gerechten Strafe zugeführt."
"Tot? Wirklich!" Die Nachricht schien Valions Onkel härter zu treffen, als er es selbst von sich erwartet hatte. "Dann fällt das Erbe an Beretar... aber wie ich ihn kenne, wird daraus wohl nichts. Oder hat sich etwas geändert?"
"Nein," sagte Valion. "Er hat sich der Stadtwache verschrieben. Mutter führt die Menschen von Nan Faerrim nun. Aber... "
"Ist ja gut, ich weiß was du sagen willst," knurrte Tórdur. "Also gut. Ich hab' mich lange genug davor versteckt. Wenn Qafsah gefallen ist, kehre ich heim und bringe die Dinge in Ordnung."
"Was machst du überhaupt hier im Heer des Malikats? Bist du ein Söldner?"
"Das zu erklären würde zu lange brauchen. Am besten fragst du deinen Freund Edrahil... ich weiß, dass er sich mit seinen Gondorern hier irgendwo in der Streitmacht herumtreibt. Eigentlich wollte ich mit ihm sprechen, aber... solange die Silbernen in seiner Nähe sind, wäre ich schlecht beraten das zu tun. Aber du... du mein Junge, du kannst ihm eine Nachricht überbringen, wie wäre das?"
"Nun... wenn du mich darum bittest, werde ich das gerne tun."
"Sag ihm nur dies: Die Löwenmaid ist wieder aufgetaucht. Sie ist in Qafsah, aber nicht um Sûladan zu unterstützen. Sie will ... seine Nachfolgerin werden."


Narissa, Valion, Edrahil, Qúsay, Valire, Erchirion, Dírar und Beregond mit dem Heer der freien Haradrim weiter in Richtung Ain Salah
« Letzte Änderung: 3. Mai 2021, 09:54 von Fine »
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